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Also schreibe ich weiter, ich kann nicht anders.

Begonnen von Zonka, 15. August 2010, 12:12:28

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Zonka

So, ich hoffe das Thema gab es  noch nicht...

Nach Abschluss meines ersten Romans war ich erst einmal erleichtert, dass sich alles zusammengefügt hat und ich das Projekt zu meiner Zufriedenheit beenden konnte.
Nachdem dieser Druck nicht mehr auf mir gelastet hat, habe ich mir ausgemalt, was ich so alles in meiner Schreibpause anfangen würde, lesen, was ich will und nicht nur Bücher zum Handwerk Schreiben und Sachthemen zwecks Recherche, ganz viel Fernseh, rumlungern und all solche Sachen.
Nur war ich nach zwei Tagen durch mit dieser Idee, es hat mich gelangweilt und ich habe mein Whiteboard leergewischt und angefangen, Plotideen für den zweiten Band zu sammeln und über die ersten neuen Szenen, die sich in meinem Kopf entwickelt haben, gelacht.
Ich wurde unruhig und zu Hause fühle ich mich erst wieder, nachdem ich die erste Seite der Fortsetzung geschrieben habe. Es ist so, als wäre ich nie fortgewesen!
So sehr man über dieses Getrieben sein beim Schreiben zwischendurch flucht, sich die Haare rauft, wenn es einfach nicht weiter geht, weil die Geschichte stockt, Plotlöcher auftauchen, oder die Charaktere nicht machen, was man will, ohne Schreiben und das Aufgehen in dem Projekt ist das ja noch viel schlimmer!
Ja, und nun weiss ich, dass ich, obwohl ich wie alle anderen auch eines meiner Bücher irgendwann im Buchhandel sehen möchte, das Schreiben alleine schon für mich so wichtig geworden ist, dass mir ohne den kreativen Prozess des Schreibens elementare Zufriedenheit fehlen wird.
Also schreibe ich weiter, ich kann nicht anders.

Wie stehts mit eurer Befindlichkeit, wenn ihr schreibt und wenn ihr nicht schreibt?

LG
Zonka



Moa-Bella

Ich muss immer irgendetwas an meinen Büchern werkeln, wenn ich gerade nichts anderes mache, selbst beim Fernsehen drängt es mich immer wieder, mir Block und Stift zu schnappen, um wenigstens ein paar Protas zu charakterisieren. Ich könnte eine Schreibpause wahrscheinlich garnicht durchhalten.

Kati

Ich hasse Schreibpausen geradezu. Wenn ich nicht schreiben kann, werde ich unruhig. Selbst im Urlaub, ohne Laptop im Hotel, plotte ich und sammle neue Ideen für Geschichten. Anders geht es gar nicht.


Lexa

Ich kann auch nicht mehr ohne. Wenn ich nicht schreibe, plotte ich oder lasse mir zukünftige Szenen durch den Kopf gehen.
Manchmal passiert es, dass ich so viel anderes um mich herum habe, dass die Geschichten beinahe vergessen gehen. Aber es muss schon ziemlich viel los sein im Leben, damit ich nicht mindestens einmal am Tag wenigstens ans Schreiben denke.

Grey

Also, schreiben ist für mich einfach eine Sache, die ich tue. Und ich denke auch nicht, dass ich jemals damit aufhören werde. Trotzdem gibt es bei mir immer wieder Phasen, wo ich tagelang nicht schreibe, nicht mal an über meine Geschichten nachdenke. Vor allem wenn ich ein Buch fertig habe, brauche ich eine Weile, um mich von dem alten zu lösen, bis mein Kopf wieder frei ist für was neues, selbst wenn ich schon genau weiß was ich schreiben will und eigentlich total Lust dazu habe. Ich schätze, das liegt daran, dass ich, wenn ich erstmal drin bin im Schreiben, das so intensiv tue, dass es schon etwas wahnhafte Züge annimmt. Kaum Schlaf, kaum noch fähig, an etwas anderes zu denken, absolute Fixierung auf die Geschichte, selbst im Schlaf ... vor allem im Endbook-Flow passiert mir das eigentlich regelmäßig. Beim Überarbeiten auch gern mit dem selben Buch mehrmals. ;) Gut möglich dass mein Körper deshalb zwischendurch sagt: "So. Jetzt aber mal Pause hier. Das mach ich nicht mehr mit." ::)

Dealein

Wenn ich nicht schreibe, dann habe ich so ein schlechtes Gewissen. Außerdem fühle ich mich total gestresst, denn ich will ja unbedingt weiterschreiben. Ich werde unruhig und nervig. Dauernd spucken meine Figuren in meinem Kopf rum und ich träume mich in meine Geschichte hinein. Also kein gutes Gefühl.

