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Untote in Jugend-Fantasy

Begonnen von Kaeptn, 26. Februar 2008, 18:29:57

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Kaeptn

Hallo,

wie im Verschollen-Thread angedeutet, schreibe ich nach Jahren des Zeitmangels/Frustes/der Blockade wieder. Es soll ein Jugend-Fantasy-Buch werden, bislang sind 20 Seiten fertig, der grobe Plot ist im Kopf, aber eine Frage beschäftigt mich doch sehr:

Passen Untote (Wiedererweckte Leichname, in unterschiedlichen Verwesungsstadien bis hin zum Skelett) in einen Jugendroman? Oder ist das zu gruselig bzw zu sehr richtung "Gore", wie man im Computerspiel-Sektor sagen würde...? Man könnte natürlich auch irgendwelche Kreaturen dienen, die dem Obermotz dienen, aber dann is man wieder bei einem Ork-Klon... (egal wie man sie nun nennt)

Linda

#1
Hi Käpt'n

du warst aber lange nicht mehr hier.

@Thema
Untote sind im Jugendbereich groß in Mode. Vampire beißen sich momentan durch alle Tageszeiten, und sonstige finstere Gestalten treiben ihr Unwesen.

Lies (oder informier dich) zur Einstimmung mal von Garth Nix:
Sabriel,
Lireal,
Abhorsen

eine Fantasytrilogie um Nekromanten und Zombies, Magie und sonstige Umtriebe :-)
Ansonsten kommt es, was den Gore-Faktor angeht, auch immer auf die Darstellung an.

Gruß,

Linda

Nagi Naoe

Hi.

Nun, wenn du sagst, dass du für Jugendliche schreibst, welche Altersgruppe hättest du denn da im Sinn? Schon ab 12 oder eher in Richtung 14-15? In dieser Zeit passiert doch recht viel an Erfahrung, auch was den Umgang mit Computerspielen und Horror-Filmen angeht.
Ich denke, in Richtung Skelette könntest du schon bei Zielgruppe ab 12 gehen - allein schon deswegen, weil Skelette eigentlich mehr "ungruselig" sind - im Gegensatz zu halbverwesten Leichen, an denen noch Fleischreste kleben.

Bei 12-jährigen würde ich auf extensive bildliche Beschreibungen von umherspritzendem Blut und umherfliegenden Körperteilen verzichten, Skelette sollten jedoch problemlos möglich sind. (har har, Erfahrung spricht... *kicher*)
Gegen Kreaturen spräche m.M.n. eigentlich nichts, sofern sie nicht zu arg an Orks und ähnliches Getier angelehnt sind, also weitgehend frei erfunden.

Wie sieht denn der Gesamtplot ungefähr aus, mehr düster angelegt, Happy End, ...?

Liebe Grüße,
Nagi.

Artemis

#3
Die Jugend von heute ist ziemlich hart im Nehmen   ;)  Ich will jetzt nicht sagen, dass man ihnen wirklich alles zumuten kann, aber auch die Jüngsten haben in ihrem Leben schon so manch Derbes gesehen / gelesen / gehört, daher muss man sie nicht mit Samthandschuhen anfassen.

Worin ich Nagi zustimme, ist die Sache mit dem Splatter. Explizite Gewalt hat in Jugendbüchern nix verloren - bei Filmen oder Videospielen wird da nicht umsonst ein USK draufgepappt. Sobald also unnötig Blut spritzt oder irgendwelche Körperteile verloren gehen, wirds kritisch. Auch allzu gruselig oder furchteinflößend sollte es nicht sein, damit die Leser abends ruhig schlafen können  ;)

