Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Arielen am 13. März 2006, 16:52:57

Umfrage
Frage: Seht ihr in Fanzines eine Chance oder Alternative, Geschichten zu veröffentlichen, da Plätze in Anthos ja doch rarer rar gworden sind, oder sind sie für Euch längst Vergangenheit?
Antwort 1: Eine Chance Stimmen: 4
Antwort 2: Eine Alternative Stimmen: 3
Antwort 3: Lächerliche Vergangenheit Stimmen: 1
Antwort 4: Ich weiß nicht was Fanzines sind Stimmen: 8
Antwort 5: Ich veröffentliche nicht in Fanzines Stimmen: 1
Titel: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Arielen am 13. März 2006, 16:52:57
Als ich gerade den alten Thread hervorgeholt habe, kam bei mir die Frage hoch, ob und wie weit Fanzines heute noch bekannt sind. Und wie ihr dazu steht.

Ich gebe zu, ich hänge in der Hinsicht schon in der Vergangenheit, denn ich liebe sie. Die Hefte waren nicht selten sehr liebevoll gemacht, und vom Inhalt her, waren sie im Verhältnis auch nicht teurer als ein Buch, wenn man rein statistisch nur die Textmasse betrachtet (Vergleich des Zeichenspiegels einer Seite). Und man bekam alles mögliche zu lesen. Vielleicht einigen Schrott, vielleicht viel Durchschnittliches, aber auch so manche Perle, die im Verlagswesen keine Chance hatte oder hat.
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 13. März 2006, 17:51:09
Ich mag Fanzines! Ich finde es schade, daß es nur so wenige gibt. Wenn die Situation nicht so schlecht aussehen würde, hätte ich vor fünf Jahren selbst eins herausgegeben, aber wie gesagt, es sieht schlecht aus. Ich hatte eine tolle Idee zu einem solchen Heftchen und auch schon eine Druckerei am Ärmel, die mir das günstig gedruckt hätte... Aber woher sollte ich die Leser nehmen? In meiner Umgebung liest niemand Fantasy oder Science-Fiction (außer meinem Papa, aber den als einzigen, der was abonniert...?) Ich denke, so geht es vielen Herausgebern. Schreiber gibt es sicherlich zu Hauf, aber was ist mit den Lesern? Das war auch das Thema eines "Leserkontaktes" von Hary Production, der seine Horror-Reihe eingestellt hatte. Eben weil es keine Leser gab, nur Schreiber. Wie soll ich da was an den Mann oder die Frau bringen können?

Ich betrachte sie als Chance, etwas veröffentlichen zu können. Wie Du schon sagtest, wer kommt heute denn noch in eine Anthologie rein? Und ehrlich gesagt, veröffentliche ich lieber in einem liebevoll gestalteten Fanzine als in einer zusammengeschusterten Anthologie. Da sieht man wenigstens, daß der Herausgeber sich noch die Mühe und Arbeit macht. Aber leider kann ich nicht alle unterstützen, die ich gerne unterstützen würde, dazu fehlen mir die finanziellen Mittel. Ansonsten würde ich alles kaufen, was ich kriegen könnte... Nur, um diese tolle Arbeit und die Hingabe zu unterstützen!
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Jules am 13. März 2006, 18:18:21
Um ehrlich zu sein, ich habe hier im Zirkel zum ersten Mal von Fanzines gehört und hatte vorher keine Ahnung, dass es soetwas gibt.
Mein Problem ist, dass ich auch keine Antholgien lese, einfach aus dem Grunde, weil ich kein großer Fan von Kurzgeschichten bin. (Ausnahme: Smoke and Mirrors von Neil Gaiman...klasse Buch voller KGs...) Ich hätte auch keine Ahnung, wo ich soetwas bestellen könnte, mich drüber informieren könnte, etc. Wenn niemand überhaupt weiß, dass es soetwas gibt, gibt es logischerweise auch keine Leser, oder?
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Moni am 13. März 2006, 19:57:26
Ich hab bisher noch nie etwas geschrieben, das kurz genug (oder abgeschlossen genug  ;D ) für ein Fanzine gewesen wäre... leider...

Als ich noch aktiver in der Rollenspielszene beteiligt war, habe ich immer mal wieder in Fanzines gestöbert, hatte früher so ziemlich jeder Shop, der mit nem Stand auf Cons vertreten war im Angebot. Da gab es einige richtige Schätzchen bei. Aber seit einigen Jahren ist das Angebot an Fanzines stetig geschrumpft, zum einen weil die Leser ausblieben und zum anderen, weil das Internet immer mehr an Bedeutung gewonnen und die gedruckten Ausgaben zum Teil einfach verdrängt hat.

