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"Die Titel sind für Kunden nicht mehr sichtbar"
In einer Stellungnahme kritisieren der Sprecherkreis und Mitglieder der IG unabhängiger Verlage im Börsenverein die Auslistung kleinerer Verlage durch Libri − weisen auf die in ihren Augen "systemrelevanten" Folgen hin. Gleichzeitig regen sie ein Gespräch aller Beteiligten auf der Frankfurter Buchmesse an, um eine Lösung zu finden.
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https://www.boersenblatt.net/2019-08-15-artikel-_die_titel_sind_fuer_kunden_nicht_mehr_sichtbar_-stellungnahme_zum_strategiewechsel_bei_libri.1707455.html?fbclid=IwAR2_EPC_YtB6kzE1MgVcT_bMWutvDYw9BUn2V7Yv2h3EA7-UiADBn3gOiik#comment-add
Damit hat dann der stetige Klagegesang des Buchhandels gegen Amazon eine neue Dimension erreicht. Denn wenn man sich selbst ein Bein abschneidet, wie will man dann den Wettlauf gewinnen?
Zitat von: FeeamPC am 15. August 2019, 18:36:05
Denn wenn man sich selbst ein Bein abschneidet, wie will man dann den Wettlauf gewinnen?
Man hackt allen anderen beide Beine ab?!
Am besten ist noch der Vorschlag von libri, dass ja auch über die eigene Tochter BoD gedruckt werden könne, wenn man wieder ins Sortiment wolle. Ist das ganze Spiel nur ein Versuch, dort mehr Kunden zu generieren? :hmmm:
Letztlich füttert das alles nur Amazon weiter und kettet die kleinen Verlage und SPler immer mehr an Amazon.
Wenn mir die Buchhandlung vor Ort nur ein- oder zweimal sagt, dass es ein Buch, auf dessen Veröffentlichung ich schon gewartet habe, nicht gäbe, dann spare ich mir als Kunde in Zukunft den Weg und bestelle gleich beim großen A.
Und als Kleinverlag/SPler richtet man sich halt auch entsprechend aus. Man wirbt dort und investiert dort Zeit, wo die Kunden sind.
So züchtet man Monopolisten. :(
Meiner Meinung nach spricht das vor allem dafür, dass der Buchmarkt als solches in seiner Struktur völlig ungesund ist. Es kann nicht sein, dass Handlungen eines Unternehmens derartige Konsequenzen für die ganze Branche haben. Statt mit Libri zu sprechen, sollte "der Buchmarkt" lieber für Konkurrenz aka weitere, ernstzunehmende Zwischenbuchhändler sorgen. (Als wenn die KNV-Pleite nicht eigentlich schon Erinnerung genug gewesen wäre, dass da strukturell was im Argen ist.)
Zitat von: Alia am 15. August 2019, 19:41:46
Am besten ist noch der Vorschlag von libri, dass ja auch über die eigene Tochter BoD gedruckt werden könne, wenn man wieder ins Sortiment wolle. Ist das ganze Spiel nur ein Versuch, dort mehr Kunden zu generieren? :hmmm:
Oh ja, das hat offenbar System. Das Spielchen hatte ich letzten Monat. Habe dort angerufen, und meine Titel listen zu lassen. Da hieß es, es seien 33% mehr Titel am Lager, als Libri Kapazitäten hätte. Aber ob ich nicht via BoD ...?
Ich habe klargemacht, dass ich die Bücher schon am Lager. Letztendlich wurde mir zugesichert, man würde mir speziell Material zu Verlagen als Kunden von BoD zusenden und einen direkten Ansprechpartner Zum Anrufen nennen. Es kam (übrigens erst auf Nachfrage meinerseits) eine PowerPoint-Präsentation, was BoD für Autoren tun kann. ::) Und natürlich kein Ansprechpartner.
BoD wäre für mich weder rentabel, noch könnten die 1:1 in der Ausstattung meiner jetzigen Ausgabe drucken. Also warte ich auf meinen dritten Titel und versuche es dann bei Umbreit. :wart:
Ich habe erst mal mit allen umliegenden Buchhandlungen telefoniert (die alle bei Libri bestellen) und die auf den unvollständigen Datensatz bei Libri hingeweisen. Bei einer bekam ich prompt gesagt, dass die derzeit bei Libri eine auffällige Häufung von "nicht verfügbar"-Kennzeichnungen kriegen.
Spätestens bei dem Argument, dass man die Kunden so zu Amazon schickt, haben fast alle gesagt, sie wollten sich mal mit ihrem Libri-Vertreter darüber unterhalten.
:jau:
Gut gemacht!
Ist ja nicht so, dass die Kunden dann nur dieses eine Kleinverlagsbuch bei Amazon kaufen. Vielleicht mögen sie es ja und kaufen dann ALLE anderen auch dort, der Mensch ist ja schließlich bequem ... :hmmm: ... sollte Libri sich echt mal durch den Kopf gehen lassen.
Okay. Die Katastrophe ist noch größer als angenommen. Offensichtlich sind es nicht nur normale kleine White-Label-Onlineshops, bei denen die bei Libri ausgelisteten Bücher verschwinden, sondern auch Amazon (ich weiß von einem Mitarbeiter von Libri, schon ein paar Jahre her, aber offensichtlich noch aktuell) dass auch Amazon von dort Daten bezieht. Habe gerade von Libri eine Auslistung für fast alle meine Titel bekommen, eine Retoure von rund 1000 Euro, und dann mal misstrauisch bei Amazon nachgesehen. Die Titel, die Amazon selbst nicht mehr an Lager hat, werden stumpf als nicht existierend angegeben. Kein Lieferbarkeitsvermerk, nicht mal ein Preis.
(Und ich hatte mich schon mächtig gewundert, warum ein sehr neues Buch wie "Der tote Prinz" von Katharina Ushachov plötzlich als nicht lieferbar und ohne Preis bei Amazon, Thalia und anderen onlineshops angezeigt wird. Wie soll ich Bücher verkaufen, die in den Shops nicht mal mehr bestellt werden können?)
Nur was Amazon noch selbst an Lager hat, zeigt Preis und Lieferbarkeit, und solche Titel, die als gebraucht von anderen Händlern eingestellt wurden. Damit hätte sich, wenn das so bleibt, für Kleinverlage der Druck von Büchern weitgehend erledigt.
Für mich wäre dann die Konsequenz, gedruckt nur noch so 20 Exemplare zu machen, damit die Autoren und die Messebesucher glücklich sind, für die paar, die trotzdem Druck online kaufen wollen, tatsächlich BOD einzurichten und mich ansonsten rein auf den Ebook-Vertrieb zu konzentrieren, da die Buchhandlungen, egal wie klein oder groß, dann für den Verkauf uninteressant geworden sind.
Und weil bei BOD der Druck ungünstiger ist als bei der Druckerei, hieße das dann, entweder teurere Bücher ( die noch weniger gekauft werden) oder überhaupt kein Gewinn mehr, nicht mal die bisherigen mageren 5%.
Drückt bloß die Daumen, dass Libri das wieder ändert! Sonst wird sich in der Buchlandschaft noch mehr tun, was wir nicht mögen.
Die haben den Anus so weit offen, da kann man schon wieder zum Hals rausschauen. :wums:
Oh wow, das ist schlimmer als ich befürchtet hatte.
Ok.
Wie kann man sich als Kunde dagegen wehren? Was können Buchhändler tun? Was können WIR tun?
Wow, das wird dann ja noch mehr Verlagen das Genick brechen. Am Ende treiben sie noch mehr zu Amazon. Gibt ja schon Verlage, die da drucken lassen.
Oh Schande. Was sagt denn der Börsenverein dazu?
Das erklärt, warum auf meiner letzten Verlagsabrechnung ganze 59 retournierte Bücher via Libri vermerkt wurden :d'oh: So ein Shit ey.
Ich habe mich schon sehr gewundert, wo mein Print auf einmal hin ist.
Gibt es irgendwelche Möglichkeiten, dagegen vorzugehen? Außer, beispielsweise Leute dazu aufzurufen, mein Buch in der Buchhandlung zu bestellen (wo die Marge geringer ist)?
Ich glaube, als Autor kann man nicht viel machen außer den Leuten zu sagen, dass es die Bücher wirklich gibt, sie aber nur nicht über den Handel bezogen werden können sondern erstmal direkt beim Verlag bestellt werden müssen. Zumindest für die Titel, die Libri aus dem Sortiment nimmt. Mutige Buchhandlungen müssten sich, denke ich, erstmal direkt an die Verlage wenden und über Verlagsauslieferungen beliefert werden.
Es gibt Buchhandlungen, die nutzen Umbreit als Barsortiment mit. Vielleicht eine Alternative?
Oder es entsteht ein neuer Barsortimenter.
Eigentlich müsste es da doch rechtliche Möglichkeiten geben, Libri kann doch nicht einfach so das Vakuum ausnutzen, das entstanden ist, und auf BOD zu verweisen, wäre Nötigung.
Ich habe mal einen Ökonomen, der sich jahrelang mit solchen Dingen befasst hat, um Auskunft gebeten.
Zitat von: Fianna am 22. August 2019, 20:18:01
Oder es entsteht ein neuer Barsortimenter.
Wäre es bei der Menge der betroffenen Verlage/Bücher evtl. sogar denkbar, sich zusammenzuschließen? Eine Art Interessenverband mit Vertriebssystem? :hmmm:
Du wirst lachen, ich bin schon am Überlegen, ob ich mich nicht dringend einem bereits existierenden Shop für Kleinverlage anschließen soll. Einfach nur, um garantieren zu können, dass slle meine Bücher irgendwo doch erhältlich sind, für diejenigen, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht entschließen können, direkt an den Verlag zu schreiben.
Aber wenn wir Glück haben, war es nur ein Daten-Hickup, wenn auch einer, der über mehr als 14 Tage lief. Bei Amazon ist zwar alles noch wie gehabt, d.h., da fehlen weiterhin Bücher, aber bei Thalia und Weltbild sind sie inzwischen wieder aufgetaucht. Schauen wir mal, ob das auch bei Amazon in den nächsten Tagen der Fall ist.
@FeeamPC Ich lache nicht - dafür ist das Thema zu ernst.
Wenn es wieder bei Thalia und Weltbild ist und auch Amazon sie wieder bekommen sollten, wäre libri vermutlich noch zu verschmerzen.
Daumen sind gedrückt!
So nette und innovative Plattformen wie den Autorenwelt-Shop, wo man pro Verkauf über deren Plattform als Autor nochmal zusätzlich die 7% Mehrwertsteuer ausgezahlt bekommt, sind leider auch betroffen. Der Shop greift auf Libri zurück und damit trifft es auch dort die Kleinverlagsbücher. >:(
( https://shop.autorenwelt.de/ )
Habe jetzt mal das Gespräch mit dem Ökonomen gehabt. Ob David wirklich siegen kann, steht etwas auf der Kippe.
Habe mal einen der betroffenen Verleger angeschrieben zum Austausch von Infos. Die sind ja irgendwie teilweise organisiert und er ist da auf jeden Fall bei und kann die Infos, falls interessant, weiter leiten.
Hat sich auf dieser Front etwas getan?
Es ist echt schwer herauszufinden und nachzuweisen, ob da ungerechtfertigt Wettbewerbsvorteile erschlichen werden.
Beim LitCampHamburg war ein Mitarbeiter von BoD, der sich bei einer Session zu Wort meldete und dann angesprochen wurde (nicht von mir!). Er meinte stellvertretend für BoD, dass Ladenhüter eben ausgemustert werden müssen und dass auch andere Titel dabei sind, hat er negiert (und impliziert, dass die Aussagen von Seiten Kleinverlegern nicht korrekt seien).
Das ist definitiv nicht richtig. Ich weiß von anderen Kleinverlegern, dass auch Bücher ausgemustert wurden, die durchaus mehrere Male im Jahr verkauft wurden. Und bei mir waren auch Neuerscheinungen (wie "Der tote Prinz") als nicht erhältlich aufgeführt, und wer will vor dem potentiellen Erst-Verkauf beurteilen, ob eine Neuerscheinung ein Ladenhüter ist oder nicht?
