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Fantasie ist wichtiger als Wissen...

Begonnen von Feuertraum, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Feuertraum

...sagte schon Albert Einstein und begründete diese seine These mit der Erklärung, das das Wissen schließlich begrenzt sei.
Und recht er, der Gute.
Hat er?
Ich wage, dieses Aphorismen anzuzweifeln und sage: "Sorry, Herr Einstein, aber hier haben Sie sich geirrt!"
Warum?
Nun, da wäre einmal, das man Fantasie und Wissen nicht nur nicht voneinander trennen kann, sondern diese beide ein Zwangszweckgemeinschaft eingehen müssen. Das heißt, eigentlich muß ich sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten: Ohne Wissen wären wir Menschen gar nicht fähig, Fantasie zu entwickeln. Wie auch? Wenn man etwas nicht kennt, wie soll man es einsetzen bzw. mit anderem verknüpfen?
Eben.
Doch ist es dieser Punkt nicht allein, der die Fantasie zu einem Untertanen des Wissens macht. So kommt es nicht selten vor, das Ideen sich einer Prüfung unterziehen lassen müssen.
Einer knallharten Prüfung, ob eine Idee überhaupt durchführbar sei, ob die Logik stimmt, evtl. physikalische Gegebenheiten, kurzum dem Wissen dieser Welt. Und selbst wenn das Gehirn eines fantasievollen Schriftstellers es gelernt hat, die innere Stimme der Logik, die laut ein "HALT!! DAS GEHT SO NICHT!!" schreit, vollständig auszublenden, so fällt es doch dem erstbesten Leser auf.
Nun drängen sich einige Fragen auf:
Ist das Wissen nun eigentlich der Tod der Fantasie?
Oder ist es eher umgekehrt, das Menschen, die viel Wissen, weitaus fantasievoller sind als jene, die sich nicht wirklich weiterbilden als es erforderlich ist?
Beide Fragen lassen sich mit einem entschiedenen "Ja...ich mein nein...also...Jain..." beantworten.
Das heißt: Frage eins kann ich defi8nitiv mit Nein beantworten, denn eine Idee entsteht auch unabhängig davon, was das Wissen HINTERHER sagt und ob wir diesem überhaupt zuhören.
Und die zweite Frage?
Bei deren Antwort werden sich die Geister scheinen. Einerseits würde es ja bedeuten, das Menschen, die viel Wissen, automatisch extremst viele Ideen haben müßten während die wenigwisser nur eine kümmerliche Anzahl vorzuweisen hätten.
Dies aber ist nicht der Fall.
Vielmehr ist die Vorstellungskraft ein eigener Bereich, der es versteht, aus dem vorhandenen Wissen einen Geschichtenteppich zu knüpfen in vielen bunten, leuchtenden Farben.
Und doch: diese Wolle ist nun mal das Wissen (auch Erlebtes zählt zu Wissen), und das beweist, das Einstein sich hier irrte.

Und eines noch zum Schluß: Vieles von dem, was wir schreiben, entbehrt manchmal der Logik, dürfte rein theoretisch gar nicht passieren. Angefangen vom puren Zufall bis über den Actionhelden, der aus dem 8. Stock springt und unverletzt auf dem Gehsteig aufkommt, ohne das seine Kleidung irgendwelche Falten bekommt.
Obwohl es eigentlich nie wirklich so eintrifft, wie geschrieben, so scheint es doch so etwas zu geben wie eine Vereinbarung zwischen Autor/Leser...Regisseur/Zuschauer. Eine Vereinbarung, die da lautet: Lieber Autor/Regisseur: Wir wissen, das Du da ein wenig Schmonsens verbreitest, aber weil du uns eine spannende Szene bereitet hast, lassen wir 5e gerade sein... ;)

In diesem Sinne

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Astrid

Hallo Feuertraum, die Hälfte von dem, was Sie da schreiben, habe ich leider nicht verstanden. Und dem Rest kann ich so nicht zustimmen.
Zwar haben Sie durchaus recht mit der Behauptung, daß ohne Wissen keine Phantasie möglich ist. Aber ich verstehe das so, daß das Wissen die Basis ist, sozusagen die Plattform, von der aus sich der Mensch nach den Sternen reckt. So eine Plattform muß schon sein - aus dem Sumpf der Unwissenheit reckt es sich schlecht. Aber ohne die Phantasie, ohne das "was wäre, wenn" ist noch kein Mensch auch nur einen Zentimeter weiter gekommen.

