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Zeit zum Schreiben

Begonnen von Cailyn, 16. Juli 2013, 16:09:21

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Leann

Wieviel Zeit ich beim Schreiben verbringe ist sehr schwer zu sagen. Seit Überwindung meiner langen Blockade bin ich eine Art Quartalsschreiber. Phasenweise schreibe ich sehr viel, täglich mehrere Stunden, und dann wieder tagelang oder gar wochenlang nichts. Mir wäre es lieber, ich könnte kontinuierlich jeden Tag ein bisschen schreiben, aber das klappt noch nicht. Wenn ich schreibe, dann exzessiv, aber das halte ich rein physisch nur wenige Wochen durch, danach ist erstmal Schluss. Leider ist es auch noch so, dass ich am besten zwischen 22:00 und 3:00 schreiben kann, leider aber um 5:30 aufstehen muss. Selbst wenn ich nur bis 1 Uhr schreibe, bin ich danach meist so aufgewühlt, dass ich nicht schlafen kann. Ein paar Wochen kann ich mit 3 Stunden Schlaf auskommen, dann bin ich fertig. Ja, also ich verzichte für das Schreiben dann wohl auf Schlaf. Ich weiß, dass das auf Dauer nicht so geht und ich eine Lösung finden muss.
Manchmal denke ich darüber nach, ob ich mehr und besser schreiben würde, wenn ich freier über meine Zeit verfügen könnte, also nicht 12 Stunden täglich arbeiten. Darauf weiß ich aber keine richtige Antwort, denn am Wochenende, wenn ich also theoretisch tun kann, was ich will, bin ich meistens so platt, dass ich auch nicht viel schreibe (außer ich bin gerade wieder im Schreibquartal). Dieses auf und ab, der Wechsel von den exzessiven Schreibphasen zu den Phasen, in denen ich nicht schreibe, gefällt mir überhaupt nicht und kommt mir auch nicht besonders gesund vor. Selbst wenn ich mir vornehme, mal nur abends ganz entspannt eine Stunde zu schreiben, werden dann meist wieder drei oder vier Stunden daraus. Mir fehlt da die Selbstdisziplin. Anfangs haben mir die Schreibphasen noch Spaß gemacht, jetzt eigentlich auch, aber dass ich danach immer so in den Seilen hänge passt mir nicht.
Abgesehen von der reinen Schreibzeit beschäftige ich mich eigentlich rund um die Uhr mit dem Thema Schreiben. In jeder freien Minute denke ich über Plots und Formulierungen etc. nach oder bin z.B. hier im TiZi  ;D

Cailyn

Mein hauptsächliches Dilemma ist folgendes: ich müsste auf vieles verzichten, um genügend Zeit zum Schreiben zu haben. Doch wenn ich auf zu vieles verzichte, habe ich keine Inspiration mehr, um zu schreiben....  :-\

Aquamarin,
Ja, ich kenne das auch. Hat man mal alle Zeit der Welt, ist man weniger produktiv. Ich wünschte mir aber auch gar keine wochenlange Phase nur zum Schreiben, sondern lieber einen halben Tag pro Woche (vorzüglich am Vormittag), der nur fürs Schreiben fest geplant ist.

RockSheep,
Bewundernswert. So früh könnte ich dann aber auch nicht schreiben, auch wenn ich ein Morgenmensch bin. Ich hätte da auch Mühe, nach einer Stunde wieder aufzuhören, ja geradezu frustriert wär ich  ;)

Zitkalasa,
Was du schreibst, klingt aber eher wie eine Schreibblockade als ein Zeitmanagement-Problem. Oder irre ich mich?

Müsli,
Das kenn ich auch! Bei mir kommt diese Schreibwut in ungünstigen Phasen häufig in der Vorweihnachtszeit. Ich sollte im Büro vieles erledigen, Geschenke kaufen und den Baum schmücken... aber ich sitze wie besessen am Rechner und fabriziere Sätze. Mein Liebster schüttelt dann nur noch den Kopf und fragt hin und wieder: "Isst du wenigstens mit uns zu Tisch?"

Naudiz... es ist hinsichtlich der verfügbaren Zeit so schön, 18 zu sein!  :wolke:

Dani,
Hast du auch Hashimoto? Ja, ich kenne das mit dem Schlaf auch. Ohne Schlaf ist das Hirn einfach nur halb so kreativ.

