Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Alana am 20. Februar 2009, 00:55:58

Titel: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Alana am 20. Februar 2009, 00:55:58
Hallo,

gerade habe ich mich mit dem Freund meiner Mutter freundschaftlich über das Thema Schreiben lernen gestritten .  ;D
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr denke ich, dass es viel zu lernen gibt und die meisten Leute die gut schreiben, das auch in irgendeiner Form gelernt haben. Ob nun richtig professionell oder im Selbststudium, sei dahingestellt.
Ich glaube, es gibt sehr wenige erfolgreiche Autoren, die sich einfach ohne Vorkenntnisse hingesetzt und einen Bestseller geschrieben haben.

Ich merke auch an mir selbst, dass die Kenntnis des Handwerklichen viele Blokaden löst und hilft, Ideen fest zu nageln, den Plot zu entwickeln etc.

Natürlich merke ich auch, dass es nichts bringt, sich einer dogmatischen Lehre unterwerfen zu wollen. Aber ich sehe das eben wie in der Malerei. Man findet kaum einen erfolgreichen Maler, der nicht alle Grundlagen beherrscht. Selbst die, die nur eine Leinwand blau anmalen, können einen richtig proportionierten Körper zeichnen.
Ich denke, man muss die Grundlagen verinnerlichen und dann seinen eigenen Stil finden, was dann auch so enden kann, dass man sich über die Grundlagen hinweg setzt.

Der Freund meiner Mutter fand es absurd, dass man sich als Autor mit der Technik des Schreibens auseinandersetzt, er denkt, das muss eben so aus einem rausfließen, man braucht nur genug Fantasie.

Was denkt ihr?
Welche Argumente würdet ihr in so einer Diskussion bringen?

Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: FeeamPC am 20. Februar 2009, 01:11:21
Ein Baby kann auch schwimmen, ohne es gelernt zu haben- aber Olympiasieger wird es später nur mit Training.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Manja_Bindig am 20. Februar 2009, 01:52:25
Aus einem herausfließen... schön wärs. (ich kann jedem ein Lied trällern, was passiert, wenn 15jährige Mädchen ihre Fantasie einfach aufs Papier fließen lassen...) Dass dem nicht so ist, beweist ja schon die Tatsache, dass ein Schreibstil sich im Laufe der Jahre verändert, weiterentwickelt, feiner wird - der Freund deiner Mutter soll das mal mit klassischer Malerei vergleichen. Das war ein Kunsthandwerk, bei dem erstmal die Grundlagen der Anatomie und der ganzen Späße gelernt wurden... oder Goldschmiedekunst.

Schreiben ist meiner Meinung nach Kunsthandwerk. Und das funktioniert nur, wenn man sein Handwerk genug liebt, um die nötige Disziplin aufzubringen, sich die technischen Grundlagen anzueignen, die notwendig sind, um Talent zur Blüte zu bringen.

Diese Momente von "Erleuchtung" hat man natürlich auch mal... und einer meiner besten Kurztexte ist daraus entstanden.
Aber zum einen habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese "Erleuchtungen" sehr selten sind(es ist ganz einfach ein "Einen Nerv direkt und hart treffen") und zum anderen... es erschöpft. Solche Blitzmomente, wo man loslegt und alles rausschreibt sind bei mir eigentlich nur mit persönlichen Sachen verbunden und entsprechend greift es mich an. Ich bin da doch sehr froh, dass diese Sorte Schreibflash bisher nur ein, zwei Mal war.

Allerdings habe ich sehr oft diese "kontrollierten Flashs" - eine Geschichte packt mich, lässt mich nciht los, ich muss sie schreiben - aber zum einen reißt es mich nicht vollkommen weg, zum anderen kommt es vor, dass ich das recht gut herbeiführen kann, indem ich mir einfach viele Gedanken drüber mache, was ich wie schreibe - irgenwann muss das mal auf Papier, aus diesem Gefühl heraus entsteht das.

So viel zu dieser "Es herausfließen lassen"-Sache... immer lustig, so was zu hören.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Tenryu am 20. Februar 2009, 05:39:21
Ich würde sagen lernen im Sinne einer Ausbildung braucht man das Schreiben nicht. Hingegen braucht man Talent und viel Übung. Insofern lernt man durch Anschauung, Wiederholung, durch Lesen und durch die kritische Analyse von Texten.

Es ist wie mit der Sprache allgemein. Gutes Deutsch lernt man nicht in der Schule, sondern, indem man viele, gute Bücher liest.

Natürlich gibt es auch formale Ausbildungen, Schreibkurse, Seminare und dgl., die durchaus hilfreich sein können. Sie können dem Autor theoretische Grundlöagen vermitteln, und ihm so das Lernen erleichtern. Aber man wird kein Goethe durch einen VHS-Kursus, ebenso wenig, wie man ohne einen solchen nicht doch einer werden könnte.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Coppelia am 20. Februar 2009, 05:52:30
Neulich hab ich erst darüber nachgedacht, dass die Grundsätze der antiken Rhetorik häufig auch fürs Schreiben gelten. Cicero schreibt, ein Redner bräuchte drei Grundvoraussetzugen, um gut zu sein: ingenium (das meint: Talent), ars (das meint: Fachkenntnis, das Wissen um die "Handwerkskunst", die dahinersteckt, und wie man sie richtig anwendet) und usus (das meint: üben, üben, üben, bis sich eine Art professioneller Routine einstellt). Er meint, es könne keinen guten Redner geben, dem ein Punkt fehlt, am wichtigsten wäre aber wohl, dass man immerzu übt und an sich arbeitet.
Ich glaube nicht, dass das beim Schreiben so viel anders ist. Begeistern kann man sich ja trotzdem dafür - und natürlich hat sich Cicero auch sehr fürs Reden begeistert. Wer wirklich Freude an etwas hat, dem macht auch die Arbeit daran Spaß.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Grey am 20. Februar 2009, 08:18:04
Ach ja ... wenn man schreiben nicht lernen müsste und es nur um Phantasie ginge ... das hätte mich vor vielen Nächten bewahrt, die ich durchgeheult habe, weil ich mein Geschreibe so fürchterlich fand. Ich hab schon so oft die Erfahrung gemacht, wie weit der Weg ist von der Idee, die man im Kopf so klar vor sich sieht, bis hin zum formulierten Satz.

Ist doch eigentlich logisch: Der Mensch denkt nun mal nicht in Worten. Habt ihr schon mal versucht, mitzuverfolgen, was ihr gerade denkt? Das schafft ihr nicht. Während ihr noch damit beschäftigt seid, eure Gedanken auszuformulieren, ist euer Kopf schon längst wieder woanders.

Ich für meinen Teil fände es sehr frustrierend, wenn man schreiben nicht lernen könnte. Das hat ja schon fast was von pädagogischem Pessimismus.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Falckensteyn am 20. Februar 2009, 08:37:58
Es kann ja durchaus sein, dass solche Genies existieren, denen das Schreiben ab den ersten Wörtern leicht fällt. Den meisten von uns geht das aber wohl nicht so.

Ich bin der Meinung, dass Schreiben erlernbar und verbesserbar ist. Übung macht den Meister, das ist auch mit unserem geliebten Handwerk so. Dass es Leute gibt, die eine besseres Flair dazu haben, mag sicher stimmen.

Fantasie spielt natürlich eine wichtige Rolle hierbei, aber die schönsten Ideen sind nutzlos, wenn der Träumer sie nicht zu Wort bringen kann. D.h. sie nicht so ausformulieren kann, dass sie beim Leser das entstehen lassen, was der Schreiber wollte.

Sag doch dem Freund deiner Mutter mal, er solle sich halt mal hinsetzen und es "so aus sich rausfliessen" lassen. Dann sieht er vielleicht, dass pure Fantasie alleine nicht ausreichend ist.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Manja_Bindig am 20. Februar 2009, 08:54:36
Oh, Fackelsteyn, ich glaub schon, dass uns das Schreiben leicht fällt. Üblicherweise hat ein Schriftsteller ja einen sehr leichten Zugang zur Sprache und nur eine geringe Hemmschwelle, sie zu verwenden.
Ob was gutes bei rauskommt, steht ja noch mal auf nem ganz anderen Blatt. ;)

Aber ich denke, beim Usus (schön dass die alte Kichererbse da meiner MEinung war, Coppi. ;) ) ist es durchaus von Vorteil, eine niedrigere Hemmschwelle zu haben.

(Und ja, das meine ich so. Wenn jemand per se Angst davor hat, zu schreiben, ihm immer jedes Wort schwerfällt, es eine reine Qual ist - vielleicht sollte man dann doch lieber zeichnen oder malen, um seine Künstlerische Ader auszuleben.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Hanna am 20. Februar 2009, 09:08:00
Wer so etwas behauptet, hat Glück: er hat wahrscheinlich noch nie ein richtig schlechtes Buch gelesen  ;D oder aber es nicht bemerkt.

Diese Aussage mag zutreffen auf jemanden, der für sich selbst schreibt. Wenn man aber daran geht, mit seinem Geschreibsel etwas verdienen zu wollen, sollte man es wirklich können.

Phantasie kann manchmal sogar hinderlich sein. Ich weiß noch, als ich angefangen habe zu schreiben, hatte ich total durchgeknallte Ideen und habe sie alle tatsächlich aufs Papier fließen lassen. Damals floss es wirklich, aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, zu plotten oder über die formulierung von Sätzen nachzudenken. Und später saß ich über 1000en Blatt Papier voll guter Ideen, die niemand verstand, weil ich sie nicht deutlich machen konnte. Aus den ganzen erfunden Kreaturen und merkwürdigen Wandlungen könnte ich heute ein gutes Dutzend Bücher machen.

Trotzdem war diese Phase gut und wichtig, denn ich habe viel dabei gelernt. Heute weiß ich, dass Schreiben harte Arbeit ist und es macht nicht immer Spaß. Manchmal ist es einfach nur anstrengend und ich muss mich zu jedem Satz zwingen. Schreiben ist da wie jede andere Arbeit auch.

Früher habe ich mich immer aufgeregt über Sätze wie: "Irgendwann schreibe ich auch mal ein Buch." Heute lächle ich darüber.

Ich denke, dass das aber auf wirklich alles zutrifft: man kann Talent haben, aber besser wird man nur durch Übung. Warum also sollte dieser Grundsatz auf das Schreiben nicht zutreffen?

Lg, Hanna
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Antonia Assmann am 20. Februar 2009, 09:22:37
Hallo zusammen,
ich schließe mich der Hauptmeinung an: Talent und Ideen, natürlich das ist die Voraussetzung. Aber dann kommt das Üben, üben, üben. Nur durch das eigene Praktizieren und durch die Analyse von fremden Texten kann daraus was werden.Wenn ich ein Buch lese, das wirklich gut ist, frage ich mich mittlerweile, wie der Autor das gemacht hat. Wenn ich ein Buch in die Ecke schmeiße, weil ich es schrecklich finde, frage ich mich auch wie er das geschafft hat. (Ich bin Schnell-und Vielleser, das ich ein Buch in die Ecke werfe, passiert kaum.)In diesem Sinne: Fantasie strömen lassen, sich selber hinter den Tisch klemmen! ;D
Lg
Antonia
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Drachenfeder am 20. Februar 2009, 09:28:01
Das Talent zu schreiben war bei mir schon extrem früh da, aber von meiner ersten Kurzgeschichte bis zu den jetzigen oder auch zu meinen Romanen ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Durch jahrelanges Schreiben, durch Übungen und Erfahrungen lernt man das Schreiben noch mehr. Ist doch klar, je öfter und intensiver man etwas macht desto besser wird man. Solche Diskussionen mit Nichtschreibern kann ich gar nicht leiden, die lassen nie locker und hören gar nicht richtig zu. Also ich persönlich schreibe immer weiter um mich auch zu verbessern!

LG Drachenfeder
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Kerimaya am 20. Februar 2009, 10:11:24
So ein Schwachsinn - natürlich muss man schreiben lernen! Es glauben noch viel zuviele Leute, daß der Text "einfach so aus einem rausfliesst". Oder warum kriegt man sonst noch ständig Sprüche gedrückt, wie "Ach ja, wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich auch irgendwann mal eben einen Roman..."  :happs:
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Leon am 20. Februar 2009, 10:31:09
Meiner Meinung nach, sollte beides vorhanden sein. Fantasie und handwerkliches Können. Je nachdem was ich schreibe, kommt das eine oder andere, mehr oder weniger zum tragen. Zum Beispiel: will ich ein Kochbuch schreiben, ist mit Sicherheit weniger die Fantasie, als mehr das handwerkliche Können gefragt. (Damit möchte ich keinem Sachbuchautor zu Nahe treten und ihm Fantasielosigkeit unterstellen.) Beabsichtige ich dagegen meine Leser in fremde Welten zu entführen geht das nicht, ohne dabei eine Menge Fantasie mit ins Spiel zu bringen.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Koriko am 20. Februar 2009, 12:07:47
Ich bin auch der Meinung, dass man beides mitbringen soll... sicherlich liegt dem einen das Schreiben an und für sich mehr als dem anderen, einige haben einfach auch einen ganz anderen Sinn für den Einsatz der Sprache oder einen breiteren Wortschatz.. doch lernen muss man nach wie vor und ich glaube selbst wenn man Bestsellerautor ist, hört man nicht auf sich weiterzuentwickeln und zu lernen.

Fantasie ist der Anfang, doch eine Geschichte im Kopf zu haben und sie auch stilistisch passend aufs Papier zu bringen, ist ein himmelweiter Unterschied.  :engel:
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Romy am 20. Februar 2009, 14:51:31
Nach meiner Meinung braucht man zum (guten) Schreiben ein Drittel von diesem ominösen intuitivem Talent/Phantasie, ein Drittel erlernbares, handwerkliches Können und ein weiteres Drittel Begeisterung und Spaß an dem, was man tut - eine Quälerei sollte es nicht sein!
Nein, das ist keine offizielle Statistik, das hab ich mir selbst ausgedacht.  ;)
Jedenfalls denke ich, dass EINS von diesen drei Dingen allein nicht ausreicht, zwei auch nicht, man braucht sie alle drei!  :D

Wenn man natürlich sowieso nur für sich selbst schreibt und keine Ambitionen auf Veröffentlichung hat, dann reicht sicherlich auch allein "Talent" und Phantasie und/oder Spaß an der Sache.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Schreiberling am 20. Februar 2009, 15:06:45
Was mich auch immer wieder erstaunt, ist zu hören, dass andere Nicht-Schreiberlinge glauben, man setzt sich mal eben für 'ne halbe Stunde hin und hat dann ein ganzes Kapitel fertig geschrieben.  :no:
Die meisten wissen gar nicht, dass vor und nach dem Schreiben auch noch Arbeit folgt (abgesehen von der Tatsache, dass das mit dem Schreiben meistens nicht so schnell geht). Überarbeiten, recherchieren, plotten,... viele Leute, die ich getroffen habe, bringen diese Dinge nicht mit dem Schreiben in Verbindung und übersehen, dass Schreiben oft alles andere als ein Zuckerschlecken ist.

Liebe Grüße,
Schreiberling
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Drachenfeder am 20. Februar 2009, 15:08:53
Jemand hatte vorhin geschrieben, dass manche sagen und denken, wenn sie Zeit haben, dass sie sich dann auch mal hinsetzen und ein Buch schreiben. Da gibt es sogar viele die das auch machen. Habt ihr so ein schon mal gelesen?? Man merkt das sie nie gelernt haben zu schreiben. Ich frag mich dann nur welche Verlage sich auf so einen Mist einlassen.  :wums: Learning by Doing heißt noch lange nicht ein gutes Buch zu schreiben.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Sooky am 20. Februar 2009, 15:10:20
Ich schliesse mich den anderen an - Talent oder Fantasie hin oder her, man muss es können. Und können gliedert sich in zwei Spalten: Handwerk - Grammatik, Orthographie, sowas, zusätzlich zu dem, was man halt in einem klassischen Roman braucht, also plotting, spannungskurve und andere, halt eher handwerkliche Sachen - und Übung.
Übung, wie schon oft erwähnt, ist schreiben bis die Finger abbrechen (Natürlich symbolisch gemeint ;)). Ich glaube überdies auch, dass "viel geschrieben haben" nicht gleich "gutes Handwerk" ist. Darauf deuten erstens meine frühen Schreiberfahrungen hin: Ich habe extrem viel geschrieben, keine ganzen Romane oder so, aber  viele kurze Geschichten und noch mehr angefangene Kurz- und Langgeschichten, die alle samt grottenschlecht waren. Und der Grund dafür ist einfach, dass ich mich keinen blassen Schimmer um mein Handwerk gekümmert habe. Erst seit einiger Zeit versuche ich intensiv im Geschreibsel meine Fehler, Löchrigkeiten und den Quark auszupolieren, und das erst verbessert wirklich die Qualität meines Schreibens ;D

Und was Romilly sagt, ist natürlich auch richtig, man braucht alles: Talent, Fantasie, Gutes Deutsch, Können, Übung, Begeisterung - wenn ich mir mal die Freiheit lasse, die 3 Sachen weiter aufzuspalten. Vielleicht in anderen Mengen, selbst Leute, die nicht soo viel Talent haben, können gute Schreiber werden, meiner Meinung nach, aber bestimmt geht es nicht ganz ohne. 

Ausserdem unterschreibe ich Korikos Satz:
ZitatFantasie ist der Anfang, doch eine Geschichte im Kopf zu haben und sie auch stilistisch passend aufs Papier zu bringen, ist ein himmelweiter Unterschied.  :engel:
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Romy am 20. Februar 2009, 15:28:41
Zitat von: Schreiberling am 20. Februar 2009, 15:06:45
Was mich auch immer wieder erstaunt, ist zu hören, dass andere Nicht-Schreiberlinge glauben, man setzt sich mal eben für 'ne halbe Stunde hin und hat dann ein ganzes Kapitel fertig geschrieben.  :no:

So was in der Art denke ich mir auch häufiger mal. Ein Kapitel zu lesen dauert (je nach Länge) vielleicht eine halbe Stunde, aber wie lange musste der Autor insgesamt daran arbeiten, bis es wirklich veröffentlichungswürdig war? Reicht da eine Woche?  ::)

Ich muss ja zugeben, dass es mich ziemlich langweilt, über diese Sache mit Nicht-Schreibern zu diskutieren. Da sage ich dann 1-2 Mal was und lasse ihnen dann ihren Glauben. Die Meisten, die immer behaupten, sie hätten ja so viele Ideen, aber leider leider gar kein Talent zum schreiben, wollen gar nicht hören, dass sie es mit viel Übung doch schaffen könnten. Aber das wäre ja mit Anstrengung verbunden und die wollen die Meisten sich nicht machen.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Mrs.Finster am 20. Februar 2009, 15:39:00
Ohne die Beiträge verweg alle gelesen zu haben, schließe ich mich dem einen oder anderen an. Es ist einfach nicht möglich, ohne Vorkenntnisse drauf los zu tippen und zu hoffen man schreibt gleich ein Meisterwerk. Ich setzte da immer wieder auf das Altbewerte:
Schreiben, Schreiben, Schreiben
Lesen, Lesen, Lesen ;D

Wenn ich alte Texte von mir anschaue, bevor ich angefangen habe mich intensiv mit dem Schreiben zu beschäftigen, kann ich nur sagen OH MEIN GOTT  :hmhm?: wo ist die nächste Mülltonne?
Aber gerade diesen Prozess finde ich so unheimlich spannend: zu sehen wie man sich Schritt für Schrittt weiter entwickelt.

Was der Freund deiner Mutter vielleicht meinte, aber nicht genau ausgedrückt hat ist das Gefühl für die Sprache. In dem Punkt gebe ich ihm sogar recht. Jemand der die Sprache nicht fühlt, sondern die Schrift nur als bloße Zeichen auf dem Papier ansieht, wird nie einen guten Roman verfassen.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Alana am 20. Februar 2009, 17:58:00
Zitat von: Mrs.Finster am 20. Februar 2009, 15:39:00
Was der Freund deiner Mutter vielleicht meinte, aber nicht genau ausgedrückt hat ist das Gefühl für die Sprache. In dem Punkt gebe ich ihm sogar recht. Jemand der die Sprache nicht fühlt, sondern die Schrift nur als bloße Zeichen auf dem Papier ansieht, wird nie einen guten Roman verfassen.

Ich glaube schon, dass man auch gerade sprachlich sehr viel lernen kann.
Außerdem ist sprachliche Virtuosität ja heute auch gar nicht mehr nötig um einen Bestseller zu schreiben  ::)

Aber es stimmt schon, man muss irgendwie einen Zugang dazu finden, sonst bekommt man auch kein Buch zustande.

