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Fantasy-Zweiteiler?

Begonnen von Wollmütze, 23. Februar 2010, 14:10:42

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Wollmütze

Ich hab mal eine Frage, die mich grad beschäftigt.
Und zwar: Mein momentanes Projekt würde perfekt in zwei Bände passen. Aber gibt es das überhaupt? Ich hab mal ein bisschen rumgeguckt und gesucht, hab aber kaum Zweiteiler gefunden(grade im Fantasygenre nicht)! Werden diese nicht so oft gekauft wie Trilogien? Liegt das an der Marktauglichkeit? Und: Hättet ihr was gegen einen Zweiteiler einzuwenden? 

LG,
Wolli  :)

Maja

Ich habe nichts gegen einen Zweiteiler, sie sind aber zugegeben seltener. Ich erinnere mich an ein Werk von Charles de Lind, das als Zweiteiler erschienen ist (wenn ich nur auf den Titel käme...), das war aber schon in den Neunzigern. Bin persönlih  auch betroffen, weil meine Spinnwebstadt entweder ein sehr dickes Buch ist oder zwei von mittlerem Kaliber - nur eine Trilogie kann man da nicht draus machen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kati

Ich hab mir gerade mal mein Bücherregal durchgeschaut und dort doch einige Zweiteiler gefunden. Keine Fantasy-Zweiteiler, aber Zweiteiler. Ich sehe da kein Problem. Wenn es Reihen mit sieben, acht oder neun Bänden geben darf, warum nicht auch bloß zwei?
Meine nach wie vor einzige Reihe passt genau auf vier Teile also werden es vier. :D Wenn es nur so passt, ist das eben so.

Zum Thema an sich ist mir auch noch etwas eingefallen, weil Alex ja schrieb, was in drei Bücher passt, würde auch in eines passen:

Da möchte ich nicht einfach so zustimmen. Wenn man eine Geschichte plottet, merkt man ja meistens wie viele Handlungsstränge sich da rausholen lassen und wie viele Teile man daraus basteln kann, damit das ganze am Ende eine runde, in sich abgeschlossene Reihe ergibt. Wenn es dabei auf mehrere Bände hinausläuft, finde ich das völlig okay.
Wenn jetzt aber irgendein Autor einen Roman schreibt, der eigentlich als alleinstehende Geschichte gedacht war, dann merkt, dass er erfolgreich war und noch ein paar Bände dran hängt, obwohl es gar nichts mehr zu erzählen gibt, dann stört mich das gewaltig. (Wenn er allerdings merkt, dass sich der Plot aus Band 1 doch noch weiter ausdehnen lässt, ohne abzudriften oder in die Länge gezogen zu werden, ist das wieder was anderes...)
Genauso sehr wie Endlosreihen a la "House of Night", die sich hinziehen und hinziehen, ohne das mal was passiert und niemals zu Ende gehen.  :-\

Der Trend zu Reihen ist mir erst kürzlich auch aufgefallen. Ich habe die Fantasyabteilungen der Jugendbuchabteilung und auch die "Normale" durchsucht und kaum Einteiler dazwischen gefunden. Allerdings, das war in der Jugendbuchabteilung allerdings nicht so schlimm wie dort, wo der ganze Paranormal Romane Kram steht, auch kaum noch Trilogien. Alles hatte mehr als drei Bände. Also, ich mache um solche Reihen eigentlich einen Bogen.

Kann eine Geschichte konstant gut sein, wenn sie sich über so viele Bücher zieht?

LG,

Kati (die zu viel gequatscht hat...)

Wollmütze

Zitat von: Maja am 23. Februar 2010, 14:28:27
Ich erinnere mich an ein Werk von Charles de Lind, das als Zweiteiler erschienen ist (wenn ich nur auf den Titel käme...), das war aber schon in den Neunzigern.
Das Kleine Land vielleicht? Ich meine das ist von ihm und hat nur zwei Bände, hab den ersten gelesen, den zweiten aber nicht.
@Kati: Ja, Fantasy Zweiteiler gibt es wirklich kaum.
Zitat von: Kati am 23. Februar 2010, 14:31:31Wenn es Reihen mit sieben, acht oder neun Bänden geben darf, warum nicht auch bloß zwei?
Da hast du echt Recht  :D
Jetzt bin ich etwas erleichtert, ich hatte schon befürchtet das ganze entweder quetschen oder ausdehnen zu müssen, um es irgendwann dann mal an eine Agentur zu schicken(wenn dieser Tag kommen sollte)  :)
Danke euch Zweien  :)

zDatze

Gegen einen Zweiteiler habe ich ganz sicher nichts einzuwenden, wenn beide Bücher "berechtigt" sind. Künstliches Dehnen eines Plots nur damit ein Buch mehr rausgequetscht werden kann (oder damit eine Triologie daraus wird) ... gefällt mir persönlich nicht so.

Mir geht dieser Reihen-Trend ein bisschen auf die Nerven, da meistens irgendein Buch im Regal steht. Von diesen "8.Band der So-und-So-Chronik" lasse ich meistens die Finger, da ich nicht damit rechne die Handlung zu verstehen, wenn das Vorwissen der anderen Bücher fehlt.

@Kati: Ob die Qualität konstant bleibt? Schwierige Frage. Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte mal: Bei den meisten nicht. (Vorsicht! Eigene Meinung!) Aber ich habe wohl noch nicht genug Bücher gelesen, um das wirklich einschätzen zu können. Außerdem lässt sich über Geschmack streiten. :)

Rika

Zitat von: Wollmütze am 23. Februar 2010, 14:39:24
Das Kleine Land vielleicht? Ich meine das ist von ihm und hat nur zwei Bände, hab den ersten gelesen, den zweiten aber nicht.
Nein, Das Kleine Land ist ein Einzelband, zu dem es 'ne ganze Weile spaeter einen vage verwandten Folgeband gab (Little (Grrl) Lost im Original). Zumindest ist die deutsche Ausgabe, die ich von Das Kleine Land habe auch ein Einzelband, wie auch das Original.
Vielleicht denkst du an Moonheart, das in Spiritwalk einen Folgeband hatte. Im Original liegen allerdings 8 Jahre zwischen den Veröffentlichungen der beiden Bücher (84 und 92, ja ich weiß...).

Aktuell denke ich bei Zweiteiler an die Salzträume von Juliane Honisch, allerdings war das eine Verlagsentscheidung auf Grund von "Buch zu lang für nur einen Band", nicht schon im Vorfeld von der Autorin so geplant.

Romy

Fantasy-Zyklen, die nur aus 2 Teilen bestehen sind mir ebenso noch nicht häufig untergekommen.
So weit ich mich erinnere, fällt mir nur ein Zweiteiler ein: Der Lindahne-Zyklus ("Das Orakel von Lindahne" und "Die Priesterin der Nialia") von Lori Martin . Eine ziemlich unbekannte Autorin und die Story ist nicht sooo wahnsinnig originell, aber die Bücher gehörten zu meinen ersten Fantasybüchern, die ich überhaupt je gelesen habe, deshalb werde ich sie nie vergessen ;)

Maja

bzgl. Charles de Lint_:
"Spiritwawk" und "Moonheart" zähle ich als voneinander unabhängig. Ich meinte "The Little Country", das 1995 von Heyne in zwei Bänden herausgegeben wurde (ich besitze nur Teil 2...). Heyne, die haben damals auch aus jedem "Wheel of Time"-Buch drei gemacht, entweder, weil die durch die Übersetzung dermaßen aufgebläht wurden, oder weil sie so mehr Geld schinden konnten. Weiß nicht, ob sie es noch tun, ich kaufe schon lange keine aus dem Englischen übersetzten Bücher mehr.

Dann ist der einzige "echte" Zweiteiler, den ich kenne, "Amadís von Gallien", aber der ist aus dem 16. Jahrhundert, ich weiß nicht, ob das zählt.

"Salzträume" von Ju Honisch ist das zweite Buch, aber nach allem was ich weiß nicht das letzte - sollen das nicht auch sechs Bände sein, oder hab ich da was falsch im Kopf?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lucien

Ich hätte gegen einen Zweibänder auch nichts einzuwenden.

