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Liebe Konkurrenz!

Begonnen von lapaloma, 04. August 2006, 18:46:40

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Feuertraum

ZitatWettbewerb, der Wunsch, besser zu sein als die anderen, ist in unserer Gesellschaft die Triebkraft schlechthin und die Quelle des Fortschritts.

Das kommt drauf an: Manche Menschen suchen eher das Friedlebende und gehen Konflikten aus dem Weg. Von daher ist diese Aussage meines Erachtens ein Schubladendenken

ZitatAch was sag ich: Es ist ein Naturprinzip und hat unsere Welt erst ermöglicht. Denn es ist die Grundlage der Evolution.

Dem, lieber Sid, muß ich widersprechen: Nicht das Konkurrenzdenken ist die Grundlage der Evolution, sondern vielmehr das Umstellen der Gene eines Lebewesens aufgrund topographischer bzw. klimatischer Veränderungen.

Aber, lieber Sid, ich glaube, es gibt einen ganz einfachen Grund, warum wir anderen Tintenzirkler uns hinstellen und nicht von Konkurrenz sprechen.
Es ist ganz einfach Angst!
Jawohl, wir haben Angst!
Denn wenn wir sagen, wir sind Konkurrenten, dann kommt wahrscheinlich gleich Sid vorbei, haut uns auf die Finger und fragt: "Wer hat`s erfunden...?"  ;D ;D ;D

Konkurrenzloser Gruß

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

lapaloma

Zitat von: Manja_Bindig am 07. August 2006, 13:03:50
Man muss nicht unzufrieden mit sich sein, um sich weiterentwickeln zu wollen.
Unzufriedenheit und Konkurrenzdenken schaffen Neid und Missgunst. Und das vergiftet die Arbeit.
Es gibt etliches an meiner schreiberei, was ich verbessern will. Das läuft unter "nicht wirklich gut". "Unzufrieden" zu sein verbiete ich mir genauso, wie "zufrieden" zu sein. Ich will mich einfach immer weiter entwickeln. Punktum.
Und dabei kann der zirkel sehr gut helfen. Könnte er schlecht, wenn ich hier alle als Konkurrenz betrachtete.

Du willst dich einfach immer weiter entwickeln, das ist gut! Aber hast du schon mal die Triebfeder hinterfragt, die dahinter steckt?
Aha, du erlaubst dir weder zufrieden, noch unzufrieden zu sein - der grosse Spagat über dem absoluten Nichts?  :laken:

Ich erlaube mir beides. Mit einigem bin ich zufrieden, mit anderem nicht und das will ich verbessern.
Konkurrenzdenken kann Missgunst und Neid schaffen, das muss aber nicht sein. Ich sehe es eben mehr von der sportlichen Seite und da gehören Fairness und Respekt dazu!

Du kannst nirgends soviel lernen, wie bei der Konkurrenz.

Liebe Grüsse von Sid, deinem speziellen Konkurrenten  :vibes:

Termoniaelfe

Ich hatte mal einen Mail- Kontakt mit einer recht bekannten Autorin und bat sie doch mal einen Blick in mein MS zu werfen. Sie lehnte es kategorisch ab und begründete dies so.

Sie sagte mir, das sie niemals andere MS lesen würde, da das Konkurrenzdenken unter den Autoren so enorm hoch sei und sie nicht wolle, dass es hinterher heißt, sie hätte irgendwelche Ideen geklaut.

Ich bin da eher offen. Nun muss ich aber auch sagen, dass ich A- noch nix veröffentlicht habe und B- aber auch so ehrlich zu mir und meinen Mitautoren bin, und niemals auf die Idee kommen würde, anderen eine Idee zu klauen. Denn wenn ich das tue, dann gestehe ich mir selber ein, dass ich es nicht drauf habe. Ich habe hier im Zirkel und anderswo schon eine Menge an Texten gelesen, von denen ich sehr begeistert war, ich sage nur Maja und Monis "Flöte aus Eis" oder Schelmins Wichtel und Stadtwachengeschichten und , und.
Ich bin einfach stolz, dass ich diese Leute, wenn auch nur virtuell, kenne und wünsche mir, dass ihr Talent nicht unentdeckt bleibt. Und wenn ich ein MS zu einem Wettbewerb einschicke und weiß, das andere aus dem Zirkel, oder  Federfeuer dies auch getan haben, dann sehe auch ich selbstverständlich gern den "Pokal" in den Händen von den Leuten, die mir etwas bedeuten und ungern bei Autoren, die mir unbekannt sind.

LG Termi

Manja_Bindig

Ich will einfach besser schreiben, als ich es jetzt tue. Triebfeder genug?

Nein sid, du bist keine Konkurrenz für mich - ich bin ohnehin perfekt! ;D
(kleiner Scherz)
Betrachte dich nie als meine Konkurrenz. Du kannst mich als DEINE Konkurrenz betrachten, wenn du willst - aber DU bist nicht MEIN Konkurrent.

Lomax

Zitat von: Sid am 07. August 2006, 07:33:06
Wettbewerb, der Wunsch, besser zu sein als die anderen, ist in unserer Gesellschaft die Triebkraft schlechthin und die Quelle des Fortschritts.
... Überall wo ich hinschaue herrscht Wettbewerb, auch bei den Künstlern. Nur hier im Tintenzirkel nicht?
Die Prämisse mag stimmen, aber die Schlussfolgerung ist nicht zwangsläufig. Dazwischen liegen zwei logische Kurz-Schlüsse ;)

Zum einen entsteht Konkurrenz nicht zwangsläufig, wenn sich zwei Leute dasselbe tun: Wenn zwei Kaufleute sich am selben Ort ansiedeln, sind sie nicht unbedingt "Konkurrenten". Das werden sie allenfalls dann, wenn sie dasselbe anbieten. Wenn sie dasselbe anbieten, aber nur regional und nicht am selben Ort, entsteht ebenfalls keine Konkurrenz. Etc.
  Es gibt also neben der "vergleichbaren Tätigkeit" noch viele andere Faktoren, die notwendig sind, um eine Konkurrenz entstehen zu lassen; und diese Faktoren sind nicht zwischen allen Mitgliedern des Tintenzirkels zwangsläufig gegeben - manchmal vielleicht mehr, manchmal weniger, manchmal überhaupt nicht.
  Ich selbst habe ja auch eine Zeitlang einen Kleinstverlag betrieben, um Fanzine-Publikationen herauszugeben. Trotzdem stand ich nie in Konkurrenz zu richtigen Verlagen - weil die Geschäftsziele ganz andere waren. Ich wollte nie einen Gewinn damit erzielen, aber ich hatte Spaß an der Sache, und zwar am Machen an sich mehr als am Verkauf. Mein Gewinn war wohl in erster Linie, dass ich viel dabei gelernt habe :) Außerdem, gerade weil ich keinen Wert aufs verkaufen legte, konnte ich inhaltlich das bringen, was mir Spaß machte - und auch Spaß ist ein Wert an sich, solange es nur um Hobbys geht.
  Und genauso muss man auch Hobbyschreibern zubilligen, dass sie womöglich ganz andere und nicht vergleichbare Gründe für ihr Schreiben haben, ohne das gleich als "Flucht" oder "Schutzbehauptung" abzutun.
  Das eigene Erleben ist halt nur eine schmale Basis für Verallgemeinerungen.

Zweitens besteht ein Unterschied zwischen "Konkurrenz" und "Wettbewerb". Während meines BWL-Studiums habe ich gelernt, dass eine Monopolstellung nicht immer gut fürs Geschäft ist - ein Geschäft braucht eine gewisse Masse, um optimal wahrgenommen zu werden. Wenn man die allein nicht stellen kann, ist es wichtig, einen "Wettbewerb" zu haben, der Kunden anlockt - und damit besteht dieser Wettbewerb auf der einen Seite zwar aus Konkurrenten, die aber zugleich auch Partner sind, die das eigene Geschäft stützen.
  Wenn ich also das einzige Kaufhaus am Ort aufmache, muss ich damit rechnen, dass kein Schwein kommt. Wenn fünf Kaufhäuser dicht zusammenstehen, bilden sie aber möglicherweise eine attraktive Innenstadt, deren Einzugsbereich so weit reicht, dass jeder der fünf "Wettbewerber" mehr verdient als einer von ihnen als Monopolist erwarten könnte.
  Nicht jeder Wettbewerb lässt sich auf Konkurrenz reduzieren, und das habe ich selbst auch schon im Verlagsgeschäft erfahren: Nachdem Heyne verkauft wurde und seine Fantasy-Sparte abtrat, hatte mein Chef im Verlag durchaus Sorgen geäußert: Wenn nämlich Konkurrenten verschwinden, schafft das mehr Platz für die Bücher in den Fantasy-Regalen der Buchhandlungen. Wenn aber eine gewisse kritische Masse an Angebot unterschritten wird, kann das dazu führen, dass die Buchhandlungen das Fantasy-Regal insgesamt abmontieren und insgesamt weniger bestellen, die dann auch noch ins allgemeine Autorenalphabet einsortiert wird. Und das wäre ein herber Schlag für die Verkäufe der übrig gebliebenen "Konkurrenten".
  Zum Glück ist das für die Fantasy nicht geschehen, weil es keine weiteren Einbrüche gab, Piper sein Programm entsprechend ausgebaut habt, der Markt an sich boomte und auch Heyne sich jetzt ein neues Programm zusammenstellt. Aber gerade im kleinen Bereich der Fantasy ist die Grenze zwischen "Konkurrent" und "Mitstreiter" schmal. Wir wenigen, wir glücklichen wenigen ...