Ich bin übrigens selbst einer von diesen Ex-Nichtschreibern und habe immer gedacht, dass man das eben einfach mal so runter schreibt.
Ich habe immer gedacht, dass es mir an Kreativität mangelt, weil ich nie über die erste Seite hinausgekommen bin.
Jetzt weiß ich, dass es mir am Handwerklichen fehlt, dass die Ideen hingegen nur so sprudeln und das macht mich unheimlich froh, denn das Handwerkliche kann man lernen und das macht sogar Spaß.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Feuertraum am 20. Februar 2009, 19:47:13
Diese Frage kann man mit einem eindeutigen Jain beantworten.
Im Montsegur-Forum gibt es Autoren, die es geschafft haben, Romane zu veröffentlichen OHNE das Handwerk des Schreibens wirklich erlernt zu haben. Sie haben viel gelesen, sie haben analysiert.  Sie haben nicht bloß ein Genre gelesen und nicht bloß einen Autor. Sie haben sich durch viele Jahrzehnte Literatur durchgearbeitet.
Sie haben nie Bücher übers Schreiben gelesen.
Und schreiben trotzdem Bestseller.

Ich gehe auch einen Schritt weiter, auch wenn ich damit Gefahr laufe,  :pfanne: zu bekommen, aber ich sage es ganz ehrlich: Schreiben ist einfach!
Gut zu schreiben ist schon um einiges schwieriger.
Die wirkliche Hauptarbeit jedoch, die mbMn wirklich Talent, Technik und Handwerk erfordert, das ist das Überarbeiten. Da trennt sich Spreu vom Weizen, erkennt man den "Meister" gegenüber den "Anfänger".

In diesem Sinne
LG
Feuertraum
(Amateur)

Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Manja_Bindig am 20. Februar 2009, 20:05:36
Feuertraum, viel zu lesen gehört auch zum Handwerk.
durch Lesen entwickelt sich das Sprachgefühl weiter, du entdeckst in verschiedenen Stilen merkmale, die dir gefallen, die du irgendwann mitübernimmst - oder du siehst, wie man es eben NICHT machen sollte. Malen und Zeichnen lernt man schließlich auch TEILWEISE darüber, dass man abmalt/abzeichnet(ja, auch nach der Natur oder nach Modell zu malen ist meiner Meinung nach abmalen. ;) ). Zumindest kann es einem helfen, wenn man das, was man nachahmen will, nachzuvollziehen versucht - was ja nun mal die von ihnen erwähnte Analyse ist.
Aber die ist der erste Schritt zut Umsetzung.

Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: TheaEvanda am 20. Februar 2009, 20:51:20
Feuertraum:

Die Leute, die das "schreiberische Handwerk" nie erlernt haben, haben es trotzdem studiert - und haben es sich als Autodidakten sicherlich nicht leicht gemacht.

Schreiben ist meiner Erfahrung nach wie Harfe spielen: Solange das Instrument gestimmt ist (eine Idee da ist), ist es einfach, ihm ein paar schöne Töne zu entlocken. Auf Zuruf allerdings komplexe Stücke zu spielen - das verlangt Jahre der Übung und viel Erfahrung.

Schoene Gruesse,

Thea
Herzogenaurach, Germany

Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Sprotte am 20. Februar 2009, 21:47:05
Ich bezweifle, daß man ohne Phantasie oder lebhafte Kreativität ein Buch schreiben kann. Aber: Man muß die auf einen einstürmenden Ideen auch sortieren, ordnen und bewerten können! Lange nicht jede Idee, die einen plötzlich überfällt (meist an einem höchst unwahrscheinlichen Ort), taugt auch, geschrieben zu werden.
Vom Gefühl und Gespür für Sprache ganz abgesehen, vom Einfühlen in die Charaktere.
Dann kommt der handwerkliche Teil  :wums: Ich schreibe direkt in den PC, und ich fluche oft, weil mir die Tastatur zu langsam ist. Wenn ich einen Lauf habe, kann es mir gar nicht schnell genug gehen, die Ideen in die Kiste zu bringen - nur um dann etliches beim Überarbeiten wieder rauszustreichen, weil es in dem Augenblick zu sehr hervorsprudelte.

Ich denke auch, daß Lesen eine der wichtigsten Voraussetzungen überhaupt ist. Alles lesen, Schlechtes (und erkennen, warum es schlecht ist), Gutes (um möglichst viel davon zu lernen), Brillantes (um zu verstehen, wie Birllanz entsteht).
Wer kennt Georgette Heyer? Die Frau hat unglaubliche Dialoge geschrieben, die dank behutsamer und sorgfältiger Übersetzung auch in den deutschen Fassungen brillieren. Ich war sooo neidisch auf diese spitzfindigen, humorvollen Wortwechsel! Wie kann man solche Dialoge schreiben? Worauf basiert der Humor? Das ist Forschung, die einen Autoren weiterbringt auf dem laaaangen, mühevollen Weg, ein guter Erzähler zu werden.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Romy am 21. Februar 2009, 00:20:13
Zitat von: Feuertraum am 20. Februar 2009, 19:47:13
Diese Frage kann man mit einem eindeutigen Jain beantworten.
Im Montsegur-Forum gibt es Autoren, die es geschafft haben, Romane zu veröffentlichen OHNE das Handwerk des Schreibens wirklich erlernt zu haben. Sie haben viel gelesen, sie haben analysiert.  Sie haben nicht bloß ein Genre gelesen und nicht bloß einen Autor. Sie haben sich durch viele Jahrzehnte Literatur durchgearbeitet.
Sie haben nie Bücher übers Schreiben gelesen.
Und schreiben trotzdem Bestseller.

Feuertraum, eigentlich beantworten Sie sich die Frage doch selbst.  ;) Ohne das ich diese Autoren kenne, Sie sagen es doch selbst, dass diese Menschen furchtbar viel getan haben, um dem Schreiben näher zu kommen. Alle diese kleinen Maßnahmen, die Sie aufzählen haben dazu gedient, das Schreiben zu erlernen.
Das passiert meistens ganz unbewusst und man entwickelt sich weiter. Selbst wenn man das Schreiben richtig studiert hat (ob nun an einer richtigen Hochschule oder in einem ominösen Fernstudium) kann man nicht davon ausgehen, dass man anschließend total perfekte Texte schreibt und der neue Bestsellerautor ist. Leider gibt es kein Patentrezept, um ein guter und im Idealfall erfolgreicher Autor zu werden, da spielen so einige Faktoren mit ...  ;)
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Coppelia am 21. Februar 2009, 06:14:38
Hm, ich wär bei den Äußerungen vorsichtig, dass es jemand ohne Üben bis zur Spitze bringt. Manche Leute sagen das nämlich auch nur, um sich wichtig zu machen, und heimlich üben sie wie die Blöden. Sie glauben offenbar, sie würden toller dastehen, wenn man glaubt, sie seien Genies, als wenn sie sich dazu bekennen, fleißig (und natürlich auch talentiert) zu sein.
Ich kenne das aus Latein. Am Anfang war ich auch immer schwer beeindruckt, wenn ich solche Leute getroffen habe, und habe mich unfähig gefühlt, weil ich immer so viel üben musste und auch dazu gestanden hab, aber letzten Endes bin ich ziemlich sicher, dass sie dasselbe getan und nur nicht zugegeben haben.
Das ist jetzt gegen niemand bestimmten gerichtet, nur eine allgemeine Ansicht. ;)
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Tenryu am 21. Februar 2009, 08:29:37
Vielleicht liegt das daran, daß in Deutschland diesem Genie-Kult stärker gefrönt wird, als in anderen Kulturkreisen. In Amerika würde sich keiner genieren zuzugeben, daß er einen Kursus in "creative writing" belegt hatte.