Daß gelegentlich die Logik auf der Strecke bleibt, ist ein anderes Problem. Logik ist nur eins der Hilfsmittel, mit denen wir weiterzukommen versuchen. Ausprobieren, ausmessen oder rumwurschteln sind andere. Jedes hat seine Berechtigung.

Julian

@Feuertraum

Der Aphorismus "Fantasie ist wichtiger als Wissen" ist eine wertende Aussage. Diesbezüglich existiert kein Richtig oder Falsch.

Sehen Sie, die Sprache ist alles andere als "scharf"; oftmals gibt es zahllose Interpretations-, Auslegungs- und Verständnismöglichkeiten für bestimmte Worte. Zum Beispiel zeichnet sich ein großer Teil des allgemeinen Humors (insbesondere der platte) durch plumpe Wortspielereien aus.
Intuitiv wissen wir natürlich, was Einstein mit dieser Weisheit meinte. Genau darauf kommt es am Ende an: Der darin enthaltene Sinn soll verstanden bzw. (schnell, einfach) vermittelt werden. Vermutlich wäre es ihm ein Leichtes gewesen, Fantasie und Wissen in einem umfangreichen Text zu definieren und gegeneinander abzugrenzen, um schließlich – nach endlosen Zeilen – seine beabsichtigte Botschaft herauszuarbeiten, welche im Nachhinein deutlich weniger angreifbar gewesen wäre. Anscheinend setzte Einstein andere Prioritäten.

Allerdings ist die Begründung seiner Behauptung, dass Wissen begrenzt sei, mehr als zweifelhaft. Vom Stand unseres jetzigen Wissens ausgehend, muss angenommen werden, dass jenes tatsächlich unbegrenzt ist. Daher ist zumindest diese Erklärung (den Worten nach) falsch, nicht aber seine Botschaft, die eindeutig wertenden Charakter besitzt.

Julian

Elena

Jetzt muss ich sagen: Huch, ich dachte immer, Einstein meinte etwas anderes mit diesem Satz. Für mich ist Fantasie der Grundstein zum Wissen, denn nur wenn man sich etwas vorstellt, kann man dieser Vorstellung nachgehen und sie gegebenenfalls verifizieren - oder eben auch nicht.
Wenn sich keine vorstellt oder ausmalt, wie es 20.000 Meilen unter dem Meer aussieht, wird sich auch kein anderen die Mühe machen nachzuschauen, oder?

Für mich ist Fantasie der wichtigste Anreiz für alle Wissenschaft. Und manche würde auch überrascht sein, wenn ich sage, es braucht Kreativität, eine Matheaufgabe zu lösen.

Aber gut, was Geschichten angeht: In Geschichten haben Fantasie und Wissen für mich eine vollkommen entgegengesetzte Aufgabe: Fantasie die, dem Leser Neues zu erzählen, und Wissen die, dem Leser durch altbekannte Dinge Zugang dazu verleihen.

Wer mehr weiß, hat mehr Fantasie? Ich denke, es hängt einfach vom Menschen ab. Wissen erweitert den Horizont, gibt vielleicht die Möglichkeit oder den Anreiz in Richtungen zu denken, die man vorher nicht in Betracht gezogen hat. Auch unsere Fantasie geht mehr oder weniger in erster Linie von dem aus, was wir bereits kennen. Deswegen sehen Aliens auch fast immer wie etwas deformierte Menschen aus. Kennen wir mehr und haben wir Fantasie, kann meiner Meinung mehr daraus werden als aus reiner Fantasie oder reinem Wissen.

Liebe Grüße,

Elena

Unicorn

Elena hat mir die Worte aus dem Mund genommen, sowas... ;D

Stimme voll und ganz zu.