Also: Es gibt wohl eine Konkurrenz zwischen dem ein oder anderen Tintenzirkler, in dem ein oder anderen konkreten Fall. Aber die wenigsten können sich wohl auf breiter Front als regelmäßige "Konkurrenten" ansehen, und manche werden nie in Konkurrenz zueinander treten. So vielfältig sind die Verhältnisse hier, und das ist eigentlich auch nicht so außergewöhnlich ;)

lapaloma

#35
Zitat von: Manja_Bindig am 07. August 2006, 13:30:01
Ich will einfach besser schreiben, als ich es jetzt tue. Triebfeder genug?

Nein sid, du bist keine Konkurrenz für mich - ich bin ohnehin perfekt! ;D
(kleiner Scherz)
Betrachte dich nie als meine Konkurrenz. Du kannst mich als DEINE Konkurrenz betrachten, wenn du willst - aber DU bist nicht MEIN Konkurrent.
Nein Manja, wir beide werden nie Konkurrenten sein, da hast Du Recht.
Wäre auch zu komisch: ein junges holdes Fräulein gegen einen alten Sack  :rofl:
Das was du schreibst, könnt ich nie schreiben und das was ich schreibe, wirst du erst schreiben können, wenn ich die Radieschen von unten angucke.

@lomax: Du hast meine Schwarz-Weiss-Skizze perfekt ausdetailliert - kann ich alles voll unterschreiben. Allerdings...müsste das ein Lektor nicht kürzer hinkriegen?
Genug der Scherze: Ist es tatsächlich so, wie Termi sagt, dass unter Profi-Autoren das Konkurrenzdenken sehr ausgeprägt ist? Was meinst Du dazu?
Liebe Grüsse, Sid

Lomax

Zitat von: Sid am 07. August 2006, 14:32:07
Allerdings...müsste das ein Lektor nicht kürzer hinkriegen?
Wie ich an anderer Stelle schon sagte: Sich selbst kann man noch am schlechtesten lektorieren (gute Ausrede, um ungestört weiter schwafeln zu können) ;)
Zitat von: Sid am 07. August 2006, 14:32:07
Ist es tatsächlich so, wie Termi sagt, dass unter Profi-Autoren das Konkurrenzdenken sehr ausgeprägt ist?
Wäre mir speziell als eigenständiges Phänomen noch nicht aufgefallen. Diese Streitigkeiten um "geklaute Ideen" kenne ich auch eher unter Beteiligung von Nicht-Profis - obwohl es natürlich auch Konkurrenz und sogar Klagen gibt. Meinem Empfinden nach allerdings weniger als beispielsweise in der Musik- und Filmbranche.
  Aber möglicherweise hängt es auch vom Genre ab. Von anderer Stelle habe ich gehört, dass beispielsweise im Krimibereich raue Sitten herrschen, zumindest in einer gewissen Autorenszene. Aber wie gesagt, dazu weiß ich aus eigener Anschauung nichts ... Und offen zugeben tut es sowieso niemand ;) Also steckt man entweder in den Kreisen drin und spürt die Spannung, oder man bekommt nur zufällig einzelne Auswüchse mit, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann - oder auch nicht.

Kalderon

Ich finde das Vertrauen auch sehr wichtig. Wenn ich wüsste, dass man mich hier als Konkurrenten ansieht, könnte ich niemanden mehr nach der Meinung zu etwas fragen, weil ich dann befürchten müsste, falsche Antworten zu bekommen - absichtlich. Das wäre furchtbar. Dann wäre ich hier auch ganz schnell weg.