Lg
Moni
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Schelmin am 13. März 2006, 20:38:50
Ich hatte schlicht und ergreifend noch nie sowas in den Händen.

Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Silvia am 13. März 2006, 23:46:39
Warum "lächerliche Vergangenheit"?
Vergangenheit find ich ja, weil Fans heute meistens übers Internet veröffentlichen.
Aber deswegen ist sie noch lange nicht lächerlich.  ;)
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Arielen am 17. März 2006, 16:33:28
Na ja, in anderen Kreisen habe ich schon etwas von "lächerlichen Fanzines" gehört, obwohl diese gerade wieder als Doujinshis im Mangabereich aufkommt.

Aber vermutlich liegt es auch daran, daß es so furchtbar schnell gegangen ist, daß sie vom Markt verschwanden.

Fanzines sind von Fans für Fans gemachte Hefte zu einem bestimmten Thema. Es gab Fanzines nicht nir im phantastischen Bereich, sondern auch zu Pop-Gruppen, Motorrad- oder Eisenbahn-Fans machten ihre Hefte, und machen sie teilweise noch heute. Das ganze kann man sich wie eine Schülerzeitung vorstellen, die noch nicht gedruckt wird. Es sind Kopien in Heftform, mal in A4, mal in A5.

Die große Zeit der Fanzines war zwischen 1985 und 1995. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, aber Computer waren mittlerweile schon in vielen Haushalten vertreten, und Kopien waren mit manchmal nur fünf Pfennig (nicht Cent!) sehr billig. Damals machte man gerne Fanzines, da sie schnell herzustellen waren, wenn man Zeit hatte, und dem Freundeskreis eine Plattform boten. Rollenspieler tobten sich da ebenso aus wie Fantasy- SF und Media-Fans. Man veröffentlichte Leserbriefe, Artikel und Geschichten, und es ging - ähnlich wie in den Internet-Foren manchmal sehr rund.

Zum Ende der großen Ära hin, waren einige der Hefte bereits so edel gestaltet, daß sie Vergleiche mit einem professionellen Magazin fast nicht mehr zu scheuen brauchten, und auch teilweise heutzutage erscheinenende Anthologien noch in den Schatten stellen.

Verschwunden sind sie wohl, weil das Internet eine schnellere Kommunikation möglich machte. Und die nachfolgenden Jahrgänge damit auch die Fanzine-Kultur gar nicht mehr als solche kennenlernten, und vermutlich auch ihre Geldausgaben anders gewichteten.

Aber ich traure den Fanzines schon nach. Ich halte doch noch immer Texte lieber in der Hand, als Geschichten am Bildschirm zu lesen. Und irgendwie finde ich, daß ein Fanzine mit ISSN durchaus genauso schon sein kann wie eine vergleicbare Anthologie.
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 17. März 2006, 16:51:26
Ich halte auch lieber was in der Hand, als mir am Bildschirm die Augen noch weiter zu verderben... Die Hefte sind teilweise so liebevoll gestaltet, daß es einfach eine Schande wäre, wenn es sie nicht mehr gäbe...
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Ary am 27. März 2006, 15:02:14
Ich mag Fanzines. In Fanzines hatte ich das erste Mal die Chance, etwas zu veröffentlichen, leider gibt es das eine davon schon eine weile nicht mehr (das "Zeitaus!" vom Bielefelder Rollenspielerstammtisch, Arielen dürfte das auch noch kennen), und dann eben auch in Arielens "Legendensänger" (für den ich immer wider gerne schreiben würde! :) ). Fanzines sind eine feine Sache. Ich wünschte, es gäbe wieder mehr davon! 
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 27. März 2006, 16:01:38
Das wünschte ich auch! Mehr Fanzines braucht die Welt!  :jau: Machen wir doch ein Tintenzirkel-Heft...
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Ary am 28. März 2006, 13:44:43
Warum eigentlich nicht? Gute Idee!
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 28. März 2006, 14:14:09
Ich wär dabei... Und ne Druckerei findet sich sicher auch leicht... Nur die Leser...
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Ary am 29. März 2006, 16:52:56
*räusper* dieser Thread hat mich auf die Idee gebracht, ein Fanzine selbst zu verlegen so wie Arielen den Legendensänger. Also... falls wir tatsächlich ein TZ-Fanzine machen wollen, würde ich mich dafür "anbieten", die ISSN beantragen und mich um die Kopiererei und das Heften kümmern, Beiträge sammeln und das Ding layouten.
Aber vielleicht machen wir jetzt erst mal die Antho....
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Linda am 29. März 2006, 19:23:47
Hüstel...