Ich bin der Meinung, dass man einer Geschichte immer so viele Bände geben sollte, die sie braucht, um sich zu entfalten, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

LG
Jenny

Rika

Zitat von: Maja am 23. Februar 2010, 15:56:13
bzgl. Charles de Lint_:
"Spiritwawk" und "Moonheart" zähle ich als voneinander unabhängig. Ich meinte "The Little Country", das 1995 von Heyne in zwei Bänden herausgegeben wurde (ich besitze nur Teil 2...). Heyne, die haben damals auch aus jedem "Wheel of Time"-Buch drei gemacht, entweder, weil die durch die Übersetzung dermaßen aufgebläht wurden, oder weil sie so mehr Geld schinden konnten.
Ah, ok. Die deutsche Ausgabe, die ich habe ist, meine ich, auch von Heyne, aber ein dicker Einzelband.

Salzträume sind 2 Bücher, aber du hast Recht daß es sich dabei quasi um einen Serienfolgeband von Das Obsidianherz handelt. (Bei mir oben im Zimmer und auch bei Amazon so gezeigt.) Ich bin leider (wegen TiNo, also nicht soo leider) noch nicht zum Lesen gekommen, daher kann ich ncht sagen, wie eng zusammenhängend/unabhängig.

Ansonsten kann ich dazu nur noch sagen, daß es mir immer sehr viel besser gefällt, wenn ein Buch allein für sich steht und nicht schon von vornherein auf eine Trilogie ausgelegt ist. Wenn's mir dann gefällt und es gibt weiter Bücher, dann kaufe ich die auch gerne, aber lieber so, als gleich eine Trilogie, wo ich weiß, das die Geschichte erst em Ende der Trilogie abgeschlossen ist.
Mein Eindruck ist, daß Verlage anscheinend Trilogien mögen. Ob das an "Aller Guten Dinge sind Drei" liegt?

Maja

Daß Salzträume zwei Bücher sind, vergesse ich immer, aber ich glaube, das hat bindetechinsche Gründe - es gibt ja eine Grenze, ab wann ein Buch, gerade ein Paperback, auseinanderfällt. Deswegen ist ja auch der dritte Band von Tad Williams' Ost Ard-Trilogie in zwei Teilen erschienen, "Siege" und "Storm", "To Green Angel Tower, 1 & 2", ich glaube aber nur in der Taschenbuchausgabe. Und natürlich ist das auf Deutsch so herausgegeben worden, als wär es von Anfang an eine Tetralogie gewesen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kerimaya

Ich hoffe mal aus ganz egoistischen Gründen, dass Zweiteiler gelesen werden. Für mein aktuelles Projekt wurde mir von jemandem aus dem Verlagswesen empfohlen, es in zwei Bücher aufzusplitten, statt es in einen Band zu pressen.

Wollmütze

Hab grad noch etwas in meinen Regalen gestöbert und fand eine Dilogie, die ich wirklich gut finde: Sergej Lukianenkos Weltengänger und der zweite Teil dazu: Weltenträumer. Er hat sogar noch einen Zweiteiler geschrieben: Sternenspiel und Sternenschatten(hab ich nicht gelsen, hat Wiki grad ausgespuckt). Beide Dilogien sind bei Heyne erschienen.  :)

Joscha

Ich habe nichts gegen Zweiteiler und habe auch ein paar davon im Regal stehen. Z.B. Königsmacher/Königsmörder von Karen Miller, das ich für relativ gelungen halte. Allerdings ist es, im Gegensatz zu den meisten Trilogien, bei Zweiteilern weniger so, dass die einzelnen Bände eine eigene Spannungskurve und eigene Subplots haben. Das wirkt häufig einfach nur wie ein längeres Buch, das auseinandergerissen wurde.

Kuddel

Hi,

Aileen P. Roberts hat mit Thondras Kinder auch eine abgeschlossen Zweiband-Serie herausgebracht. Von ihr weiß ich, dass es auch von vornherein so geplant war. Deswegen ist doch nichts dagegen einzuwenden.

Außerdem gibt es so gut wie keine Ein-/Zweibänder mehr im Fantasygenre. Alles wird immer in mindestens eine Trilogie gepresst.

Liebe Grüße,
Kuddel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway