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Der Held sitzt in der Falle...!

Begonnen von Feuertraum, 15. Mai 2007, 21:04:55

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Feuertraum

Und logischerweise muß er da wieder raus, wäre doch sonst die Geschichte zu Ende.

Nun interessiert mich aus Neugier (aber natürlich auch, um Profitipps zu bekommen... ;D ;)), wie Sie das ganze überhaupt handhaben?

Klären Sie schon im Vorfeld beim Plotten für sich ab, in welche Fallen der Held gerät und wie er wieder rauskommt? Oder nutzen Sie da eher das zwar verschmähte aber doch hin und wieder auftauchende Deus ex machina ? (wobei ich da jetzt nicht vom Einmischen der Götter himself spreche, sondern von dem Rest der Heldentruppe, der justament in diesem Moment auftaucht, in dem die Wände kurz davor stehen, den Helden zu zerquetschen)  Planen Sie von vornherein Charaktere, die - obwohl bewußt als NCs eingesetzt aber so aufgebaut, dass der Leser sie sympathisch findet - sich für die Heldengruppe opfern ? Haben Sie gar Kladden gefüllt mit Falle und wie man rauskommt-Bausteinen ?

Wäre mal schön zu erfahren, wie Sie das händeln...

Lieben und neugierigen Gruß

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

THDuana

Hallo Feuertraum,

also ich bin ja eine Freundin vom Plotten. Ob sich meine Charaktere beim Schreiben dann doch gegen meine Wünsche winden und strampeln und was anderes daraus machen, da habe ich keinen Einfluss drauf ;)

Ich plane grundsätzlich im Voraus alles Mögliche aus, halte mir das Ende aber meist offen.
So "Zufalls" Gegebenheiten mag ich nicht und seit mir jemand gesagt hat, dass Zufall im Mittelteil wenig verloren hat, plane ich genauer.
Also die Nebencharaktere müssen schon einen Grund haben, warum sie an der Schlucht vorbei gehen, in der der Held sitzt.

Die Fallen ergeben sich bei mir meist aus dem Plot. Wenn der Held durch einen Wald läuft und etwas sucht, werde ich die Falle sicherlich hinter dem nächsten Baum postieren (oÄ).
Notizbücher voll habe ich nicht, aber wenn mir eine gute Falle einfällt, wird sie sicherlich aufgeschrieben.

Ich mag es ja, wenn der Held etwas tun muss, um herauszukommen, was ihm eigentlich nicht gelingt - und in der Tat dann auch nicht gelingt.
Superhelden mag ich sowieso keine. ;D

Ansonsten... joa, für Profitipps müssen Sie auf die anderen warten. :)


Duana

Artemis

Ich solchen Szenen klinke ich meinen Plot sehr oft aus und versetze mich in die Rolle des Helden. Also sieht anfangs alles hoffnungslos aus, bis der rettende Einfall kommt, meist in Form haarsträubender Dummheit ^^

In meinen Buch kommt auch so eine Szene vor, und da hab ichs so gelöst: Jemand aus dem gegnerischen Feld, der mit den Ansichten seines Lagers nicht sehr zufrieden ist, schleicht sich nachts zum Käfig der Helden und will sie rausholen. Die sträuben sich aber, weil sie Angst haben, in eine Falle zu laufen wie das Schaf, das seinem Herrn zum Schlachter folgt  ::)
Da ist der Gegner halt sauer und schmeißt in seiner Wut den Speer auf den Boden. Tja, und dank dieses Speers... ist das Schloss recht leicht geknackt...Öhm...
*Hust hust*

Ich weiß, ist nicht die eleganteste Lösung, aber allzu leicht will ich es meinen Charas nun auch nicht machen. Käme irgendwie saudoof... Da keiner von denen ein Meisterdieb mit zehn Dietrichen im Sack ist, kein Gefährte rumläuft und sie keinen Esslöffel zum Lochgraben haben, muss es halt so gehen  ;D

Hr. Kürbis

#3
Profitipps? Ok, ich bin raus...  :rofl:

Hm, mal überlegen. Ich finde diese Held findet Gegenstand A, gerät in Falle B und merkt, das eben genau dieser Gegenstand A ihn da wieder herausbringt, ziemlich einfallslos. Also wenn der Gegenstand nur eben diesem einen Zweck dient und es ansonsten keinen Grund gibt, warum der Held die gigantische Rolle Klopapier (3 lagig) mit sich rum schleppt. Er erkennt den Grund erst dann, als er später einem übel gelaunten Drachen begegnet, der ihn droht zu verspeisen, und das nur, weil das Riesenreptil fürchterlichen Durchfall hat und ihm die Schafe ausgegangen sind...
Solche Problemlösungen finde ich einfallslos, das ist dann wie ein Adventure-Spiel, in dem man alles einsammelt weil man es ja irgendwann mal wieder gebrauchen könnte.

Die Lösung mit den eingreifenden anderen Partymitgliedern, na ja, die ist auch nicht gerade elegant. Eragon und Harry Potter sind solche Beispiele für "dumme" Helden, die erstmal blind in die Falle tappen und dann gerettet werden müssen, weil sie am Anfang zu dämlich für eigenständige Lösungen sind.
Wie geht der Spruch? "Wer sich selbst in Gefahr bringt, der kommt darin um!" Wenn meine "Helden" blindlings in jede Falle tappen, dann müssen sie da auch selbst wieder rauskommen, oder eben auch nicht...

Insgesamt gesehen habe ich aber kein Patentrezept für die Errettung aus einer Falle, ich plane so etwas auch nicht. Die Bewältigung einer Falle sollte aber einigermaßen logisch sein und sich aus der Handlung heraus ergeben. Im Idealfall überrascht sie den Leser (positiv) und endet nicht mit einem Cliffhanger, bei dem der Leser das Buch zuklappt und denkt: "Ach nö, jetzt ist der wieder kurz vorm abnippeln, dann kommt auf der nächsten Seite ja wieder HoschiMoschi zufällig vorbei und zieht Dödelknödels Kopf aus der Schlinge. Falls nicht, dann hat er ja noch den magischen Kaugummi in der Tasche, den ihm das Orakel Wispersister gegeben hat..."

Schwafelige Grüße,

Hr. Kürbis
der Problemlöser

Volker

Eine andere klassische Version, mit der sich auch hübsch Grautöne in das klassische schwarz/weiß des Schurke/Helden-Schema bringen lassen: der Held erkauft sich die Freiheit mit einem Deal, von dem seine Mit-Helden nichts ahnen (dürfen).Vielleicht wird er gar zum Überzeugungstäter?

Manja_Bindig

Äh... meine Helden sind doof und tappen in alle möglichen Löcher. Das passiert immer sehr spontan.

Und dann heißt es für mich - Situation abchecken, notfalls RPG-like nachspielen - dann finden sich schon Lösungen.

Niniel

Also meine Helden tappen in die Falle genauso spontan, wie sie wieder herauskommen.
Ich bin kein Plotter, ich kann das einfach nicht und deshalb kann es mir passieren, dass ich mal n Tag dasitz und überlege, wie mein Held da wieder rauskommt.

Es passiert mir aber durchaus auch, dass ich eine tolle Idee habe, wie er rauskommt und das die Geschichte weiterbringt, ich haber keinen Plan habe, wie er in die Falle geht :rofl:
Und natürlich (was meist der Fall ist), kommt mir die Idee beim schreiben. Dann fällt er rein, Idee, und kommt wieder raus. Fertig.

Manjas Vorschlag gefällt mir auch ganz gut, weil solche Helden (mehr oder minder antihelden) mir gut gefallen (und auch immer sterben :rofl:). Aber ich verwende sie selbst höchst selten. Ich weiß gar nicht warum, aber ich denke einfach mal, dass sie bislang nicht wirklich in meine Stories gepasst haben...
Obwohl, halt! Ich habe ja einen und der stirbt sogar  :pfanne:
Vielleicht sollt eich mal wieder meine eigenen Geschichten lesen  :buch:

Möchtegernautorin


Eigentlich habe ich angefangen nach Möglichkeit alles zu plotten. Eine Linie habe ich und mir auch immer überlegt, was warum passiert und wie sie da wieder rauskommen.
Leider habe ich festgestellt, dass ich doch immer umdisponieren muss, wenn ich an der entsprechenden Stelle angelang bin <kopfkratz> Dann sitze ich da – meistens am Ende eines Kapitels – und frage mich dann, wie das im nächsten weiter gehen soll, weil das, was ich mir gedacht hatte doch nicht passt oder mir zu blöde vorkommt.
Meistens hilft es ein paar Tage darüber zu schlafen, meinen Gatten nerven und weil ich ohnehin selten mehr als einen Abend in der Woche zum schreiben komme, hat sich das Problem dann auch gelöst, wenn ich wieder anfange ;)

Und wenn ich garnicht mehr weiter komme, dann hilft es wirklich das ganze RPG-Mäßig aufzuziehen :) Dann ist das bei mir ohnehin alles nur noch spontan, ohne zu plotten.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Cailin

 ... dann muss er sehen, wie er da wieder raus kommt. Und das logisch und ohne an den Haaren herbeigezogenen Hilfestellungen.
Deus ex machina gibt es bei mir grundsätzlich nicht.  :nöö:

Da meine Herrschaften (genannt Helden) die Angewohnheit haben, eh ab einem gewissen Punkt ein Eigenleben zu entwickeln, versuche ich gar nicht zu Plotten. Ich kenne den Anfang, vielleicht gibt es dazwischen noch die ein oder andere Szene, und ich habe eine vage Vorstellung, wie der Schluss aussehen könnte (den ich regelmäßig umschreiben muss, weil meine Probeleser aufschreien, wenn ich meinen Helden mal wieder ins Jenseits befördere). That's it!

Außerdem interessiert mich eine Geschichte, die ausführlichst geplottet ist nicht mehr. Sie ist ja dann schon erzählt.

Äh ... Aber ich glaube, das mit dem Plotten war gar nicht die Frage, oder? Wie war dir Frage nochmal?

Warlock

Meine Fallen sind eher ausgreifend und werden erst im Handlungsverlauf ersichtlich. Ich versuche immer zwei lose Enden von Handlungssträngen zu verbinden, einmal die Falle und der Held, der in ihr steckt und einmal die Ursache und darauffolgende Auswirkung.

So einen Gegenstand-rettet-aus-Falle Einfall versuche ich (bisher erfolgreich) zu vermeiden.

Lavendel

Naja, wenn es eine Falle gibt, dann sollte sie auch grundsätzlich etwas mit der Handlung zu tun haben. Ich würde mir nie irgendeine Situation ausdenken, die zwar spannend ist, aber mit dem Rest der Geschichte nichts zu tun hat. Also: Ja, es steht im Vorfeld fest, welche Steine meinen Charakteren im Weg liegen und wie sie sich aus kniffligen Situationen befreien (wobei ich zugebe, dass ich manches Mal schon Dinge geändert haben, weil sie sonst nicht mehr ins Charakterkonzept oder in den Plot passten...)

Warlock

Siehste! Die Frage, ob ich Fallen plane, habe ich einfach weggelassen...  ;D

Ich halte es teils, teils. Einige "Fallen" plane ich schon lange, andere kommen zufällig.
Das klingt jetzt ein bisschen blöde, ich weiß. Das wäre ja fast so wie: "Ich bin gestern zufällig gestolpert, bin dabei zufällig unglücklich aufgekommen und habe mir zufällig beide Beine gebrochen". Na aua... :rofl:

Nein, bei mir ist das so wie bei einem Fluss. Mal fließt es, mal ist Ebbe und mal tritt der Fluss über seine Ufer. 

THDuana

Obwohl es in einem Fluss ja nicht Ebbe und Flut gibt (oder doch?) ;D

Warlock

Nö, eigentlich nicht, dass war eher so "wörtlich" gemeint und bedenke, ich bin kein normaler Fluss, also ist ALLES möglich... :snicker: *Fantasie mit mir durchgeh*

Arielen

Ich halte mich immer an eine maxime: Ich lasse den Held nie in eine Falle geraten, aus der ich ihn nicht logisch und glaubwürdig befreien kann, entweder durch sich selbst oder durch Freunde. Und das nach überprüfung des eigenen Wissens oder gründlicher Recherche.

So ist auch der Zeitfaktor immens wichtig, wenn ich einen Helden z. B. ausbluten lasse...
Alles liegt im Auge des Betrachters