Interesanterweise gibt es bei uns auch eine unterschiedliche Wahrnehmung der verschiedenen Künste:
Ein Musiker besucht selbstverständlich jahrelang ein Konservatorium und ein Maler eine Kunsthochschule. Aber der Dichter hat gefälligst aus eigenem Genie heraus zu dichten.
Und ich denke, daß viele (besonders die elitären) Autoren auch gerne diesen Mythos pflegen. Es macht sich nun einmal besser, wenn einer in seiner Biographie behaupten kann, gleich mit seinem ersten Roman einen Erfolg gelandet zu haben. Wie viele Tausend Seiten davor in den Papierkorb gewandert sind, wie viel irgendwelche Lektoren und Redakteure und Testleser an dem Manuskript verbessert haben, findet natürlich keine Erwähnung.

Und dann gibt es natürlich diese 15jährigen Bestsellerautoren, deren internationaler Riesenerfolg die Leute leicht glauben macht, man könne eben mal so neben der Schule einen großen Roman verfassen...
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Manja_Bindig am 21. Februar 2009, 11:25:26
Kann man ja auch, Tenryu. Und manchmal kann man das auch veröffentlichen. ;D
Kann sogar passieren, dass es sich zum Bestseller mausert.
Bleibt trotzdem die Frage, ob das Buch die Verkaufszahlen rechtfertigt.

In den USA ist streckenweise - vor allem wenn es um Arbeit und Fleiß geht - noch immer der Calvinismus verankert.
"Wer reich ist, den liebt Gott, wer arm ist, den straft Gott. Ich arbeite viel, damit Gott mich liebt und damit sich das zeigt, indem ich reich werde." (man kanns als religiöse Grundlage des Kapitalismus sehen)
Es ist eben diese typische Tellerwäscher-Millionärs-Mentalität - man erreicht nur viel, wenn man auch viel ackert und wer viel ackert und dann auch viel erreicht, wird hoch geachtet, höher als jemand, der sich ins gemachte Nest setzt.

In WEsteuropa gilt dagegen tatsächlich eher der Genie-Status... bzw. dieser Status ist auch teilweise ein Ergebnis einer ziemlich verbreiteten Einstellung. Man redet nicht über das, was hinter dem steht, was man sieht. Es gehört sich nicht, über die Arbeit zu reden, die es kostet, einen guten Roman zu schreiben, es gehört sich nciht, darüber zu reden, wie anstrengend der Weg zum Erfolg ist. Wichtig ist, was rauskommt. Fertig.
Dank dessen glaubt alle welt dann allerdings entweder, dass ein Schriftsteller ein seltenes Tier mit gottgleichem Status ist oder dass jeder sich sofort hinsetzen und nen Bestseller aufs Papier rotzen kann.(aus dieser Mentalität nähren sich viele Schreiblern-Fernkurse.)
Beides nicht gesund...

Ich glaub, ausnahmsweise halt ich es mal mit den USA. Von nix kommt nix.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Feuertraum am 21. Februar 2009, 13:53:39
Sorry, Manja, aber dem wage ich gleich mehrmals zu widersprechen

1. Wenn ein kleiner Mensch mit Ideen ankommt, wird er - vorzugsweise in Deutschland - als Spinner und Schwachmat abgestempelt. Hat ein großer dieselbe Idee, ist das ganze selbstverständlich ein Geniestreich. Aber solange man nicht zu den "großen Haien" gehört, hat man einen schlechten Stand. Das zumindest sind meine Erfahrungen.

2. Haben Sie einen Schreibkursus mitgemacht? Wenn ja, dann muss es ein schlechter gewesen sein. Ich habe einen mitgemacht (damals noch Axel Anderson Akademie), die zwar in der Werbung versprachen, dass ein jeder schreiben lernen kann, die aber in ihren Kursen auch ehrlich warnten, das gute Geschichten gut zu schreiben eine Knochenarbeit ist.

Und das etwas, was nun wirklich schlecht ist, trotzdem Erfolg haben kann, beweist ein Comedian namens Oliver P. Obwohl ich viele Menschen kenne, die seinen "Humor" alles andere als gut finden, verdient er pro Jahr 1 Millionen € (ob brutto oder netto entzieht sich zwar meiner Kenntnis, aber...)
Klar spielen da ein paar Faktoren eine entscheidende Rolle: Man muss das Glück haben, dass man zur rechten Zeit am rechten Ort die richtigen Menschen trifft - und den Nerv der Massen trifft.

Trotzdem gebe ich Ihnen recht: Von nix kommt nix. Egal ob ein Buch nun gut oder schlecht ist: es muss auf jeden Fall erstmal geschrieben werden...;)

LG
Feuertraum 
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Lomax am 21. Februar 2009, 21:35:27
Zitat von: Feuertraum am 21. Februar 2009, 13:53:39Und das etwas, was nun wirklich schlecht ist, trotzdem Erfolg haben kann, beweist ein Comedian namens Oliver P. Obwohl ich viele Menschen kenne, die seinen "Humor" alles andere als gut finden, verdient er pro Jahr 1 Millionen €
Vorsicht. Es kommt ja nicht darauf an, wie viele Leute etwas schlecht finden, sondern wie vielen es gefällt. Ob zig Millionen Leuten ein Werk gleichgültig ist, oder ob sie es inbrünstig hassen, spielt am Ende keine Rolle. Wichtig sind die, denen es gefällt - wie viele es davon gibt, und wie sehr es ihnen gefällt.
  Oft habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass gute Werke eher polarisieren, also viel Abneigung und viel Zuneigung erzeugen, aber wenig Desinteresse ... Aber das will ich jetzt nicht unbedingt auf die Comedy übertragen  ;)
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Manja_Bindig am 22. Februar 2009, 01:49:58
Und man sollte nicht vergessen, dass auch Hau-drauf-Comedy ein gewisses Händchen für selbige erfordert, Feuertraum. Unterschätzen sie bitte nie die Anstrengung, die hinter etwas steht, nur weil es nicht ihren Geschmack trifft. Ich kann Dieter Bohlen nicht leiden. Is so. Ich mag seine Musik nicht wirklich, seine Art... nun ja, er ist direkt, das macht ihn wieder sympathisch. Aber ich sehe, was hinter dem Erfolg steckt, den er hat und das ist verdammt viel verdammt harte Arbeit. Und das kann ich honorieren und gönnen.(wohingegen mir manche Party-Blondchen sehr auf den Zeiger gehen)

So. Wir sind vom Thema abgekommen.