Fynja,
Ich denke, nach dem Abschluss ist es auch Zeit zum feiern, chillen und einfach mal nichtstun. Klar, das sollte man auch nicht zu lange. Aber sich gleich auf das Buchprojekt stürzen, ist vielleicht gar nicht so gesund. Du kannst dir ja ein Faulenz-Ultimatum stellen und danach machst du wieder mit der Schreiberei weiter.

Snö,
Bevor ich ein Kind hatte, war mein Rhythmus sehr ähnlich wie deiner. Ich hab's gut hingekriegt mit Sport, Freunde treffen und Schreiben. Das war gerade stimmig. Seit aber meine Tochter da ist, tja.... man soll sich ja nicht beklagen, denn man liebt die Kleinen ja abgöttisch. Aber es verschiebt halt schon die Prioritäten massiv.

Leann,
Huch...so wenig Schlaf würde ich auch nicht aushalten. Wäre es denn nicht möglich, dass du von deinem Brotjob her flexiblere Arbeitszeiten kriegst? z.B. an 2 Tagen in der Woche musst du erst um 10 Uhr bei der Arbeit erscheinen - dafür arbeitest du dann auch länger.

Nirahil

Oh man, das Thema ist schlimm ...
Ich hätte ja eigentlich mehr als genug Zeit, sollte man meinen. Ich fange um 6 Uhr teilweise zu arbeiten an und kann dafür um 15 Uhr nach Hause gehen - aber da ich kein Frühaufsteher bin, bin ich danach platt wie eine Flunder. Noch früher aufstehen kommt aber definitiv nicht infrage, sonst müsste ich um 8 oder so ins Bett. Ich habe so ein nerviges Schlafbedürfnis, weniger als 8 Stunden für länger als ein, zwei Tage sind mein Todesurteil.
Unter der Woche geht also nichts bzw. nur wenig, höchstens noch Freitags, aber da fallen mir immer zig Sachen ein, die ich lieber täte. Zocken zum Beispiel.  :omn: Das ist auch so ein extremer Zeitfresser, weil ich so viele Spiele so gerne mag und die alle so viel Zeit brauchen.
Das zieht sich übers Wochenende, an dem ich auch keine Lust habe, meinen Kopf zu bemühen und ab Montags muss ich geistig ohnehin wieder fit sein.
Das letzte Camp startete an einem Feiertag und ich weiß noch, wie stolz ich war, so viel geschafft zu haben. Grundsätzlich schreibe ich gerne spät vormittags, aber das lässt sich nur an freien Tagen umsetzen. Aber gleichzeitig sind die freien Tage auch die, an denen ich tun kann, was ich will, ohne kopfmäßig total im Eimer zu sein und das kollidiert gerade momentan ganz extrem. Mein innerer Schweinehund will natürlich tun, was er will und sich nicht ins Schreiben zwängen lassen - genauso schwer fällt es mir dann auch, tatsächlich damit anzufangen. Dazu kommt, dass ich nur ganz selten wirklich einen "Run" habe und meistens keine große Lust habe, mir die Wörter abzuquälen, die ich bräuchte oder gerne hätte.
Früher in der Schule war das gar kein Problem, da habe ich das Schreiben mit dem notwendigen Übel einfach verknüpft und während des Unterrichts Seite um Seite runter geschrieben, weil ich vor allem in der Berufsschule den meisten Stoff schon mal hatte. Mit der Arbeit jetzt funktioniert das nicht mehr. Die Zeit, die ich bräuchte, um wirklich anzufangen, habe ich nicht und ich kann es mir nicht leisten, mit den Gedanken dermaßen abwesend zu sein. Es reicht, um kurz mal was anderes zu machen (wie hier zu schreiben), oder kurz über den Plot nachzudenken, aber mehr ist einfach nicht drin.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Christopher

Hm, für mich ist das auch relativ schwierig.

