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Wodurch wird ein Buch erfolgreich?

Begonnen von FeeamPC, 16. April 2014, 15:20:53

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FeeamPC

Wenn man von Faktoren wie schlichtem Glück absieht, spielt ganz offensichtlich der Schreibstil eine Rolle. Und da hebe ich etwas gelesen, was den gängigen Schreibratschlägen anscheinend völlig entgegengesetzt ist.

http://www.hurriyetdailynews.com/scientists-find-secret-to-writing-best-selling-novel.aspx?pageID=238&nID=60847&NewsCatID=386

Mit "Stylometrie" haben dort Wissenschaftler Texte analysiert und als erfolgreich herausgearbeitet:

Die Texte enthalten viele Konjunktionen wie "und" oder "aber". Und sie enthalten viele Substantive und viele Adjektive- aber wenig Verben oder Adverbien. Zudem beschreiben sie eher Gedankenprozesse als Emotionen.

Zumindest der Teil mit den Adjektiven wird uns doch immer genau umgekehrt eingebläut. Böse Adjektive, besser ein Verb benutzen. So stand es in vielen Schreibratgebern. Und die ganzen Konjugationen hat schon mein Deutschlehrer mit Vorliebe gestrichen. Aber genau das will offensichtlich das lesende Publikum.

Was sagt uns das über die Schreibratgeber?

Brigadoona

Mal ganz ehrlich, welchen Lesern - außer uns Schreiberlingen - fallen solche verpönten "Kleinigkeiten" überhaupt auf?

HauntingWitch

Die erwähnten Faktoren sind demnach alles Dinge bzw. Wörter oder Wortarten, die wir im alltäglichen Sprachgebrauch auch gerne verwenden. Wie oft sagen wir, "und eigentlich ist das so, aber dann, wenn man darüber nachenkt..."  ;)

Zitat von: Brigadoona am 16. April 2014, 15:29:37
Mal ganz ehrlich, welchen Lesern - außer uns Schreiberlingen - fallen solche verpönten "Kleinigkeiten" überhaupt auf?

Ich glaube, es fällt ihnen nicht bewusst auf, aber ein Text funktioniert ja auch auf unbewusster Ebene. Das nimmt man schon irgendwo wahr, auch wenn man es vielleicht nicht benennen kann bzw. gar nicht so weit denkt, dass man es könnte.

Siara

#3
Na ob die Genauigkeitsrate so stimmt... aber immerhin haben sie eingeräumt, dass es durchaus auch auf anderes als nur den Sprachstil ankommt.

Interessant ist es trotzdem, insbesondere die Feststellung, welche Verben positive Effekte haben. Dass Konjunktionen beliebt sind, überrascht mich jetzt wenig, ich persönlich mag sehr kurze Sätze in der Regel nicht so gerne (als Stilmittel hin und wieder sind sie natürlich vollkommen in Ordnung). Wenn man weder kurze, noch überladene, noch Schachtelsätze bilden will, sind Konjunktionen oder eben einfach Kommata nun mal die einzige Alternative.

Die Frage ist, ob man das Ganze 1:1 ins Deutsche übertragen kann. Im Englischen "funktionieren" immerhin ganz andere Sachen, die im Deutschen seltsam klingen und andersherum. Und auch, ob das Publikum dieselben Ansprüche und Vorlieben hat, ist fraglich. Ein bisschen ernüchternd ist es schon.

@Brigadoona: Ich denke nicht, dass es darum geht, was den Lesern bewusst auffällt, sondern darum, was sie unterbewusst gutheißen  ;)

Edit: Witch war schneller  ;D
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Coppelia

#4
Na ja, dass das mit den Adjektiven Blödsinn ist, war mir schon lange klar. ;) Ob aber diese Untersuchung nicht genauso blödsinnig ist, weiß ich nicht ...

Ich habe vor einiger Zeit einen Latein-Fachdidaktik-Professor zum Thema Substantive und Verben gehört. Offenbar geht Textverständnis eher vom Substantiv und nicht vom Verb aus. Ich könnte mir schon vorstellen, dass dadurch Texte mit vielen Substantiven generell etwas leichter zugänglich sind.

