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Wodurch wird ein Buch erfolgreich?

Begonnen von FeeamPC, 16. April 2014, 15:20:53

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Exilfranke

#15
Zwischenfrage: Wie viele Klassiker wurden eigentlich schon unter Zuhilfenahme von Schreibratgebern verfasst?

Zitat von: HauntingWitch am 16. April 2014, 17:05:23
Aber auch progressiver Death Metal hat seine Fans. Genug, um weiterexistieren zu können. Und das macht doch Hoffnung, oder nicht?  ;)

Richtig! *schrabbschrabbschrabb*

Liliane

#16
Zitat von: Siara am 16. April 2014, 17:17:14
Wenn ich mir die ganzen Kommentare hier noch einmal ansehe, denke ich fast, dass der Schreibstil eines Romans beinahe vollkommen egal ist. Er muss nur zwei Aspekte erfüllen: Verständlichkeit und im Großen und Ganzen grammatikalisch korrekt.

Na jaa, ich denke man muss auch nochmal unterscheiden zwischen Büchern, die sich gut verkaufen, weil sie "schön" zu lesen sind und welche, die sich gut verkaufen, weil sie fantastisch in ihrer Aussage sind. Beide Arten verkaufen sich auf ihre Weise wohl gut, als Schriftsteller entscheidet man sich, was einem wichtiger ist, und welchen Weg man einschlägt.

Zitat
Oh, und ja, der Sänger der Sportfreunde Stiller hätte sich auch meiner Meinung nach lieber einen anderen Beruf ausgesucht ::)
So schlimm?  ;D

Und, ich denke, nein, Vergleiche sind nicht mit "wie" zu formulieren. Tut mir Leid, ich komme aus der Pfalz, da sagt man alles mit "wie"  :D - mein Fehler.

Edit: @Exilfranke: Das meine ich. Es gibt Käufer für sprachlich einfache Bücher, die mithilfe von Ratgebern geschrieben werden. Oder zumindest im Sinne derer. Und es gibt Käufer für inhaltlich qualitativ hochwertige Bücher. => Klassiker

Siara

Zitat von: Liliane am 16. April 2014, 17:23:09
Na jaa, ich denke man muss auch nochmal unterscheiden zwischen Büchern, die sich gut verkaufen, weil sie "schön" zu lesen sind und welche, die sich gut verkaufen, weil sie fantastisch in ihrer Aussage sind. Beide Arten verkaufen sich auf ihre Weise wohl gut, als Schriftsteller entscheidet man sich, was einem wichtiger ist, und welchen Weg man einschlägt.
Das war das, was ich damit sagen wollte. Erfolgreich sein kann alles, unabhängig vom Stil. Natürlich kann der Stil positive Wirkung haben und manche Bücher leben von der wunderbaren Art, in der ihre Geschichte geschrieben ist. Mich persönlich kann man durch einen sehr einfachen, flachen und am besten noch "umgangssprachlichen" Stil auch von der besten Geschichte vergraulen. Allerdings denke ich, dass sich (wenn der Rest des Romans stimmt) mit ausreichend Werbung alles gut verkaufen lässt. Sicherlich nicht an alle, es gibt bestimmt eine Menge Menschen, die auf den Stil viel Wert legen. Aber auch da kann man es nicht allen rechtmachen und vielen sind andere Aspekte des Buches vermutlich auch schlicht wichtiger. Ich hatte mich da etwas unklar ausgedrückt, 'tschuldigung, natürlich ist der Stil nicht in dem Sinne "egal". Aber wenn er nicht gerade das Highlight des gesamten Romans ist, bestimmt er nicht, ob sich ein Buch gut verkauft.

