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An wievielen Projekten arbeitet ihr auf einmal?

Begonnen von Runaway, 05. Juli 2010, 17:58:11

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Wolkentänzerin

Ich schreibe nur an einem Projekt, wenn man meine Seminararbeit nicht mit einberechnet, haha. Nein, aber mehr wäre mir einfach im Moment zu viel, da ich erst vor wenigen Wochen damit angefangen habe. Ich habe früher schon öfter probiert, an zwei Projekten gleichzeitig zu arbeiten, doch es hat nie funktioniert. Zudem komme ich unter der Schulzeit auch nicht allzu viel zum Schreiben; ich versuche, mindestens eine Normseite am Tag zu schreiben, damit ich, egal, wie viel los ist, immerhin ein bisschen Fortschritt habe. Ein zweites Projekt würde somit den Rahmen sprengen und ich weiß auch nicht, ob ich schon die Disziplin hätte, dann beide durchzuziehen.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass ich während dem Überarbeiten meines jetzigen Projekts, wenn es eines Tages mal fertig sein sollte, schon neue Ideen ausarbeite und mit Schreiben beginne. Das funktioniert bei mir allerdings nur, weil das ziemlich unterschiedliche Tätigkeiten sind.
Ich bewundere alle von euch, die es schaffen, an so vielen Sachen gleichzeitig zu arbeiten.

Veldrys

Ich arbeite derzeit an einem Projekt, einer Überarbeitung meines Nano-Romanes von letztem Jahr. Mir fällt es schwer, mich auf mehr als eine Sache zu konzentrieren. Außerdem würde wahrscheinlich, wenn ich an mehreren Projekten arbeitete, keines je fertig werden!

Lana

Ich habe bisher immer viele Ideen angefangen. Alles in ein Dokument, halbwegs einen Titel als Speichername gewählt und in einen Ordner gepackt mit dem Titel "Ideen". Dann und wann habe ich mich halbherzig dran gesetzt, irgendeine Datei geöffnet, gelesen und einfach ein bisschen weiter gesponnen. Und wieder geschlossen. War alles nichts halbes und nichts ganzes.

Vor Kurzem erst war ich bereit mich auf eine Sache einzulassen und nicht mehrere Sachen gleichzeitig zu machen. Natürlich fallen mir nun immernoch Sachen ein, die nicht unbedingt in meine aktuelle Sache passen, dann schreibe ich sie aber in mein Ideenbuch und sie werden nicht vergessen. Aber ich fange nicht noch eine Geschichte an.
In der Warteschlange hängen drei Bücher und alle möchten irgendwann geschrieben werden. Und von den vielen Dateien die noch keinen Sinn ergeben will ich erst gar nicht sprechen.

Turiken

Dann betreibe ich mal ein bisschen Fred-Nekromantie.
Dieses Thema beschäftigt mich jetzt seit ein paar Wochen. Ich hatte mehrere Monate komplette Schreibunlust und nur das getippt, was ich für die Arbeit oder andere Lebensbereiche gebraucht hab. Aber Schreiben im eigentlichen Sinn habe ich erst mal liegen lassen.

So langsam bekomme ich wieder richtig Lust, in die Tasten zu hauen. Aber ich kann mich weder entscheiden, an welchem Projekt ich zuerst arbeiten soll, noch komme ich von der Idee los, an mehreren Projekten zu arbeiten. Nur sehe ich das Problem, dass ich schnell überfordert sein werde, wenn ich an mehreren Projekten gleichzeitig arbeite. Klar hat man dann etwas Abwechslung, man kann mal von A nach B wechseln, wenn einem für A die zündende Idee fehlt usw. Aber ich fürchte auch, dass man immer weniger alles im Griff hat, wenn man zu viel auf einmal angeht, und man sich nicht vollends auf ein Projekt einlassen kann.

Habt ihr ein System, wie ihr eure Projekte in eine Reihenfolge bringt, nach der ihr arbeiten wollt? Welche Kriterien legt ihr einer solchen Reihenfolge zugrunde?