Aber gemeint sind wahrscheinlich "Konjunktionen". :psssst:

Exilfranke

#5
Zitat von: FeeamPC am 16. April 2014, 15:20:53
Wenn man von Faktoren wie schlichtem Glück absieht, spielt ganz offensichtlich der Schreibstil eine Rolle. Und da hebe ich etwas gelesen, was den gängigen Schreibratschlägen anscheinend völlig entgegengesetzt ist.

http://www.hurriyetdailynews.com/scientists-find-secret-to-writing-best-selling-novel.aspx?pageID=238&nID=60847&NewsCatID=386

Mit "Stylometrie" haben dort Wissenschaftler Texte analysiert und als erfolgreich herausgearbeitet:

Die Texte enthalten viele Konjugationen wie "und" oder "aber". Und sie enthalten viele Substantive und viele Adjektive- aber wenig Verben oder Adverbien. Zudem beschreiben sie eher Gedankenprozesse als Emotionen.

Zumindest der Teil mit den Adjektiven wird uns doch immer genau umgekehrt eingebläut. Böse Adjektive, besser ein Verb benutzen. So stand es in vielen Schreibratgebern. Und die ganzen Konjugationen hat schon mein Deutschlehrer mit Vorliebe gestrichen. Aber genau das will offensichtlich das lesende Publikum.

Was sagt uns das über die Schreibratgeber?

Ich kann immer nur für meine eigene Lesegewohnheiten sprechen, und da trifft der hier verlinkte Text eindeutig ins Schwarze. Eine blumige, ausgeschmückte Sprache finde ich oft zugänglicher und packender, als die vereinfacht-standardisierten Textbausteine, die man heute um des "Lesekomforts" Willen immer wieder antrifft. Ich finde es toll, wenn ein Autor mit Wörtern malen kann und ein Bild zeichnet, dass sich nicht schämt, in all seinen Nuancen und Farbspielen ausdefiniert zu sein. Das vielzitierte "Show, don't tell" ist da doch eher ein Hindernis, auch wenn es das Gegenteil suggeriert. Der Autor als Erzähler gerät hier ins Hintertreffen, er wird viel mehr zu einem Aneinanderreiher aktiver Handlungen, in denen er hofft, der Leser könne das Wesen dessen, was er ausdrücken mag, erkennen und entziffern. Das kann auch klappen, aber ich befürchte, die meisten verwechseln dieses Prinzip mit einer möglichst an Farbigkeit und Lebendigkeit mangelnden Nüchternheit, die den Fokus zu stark auf aktive Handlung, denn auf passive Beschreibung legt. Eine Radikalität, wie sie oft in Schreibratgebern beschrieben wird, ist IMO der Kreaitivität und der Sprache als Kunstwerkzeug abträglich und höhlt sie aus, weil Sprache so zu einem seelenlosen Gerüst für Handlungen wird, mehr Regieanweisung denn Prosa.

Liliane

#6
Zitat von: Siara am 16. April 2014, 15:38:05
Die Frage ist, ob man das Ganze 1:1 ins Deutsche übertragen kann. Im Englischen "funktionieren" immerhin ganz andere Sachen, die im Deutschen seltsam klingen und andersherum. Und auch, ob das Publikum dieselben Ansprüche und Vorlieben hat, ist fraglich.

Hier ein Artikel darüber auf Deutsch: t3n.de/news/buecher-bestseller-algorithmus-521722/

Ich halte das ganze für durchaus ernst zu nehmend. Ich persönlich kann mich für Bücher aus absolut jedem Genre begeistern, egal, worum es geht, wenn sie einfach gut geschrieben sind.
Und die Frage ist dann wohl, was "gut" bedeutet.

Gut bedeutet für mich, dass es einen angenehmen Lesefluss gibt, ich die Charaktere verstehen kann, und gut vor mir sehen kann, was sie sehen, fühlen, denken - was auch immer.
Und was einen Lesefluss schafft, heißt, was für eine Sprache uns angenehm ist, und was unsere Fantasie anregt, uns die Dinge vorzustellen, halte ich für durchaus ermittelbar :).
Ziemlich interessant.

Ob die Schreibratgeber oder diese Statistik nun recht haben, weiß ich nicht. Ich habe nie in dem Zusammenhang auf Schreibratgeber gehört, immer einfach geschrieben, was ich schön fand, also: Keine  Ahnung. Allerdings halte ich eine mathematische Studie für potentiell zuverlässiger als Erfahrungswerte, die nicht bewiesenermaßen zutreffen.

