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[Umfrage] Buchreport: Sortimenter klagen über abwandernde E-Book-Kunden

Begonnen von Alaun, 07. Februar 2013, 08:39:51

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Alaun

Hier der Link zu einer gestern erschienenen Buchreport-Umfrage

Es geht darum, dass E-Reader-Verkäufe sich im Buchhandel bisher nicht durchzusetzen scheinen. Da wir letztens im Tintenzirkel auch schon eine kleine Diskussion über die mögliche Zukunft der Ebook-Beratung im Buchhandel hatten, dachte ich, das würde den einen oder anderen vielleicht interessieren. Ganz offensichtlich gelingt es dem Handel gerade nicht, flexibel genug auf die neuen Entwicklungen im Bereich Ebooks zu reagieren. Ich schätze, das dauert noch eine Weile, bis sich da neue Vermarktungsmöglichkeiten entwickeln.

Kaeptn

Ich halte es für illusorisch zu glauben, man könne eine signifikante Menge von Leuten dazu bringen, sich ihre eBooks in einer Buchhandlung zu kaufen. Den Reader, vielleicht, da hätte man ja gerne mal verschiedene Modelle in der Hand um zu vergleichen. Letztlich werden sich aber auch da viele denken: "Bei Amazon hab ich ja eh schon ein Konto" und zum Kindle greifen.

Es ist ja gerade einer der Vorteile von eBooks, dass sie sofort verfügbar sind. Gerade Teil 1 einer Trilogie zuende gelesen, klick, klick, Teil 2 ist da. Gerade einen interessanten Roman von Autor X, klick, klick, der nächste ist auf dem Gerät. Und wenn ich was ähnliches suche, finde ich bei den Anbietern auch direkt Links und Rezensionen.

So bitter es ist, mit dem Vormarsch der eBooks werden die klassichen Buchhandlungen eingehen. Zuerst kriegen das die großen Ketten zu spüren, weil gerade deren Kunden abwandern und sie mit ihren Riesenflächen natürlich auch Riesenumsatz machen müssen, aber langfristig wird es auch die Kleinen treffen.

FeeamPC

Amazon ist Platzhirsch, ganz klar.
Aber die Buchhandlungen sind teils auch selbst schuld. Wie viele von denen nutzen immer noch nicht die (bestehende und nicht schlechte) Möglichkeit, sich Libri/likreka mit einem virtuellen Shop anzuschließen und dann zumindestens an den downloads und Internet-Einkäufen ihrer Kundenmit zu verdienen. Dann geht es dem an und für sich treuen Kunden so wie mir: Buchhandlung vor Ort gibt keine Möglichkeit, ebooks einzukaufen, also kaufe ich bei Amazon.

Zanoni

Ja, eben - zum Buchladen gehen, um dort ein eBook zu kaufen, macht keinen Sinn. Das ist ungefähr so, wie eMails per Post zu verschicken und vom Briefträger austragen zu lassen ... einfach nur absurd. Dazu kommt, dass die bisherigen Konzepte (wie bspw. MVB) wenig durchdacht und (vom Buchhandel) noch viel weniger angenommen wurden. Kurz gesagt: Man überlässt freiwillig alles Amazon. Nun gut, aber dann darf man sich auch nicht darüber beklagen.

Allerdings gehe ich ebenfalls davon aus, dass es zunächst die größeren Ketten und 08/15-Anbieter treffen wird, die mit Standardangebot, auf Massenware ausgerichtet und ohne ernsthafte Beratung. Viele kleinere Händler könnten es aber auf lange Sicht trotzdem schaffen, wenn sie sich in bestimmte Nischen zurückziehen.


Zanoni

Ach so ... ganz vergessen: Dass sich gerade die Sortimenter beklagen, wundert mich nicht. Denn die m.E. auch mit auf der Liste der am ehesten durch die eBook-Entwicklung gefährdeten Bereiche.

Im Bereich der gedruckten Bücher konnten es sich die Sortimenter hübsch bequem machen und haben es geschafft, sich ein ordentliches Stück vom Kuchen (eines jeden verkauften Buches) abzuschneiden. Das wird in Zukunft so nicht mehr möglich sein. Sie sind gerade dabei, weitestgehend überflüssig zu werden ... und sie wissen das auch! Denn anders sind die teilweise recht aggressiven Maßnahmen, die nicht immer im Sinn derer sind, die sie eigentlich vertreten (sollten), zu erklären.

Zit

Kommt, denke ich, auch immer auf das Sortiment an. Also, zumindest ich denke nicht, dass Buchläden komplett verschwinden werden; vielmehr wird sich ein noch schneller drehender Markt entwickeln bzw. werden sich Heftchenromane, Mass Market Paperbacks sicherlich auf E-Books umlegen und irgendwann wird sich das auch in der Waage halten. Vielleicht kommt auch irgendwann wieder der Rückschritt, weil den Menschen die Welt zu schnell geworden ist? Gibt ja immer noch Läden, die Musik-CDs oder -Schallplatten verkaufen. Was ich auch interessant finde, ist Bookshouse mit seinen E-Books auf Sticks. Das kann ich mir hübsch vorstellen. Gerade, wenn man sehr viel liest, dann hat man nur eine "Telefonkartensammlung" zu Hause, verfügt auch physisch über das Buch, kann es verleihen, hat ein Gefühl von Wert (von wegen Piraten-Mentalität) und wenn der Reader zugemüllt ist, kann man die Bücher einfach löschen, weil man hat sie ja noch. Und solche Kärtchen lassen sich ja wohl im Laden verkaufen, so als erweitertes Sortiment (buchaffine Nebenprodukte wie es so schön heißt jetzt ;D).
Aber für Spezialsortimente wie Reisebuchhandlungen (oder Comicläden) sehe ich da jetzt keine Gefahr, die einen jetzt in schreckliche Panik versetzen müsste.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt