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Charakter als Indiz der "Schreibbarkeit"?

Begonnen von Kraehe, 10. Februar 2011, 18:24:35

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Sunflower

Doch, ich kenne das sehr gut. Meine Charaktere lieben es, meine Plots durcheinander zu werfen. Meistens bringen sie sich schon ein, wenn ich die Szenenplots schrebie und wollen alles ganz anders, als ich das geplant hatte. Mir ist es ja noch am liebsten, wenn sie es dann, eben noch in der Plotphase, tun.
Wenn es allerdings vorkommt, während ich schon mitten im Schreibfluss bin ... Tja, dann bin ich ziemlich aufgeschmissen. Normalerweise beziehe ich meine Charaktere beim Plotten sehr viel ein und bringe auch all ihre Vorschläge ein, weil sie sich sonst einfach gegen mein Schreiben stemmen. Sie machen nicht mehr mit.
Wenn sie allerdings erst später - wenn ich den Roman schon schreibe - noch große Plotänderungen vorschlagen, dann lasse ich das nicht zu. Ich biege den Plot so zurecht, dass ihr Vorschlag unmöglich wird. Dann sind sie zwar beleidigt, aber immerhin kann ich dann mit ihnen weiterarbeiten.

Und wenn das jetzt irgendwie schizophren klingt ... Meine Charaktere sind sehr lebendig. Sie mischen sich überall ein und sie können mir furchtbar auf den Geist gehen. Allerdings kenne ich sie besser als jeden anderen "realen" Menschen auf der Welt und wahrscheinlich sogar besser als mich selbst. Ich denke, dass ist auch das, was sie für mich so lebensecht macht. Und so nervig.
"Stories are, in one way or another, mirrors. We use them to explain to ourselves how the world works or how it doesn't work. Like mirrors, stories prepare us for the day to come. They distract us from the things in darkness."
- Neil Gaiman, Smoke and Mirrors