Termoniaelfe

Zitatund das was ich schreibe, wirst du erst schreiben können, wenn ich die Radieschen von unten angucke.

Ich will mich ja nicht einmischen, aber ich denke nicht, dass Manja jemals so schreiben möchte wie du auch wenn sie es könnte. Sie hat einen ganz anderen, eigenen Stil.

LG
Termi

lapaloma

Zitat von: Termoniaelfe am 07. August 2006, 17:43:27
Zitatund das was ich schreibe, wirst du erst schreiben können, wenn ich die Radieschen von unten angucke.

Ich will mich ja nicht einmischen, aber ich denke nicht, dass Manja jemals so schreiben möchte wie du auch wenn sie es könnte. Sie hat einen ganz anderen, eigenen Stil.

LG
Termi
Damit hast du dich aber schon eingemischt, verehrtes Thermili*

Da bin ich mir nicht so sicher, diese Welt hält manche verwunderliche Überraschung bereit. Natürlich hat jeder seinen Stil, auch wenn sich einige gleichen, wie ein Ei dem anderen. Aber eigentlich habe ich mehr die Thematik gemeint.
Schade nur, dass ich Manjas Buch noch nicht lesen konnte - es ist hierzulande nicht erhältlich, auch nicht über Amazon.

Liebe Grüsse, Sid 

*Nette Verniedlichungsform in meiner Gegend, nicht böse.

Manja_Bindig

#40
Sid, du wirst beleidigend.
Niemand lässt sich gern als "junge Göre" bezeichnen, nicht mal im Spaß.
Und um ehrlich zu sien - nimms nicht persönlich, aber kannst du dir vorstellen, dass ich gar nciht so schreiben WILL wie du? Dass ich meinen Stil, so verbesserungswürdig er ist, liebe?

Und wage es nicht, mich nochmal als Göre zu bezeichnen.

Im Übrigen - wenn wir für dich alle Konkurrenten sind, frage ich mich, warum du hier bist. Ich will dich hier nicht vergraulen, aber die Frage stellt sich mir trotzdem.

Rei

Ich frage mich ehrlich, was diese Diskussion soll.

Was möchtest Du uns konkret sagen, Sid? Daß wir ein Haufen verblendeter Träumer sind, die noch nicht in der Realität angekommen sind? Daß wir mißtrauischer den anderen Zirklern gegenüber sein sollen? Was? Entweder bin ich zu doof, die Message zu verstehen oder es gibt schlichtweg keine. Oder Du willst nur Unmut verbreiten, obwohl ich mich dann wiederum frage... Warum das?

Der Zirkel ist gut so, wie er ist. Ansonsten wäre er anders. Ansonsten wären andere Leute hier. Aber ich mit Sicherheit nicht!

Maja

Jeder hat hier selbst in der Hand, wie sehr er den anderen traut und wieviel er von sich und seinen Geschichten preisgibt. Niemand wird zu irgendwas gezwungen. Umgekehrt kann ich ja auch sagen: Ihr seid keine Konkurrenten für mich und werdet es niemals sein. Ihr seid nur potentielle Käufer meiner Bücher.
Ist das ein besserer Ansatz?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

lapaloma

Zitat von: Rei am 07. August 2006, 19:17:20
Ich frage mich ehrlich, was diese Diskussion soll.

Was möchtest Du uns konkret sagen, Sid? Daß wir ein Haufen verblendeter Träumer sind, die noch nicht in der Realität angekommen sind? Daß wir mißtrauischer den anderen Zirklern gegenüber sein sollen? Was? Entweder bin ich zu doof, die Message zu verstehen oder es gibt schlichtweg keine. Oder Du willst nur Unmut verbreiten, obwohl ich mich dann wiederum frage... Warum das?

Der Zirkel ist gut so, wie er ist. Ansonsten wäre er anders. Ansonsten wären andere Leute hier. Aber ich mit Sicherheit nicht!

@Manja: Ich bitte Dich tausend Mal um Entschuldigung, verehrte Manja, ich wollte dich keinesfalls beleidigen. Ich hätte es wissen müssen.

@Rei: Nein, Deine Unterstellungen treffen in keinem Fall zu. Es tut mir leid, dass es mir nicht gelungen ist, mich verständlich auszudrücken.