Vielleicht war das nur ein fieser Diskussionstrick, vielleicht weiss er das auch nicht, weil er anders gebrieft wurde. Er war ja von BoD und nicht von Libri.
Und der andere war Autor, nicht Verleger (er hat natürlich auch nicht gesagt, von welchem Verlag).
Ich fand es nur sehr beleidigend, weil der
BoD-Mitarbeiter schon gesagt hat, es gäbe ja
immer unterschiedliche Meinungen in solchen
Situationen - aber durch seine Formulierung klang es schon so, als wäre natürlich richtig, was Libri sagt.
Das alte Spiel. Wer die Macht hat, hat auch das Sagen. Und den Großen wird so lange eher geglaubt als den Kleinen, bis mehr als überdeutlich wird, dass es nicht stimmt.
Aus gegebenem Anlass eine kleine Erinnerung:
Libri hat extrem viele Titel gerade von Kleinverlagen ausgelistet. Und alle Buchhandlungen, die auf den Libri-Katalog (und sonst nichts) zugreifen, zeigen damit die Titel als nicht lieferbar an.
AUCH AMAZON !
Amazon ist natürlich nicht alleine damit, auch andere Online-Shops bis hin zu Thalia machen das Gleiche. Ich habe derzeit KEINEN nicht lieferbaren Titel im Programm, die Bücher sind alle lieferbar, egal, was diese blöden Buchhandlungen bei einem Bestellversuch aussagen.
Und ich hoffe sehr, dass wenigstens der stationäre Buchhandel genug Energie aufbringt, mal in das VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) zu schauen und wenigstens die von Kunden nachgefragten Bücher zu bestellen.
Sonst sind nämlich die Kleinverlage demnächst nur noch Ebook-only (weil ebooks, egal, wie schlecht oder gut sie sich verkaufen, komischerweise von allen Shops brav angezeigt werden. Da geht das. Bei gedruckten Büchern nicht, die sind dann wohl zu viel Arbeit).
Ich hatte so gehofft, dass sich die Situation gebessert hat. :( So ein Sch***
Bei mir bestellt Libri offenbar fleißig Greife beim Verlag, hält sie aber doch "nicht erschienen", weshalb auf Thalia und in Buchhandlungen nicht bestellt werden kann. :schuldig:
Gibt es Aussagen dazu, ob auch Großverlage betroffen sind? Seit einem guten Monat sehe ich auf Libri meine "Spiegel von Kettlewood" als nicht lieferbar- aufgefallen ist es mir, als es nach der Ausstrahlung meiner Talkshow einen Run auf meiner Bücher gab und "Kettlewood" plötzlich auf "Lieferbar in zwei Monaten" stand.
Ich vermutete Meldenummer 15, fehlt beim Barsortiment, und Libri meldete in der Tat "in Kürze wieder lieferbar" - aber an der Meldung hat sich vier Wochen später nicht geändert. Und als ehemalige Buchhändlerin weiß ich, so lange brauchen Verlagsauslieferungen nicht, um eine Bestellung auszuführen. KNV führt das Buch als bestellbar. Amazon hat (nach drei Wochen) offenbar anderweitig Exemplare aufgetrieben. Libri?
Ich weiß nicht, wie lange die Meldung da schon steht. Das Buch ist kein Erfolg - hätte aber nach der Talkshow eine Chance gehabt, wäre es nur lieferbar gewesen. Es ist bei Knaur erschienen. Listen Barsortimente auch die Großen aus? Und müsste die Meldung dann nicht eine andere sein als " in Kürze wieder lieferbar"?
Libri packt die ausgelisteten Bücher unter Melde Nr. 17. Der Code bedeutet ,,Führen wir nicht bzw. nicht mehr" – diese Titel kann der Buchhandel über den Großhandel also nicht mehr beziehen. Die Titel sind jedoch im VLB recherchierbar und über den Verlag bzw. dessen Auslieferung erhältlich.
Und da viele Buchhändler sich eh nicht mehr die Mühe machen wollen, bei der Verlagsauslieferung anzufragen, sind die Bücher damit faktisch vom Tisch.
