Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Drachenfeder am 20. April 2009, 10:49:11

Titel: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Drachenfeder am 20. April 2009, 10:49:11
Seit einiger Zeit schreibe ich an einem Fantasy-Großprojekt. Einer Fantasysaga. Geplant sind 3 Bände. Jedoch bin ich manchmal so genervt und frustriert von der Arbeit die ich damit habe, dass ich mich mal anderweitig austoben muss. So schreibe ich zwischendurch mal eine Kurzgeschichte. Doch wenn ich mittendrin im Schreiben bin kommt das schlechte Gewissen – in der Zeit hätte ich für die Saga arbeiten können! Ich rede mir das wohl selbst ein. Denn was bringt es mir, wenn ich mich dazu zwinge? Wenn es mal nicht geht, ist es nun mal so.

Ein großer Roman macht nun mal Arbeit... aber braucht man ein schlechtes Gewissen haben wenn man zwischendurch mal ,,fremd geht"?

Ist das bei Euch ähnlich oder haltet ihr euch an euren Roman? Oder schreibt ihr generell nur Kurzgeschichten?


Drachenfeder
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Ary am 20. April 2009, 12:05:25
Hi,
ohje, wenn ich jedesmal, wenn ich beim Schreiben "fremdgehe" ein schlechtes Gewissen haben müsste, hätte ich NUR noch ein schlechtes Gewissen.
Ich schreibe gerade an zwei Romanprojekten und plotte zugleich noch zwei weitere. ich kann gar nicht nur an einem Projekt arbeiten. und ja, kürzere sachen schreibe ich zwischendurch auch immer wieder, ich scheue mich nur, sie Kurzgeschichten zu nennen, denn es sind eher Szenen oder kurze Geschichten. :)
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Churke am 20. April 2009, 12:28:57
Zitat von: Drachenfeder am 20. April 2009, 10:49:11
Doch wenn ich mittendrin im Schreiben bin kommt das schlechte Gewissen – in der Zeit hätte ich für die Saga arbeiten können!

Schreiben muss man mit Inspiration, sonst kommt nichts dabei heraus.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Romy am 20. April 2009, 12:57:36
Naja, ich hab ja auch mein Lieblings-Haupt-Trilogie-Projekt und da kann es schon mal vorkommen, dass ich die Teile 1, 2 und 3 miteinander betrüge  :innocent: oder auch mal mit kürzeren Sachen, für Wettbewerbe oder meine Schreibgruppen oder einfach nur mal so mit anderen Romanen und Romanideen, die ich so habe und die dann manchmal einfach raus wollen.
Wäre natürlich vernünftiger, immer nur einem Roman (oder was auch immer) treu zu sein, aber was soll man machen, wenn da noch so viele andere verlockende Ideen herumlaufen?  :innocent: Ein schlechtes Gewissen habe ich aber wirklich fast immer, wenn ich meiner Lieblings-Trilogie untreu werde. Das lässt sich nicht vermeiden, aber gut, da muss man durch  ;)
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Tenryu am 20. April 2009, 13:05:29
Ich schreibe ausschließlich Romane. Aber ich würde sehr gerne Kurzgeschichten schreiben. Ich stelle mir das sehr befriedigend vor, wenn man regelmäßig etwas zu Ende bringt, und nicht alle 1-2 Jahre.

Außerdem spukt mir seit geraumer Zeit eine Idee für ein Theaterstück im Kopfe herum. Aber ob ich das jemals ernsthaft in Angriff nehmen werde...?
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Leon am 20. April 2009, 13:48:40
Ich gehe in deinem Sinne nicht Fremd, aber ich springe sehr gerne innerhalb meines Romanes. :)

Mit anderen Worten, komme ich an einem Kapitel nicht weiter, schreibe ich einfach am letzten Kapitel weiter. Oder an einem x-beliebigen Kapitel dazwischen. Meist kommt mir dann wieder eine Idee und/oder auch die Lust an dem zuerst begonnenem Kapitel weiterzuschreiben.  ;D
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Berjosa am 20. April 2009, 14:17:21
Hallo Drachenfeder,

hier taucht immer mal wieder die Frage auf, was man denn mit all den vielen unverknüpften Ideen anfangen soll, die einen während eines Großprojektes so anfallen und an der eigentlichen Arbeit hindern. Die empfohlene Therapie lautet meistens: "Erstmal aufschreiben und beiseite legen, bis Zeit für sie ist." Wenn du beim "erstmal aufschreiben" gleich Kurzgeschichten daraus machst, hast du immerhin ein Ergebnis vorzuweisen.
Also, nix mit schlechtem Gewissen. Schon gar nicht, wenn die eine oder andere Geschichte für den nächsten Wettbewerb passt und in einer schicken Anthologie landet.

Schöne Grüße

Berjosa
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Schreiberling am 20. April 2009, 14:24:09
Hi!
Mhm, ich versuche momentan hauptsächlich an einem Romanprojekt zu arbeiten und schreibe zwischendurch dann ab und an mal was anderes wie eine Szene oder eine Kurzgeschichte, aber keinen zweiten Roman.
An weiteren Romanen zu schreiben möchte ich nicht (auch wenn ich noch Ideen habe ;) ), wenn die Handlung und die Charaktere noch nicht ausgearbeitet sind, damit ich mich eher auf meinen 'Hauptroman' konzentrieren kann. Ideen werden nur aufgeschrieben und geordnet. (Was bei mir schon ein halbes Wunder ist. ;D )

Vorerst möchte ich meinen "Erstling" zu Ende bringen, auch wenn das noch etwas dauern wird und bei dem Rest (außer Kurzgeschichten) begnüge ich mich mit plotten.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Evenia am 20. April 2009, 16:40:12
Also mir persönlich stellt sich das Problem mit den Kurzgeschichten überhaupt gar nicht erst. Ich bin nämlich SEHR untalentiert, was das angeht. Was bringt es einem Figuren zu erfinden, wenn man sie nur so kurz bei sich behalten kann ... Ich habs mal versucht und die Geschichte dann viel zu lang gezogen, bis ich aufgab xD Ich würd eh nie zu einem Ende kommen... Aber ich finde es völlig ok, wenn man sich mal ein bisschen ablenkt !
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Möchtegernautorin am 20. April 2009, 16:40:49
Greetings auch :)

Wenn ich genau darüber nachdenke, finde ich dieses fremdgehen sogar notwenig.
Nachdem ich im NaNo den zweiten Band meiner Trilogie fast fertig geschrieben hatte, wollte ich ihn eigentlich im Frühjahr fertig machen. Wegen diverser Sachen bin ich aber einfach nicht dazu gekommen und hatte ehrlich ein schlechtes Gewissen, als ich mich dann doch ersteinmal mit der Überarbeitung einer Kurzgeschichte beschäftigt hatte, anstatt es ganz fertig zu schreiben, wie ich mir vorgenommen hatte.
Das Resultat ist, dass ich jetzt mir viel mehr Elan begonnen habe, den ersten Band noch einmal zu überarbeiten ;) Jetzt hat mich die Überarbeitungslust gepackt und ich weiß genau, irgendwann werde ich die wieder verlieren und den zweiten Band fertig schreiben wollen.

