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Einzeltitel vs. Trilogie / Mehrteiler / Reihen

Begonnen von Cailin, 13. Januar 2008, 19:51:51

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THDuana

Aber da vergleichst du meiner Ansicht etwas, das man nicht so wirklich vergleichen kann. Bei Harry Potter ist es logisch, dass da mit der Fortsetung geworben werden kann, weil man den ersten / welchen auch immer Band ja schon kennt!
Bei einer noch nicht erschienenen Trilogie wirbt man auch teilweise mit dem Autor, teilweise mit dem Titel. Und als Schlusssatz dann: Der Auftakt zur neuen Trilogie!

Wie sollte man denn sonst werben?
Aber dass diese Bücher dann länger im Gedächtnis bleiben, als Einzeltitel - das erschließt sich mir dadurch nicht. ;)

Dorte

Hm. Der Herr der Ringe, die Unendliche Geschichte, Momo, der (kleine) Hobbit, Watership Down (ist ja irgendwie auch Fantasy), Jonathan Strange & Mr Norrell, Der Sternwanderer, American Gods, viele Bücher von Patricia McKillip... es gibt doch eigentlich durchaus etliche bekannte Einzelwerke, die international erfolgreich waren.
Und es gibt auch etliche Serien und Reihen, die schon längst vergessen sind ;D

Solatar

Ich lese sowohl Reihen als auch Einzeltitel gerne.
Für die Reihen muss ich mir allerdings Zeit nehmen und greife meist erst dann zu, wenn bereits mehrere Titel erhältlich sind, weil ich eben nur sehr ungern auf die Folgebände warte.
Offene Reihen ohne absehbares Ende finde ich im Grunde für den Leser unzumutbar - Ausnahmen bestätigen die Regel - , bei diesen Reihen ging es mir bislang (Ausnahme George R.R. Martin) immer so, dass ich es nicht durchgehalten habe und irgendwann aufgehört habe.

Aktuelle Empfehlung meinerseits: Schattenfall von R. Scott Bakker.
Ich weiß, das ist jetzt nicht gerade neu. Aber es liest sich meiner Meinung nach sehr gut und spannend und kann mit Martin durchaus mithalten.

Tintenfalke

#63
Zitat von: Solatar am 29. September 2008, 22:49:43
Aktuelle Empfehlung meinerseits: Schattenfall von R. Scott Bakker.
Ich weiß, das ist jetzt nicht gerade neu. Aber es liest sich meiner Meinung nach sehr gut und spannend und kann mit Martin durchaus mithalten.

Unbedingt...was habe ich mich geärgert, als ich gelesen habe, dass das Paperback-Band 2 erst im Januar rauskommt  :wums: Aber naja, lese ich eben den Thron von Feuer und Eis mal endlich fertig...

Einzeltitel sind schön und gut, aber manchmal wünsche ich mir dann, noch mehr von dieser Welt und dem Protagonisten in der Welt zu erfahren - gerade weil Fantasy eben so vielseitig sein kann und ein einziges Buch eine Welt nur ausschnittweise zeigt. Manchmal will ich nicht so schnell Abschied nehmen von einem liebgewordenen Protagonisten und einer fantastischen Welt.  Manchen Autoren gelingt das. Midkemia, Song of Ice and Fire, Spiel der Götter, Schattenfall. Und weil ich dann ungeduldig bin, warte ich wie Solatar, bis weitere Titel der Reihe auf dem Markt sind.

Einzeltitel verschwinden schneller aus meinem Gedächtnis als Serien oder Reihen. Der größere Zusammenhang, die größere Geschichte bleibt viel länger haften als die Einzelromane. Deshalb suche ich mir wahrscheinlich auch gezielt eher Fantasy-Reihen.

Linda

...aus der Rubrik ungeliebte Wahrheiten des Verlagsgeschäftes Teil X:

Reihen ziehen mit jedem erscheinenden Band mehr Leser an (weil die auch vorhergehende Bände kaufen). Auch wenn die neuen Bände schwächer sind als die ersten (und wahre Fans stört das auch gar nicht, denn sie gehen mit einer positiven Erwartungshaltung an die Fortsetzungen heran, die evtl Schwächen ausgleicht  ;) ). Ein neu erscheinendes Buch macht somit für die anderen Werbung und Werbung jeder Art für den Einzeltitel ist Werbung für die komplette Reihe... Es werden also nochmal mehr davon umgesetzt.
Das erklärt, warum Verlage und Autoren Reihen mögen und da muss man auch nicht herumorakeln, ob und warum Mehrteiler besser im Gedächtnis bleiben. Ein Pilzsammler kann an einem Tag auch weniger Pilze sammeln als 3 in einer Woche oder 10 in einem Monat.

