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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Coppelia

"Stiege" kenne ich ausschließlich als österreichisches Wort für "Treppe" (oder "Treppenstufen"?). (Schleswig-Holstein)

Maja

Ich kenne die Stiege dank Christine Nöstlinger als österreichische Treppe und dank meinem Schwiegervater als eine Kiste, in der man Wein kauft. Einmal im Jahr fahren Schwiegereltern in die Pfalz und kaufen ein Halbdutzend Stiegen Wein, die dann bei ihnenm unter der Stiege gelagert werden.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ary

Für mich (Ostfriesland) war eine Stiege bisher immer ein altmodisch angehauchtes Wort für Treppe, dass eine Stiege auch eine Transportkiste sein kann, habe ich erst gelernt, seit wir regelmäßig Wein kaufen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Exlibris

Ich (Oberösterreich) kenne Stiege ebenfalls nur als Wort für Treppe. ("Geh ma die Stiagn aufi" = "Lass uns die Treppe hinaufgehen"):vibes:
"Turning history into avantgarde"
- Krzysztof Penderecki

Antigone

Zitat von: Minna am 12. August 2021, 23:43:47
Fisimatenten sind in Brandenburg bekannt.

Kennt ihr den Begriff "Stiege."

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Ich kenn das nur als "Steige". (Ostösterreich) Verwendet man auch für Obstkisten.

Mindi

#1865
Ich kenne es auch für beides. Eine Holzkiste in der Blumen, Obst oder Flaschen transportiert bzw. Gelagert werden. Und später, als ich älter war, kam auch die Bedeutung als steile Treppe hinzu. Wobei ich es da auch als Steige kenne.

Nord Thüringen/Hessen
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Romy

Südostniedersachsen: Fisematenten kenne ich. ;D

Stiege kenne ich auch vor allem als Transportkiste für Gemüse, Obst und Wein und finde es da auch sehr gebräuchlich.
Dass es auch Treppe heißen kann, kam mir auch irgendwo schon mal unter, wahrscheinlich irgendwo in den Medien. Aber hier ist es nicht gebräuchlich und auch nicht in den anderen Gegenden, in denen ist bisher gewohnt habe: Köln, Nordwestmecklenburg. Ich vermute, dass es in dem Kontext entweder veraltet oder regional (süddeutsch? :hmmm: ) ist.

Gilwen

Fisimatenten kenne ich, aber mehr so aus den drei Fragezeichen zB ("ab in den Kofferraum, Jungs, und keine Fisimatenten, sonst wirds euch schlecht ergehen!"). Selbst benutzen würde ich es wohl eher nicht, höchstens ironisch.

Stiege kenne ich in beiden Bedeutungen, und auch als Steige :)
,,Ist schon gut", sagte das Feuer. ,,Du musst das sicher erstmal alles sacken lassen."

Jen

Ich kenne die Stiege als Treppe, aber eher im veralteten Gebrauch.

< NRW mit sächsischer Familie.
Guilty feet have got no rhythm.

Nikki

#1869
Zitat von: Minna am 12. August 2021, 23:43:47

Kennt ihr den Begriff "Stiege."

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


In Österreich ist Stiege ein Synonym für Treppe, allerdings auch mit einer weitreichenderen Bedeutung. Die Strudelhofstiege in Wien ist wohl die bekannteste, Heimito von Doderer hat ihr sogar einen eigenen Roman gewidmet. Ich persönlich verwende Treppe, wenn es um eine konkrete, überschaubare Ansammlung von Stufen geht (Gibt es einen Aufzug oder müssen wir die Treppe(n) nehmen?), im Alltag verwende ich aber eher das Stiegenhaus als das Treppenhaus. Allerdings spielt die Stiege bei der Adresse auch eine wesentliche Rolle. So schlüsselt man die Adresse in Österreich nach Straße, Hausnummer, Stiege und Türnummer auf. Die Stiege meint damit ein einzelnes Stiegenhaus/Treppenhaus eines Wohnkomplexes.

Stiege in der von dir angedachten Bedeutung kenne ich nicht, @Minna . Mein Vater, alt eingesessener Wiener, kennt nur die Steige (vgl. Balg vs. Blag im Hinblick auf die Lautverschiebung).

Funfact am Rande: Es gibt die österreichische Biermarke Stiegl, die im Logo das Profil einer Stiege hat, wobei ich, jetzt, da ich die zweite Bedeutung von Stiege kenne, mir auch vorstellen könnte, dass man der Doppeldeutigkeit von aufgeschichteten Obst-/Bierkisten nicht abgeneigt war.  ;D

Herbstblatt

Huuuu. Ich verwende beim Sprechen das Wort Treppe nicht, ich sage immer Stiege. Andere in meinem Umfeld auch. Hm. Ich habe mir über die Stiege nie Gedanken gemacht und sie in meine Geschichten reingeworfen.  :hmmm:

Veraltet klingt Stiege für mich überhaupt nicht. Hingegen klingt Treppe für mich nach einem Begriff, den man nur im Hochdeutschen verwendet.

Als Kiste kenne ich die Stiege auch, verwendet hier aber keiner. Eher Steige.

Fisimateten sagt mir nichts. (Habe ich es überhaupt richtig geschrieben? )

<--- Niederösterreich




Maja

@Herbstblatt
Als Österreicher*in darfst du so viele Austriazismen verwenden, wie du willst - ich glaube, es würde mir aufstoßen, ein Buch aus Österreich komplett auf Hochdeutsch verfasst zu lesen. Man lernt die Begriffe ja schnell aus dem Zusammenhang.


Ich musste sehr schmunzeln, als ich vor ein paar Minuten beim Überarbeiten an eine Stelle kam, wo Kevron mit "sechs Stiegen Wein" bezahlt worden ist - und kann mir dann die FRage, ob das Wort in dem Zusammenhang verstanden wird, auch gleich sparen.
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Robert Gernhardt

Frostschimmer

Fisimatenten geht auf die Zeit zurück, in der es hier einen französischen Einfluss gab und kommt wahrscheinlich von der Aussage "Visite ma tente", den die Soldaten gerne zu jungen Mädchen gesagt haben ("Komm in mein Zelt."). Da waren die Eltern dieser Mädchen natürlich gegen und haben gesagt: "Und mach mir keine Fisimatenten!" So haben sie den französischen Satz verstanden und die Mädchen dazu aufgefordert, die Soldatenzelte nicht zu besuchen.
Heute heißt Fisimatenten sowas wie "Grober Unfug", "Ärger", "problematische Verhaltensweisen".

Ahneun

#1873
Ich glaubte bis jetzt, dass "Fisematenten" aus dem sächsischen Sprachgebrauch stammt. Denn von dort, und ich verwende es heute noch, kenne ich es unter, "Fissematentchen"
- "Mache ma hier keene Fissematentch'n" Oder aber auch so; "Spinne ma jetze nich so rum!"

Das klingt in der Aussprache weitaus besser als in der Schreibschrift.  :vibes:

Die "Stiege" sowohl als Transportmittel (Kiste) aber auch als Treppe, kenne ich ebenfalls aus dem sächsischen.
- Ein Diamant
ist

Maja

@Ahneun
Meines Wissens nach gehen die Fisimantenten zurück auf die französische Besetzung des Rheinlands unter Napoleon. Wie der Ausdruck entstanden ist, dazu gibt es verschiedene Theorien - eine bezieht sich auf "Visite ma tente" (Besuche mein Zelt, also die Unterkünfte der Soldaten), die andere auf "Visité ma tante" (Habe meine Tante besucht als Ausrede für Fernbleiben). Ich bin ja Anhänger der Tantenvariante, als Tante und so. Aber die Aussprache passt auch sehr gut ins Kölsche - "Maach ens king fisimatenten!"
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Robert Gernhardt