Oder kennt jemand eine Studie oder kann jemand aus Erfahrung sagen, dass Texte mit mehr Verben oder Adjektiven "besser" sind als umgekehrt?

Kati

Auf Schreibratgeber höre ich in dem Sinne, dass ich die Regeln im Kopf habe. Also, wenn da steht, keine Adjektive, habe ich das immer im Hinterkopf. Ich schreibe unglaublich gern mit vielen Adjektiven, ich lese das auch sehr gern und ich verzichte wegen Schreibratgebern nicht auf sie, aber ich hatte jetzt immer so im Kopf, dass das meine Chancen vielleicht etwas beeinträchtigen könnte. Mein Stil war immer angeblich nicht so tauglich aber mit diesen neuen Entwicklungen wäre genau das Gegenteil der Fall. Die Frage ist ja nur, wer hat jetzt Recht. Ich denke mal, wenn der Roman zur rechten Zeit am rechten Ort ist, klappt es mit jedem Stil (wenn er gut lesbar ist, natürlich). Aber interessant ist es schon. Könnte das vielleicht auch einfach eine neue Entwicklung sein? Vielleicht steht in neuen Schreibratgebern dann was ganz anderes.  :hmmm:

Exilfranke

#8
ZitatHier ein Artikel darüber auf Deutsch: t3n.de/news/buecher-bestseller-algorithmus-521722/

Ich halte das ganze für durchaus ernst zu nehmend. Ich persönlich kann mich für Bücher aus absolut jedem Genre begeistern, egal, worum es geht, wenn sie einfach gut geschrieben sind.
Und die Frage ist dann wohl, was "gut" bedeutet.

Gut bedeutet für mich, dass es einen angenehmen Lesefluss gibt, ich die Charaktere verstehen kann, und gut vor mir sehen kann, was sie sehen, fühlen, denken - was auch immer.
Und was einen Lesefluss schafft, heißt, was für eine Sprache uns angenehm ist, und was unsere Fantasie anregt, uns die Dinge vorzustellen, halte ich für durchaus ermittelbar :).
Ziemlich interessant.

Ob die Schreibratgeber oder diese Statistik nun recht haben, weiß ich nicht. Ich habe nie in dem Zusammenhang auf Schreibratgeber gehört, immer einfach geschrieben, was ich schön fand, also: Keine  Ahnung. Allerdings halte ich eine mathematische Studie für potentiell zuverlässiger als Erfahrungswerte, die nicht bewiesenermaßen zutreffen.

Oder kennt jemand eine Studie oder kann jemand aus Erfahrung sagen, dass Texte mit mehr Verben oder Adjektiven "besser" sind als umgekehrt?

So wie es gewisse musikalische Harmonien gibt, die dem menschlichen Ohr schmeicheln, so gibt es sicher auch einen goldenen Schnitt in der Sprache, der sich besonders leicht lesen lässt. Das mag durchaus aussagen, wie erfolgreich ein Buch sein kann. Je einfacher und zugänglicher die Sprache, umso eher kann ich eine breite Masse erreichen. Deswegen hören auch mehr Leute Sportfreunde Stiller denn Slayer. Aber das sagt wenig über die Qualität und die künstlerische Exzellenz eines Werks aus. Eigentlich garnix. Progressiver Death Metal mag wesentlich anspruchsvoller sein als Radio-Pop, dennoch werden viele eher Letzteres goutieren, da ihnen der Zugang fehlt. Man muss sich klarmachen, was einem wichtiger ist: Der Erfolg oder der eigene Anspruch. Musik für die Massen oder für eine Minderheit. Zugegeben, das ist eine recht elitäre Einstellung, aber IMO nicht ohne Wahrheit.

Liliane

#9
Zitat von: Exilfranke am 16. April 2014, 16:47:31
So wie es gewisse musikalische Harmonien gibt, die dem menschlichen Ohr schmeicheln, so gibt es sicher auch einen goldenen Schnitt in der Sprache, der sich besonders leicht lesen lässt. Das mag durchaus aussagen, wie erfolgreich ein Buch sein kann. Je einfacher und zugänglicher die Sprache, umso eher kann ich eine breite Masse erreichen. Deswegen hören auch mehr Leute Sportfreunde Stiller denn Slayer. Aber das sagt wenig über die Qualität und die künstlerische Exzellenz eines Werks aus. Eigentlich garnix. Progressiver Death Metal mag wesentlich anspruchsvoller sein als Radio-Pop, dennoch werden viele eher Letzteres goutieren, da ihnen der Zugang fehlt. Man muss sich klarmachen, was einem wichtiger ist: Der Erfolg oder der eigene Anspruch. Musik für die Massen oder für eine Minderheit.