Und ja, ich vermute, sie machen das auch mit Großverlagen, nur dass die genug Titel haben, die sich doch verkaufen. Die großen Verlage überstehenn also einzelne Ausreißer nach unten (noch).
Die kleinen sind mittlerweile definitiv in ihrer Existenz bedroht. Meine Zahlen sind um 50% eingebrochen. das wäre nur durch mehr Präsenz auf kleinen Cons und anderen Buchveranstaltungen aufzufangen, die aber wieder ihrerseits Kosten machen, und für die mir nebenberuflich schlicht die Zeit fehlt. Wenn ich die Ebooks nicht hätte, sondern nur gedruckte Bücher, müsste ich jetzt schließen. Die Ebooks müssen derzeit alles am Laufen halten.
Oje oje ... klingt gar nicht gut, Fee.
Eben gefunden, ein aktueller Artikel zu dem Thema:
https://www.boersenblatt.net/2019-10-25-artikel-marktanalyse_bei_libri-markt_und_macht__interview_mit_libri-chef_eckhard_suedmersen.1747975.html
Ich würde das bei meinen Büchern auch gerne mal checken. Gibt es da eine Möglichkeit bzw wo mache ich das? Vielleicht geht das aber auch nur als Kunde von Libri bzw als Buchhändlerin?
Einfachste Möglichkeit: In den großen Online-Buchhandlungen nachsehen, ob das Buch dort gelistet ist, insbesondere Thalia und Weltbild. Ist es dort nicht, hat Libri es mit Sicherheit ausgelistet.
In dem Artikel ist dieser Abschnitt aum relevantesten:
ZitatTitel, die nicht im Libri-Katalog sind oder den Meldeschlüssel 17 tragen, tauchen standardmäßig nicht in den Libri-White-Label-Shops auf. Es erscheint der Hinweis "Schade, diesen Artikel konnten wir leider nicht finden". Das heißt nicht, dass es diesen Artikel nicht gibt. Aber diese Art von Shop ist für die Buchhändler die kostengünstigste und einfachste Form eines eigenen Onlineshops:
Genau. Einfach und preiswert, einfach zu sagen, gibt es nicht. Denn mit diesem Hinweis ist das genau die Botschaft, die beim Kunden ankommt. Und damit werden die Bücher unverkäuflich.
Und,
@Maja , da steht auch sehr deutlich, dass dieses Verfahren auch die Großverlage betrifft.
Ich habe derweil gesehen, dass mein Problem kein Libri-Problem ist. Auch buchkatalog.de, die Seite von KNV, führt das Buch als nicht lieferbar. Das heißt, der Verlag hat seit drei Wochen die Barsortimenter nicht beliefert - und da nicht plötzlich das halbe Knaur-Sortiment nicht mehr lieferbar ist, vermute ich etwas anderes. Nämlich, dass sie mein Buch, oder zumindest weite Teile der Auflage, kommentarlos makuliert haben. Verramschen und Ladenpreis aufheben können sie ja nicht, dafür ist der Titel zu kurz auf dem Markt. Aber wegwerfen offenbar schon.
Ich geh mal meine Agentin vorsichtig drauf ansprechen. Aber das hat dann mit diesem Thema nichts zu tun.
Zitat von: FeeamPC am 27. Oktober 2019, 01:53:02
Einfachste Möglichkeit: In den großen Online-Buchhandlungen nachsehen, ob das Buch dort gelistet ist, insbesondere Thalia und Weltbild. Ist es dort nicht, hat Libri es mit Sicherheit ausgelistet.
Hm, bei Thalia sind alle lieferbar, bei Weltbild sind die meisten lieferbar, eines ist vorbestellbar (obwohl längst erschienen), eines taucht dort nicht auf und lässt sich über die Suchfunktion nicht finden.
Was heißt das dann?
@Maja Super ärgerlich, müssen die nicht evtl laut Vertrag dir Bescheid geben?
Das Buch, was dort nicht auftaucht, ist ausgelistet. Die anderen nicht.
