Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 11:10:56

Titel: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 11:10:56
Hallo ihr Lieben,

ich bin mir nicht ganz sicher, wo das Thema hinsoll, weil es in meinem Fall schon irgendwie zum Schreiben gehört, aber doch eigentlich allgemeiner ist.
Es beschäftigt mich jedenfalls schon seit einer Weile.
Ich habe sehr ausdrücklich gelernt, dass man im Internet niemalsnie seinen Namen preisgibt. Und das sitzt wahnsinnig tief in mir drin. ::)
Nun möchte ich irgendwann auch veröffentlichen - unter meinem echten Namen. Warum auch nicht? Ich habe nichts zu verbergen, und ich mag meinen Namen. Aber ich kann es nicht.
Ich würde eigentlich gerne bloggen - aber da muss ich meinen Namen angeben. Ich habe vor Kurzem mir einen Twitteraccount angelegt, mit meinem realen Vornamen. Auch um andere Zirkler zu folgen. Aber ich traue mich nicht, ihn zu verraten. :versteck:
Mittlerweile kennen hier ein paar meinen Namen. Aber es ist immer ein unangenehmes Gefühl, mich so preiszugeben.

Habt ihr Tipps und Tricks, wie ich mich aus meinem Anonymitätszwang befreien kann? Denn rational sehe ich keinen Grund (mehr) mich zu verstecken, nur die Gefühle spielen da einfach nicht mit.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tintenteufel am 10. Juni 2016, 11:17:27
Ein etwas unorthodoxer Vorschlag:
Versuch zu akzeptieren, dass du auch unter deinem Realnamen noch anonym bist? Twitter hat Edit: 300+ Millionen monatlich aktive Nutzer. Du bist auf Twitter mit deinem Klarnamen anonymer als in jeder Großstadt des Planeten. :)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 11:22:07
Zitat von: Tintenteufel am 10. Juni 2016, 11:17:27
Ein etwas unorthodoxer Vorschlag:
Versuch zu akzeptieren, dass du auch unter deinem Realnamen noch anonym bist? Twitter hat 300+ monatlich aktive Nutzer. Du bist auf Twitter mit deinem Klarnamen anonymer als in jeder Großstadt des Planeten. :)

Ne, bin ich nicht. ;) Mein Klarnamen gibt es in Deutschland 2x. Mich und meine Namenspatin. Und falls es sich doch geändert hat, findet man im Internet nur uns beide. Mein Nachname ist zwar nicht ganz so extrem, aber auch sehr selten. Mit einem Allerweltsnamen würde es mir vielleicht auch leichter fallen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Franziska am 10. Juni 2016, 11:22:38
Ich kann das ein bisschen verstehen, mir ging es früher auch so. Name und Adresse im Impressum? Bloß nicht! Echter Name auf Facebook? Mein Foto im Internet? Hilfe!
Besonders wenn man gelernt hat da immer vorsichtig zu sein und vielleicht mal politisch aktiv war oder so.
Inzwischen bin ich da sehr viel offener geworden. Da hat der Drang einen Blog zu machen doch überwogen und mir ist bisher zweimal etwas zum Rezensieren an meine Adresse geschickt worden. Ansonsten habe ich da noch nie was erlebt.
Wenn man jetzt einen politisch kontroversen Blog hat oder so, wäre ich auch vorstichtig. Aber als Autor glaube ich eher nicht, dass man da was befürchten muss. (solange du in deinen Büchern keine Katzen tötest  ;) )
Dein Name ist ja recht ungewöhnlich. Wenn du nicht möchtest, dass jeder dich daran erkennt, würde ich ein Pseudonym nehmen.
Wie du jetzt diese Angst überwindest? Ich weiß es auch nicht. Ich würde vielleicht erstmal klein anfangen. Mach einen Blog schreib deinen Namen ins Impressum so, dass man ihn nicht googeln kann. Guck, wie du dich damit fühlst. Wenn es okay ist, versuche vielleicht eine Kurzgeschichte unter deinem Namen zu veröffentlichen.

Und ansonsten sag ich mir immer, ob nun unter Pseudonym oder nicht, die NSA kann sowieso alles zurückverfolgen und weiß sowieso alles. :omn:
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tintenteufel am 10. Juni 2016, 11:38:51
Zitat von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 11:22:07
Zitat von: Tintenteufel am 10. Juni 2016, 11:17:27
Ein etwas unorthodoxer Vorschlag:
Versuch zu akzeptieren, dass du auch unter deinem Realnamen noch anonym bist? Twitter hat 300+ monatlich aktive Nutzer. Du bist auf Twitter mit deinem Klarnamen anonymer als in jeder Großstadt des Planeten. :)

Ne, bin ich nicht. ;) Mein Klarnamen gibt es in Deutschland 2x. Mich und meine Namenspatin. Und falls es sich doch geändert hat, findet man im Internet nur uns beide. Mein Nachname ist zwar nicht ganz so extrem, aber auch sehr selten. Mit einem Allerweltsnamen würde es mir vielleicht auch leichter fallen.

Naja, nur der Name allein holt einen noch nicht aus der Anonymität raus. Selbst wenn der einigermaßen selten ist - auf Facebook tummeln sich mehr Leute unserer Altersklasse, als in Europa leben. Ne knappe Milliarde Menschen. Es wird halt einfach nicht anonymer. Die Anonymität ist eine andere, ja zugegeben. Man kennt deinen Namen - aber noch nicht deine Adresse, dein Geschlecht, dein Gesicht und alles andere. Was auch - Schock schwere Not! - alles Falschangaben sein könnten. Man weiß auch nicht, ob dein Name echt ist. Oder ob es nicht ein Pseudonym ist.
Und all diese Dinge sind für den etwas schmierigen Kassierer, der dir letzte Woche anzüglich ins Dekollete gelinst hat, mit deiner Bankkarte genau so einfach rauszukriegen. Vielleicht einfacher, weil er mit einem Besuch oder Anruf beim Einwohnermeldeamt auch direkt deine Telefonnummer, Adresse und wahrscheinlich Sozialversicherungsnummer bekommt. Kostet ihn eine halbe Stunde und 2.50€

Womit ich sagen will: Das Internet ist noch eine ganze Ecke anonymer als ein durch bürokratisierter Staat wie unserer.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Ryadne am 10. Juni 2016, 11:48:45
Ich sehe das ähnlich wie Franziska. Wenn ich früher meinen Namen im Netz gefunden habe, habe ich die Admins angeschrieben und um Löschung gebeten.

Im Studium habe ich dann aber angefangen, Artikel online zu veröffentlichen und ein Dozent riet mir, das unter meinem Realnamen zu machen, damit ich mich mit den Artikeln bewerben kann. Das war für mich eine neue Sichtweise, weil es vorher ja immer eher hieß, man solle gerade in Hinblick auf Bewerbungen den Namen verbergen.
Mein Rat an dich wäre deshalb: Bring deinen Namen mit Positivem in Verbindung. Falls es dir liegt, veröffentliche z. B. irgendwo Gast-Beiträge oder bau dir eine Followerschaft bei Twitter auf (ich mag den Begriff nicht  ::)). Mir hat das geholfen, den "Anonymitätszwang" abzubauen, da auf diese Art z. B. auch Presseanfragen und so reinkamen. Bei einem realistischen Pseudonym wäre es vermutlich nicht anders gewesen, aber offenkundige Nicknames schrecken die Leute meiner Erfahrung nach inzwischen eher ab.

Ganz die Paranoia abbauen, kann ich leider trotzdem nicht, vor allem wegen des Impressums. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass auch in Telefonbüchern die Klarnamen mit voller Adresse stehen, aber ein ungutes Gefühl bleibt. Ich denke, bis zu einem gewissen Grad ist das einfach auch eine Typfrage.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: magico am 10. Juni 2016, 11:54:21
Zitat von: TintenteufelDas Internet ist noch eine ganze Ecke anonymer als ein durch bürokratisierter Staat wie unserer.

Das hat nicht ausschließlich mit einem Staat zu tun. Wirtschaftskonzerne haben ein mindestens ebenso großes Interesse an Kundenprofilen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 12:00:52
@Franziska ich glaube, du kennst nur meinen (auch ungewöhnlichen) Spitznamen. Ich habe meinen Vornamen mal bei google eingegeben. 487 Ergebnisse :o (und nein, das ist nicht nur Deutschland, sondern überall.)
Das Impressum nicht googlebar zu machen, wäre vielleicht eine Idee. Und keine Angst, ich töte keine Kätzchen. ;) Ein Pseudonym möchte ich ja gerade nicht. Ich habe da wirklich lange drüber nachgedacht, und mich dann bewusst für meinen Namen entschieden.

@Tintenteufel ja, wenn man mich nicht gerade bewusst sucht, dann findet man mich nicht. Das stimmt schon. Es ist nur einfach dieses "Das darf man nicht"-Gefühl. (Mein Vater ist IT-ler und vor dem Web 2.0 war das mit der Anonymität ja deutlich extremer. Das habe ich einfach volle Kanne abbekommen.)

Ich möchte halt auch dazu stehen, was ich mache. Ich möchte auch, dass die Zirkler wissen, wer hinter dem Nicknamen "Tigermöhre" steht. Aber ich trau mich nicht.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Malinche am 10. Juni 2016, 12:04:34
Ich fühlte mich anfangs vor allem wegen des Impressums unbehaglich, aber da hat es geholfen, Erfahrungen anderer - vor allem Tintenzirkler - zu lesen und mir klar zu machen, dass es in den allermeisten Fällen überhaupt keine negativen Auswirkungen hat, wenn da Klarname und Adresse stehen. Ich mache mir da wesentlich mehr Gedanken über das, was ich jenseits meines Namens und der Impressumsdaten preisgebe.