Liebe Grüsse, Sid   



Azrael

#44
Also, ich hab mir das jetzt alles hier sehr gründlich durchgelesen und ich bin gerade sehr schockiert, weil eine gewisse Person recht hatte mit dem was sie mir sagte

So, was heißt das jetzt genau - also dazu muss ich mal etwas weiter ausholen ....

Also, da ich jetzt Semesterferien habe, habe ich einen Schreibkurs in der Sommeruni belegt am Institut für Germanistik und Belletristik. Eigentlich habe ich mich dazu nur entschieden, weil er gratis ist und sich einige bekannte Verlage angekündigt haben mal vorbeizuschauen und ein bisschen Vitamin B kann ja nicht schaden .... Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber diesem kurs eingestellt, aber mittlerweile macht es mir sehr großen spass, da man sehr viel dabei lernt.

vor zwei tagen hatten wir ein paar herren von einem großen deutschen Verlag - und zwar vom Lektorat persönlich - und was uns da gesagt wurde hat uns erst mal ordentlich schockiert

Einer der Herren fragte uns, warum wir eigentlich hier sind?

Es kamen die üblichen Antworten, wie weil wir was lernen wollen, weil wir es lieben zu schreiben, veröffentlichen wollen und und und .....
Der Lektor lachte und sagte schließlich, das wir nicht ehrlich zu uns sind und fragte uns noch einmal warum wir hier sind?

Die Antwort, die er uns dann gab hat uns schlecht hin aus den Socken gehauen - er sagte, wir sind nicht hier, um etwas zu lernen oder weil wir gerne schreiben - natürlich wäre das für uns auch sehr wichtig, doch der eigentliche Grund für unsere Anwesenheit ist, weil wir schauen wollen, was die Konkurrenz so drauf hat

Das hat uns mal überrascht, wie ihr euch sicherlich gut vorstellen könnt - mich hat es auch aus den Socken gehauen :o und ich habe eine ganze Nacht lang darüber nachgedacht - und über das, was ich so gelernt habe und dieser Lektor noch darüber gesagt hatte. schließlich kam ich zu folgenden für mich sehr entscheidenden Ergebnis:

Natürlich war ich nicht nur hier, um zu lernen und das nötige Vitamin B zu erschnuppern und auszumachen - ich war auch hier um die Konkurrenz abzuchecken. Doch wieso? Hab ich das wirklich nötig? Nein, eigentlich nicht - aber wie immer handelt man als Mensch immer nach seinen Instinkten und meist unbewusst! Doch warum war ich dann hier? Weil ich unsicher bin? Neugierig auf die Anderen? Weil die anderen vielleicht noch besser als ich sein könnten? Vielleicht, denn Unsicherheit ist des Menschen größter Feind.

Da ich nun auch Psychologin bin und das ganze auch menschlich sehe, dachte ich mir es ist vollkommen normal neugierig zu sein.
Ich kann von mir behaupten, dass ich sehr ehrgeizig bin in allem was ich tue und verfolge. Aber das heißt nicht, dass es etwas Schlechtes ist, denn ich habe mich selbst nicht aus den Augen verloren und trotz meines enormen Ergeizes nie vergessen ein Mensch zu bleiben und anderen zu Helfen. Doch ehrgeizige Menschen sind dafür bekannt das sie auch erfolgsuchend sind. War oder bin ich auf der Suche nach Erfolg und Anerkennung?

Die Antwort ist einfach: natürlich trifft das zu - wer sucht nicht nach Anerkennung und Erfolg für das was er tut? Wenn man etwas sät will man auch die Loorbeeren ernten, oder? Und ein paar Streicheleinheiten für die harte Arbeit und für die Seele will doch jeder haben. 

Sind wir mal ehrlich zu uns selbst, wer von der Schreiberei leben will und sich selbstverwirklichen - der ist auf Erfolg angewiesen - er braucht ihn, sonst überlebt er in diesem Markt nicht und genau das hat auch der Lektor zu uns gesagt. Das ist, so denk ich, auch logisch geschlossen. Aber waren wir deshalb wirklich in diesem Kurs? Ich denke ja, wenn ich ehrlich bin, hat es mich schon interessiert, was die anderen so drauf haben. Aber das war nicht der einzige Grund. Ich denke, dass jeder gerne wissen möchte, wo er auf der Erfolgsleiter steht und wo sich die anderenbefinden? Wen muss ich überbieten um die Spitze zu erreichen oder den Wettbewerb zu gewinnen?