Zitat von: Liliane am 16. April 2014, 17:23:09
Zitat von: Siara am 16. April 2014, 17:17:14
Oh, und ja, der Sänger der Sportfreunde Stiller hätte sich auch meiner Meinung nach lieber einen anderen Beruf ausgesucht ::)
So schlimm?  ;D
Ja, so schlimm  :rofl:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Kati

Ich hatte schon mal irgendwo gesagt, dass auch Klassiker nicht immer und überall angesagt sind und waren. Es kommt auf den Zeitgeist an. Ein Buch kann heute ein Klassiker sein, in den 50er-Jahren als Schund betrachtet worden sein und zur Zeit, als es veröffentlicht wurde, für leichte Literatur gehalten worden sein. Kommt alles vor. Jane Austen ist erst seit den späten 80ern wieder beliebt, hatte einen kurzen Aufschwung zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts hin und war dazwischen so gut wie vergessen. Aber heute ein Klassiker. Und doch, ich denke schon, dass es auch damals Schreibratgeber gab - wenn auch in Form von Diskussionen mit anderen Schreibern und dergleichen. Mary Shelley schrieb Frankenstein während eines Urlaubs zusammen mit anderen Autoren, unter anderem Lord Byron. Es ist halt eine Fehlannahme, das qualitativ hochwertige Bücher, "Klassiker", die Zeit einfach überdauern, weil sie so gut sind. Nee. Die kommen einfach immer mal wieder, wann es gerade in den Zeitgeist passt, und werden zu anderen Zeiten für Müll gehalten.

Ich mag ehrlich gesagt, dieses ganze Gerede von Niveau und Anspruch nicht. Wenn ein Buch als Bestseller viele Leute begeistert und unterhält, hat es seinen Zweck erfüllt. Dafür lesen Menschen Bücher: Sie wollen unterhalten werden. Und dazu braucht es nicht immer einen riesigen Anspruch. Doch, ich würde gern ein Buch wie Twilight schreiben. Der Roman hat viele Menschen begeistert und gefesselt und sowas sollte ein Buch können. Ob es sprachlich oder inhaltlich ein gutes Buch ist, ist dabei dann fast egal. Davon ab kann man "Anspruch" und "kein Anspruch" auch nicht so einfach in zwei Lager teilen, als wäre die Grenze ganz klar. Es gibt auch im progressiven Death Metal viel ohne den sogenannten Anspruch und in der Musik für die Masse viel, das Anspruch hat. Auch das liegt im Auge des Betrachters. Und wenn ein Buch so geschrieben ist, oder Musik so gespielt wird, dass viele Menschen begeistert sind, hat man sein Ziel erreicht.

Was als qualitativ hochwertig verstanden wird, kann sich nämlich ändern wie das Wetter. Das ist nichts Festes. Darauf würde ich mich nicht verlassen wollen als Garant dafür, dass mein Buch jetzt von allen verstanden und für seine Genialität geschätzt wird.

Liliane

#19
Zitat von: Siara am 16. April 2014, 17:32:10
Ja, so schlimm  :rofl:

Na super  ;D Aber du hast Recht, das wollte ich auch sagen.

@Kati: Das mit dem Zeitgeist stimmt. Das ist wohl ähnlich wie mit dem Werben für Bücher. Sie werden gelesen, weil viele sagen, sie seien gut.

Aber, dass ein Buch seinen Zweck erfüllt, wenn es sich gut verkauft und gern gelesen wird? Ich schreibe doch nicht, um die Leute zu unterhalten. Sicher, auch. Und auch mal ausschließlich. Aber als Schriftsteller wollen wir doch etwas aussagen. Wir wollen doch nicht nur bewundert werden, weil wir die Freizeit der Leute füllen. Wir wollen doch in Erinnerung bleiben und wir wollen, dass die Leute sich zu Herzen nehmen, was in unseren Büchern steht. Ich möchte nie ein Buch wie Twilight geschrieben haben. Denn es ist austauschbar durch ein Buch, dass ebenfalls einfach geschrieben ist und einen netten Typ beinhaltet (meinetwegen auch zwei). In zwanzig Jahren wird niemand sich mehr an Twilight erinnern.

Siara

Ok, hier driftet das schon wieder in die Diskussion um "niveauvoll" bzw. "anspruchslos" ab. Ob man sein Ziel erreicht hat, wenn man mit seinem Roman viele Menschen erreicht, kommt auf das individuelle Bestreben des Autors an. Und ob man unbedingt eine Botschaft vermitteln möchte, ebenso.