Manja_Bindig

ZitatOder ist es eher umgekehrt, das Menschen, die viel Wissen, weitaus fantasievoller sind als jene, die sich nicht wirklich weiterbilden als es erforderlich ist?

Ja. Dreimal ja.
Wissen beflügelt die Fantasie. Ich merks ans mir - je mehr ich in der schule mitbekomme, an Geshcichte, Geo, Bio, etc(nur Mathe und Chemie, da harkts aus), desto mehr denke ich darüber nach, interpretiere hinen, kann mir manche dinge vielleicht vorstellen. Und zu dem gehört nunmal Fantasie.
Außerdem - der punkt mit dem Realismus in der fantasy - um Naturgesetze zu ändern oder über Bord zu werfen, muss man sie kennen. Und man muss überlegen, wie man sie logisch umändert. In diesem Falle dient Das wissen der Fantasie - denn ohne Wissen und Bildung könnten wir unsere welten nur schwer umsetzen.

Lastalda

Aber, Manja, Feuertraum hat das doch sehr schön erklärt - viel Wissen bietet eine gute Basis für Phantasie, aber führt nicht automatisch zu ihr. Eine Menge Leute, die SEHR viel wissen, haben überhaupt keine Phantasie, und Kinder, die noch nicht allzu viel wissen können weil sie noch keine Chance hatten sich mit Wissen vollzustopfen, sind oft genug die phantasievollsten Menschen überhaupt. Oder nicht?

Ich denke, beides hat seine Berechtigung und ist einander zuträglich. Ein "Wissen vs. Phantasie" finde ich völlig absurd, wo das eine doch auf dem anderen fußt und umgekehrt. Vernachlässigt man eins von beiden, verliert das andere doch mit.
Ich als (angehende) Biologin nenne sowas Symbiose. :)

Arielen

Ich denke Einstein meinte das anders: Man muß phantasie besitzen, um über das bisher bekannte Wissen hinaus zu gehen.

Ich gebe zu, daß bei mir manches auch logisch sein muß, sonst fühle ich mich damit nicht wohl, aber wenn ich mich dann informiere erwächst aus diesem neu erworbenen Wissen Phantasie. Indem ich Sachbücher lese, Dokus schaue oder aber auch Artikel in Zeitschriften überfliege lasse ich mich inspirieren und führe die überlegungen weiter.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Shuki

Ich sehe den Sinn hinter Einsteins These ebenso wie die meisten hier. Wenn man an die Grenzen seines Wissens stösst, muss man zwangsläufig Fantasie entwickeln.
War es bei Jules Verne nicht ähnlich? Die wenigen exitstierenden (wenn es überhaupt welche gab) technischen Daten über z.B. U-boote oder dem Erdinneren beflügelten seine Fantasie auf unglaubliche Weise.
Aber: manchmal ist es gerade bei mir anderherum...
wenn ich derartiges lese, fühle ich mich inspiriert Zahlen, Daten oder Fakten über das Geschriebene zu erkunden oder Hintergründe zu recherieren. Auch auf diese Weise kann Fantasie Wissen schaffen.

Hausgeist

Hallo Feuertraum

Fantasie  i s t  wichtiger als Wissen!
Denn ohne Fantasie gäbe es kein Wissen und keine Erkenntnis.
Nach Kenntnisstand der Gehirnforschung ist Vorstellungskraft
der Baustein, der unserer Entwicklung zum Homo sapiens sapiens
erst vorantrieb.

Fantasie ist der Stoff, der erst und letztendlich Wissen produziert.
Erst unsere Vorstellungskraft, erst die Idee ist der Ansatz Wissen zu erlangen.

Erlangtes Wissen fördert die Vorstellungskraft
und so speist sich heute aus dem einen das andere:
Ein ewiger Kreislauf könnte man meinen.

Aber diesen Kreislauf haben erst diejenigen in Gang gesetzt,
die sich den Nutzen von Feuer vorstellen konnten, die Faustkeil, Nadel, Pflug, Rad und Schrift
erfanden, die sich Dämonen und Götter schufen.

Wie in einem Ei steckt in der Idee schon die Möglichkeit des Wissens.
Aber erst der Wille verwandelt die Idee in Wissen.


Der Hausgeist
...der sich fragt, wie man ohne Kopf zu solchen Gedankengängen fähig ist.
Das ist wohl eine Frage der Fanatsie :)




Feuertraum

@ Hausgeist!

Da - so fürchte ich - muß ich Ihnen (und somit Ihrem Gedankenfluß) doch ein kleines bißchen widersprechen: Wie schon in meinem Eingangsposting erwähnt, ist die Fantasie ABHÄNGIG vom Wissen.
Oder - um es etwas spezieller auszudrücken - bestimmtes Wissen. Man muß kein Lexika auswendig lernen, und man muß auch sämtliche Wissenssendungen gesehen haben. Es ist für einen Helden auch vollkommen egal, das Erdbeeren nur keine Beeren sondern Nüsse sind.
Aber wenn man z.B. in einem Fantasyroman einen Feuerball schleudert, dann muß man wissen, was das überhaupt ist.

Man kann also nur Ideen produzieren, die sich zusammensetzen aus Fragmenten, die sich irgendwo im Gedächtnis festgesetzt haben.
Wie gesagt: Wissen besteht nicht nur aus Fakten, die man überall nachlesen kann, Wissen besteht AUCH aus Erfahrungen, die man macht.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, das Wissen DESWEGEN wichtiger ist als Fantasie, weil es eben die Fantasie anregt und ausprobieren läßt, um neues Wissen zu erlangen.
Wissen kann man nun auf viele verschiedene Wege erreichen. Die Fantasie aber - so kann man es sich vorstellen - ist eine Art Schriftsteller, der aufgrund des Wissens seine Ideen entwickelt.

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

shuki

Wenn ich noch eines anmerken drüfte?
Zu viel Wissen in einem Roman kann einen aber auch erschlagen. Ich lese gerade "Der Schwarm" von Schätzing, ein super spannendes Buch voller Überraschungsmomenten, Spannung und sehr guten Charakteren.
Aber, seine Detailverliebheit und seine oft zu sehr in die Tiefe gehende Beschreibungen technischer oder wissenschafltlicher Begebenheiten, erschlagen mich einfach.
Es kommt mir auch so vor, als ob er mit all dem Wissen, das er sich erworben angeben will. Das hat so was Schulmeisterisches, immer ist da der erhobene Zeigefinger.
Ich habe sicher nichts dagegen, dazu zu lernen und Neues zu erfahren...aber drei Seiten über die architektonische Aufbauweise, tech. Raffinessen und personellen Abläufe auf einem Flugzeugträger überfordern mich dann schon etwas, zumal das wenig mit dem Ablauf der Story zu tun hat.
Das ist vergebene Liebesmühe und ich erwische mich dabei, ganze Seiten querzulesen oder zu überspringen.
Dabei ist das Drumherum echt packend...aber dann diese Dämpfer, das killt die Ganze Stimmung.
Da wäre "Weniger" "Mehr"...

Zealot

Aber genauso wie aus Wissen Fantasy erfolgen kann, kann auch aus Fantasy wissen entstehen.

Ich meine zum Beispiel, Jules Verne, die meisten der von ihm beschrieben Geräte wie in der Nautilus oder bei der Reise zum Mond würden nie funktionieren, aber ich bin sicher das er mit seinen Büchern doch eine ganze Menge Forscher, Wissenschaftler und Ingenieure in eine Richtung gelenkt hat und sie dazu gebracht hat auch mal eine bisschen Fantasy in ihre Arbeit einfliessen zu lassen um so seine "Visionen" Wirklichkeit werden zu lassen.

Onyx

,,Fantasie ist wichtiger als Wissen..."

Im Grunde ist das eines meiner allerliebsten Zitate. Ich kann natürlich nur aus meinem bescheidenen Erfahrungsschatz sprechen. Aber ich weiß, dass ich nichts weiß (noch so ein netter Aphorismus)... oder zumindest eher wenig. Ist ja auch kein Wunder in einer Welt, in der das gesammelte Wissen der Menschheit sich alle paar Jahre verdoppelt. Mein Wissen ist also recht begrenzt. Meine Fantasie aber nicht. Manchmal will sie geradezu überborden und ich finde nicht mal die Zeit, alle meine verrückten Einfälle zu notieren, geschweige denn wirklich niederzuschreiben.
Aber es ist natürlich wahr... ohne zumindest ein gewisses Maß an Grundwissen wäre Fantasie undenkbar. Soweit zu gehen, zu sagen, die Fantasie sei ein Untertan des Wissens, würde ich allerdings nicht. Vielmehr sehe ich sie als gleichberechtigte Partner. Fantasie brauch Wissen, um sich entfalten zu können. Aber umgekehrt braucht Wissen auch Fantasie... weil es sonst langweilig wird und niemanden mehr interessiert.
Ich denke, es ist gerade das Schöne an der Fantasy, dass man hier nicht immer auf alle Regeln der Vernunft und Logik Rücksicht nehmen muss, dass sich vieles mit Magie erklären lässt. Und ich vermute, diese geheime Abmachung, die da anscheinend zwischen Autor und Leser bzw. Regisseur und Zuschauer herrscht, hat schlichtweg den Grund: dass der Leser/Zuschauer in dem Augenblick des Buch-/Filmgenusses einfach die Logik vergisst. Es macht ja auch viel mehr Spaß, sich zu unterhalten, ohne jede Szene, jede Kleinigkeit ständig nach den Gesetzen der Logik auseinander zu nehmen.
Ob Wissen der Tod der Fantasie ist? Ganz sicher nicht. Aber ob umgekehrt nur Menschen mit viel Wissen auch automatisch viel Fantasie besitzen, wage ich zu bezweifeln. Ich kenne Menschen, die ein ungeheures Wissen besitzen... aber leider nicht das geringste Fitzelchen Fantasie. Andererseits, wie Lastalda schon erwähnt hat: man sehe sich nur mal die Kinder bei Spielen an... wie sie Dinge, die sie noch nicht wissen oder kennen, einfach mit ihren eigenen fantasievollen Erfindungen ersetzen.
Deshalb denke ich, Fantasie und Wissen sind nicht zwangsläufig voneinander abhängig, aber sie können von einander profitieren. Wenn ich mich zwischen beiden entscheiden sollte, würde ich aber jederzeit der Fantasie den Vorrang geben. Deshalb ist für mich persönlich Fantasie wichtiger als Wissen.
Denn, um hier auch noch mal einen Aphorismus hinzu zu ziehen:
,,Fantasielosigkeit ist die Bleisohle des Fortschritts."

lapaloma

Beim Lesen der Postings zum Thema Fantasie schwirrte plötzlich eine ketzerische Frage durch meinen Gedankennebel: Hat Fantasy Fantasie?
Magier, Helden, Bösewichte, Drachen, Schwerter und der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Ist Fantasy nicht nur ein ewig neues Zusammenwürfeln altbekannter Zutaten?
Braucht es überhaupt Fantasie um Fantasy schreiben zu können?

Doch genug der Boshaftigkeiten! Und zurück zu ursprünglichen Frage:
Fantasie bedeutet Vorstellungskraft. Und damit ich mir überhaupt etwas vorstellen kann (im Sinne von: was wäre, wenn...), muss ich Wissen haben. Wenn ich überhaupt nichts weiss, kann ich mir auch nichts vorstellen. Andererseits bedeutet mehr Wissen nicht automatisch mehr Fantasie.

Doch die Fantasie, die Vorstellungskraft, ist nur die Vorstufe zur Kreativität. Um Neues zu schaffen brauche ich nicht bloss Fantasie, sondern Kreativität. Das ist vereinfacht ausgedrückt, die Fähigkeit bekannte Dinge neu zu kombinieren. Und je mehr Dinge ich kenne, desto mehr neue Kombinationen kann ich ,,kreieren".

Was möchte ich damit sagen? Zum Schreiben braucht es nicht nur Fantasie sondern Kreativität. Nur so kann ich wirklich neues schaffen. Und jetzt werde ich wieder boshaft: Nur damit ist es auch möglich, neue Zutaten in den Kessel mit dem Zaubertrank zu werfen und das Korsett der gängigen Klischees zu sprengen.