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Manuskript fertig: Kapitel zu lang!

Begonnen von Felix Fabulus, 05. Juni 2020, 23:23:12

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Felix Fabulus

Vielleicht sind die Betaleser*innen auch zu sehr in ihrem Job aufgegangen. Wie schon oben erwähnt, fehlende Spannung hat niemand kritisiert, ausser im ersten Kapitel. Die Mehrheit von ihnen hat zumindest behauptet, das Buch sei danach schwer aus der Hand zu legen gewesen. Das macht mir zumindest Hoffnung, nicht alles verkehrt gemacht zu haben ;-)

Fast alle Kapitel enden mit offenen Fragen oder einem Cliffhanger, das funktioniert meiner Ansicht nach trotz der Länge.

Ich glaube ich lasse es mal so, wie es ist und kümmere mich darum, wenn das im Lektorat zur Sprache kommt. Ihr habt mir ja jetzt diverse B-Pläne in die Hand gedrückt. Herzlichen Dank!
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Mindi

#16
Ich höre auch nur selten auf zu lesen, wenn ein Kapitel zu Ende ist, sondern viel eher, wenn eine Szene zu Ende ist.
Gerade wenn es schon spät ist und ich ein Buch nur schwer aus der Hand legen kann, höre ich lieber mitten im Kapitel aus, als bis zum nächsten hochspannendem Kapitelende zu kommen. Mache ich beim Serien schauen auch so. 10 Minuten vor Ende einer Folge ist immer leichter zum Aufhören als am Ende einer Folge  ;D

Das auch nur noch als kurz Leser-Einschätzung. Vielleicht sind die Kapitel etwas zu lang und das schreckt einige Leser ab, aber es wird immer Gründe geben, warum ein Buch nichts für jeden Leser ist. Manche mögen keine zu kurzen Kapitel, manche die Ich-Perspektive nicht. Die Geschmäcker sind so verschieden und sofern dein Buch (außer Kapitel 1  ;) ) keine Längen hat, würde ich es vermutlich auch erstmal so lassen. Mann kann ja auch an den *** aufhören zu lesen.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Barra

Alana
ZitatIch verstehe das Kapitelende nicht als mögliche Atempause, sondern als Spannungswerkzeug und gerade am Kapitelende bemühe ich mich, alles dafür zu tun, dass die Leser weiterlesen müssen, deswegen verstehe ich zwar Leser, die sich das so wünschen, aber als Autor darf man diesem Wunsch sowieso nicht nachgeben.

Das finde ich tatsächlich total schade. Ich bin eine jener Leserinnen, die ein Kapitelende als "Pause" empfinden und die das was sie bis dahin gelesen haben, gerne sacken lassen möchten. Besonders wenn - wie in dem hier vorgestellen Projekt - jedes Kapitel mit einr "Geschichte in einer Geschichte" anfängt, finde ich Pageturner-Mentalität absolut Fehl am Platz.
Rennen, hasten, in einem Rutsch, egal was ich da gelesen habe, nur weiter, Feinheiten, Details: wen interessiert's: gib' mir Spannung. Formatierung? Wozu? *Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen. Deutlicher als mit der Kapiteltrennung kann ich doch die Pause gar nicht machen. Ein gutes Buch zeichnet sich nicht durch unendliche Spannung aus. Vor allem dann nicht, wenn ich dann irgendwo mitten in einem Kapitel gezwungenermaßen entschleunigt werde und mich an unpassenden Stellen ertappe einen Absatz überspringen zu wollen, weil jetzt wo ich endlich im Lesefluß bin, es nicht voran geht.
Ich stimme allerdings zu, dass man als AutorIn das so machen sollte, wie man sich das erst einmal wünscht und vorstellt und dann mit dem Lektorat drüber bügelt.

Wollt ich jetzt einfach mal aus der anderen Seite einwerfen.

Pixel_Park

Ich persönlich lese immer so lange, wie ich will, unabhängig davon, ob da nun ein Kapitel zuende geht, oder nicht.
Allerdings habe ich von vielen Leuten gehört, dass sie sich zB an einem Abend ein Kapitel vor dem Einschlafen vornehmen, und sich dann auch freuen, wenn die Kapitel symmetrische Länge haben etc.

Ich denke, das ist alles sehr Typsache. Cliffhanger und kurze Kapitel können nett sein, können aber auch überhastet wirken und nerven. (Ich kenne viele Leute, die ein Buch wegen der Schönheit des Stils lesen, und nicht, weil die Handlung sie dazu antreibt. Die sind dann von Cliffhangern und andauernd "Tempo, Tempo" nicht so angetan) Letztendlich kannst Du es nie allen recht machen und gerade bei dem Thema scheiden sich die Geister. Solange in den einzelnen Kapiteln keine Längen auftreten, schließe ich mich den anderen an und würde sagen: reich es erstmal bei Verlagen an, und schau, wie sie es aufnehmen.
Deine Idee mit den Kurzgeschichten am Anfang der Kapitel ist doch innovativ und interessant. Vielleicht kommt Dein Format ja gerade gut an?!

Felix Fabulus

Zitat von: Pixel_Park am 27. August 2020, 22:50:47
Deine Idee mit den Kurzgeschichten am Anfang der Kapitel ist doch innovativ und interessant. Vielleicht kommt Dein Format ja gerade gut an?!

Wer weiss :) - ich bin ja mal gespannt.

Ich mag Geschichten am liebsten, die einen angenehmen Rhythmus haben, eine sich langsam steigernde Abfolge von Spannung und Entspannung. So habe ich auch versucht, die meine zu gestalten. Wahrscheinlich habt ihr  recht - wenn das Format zum Roman passt, brauche ich es nicht zu ändern.
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Azora

Hallo Felix,

das klingt ja wirklich sehr spannend und interessant.
Ich würde auch die Gefahr sehen, dass es überladen ist, und dass der Perspektiv-Wechsel zwischen KG und Protagonist einen zu sehr aus der Geschichte rauswirft. Wenn das deinen Beta-Lesern nicht so gegangen ist - ok, gut! Dann funktioniert es in deinem Fall vielleicht einfach. Wenn es spannend bleibt, das ist das wichtigste.
Ich würde nur vor allem bei dem ersten Kapitel aufpassen. Wenn ich deine Zahlen richtig verstanden habe, ist die erste KG 30 - was Seiten? 30.000 Zeichen? Oder Wörter lang? Wie auch immer - klingt sehr lang!!! Da kannst du direkt am Anfang Leser verlieren, weil nicht klar ist, wer Protagonist ist, mit wem wir "mitlesen". Da würde ich es am Anfang den LeserInnen leicht machen, dabei zu bleiben.

Liebe Grüße und viel Erfolg beim Polieren,
Lisa

Felix Fabulus

Danke @Azora. Ich habe das jetzt über die Kapitelüberschriften gelöst. "Die erste Geschichte: ...", Die zweite Geschichte: ..." etc. So funktioniert es ziemlich gut finde ich. Das erste Kapitel hat noch keine Kurzgeschichte vorangestellt, so dass wir zuerst 50 (Norm-)Seiten Zeit haben, den Prota zu begleiten, ehe die erste kommt. Und da habe ich noch eine fließende Überleitung gemacht - die Leser*innen checken: "Aha, jetzt liest er in dem Buch, das er schon so lange lesen wollte."
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