Du hast Recht. Twilight ist ein Bestseller, die Sprache können Grundschulkinder im Schlaf verstehen, aber Aussage haben die Bücher wenig. (Meine persönliche Meinung und ja, ich habe sie alle gelesen) Und geschenkt hätte ich kein Buch wie Twilight schreiben wollen, auch, wenn es ein Bestseller ist. Aber: Es ist ein Bestseller und die Statistik sagt ja nicht aus, was ein gutes Buch ausmacht, sondern, was Bestseller-Potenzial hat  ;)

Als Schriftsteller kann man sich so einen Artikel zu Herzen nehmen (vorrausgesetzt, es stimmt, was er sagt) und in das einbauen, was man für Qualität an einem Buch hält. Aber ich halte es auf keinen Fall für verwerflich, nur weil sprachliche Gestaltung auf so einem niedrigen Niveau, wie einfach die Nutzung bestimmter Wortgruppen, ein gutes Buch nicht vollkommen ausmacht.

Siara

#10
Zitat von: Exilfranke am 16. April 2014, 16:47:31
Progressiver Death Metal mag wesentlich anspruchsvoller sein als Radio-Pop, dennoch werden viele letzteres goutieren, da ihnen der Zugang fehlt. Man muss sich klarmachen, was einem wichtiger ist: Der Erfolg oder der eigene Anspruch. Musik für die Massen oder für eine Minderheit.
Da wären wir wieder beim Thema, ob das, was die Masse kauft, nun "einfach" und vielleicht flach ist. Ich schätze, was die Sprache angeht, ist die Kunst schlicht, schön und leicht verständlich zu schreiben. Wie genau der Weg dahin aussieht, dazu gibt es ja, wie man sieht, sehr verschiedene Meinungen. Ich persönlich achte beim Lesen anderer Bücher drauf, was mir gefällt, anstatt auf Schreibratgeber zu hören. Natürlich kann man als einzelner in der Regel kaum die Vorlieben der Masse repräsentieren, aber diese "Regeln" halte ich in den meisten Fällen für Schwachsinn. Wenn man sich nur an einen Schreibratgeber halten müsste, um ein gutes Buch zu schreiben, wäre so ziemlich jede Diskussion in diesem Forum unnötig. Bei Sprache ist meiner Meinung nach das Sprachgefühl tausend mal sinnvoller als das Einhalten strenger Regeln.

@Liliane: Danke für den Link. Die Studie bleibt wohl aber amerikanisch, ob es bereits an deutschen Werken versucht wurde, ist hier ja nicht aufgeklärt. Aber mal eine andere Frage:
ZitatIm Gesamten verweisen die Autoren auf einen Vergleich zum journalistischen Schreiben: der informative, journalistische Stil sei im Vergleich bei Büchern erfolgreicher wie ein sentimental-überladener, fantasiereicher Stil.
(Aus dem Artikel von t3n)

Kann mich mal jemand aufklären? Bitte sagt mir, dass dieser Satz so nicht schon als grammatikalisch korrekt angesehen wird  :bittebittebitte:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Pygmalion

Ich glaube, die Herausforderung ist, beides zu erreichen. Sowohl anspruchsvoll zu sein, also, den eigenen Anspruch zu erfüllen, wie auch die Menge damit zu erreichen. Das halte ich nicht für unmöglich, es gibt gerade bei Musik vieles, das sich aus sich selbst heraus zu einer Massentauglichkeit entwickelt hat. Die Masse ist so beeinflussbar, dass das vermutlich mit allem geht, wenn genug dafür geworben wird und "coole" Leute das gut finden.
Sportfreunde Stiller können btw. nicht singen, finde ich, ich wundere mich jedes Mal, warum man die Musik machen lässst. Da schmeichelt überhaupt nichts dem Ohr und dennoch sind sie erfolgreich.

