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[Tiermedizin] Was fehlt dem Pferd?

Begonnen von Klecks, 20. März 2022, 21:03:46

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Klecks

Hi ihr Lieben!  :D

Für meinen nächsten Roman beginnt gerade die Vorbereitungszeit, während ich den aktuellen Roman schreibe, und ich habe hier einen Prota, der Tierarzt ist. Für eine bestimmte Szene bräuchte ich eine tiermedizinische Auskunft. Diese Szene ist ein entscheidender Wendepunkt etwa im 3. oder 4. Kapitel und dem entsprechend wichtig ist, dass ich hier keinen Unsinn fabriziere.

Mein Tierarzt-Prota wird zu einem Hengst in eine große Stallanlage reicher Leute gerufen und soll sich um das Tier kümmern. Jetzt weiß ich aber nicht, was dem Pferd fehlen soll. Verletzung? Krankheit? Etwas ganz anderes/ein "lustiger" Zufall und es ist eigentlich gar nichts, trotz Symptomen, und mein Tierarzt klärt das Ganze irgendwie auf?

Sehr wichtig sind die folgenden drei Punkte:
1. Idealerweise kann das Pferd etwa 6 Wochen später wieder genauso fit herumgaloppieren wie vorher.
2. Es darf dramatisch sein, solange 1. gegeben ist, oder aber dramatisch aussehen, ohne dramatisch zu sein (siehe oben, vielleicht ist auch gar nichts und es sitzt nur ein Pups schief  ;D)
3. Der Tierarzt soll in der Szene an Geltung beim Pferdebesitzer gewinnen. Er soll also entweder heldenhaft oder lustig helfen/heilen/aufklären können.

Danke im Voraus!

caity

Hallo Kleks,

da kommt glaube ich am ehesten eine Kolik in Frage, alles, was irgendwie an die Beine geht, könnte dramatisch aussehen + 6 Wochen später wieder fitt, soweit ich weiß, schwierig werden. Schau mal hier: https://www.st-georg.de/wissen/darmkolik-die-haeufigste-kolikform-bei-pferden/

Ziemlich heftig finde ich auch die Schlundverstopfung, kenne ich zum Glück bisher nur von einem Erste-Hilfe-Workshop. Dazu findest du hier mehr: https://www.tipps-zum-pferd.de/schlundverstopfung-wenn-das-pferd-nicht-mehr-schlucken-kann_tipp_137.html

Vielleicht ist ja was dabei!
Beste Grüße
Caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Anj

#2
Ja genau eine Kolik wäre definitiv passend. Da ist auch alles von wieder gut nach 1-2 Stunden Führen und kein Futter bis hin zu notwendiger OP oder Tod.

Eine weitere Möglichkeit könnte ein Einschuss sein (Entzündungen durch die das ganze Bein massiv anschwellen kann ind die sehr schnell entstehen kann), wobei ich nicht mehr sicher bin wie lange das dauert, bis der wieder ganz ausgeheilt ist. Vielleicht können die TAs hier im Forum das genauer sagen


Dann käme mir noch der Kreuzverschlag in den Sinn (massiv verkrampft Muskeln am ganzen Pferd, manchmal zitternd und Bewegung ist nahezu unmöglich und in heftigen Fällen auch eher nicht ratsam), was aber, wenn es glimpflich abläuft nach 2-3 Tagen wieder völlig weg ist. So einen Fall hatten wir mal vor Jahren so Stall. Aber selbst dieser leichte Kreuzverschlag sah schon beängstigend aus bis wir wussten was es ist.

Oder es ist ein Hufgeschwür bei dem ein Pferd schonmal dreibeinig dastehen kann. Allerdings heilt der nur relativ schnell ab wenn von unten aufgeschnitten werden kann und auch hier ist das lange her und ich bin nicht mehr sicher wie lange die sheilung dauerte. Aber sobald der Eiter raus ist, treten die Pferde auch wieder auf, also direkt nach dem Aufschneiden. Es muss noch etwas nachbehandelt werden, aber nach 6 Wochen dürfte er definitiv ewieder toben.

"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

caity

#3
Zitat von: Anjana am 20. März 2022, 23:49:27Eine weitere Möglichkeit könnte ein Einschuss sein (Entzündungen durch die das ganze Bein massiv anschwellen kann ind die sehr schnell entstehen kann), wobei ich nicht mehr sicher bin wie lange das dauert, bis der wieder ganz ausgeheilt ist. Vielleicht können die TAs hier im Forum das genauer sagen

Bin kein Tierarzt, hatte aber schon Pferd mit Einschuss durch Kriebelmücken (dafür wäre allerdings Voraussetzung, dass der Roman im Sommer spielt). Das hat meiner Erinnerung nach ziemlich lange gedauert, könnte aber nach so 4 Wochen vorbei gewesen sein.