Das klingt total hart - aber der Lektor meinte, dass dieses Denken vollkommen normal ist und wir uns deshalb nicht schämen oder schlecht fühlen sollen, denn es wäre der Motor, der uns antreibt. Ohne ihn gibt es keinen Erfolg und kein Geld auf dem Konto - nur Autoren, die Erfolg haben, verkaufen sich auch und ernten ihre Früchte - die anderen seien nur lästige Mitläufer in diesem brutalen System, wo es darum geht erfolgreich zu sein oder in der Versenkung zu verschwinden - so der Lektor wörtlich. Und genauso fies und gemein, wie es da steht hat er es auch gesagt.

In meinen Kursen zum Thema schreiben hab ich viel darüber gelernt, wie man den Text anderer liest, um daraus etwas für sich selbst zu lernen - ich muss sagen, dass ich das nach wie vor tue - wenn ich etwas lese - dann lese ich es nicht nur weil es mich interessiert oder weil es mir Spass macht, ich lese es auch mit den Augen eines kritischen Analytikers, der genau schaut, wie der andere es "macht", um daraus zu lernen. Und da kann man eine Menge lernen

Natürlich fiel bei diesem Gespräch über Konkurrenz auch das Wort Autorenforen. Der Lektor meinte, dass die Mitgliedschaft in einem Forum in erster Linie nichts anderes sei als ein gegenseitiges abchecken und analysieren der Konkurrenten und wer etwas anderes behauptet belügt sich selbst. Das hat mich ebenso nachdenklich gestimmt!

Bin ich wirklich nur hier um andere auszuspionieren? Bin ich im Grunde nichts anderes als ein Jack Bauer, der im Undercovereinsatz mögliche Mitkonkurrenten ausspioniert, um zu erfehren, wie es um die Mission "Erfolg" steht? Versteht mich jetzt nicht falsch, Leute  aber im Grunde sind wir alle Konkurrenten - auch wenn wir uns gegenseitig schätzen, helfen, aufmuntern, trösten, herzigen, miteinander albern und lachen und vielleicht auch weinen. Aber das muss nichts Negatives sein. Auf dem Markt sind und bleiben wir  Konkurrenten. Vielleicht hat der eine oder der andere eine andere Einstellung zu diesem Wort oder definiert es vielleicht anders,  oder geht auch anders damit um, aber im Kerngerüst ist es so.

Ich seh es so: ich habe akzeptiert, dass ich Konkurrenten um mich habe, sowohl im Beruf, wie in meinem Hobby oder privat. Die Frage ist nur, wie geht man damit um? Für mich sind die Mitglieder des Zirkels in erster Linie liebe  Kollegen und Gleichgesinnte - und Kollegen und Gleichgesinnte sind etwas wunderbares - manche liebt man - manche schätz man, mit anderen ist man eng befreundet und teilt privates miteinander, andere sind gute Freunde oder Mentoren, andere meidet man, über andere ärgert man sich hin und wieder und wieder anderen geht man eben aus dem Weg. Und ich selbst sehe mich auch als Kollegin und Gleichgesinnte von euch - die mit euch so manche Träume, Freundschaften, Vertrauen, Ängste, und Wünsche teilt.
Ich musste erst kürzlich im Kino über etwas sehr witziges lachen - da gab es einen Codex der Piraten, an den Pirat sich halten musste. Für mich gibt es auch einen Autorencodex und der ist für mich verbindlich: man klaut nicht von anderen Ideen um sich selbst damit zu bereichern. Man respektiert die Anderen und deren Leistungen, dann wird man auch selbst respektiert. Wer Erfolg haben will, muss für sich lernen mit Konkurrenz umzugehen. Oder anders gesagt, wenn du nicht willst, dass man dir Böses tut, dann tu es auch anderen nicht! Denn alles was man Anderen antut bekommt man irgendwann im Leben wieder retour oder im nächsten Leben. Aus diesem Grund würde ich niemals von anderen Ideen klauen oder abschreiben.

In diesem Sinne
Liebe Grüße
Azrael

Die mal hofft mit ihrem Kommentar nicht all zu hitzige Diskussionen losgetreten zu haben  - aber ich dachte es interessiert euch vielleicht;D