Ich habe gerade nicht soviel Zeit, den Artikel zu lesen... welche und wieviele Bücher haben sie denn in ihrer Methode überprüft? Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu generieren, müssten sie ja in etwa gleich viele erfolglose wie erfolgreiche Bücher aus etwa dem selben Erscheinugnszeitraum untersuchen. Und dann nicht nur 3, sondern 300. Zudem müssten alle von Verlagen mit vergleichbarer Buchhandelspräsenz kommen. Ein Buch, das im Kleinverlag erscheint, kann diese Kriterien 100 Mal erfüllen und wird zu 99% kein Weltbestseller. Dazu kommt das Genre... Fantasy mit Krimi zu vergleichen, um so ein wissenschaftliches Ergebnis zu ermitteln, halte ich für unsinnig. Das wäre wie erfolgreiche Metal, Pop und Hippimusik in einen Topf zu werfen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Vermutlich sind das dann Gitarren und Gesang? :D
Vermutlich ist das wie soviele andere "Studien" auch, z.b. zu Kaffee. Mal ist er Gesundheitschädlich, dann wieder Gesund, dann wieder schädlich, dann wieder Gesund... ich glaube gerade ist er gesund :D

@Siara: das "wie" muss meiner Meinung nach dringend durch ein "Als" ausgetauscht werden :P

HauntingWitch

Zitat von: Exilfranke am 16. April 2014, 16:47:31
Progressiver Death Metal mag wesentlich anspruchsvoller sein als Radio-Pop, dennoch werden viele eher Letzteres goutieren, da ihnen der Zugang fehlt. Man muss sich klarmachen, was einem wichtiger ist: Der Erfolg oder der eigene Anspruch. Musik für die Massen oder für eine Minderheit. Zugegeben, das ist eine recht elitäre Einstellung, aber IMO nicht ohne Wahrheit.

Aber auch progressiver Death Metal hat seine Fans. Genug, um weiterexistieren zu können. Und das macht doch Hoffnung, oder nicht?  ;)

Liliane

#13
Na ja, die Gesellschaft besteht ja nicht nur komplett aus Lesern, die, ich sage es mal so: "relativ niveauniedrig angesiedelte" Bücher liest.
Es gibt nicht die Frage nach: Entweder einfache Sprache in nichtsaussagenden Büchern und Bestseller oder niveauvolle Bücher mit hoher Qualität, die dann in irgendwelchen Ecken untergehen.
Ein guter Autor schreibt niveauvolle Bücher, die dann auch ein sehr breites Publikum finden.
Und selbst mit einfacher Sprache kann ein Buch eine enorme Aussage haben. Schließlich besteht es nicht nur aus seinen einzelnen Sätzen und Worten, sondern auch aus seiner Handlung, die letztendlich auch zur Verkaufszahl beiträgt.
Und umgekehrt ist eine komplexe Sprache auch kein Garant für ein qualitativ hochwertiges Buch.

@Siara: Stimmt.
Was die Grammatik angeht: Sieht leicht "hässlich" aus. Ist aber irgendwie korrekt so.  :-\

Da sind mir zwei zuvor gekommen. Was Pygmalion da im ersten Absatz schreibt, meinte ich

Siara

#14
Wenn ich mir die ganzen Kommentare hier noch einmal ansehe, denke ich fast, dass der Schreibstil eines Romans beinahe vollkommen egal ist. Er muss nur zwei Aspekte erfüllen: Verständlichkeit und im Großen und Ganzen grammatikalisch korrekt.

Wenn man sich so umsieht, welche Bücher erfolgreich sind, findet man unglaublich viele verschiedene Stile. Natürlich gibt es in verschiedenen Genres verschiedene Tendenzen, aber ob der Autor eher blumig oder eher spartanisch schreibt, ob er Adjektive oder Variationen von Verben für die Aussagekraft nutzt, welchen Satzbau er bevorzugt, etc. ist nicht festgeschrieben. Erfolgreich kann offenbar alles sein, solange der Leser weiß, wovon die Rede ist.

Daher denke ich, hat Pygmalion recht, es kommt (neben Inhalt und Erzählweise) tatsächlich sehr viel darauf an, wie etwas beworben wird. Oh, und ja, der Sänger der Sportfreunde Stiller hätte sich auch meiner Meinung nach lieber einen anderen Beruf ausgesucht ::)

@Liliane: Nein, oder!? Darf man Vergleiche mittlerweile echt mit "wie" formulieren!?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.