Gruß,

Linda

Lord Zahnstocher

Zitat von: Dorte am 29. September 2008, 21:56:14
Hm. Der Herr der Ringe, ......
Das zählt nicht, weil es als Trilogie veröffentlicht wurde (oder nicht). Aber irgendwie wurde durch HdR eigentlich das Zeitalter der Trilogien bzw. Mehrteiler eingeleitet oder? Naja, nicht zu viel der Spekulationen.......

@Linda: Ich dachte Verlage hassen es wenn neue Autoren sich bei ihnen mit einer Reihe bewerben?

Dorte

Na, den HdR mal eben so abzukanzeln, finde ich ehrlich gesagt ziemlich heftig. Das Buch ist ziemlich deutlich ein Werk, keines der sechs Unterbücher ist in sich abgeschlossen, vom Handlungsaufbau her ist es auch nicht mit echten Reihen vergleichbar.
Nicht ohne Grund kann man den HdR neben der dreibändigen Ausgabe auch als Einzelband kaufen. Ich habe ihn als 7-Buch-Variante mit dem Hobbit im Schuber im Regal stehen. ;)

Ich denke, Verlage möchten gerne neue Autoren, aus deren Erstlingsidee man ohne Probleme bei Erfolg eine Reihe machen kann. Wenn das nicht geht, hat man eben ein erfolgloses Buch, wenn es klappt, viel Geld durch den Serieneffekt. ;)

Tintenfalke

@Linda

Schon klar, ich bezog mich ja auf die persönlichen Gründe als Leser, warum ich eher auf Reihen stehe.

Lord Zahnstocher

@ Dorte: HdR wurde doch zur damahligen Zeit in 3 Teilen veröffentlicht, weil der Papier bzw. DRuckpreis beim Abdrucken in einem Buch zu teuer gewesen wäre, laut Wikipedia. Damit meine ich nicht, dass Tolkien mit Absicht eine Reihe geschrieben hat.

Was das mit den in sich abgeschlossenen Werken in einer Reihe angeht, so ist es doch so, dass sie zwar in sich funktionieren, sprich, dass sie untereinander abgeschlossen sind, daher also eine einzelne zusammenhängende Geschichte erzählen. Und das dürfte doch eigentlich ziemlich schwer zu bewerkstelligen sein, wenn der [Auftakts]Roman schon als abgeshlossenes Buch veröffentlicht wurde. Mir ist klar das es möglich ist, aber ich meine, dass man nicht ohne weiteres eine Fortsetzung an eine Geschichte dranhängen kann, die schon zuendeerzählt wurde.

Linda

Zitat von: Alex am 30. September 2008, 14:01:22
@Linda: Ich dachte Verlage hassen es wenn neue Autoren sich bei ihnen mit einer Reihe bewerben?

Hallo Alex,

pauschale Aussagen sind nie ( :D ) gut - und in einem Bereich wo es etliche Gemüter gibt (Verlage werden ja von Lektoren vertreten und die sind durchaus unterschiedliche Menschen) schon gar nicht.

Wenn du eine superduper-geile (vermarktbare) Idee für eine Reihe hast, werden die Verlage sie dir aus den Händen reißen. Denn wenn das wirklich der HdR des 21. Jahrhunderts zu werden scheint, lohnt sich auch der Aufwand, das Buch zu ghosten oder 3 Lektoren dranzusetzen, die ein (nicht persönlich gemeint!) evtl. zielloses Erstlings-Geschreibsel zu einem Roman schmieden.

Aber meistens ist es halt eine vielversprechende Idee, bei der man mal gucken kann, wie es so läuft.
Besser ist es, wenn Teil 1 schon in akzeptabler Qualität vorliegt. Noch besser ist es, wenn die Reihe fertig ist.

Aber diese wenns stehen da nicht ohne Grund.

Viele Neuautoren kommen mit Abgabeterminen oder Druck anderer Art nicht klar. Und da ist das Risiko bei einem durchschnittlich vielversprechenden Roman für einen Verlag kleiner, wenn er erst mal einen abgeschlossenen Band rausbringt.
Für den Autor (der Geld verdienen will / muss) ist es auch sicherer, wenn er für seine Arbeit bezahlt wird und nicht erst 10 Bücher lang kostenlos in Vorleistung tritt, sprich die Dinger ohne Vertrag in seiner Freizeit tippt und dann erst anbietet.

Gruß,

Linda

Linda

Zitat von: falke am 30. September 2008, 14:47:06
@Linda

Schon klar, ich bezog mich ja auf die persönlichen Gründe als Leser, warum ich eher auf Reihen stehe.

ja, dann ist ja gut.
Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass marktwirtschaftliche Erwägungen in solchen Threads schnell unter die Räder geraten. Aber letztlich funktionieren Verlage nun mal betriebswirtschaftlich und nicht nach anderen Prinzipien.
Es erleichtert vieles, wenn man sich das einfach mal bewusst macht.