Ryadnes Hinweis finde ich aber sehr gut: Verbinde deinen Namen mit etwas Positivem. Ich habe da ähnliche Erfahrungen gemacht. (Beispiel: Ich blogge seit Jahren zum Thema Perú und Lateinamerika allgemein, und das hat mir auch schon interessante und hilfreiche Kontakte eingebracht. Der Mann, der letztes Jahr meinen Vogelkäfig gekauft hat, stieß wohl beim Googlen meines Namens auf meinen Blog und reichte ihn direkt an einen Kollegen weiter, der sich in meiner Stadt sehr stark in einem perubezogenen Netzwerk mit Infoveranstaltungen und allem möglichen engagiert - der schrieb mich dann auch an, das war schon witzig.)

Nächster Punkt: Auch wenn du im Impressum deinen Klarnamen angibst - wenn du deinen Blog z.B. als "Tigermöhres Blog" führst, wird er für die Mehrzahl der Leser in erster Linie Tigermöhres Blog sein und nicht der von Persephone Meyer-Rottenbach (frei erfundenes Beispiel). Ansonsten könntest du auch versuchen, deinen einzigartigen Klarnamen als etwas Positives zu begreifen: Er bleibt deinen Lesern im Gedächtnis. :)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Nuya am 10. Juni 2016, 12:13:21
Hier wurde schon ganz viel geschrieben, dem ich mich anschließe. Nur ein Zusatz: Jetzt bin ich verdammt neugierig auf deinen Namen. ;D
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Valkyrie Tina am 10. Juni 2016, 12:21:16
Das Meiste wurde schon gesagt. Aber, was du beschreibst, ist absolut nicht ungewöhnlich. Ich kenne ganz viele Leute, die das gleiche Problem haben, und es wurde in Deutschland auch ganz lange propagiert, dass du im Internet immer vorsichtig sein musst, und auf gar keinen Fall irgendwas preisgeben darfst, und wenn du es tust, können furchtbar schlimme Dinge passieren.

Zum Vergleich: ich wohne in Schweden. Mein Name in der Kombination ist meines Wissens weltweit einzigartig. Wenn du meinen Namen googlest, findest du nicht nur meinen Blog, sondern meine Adresse, eine halboffizielle Seite, wo du dir das Haus in dem ich wohne, ansehen kannst, und wenn du meine Personennummer rausbekommst, was recht einfach ist, kannst du bei der Steuerbehörde offiziell anfragen, was ich verdiene. Und das ist einfach so. Und das ist nicht nur bei mir so, sondern bei allen Schweden. Ich fand das auch am Anfang komisch, mittlerweile hab ich mich aber dran gewöhnt, und ich finde es ehrlich gesagt total befreiend, nicht bei jedem Schritt Angst haben zu müssen.

(Die andere Seite ist natürlich, dass die Mentalität eine ganz andere ist. Telefon oder Haus zu Hausverkäufer sind hier quasi unbekannt, und niemand stößt sich daran, wenn ein Anwalt z.b. Fantasybücher veröffentlicht.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Shedzyala am 10. Juni 2016, 12:31:41
Ich will dir hier auch einmal Mut aussprechen :knuddel: und das Wichtigste haben ja viele andere auch schon gesagt :)

Ich kann sonst von mir sagen, dass die Kombination aus meinem Vor- und Nachnamen auch einzigartig zu sein scheint oder andere mit dieser Kombination nicht online aktiv zu sein scheinen. Zumindest findet man bei Eingabe meines namens nur mich und auf den hinteren Googleseiten Menschen mit selbem Nachnamen (viele davon mit mir verwandt ...). Und dennoch habe ich schon mit meine ersten Internetanschluss mit 13 begonnen, auch unter meinem Klarnamen online zu sein – meinen Eltern hatten keine Ahnung, was dieses Internet ist ;D Und weißt du was – das Internet vergisst doch. Zumindest finde ich keine Rückstände meiner Teenagerzeit mehr (vielleicht wenn man ganz explizit und geduldig suchen würde), sondern nur Seiten auf denen ich mit Dingen verknüpft bin, hinter denen ich stehe. Wer also online nach mir sucht, bekommt genau das Bild von mir, das er bekommen soll. Da gibt es Schlimmeres :)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 12:34:21
Danke für euren Zuspruch. :gruppenknuddel:
Es tut mir echt gut, einfach mal darüber zu reden. Und wahrscheinlich ist es auch sinnvoll, positive Ergebnisse zu schaffen, bevor ich etwas veröffentliche. Sonst steht da irgendwann ganz blöder Kram ganz weit oben ...

@Nuya  :) soll ich ihn verraten? Ich glaube, dafür brauche ich noch ein bißchen. Und keine Plattform, auf der mich gerade alle anstarren. ;)

@Valkyrie Tina  das oben war nur mein Vorname. In Kombination mit meinem Nachnamen findet er nichts, wenn ich es in Anführungszeichen schreibe, aber 3 Einträge ohne Anführungszeichen. Einer davon bin sogar ich in einer veralteten Adressdatenbank. ;D (Ja, ich schaffe es, sehr anonym zu sein.) Aber gut zu wissen, dass andere Länder da deutlich entspannter sind.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Moni am 10. Juni 2016, 12:51:45
Ich habe seit über 10 Jahren im Impressum meiner Webseiten meinen vollen Namen, samt Telefonnummer und Anschrift stehen. Bisher hatte ich keine Probleme damit, leider hat mir auch noch niemand einen Sack Gold vor die Tür gelegt.  ;D
Ich bin natürlich nicht wirklich präsent, seit ein paar Jahren liegen meine Seiten quasi brach, aber trotzdem, die Daten sind ja vorhanden. Bei Maja ist es ja zum Beispiel auch so, durch den Tintenzirkel, ihre Webseiten und die Veröffentlichungen unter ihrem richtigen Namen. Sie hat aber, soweit ich weiß, auch noch nie Probleme deswegen gehabt.


Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Anj am 10. Juni 2016, 14:01:39
Also meinen Namen gibt es laut Google weltweit nur ein einziges Mal. (Wenn man von einem Rollenamen bei "In aller Freundschaft" absieht)

Auf meiner offiziellen Homepage ist meine gesamte Adresse zu finden, ebenso in meinem Schreibforum. Über Google taucht der Tintenklecks gar nicht auf, meine Homepage natürlich schon (ist ja auch gewollt^^). Das offizielle Foto der Homepage ist ebenfalls zu finden (und wie ich entdeckt habe, Illustrationen meiner Nimmermärchengeschichte :)).
Bei Facebook bin ich nur inoffiziell, also nicht identifizierbar und bei Xing sind ebenfalls nur berufliche Infos zu finden und dort ist keine Adresse angegeben.
Dennoch glaube ich nicht, dass ich so viel einfacher zu finden bin, als jemand von 30 Jahren, der im Telefonbuch stand. Was viel wichtiger ist, ist, dass man kontrolliert, was über einen im Netz zu finden ist. Und das bedeutet für mich beispielsweise, ich nutze Facebook rein privat (eigentlich sogar gar nicht) und habe hohe Privatsphäreeinstellungen, verknüpfe keine Profile, bzw. nur sehr überlegt und bewusst und achte generell, wie ich im Internet auftrete.
Aber, dass es meinen Namen im Grunde nur 1x gibt, weiß ja niemand. Da mein Name einer Stadt sehr ähnelt, habe ich in der Bildersuche soviele verschiedene Treffer, dass niemand einschätzen könnte, ob da noch mehr mit meinem Namen drunter sind.
Ob jemand meine Adresse rausfinden kann, ist da meine kleinste Sorge. Die findet man (ggf. vielleicht mit Hilfe) mit einigen Tricks ganz problemlos, wenn der Gesuchte elektronisch erfasst ist. Schon eine Emailadresse kann vollkommen ausreichen.


Für mich stellt sich also die Frage: Vor was genau hast du denn Angst? Stalkern? Die Wahrscheinlichkeit, sich so jemanden außerhalb des persönlichen Bekanntenkreis einzufangen, ist verschwindend gering. Dass jemand deine Identität klaut? Das passiert ob dein Name nun mit dir in Verbindung gebracht wird oder nicht und ist ebenfalls eher unwahrscheinlich. Fan- oder Hasspost an deine Adresse? Wenn du nicht gerade zu einer Person öffentlichen Interesses wirst, ist auch da die Wahrscheinlichkeit eher geringer, der Weg über eine Email ist doch viel einfacher. Angst davor, dass dir deine Aussagen in den Rücken fallen könnten? Das ist ja auch nicht anders als im realen Leben.
Angst davor, nicht mehr so offen/spontan/unüberlegt sein zu können, weil die Anonymität wegfällt? Das ist für mich der einzige Punkt, den ich für mich manchmal sehr schade finde.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Thistle am 10. Juni 2016, 15:59:29
Hallo Tigermöhre,

ich verstehe deine Angst, denn mir ging es früher auch so, auch wenn mein Name nicht einzigartig ist, wie es deiner zu sein scheint, aber zumindest in Deutschland nicht so verbreitet wie in Griechenland.  ;)

Ich habe gut reden, denkst du sicherlich, da ich sogar hier mit meinem Bild vertreten bin. Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert, dass ich mein Leben auf Facebook breit treten muss, da ich in Eigenregie und nicht mit einem Verlag veröffentlicht habe. Mir ist bewusst geworden, dass ich nicht mehr nur privat im Internet agiere, als ich angefangen habe, im Youtube hochzuladen (Mit meinem Gesicht, meiner Stimme, meinem Wohnzimmer.)