Arcor

@Turiken
Ich glaube, das ist etwas, was man wirklich selbst erproben muss. Ich persönlich kann gar nicht parallel arbeiten. Wenn ich an einem Projekt arbeite, ist kein Platz für ein anderes, nicht einmal zum Plotten. Vielleicht fallen mir ab und an mal Ideenfetzen zu, mehr aber auch nicht.
Andere können dagegen prima switchen. Von Stephen King habe ich mal gehört, dass er so lange an einer Geschichte arbeitet, bis er sich festfährt oder keine Lust mehr hat. Dann legt er sie in die Schublade und fängt die nächste an. So geht das munter weiter, bis ihm zu einer bereits begonnenen Lösungen einfallen. Dann arbeitet er an der weiter etc. etc.

Wenn ich nach Kriterien gehe, nach denen ich schreibe, handele ich meistens nach dem Lust-Prinzip: Das, worauf ich am meisten Bock habe, wird geschrieben. Einzige Ausnahme ist der NaNo - da gucke ich, dass ich ein NaNo-taugliches Projekt nehme.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Atra

@Turiken

Ich habe vor einigen Jahren parallel an mehreren Projekten gearbeitet, was ich persönlich heute nicht mehr machen würde, weil ich das Gefühl hatte, in keinem Projekt mehr voranzukommen. Persönlich finde ich, dass maximal zwei Projekte nebenher in Ordnung sind. Aktuell arbeite ich jedoch nur an einem Projekt - nach einer sehr langen Schreibpause von vier Jahren und sechs Jahren, was mein wiederaufgenommenes Projekt angeht.

Ich schließe mich Arcor an: Arbeite am besten an dem Projekt, auf das du am meisten Lust hast. So habe ich es damals auch gehandhabt.
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

Tex

@Turiken:
ich arbeite grundsätzlich an mehreren Projekten. Das hängt damit zusammen, dass ich immer Mal wieder Freude an dem ein oder anderem Genre habe. Also habe ich für ziemlich jedes Genre, das mich interessiert ein Projekt gestartet, an dem ich dann je nach Stimmung weiterarbeit. Das hat natürlich den Nachteil, dass ich bei noch keinem Projekt ein ENDE unter das Manuskript setzen konnte.

Wenn ich aber mal nicht weiß, an welchem Projekt ich arbeiten soll, nehme ich immer das, bei dem ich bereits am weitesten vorangekommen bin, um doch möglichst bald mal mit einem Manuskript fertig zu sein.

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter. ;D

Turiken

Vielen Dank für eure Reaktionen! Grundsätzlich halte ich es eigentlich auch für am sinnvollsten, seine Ressourcen nicht zu weit zu streuen ... zwei Projekte könnte man vermutlich auch noch ganz gut nebeneinander stemmen, solange sie inhaltlich/genremäßig nicht zu dicht beisammenliegen und es keine Mammutprojekte sind, die wahnsinnig zeitaufwändig sind. Aber wer die Wahl hat, hat die Qual! ;D Also entweder würfle ich aus, in welches Projekt ich mich als Nächstes stürze, oder ich lasse mich ordentlich von der Muse durchknutschen, wenn sie hoffentlich mal wieder hier vorbeischaut.

zDatze

Mein Kopf springt momentan zwischen sehr vielen Projekten hin und her, dabei habe ich leider wenig Kapazitäten überhaupt eines zu stemmen. Also mach ich das, was ich momentan machen kann: kleine Häppchen an einer Geschichte, im konkreten Fall eine Kurzgeschichte. (Kann auch ein Kapitel sein, wenn man in Kapiteln arbeitet.) Aber ich glaube, gerade wenn man so zerrissen ist zwischen Projekten, ist es schwierig irgendwas fertig zu machen, das man anfängt. Zumindest ist das meine Erfahrung, wenn ich versuche an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten. Und tja, ich ignoriere jetzt einfach mal den Berg an angefangenen Projekten, die in zig halbfertigen Fragmenten auf meiner Festplatte schmoren.  :P

Waldhex

@Turiken: Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Schreiben kann ich immer nur an einem Projekt wirklich. Natürlich halte ich Ideen fest für weitere Projekte, wenn mich diese überfallen, aber wirklich schreiben geht nur an einem. Was ich neben einem eigenen Projekt her machen kann ist Korrekturlesen für Kollegen. Mein aktuelles Projekt ist gerade im Lektorat, das habe ich jetzt soweit aus dem Kopf, dass ich ein anderes Projekt anfangen kann.