Wenn ich schreibe, dann bin ich happy und stolz. Könnte mir jedes mal auf die Schulter klopfen, wenn ich eniges geschrieben hab ;)

Runaway

Find ich süß, daß es euch auch so geht. Im Moment leide ich wie ein Hund, weil ich beim besten Willen gerade nicht schreiben kann - ich schreibe morgen, Dienstag und Mittwoch Klausuren, arbeite grad nebenbei auch noch an meinem Abschlußprojekt für eine andere Vorlesung und weiß wahrscheinlich in 2 Stunden nicht mehr, wie ich heiße.
Das macht mich ganz krank. Gut geht's mir damit nicht. Ich hab auch letzte Woche, als ich noch ein bißchen Luft hatte, immer mal wieder zwischendurch irgendwelchen Kleinkram geschrieben. Wegen der Uni habe ich mir quasi verboten, neu zu plotten, aber das ist der größte Mist.
Naja, ist grad auch ein Extrembeispiel. Aber ganz allgemein geht es mir auch so: Beim Schreiben verhalte ich mich wie der letzte Junkie auf der Suche nach Stoff und wenn ich nicht schreibe, werd ich unausstehlich.
Ich hab mir auch schonmal so eine schöne echte Schreibpause vorgenommen, aber daraus wurde nix. Nach drei Tagen hab ich dann doch wieder angefangen.
Dabei ist es gar nicht immer wichtig, was ich schreibe. Manchmal, wenn ich keine gute Idee hab, schreibe ich alternative Versionen oder irgendwelche Miniexkurse.
Aber es gehört dazu.

In dem Zusammenhang mal ne Frage: Bei mir ist es so, daß ich am besten schreiben kann, wenn ich gestreßt oder unglücklich bin. Da funktioniert das als Ventil. Ist das bei euch auch so?

Nebeldiener

Wenn ich nicht schreibe habe ich immer ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht schreibe und ich muss die ganze Zeit über meiner Geschichte und den Prota`s  nachdenken.
Wenn ich schreibe bin ich glücklich, dass ich wieder geschrieben habe  und mein Tageszoll erfüllt habe.
LG Nebeldiener

Wollmütze

Ich schreibe, also bin ich.    :d'oh:
Nein, im Ernst. Ohne das Schreiben, habe ich so manchmal das Gefühl, wäre ich vollkommen verloren. Es gehört einfach zu mir, und wäre es nicht da, hätte ich vermutlich einen ganz anderen Charakter. Ich denke jeden Tag daran, wenn nicht an die Geschichte selbst dann an die Charaktere, und verspüre manchmal wirklich dieses unheilvolle Zucken in den Fingern,- wahrscheinlich nur Einbildung, aber es müssen dann einfach mal wieder ein paar Wörter, Gedanken, Sätze frei gelassen werden. Wenn ich eine Woche nicht schreibe fühle ich mich richtig überfüllt, dem Platzen nahe. Schreiben ist für mich auch Ballast abwerfen um wieder klare Gedanken fassen zu können und mit mir ins Reine zu kommen. Manchmal hasse ich es, dass ich mich dem Schreiben so verpflichtet fühle und dann liebe ich es wieder.  :snicker: Ohne dieses Chaos würde mir wahrscheinlich eine Hälfte fehlen.

Liebste Grüße,
Wolli

Geli

Kann ich gerade einen Expertenbericht abliefern. Mir ist vor ungefähr 6 Wochen der Laptop krepiert  Ich konnte eine ganze Weile nicht schreiben, mangels Gerät. Ich habe es dennoch getan, auf Fremd-PC, wenn es gerade ging. Wenn das nicht Suchtverhalten ist, weiß ich auch nicht.