Was den Stil betrifft, kann man Anspruchsloses (und ich sage es dieses Mal gleich: Das meine ich NICHT abwertend) und Anspruchsvolles so und so schreiben. Das war ja das, was ich meinte: Der Stil hat oft wenig damit zu tun, wie erfolgreich ein Buch am Ende wird, denke ich. Und das war doch ursprünglich die Frage, um die es ging, oder?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Exilfranke

#21
ZitatIch mag ehrlich gesagt, dieses ganze Gerede von Niveau und Anspruch nicht. Wenn ein Buch als Bestseller viele Leute begeistert und unterhält, hat es seinen Zweck erfüllt. Dafür lesen Menschen Bücher: Sie wollen unterhalten werden. Und dazu braucht es nicht immer einen riesigen Anspruch. Doch, ich würde gern ein Buch wie Twilight schreiben. Der Roman hat viele Menschen begeistert und gefesselt und sowas sollte ein Buch können. Ob es sprachlich oder inhaltlich ein gutes Buch ist, ist dabei dann fast egal. Davon ab kann man "Anspruch" und "kein Anspruch" auch nicht so einfach in zwei Lager teilen, als wäre die Grenze ganz klar. Es gibt auch im progressiven Death Metal viel ohne den sogenannten Anspruch und in der Musik für die Masse viel, das Anspruch hat. Auch das liegt im Auge des Betrachters. Und wenn ein Buch so geschrieben ist, oder Musik so gespielt wird, dass viele Menschen begeistert sind, hat man sein Ziel erreicht.

Da kommen wir nicht zusammen, nö. ;D
Wenn ich nur Leute unterhalten wollen würde, dann täte ich mir den Stress und die Arbeit, die ich in ein Buch investiere, nicht an. Dann zieh ich mir ne Clownsnase auf und stell mich in die Fußgängerzone. Dafür finde ich den Schaffensprozess des Schreibens zu mühsam und zu emotional; die durchgeschriebenen Nächte, die Frustration, die Schreibblockaden, das Lektorieren etc. Nur um später in seichter Art eine "Masse X" zu unterhalten? Ich bin ja kein Clown oder so. Das Schreibhandwerk ist mir zu heilig, als dass ich mich für Mittelmäßiges verkaufen würde. Bevor ich sowas wie Twillight texte, hacke ich mir lieber beide Hände ab. Metamorphorisch gesprochen.;) Man kann Unterhaltungsliteratur auch anspruchsvoller verpacken.

Mir fällt auf: Ich schreibe in erster Linie für MICH, dann für andere. Und das ist meine Meinung, ich setze niemanden, der das anders sieht, herab.

Liliane

#22
@Exilfranke: Genau das mit dem Clown hatte ich auch im Kopf  ;D Genau das. Und genau das wollte ich sagen.
Wir schreiben doch auch, bzw. ich sogar in erster Linie, weil wir ohne nicht leben können.

Und, Siara, du hast Recht. Jeder Autor entscheidet für sich, was er erreichen will. Und wenn einer sich dazu entscheidet einen Bestseller schreiben zu wollen und es ihm egal ist, wieso es nun einer ist, dann soll er doch machen, was er will und unterhaltsam schreiben. Ich habe ja ganz und gar nichts gegen solche Bücher. Als ich Twilight gelesen habe, habe ich es auch nicht mit Widerwillen getan. Ich greife gerne mal zu solchen Büchern. Aber wirkliche geniale Bücher sind etwas anderes, finde ich. Und Literaturnobelpreise bekommt so etwas auch nicht.

Exilfranke

Zitat@Exilfranke: Genau das mit dem Clown hatte ich auch im Kopf  ;D Genau das. Und genau das wollte ich sagen.