Ich kann dir zwar nicht die Angst vor dem Verlust der Anonymität nehmen, aber dir zumindest einen kleinen Rat geben: Sei stolz auf deinen einzigartigen Namen, denn hinter ihm steht dein Talent und deine wundervolle Persönlichkeit. Wer sollte dir etwas Böses damit in Verbindung bringen? Solange du hinter deinem Werk stehst (was ich ja annehme  :)), kannst du meiner Meinung nach auch mit deinem vollen Namen dazu stehen.

Ich weiß nicht, ob dir das jetzt viel bringt, aber vielleicht zumindest ein kleines Trost-Knuddeln.  :knuddel:

LG Thistle.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 16:09:39
Zitat von: Anjana am 10. Juni 2016, 14:01:39
Für mich stellt sich also die Frage: Vor was genau hast du denn Angst? Stalkern? Die Wahrscheinlichkeit, sich so jemanden außerhalb des persönlichen Bekanntenkreis einzufangen, ist verschwindend gering. Dass jemand deine Identität klaut? Das passiert ob dein Name nun mit dir in Verbindung gebracht wird oder nicht und ist ebenfalls eher unwahrscheinlich. Fan- oder Hasspost an deine Adresse? Wenn du nicht gerade zu einer Person öffentlichen Interesses wirst, ist auch da die Wahrscheinlichkeit eher geringer, der Weg über eine Email ist doch viel einfacher. Angst davor, dass dir deine Aussagen in den Rücken fallen könnten? Das ist ja auch nicht anders als im realen Leben.
Angst davor, nicht mehr so offen/spontan/unüberlegt sein zu können, weil die Anonymität wegfällt? Das ist für mich der einzige Punkt, den ich für mich manchmal sehr schade finde.

Das ist eine gute Frage, und ich habe eben eine Weile darüber nachgedacht. Die Antwort ist: nichts davon. Es ist einfach ein "Das macht man nicht!" ::) (Und ja, ich weiß dass "das macht man nicht" ein saublödes Argument ist.)

Es tat echt gut, sich mit euch auszutauschen. :gruppenknuddel: Ich glaube, ich werde als ersten Schritt in den nächsten Tagen mal anfangen, die Twitterer unter euch zu stalken. ;D so kann ich mich daran gewöhnen, dass noch andere, außer mein Mann meinen Namen kennen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: foxgirl am 10. Juni 2016, 16:19:59
Hey Tigermöhre,

Das mit dem einzigartigen Namen und der daraus folgenden Angst vor Anonymitätsverlust kenne ich auch gut. Das ging mir lange genauso, aber mittlerweile findet man mich auch auf Facebook mit Bild und Namen. Bei mir kam der Punkt in der Schule, als es hieß, wenn ich Patin für die fünfte Klasse werden will (und das wollte ich sehr gerne) würde vermutlich auch ein Artikel mit meinem Namen online erscheinen. Was mir zu dem Zeitpunkt gar nicht klar war, war dass ich wegen diversen Konzerten, über die in der Lokalpresse berichtet wurde, ohnehin ein leichter Fund auf Google war. Von da an fiel es mir erheblich leichter. Ich passe immernoch auf was ich so schreibe und an Bildern einstelle, aber ich habe festgestellt, dass jeder so sehr vertreten ist im Internet, dass einem selbst mit recht einzigartiger Namenskombination immer noch eine gewisse Anonymität bleibt. Selbst mit Blog und/oder Twitter Followern. Wenn du willst können wir ja mal in kleinerem Kreis Namen austauschen, wenn dir das als erster Schritt hilft. Nur ein Vorschlag natürlich. Übrigens ist die zweite (und meines Wissens einzige andere) meines Namens eine in einem anderen Land bekannte Sportlerin. Das finde ich schon wieder irgendwie nett :D. 
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Sturmbluth am 10. Juni 2016, 16:26:55
Noch ein anderer Denkanstoß: Man kann im Impressum der eigenen Homepage seinen Klarnamen und Adresse preisgeben und damit die gesetzlichen Anforderungen dazu erfüllen und dennoch verhindern, dass Google diese Impressumsseite findet. Googlet man dann nach dem eigenen Namen, taucht die eigene Homepage nicht auf.

Das hat den Vorteil, dass z.B. Arbeitskollegen nichts über die eigene Homepage erfahren. Zumindest wenn sie nicht gerade zufällig drüberstolpern und dann auch noch ins Impressum schauen.

Denn das größere Problem ist ja nicht, dass da im Impressum tatsächlich der eigene Name und Adresse stehen, sondern, dass jemand die Homepage findet, wenn er nach dem Klarnamen googelt.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: FeeamPC am 10. Juni 2016, 16:34:22
Namen finde ich nicht schwierig. Blöd ist nur die ladungsfähige Anschrift im Impressum, die einem jedes Pseudonym zerschießt. Außer, man legt die Seite unter dem Verlag an.
Ansonsten hat sich in jahrelangem öffentlichen Auftreten im Internet bei mir nichts Negatives ergeben.
Allerdings achte ich auch darauf, so wenig privates wie möglich zu veröffentlichen, ich nutze das Internet für Geschäft und Schreiberei.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Sturmbluth am 10. Juni 2016, 16:38:47
Zitat von: FeeamPC am 10. Juni 2016, 16:34:22
Namen finde ich nicht schwierig. Blöd ist nur die ladungsfähige Anschrift im Impressum, die einem jedes Pseudonym zerschießt. Außer, man legt die Seite unter dem Verlag an.
Das funktioniert übrigens nur, wenn man den Domain-Namen nicht selbst registriert hat, also wenn der auch über den Verlag/die Agentur läuft oder man einen Anbieter wie Wordpress nutzt. Denn die Adresse des Domain-Besitzers findet man mit einer einfachen WHOIS-Abfrage raus (was sich allerdings auch - gegen Gebühr - anonymisieren lässt)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Maja am 10. Juni 2016, 17:29:58
Ich habe das nach einigem Überlegen hierher verschoben, denn für OT hat es einen zu deutlichen Schreibbezug.

Ich bin seit achtzehn Jahre mit Klarnamen im Internet unterwegs, seit ich dort meine ersten Texte veröffentlicht hatte. Seit 2005 gibt es dazu im Impressum meine vollständige Anschrift mit Telefonnummer. Mein Name ist weltweit einmalig, zumindest in dieser Schreibweise - es gibt im slawischen Raum ein paar Frauen mit ähnlich klingenden Namen, aber ich bin die einzige Maja Ilisch (und froh drüber). Für mich stand von Anfang an fest, dass ich unter Realnamen veröffentlichen möchte (ich habe mich gestern zufällig durch unseren neuen Jahre alten, 57-seitigen Pseudonymthread gearbeitet, was sehr witzig ist, weil dort viele Tizis erklärt haben, nie, unter keinen Umständen, unter Pseudonym veröffentlichen zu wollen, die später genau das getan haben), und da ich nie in einer Branche tätig war, wo es in dem Bereich Probleme gegeben hätte, noch jemals wissenschaftlich publiziert hätte, gab es in der Hinsicht auch nie Probleme.

2006 befand ich mich in einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose, ein Bewerbertraining, das mir in blindem Aktionismus aufgedrückt worden war - ich sollte dort unter anderem die Grundlagen von PC-Nutzung und Word lernen, nachdem ich bereits fünf Jahre zuvor die EDV-Abteilung meines damaligen Arbeitgebers gemanagt hatte. Entsprechend gering war mein Enthusiasmus, sechs Monate lang Montags bis Freitags von 8:00 bis 14:00 Uhr in der Kreisstadt die Schulbank drücken zu müssen. Eines Tages kam die Dozentin ganz aufgeregt zu mir.

"Frau Ilisch, ich habe Sie gegoogelt!"
Ich, erfreut: "Sie haben meine Webseite gefunden?"
Dozentin, entsetzt: "Da steht Ihr Name drauf."
Ich: "Sonst hätten Sie die ja auch nicht gefunden."
Dozentin: "Aber das geht nicht! Das dürfen Sie nicht!"
Ich: "Ich darf keine Webseite haben?"
Dozentin: "Aber doch nicht mit Ihrem richtigen Namen!"
Ich: "Ich bin sogar dazu verpflichtet! Laut TDLG [Telemediendienstgesetzt] mache ich mich strafbar, wenn ich keine vollständiges Impressum bereithalte."
Dozentin: "Dann müssen Sie die Webseite löschen!"
Ich: "Wie kommen Sie auf den Trichter?"
Dozentin: "Da steht, Sie schreiben Bücher! Wenn das die Arbeitgeber sehen, bei denen Sie sich beweben -"
Ich: "Ich schreibe Bücher. Ich schreibe richtig gute Bücher - haben Sie mal reingelesen? Das ist nichts, das mir irgendwie peinlich sein müsste. Es sind keine Partyfotos, die mich bewusstlos am Ballermann zeigen. Es sind geschmackvolle Webseiten mit qualitativ hochwertigen Texten, und da ich mich unter anderem mit dem Angebot bewerbe, auch die Webseiten meines zukünftigen Arbeitgebers zu gestalten, ist mir wichtig, dass es dazu auch Referenzmaterial im Netz gibt - und überhaupt, im Buchwesen gibt es viele schreibende Kollegen, daraus wird mir niemand einen Strick drehen."
Dozentin: "Sie nehmen die Webseite online, oder ich melde das Ihrer Fallmanagerin."
Ich: "Tun Sie das."

Ende vom Lied: Meine Fallmanagerin sprach mich drauf an, dass ich gute Webseiten mache und ob ich mich eine Umschulung im Onlinebereich vorstellen könnte - was ich nicht wollte, aber es war allemal eine positive Resonnanz. Und auch wenn ich wirklich einen Haufen Bewerbungen in den Teich gesetzt habe seinerzeit, ist keine daran gescheitert, dass ich schreibe. Umgekehrt hatte ich die Hoffnung, dass jemand, der damit ein Problem hat, mich gar nicht erst zu einem Vorstellungsgespräch einlädt - ich hatte nämlich keine Lust, mich die nächsten Jahre über verbiegen und verstellen zu müssen und einen normalen Menschen darzustellen, weil der Chef damit sonst Probleme hätte.

Aber der Zwischenfall mit der Dozentin war mein einziges negatives Erlebnis mit der Veröffentlichung meines Namens. Ich schließe mich allen an, die gesagt haben, dass ein positiv belegter Name nicht schadet. Namentlich jetzt, wo ich nicht mehr als Hobbyautor belächelt werde, sondern sogar Veröffentlichungen vorzuweisen habe, habe ich wirklich keine Angst mehr vor Reaktionen. Nur, dass ich in meiner Funktion als Tintenzirkel-Admin mehrmals, als das Agenturen- und Verlagsboard noch öffentlich war, aufgebrachte Verleger bzw. Agenten am Telefon hatte, die eine sofortige Löschung kritischer Beiträge verlangten, war ärgerlich - aber da haben wir am Ende lieber das Board aus dem sichtbaren Bereich genommen, als dass ich irgendwie meinen Namen hätte anonymisieren wollen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Anj am 10. Juni 2016, 18:26:19
ZitatDas ist eine gute Frage, und ich habe eben eine Weile darüber nachgedacht. Die Antwort ist: nichts davon. Es ist einfach ein "Das macht man nicht!" (https://forum.tintenzirkel.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.tintenzirkel.de%2Fforum%2FSmileys%2Fclassic%2Frolleyes.gif&hash=fdb18eb00329b67b196f6fc175b98fe904686b57) (Und ja, ich weiß dass "das macht man nicht" ein saublödes Argument ist.)
Ich finde das gar nicht so blöd. Solche Glaubenssätze können halt tief verankert sein und manchmal hilft es, mal zu schauen, ob da wirklich eine konkrete Sorge hinter steht oder ob es eben ein unspezifischer Glaubenssatz ist, der einen möglicherweise unnötigerweise hemmt. ;)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 10. Juni 2016, 20:45:19
@Foxgirl danke für dein Angebot. :knuddel: Aber Namentauschen ohne irgendeinen Sinn dahinter fühlt sich für mich etwas seltsam an.

@Maja danke fürs Verschieben. Ich war mir nicht sicher, in welche Richtung die Diskussion sich entwickelt. Dein Erfahrungsbericht ist wirklich interessant, da schien ja jemand auch sehr tief verwurzelte Glaubensgrundsätze gehabt zu haben.

@Anjana doch das Argument ist blöd. ;) Was dahinter steht, ist etwas ganz anderes, und deshalb bin ich dir für die Fragen wirklich dankbar. Denn das macht es mir einfach etwas klarer, und ich weiß jetzt besser, wo ich ansetzen muss, um etwas zu verändern.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Maja am 10. Juni 2016, 21:01:26
Die - begründete - Angst, im Netz den eigenen Namen preiszugeben, führt auch manchmal zu Unsicherheit bei unseren Bewerbern. Wir verlangen bei der Bewerbung den richten Namen des Kandidaten, weil wir zu viele Inhalte haben, die wir schützen wollen, und insbesondere verhindern, dass jemand, der hier einen Erfahrungsbericht über einen Verlag schreibt, als nächstes selbigen an der Backe hat. Natürlich sind wir da auf die Ehrlichkeit der Bewerber angewiesen, aber es ist uns wichtig zu wissen, wer hinter einer Bewerbung steckt.

Manchmal bekommen wir Bewerbungen, wo ein deutlich erkennbares Pseudonym als Name angegeben wurde. Dann fragen wir nach, aber wir betonen immer ganz klar, dass diese Namen von uns nicht weitergegeben werden. Sie stehen in einer von mir geführten Excel-Tabelle und im Bewerbungsarchiv, aber außer dem Moderatorenteam hat niemand Zugriff darauf, und wir geben sie auch nicht weiter. In Fällen, wo Bewerber noch nicht einmal das mitmachen wollten, habe ich auch schon angeboten, dass sie mir ihren Namen an meine Privatmail schicken, so dass ich am Ende die einzige außer dem Bewerber bin, die den Namen kennt.

Vielleicht sind wir auch selbst etwas paranoid in der Sache, aber seit wir vor inzwischen sechs Jahren den Fall hatten, dass jemand unter verschiedenen Namen Bewerbungen geschickt und am Ende drei Accounts hier im Forum hatte, sind wir wirklich sehr vorsichtig geworden. Das aber nur am Rande und zur Information.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Denamio am 10. Juni 2016, 21:28:18
Das mit der Anonymität ist so eine Sache. Vor ein paar Jahren habe ich echten Mist online erlebt, wo ich froh war nie meinen echten Namen angegeben zu haben. Da waren ein paar echt kranke Leute, die sich in ihrem Hass mir gegenüber gegenseitig hochgeschaukelt haben. Sie haben sogar versucht über andere, die ich im echten Leben kannte, an meine Adresse zu kommen.
Es hat mich fortan immer bestärkt in Sachen Anonymität geradezu paranoid zu werden, wo ich vorher schon vorsichtig war. Zugleich musste ich irgendwann einsehen, dass es kein gesunder Zustand ist. Besonders wenn man mit seinem Handwerk irgendwie zwangsläufig zur öffentlichen Figur wird. Wenn mein Geschluder irgendwann verlegt wird, dann muss ich eine soziale Präsenz entwickeln, Twittern, Facebook, all die Dinge vor denen ich mich scheue und denen ich aus dem Weg gehe. Also muss ist relativ, ich kann es lassen. Macht mich für Verlage aber noch unattraktiver weil sie so keine Marke mit mir etablieren können.

Also suche ich nach wegen aus der Höhle heraus ohne eine gewisse Schutzfunktion zu verlieren. Das geht nur wenn ich verschiedene Aspekte rigoros trenne. Bis auf Betaleser und Staff kennt hier niemand meinen vollen Namen und selbst wenn ich verlegt werde, dann werde ich keine Querverbindung zu diesem Account machen (zum Beispiel als freu-mich Post), sondern eine separate Onlinepräsenz mit meinem echten Namen unterhalten. Gefiltert, stark zensiert, immer nur glücklich und nett.
Irgendwie schizophren der Gedanke, sich selber online zu einer Persona zu machen und nur kontrolliert mit dieser Persona zu schreiben. Schizophren weil man in dem Moment in die eigene Rolle springt. Schizophren weil es nicht ich bin, aber mit meinem Namen irgendwo doch ich bin.

/edit:
Zugleich, wer suchet der findet. Im Rückblick gibt es bereits diverse Punkte die Querverbindungen erlauben. Es fällt mir sehr schwer nicht zurückzugehen und diese Querverbindungen zu ändern (zum Beispiel der Name von Geschichten oder Charakteren) - was ich nicht tun werde.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Maja am 10. Juni 2016, 23:11:50
Zitat von: Denamio am 10. Juni 2016, 21:28:18
Irgendwie schizophren der Gedanke, sich selber online zu einer Persona zu machen und nur kontrolliert mit dieser Persona zu schreiben. Schizophren weil man in dem Moment in die eigene Rolle springt. Schizophren weil es nicht ich bin, aber mit meinem Namen irgendwo doch ich bin.
Schizophren ... I don't think it means what you think it means ... Ja, ich weiß, das Wort wird von vielen im Zusammenhang "widersprüchlich/gespaltene Persönlichkeit" verwendet, aber man sollte doch bedenken, dass die dahinterstehende Krankheit etwas ganz anderes bedeutet, nichts mit gespaltener Persönlichkeit zu tun hat, und es mich persönlich (als Betroffene) verletzt, das dieser Wort immer im negativen Zusammenhang (und falsch) verwendet wird.

Wobei es mir tatsächlich sehr wenig ausmacht, dass man auf Seiten, auf denen mein richtiger Name steht, Informationen zu meiner politische Meinung, sexuellen  Orientierung und psychischen Erkrankung findet - aber da für mich nichts davon negativ, peinlich oder versteckenswert ist, stehe ich auch dazu und habe keine Angst, dass es herauskommen könnte. (Noch nicht mal, dass Peter Alexander mal mein Lieblingsschauspieler war - aber hey, wir waren alle mal jung). Diese Infos sind öffentlich, weil ich mich selbst entschieden habe, sie öffentlich zu machen. Würde jemand anderes als ich, gegen meinen Willen, diese Sachen verbreiten, wäre das etwas völlig anderes.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Entropy am 11. Juni 2016, 00:03:19
Zitat von: Maja am 10. Juni 2016, 23:11:50Wobei es mir tatsächlich sehr wenig ausmacht, dass man auf Seiten, auf denen mein richtiger Name steht, Informationen zu meiner politische Meinung, sexuellen  Orientierung und psychischen Erkrankung findet - aber da für mich nichts davon negativ, peinlich oder versteckenswert ist, stehe ich auch dazu und habe keine Angst, dass es herauskommen könnte.