Gut wäre es ja, wenn du den Untoten etwas den Ekel oder Grusel nimmst, indem du ihnen eine Macke verpasst. Vielleicht lispelt einer von denen, weil er durch eine verlorene Zunge nicht mehr richtig sprechen kann, ein anderer verliert dauernd seinen Arm, der nächste hat statt eines Unterschenkels irgendein selbstgebautes Konstrukt, mit dem er hinter den anderen herhumpelt ...
Das muss jetzt nicht zum Slapstick werden, wenn du ein eher ernstes Buch anstrebst, aber das macht die Untoten vielleicht auch sympathischer  :D Hier und da eingestreut, kann so was beim Leser die Angstperlen auf der Stirn kurz in ein flüchtiges Grinsen verwandeln ^^  (Ich nenn da als beispiel immer gern die Untoten aus Fluch der Karibik 1 - trotz ihres doch schon ekligen Aussehens waren sie irgendwie drollig XD )

Rabenlied

#4
Interessant kann es auch sein, dass nur die Protagonisten davon überzeugt sind, es mit Untoten zu tun zu haben, was der Rest der Welt nicht zu bemerken scheint. So kann man offen lassen, ob es nun wirklich welche sind, oder nur die Fantasie den Jugendlichen einen Streich spielt.

Maja

Hallo Käptn,
es wäre schön gewesen, wenn du anläßlich deiner Rückkehr auch die Regeln gelesen hättest, zum Beispiel die des Boards "Autoren helfen Autoren". Bitte lies sie in Ruhe. Ich verschiebe das hier inzwischen an einen Ort, wo es sich wohler fühlen kann.

LG, Maja
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kaeptn

Hallo,

@Maja: sorry, ich würd aber sagen das war grenzwertig :-) Aber brauchen wir nicht zu diskutieren, du bist der Boss...

@Linda: Als Gast reingeschaut hab ich schon mal, aber da selber nicht geschrieben, war ich nicht eingeloggt. Ausschlaggebend das ich wieder schreibe, war wohl Eragon. Das Buch finde ich dermaßen schlecht und daraus wird so ein Hype gemacht, das ich mir dachte: Das kann ich auch :-)

Tja, mit der Zielgruppe, mal sehen. Die Hauptfigur soll 15 sein, und wenn ich mich recht entsinne, hat meine Nichte damals als sie 12 war vor dem ERSTEN Harry Potter schon Angst gehabt, und mein Roman wird schon eher düster.

Garth Nix hab ich inder Bücherrei mal gesehen, muss ich mir mal angucken. Vampire meinte ich aber nicht, geht um einen Nekromanten. Ich werd mich mal inspirieren lassen und wohl bei den Untoten bleiben.

Danke euch allen!

saraneth

@ Kaeptn: Ich denke, es kommt ganz darauf an, wie "hart gesotten" der Jugendliche in Bezug auf solche Themen schon ist. Von daher kann ich auch kein eindeutiges Statement abgeben; manche finden "nur" Skelette langweilig, andere haben davor Angst.

Man sollte die zerfledderterten Leichenteile aber wohl doch besser für die Älteren aufheben. ;)

THDuana

Hallo Kaeptn,

Als du von schon etwas verwesten Leichen gesprochen hast, dachte ich nur: Ouh, das könnte schwer werden.
Denn es ist nichts mehr Sonderbares oder gar Gruseliges, wenn Vampire in Jugendromanen mitspielen oder andere mehr oder weniger tote Wesen. Doch wenn der Verwesungszustand so sehr beschrieben wird ... ?
Da kommt es meiner Meinung nach schwer auf die Darstellung an.

Wenn du schreibst, dass es ein Untoter ist, der wohl vor Jahren gestorben war und erst seit ein paar Wochen wieder erweckt, ist das in Ordnung. Finde ich. Wenn du dann aber ins Detail gehst und die einzelnen Stadien der Verwesung durch gehst, zweifle ich da schon mehr daran.
Zudem es ja Leser ab 12 schon sein sollen, oder? (Das ging aus deinem letzten Kommentar nicht so gut hervor.)