Sturmloewin

Ich arbeite tatsächlich ganz gerne an mehreren Projekten gleichzeitig. Wenn ich dann bei einem nicht weiterkomme oder keine Lust mehr habe, wende ich mich eben dem anderen zu.
Das geht aber natürlich nur (oder zumindest für mich nur), wenn man keine Deadline hat, also Zeit mitbringt. Denn natürlich dauert es so länger, bis man etwas zuende bringt. Wenn ich wirklich ordentlich vorankommen will, dann konzentriere ich mich auch auf ein Projekt (so wie ich im Moment zum Beispiel an meinen Hausarbeiten für die Uni arbeite und gar nichts anderes schreibe, einfach, weil ich das zeitlich nicht hinkriege und Ende der Woche abgeben muss).

Im Endeffekt würde ich sagen: ausprobieren. Vielleicht liegt es dir, macht dir Spaß, oder du stellst fest, dass es dich überfordert und du doch lieber an einem arbeitest. Denn natürlich kann man sich viel intensiver mit einem Projekt auseinandersetzen, wenn man nicht noch andere Sachen parallel laufen hat.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Trippelschritt

Ich arbeite ausnahmsweise einmal an zwei Projekten. Das neue ist ein Anschlussprojekt von dem, an dem ich zur Zeit sitze. Ist aber trotzdem gefährlich.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Federstreich

Ich schreibe auch lieber an nur einem Projekt. Bei Kurzgeschichten ist es ja noch ok, wenn ich vormittags z. B. die eine Geschichte beende und nachmittags eine andere überarbeite. Aber bei längeren Projekten habe ich Angst, das Gefühl für die jeweilige Geschichte zu verlieren. Trotzdem ist es manchmal nötig, ein Projekt zu unterbrechen, um an etwas anderem zu arbeiten. So musste ich meinen letzten Romanrohentwurf unterbrechen, um das Lektorat für meine Novelle einzuarbeiten, damit die Veröffentlichung im Juni klappt. Da muss ich lernen, trotz meiner Vorlieben Prioritäten zu setzen, wenn ich veröffentlichen will.

Asterya

Ich habe eigentlich immer nur ein Projekt ernsthaft verfolgt und sonst höchstens mal eine Kurzgeschichte eingeschoben. Letztes Jahr habe ich dann aber doch mal ausprobiert, zwei Bücher parallel zu schreiben.
Positive Erfahrungen dabei:
- Durch den ständigen Vergleich zwischen den Protas der beiden verschiedenen Werke habe ich Charaktereigenschaften viel deutlicher herausgearbeitet. Mir sind z.B. Unterschiede in den Problemlösungsstrategien der beiden Protagonistinnen aufgefallen, die mir vorher gar nicht so bewusst waren. Es ist auch ganz unterhaltsam, mal die Rollen zu tauschen und Figur 1 auf die Welt und die Herausforderungen von Figur 2 reagieren zu lassen.
- Wenn es in einem Buch nicht weitergeht, kann man einfach im anderen weiterschreiben.

Negativ:
- Es hat viel länger gedauert, in die jeweiligen Projekte reinzukommen und sich stimmungsmäßig darauf einzustellen. Dadurch habe ich weniger Worte geschafft.
- Das Buch, das ich dabei fertig geschrieben hab, ist bis heute nicht überarbeitet, weil es so schön einfach war, sich vor der nervigen Arbeit zu drücken und stattdessen am anderen Projekt weiterzuschreiben.

Aktuell überlege ich auch wieder, ein zweites Projekt parallel zu schreiben, werde mich aber vermutlich dagegen entscheiden.
You wake up every morning to fight the same demons that left you so tired the night before. And that, my love, is bravery.

Aylis

Ich schreibe oder überarbeite immer nur ein Hauptprojekt zur gleichen Zeit. Allerdings führe ich nebenher noch Fanfictions, auch die recht erfolgreich. Aber da muss man ja auch nur ein Kapitel pro Monat à 2-4000 Wörter schreiben. Plus dem ganzen Briborium drumherum. Das geht also noch.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.