Das ist meiner Meinung nach die einzig richtige Einstellung. Es wirkt - auch gegenüber einem potentiellen Arbeitgeber - wesentlich selbstbewusster, wenn man zu seinen Aussagen und seiner Person steht.

Ich hatte bisher große Probleme meinen Realnamen im Internet preiszugeben, egal ob es sich dabei um Blogs, Websites oder Internetbekanntschaften handelte. Ich dachte die Ursachen liegen in meiner Paranoia und dem üblichen "Das macht man nicht", aber vor einiger Zeit habe ich erkannt, dass ich einfach nicht selbstsicher genug war den Vorurteilen die Stirn zu bieten. Hilfe, die schreibt Geschichten. Verrückt. ::) Wie Maja bereits gesagt hat: Wer ein Problem mit mir, meinen Interessen und meiner Einstellung hat, sollte sich besser von Anfang an überlegen, ob er mich überhaupt zum Vorstellungsgespräch einlädt. Denn mittlerweile sage ich (zumindest im RL) offen, wer ich bin, was ich mache und was ich denke. Ich habe keine Lust mehr mich da zu verstellen.

Am Ende hängt es auch viel von der betreffenden Seite ab, auf der du deine Daten angeben willst. Bei persönlichen (Schreib-)Blogs und eigenen Websites sehe ich kein Problem. Bei Twitter und Facebook kommt es darauf an, wer dir folgt bzw. mit wem du befreundet bist. Viele Autoren haben neben dem privaten Account auch einen zweiten Account nur für die Autoren-Sachen, egal ob der zweite Account nun unter Pseudonym läuft oder unter dem Realnamen. Das halte ich für eine ziemlich gute Lösung.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Denamio am 11. Juni 2016, 00:22:35
Zitat von: Maja am 10. Juni 2016, 23:11:50
Schizophren ... I don't think it means what you think it means ...

-> http://www.duden.de/rechtschreibung/schizophren
2.a: in sich widersprüchlich, in hohem Grade inkonsequent

Gerade wegen meiner grausam schlechten Rechtschreibung, schreibe ich viele Posts und lösche sie vor dem abschicken, weil ich zu unsicher bin ob es richtig genug ist und dann tatsächliche Panik bekomme deswegen beurteilt zu werden. Dementsprechend habe ich auch in diesem Fall vorher genau das Wort nachgeschlagen und mich nach der Definition des Dudens gerichtet.
Dementsprechend war kein böser Wille hinter der Verwendung des Wortes, es tut mir Leid und ich werde noch vorsichtiger sein müssen beim Posten.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: LinaFranken am 11. Juni 2016, 05:15:03
Zitat von: Denamio am 10. Juni 2016, 21:28:18
Wenn mein Geschluder irgendwann verlegt wird, dann muss ich eine soziale Präsenz entwickeln, Twittern, Facebook, all die Dinge vor denen ich mich scheue und denen ich aus dem Weg gehe. Also muss ist relativ, ich kann es lassen. Macht mich für Verlage aber noch unattraktiver weil sie so keine Marke mit mir etablieren können.

Das ist auch der Punkt, der mich sehr beunruhigt. So gern ich auch schreibe, so gern würde ich es bei meinen Texten belassen. Warum ist es so wichtig, wer hinter diesem Text steht? Mich persönlich interessiert es auch nicht wer Herr Dan Brown oder Herr Hohlbein privat sind. Die können in ihrer Freizeit von mir aus nackt auf pinkfarbenen Ziegen reiten. Mich interessiert das Buch, nicht ihr ödes Privatleben. Meinen eigenen Namen mag ich auch nicht im Internet sehen. Vor Stalkern oder Ähnlichem habe ich keine Angst, da sage ich: hier ist meine Adresse, make my day  :darth: Und ob ich nur schreibe oder selbst nackt auf pinkfarbenen Ziegen reite, finde ich jetzt auch zweitrangig... Aber:

Vielmehr bin ich der Meinung, dass man immer irgendwo eine Rolle spielt. Es mag vielleicht an meiner eigenen sozialen Inkompetenz liegen, aber ich empfinde es, dass man in der Gesellschaft für ein geordnetes Miteinander eben auch im gewissen Sinne Rollen spielen muss, die sich nicht immer 100% mit der eigenen Persönlichkeit decken und das ist für mich auch völlig ok. Ich mag Ordnung und es wäre nicht auszudenken, wenn solche wie ich immer könnten wie sie wollen  ;) Ich empfinde es aber als eine Hilfe, jeder "Bühne" auf der ich mich bewege, eine Rolle zuzuschreiben und jeder Rolle einen Namen geben zu können. Dabei geht es auch gar nicht darum, dass man den echten Namen nicht rausfinden darf, sondern darum, das mir eine Rolle hilft mich auf der Bühne zu bewegen, denn zu jeder Rolle gehören Regeln. Eine "Lina Franken" behält einen großen Teil ihres Sarkasmus und Zynismus besser für sich. Einer Lina Franken fällt das auch leicht. Wenn ich hier jedoch unter meinem echten Namen wäre, würde es mir wesentlich schwerer fallen, nicht ständig Lasagne-Witze zu jedem Pferde-Roman zu machen. Nimmt man also schwierigen Menschen wie mir, das bisschen Anonymität, dann könnte das enden in so einem Fall von "ich will lieber nicht wissen, wie die Wurst gemacht wird, sonst werde ich noch zum Vegetarier".
Lages Gerede-kurzer Sinn (sorry, lange öde Nachtschicht) Will sagen: Ich kann den Wunsch nach Anonymität gut nachvollziehen und finde Anonymität auch in Ordnung. Warum also nicht bei dem bleiben, womit man sich wohler fühlt?
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tanrien am 11. Juni 2016, 07:27:58
Zitat von: Ryadne am 10. Juni 2016, 11:48:45
Mein Rat an dich wäre deshalb: Bring deinen Namen mit Positivem in Verbindung. Falls es dir liegt, veröffentliche z. B. irgendwo Gast-Beiträge oder bau dir eine Followerschaft bei Twitter auf (ich mag den Begriff nicht  ::)).
Finde ich einen guten Punkt. Je nach dem eigenem Job, kann man auch da anfangen - bei LinkedIn/Xing zu sein, beispielsweise, oder wenn in Branchenartikeln vertreten. Man hat ja meistens schon eine "Jobpersönlichkeit", die automatisch den Realnamen trägt, da ist es vielleicht leichter, dass von der Angst um den eigenen Namen zu lösen, weil es der Jobname ist (auch, wenn beide gleich sind).

Ich finde die Frage mit dem Realnamen als Autor und gleichzeitig in Job je nach Jobfeld viel schwerer, aber das war ja nicht did Frage hier (und ich glaube, wir haben es schonmal irgendwo diskutiert).
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 11. Juni 2016, 11:15:07
Zitat von: Maja am 10. Juni 2016, 21:01:26
Die - begründete - Angst, im Netz den eigenen Namen preiszugeben, führt auch manchmal zu Unsicherheit bei unseren Bewerbern. Wir verlangen bei der Bewerbung den richten Namen des Kandidaten, weil wir zu viele Inhalte haben, die wir schützen wollen, und insbesondere verhindern, dass jemand, der hier einen Erfahrungsbericht über einen Verlag schreibt, als nächstes selbigen an der Backe hat. Natürlich sind wir da auf die Ehrlichkeit der Bewerber angewiesen, aber es ist uns wichtig zu wissen, wer hinter einer Bewerbung steckt.

Das war übrigens mit ein Grund, weshalb ich ein Jahr gebraucht hatte, mich zu bewerben. ;) Doch irgendwann war der Wunsch dazuzugehören größer, als die Angst davor, meinen Namen preiszugeben. Obwohl ich auch befürchtete, nochmal angeschrieben zu werden, weil das doch ein Pseudonym ist. Gerade weil man ansonsten nichts von mir im Netz findet.

Zitat von: Lina Franken am 11. Juni 2016, 05:15:03
Lages Gerede-kurzer Sinn (sorry, lange öde Nachtschicht) Will sagen: Ich kann den Wunsch nach Anonymität gut nachvollziehen und finde Anonymität auch in Ordnung. Warum also nicht bei dem bleiben, womit man sich wohler fühlt?

Da hast du vollkommen recht. Mein Problem ist ja, dass ich mich damit nicht mehr wohl fühle. Aber nur aus (vermeintlichem?) äußerem Druck sollte man niemals seine Anonymität aufgeben.

Zitat von: Tanrien am 11. Juni 2016, 07:27:58
Zitat von: Ryadne am 10. Juni 2016, 11:48:45
Mein Rat an dich wäre deshalb: Bring deinen Namen mit Positivem in Verbindung. Falls es dir liegt, veröffentliche z. B. irgendwo Gast-Beiträge oder bau dir eine Followerschaft bei Twitter auf (ich mag den Begriff nicht  ::)).
Finde ich einen guten Punkt. Je nach dem eigenem Job, kann man auch da anfangen - bei LinkedIn/Xing zu sein, beispielsweise, oder wenn in Branchenartikeln vertreten. Man hat ja meistens schon eine "Jobpersönlichkeit", die automatisch den Realnamen trägt, da ist es vielleicht leichter, dass von der Angst um den eigenen Namen zu lösen, weil es der Jobname ist (auch, wenn beide gleich sind).