Kriegst ein <3 von mir! ;D


Kati

Was Siara gesagt hat. Genau das meinte ich. Und deshalb würde ich einfach meine eigenen Sachen nicht über die Sachen von Meyer oder sonstwem stellen wollen. Ich kann meine eigenen Texte nicht objektiv einschätzen, das können die wenigsten. Und obendrein ist es einfach total subjektiv, was jemand als qualitativ hochwertig betrachtet und was nicht. Vielleicht finde ich meine Texte besser als Meyers. Vielleicht findet Sven von nebenan Meyers Texte achtmal so gut wie meine und seine Frau mag beides überhaupt nicht. Ich denke, es gibt hier einfach kein festes Qualitäts- oder Anspruchsmerkmal. Und auch Literaturpreise, gute Rezensionen und dergleichen sind doch überhaupt kein Mittel, mit dem man messen kann, wie gut ein Buch angeblich ist, weil es am Ende immer noch sein kann, dass man selbst es für Mist hält. Und ja, ich schreibe auch hauptsächlich für mich. Aber nicht nur, weil mir durchschriebene Nächte zu schade dafür sind, dass am Ende nur ich den Text gut finde. Ihr könnt natürlich für genial halten, was ihr wollt, ich wollte auf keinen Fall sagen, dass ihr Unrecht habt. Aber es gibt keine festen Kriterien und am Ende findet jeder etwas anderes genial oder anspruchsvoll.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich denke eben auch, dass der Stil, genau wie alles andere, keinen Aufschluss darüber gibt, ob ein Buch gut ist oder schlecht. Es mögen sich irgendwelche Leute objektive Merkmale ausgedacht haben, nach denen ein Buch Qualität hat oder nicht, aber ich denke, der Erfolg von Büchern, die keine dieser Merkmale erfüllen, zeigt doch, dass es darauf gar nicht ankommt. Ich bin auch kein großer Twilight-Fan, das letzte Buch halte ich persönlich sogar für sehr schlecht. Aber wer bin ich, den tausenden Lesern zu sagen, sie hätten alle Unrecht damit, dass das Buch gut ist? Subjektive Wahrnehmung ist hier um einiges wichtiger, als irgendwelche Merkmale, nach denen Meyers Text schlecht ist, weil der Stil zu einfach zu lesen ist. Ich bin ziemlich sicher, Stephenie Meyer hat ihren Anspruch an sich selbst erfüllt. Ich erfülle meinen. Ihr erfüllt euren. Aber darüber, ob unsere Texte nun gut sind in den Augen von anderen Leuten, oder eben nicht, sagt das überhaupt nichts aus. Und deshalb werde ich nicht behaupten, ich kann besser schreiben, als der oder der, weil ich bessere Aussagen habe oder einen besseren Stil. Ich habe darüber auch mal ganz anders gedacht, aber was soll das denn? Jedes Buch findet seine Leser und wenn nicht, kann es noch so "objektiv" betrachtet gut und genial sein, wenn es die Leute nicht anspricht. Wer wirklich nur für die Schublade schreibt, ist da natürlich fein raus, aber dem kann das ganze acht Mal egal sein, weil er eh der einzige ist, der den Text zu Gesicht bekommt.

Mondfräulein

Zitat von: Liliane am 16. April 2014, 17:45:50
Aber, dass ein Buch seinen Zweck erfüllt, wenn es sich gut verkauft und gern gelesen wird? Ich schreibe doch nicht, um die Leute zu unterhalten. Sicher, auch. Und auch mal ausschließlich. Aber als Schriftsteller wollen wir doch etwas aussagen.

Ich glaube, hier liegt der Knackpunkt dieser ganzen Diskussion. Wollen wir als Schriftsteller nur unterhalten und etwas aussagen? Und ich glaube, das darf man so gar nicht fragen. Manche Schriftsteller wollen etwas aussagen, auf ein Problem hinweisen. Manche wollen Kunst schaffen. Manche wollen ihren Lesern nur ein paar schöne Stunden bescheren. Und davon ist eben alles richtig. Das ist doch wie bei der Musik. Jemand, der Folkmusik macht, muss doch auch keiner Metal-CD ihre Daseinsberechtigung absprechen, nur weil es kein Folk ist, oder? Und wenn Exilfranke und Liliane sagen, dass sie etwas aussagen wollen, dann ist das genau so in Ordnung als würde Stephenie Meyer sagen, sie würde ihre Leser nur unterhalten wollen. Mich stört es immer, wenn Autoren hochanspruchsvoller Kunstliteratur auf Fantasy-Autoren herum hacken, ebenso wie es mich stört, dass Fantasy-Autoren auf anderen Fantasy-Autoren herum hacken, weil ihre Werke wiederum nur unterhalten. Man kann Twilight für vieles kritisieren und man kann die handwerklichen Schwächen aufzeigen, ebenso wie man sagen kann, dass es einem nicht gefällt. Aber so sehr ich auch viele Gründe gelten lasse, dem Buch seine Daseinsberechtigung abzusprechen, "zu einfach" und "zu unterhaltsam" ist meiner Meinung nach kein legitimer Grund dafür. Solange Menschen eine schöne Zeit mit einem Buch haben und es keine problematischen Inhalte transporiert, sollte man ihm seine Existenz lassen. Es hindert einen ja niemand daran, weiter gehaltvollere Werke zu schreiben.