Ich habe mir angewöhnt, stets ein Kapitel in einem Rutsch zu schreiben. Nur in seltenen Fällen, wenn das Kapitel einen deutlichen Bruch in sich hat (Szenen/Perspektivwechsel/Teitsprung), unterbreche ich auch mal mittendrin. Kommt aber selten vor, da ich versuche solche Brüche zwischen die Kapitel zu legen.
Damit es sich nicht zu kurz anfühlt, strebe ich pro Kapitel 4.000 Wörter an. Selten weniger, oft mehr, aber nicht zu viel mehr. Dafür braucht man Zeit. Wenn ich nicht mindestens drei Stunden freie Zeit habe, nach Möglichkeit mit open-end, fange ich gar nicht erst an. Zuästzlich muss ich das Kapitel zu 80% durchgeplant im Kopf haben UND in der Stimmung sein es zu schreiben. Das alles unter einen Hut zu bringen klappt vielleicht 1-3 mal im Monat. Den Rest der Zeit bin ich am nachdenken, plotte bestimmte Dinge, spiele Szenen die ich irgendwann mal schreiben will im Kopf durch, probiere Zusammenhänge aus, betreibe Weltenbau usw.

Aber immerhin, obwohl ich so langsam bin, komme ich voran. Ab ende August hab ich einen Monat lang Urlaub. Eigentlich hasse ich langen Urlaub, da ich nach spätestens zwei Wochen nicht mehr weiss, was ich noch so erledigen soll, aber gerade das ist gut. Spätestens dann sage ich mir: nun hab ich Zeit, schreib doch einfach!
Fehlt dann nur noch, in der Stimmung zu sein... ;)

Aber ich hoff mal, dass ich nach dem Monat Urlaub endlich an dem Punkt angekommen bin, wo im Grunde alles fertig ist. Dann müssen die ersten Kapitel überarbeitet/neu geschrieben werden, dann nur noch das ganze komplett korrigiert und überarbeitet werden...  :d'oh:
Be brave, dont tryhard.

Alana

Ich arbeite nur Teilzeit, die restliche Zeit, die ich kinderfrei habe, nutze ich zum Schreiben. Alle meine anderen Hobbys sind dem Schreiben zum Opfer gefallen, aber es fühlt sich nicht wie ein Opfer an.
Alhambrana

Cailyn

Nirahil,
Das ist schon schade, dass du so selten an einem Vormittag schreiben kannst. Und ich wäre dann auch zu müde zu schreiben, wenn ich so früh mit der Arbeit anfangen müsste. Es ist ja nicht so, dass du um halb 4 nach Hause kommst und dann losgelöst von allem bist. Erst muss man ja auch mal von der Arbeit runterkommen. Aber zock nicht zu viel!  ;D ;)

Christopher,
Das ist speziell mit den 4000 Wörtern. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, mich an eine Zahl zu halten. Bist du ein spezieller Fan von Mathematik?  :winke:
1 Monat Ferien ist...ach, traumhaft! Aber ich weiss ganz genau, was du meinst. Man hat dann keine gegebene Tagesstruktur und verzettelt sich leicht. Ausserdem geht man ja der Illusion auf den Leim, man hätte so viel Zeit, dass man es sich leisten könnte, auf den richtigen "Schreibmoment" oder die richtige "Schreiblaune" zu warten. Vielleicht könntest du dir schon vor Beginn der Ferien fixe Kreativzeiten vornehmen. Man muss ja dann nicht immer schreiben, sondern kann auch mal recherchieren oder plotten etc.
Jedenfalls viel Spass im August!

Alana,
Ja, das klingt doch wie eine gute Work-life-Balance, oder wie man dem schon wieder sagt... :wolke:

Christopher

Ich hab einfach mal geguckt, was ich als Seitenzahl für ein Kapitel haben wollen würde. Alles was weniger als sagen wir 8 Seiten hat fühlt sich nicht an wie ein Kapitel. Alles was über 14 Seiten geht, stört mich beim Lesen ein wenig, da ich gerne Kapitelweise lese.
Anschließend hab ich mir ein paar Bücher genommen, die ich als angenehm zu lesen empfunden habe und hab mal stichprobenartig die Wörter/Seite gezählt. Dabei kam meistens etwas zwischen 350 und 500 raus.

Wenn ich also überall den Mittelwert nehme, komm ich ungefähr auf 4.000 Wörter. Das ist aber nur ne Zahl die ich als Minimum anstrebe. Wenn das Kapitel bei 3.600 Wörtern abgeschlossen ist, ist das so. Und wenn es 8.000 Wörter bekommt, dann ist das auch so.  ;)
Be brave, dont tryhard.

Erdbeere

Zeit zum Schreiben? Hätte ich gerade gern, oder anders gesagt, ich hätte gern mehr Energie dafür.

Bis anhin hatte ich sehr oft genug Zeit und Energie, um nach der Arbeit oder an freien Tagen zu schreiben, da ich nur Teilzeit mit wenig Verantwortung gearbeitet habe. Da konnte ich mich nach einem 9h-Tag locker noch 3-4h hinsetzen und schreiben oder plotten oder recherchieren.
Seit etwas mehr als einem Monat bin ich nun in der Führungsriege innerhalb unserer Filiale und arbeite 100%, was mich so viel Energie kostet, dass ich, wenn ich nach Hause komme, komatös ins Bett falle. Alles ist neu für mich. So viel Verantwortung hatte ich noch nie auf der Arbeit, alles kommt gleichzeitig und der Stressfaktor multipliziert sich. Ich muss erst auf der Arbeit zur Ruhe kommen bzw. meinen eigenen Rhythmus finden, bevor ich mir eine tägliche/wöchentliche Schreibzeit freischaufeln kann.

Zwischendurch kommt die Lust aufs Schreiben und überfällt mich aus dem Nichts (so wie heute). Wenn ich Glück habe, habe ich frei. Dann kann ich mich an den Rechner setzen und in mir drin horchen, welches Projekt denn so schreit.
Ich habe mir auch vorgenommen, mir einen Schreibplan zu machen. Den will ich einhalten, egal, wie müde ich bin und egal, wie sehr sich mein Schweinehund wehrt. Sonst wird das nie was mit Schreiben.

Cailyn

Erdbeere,
Ja, das ist eine ziemlich heftige Umstellung. Aber sicher lohnt es sich für dich auch, sonst würdest du es ja nicht machen. Und es kommen sicher wieder Zeiten, wo du mehr Zeit und Energie zum Schreiben hast. Nach der ersten Einarbeitungszeit nimmt man ja alles gelassener  :prost:

Alastair Kaya

Ich finde dieses Thema auch sehr schwierig. Ich habe in letzter Zeit die Erfahrung gemacht, dass Zeit zum Schreiben nicht gleichzusetzen ist mit Gelegenheit zum Schreiben. Denn sehr oft sitzt man eben mit schlechtem Gewissen da, weil man gerade etwas tut, obwohl man doch eigentlich in diesem Moment auch an seinen Texten arbeiten könnte. Sei es, dass man mit Freunden und Familie etwas unternimmt - was ich für sehr wichtig halte -, oder sei es, dass man auch einfach mal keinen Bock hat, am Computer zu sitzen, wobei ich mich trotzdem dabei unentwegt beim "Planen für das Buch" erwische.
Es ist halt Arbeit.
Dennoch kann ich mich auch nicht immer zum Schreiben zwingen. Wenn ich mal wirklich keinen Draht habe und ich mich ungeachtet dessen hinsetze und schreibe, kommt in der Regel nur Bockmist dabei rum. Ich schau mir dann mein Ergebnis von zwei Stunden Arbeit an und bin frustriert. Wiederum bin ich dann manchmal auf der Arbeit und spüre den unbändigen Drang, etwas zu Papier zu bringen. Aber dann heißt es Kunden betreuen. Manchmal spüre ich also die Gelegenheit zum Schreiben, ohne Zeit dafür zu haben, manchmal ist es genau anders rum.
Meine erste Zwischenlösung: weniger Arbeitsstunden nehmen (was noch gut funktioniert, wenn man keine Familie zu versorgen hat). Dafür wird das Geld halt knapper, aber das Schreiben läuft seither einfach regelmäßiger, da man mehr Zeit hat, um Kompromisse einzugehen. Ich kann hin und wieder trotzdem meinem Computer fern bleiben, um nicht ganz zu vereinsamen. Dafür setze ich mich aber auch öfter gezielt an den PC und schreibe. Und wenn ich eben gerade keine lockere Hand für epische Texte hab, dann arbeite ich eben an meinen Charakterskizzen oder plotte.
Natürlich ist das keine Traumlösung, denn mein Gehalt war schon davor nicht gerade prickelnd. Jetzt hab ich also nur noch das Mindeste vom Mindesten. Ich betrachte es momentan als Probierphase. Natürlich ist Zeit zum Schreiben auch immer abhängig vom Ziel, was man sich setzt, von den übrigen Pflichten, die man hat, und vom Lebensstandard, den man pflegt. Aber wie ich bereits erwähnte; es ist ein schwieriges Thema.

In Zahlen kann man es so sagen, es gibt Phasen, da schreibe ich so gut wie nichts in der Woche. Dann wiederum schaffe ich es, mir einen ganzen Tag nur fürs Buch freizukämpfen. Jetzt mit weniger Arbeitsstunden steigt die Zahl der Stunden natürlich beträchtlich - aber eben nicht ohne Opfer.

Pandorah

Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
Ich versuche, im Moment auf eine Stunde Schreibzeit pro Tag zu kommen. Früher habe ich es mit einer gewissen Wortanzahl versucht, das klappt aber nicht bei mir, weil ich je nach Tag und Szene unterschiedlich Zeit dafür benötige. Wenn ich eine Stunde habe, habe ich eine Stunde, die lässt sich meist irgendwie integrieren. Da ich nach einer Art abgewandelten Pomodoro-Methode arbeite (1 Pomodoro = 25 Minuten) teile ich diese Stunde in zwei Einheiten. Meist schaffe ich vor der Arbeit eine Pomodoro und wenn ich nach Hause komme, die zweite. Je nach Schreibfluss sind das pro Einheit 600 bis 1100 Wörter.

Wie kriegt ihr so ein zeitintensives Hobby unter einen Hut mit allem anderen? Verzichtet ihr bewusst auf Sachen, damit ihr genügend Zeit zum Schreiben habt? Wenn ja, worauf?
Ich habe wenig andere Hobbies. Ab und an gehe ich ins Kino, ich treffe mich mit Freunden - oder ich schreibe mit Freunden. ;D Das meiste, was es so an Hobbies gibt, hat mich bis auf das Schreiben nie lange fesseln können. Schade, weil ich wirklich gerne eine intensive Begeisterung für *irgendeine* Sportart entwickelt hätte. Aber meine Leidenschaft ist und bleibt das Schreiben, also verzichte ich nicht, sondern sehe zu, dass ich mir genug Zeit freischaufeln kann, damit ich bloß irgendwie schreiben kann. Wenn ich das auf längere Zeit nicht tue, werde auch ich unleidlich.
Ich habe bewusst einen Teilzeitjob gewählt, damit ich noch ausreichend Zeit für alles habe. Gerne würde ich die Stunden noch mehr reduzieren, aber das ist dann leider finanziell nicht mehr machbar. Ich bin aber so sehr zufrieden mit meinem jetzigen Zeitmanagement.

Den Schreibdrang, dass man unbedingt JETZT etwas schreiben möchte, wenn gerade andere Dinge Vorrang haben, kenne ich auch. Das habe ich häufiger, wenn ich gerade mittendrin in einer Geschichte stecke. Ich will weitermachen, stattdessen will ein Kunde Aufmerksamkeit von mir. Pfffffffffffff.

Mittlerweile benötige ich auch nicht mehr lange Zeit am Stück. Ich habe festgestellt, es hilft mir unheimlich, wenn ich die Geschichte ordentlich durchplane, dann weiß ich immer, was als nächstes kommt und muss mich nicht erst wieder einarbeiten. Und wenn ich dann noch eine Zeiteinheit habe, in der ich mich ausschließlich aufs Schreiben konzentriere, dann fließt es auch recht gut. Dann habe ich ein Ende vor Augen, wenn ich durchatmen kann und eine kleine Pause einlegen und habe somit irgendwie mehr Konzentration übrig, während ich schreibe.

Cailyn

Alistair,
Du scheinst ja eine recht gute Balance gefunden zu haben. Das gefällt mir. Und ich finde es auch löblich, wenn man den Brotjob stundenmässig reduziert, um dem Schreiben mehr Raum zu geben. Ich denke, das könnte man auch in einer Familie. Dann müsste man halt auf was anderes verzichten.