ZitatOder es ist ein Hufgeschwür bei dem ein Pferd schonmal dreibeinig dastehen kann. Allerdings heilt der nur relativ schnell ab wenn von unten aufgeschnitten werden kann und auch hier ist das lange her und ich bin nicht mehr sicher wie lange die sheilung dauerte. Aber sobald der Eiter raus ist, treten die Pferde auch wieder auf, also direkt nach dem Aufschneiden. Es muss noch etwas nachbehandelt werden, aber nach 6 Wochen dürfte er definitiv ewieder toben.

Übernimmt das bei euch der Tierarzt? Sowas würde bei uns eher der Hufschmied machen. Unsere eine Stute hat bei Hufen schon so ziemlich alles mitgenommen. Da ist der Tierarzt meist derjenige, der halt die Röntgenaufnahmen macht und Behandlungsanweisungen gibt, der eigentlich Held aber der Hufschmied.

Beste Grüße
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Slenderella

Der Klassiker für "lustig" heilen, ist die Kolik, die man mit dem Wodka, Appelkorn, oder sonstwas kuriert. Das wird genutzt, damit sich das Pferd wälzt und der Darm sich wieder in eine normale Position bringt. Bei Pferden liegt der ja locker flockig "frei" im Bauchraum und durch das Wälzen bei der Kolik (daran erkennt man es schnell) wurde er verknüddelt. Das ist eine durchaus kritische Situation (also beides), denn wenn Teile des Darms absterben, hat man ein ernsthaftes Problem. Den Apfelkorn-Trick hat man früher (also durchaus noch in den 90ern) genutzt, gerade wenn man das Pferd nicht in die Klinik fahren wollte, weil es z.B. alt ist und eine OP-Chance schlecht steht. Eventuell kann den Hengst einfach keiner fahren, das Auto springt nicht an, das Handy ist tot und dann muss eben was Hochprozentiges ins Pferd. Allerdings ist so ne Kolik halt auch weg, wenn sie weg ist.

Alle akuten (meist lebensbedrohlichen Sachen) bleiben nicht so lang, wie Schlundverstopfung (Pferd frisst irgendwas und es bleibt ihm im Hals stecken - Pferde können wirklich nicht kotzen). Kann man theoretisch mit einem Gartenschlauch kurieren - muss aber danach Antibiotika rein, nicht, dass sich die Lunge entzündet). Habe ich tatsächlich auch schon so gelöst, weil kein Tierarzt kam und kam ... zwei Stunden später hätte mein Pferd eben auch mit Kreislaufkollaps da liegen können.

Was noch ginge, wäre zum Beispiel etwas durchzutreten. Gerade Hengste, die mit den Vorderhufen ja ständig am rummachen sind, kicken gerne gegen Boxenwände oder Zäune, wenn mal ne Stute zu nah vorbei kommt. Theoretisch kann er die durchtreten und hängen bleiben (Pferde sind dumm und zerren einfach, bis das Bein frei ist - dass die Wunde dann bis auf den Knochen geht, interessiert erst im nächsten Moment). Unsere alte Stute hat das mal hinbekommen und das war richtig langwierig. Aber Umschläge mit Sauerkraut (als "lustiges" Element) helfen da wirklich gut.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Klecks

Tausend Dank für eure Vorschläge! Ich hab mich für den Kreuzverschlag entschieden, der passt am besten a) zur vorausgegangenen Situation und b) zur Gesamtsituation.

Anj

@caity
ZitatÜbernimmt das bei euch der Tierarzt? Sowas würde bei uns eher der Hufschmied machen. Unsere eine Stute hat bei Hufen schon so ziemlich alles mitgenommen. Da ist der Tierarzt meist derjenige, der halt die Röntgenaufnahmen macht und Behandlungsanweisungen gibt, der eigentlich Held aber der Hufschmied.

Ja, das Aufschneiden macht normalerweise der Schmied, da hast du recht. Ich hatte auch eher im Kopf, dass jemand das Pferd dreibeinig dastehen sieht und den TA ruft. Aber im Grunde war das Szenario so nur semi-passend. ;-)
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.