Ich finde den letzten Twilight-Band auch schlecht, aus handwerklicher Perspektive ist er schlecht. Aber er hat Menschen unterhalten, ich kann also nicht sagen, er ist aus lesererfreulicher Perspektive schlecht, weil es viele Menschen gut fanden und es genossen haben, das Buch zu lesen. Aus fianzieller Sicht wiederum ist es ein Meisterwerk. Man sollte also immer überlegen, aus welcher Sicht heraus man ein Buch jetzt schlecht findet und welche dieser Sichtweisen tatsächlich wichtig sind, wenn es darum geht, wie erfolgreich ein Buch wird. Das sind keine unabhängigen Variablen, sie beeinflussen sich alle gegenseitig, aber aus dieser Perspektive wird meiner Meinung nach manches klarer. Da muss man auch die Zielgruppe berücksichtigen, wie groß sie jeweils ist und was sie verlangt. Am Ende sollte jeder selbst wissen, für wen er schreibt, aus welcher Perspektive das Buch gut sein soll. Und es gibt viele Bücher, die sind es aus allen drei Perspektiven, aber niemals wird jeder Mensch auf der Welt ein Buch mögen, irgendjemand findet es immer schlecht. ;)

Siara

#27
Einmal :jau: für alles, was Kati und Mondfräulein geschrieben haben. Irgendwie bin ich beim letzten Mal, als dieses Thema aufkam, immer wieder falsch verstanden worden (muss wohl an mir liegen  ::) ). Aber ganz genauso sehe ich es auch. Ein persönliches Urteil kann sich jeder bilden. Aber es hat wohl niemand das Recht, das Urteil eines anderen (oder auch der Mehrheit) zu verurteilen.

Und wenn ich sonst einmal hierauf aufmerksam machen darf - da hatten wir ein sehr ähnliches Thema schon einmal.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Rhiannon

Ich würde sagen, was das "Gut" oder "Schlecht" des Stils angeht, kommt es auch einfach ganz stark darauf an, was passt und was nicht. Ein lyrisch-blumig-ausschweifender Stil würde bei einem Krimileser wohl fragende Blicke auslösen, weil er nicht so unbedingt passt. Ein Leser von Liebesromanen zuckt allerdings vermutlich zusammen, wenn selbiger in einem trockenen, journalistischen Stil gehalten ist.
Und der Stil macht ein Buch in meinen Augen selbst dann nicht zum Bestseller, wenn er noch so genial ist. Das Buch muss nämlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Wie Kati schon schrieb, galten einige der heutigen Klassiker in ihrer Zeit als Schund, oder auch als skandalös, wenn man z.B. an Goethes Werther denkt.
Möglicherweise war der Autor aber auch einfach nur der Zeit voraus und landet 20, 50 oder 100 Jahre später einen Megaerfolg. Also ich denke, wirklich objektive Kriterien, anhand derer man einen Bestseller schreiben kann, gibt es nicht. Und den einen Stil gibt es sowieso nicht, sonst gäbe es nämlich auch keine unterschiedlichen Geschmäcker mehr. Brr, gruselige Vorstellung!

FeeamPC

Ich glaube, in der Diskussion werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der Artikel versuchte nicht, herauszufinden, wodurch Bücher inhaltlich "gut" oder "schlecht" sind, sondern, welcher Schreibstil das Publikum genügend anspricht, um bei einigermaßen passabler inhaltlicher Qualität soviel Lesevergnügen zu bereiten, dass viele Leser das Buch unabhängig von seinem Inhalt mögen und deshalb kaufen bzw. weiterempfehlen.

Es geht um stilistische Fragen, nicht um Inhalte.

Oder woher kommt es sonst wohl, dass Heftromane oft mehr Leser finden als Literaturnobelpreisträger-Romane? (Leser, nicht Käufer- man beachte den Unterschied).

Deshalb, denke ich, ist dieser Ansatz für jeden von uns interessant, unabhängig vom Schreibthema und Genre.