Pandorah,
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele hier im Forum mit Einheiten rechnen. Das ist für mich was völlig Neues. Bevor ich in diesem Forum war, habe ich noch nicht gehört, dass Autoren Worte zählen. Bislang hat sich mir noch kein plausibler Grund gezeigt, das auch anzustreben, aber naja...es ist wirklich interessant, dass es so viele gibt, die das machen.
Kundenaufmerksamkeit ist übrigens was schlimmes, also wenn man lieber Schreiben möchte. Ich wäre dann wohl nur halb anwesend. Einmal ist es mir passiert, dass ich in einer 4-Stündigen Sitzung sass und innerlich Plots umstellte, die ich am Abend umschreiben wollte. Dann plötzlich fragte mich jemand: "Und, was meinen Sie dazu?" Peinlich, peinlich... :versteck:

Pandorah

Ich muss sagen, das Zählen in Wörtern habe ich sehr spät angefangen. Vorher hab ich immer in Seiten gerechnet - Times New Roman, Schriftgröße 11, DIN A4. :) Aber je nachdem, wie viel Rand man hat, ist das ja immer noch unterschiedlich. In Wörtern rechne ich irgendwie erst so wirklich seit Anfang des Jahres, als ich einen privaten NaNoWriMo für mich gemacht habe, um zu sehen, ob ich das kann und endlich mal was am Stück auf die Reihe zu bekommen. Mittlerweile finde ich es superpraktisch und rechne hauptsächlich mit dieser Maßangabe. Da ist es egal, welche Schriftgröße, welche Schriftart, welche Zeilenabstände oder Ränder im Dokument. 1000 Wörter sind 1000 Wörter. Noch präziser sind wahrscheinlich Anschläge, weil Wörter unterschiedlich lang sein können, aber das sind für mich wiederum nur verwirrende Zahlen. Genauso wie KB-Angaben des Schreibdokuments. Da kann ich mir auch nichts darunter vorstellen.

Einheiten sind einfach praktisch. Man kann sie gut in den Tagesablauf einplanen und muss nicht wirklich darauf warten, dass man eine große Menge an freier Zeit zur Verfügung hat. Ist natürlich auch immer eine Typfrage. Viele können einfach nur schreiben, wenn sie nach hinten keinen Druck haben, da ist jeder anders. Aber ich empfinde meine Einheiten nicht als Druck, sondern das gesetzte Ziel eher als angenehmen Punkt, auf den ich hinarbeite. Und dann kann ich mir sagen, dass ich - yay - meine Einheit geschafft habe. Das ist einfach motivierend für mich.

Woah, aber eine vierstündige Sitzung lädt ja auch dazu ein, gedanklich abzudriften. Konntest du dich retten?

Alastair Kaya

@Cailyn

Ja, es ist schon ein großer Einschnitt, seinen Beruf zurückstehen zu lassen. Aber insgesamt fühle ich mich einfach besser damit, denn jetzt kann ich auch behaupten, dass ich meine Lebenszeit auf Erden wirklich für das nutze, was ich wirklich tun möchte. Klar muss ich dann halt an Weihnachten kürzer treten, und auch der Urlaub fällt nicht so opulent aus, aber ein Traum erfüllt sich eben auch nicht so einfach. Und ich möchte lieber zurückblicken und sagen können, dass ich mir für mein Ziel den Hintern aufgerissen habe, auch wenn es manchmal nicht so angenehm war, als wenn ich sagte, ich hätte ja gerne veröffentlicht, hab aber nie die Zeit dafür gehabt.

@Pandorah

Das verstehe ich total! Ich hab früher auch immer mit Seiten herum gerechnet. "Also das sind jetzt 5 Seiten, bei dieser Schriftgröße und falls das Buch dann letztendlich so formatiert würde ... und und und ..." Den anderen sagen diese Vergleiche dann sowieso nichts. Und das mit den langen und kurzen Wörtern ist ja auch kein Beinbruch, unsere Sprache besteht schließlich auch aus langen und kurzen Worten. Und ein Text ist ja auch nicht dann gleich besser, wenn er nur aus unzähligen ellenlangen Worten besteht. Also finde ich das Zählen der Wörter für sich am praktischsten.

Cailyn

Zitat von: Pandorah am 16. November 2013, 21:18:19
Woah, aber eine vierstündige Sitzung lädt ja auch dazu ein, gedanklich abzudriften. Konntest du dich retten?
Ganz knapp. Ich habe gesagt: "Ich kann mich momentan noch nicht festlegen." Ich wusste zwar nicht, ob das passend war, aber die anderen nickten eifrig. Aber peinlich war es trotzdem.