Klappt bei mir leider nicht, da ich seit fast 8 Jahren Hausfrau bin, und keine Jobidentität habe, aber das ist ansonsten eine gute Idee.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Sascha am 11. Juni 2016, 14:50:37
@Maja: Deine Dozentin hatte ja wohl einen an der Waffel, was? :rofl:

@Tigermöhre: Es gibt wahrscheinlich weltweit nur einen Sascha Raubal. Also, vom Namen her. Und noch so einen Typ wie mich würde die Welt nicht ertragen, wie mein Vater immer sagte. ;D
Meine Webseite läuft unter meinem Realnamen, und ich habe sogar eine klare Verbindung zwischen IT- und Autorenseite. Auch, wenn einige meinten, das sähe unseriös aus. Wer Bücherschreiben allgemein oder Fantasy speziell useriös findet und sich dadurch davon abbringen läßt, mich als IT-Spezi zu engagieren, der kann mich mal. Umgekehrt habe ich mir von der Querverbindung halt auch Werbeeffekte erhofft, deshalb war für mich von Anfang an klar, daß ich kein Pseudonym will.

Im Impressum beider Seiten stehe ich mit vollem Namen, Anschrift und TelNr. Da hab ich schon erst überlegt, ob ich das mache, da ich natürlich auch der ITler-Paranoia unterliege. Die sorgt auch dafür, daß ich nicht bei FB oder Twitter zu finden bin, denn diese Läden (speziell FB) verfolgen ja alles mit, was man macht. Ob's sie was angeht oder nicht. Und genau das ist es, was ich vermeiden will. Deshalb mache ich auch bei Payback usw. nicht mit.
Was ich aber auf meinen eigenen Seiten veröffentliche, dazu stehe ich. In meinem Messetagebuch kloppe ich kräftig auf Nazis ein. Hier im Dorf sind eine Handvoll NPD-Wähler, und ich möchte nicht wissen, wie viele PEGIDA-Mitläufer. Wenn die jetzt ein Problem mit mir haben: Macht nix, ich hab ja auch eines mit ihnen. Wenn die meinen, mich anmachen zu müssen, putz ich sie weg.
Solche Sachen wirst Du nicht machen, oder? Hast Du politische/religiöse/gesellschaftliche Aussagen in Deiner Schreibe? Willst Du auf Deinen Seiten kontroverse Aussagen über Reizthemen bringen? Es ist alles Deine Entscheidung. Trau Dich oder laß es. Solange Du selbst die Kontrolle darüber hast, was Du veröffentlichst, mußt Du Dir keine Sorgen machen, denke ich.
Und die Paranoia, so gar keine persönlichen Daten im Netz zu veröffentlichen, stammt auch noch aus einer Zeit, als nur wenige Menschen dort vertreten waren. Meine allererste Homepage Mitte/Ende der 90er war recht gut besucht und ich hatte so einige Zuschriften wegen meiner Kurzgeschichten. Nicht, weil meine Seiten oder die Geschichten so genial waren, sondern einfach, weil ich damals noch nicht in der schieren Masse untergegangen bin. Genau das wirst Du aber tun, solange Du nicht wirklich eine Berühmtheit wirst. Und dann wird es immer Mittel und Wege geben, Deine Identität herauszufinden. Da mach Dir mal keine Illusionen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Angela am 11. Juni 2016, 17:57:44
Ich bin sowieso leicht auffindbar durch unseren Betrieb und schon allein deshalb leicht zu googeln, deshalb kann ruhig sonst jeder wissen, wo ich wohne.
Ich poste israelfreundliche Kommentare zu allen möglichen Gelegenheiten und werde da schon mal übelst als Hure oder whatever beschimpft, aber dabei blieb es dann bisher auch, da das in der Regel auf Englisch stattfindet, leben diese Sorte Typen wohl eher nicht in D.
Ich selbst google Leute schon mal, wenn sie etwas von mir wollen, sie mir merkwürdig vorkommen, und ich nicht weiß, was genau dahinter stecken könnte. Da beruhigt es mich schon, wenn ich da irgendwelche harmlosen Vereinsnachrichten mit ihren Namen sehe und weiß, dass sie tatsächlich existieren und es nicht nur eine Scheinexistenz ist, die mir irgendetwas vom Pferd erzählt.
Übrigens habe ich vor einiger Zeit jemanden gesucht und erst nichts gefunden, dann aber eine Emailadresse eines passenden Arbeitgebers (ich wusste, was sie mal gelernt hatte) mit einem Teil des Namens. Bingo. Wenn man Leute sucht und ein wenig Hintergrundinfos über sie hat, findet man sie vermutlich auch so. Einmal wollte ein Typ bei uns nicht bezahlen, war unbekannt verzogen und da bin ich auf der Suche ganz schnell auf seinen Vater getroffen ...
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Erdbeere am 11. Juni 2016, 19:19:33
Mir ging es ähnlich wie dir, Tigermöhre. Auch mir wurde eingetrichtert, niemals und unter keinen Umständen, meinen Namen im Internet preiszugeben, von der Adresse oder Telefonnummer ganz zu schweigen. Aber das war zu Zeiten, als das Internet noch weniger verbreitet war, irgendwann Ende der 90er. Ich war elf oder zwölf, als mich meine Mutter damals zum ersten Mal ins Internet gelassen hat.
Dann kam Facebook und ich war geschockt, weil ich da meinen richtigen, vollen Namen angeben sollte. Hab's getan und nichts ist passiert. Kein Verrückter klopfte an meiner Haustür, niemand hat mich entführt. Ich habe allerdings sehr darauf geachtet, dass es keine Partybilder von mir gibt. Ich habe auch zu vielen politischen Dingen online nie Stellung bezogen, sondern nur privat.

Doch der Schritt, unter meinem Namen zu veröffentlichen, war etwas ganz anderes. Auch mich gibt es nur ein einziges Mal. Google spuckt mit meiner Vor- und Nachnamenskombination nur mich aus, weltweit. Dass ich da noch meine Adresse im Impressum angeben musste, war sehr unangenehm. Aber bisher ist nichts passiert. Ich bekomme auch keine unerwünschte Post. ;)
Ich arbeite im Verkauf in einem sehr familiären Umfeld, da fragen wildfremde Kunden nach meinem Namen. Der Job kollidiert auch nicht mit meinem Schreiben, und ich spreche auch offen darüber, dass ich nebenbei noch Schriftstellerin bin. [Edit] Und genau deswegen habe ich mich dazu entschieden, unter realem Namen zu veröffentlichen. Es gibt meinen Namen nur ein einziges Mal. Die Unverwechselbarkeit ist positiv, finde ich. (Auch wenn ihr Deutschen ihn immer falsch aussprecht ::))

Ich glaube, seit jeder praktisch rund um die Uhr im Internet ist, geht man in der Anonymität dort schnell unter, auch mit Namen. Es sind einfach zu viele Menschen online. Sie alle brüllen rum, seht her, guckt mich an, folgt mir, lest meinen Blog. Ist man nicht berühmt, ist man nicht interessant.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Guddy am 13. Juni 2016, 16:57:32
Bin seit 20 Jahren im Netz und habe diesbezüglich ein bisschen was erlebt - oder auch nicht erlebt. Daher möchte ich hier einfach mal meine Erfahrungen austauschen. :) Das soll kein Ratschlag sein, die vorsichtigste oder durchdachteste Person bin ich nun wirklich nicht. Aber ein subjektiver Austausch schadet da ja nicht!

Ich war noch nie vorsichtig, wenn es um meine Daten geht. Mein Gesicht sieht man auch auf der Straße, stalken kann man mich auch von der Haltestelle aus und wenn man wirklich herausfinden will, wer diese ominöse "Zeitzeugin" ist, die da bloggt, würde man es auch ohne Impressum können.  Dementsprechend führe ich ohne Scheu meine Blogs und einen Youtube-Channel mit Impressum, gebe ohne Schulterzucken meinen richtigen (Vornamen) raus und im geschützten Rahmen (die Interna des Zirkels, Arbeitsgruppen, denen ich vertraue etc.) auch meine Telefonnummer.
Es gab und wird immer Leute geben, die das, was ich schreibe, schrecklich, anstößig, peinlich oder einfach nur sch**** finden, gerade da ich meinen zum Teil infantilen Humor nicht verheimliche und auch über kontroverse Themen schreibe, die vielen gerade männlichen Zeitgenossen gerne sauer aufstoßen - und trotzdem habe ich noch keinen Hamsterkopf im Briefkasten gefunden oder Drohanrufe erhalten (dafür Fanpost ;D ). Tatsächlich habe ich in den ganzen 20 Jahren nur eine einzige Schmäh-E-Mail erhalten, was ich echt harmlos finde.

Was meine berufliche Laufbahn angeht: Nun, ich stehe zu dem, was ich mache und gemacht habe. Ich achte darauf, nichts allzu Peinliches zu posten (meinen Klarnamen gibt es übrigens auch nur ein einziges Mal und meinen Nachnamen tragen auf der gesamten Welt nur sechs Menschen), aber bei einer Bewerbung für einen hochseriösen Bürojob eines rechtsradikalen Frauenhassers mit Bieraversion (Also. rein hypothetisch. Rechtsradikale hassen grundsätzlich keine Frauen. Das weiß man ja. [/garkeineIronie] ) würde ich definitiv keinerlei Chance haben. Das, was ich mir für meine Zukunft vorstelle, ist mit meinem Onlineauftritt allerdings absolut kein Problem. Im Gegenteil. Ich habe schon sehr interessante Angebote erhalten. (Aber aus dem Rheinland wegziehen möchte ich momentan nicht.)
Ich denke aber durchaus, dass man sich frühzeitig überlegen muss, was man preisgeben möchte und ob das mit den eigenen Berufswünschen möglicherweise kollidiert.
Man ist, was man ist.