Zu der zündenden Idee - ob man als Spinner abgetan wird oder die Chance hat, ein "Genie" zu werden, hängt IMHO sehr vom Arbeitsaufwand ab. Eine gute Idee ist nix wert, wenn sie nicht passend umgesetzt wird. Und dazu gehören Recherche, Plotgrübelei, Charakter-Entwurf - und nun mal nicht zuletzt auch die ganze Arbeit, die im Endeffekt im Schreibstil steckt, der Lange weg der Entwicklung.
Ein "Genie" wird man nun mal nicht von Heut auf Morgen. Selbst, wenn der ERstling ein Megahit ist - wie viel Arbeit steckt in diesem erstling?

Sehen sie, ich denke, dass jeder die Chance auf ERfolg hat - wenn er es in dem Bereich versucht, in dem er was kann und dort viel, viel Arbeit investiert. Sie gehören nciht zu den großen Haien? Dann sehen sie zu, dass sie einer werden, wenn sie einer sein wollen.

(Die einzigen Schreibkurse, die ich übrigens besucht habe, waren an meiner Uni. Die Dozenten kamen vom gleichen Intitut - dem DLL - und sagten beide total unterschiedliche Sachen. Der eine sprach mir jedes Talent ab, weil ich die Neigung habe, meine Geschichten mit Sorgfalt und ziemlich viel Nachdenke zu schreiben. Die andere begrüßte den Kurs mit den Worten: "Wer sich für ein Genie hält, das nur noch auf den Geistesblitz warten muss, kann gleich wieder gehen." Ich mochte die Zweite lieber. Dass Schreiben Anstrengend und keine Selbstverständlichkeit ist, darüber waren sie sich allerdings einig.)
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Feuertraum am 22. Februar 2009, 09:53:07
Zitat von: Lomax am 21. Februar 2009, 21:35:27
Vorsicht. Es kommt ja nicht darauf an, wie viele Leute etwas schlecht finden, sondern wie vielen es gefällt. Ob zig Millionen Leuten ein Werk gleichgültig ist, oder ob sie es inbrünstig hassen, spielt am Ende keine Rolle. Wichtig sind die, denen es gefällt - wie viele es davon gibt, und wie sehr es ihnen gefällt.

Und genau DAS ist das Argument, was der Freund von Alanas Mutter in die Hände spielt. Im Prinzip ist es vollkommen egal, ob man nun schreiben kann oder nicht: wenn die Ideen bei der Masse nicht ankommen, wird es ein Misserfolg (und dementsprechend umgekehrt).
Gleichzeitig ist Ihre, Lomax`, Argumentation auch eine, die die Argumente von Manja unterläuft.

@ Manja:

ZitatUnd man sollte nicht vergessen, dass auch Hau-drauf-Comedy ein gewisses Händchen für selbige erfordert, Feuertraum. Unterschätzen sie bitte nie die Anstrengung, die hinter etwas steht, nur weil es nicht ihren Geschmack trifft.

Mag sein, dass Sie das nun anders sehen, weil Sie...ich sage einmal vorsichtig...ernste Fantasy schreiben, während meine Wenigkeit eben mehr in die Richtung Humor geht. Ich weiß, dass gerade Hau-Drauff-Humor sehr einfach ist und nun wirklich keiner besonderen Anstrengung bedarf.

ZitatZu der zündenden Idee - ob man als Spinner abgetan wird oder die Chance hat, ein "Genie" zu werden, hängt IMHO sehr vom Arbeitsaufwand ab. Eine gute Idee ist nix wert, wenn sie nicht passend umgesetzt wird. Und dazu gehören Recherche, Plotgrübelei, Charakter-Entwurf - und nun mal nicht zuletzt auch die ganze Arbeit, die im Endeffekt im Schreibstil steckt, der Lange weg der Entwicklung.

Wir sind hier gerade auf verschiedenen Dampfern: Ich will meine Sache genauer erklären.
Ich bin dabei, ein Forum zu erstellen, das sich vorwiegend an Schüler wendet. Ich habe mir viele solcher Seiten angesehen und festgestellt, dass es fast ausschließlich um Klone handelt. Vielleicht hat das eine ein anderes Design oder eine andere Auflistung oder vielleicht mal eine andere Idee, aber im großen und ganzen ähnelten sich die Foren wie ein Ei die anderen.
Nun kommt Klein Feuertraum, hat einen Haufen an Ideen, läßt diese einfließen, baut also etwas sehr Komplexes auf (und es kommt noch jede Menge dazu).
Aber fast jeder Schüler, dem er von diesem Forum erzählt, entgegnet, das Klein Feuertraum einen Schatten hat und ein Spinner ist.
Gut, das hindert mich nicht daran, daran weiterzuarbeiten; wenigstens das will ich fertigbekommen.

[Kurzes OT: Ich werde übrigens auch für einen Spinner gehalten, weil ich die Webseite barrierearm gestalten will, damit z.B. auch Blinde die Webseite nutzen können. Was glauben Sie, wie viele Menschen anfangen zu lachen, weil "Blinde und Internet nutzen? Wie lächerlich ist das denn?" Kommt man mit dem Begriff "Screenreader", kommt ein "Ja, klar."

Und weil ich hin und wieder auf das Urheberrecht achte. Wenn ich dann mal jemanden darauf aufmerksam mache, dass er selbiges verletzt, bekomme ich des öfteren den ausgestreckten Mittelfinger zu sehen-
OT Ende]   

LG
Feuertraum
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Lomax am 22. Februar 2009, 10:05:06
Zitat von: Feuertraum am 22. Februar 2009, 09:53:07Und genau DAS ist das Argument, was der Freund von Alanas Mutter in die Hände spielt. Im Prinzip ist es vollkommen egal, ob man nun schreiben kann oder nicht: wenn die Ideen bei der Masse nicht ankommen, wird es ein Misserfolg (und dementsprechend umgekehrt).
Na ja. Das ist nun aber ein Kurzschluss ;) Es wird ja nichts ein Erfolg, weil die "Ideen" der Masse gefallen. Denn wenn die Idee massentauglich ist, aber die Umsetzung nicht, dann kommt es trotzdem auch bei "der Masse" nicht an ...
  Man kann und muss durchaus auch daran arbeiten, wie und bei wem ein Werk ankommt.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Mara am 22. Februar 2009, 22:50:43
Ich erlebe es immer wieder, wenn man sich mit Leuten unterhält, die keine Ahnung von schreiben haben, das sie einen nicht ernstnehmen.
Das Schreiben nicht wirklich Arbeit erfordert, sondern mal eben so gemacht wird.
Das hab ich ja selber geglaubt, bevor ich mich hingesetzt habe und mich ernsthaft damit beschätigt habe.

Aber das ist auch das Problem vieler Neulinge, die denken, schreiben ist eine Sache von "Fließen lassen" und sind dann entäuscht wenn dabei schlechte Texte rauskommen.
Für mich ist Schreiben 70% Handwerk und 30% Talent.