Der Verlag "Briefgestöber" schließt, nicht zuletzt wegen der Auslistungen durch Libri.
Und die Kollegen der Kurt-Wolff-Stiftung machen einen dringenden Appell an den Buchhandel. aus gleichem Grund.
https://www.briefgestoeber.de/2019/11/27/alles-hat-seine-zeit/ (https://www.briefgestoeber.de/2019/11/27/alles-hat-seine-zeit/)
https://www.buchreport.de/news/kurt-wolff-stiftung-nicht-gelistet-heisst-nicht-vergriffen/ (https://www.buchreport.de/news/kurt-wolff-stiftung-nicht-gelistet-heisst-nicht-vergriffen/)
Ist echt übel.
Ich habe gecheckt.
Wärhend Schattenthron noch vorhanden ist, ist Caitlynn aus Thalia und co verschwunden, auf amazon ist es noch als Taschenbuch zu haben.
Ein aktueller Artikel im "Tagesspiegel" zu diesem Thema:
Wir sind mitten drin im Verlagssterben (https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/zwischenhaendler-sortieren-buchtitel-aus-wir-sind-mitten-drin-im-verlagssterben/25335700.html)
[MALINCHE]
Ich hab mal den Link-Rattenschwanz ein bisschen gekürzt.
[/MALINCHE]
Etwas, was mich auch bei der offiziellen Leipziger Buchmessen-Buchhandlung immer geärgert hat. Bei Serien macht es überhaupt keinen Sinn, die ersten Bände nicht mehr anzubieten.
Und ja, ich merke verdammt deutlich, dass wir keine Sichtbarkeit mehr haben. Das Weihnachtsgeschäft, sonst immer der Hauptverkaufsmonat für gedruckte Bücher, existiert praktisch nicht mehr. Wenn am Ende eh nur noch Ebooks verkauft werden - warum, liebe Buchhändler, sollen die Leute dann nicht gleich zu Amazon gehen? Genau das werden sie tun. Und die Autoren wären dumm, wenn sie unter diesen Umständen (je nach Genre) nicht vermehrt Selfpublisher würden. Weil, für den Part braucht es keinen Verlag. Muss ich, als Verlegerin, ehrlich sagen.
Ich verstehe diese Sache mit dem auslisten noch nicht ganz. Ich habe gerade in der Buchhandlung ein Buch abholen wollen, die Buchhändlerin meinte dann, es wäre nicht lieferbar, was dann aber heißt, dass es beim Verlag bestellt wird.
Heißt das, für Libri lohnt es sich nicht mehr die Bücher von kleinen Verlagen zu lagern, aber auch nicht, sie dann beim Verlag zu bestellen? Oder ist es für den Verlag auch nicht lohnend, wenn dann alle Bücher einzeln bestellt werden?
Für den Verlag sind Direktbestellungen von Buchhandlungen sogar günstiger, denn Libri als Zwischenhändler kriegt (zwangsweise9 einen deutlich höheren Rabatt.
Libri lagert nicht mehr, was nicht genug Umsatz bringt, bestellt auch nicht, weil zu viel Arbeit, offensichtlich, und teilt den Buchhändlern nur mit, Buch nicht lieferbar, eventuell direkt beim Verlag bestellen. was wiederum längst nicht alle Buchhändler tun, denn auch die wollen weniger Arbeit haben mit der Ware.
Das Dumme daran ist, dass Libri nicht nur Ladenhüter nicht mehr hat, sondern auch Neuerscheinungen von vornherein nicht mehr an Lager nimmt, wenn die Libri-Leute der Meinung sind, das würde wohl nicht viel Ertrag bringen.
Und dass von Serien nur noch Einzelbände geliefert werden. Von meiner Spiegelmagie-Reihe z.B. sind nur die Bände 2, 7 und 8 laut Libri (kontrolliert überThalia) lieferbar. Was natürlich hahnebüchener Unfug ist, denn von einer Serie läuft immer Band 1 am besten, und wenn der nicht mehr zu kriegen ist, kauft kein neuer Leser die Serie. Überhaupt, warum ist dann ausgerechnet Band 2 lieferbar? Der schlechtere Verkaufszahlen hat als Band 1?