Insgesamt sind mir einfach Vertrauen und Ehrlichkeit unglaublich wichtig. Negative Erfahrungen habe ich bisher nur in anderer Richtung gemacht: Es gibt leider viele Menschen, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind und Vertrauen missbrauchen.

Aber mit meiner Transparenz bin ich bislang gut gefahren. Ich klopfe mal auf Holz. ;)
So viel Angst brauchst du also meiner Erfahrung nach nicht zu haben. Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. :)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Mogylein am 13. Juni 2016, 17:52:51
Zitat von: Erdbeere am 11. Juni 2016, 19:19:33
Auch mir wurde eingetrichtert, niemals und unter keinen Umständen, meinen Namen im Internet preiszugeben, von der Adresse oder Telefonnummer ganz zu schweigen. Aber das war zu Zeiten, als das Internet noch weniger verbreitet war, irgendwann Ende der 90er. Ich war elf oder zwölf, als mich meine Mutter damals zum ersten Mal ins Internet gelassen hat.

Ich denke, das ist etwas, das wir nicht vergessen sollten. Erstens haben viele von uns diese "niemals die Anonymität aufgeben"-Einstellung eingetrichtert bekommen, als wir noch deutlich jünger waren, wir dementsprechend sorgloser und schutzbedürftiger waren. Außerdem kamen die Warnungen in den meisten Fällen von Leuten, für die das Internet etwas Neues, potentiell Gefährliches war (oftmals von unseren Eltern, die wenn sie sich nicht so gut auskennen auch lieber zu vorsichtig als zu nachlässig waren).

Ich kriege das auch nicht ganz aus mir raus und habe ein ganz mulmiges Gefühl, weil man in einem Impressum seinen Klarnamen inkl Adresse und Telefonnummer angeben muss. Aber ganz rational sind die Risiken nicht so groß, wie es immer erklärt wurde und wenn man auch noch die positiven Effekte (wie zB von @Tanrien angesprochen, die "Job-Persönlichkeit") bedenkt, kann man vielleicht daran arbeiten, die Angst abzulegen :)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Cailyn am 20. Juni 2016, 14:34:45
Tigermöhre

Ich vermute, dass die Angst, sich preiszugeben häufig ein angelerntes Denkmuster ist, das man von ganz anderen Orten zu sich transportiert. Hat oft viel mit Erziehung und der Umwelt zu tun. Datenschutz, Privatsphäre bis hin zu Bespitzelung und Stalkerei sind Themen, denen sich heute niemand mehr verwehren kann, wenn er im Internet mailt, bloggt oder Threads in Foren schreibt. Auch dann nicht, wenn man nie schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. Diese Themen tauchen immer wieder in den Medien auf und jeder hat sicher schon mal darüber diskutiert. Von daher ist es ein gesunder Selbstschutz, dass man sich kritisch damit auseinandersetzt. Aber es kann auch darin ausarten, dass man irgendwann das Denkmuster verinnerlicht, man müsse überall äusserst vorsichtig sein. Und vielleicht ist es das, was dich zögern lässt. So quasi eine irreale Angst vor dem, was du in den letzten Jahren (oder gar Jahrzehnten) über Medien und Datenschutz gehört hast.

Oftmals hilft es schon, sich bewusst zu werden, was andere über einen wissen dürfen und was nicht. Wenn man sich eine eigenen Grenze gesetzt hat, kann man sich dann besser von der Angst lösen. Ich war früher auch extrem verschwiegen und vorsichtig. Mein Mann hat mich da etwas aufgelockert, weil er sehr "easy" mit solchen Dingen umgeht. Und jetzt, wo ich selbständig bin und auch eine eigene Website für meine Kunden habe, hat sich das Rad ohnehin nochmal weitergedreht. Da ist man ausgestellt, mit Namen, Adresse und Foto. Anders könnte ich mein Business gar nicht führen. Wenn du jetzt z.B. Schreiben als dein Business siehst, dann wäre es sicher gut, wenn du für dich einen Platz findest, wo du dich zeigen kannst. Natürlich nicht privat und in allen Details. Aber wenn du weisst, was du mit deinem Schreiben tun willst und weisst, wo du wie persönlich rüberkommen willst, dann hast du dir einen Rahmen gesteckt, der dir auch Sicherheit gibt. Wenn deine Angst, dich zu zeigen, irrational ist (also das angelernte Denkmuster), dann wird diese Angst sofort verschwinden, sobald du dich mal raus getraut hast.

Häufig verliert man auch aus den Augen, dass man in seinen Jobs oder auch privat schon extrem exponiert war und dies als ganz natürlich betrachtet. Man denke an Firmen, in welchen man Spuren hinterlassen hat (Texte geschrieben, Projekte geleitet etc.) oder wie man sich jenseits der Social Media bewegt. Die meisten gehen ja nicht durch die Welt und schweigen über sich. Im persönlichen Gespräch, im Restaurant, an der Uni, am Elternabend bei der Schule, in den Ferien - überall, wo man im Alltag auftritt - überlegt man auch nicht, ob man jetzt seinen Namen preis gibt. Ich denke, der Punkt ist der, dass alles anders wird, sobald Informationen über einen selber schriftlich ablaufen. Geschriebenes kann nicht einfach im Sande verlaufen. Daher mache ich mir persönlich viel mehr Gedanken darüber, was ich überhaupt preisgebe, egal wem. Aber meinen Namen setze ich mittlerweile ohne Bedenken unter fast alles.

Liebe Grüsse,
Cailyn (oder Nicole Chisholm  ;D)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Alana am 20. Juni 2016, 14:52:10
Es kommt halt immer drauf an, wie man im Netz unterwegs ist. In einem Autorenverein, in dem ich bin, überbieten sich die Erotikautoren mit der Anzahl ihrer Stalker.  :gähn: Daher würde ich sagen: wenn man Erotik schreibt, immer so anonym wie möglich.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Franziska am 20. Juni 2016, 14:53:55
Das ist ja gruselig, Alana. Ich hoffe, das trifft nicht auf Gay Erotik zu.  :gähn:
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: canis lupus niger am 20. Juni 2016, 15:18:19
Wenn man veröffentlicht, wird man automatisch öffentlich. Mit Pseudonym und über einen Verlag, der statt des Selbstverlegers im Impressum steht, kann man noch ein bisschen anonym bleiben. Aber grundsätzlich kommt mit der Werbung irgendwie auch die Internet-Präsenz mit Namen und Foto.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Zit am 20. Juni 2016, 15:52:14
Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich so locker-flockig mit den eigenen Daten umgehen sollte wie man durch den Thread glauben könnte.
Mir ist es auch ein Dorn im Auge, dass im Impressum private Daten auftauchen. Das liegt aber weniger daran, dass ich Angst vor Stalkern hätte, sondern dass ich eben gerne meine Jobpersönlichkeit und meine Privatperson von meiner öffentlichen Person abtrenne. Handel ist halt immer noch eine Branche, die recht konservativ ist, besonders, wenn man sich Arbeitskollegen oder Chefs gegenüber sieht, für die das Internet ein Buch mit sieben Siegeln ist. Hinzukommt, dass es meiner Meinung nach meinen Chef nullnadanichts angeht, was ich in der Zeit tue, die ich nicht bei ihm arbeite. Entsprechend bedeckt halte ich mich da und rede eher ungern darüber.
Aber auch im Web2.0 gibt es Dinge, die ich mittlerweile nicht mehr preis gebe (wie jeder andre musste ich den Umgang mit dieser digitalen Offenheit auch erst lernen). Es gibt Dinge, die ich bereue, von denen ich aber hoffe, dass sie irgendwann im Datennirvana verschwinden und sie nur auftauchen, wenn jemand gezielt danach sucht, weil er mich mit Dreck bewerfen will. Entsprechend froh bin ich, dass da nirgendwo mein Klarname drauf steht. Oder dass es sich um Nicknames handelt, die ich abgelegt habe.
Um ehrlich zu sein, mag ich die Sache mit den verschiedenen Personas je nach sozialem Umfeld sehr gern. Jeder Mensch ist zu bunt, um immer und überall 100% alles von sich zeigen zu können oder zu müssen. Ich finde es auch ganz erleichternd, je nach Name auf andere Schwerpunkte angesprochen zu werden oder mich austauschen zu können. Bisher habe ich auch kein Problem damit, wenn unter den bisherigen Pseudonymen Querverbindungen auftauchen solange die Grenze zu meiner Jobidentität/ Privatperson bestehen bleibt. Durch das Impressum wird das ein wenig aufgeweicht. Da ich aber sonst als Privat-/ Jobperson im Internet nicht auftauche, hält sich das bisher im Rahmen (mein Blog taucht tatsächlich sehr weit oben auf bei den Ergebnissen). Glücklicherweise ist mein Name (bisher) nicht einzigartig.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Alana am 20. Juni 2016, 15:59:32
ZitatAber grundsätzlich kommt mit der Werbung irgendwie auch die Internet-Präsenz mit Namen und Foto.

Warum? Verlage halten auf Wunsch den Realnamen unter Verschluss und ins Impressum kann man die Agentur setzen. (Nach Absprache.)
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Lothen am 20. Juni 2016, 16:02:26
Zitatins Impressum kann man die Agentur setzen. (Nach Absprache.)
Wenn man eine hat.  ::)

Prinzipiell sehe ich das ähnlich wie Zitkalasa: Ich habe weder Angst vor Stalkern noch davor, dass jemand heimliche Untaten aus den Untiefen des Internets hervorzieht. Soweit ich weiß gibt es da auch keine nennenswerten.

Aber ich möchte Brotjob und wissenschaftliches Schreiben strikt vom Literarischen trennen, das eine hat ja schließlich nichts mit dem anderen zu tun. Von daher stört es mich auch ein wenig, meinen Klarnamen im Impressum angeben zu müssen, aber da ich ja irgendwann auch Lesungen geben oder mich auf Messen zeigen möchte könnte man den Rückschluss von einer Person auf die andere früher oder später sowieso ziehen. Insofern sehe ich das auch eher gelassen ...
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Nycra am 20. Juni 2016, 16:04:18
Zitat von: Lothen am 20. Juni 2016, 16:02:26
Zitatins Impressum kann man die Agentur setzen. (Nach Absprache.)
Wenn man eine hat.  ::)
Einige Verlage bieten auch an, ihre Adresse dort anzugeben, insbesondere Kleinverlage sind da sehr freundlich - einfach mal nachfragen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Alana am 20. Juni 2016, 16:32:35
Genau, früher hatte ich die Fee mit Machandel dort stehen. :)

Ich denke, jeder muss selbst wissen, wie paranoid er in dieser Beziehung ist. Ich finde es einfach nicht richtig, dass das deutsche Gesetz einen quasi dazu zwingt, sich im Impressum einer Website zu outen. Ich wäre für eine Registrierungsdatei, die unter Verschluss ist, also nicht öffentlich einsehbar so wie denic, sondern nur mit Gerichtsbeschluss etc., und über die bei Verdacht auf Gesetzesverstoß eine Kontaktaufnahme stattfinden kann. Für mich geht es dabei nicht nur um meine Anonymität, sondern auch ein wenig ums Prinzip. Illegale Raubkopierer entziehen sich dem Zugriff des Gesetzes durch Server auf irgendwelchen Inseln, ohne dass da nennenswerte Anstrengungen unternommen werden, dies zu unterbinden. Leute wie wir, die sich wirklich bemühen, sich an die Gesetze zu halten, werden dagegen von vorne bis hinten gegängelt und ihnen wird quasi jedes Recht auf Datenschutz entzogen. Das geht mir gewaltig gegen den Strich.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Maja am 20. Juni 2016, 17:01:30
Eine Sache, die hier noch nicht angesprochen worden ist: Leider ist die Frage nach Anonymität oder nicht Anonymität eine, die man im Zweifelsfall nicht in der Hand hat. Auch Leute, die nie irgendwo offen ihre Adresse gepostet haben, bekommen im Falle einer Internetschlammschlacht ganz schnell ein "Ich weiß, wo du wohnst!" um die Ohren gehauen. Dann postet jemand anderes die Adresse, wo immer der sie herhaben mag, dann werden die Vergewaltigungsphantasien mit einem Foto des Hauses begleitet ... Es ist widerwärtig, aber leider Fakt: Wenn euch jemand fertigmachen will, weil ihr die falsche Meinung habt oder das falsche Geschlecht, zum Beispiel in der Kombination "Frau/Fußballkommentator", liegt die Anonymität nicht mehr in der eigenen Macht.

Die einzige Künstlerin, von der ich weiß, dass sie wirklich erfolgreich ihre Anonymiutät hütet, ist Barbara.. Aber wie lange sie das noch durchhält, steht in den Sternen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Zit am 20. Juni 2016, 18:10:41
Noch nie von "Barbara" gehört.

Nur weil Hater immer einen Weg finden, muss man es ihnen auch nicht allzu leicht machen, finde ich.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Tigermöhre am 20. Juni 2016, 18:36:12
Erstmal noch ganz vielen Dank für eure ganzen Geschichten. :gruppenknuddel:

Ich bin jetzt wirklich einen ersten Schritt gegangen, und habe angefangen, einige von Euch bei Twitter zu verfolgen (also, falls ihr euch fragt, wer die mit dem avatarlosen Account und dem Doppelnamen ist, das bin ich ;D)
Meinen Account hier öffentlich zu machen, also eine namentliche Verknüpfung zu erstellen, das kann ich noch nicht. Dafür brauche ich noch ein wenig Zeit, um mich daran zu gewöhnen. (Was wahrscheinlich etwas albern erscheint, aber trotzdem.)

@Maja was ist mit Walter Moers? Von ihm gibt es ein veraltetes Foto und nur Informationen, von denen niemand weiß was wahr ist im Netz.

Die Kontrolle über die eigene Anonymität, ist natürlich ein Problem. Man denke da an den Streisand-Effekt. Da ist es wahrscheinlcih wirklich besser, kontrolliert mehr Informationen rauszugeben, als dass irgendwelche Idioten das machen.

Die Impressumspflicht kann man mittlerweile ja relativ einfach durch ein Impressumsservice umgehen, aber ich finde sie auch ziemlich fragwürdig.

Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Alana am 20. Juni 2016, 18:44:35
Ich finde die Impressumspflicht an sich gut. Aber meiner Meinung nach würde es ausreichen, verpflichtend eine Handynummer und eine E-Mail-Adresse anzugeben, unter der man den Seitenbetreiber schnell erreichen kann. Private Daten wie Realname und Adresse sollte man meiner Meinung nach schützen dürfen, meinetwegen, in dem an sie in einem bundesweiten Verzeichnis hinterlegt, das nur die Polizei einsehen kann. Oder so.

@Maja: Gerade deswegen ist es mir so wichtig, damit geizig umzugehen. Klar, wenn jemand an die Daten ran will und genug kriminelle Energie aufbringt, schafft er das, aber gegen solche Leute kann man sich dann eh nicht schützen. Aber ein Shitstorm mit "Ich weiß, wo du wohnst", wird sehr viel schwieriger, wenn man die Adresse nicht einfach so finden kann und sich die Leute, die die Adresse haben, an einer Hand abzählen lassen.

Letztendlich ist das alles nur bis zu einem gewissen Grad ein Schutz, aber mir ist er dennoch wichtig. Mich gruselt es immer, wenn ich sehe, wie manche Leute mit ihren Daten umgehen und was Leute teilweise auf Facebook posten. Am schlimmsten fand ich eine Mutter, die ein Foto ihrer süßen Tochter vor deren Schulgebäude postete, und noch drüber schrieb, welche Schule das ist. Anleitung zum Abholen.  :gähn:
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Gabryel am 20. Juni 2016, 19:06:04
Wie bitte? Da wird mir ja spontan ganz anders! Es gibt echt Leute, die gibt's gar nicht.  :wums:

Die Impressumspflicht ist vor allem dann natürlich blöd, wenn man von zu Hause aus selbständig ist. Dafür kann man allerdings auch ein Briefkastenbüro mieten, wenn man ganz sicher gehen will - so richtig beschäftigt habe ich mich damit nicht, aber ich weiß, dass es die gibt. Oder ein Postfach, das geht meiner zugegebenermaßen halbinformierten Meinung nach auch. Es muss ja nur eine Postadresse geben, unter der man schriftlich zu erreichen ist. Ich finde das allerdings sehr wichtig, weil ich nicht nur ein Mal auf der anderen Seite stand. Eine Kundin, mit der ich nur via Mail Kontakt hatte, hat mich z.B. schlicht nicht bezahlt, oder ein Fotograf, der Geld nahm, hat die Fotos nicht in einem verwertbaren Format herausgerückt. Da habe ich mich zwar an ... ähm ... ich meine die Verbraucherzentrale gewandt mit dem Hinweis auf fehlendes Impressum etc., aber eine Postadresse, wo ich ein juristisches Schreiben hätte hinschicken können, wäre mir lieber gewesen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Moni am 27. Juni 2016, 16:58:18
Zitat von: Zitkalasa am 20. Juni 2016, 18:10:41
Noch nie von "Barbara" gehört.

Guckst du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_(K%C3%BCnstler) Ich musste sie allerdings auch erstmal googlen, war mir gar kein Begriff.  ;D


[MAJA]
Link korrigiert
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Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Fianna am 27. Juni 2016, 19:22:21
Als ich mein Impressum zuletzt aktualisiert habe, durfte man kein Postfach nehmen.
Ich habe meins extra dafür behalten, weil es nur Einrichtungsgebühren hatte, aber das wär nicht gesetzeskonform gewesen.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Gabryel am 27. Juni 2016, 19:56:55
Ah, dann entschuldige ich mich für mein gefährliches Halbwissen. Das Briefkastenbüro sollte allerdings zulässig sein. Es gibt Firmen, die quasi "nur den Briefkasten" für Firmenadressen vermieten, eben für Freischaffende und Kleinstunternehmer. Das, was wir uns angeschaut hatten, hatte dann auch einige Büro-Räume, die man sich dann für beispielsweise ein Meeting stundenweise mieten konnte. War uns allerdings auch etwas zu teuer, und zu weot weg. Den Briefkasten muss man ja trotzdem regelmäßig kontrollieren.
Titel: Re: Raus aus der Anonymität
Beitrag von: Zit am 27. Juni 2016, 21:14:02
An dieser Stelle möchte ich auf diesen Thread verweisen: Autorenhomepage: Das verzwickte Impressum (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,14852.0.html). Bevor wir die gleichen Themen hier nocheinmal durchgehen oder vom Thread abkommen. :)