Wie gesagt, ich finde, es kommt auf die Darstellung an - und auf die Zielgruppe - ob es geht oder nicht. Grundsätzlich würde ich schon sagen ja, wenn du wirklich für Jugendliche schreibst und nicht zu sehr ins furchterregende Detail abrutschst.

Kaeptn

So, damals war es eine Idee, jetzt bin ich 30.000 Wörtern und die Untoten haben ihren ersten Auftritt, so dass ich etwas konkreter werden kann.

TaDa, erster Auftritt der Untoten:

ZitatTristan und Martin standen an der letzten Kreuzung vor dem Tunneleingang, rechts zweigte eine Sackgasse ab, die Gasse links führte Richtung Stadttor. Plötzlich bemerkte Tristan, wie sich Martin neben ihm versteifte. ,,Mein Gott", murmelte Martin.
Tristan blickte verwirrt in die linke Gasse und ihm blieb der Mund offen stehen. Eine Gruppe von Ogern marschierte ihnen entgegen, doch ihnen voran schritten drei Gestalten, deren Anblick Tristan das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es waren Leichen, lebende Leichname von Menschen.
Zwei schleppten sich mühsam voran, die Haut schälte sich von ihren Armen, ihre Gesichter waren grauenvoll entstellt. Bei dem einen hatte die Verwesung bereits eingesetzt und eine der Wangen war teilweise weggefault, so dass er auf furchtbare Weise zu grinsen schien. Doch die furchteinflössendste Gestalt war die dritte. Sie trug eine lange braune Kutte und man hätte sie für einen Mönch halten können, doch im Schatten der Kapuze sah man weiße Kiefer glänzen, aus den Armen ragten Knochenhände und sie lief auf Knochenfüssen.
Das Skelett blieb stehen und Tristan glaubte den Blick seiner leeren Augenhöhlen auf sich zu spüren. Und dann sprach es mit einer tiefen, weit hallenden Grabesstimme, bei der sich Tristan alle Häärchen aufstellten. ,,Bringt mir den Paladin!"

Wölfin

Hi Kaeptn,

also meiner Meinung nach ist die Szene so wie du sie geschrieben hast, durchaus okay für Jugendliche.
Man kriegt sofort ein Bild vor Augen, das nicht gerade nett wirkt, das aber nicht gleich völlig verschreckt.
Würdest du weniger schreiben, könnte man sich die Szene nicht mehr bildlich vorstellen, mehr würde vermutlich eklig werden. Du hast also ganz gut die Mitte getroffen.

Okami

Koriko

Also ich glaube die Jugend ist unterdessen aufgeschlossen genug. Ich hab letztens in "Skulduggery Pleasant.- Der Gentleman mit der Feuerhand" (http://www.amazon.de/Skulduggery-Pleasant-Derek-Landy/dp/3785559224/ref=pd_bxgy_b_img_a) reingelesen und dort istd er Hauptcharakter ein lebendes Skelett und das bei einer recht populären Jugendbuchreihe... von daher denke ich nicht, dass Untote zu problematisch sein würden. Mann muss ja nicht genau beschreiben, wie sie aussehen und kann eher weniger Worte benutzen, um Platz für die eigene Phantasie zu lassen.


"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

www.assjah.de
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de

Coppelia

Ich glaub, als Kind hätte ich wirklich Alpträume davon bekommen. Aber ich vermute, die heutige Jugend ist wirklich abgebrühter.
Mal noch so ne Frage: Wie reden Skelette eigentlich ohne Stimmbänder? Ich weiß, sie tun es ständig in der Fantasy ...

Grey

Und vor allem ohne Zunge! ;)

Naja, sie können ja auch laufen ohne Muskeln ... vielleicht funktioniert das Sprechen über die Reibung der Luft an den Knochen ... genügend Resonanzraum haben sie ja ;D

Kaeptn

Das ist doch das schöne an Fantasy... :-) In meinem Fall steckt ein Nekromant, sprich Magie dahinter...