Für Buchhändler macht das mehr Arbeit, weil theoretisch Rabatte bei jeder Bestellung neu verhandelt werden können/ nicht fest sind. Das heißt, jede Buchhandlung müsste sich mit jedem einzelnen Verlag regelmäßig hinsetzen und Konditionen vereinbaren, die dann für Zeitraum X greifen (sind ja dann nicht nur Rabatte sondern auch Remittendenquote bspw.) - sofern sie sich nicht mit dem zufrieden gibt, das in der Verkehrsordnung festgelegt wurde. Darum gibt es die Verkehrsordnung btw. – allerdings greift die auch nur bei Verlagen/ Buchhändlern, die im Börsenverein sind. Früher musste man die Ordnung unterschreiben, heute reicht die Mitgliedschaft. Nicht jeder Verlag, und auch nicht jede Buchhandlung, ist aber Mitglied im Börsenverein und ist somit an die Verkehrsordnung gebunden.
Also, kurz: Buchhandlungen haben mehr Arbeit, bekommen dafür aber keine besseren Konditionen, um die Arbeitszeit auszugleichen.
Im Falle von Thalia ist es sogar so, dass die interne Anweisung ist, zuerst vom thalia-eigenen Zentrallager zu bestellen, und erst dann auf Zwischenhändler umzuschwenken. Wie das mit Verlagsbestellungen war, weiß ich gar nicht mehr, weil damals, als ich kurzfristig bei Thalia arbeitete, das Auslistungsproblem noch nicht bestand und damit relevant war. Aber ich kann mir vorstellen, da Thalia eine Kette ist, machen die das mit einzelnen Verlagsbestellungen für einzelne Kunden nicht so gerne. Die sind straff durchorgainisiert und da hat halt der zentrale Einkauf hauptsächlich die Finger drauf, was im Laden steht.
Heute hat der Unsichtbar-Verlag bekanntgegeben, dass er sein Programm einstellt.
Letzte Woche kam es offiziell von Zeilengold, dass der Verlag aufgibt.
Anfang des Jahres (ist also auch erst wenige Tage her) gab der Inhaber des Fehnland-Verlages seinen Kleinverlag auf (aber immerhin wurden Bücher und Autoren zunächst einmal von einem etwas größeren Verlag übernommen).
Völlig unterschiedliche Genres, aber die gleichen Schwierigkeiten für alle Verlage: KNV-Pleite, Portoerhöhungen der Post und Auslistungen bei Libri. Das war für viele dann der letzte Sargnagel.
Libri hat schon wieder eine unangekündigte Retoure gemacht. Anscheinend kratzen die momentan noch das letzte Buch aus dem letzten Winkel, das länger als drei Monate bei denen liegt ohne Verkauf. Damit könnte ich ja noch leben, auch wenn mir das schon wieder zwei Monate ins Minus gebracht hat. Aber die Auslistung bedeutet eben auch immer, dass die Bücher (falsch) als nicht lieferbar in den online-Stores stehen, die Libri beliefert - und das sind viele, einschließlich Amazon.
Dazu das Angebot von Libri, ich könne ja bei denen BOD machen, damit die Bücher wieder als lieferbar geführt werden. Ja. Unbedingt. Mein Lager ist voll mit gedruckten Büchern, und für eben diese Bücher soll ich trotz vorhandener Bestände BOD machen? Eine Frechheit!
Tja, mit den Kleinen können sie's halt machen, die Saubande. >:(
Bei mir haben sie vor Weihnachten eine riesige Retoure-Fuhre vorbeigeschickt.
Vor ein paar Tagen kam die Mahnung.
Klar, die eigenen Rechnungen erst nach 90+ Tagen, Fremdrechnungen jedoch nach 30 Tagen.
Und trotz einem mehr als ausreichenden Kundenkonto Mahnungen schicken, weil ich es nicht einsehe, heute etwas zu bezahlen, was ich in ein spätestens 2 Wochen wiederbekomme ...
Ich könnte jetzt ein sehr unfeines Wort für Libri benutzen. Aber das lasse ich lieber und denke es mir nur ...