Natürlich müssen gute Ideen da sein, aber ohne zu wissen wie ich mit ihnen arbeiten muss, wird daraus nicht.

Ein gutes Beispiel finde ich ist Eragon. Der Autor hat das mit 15 geschrieben. Ich habe die ersten 150 Seiten gelesen und muss sagen, da springen einen die Fehler nur so entgegen. Man merkt das der Autor in dem Alter keine AHnung vom Handwerk hatte.
Erfolgreich ist es trotzdem.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Wilpito am 24. Februar 2009, 13:54:11
Ich kann euch i großen und ganzen nur recht geben.

Ich selbst habe auch angefangen einfach so drauflos zu schreiben. Die Ideen waren da, es entstand Text. Als der fertig war hab ich dann doch mal angefangen die Kapitel umzusortieren und Füllkapitel zu schreiben um die beiden Zeitfäden halbwegs parallel zu bekommen....
Das Ergebnis über 1000 Normseiten, die höchstens Freaks lesen wollen, weil die Geschichte sich viel zu lang hinzieht.

Wenn ich das mit dem Kinderbuch vergleiche, dass ich im letzten Herbst mit Schneflockenmethode, Scenenübersicht und komprimierten Charackterblättern erstellt habe ein himmelweiter Unterschied.

Nur leider liebe ich es über alles meine Geschichten beim Schreiben zu entwickeln. Ich werde wohl oder übel von dieser Methode Abstand nehmen müssen, wenn ich wirklich gute Bücher schreiben will.

Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Möchtegernautorin am 25. Februar 2009, 16:43:42
Mir fällt gerade mal wieder auf, wie viel einfach so an mir vorbeigeht <kopfkratz> Ich kann mich nicht entsinnen mich jemals mit jemandem darüber unterhalten zu haben, wie viel Arbeit darin steckt ein Buch zu schreiben. Wozu auch? Ich schreibe, mir macht es Spaß und ich bin stets bemüht mich langsam aber sicher zu verbessern.
Solche Aussagen, wie ,,eben mal ein Buch schreiben, wenn ich Zeit habe", kenne ich, klar. Aber alles, was ich dazu zu sagen habe, ist ,,Mach nur". Solche Leute fangen doch ohnehin nicht damit an, das wirklich umzusetzen und wenn doch, hören sie nach ein paar Seiten auf, weil es doch sogar vor der Überarbeitung bereits einiges an Ausdauer kostet einen Roman zu schreiben.
Irgendwie kommt mir da nur in den Sinn ,,Lass die Leute reden und hör' einfach nicht hin", frei nach den Ärzten ;)

Was das Schreiben allgemein angeht: Sicherlich kann man einen Roman schreiben, ohne das handwerkliche Können. Davon habe ich zwei in der Schublade. Allerdings wird die nun einmal keiner lesen wollen/ können. Die waren rein der Spaß an der Freude. Wenn jemand damit zufrieden ist, bitte.
Will jemand allerdings höher hinaus, wird er sich zwangsläufig mit dem Handwerklichen beschäftigen müssen. Auch ohne die Eragon-Romane gelesen zu haben, glaube ich nicht, das der Autor nicht auch ein klein wenig im Laufe seiner Romane dazugelernt hat, oder? (wenn mich da jemand eines Besseren belehren kann, nur zu <g> Wie schon gesagt, ich hab's nicht gelesen). Wenn so ein ,,Grünschnabel" allerdings einen Bestseller landet, hängt das meiner Meinung nach nicht mit dem Schreiben an sich zusammen, sondern einem guten Marketingkonzept. So gesehen lässt sich alles vermarkten, wenn man genug Geld in die Werbung steckt <schulternheb>
Die Qualität kommt nicht einfach durch Talent. Den vergleich mit dem Zeichnen finde ich wirklich sehr passend: Ohne Zeichenstudien wird niemand einfach so ein wirklich gutes Portrait zeichnen können.

Gibt es eigentlich schon einen Roman darüber, wie ein Autor einen Roman schreibt? Also, keinen Schreibratgeber oder so was, sondern eine Geschichte um einen Autor, der im Laufe des Buches seinen Roman schreibt und eben auf genau solche Hindernisse, wie Ignoranz, Leichtgläubigkeit und so weiter stößt? Würde mich spontan mal interessieren so was zu lesen <g>
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Leon am 25. Februar 2009, 17:08:43
Hallo Drachenelfe

Gibt es, "Das Leben und das Schreiben" von Stephen King. Ein Taschenbuch wie er zum schreiben kam und mit welchen Hindernissen und Widrigkeiten er zu kämpfen hatte. Seine Niederlagen und seine Erfolge. Ich habe es nicht nur regelrecht verschlungen, es hat mir auch Mut gemacht. Ich kann es wirklich bestens empfehlen.

"Das Leben und das Schreiben" von Stephen King
ISBN-10: 3548368719
ISBN-13: 978-3548368719

Gruß
Leon
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Romy am 25. Februar 2009, 17:17:16
Aber Das Leben und das Schreiben ist doch eher eine Biografie, als ein Roman, denke ich  ;) Aber lesenswert ist es schon, das stimmt.
Mir fiel gerade noch eine Fantasykomödie ein, die da passen könnte: "Schräger als Fiktion". 
http://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%A4ger_als_Fiktion
Da geht es um eine Autorin mit Schreibblockade, die überlegt, wie sie ihren Prota am Ende des Romans umbringen soll (weil sie ihre Protas am Ende immer umbringt) und einen Mann, der feststellt, dass er anscheinend eine Figur in einer Geschichte ist und das er sterben soll.  :o 
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Judith am 25. Februar 2009, 17:23:51
Es gibt den sehr bösen Roman "Bestseller" von Klaus Modick, der auch wunderbar zeigt, wie wichtig die Vermarktung (nicht nur des Romans sondern auch des Autors!) ist.
Und Zafóns "Das Spiel des Engels" ist aus der Sicht eines Schriftstellers, der in erster Linie Groschenromane schreibt - das Schreiben steht hier aber nicht so sehr im Mittelpunkt der Handlung wie in Modicks "Bestseller".
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Möchtegernautorin am 26. Februar 2009, 08:28:33
Hmm, ,,Das Leben und das Schreiben" von Stephen King wollte ich ohnehin mal lesen :) Vielleicht wäre das sogar ein Buch, das man jemandem in die Hand geben könnte, der meint Schreiben wäre so einfach. Immerhin ist das ein bekannter Autor.
,,Bestseller" klingt ja auch interessant <nick> genau wie ,,Schräger als Fiction".
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: maggi am 26. Februar 2009, 21:38:37
Ich glaube Leute die solche Sätze äußern sind auch allesamt unveröffentlichte Hobbyautoren (vorwiegend sehr jung), die sich aber für unglaublich talentiert und für verkante Genies halten.