wenn es hier soo viele begeisterte Fanzine-Leser und Leserinnen gibt, erlaube ich auch noch mal auf mein eigenes Heft - den "Menhir" und die thematischen Storybände zu Fantasy, Phantastik und SF hinzuweisen.

www.menhir.de


Hüstel off

Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 30. März 2006, 09:13:41
Genau, erstmal die Antho und ansonsten wär ich dabei (Werbung machen und so Sachen... und natürlich mit Beiträgen  :innocent:)
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Kirstin am 30. März 2006, 15:10:36
Ich mag auch lieber was 'handfestes' und trauere immer noch ein bischen der guten alten Fanzinezeit nach...
Ich hab ja aus oben genannten Gründen auch mehr oder weniger das Handtuch geschmissen mit meinen Fanzineprojekten. Selbst das Filk-Fanzine werde ich jetzt wohl langsam auf ein Onlinefanzine umstellen.

Eins meiner letzten Fanzines war übrigens KEIN Kurzgeschichtenfanzine sondern ein Roman - das fand noch weniger Leser als die anderen, weil sich da erst recht niemand rantraute - dabei war das echt ne tolle Geschichte...
Hier zu finden: http://www.edition-pegasus.de
(ein paar Sachen gibt es sogar noch, aber nicht alles)
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Arielen am 10. April 2006, 11:52:18
Ach Kirstin, das ist ja das traurige. Man kann noch so schöne Hefte machen, aber die Käufer sind dann nicht da. Es gibt teilweise so nette vorurteile: Bücher seien besser, weil die Autoren ja Prifis sind, dabei habe ich schon ab und zu das Gegenteil erlebt. Und dann kann man noch so deutlich beteuern, daß man unwesentlich teurer als die Verlage ist, denn Bücher mit ungefähr der gleichen Zeichenzahl kosten heute ja auch nicht mehr unter 8 EUR. Es ist echt zum Heulen.
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Ary am 10. April 2006, 11:57:47
Allerdings! *mitheul*
ich habe schon viele gute Geschichten von Hobbyautoren in Zines gelesen, die ohne ein Zine bnie die Chance auf Veröffentlichung gehabt hätten.
Ich breche die Lanze für das gute alte Fanzine.
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 10. April 2006, 12:25:53
*aus ihrem Stapel Legendensänger auftauch* Schade, daß sowas keine Leser findet... Da sind soooo gute Sachen dabei *bedauer* *sich wieder in den Stapel zurückzieh*
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Arielen am 10. April 2006, 17:56:50
Tja, ich bin noch so am werben und die Leute am Interessieren, aber es nutzt nichts. Entweder meinen sie, es reiche das, was sie sich kostenlos aus dem Netz ziehen können, oder aber sie ziehen auf eine üble Art und Weise drüber her, oder ihnen sind die Hefte einfach zu teuer.

Ich muß zugeben, gerade jetzt, wo ich wieder die Hefte zusammenstelle muß ich so was von draum kämpfen um die Lust nicht zu verlieren. Wozu mache ich das alles? Wer wird von denen, deren Geschichten ich jetzt veröffentliche sich dann noch mal rühren? Werde ich wieder um Geschichten bitten müssen?

Ich mag fast nicht mehr. Nur meine 18 Abonnenten und einige wenige treue Mitarbeiter halten mich noch.
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Ary am 10. April 2006, 18:09:07
Abo? Es gibt ein Abo? *auchwill*, *meld*, *haben*
:)
Trägst du mich bitte auch ein?

@Rei: Ich wühle mich auch gerade durch meine Hefte und habe einen Heidenspaß daran! Was ich bisher gelesen habe ist klasse!
Titel: Re: Fanzines = Vergangenheit oder Chance?
Beitrag von: Rei am 10. April 2006, 18:53:49
@Aryana: Das meine ich ja. Die Geschichten sind einfach klasse! Und daß sie alle vom Thema her zusammenpassen, macht gleich noch mehr Spaß... Supi!!

@Arielen: Das mit den Texten ist kein Problem. Wenn ich wieder ein paar kürzere Sachen in der Schublade habe, lasse ich sie Dir zukommen... Wie lang dürfen die Texte maximal sein? Wie wäre es auch mit Fortsetzungsgeschichten...?