Moni

Hm, vielleicht bin ich ja irgendwie anders... aber... ich kann gut mal ein paar Wochen oder auch Monate auch ohne Schreiben auskommen.
Dann packt es mich irgendwann wieder und weiter gehts. Aber ich brauch diese Pausen, sonst wird es mir irgendwann zuviel. Das ist bei mir mit allen Dingen so, ich darf mich nicht zu sehr in etwas reinhängen, sonst dominiert es meinen Alltag. Also lege ich einfach ab und an Pausen ein.  :engel:
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Ary

Bewusste Schreibauszeiten nehme ich mir schon ab udn zu. Aber wenn ich cheiben WILL und mir fällt dann nichts ein, dann bin ich mit mir und der wel sowas von unzufrieden, dass mich alles nervt ud ich alle nerve. ich bin eigentlich ein kreativer Mensch, lasse mich aber schnell von äußeren Einflüssen und von einem nicht immer ganz rund laufenden Realleben blockieren, und dann geht gar nichts mehr. Und das nervt mich unglaublich.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Hr. Kürbis

Boah, wenn ich das hier lese, soll ich dann eher lachen oder weinen?

Ich muss nie nie niemals nie schreibe, bin kein Junkie, kann und lasse mich gerne ablenken. Ich könnte heute beschließen, nie wieder im Leben etwas anderes als E-Mails oder Postkarten aus dem Urlaub zu schreiben und würde es locker durchhalten.
Das heißt aber nicht, dass ich Schreiben nicht mag, ganz im Gegenteil. Nur freue ich mich über das Resultat, der Prozess reizt mich nur wenig, ist reine Arbeit. Aber damit scheine ich hier echt die Ausnahme zu sein und manchmal wünsche ich mir echt, ein etwas "krankhafteres" ;) Verlangen an den Tag zu legen. Vielleicht würde ich dann auch mal da hinkommen, wo ich hin möchte.

Ich könnte ja mal einen Thread hier im Forum starten, in dem sich die Prokrastinatoren und Arbeitsverwiegerinnen tummeln können ... fürchte ab, dort ziemlich alleine zu sein.

*seufz, heul, schleich*

Ary

Mir geht' s auch ein bisschen mehr um das Ergebnis als um das schreiben an sich - aber wenn ich nicht schreibe, habe ich auch kein Ergebnis. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Tokanda

Zitat von: Stefan am 16. August 2010, 07:45:43
Ich könnte ja mal einen Thread hier im Forum starten, in dem sich die Prokrastinatoren und Arbeitsverwiegerinnen tummeln können ... fürchte ab, dort ziemlich alleine zu sein.

*seufz, heul, schleich*


*reinschleich*
In dem Thread wäre ich dann auch mit vertreten...  ;D
Was das Schreiben angeht: Ich liebe und ich hasse es. Wenn ich nicht schreibe, geht es mir wie Aryana, ich bin unausgeglichen und genervt. Mir fehlt dann richtig was.
Andererseits schleiche ich den ganzen Tag um mein Manuskript herum und beschäftige mich lieber mit so spannenden Dingen wie Abwasch, Staubsaugen, Surfen im Web oder Zählung der Ameisenpopulation im Garten, um mich nicht auf den Hosenboden setzen zu müssen und endlich zu schreiben.
Ohne den Druck des TiNo würde ich es vermutlich locker schaffen, den ganzen Monat nichts zu schreiben. Rien, nada, cero, rein gar nichts. Und bin dann entsprechend schlecht drauf, weil die Kreativkatze in mir heftigst an den Gitterstäben rüttelt und ständig "Ich will raus" maunzt.


Deswegen also und mir, der Kreativkatze und meiner Umwelt zuliebe schreibe ich. "Quäle" mich an die Tastatur und lege los. Und siehe da, sobald ich mich überwunden habe anzufangen, geht es oft wie von selbst. Ohne groß zu überlegen, fast schon mühelos.
Hinterher stelle ich oft fest, dass die Schreibzeit die beste Zeit am Tag war. Klingt vielleicht bescheuert und meine Frau würde mich für den Satz killen, aber ich glaube ihr versteht, was ich meine.
Meist bin ich ganz erstaunt, wie toll es beim Schreiben lief und nehme mir für den nächsten Tag vor, mich ohne Aufschieberitis gleich hinzusetzen und zu schreiben. Nur um dann am Tag darauf wieder um das Notebook herum zu schleichen...