Mit dem Schreiben ist es wie mit allem anderen. Ein gewisses Talent ist sicher sehr hilfreich, aber Technik und Übung sind die Grundlagen. Von nichts kommt einfach nichts.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Mara am 27. Februar 2009, 22:11:06
AMEN
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Steffi am 27. Februar 2009, 22:38:48
"Das Leben und das Schreiben" ist ein tolles Buch, das mir in vielen Dingen aus der Seele gesprochen hat. Selbst als Hobbyautor (mit großen Ambitionen) :)  Kann man übrigens auch gut lesen, wenn man kein King-Buch vorher kennt. Ich hatte bis dato noch nichts von ihm gelesen :)

Übrigens, Paul Auster beschäftigt sich in seinen Büchern eigentlich immer auf die ein oder andere Weisen mit Autoren und dem Schreiben :)
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Khell am 16. März 2009, 17:50:33
Das King-Buch kann ich auch nur empfehlen. Ist unterhaltsam geschrieben und man lernt auch einiges dazu.

Bei mir isses so ähnlich, wie King das beschreibt: Wenn man mir das Schreiben verbieten würde, könnte man mir genauso gut das Atmen verbieten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das wäre, mir nie mehr wieder z.B. auf dem Weg zur Arbeit (ich geh' zu Fuß) neue Szenen für Fan Fics auszudenken oder neue Geschichten oder neue Charaktere. Ginge nicht. Fan Fiction hab' ich zuerst auch einfach aus Spaß an der Freud' geschrieben. Oh Mann, da kamen wüste Sachen raus ... Teils so schlecht, dass sie schon wieder gut waren. ;D Irgendwann kam dann aber das Bedürfnis, meine Geschichten nicht nur zu schreiben, sondern gut zu schreiben. So gut, dass auch andere Leute ihre Freude dran haben. Wie man gut schreibt, kann man denke ich durch drei Dinge lernen:

1. Selber schreiben, überarbeiten, immer wieder umschreiben.
2. Lesen, lesen, lesen. Und zwar auch mal mit "offenen Augen", sprich: Das Buch, das einem besonders gut gefällt, ruhig mal daraufhin untersuchen, warum es einem so gut gefällt. Da kann man sich einiges abschauen.
3. Ein bestimmtes Maß an schreiberischer Theorie schadet auch nicht. Hat zumindest mir nicht geschadet, würde ich sagen. Aber natürlich bringt Theorie gar nix ohne Praxis.

Hier in München gibt's an der VHS Schreibkurse (so Samstag/Sonntag an verschiedenen Terminen) und einen bestimmten Dozenten, der Theorie und Praxis wirklich sehr gut miteinander verknüpft. Was man außerdem noch braucht, um weiterzukommen, ist ehrliches Feedback, und zwar jede Menge davon. Und man muss auch selber ehrlich genug sein, dass man auch negative Kritiken annimmt (grad aus denen kann man oft am meisten lernen).

Ich persönlich hab' die Auffassung, dass ich, wenn ich mir schon die Mühe mache, eine Geschichte zu schreiben, sie auch gleich gescheit schreiben kann. So gut, wie mir das möglich ist, halt. Aber das ist Arbeit. Ein echter Knochenjob. Klar, Fantasie braucht man zum Schreiben. Aber die Fantasie liefert nur die Ideen, die ist verantwortlich für das "He, ich könnte doch mal ..." oder das "Wie wär's mit einer Geschichte über ..." - mehr auch nicht. Um beim Schreiben weiterzukommen, braucht man vor allem Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen. Die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen, um aus dem genialen Funken, den die Fantasie liefert, die Geschichte rauszuholen, die drinsteckt.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Kerimaya am 17. März 2009, 12:10:45
King war Lehrer für Englisch und kreatives Schreiben. Ich finde, das merkt man dem Buch auch an.
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Amber am 20. März 2009, 18:32:44
Interessante Diskussion.... und ich muss zugeben, die Aussage im Titel macht mich auch erst einmal wütend, weil dieser Mensch wirklich keine Ahnung zu haben scheint.

Allerdings habe auch ich erst durch den Tintenzirkel und all die disziplinierten, motivierten Leute hier angefangen, mein eigenes Schreiben viel selbstkritischer zu sehen und gleichzeitig ernster zu nehmen.

Und dennoch.... gestern habe ich mir mal eine alte Fan Fiction durchgelesen, die ich vor fast 8 Jahren geschrieben habe, meine zweite längere Geschichte. Ich habe erwartet, dass sie mir ziemlich mies vorkommen würde, aber trotz einiger deutlicher Schwächen (extrem emotional und depri, die Grundgedanken werden zigfach wiederholt und dem Leser wirklich eingehämmert, die Nebencharaktere sind alle ziemlich flach, die Umgebung wird nur rudimentär  beschrieben) fand ich sie zu meiner Überraschung richtig gut. Und das hängt möglicherweise wirklich mit dieser intuitiven Sache zusammen: Damals, als ich die Geschichte schrieb, war ich vollkommen absorbiert davon, habe ganze Tage nur daran gedacht und war beim Tippen teils völlig weggetreten. Diesen Zustand habe ich seitdem nur noch sehr selten erreicht.
Gut, ich hatte die sechs Jahre dafür wahnsinnig viel gelesen und so wohl zumindest unbewusst ein gewisses Gespür fürs Handwerk entwickelt - trotzdem finde ich es verblüffend.

Wenn ich jetzt schreibe, denke ich viel mehr über das nach, was ich tue. Das hilft mir oft, meine Grundideen stark zu verbessern. Manchmal blockiert es aber auch, weil man so viel zweifelt, wisst ihr was ich meine?

So viel dazu von mir...
Titel: Re: Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie
Beitrag von: Lila am 23. März 2009, 16:29:04
Oha, eine recht provokante These, in der Tat. :hmmm:

Ich finde, dass man hier doch stark unterscheiden muss zwischen "schreiben lernen" und schreiben lernen. Denn natürlich muss man, um zu Schreiben, der Sprache und Schrift mächtig sein. Man sollte ganze Sätze formulieren können und Rechtschreibung und Zeichensetzung weitestgehend beherrschen. Insofern muss ich also dem Ersteller dieser These widersprechen.

Was das schreiben lernen angeht von dem der Urheber dieses Satzes wahrscheinlich spricht, nun. Das ist denke ich von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Es gibt ohne Zweifel einige wenige Cracks, die es einfach drauf haben, sozusagen "von Natur aus". Viele wiederum beherrschen zwar das handwerkliche, das Schreiben ansich, aber sie wissen nicht, wie man Spannungsbögen aufbaut, einer Szenen Leben verleiht, einen Charakter treffend personifiziert. Auch hier wiederum ist es denke ich von Individuum zu Individuum unterschiedlich, ob man dies nun erlernen kann oder nicht. Wenn man einfach nur Fantasie bräuchte um zu schreiben, dann wären wir vermutlich allesamt Bestsellerautorinnen und -autoren. Aber sind wir das auch in der Realität? Leider nein. Es gehört schon Erfahrung und ein spezifisches Wissen dazu, um gut zu schreiben.
Sicherlich, an und für sich kann jeder schreiben, dem es Spaß macht, für sich. Wenn es allerdings auf die professionelle Schiene geht gehört auf jeden Fall mehr dazu als "nur Fantasie".