Gruß,
Linda

Feuertraum

Zitat von: Linda am 30. September 2008, 17:32:28

Wenn du eine superduper-geile (vermarktbare) Idee für eine Reihe hast, werden die Verlage sie dir aus den Händen reißen. Denn wenn das wirklich der HdR des 21. Jahrhunderts zu werden scheint, lohnt sich auch der Aufwand, das Buch zu ghosten oder 3 Lektoren dranzusetzen, die ein (nicht persönlich gemeint!) evtl. zielloses Erstlings-Geschreibsel zu einem Roman schmieden.

Ist der HdR des 21. Jahrhunderts nicht schon Tad Williams "Otherland" ?

Ansonsten gebe ich Linda recht: auch Einzeltitel sind "erfolgreich" (wobei Erfolg nun nicht an Extremmaßstäben gemessen werden sollte. Wer sagt, dass ein erfolgreiches Buch nur eines ist, von dem mindestens 100.000 Exemplare verkauft wurden,  der - finde ich - hängt die Messlatte viel zu hoch.
Zitat
Für den Autor (der Geld verdienen will / muss) ist es auch sicherer, wenn er für seine Arbeit bezahlt wird und nicht erst 10 Bücher lang kostenlos in Vorleistung tritt, sprich die Dinger ohne Vertrag in seiner Freizeit tippt und dann erst anbietet.

Damit wären wir dann aber bei den erwähnten: die nachfolgen Romanen sind dann nicht mehr so gut. Ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster und sage, dass ein geübter Autor auch mittlerweile den Blick hat (!), um mit nur wenigen Überarbeitungen auszukommen und deswegen "wie am Fließband produzieren kann" (wenn man einmal Autoren wie Rellergerd, Hohlbein oder Stephen King nennt).
Zitat
Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass marktwirtschaftliche Erwägungen in solchen Threads schnell unter die Räder geraten. Aber letztlich funktionieren Verlage nun mal betriebswirtschaftlich und nicht nach anderen Prinzipien.
Es erleichtert vieles, wenn man sich das einfach mal bewusst macht.

Ich sage einmal Jain.
Die meisten Verlage, insbesondere die großen Verlage, ja.
Es gibt aber auch welche, die der Liebe zum Buch mehr Enthusiamus fröhnen und draufzahlen (wollen). Zugegeben, Kleinverleger, die sich die großen, weltbekannten Autoren nie leisten können, aber die lieber (pauschal gesagt) 1000 € Verlust einfahren als zum Beispiel einen speziellen Bildband nicht herausgebracht zu haben.

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Mrs.Finster

Wie sieht es eigentlich mit einem Zweiteiler aus? Bisher ist mir sowas noch gar nicht unter gekommen. Üblich ist ja die Triologie aber zwei Teile  ???
Das trifft nämlich genau auf meinen Roman zu  ;D und daraus einen Dreiteiler zu machen, wäre wirklich schlecht  :no:
Wäre so etwas lesenswert?
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Junipera

Hallo!

@Mrs. Finster:
Warum kein Zweiteiler? Was spräche denn dagegen?

Wenn du dein Werk als Zweiteiler ankündigst finde ich das als Leser in Ordnung.
Tue aber deinen Lesern nicht das an, was andere Autoren getan haben. Ihr Werk als dreiteiler ankündigen und dann doch vier daraus machen.
Da frag ich mich dann was soll das?

Liebe Grüße Juni

LoneRanger


Hi,

ich wollte mit der Trilogie "Alden-Chronik" vor einem Jahr meine schriftstellerische Laufbahn beginnen. Dachte, das wäre eine gute Idee. Inzwischen ruht das Projekt, obwohl ist mir sehr am Herzen liegt und ich arbeite an einer einfachen, simpel gestrickten Fiction-Fantasy. Sie wird einen zweiten Teil haben können, aber damit werde ich keine Werbung machen. Ich habe es lange mit meinem Beta-Leser diskutiert - mit meinem Erstling mache ich keine Experimente - ich will ihn verlegt bekommen. Der Lektor darf einen Band II als Option in Aussicht haben, von mir aus eine ganze Serie, aber die Leser würde ich nicht mit falschen Versprechen locken.

Ich denke es gibt mehrere Aspekte für die Entscheidung, ob ich an mehreren Teilen arbeite oder nicht.

1. Habe ich bereits veröffentlicht? (Dann kann ich den Lektor meines Verlages fragen)
2. Ist es ein Erstlingswerk? (Dann sollte ich mich selber fragen)
3. Was steckt in der Story für ein Potential, wie lange hält sie das Interesse der Leser wach.

Gewisse Bücher mit vier Bänden liessen sich ja trotzdem gut verkaufen, aber ich habe von Leuten gehört, die dann irgendwann im dritten Band das Handtuch geschmissen haben.

Liebe Grüße