Das mal als Beispiel <g> Neben solchen etwas größeren Arbeiten, wie die Kurzgeschichte, schreibe ich zwischendrin – besonders auf der Arbeit – auch immer wieder irgendwelche Szenen, die von etwas anderem handeln, plotte und fasse diverse Ideen zu anderen Projekten zusammen. Aber ich denke, so lange ich das Große und Ganze nicht aus dem Auge verliere, meine Trilogie, und an dieser dennoch kontinuierlich weiterarbeite, brauche man sich eigentlich kein schlechtes Gewissen machen ... außer man hat dann über Wochen einen schmollenden Charakter im Kopf ;D
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Coppelia am 20. April 2009, 18:07:14
Ich gehe nicht mehr so viel fremd, seit ich eher an Projekten mit Zukunftaussichten zu arbeiten versuche. Das ist aber auch nicht übermäßig spaßig. Auf jeden Fall schmeiße ich viele Projekte zugunsten anderer - aber das habe ich auch früher schon gemacht.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Hanna am 20. April 2009, 18:16:14
Da geht es mir wie dir, Coppi. Seit einiger Zeit schreibe ich viel zielgerichteter und konzentrierter, während ich früher ganz viel durcheinander geschrieben habe. Ein schlechtes Gewissen würde ich mir dabei aber nicht machen. Wichtig ist es doch, täglich zu schreiben, und wenn man keinen termindruck hat, soll man eben schreiben, wo es gerade fließt. Daran sehe ich nichts Falsches.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Mrs.Finster am 20. April 2009, 19:33:16
Fremdgehen? Ein Muss! Wenn ich immer zu an meiner Story dran klebe, sprich: Schreibe, Denke, Verbessere, wird mir das irgendwann von alleine zu viel. Aber leider bleibt es meist nur bei den Gedanken oder bei einer leppischen Seite   :d'oh:
Da kommt dann doch das schlechte Gewissen durch  ;D
Ich find es hat schon was von einer Ehe  :hmmm: Hunger bekommt man auswärts, gegessen wird zu Hause  :psssst:
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 20. April 2009, 20:00:43
Ich bin nicht so der Kurzgeschichtenschreiber, aber ich kenne das Gefühl von Fremdgehen. Im Laufe des vierten Teils meines damaligen Romanprojekts, wollte es nicht mehr richtig weitergehen und ich habe mich meinen anderen Ideen zugewandt, was ein ziemlich schlechtes Gewissen verursachte, denn ich wollte die Geschichte unbedingt fertig schreiben. Doch genau das hat mich dann eher blockiert, als mich für neue Sachen zu öffnen. Ich habe eingesehen, dass das mit diesem Druck nicht funktioniert und habe mich dann im letzten Jahr einem neuen Roman zugewandt. Der andere Roman wartet mucksmäuschenstill darauf fertig geschrieben zu werden – irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist. Und solange erfreue ich mich an meinem anderen.
Anders wäre es natürlich, wenn ich irgendwelche Deadlines hätte, aber wenn du die nicht hast, solltest du auch kein schlechtes Gewissen haben, sondern zwischendurch auch mal andere Geschichten aus dem Kopf lassen, bevor sie sich aufstauen ;)
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Murphy am 20. April 2009, 21:10:47
Ich gehe zur Zeit meinem Heine Projekt fremd. Da darf man kein schlechtes Gewissen haben. immerhin wäre es schlimmer, irgendwas gezwungenermaßen zu Papier zu "kratzen" zu dem man eigentlich keinen kreativen lustzweig hat.
;DSo sehe zumindest ich das. Und meine Geschichte ist mr nicht bös. Die ist in Urlaub gefahren *hust*
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Sprotte am 20. April 2009, 22:35:03
Ich habe den Arcanum Kurzroman als Fremdgehen eingeschoben. Ich hatte ein ernsthaftes Problem damit, die Arbeit am zehnten Maynard-Roman zu unterbrechen. Ständig Panik, daß ich nicht wieder eintauchen könnte. Aber die Sorge war umsonst, was bin ich erleichtert.
Dies war mein erstes Fremdgehen. Für Maynard hat es mir nichts gebracht, aber für mich. Während der niedlichen 100 Seiten Arcanum habe ich sehr frisch gearbeitet.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Tamara am 21. April 2009, 00:17:45
Bis vor ein paar Monaten hätte ich nie daran gedacht, meinen Projekten fremd zu gehen. Aber jetzt schreibe ich einfach drauflos wann ich Lust und Laune habe, wobei mir vor allem ziemlich egal ist, ob das zu meiner Geschichte passt oder nicht. Schlechtes Gewissen habe ich keines, aber Kopfschmerzen, weil ich manchmal dann nicht mehr weiß was ich machen soll - ob ich an dem ursprünglichen Projekt arbeiten soll oder an einem anderen.
Eigentlich konzentriere ich mich lieber auf eine Sache, weil ich dann immer das Gefühl habe, eine bessere Arbeit zu leisten, aber mittlerweile ist mir auch das ziemlich egal.
Dafür gibts ja andere Leute die den Kram lesen und kommentieren können...  ;)
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Kaeptn am 21. April 2009, 18:01:08
Ich denke das ist auch eine Frage der Disziplin: Wer genau weiß, dass er, wenn er fremdgeht, auch wieder zurückkommt, der kann sich das leisten.

Ich hingegen neige dazu, mich dauernd für neue Projekte zu begeistern, würde ich dem immer nachgeben, würde ich kaum mal über das Grobkonzept hinauskommen. Das gilt bei mir nicht nur für Romane. Daher hab ich in Jugendjahren nie was fertig bekommen. Mit dem Alter bin ich da härter zu mir (Geißel auspack...). :D

Aus demselben Grund schreibe ich auch streng chronologisch, sonst würde ich mir die ganzen Rosinenszenen zuerst rauspicken und am Ende das ganze langweilige Zeugs übrig haben.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Sooky am 21. April 2009, 19:37:33
Ich stimme Kaeptn vollkommen zu  ::)
Jedes Mal, wenn ich "fremdgehe", lass ich mich gleich scheiden und neu heiraten und bis jetzt gab es noch keine Ausnahme. Ja, ich habe manchmal alte Projekte wieder aufgegriffen und neu geschrieben, aber da war auch nur höchstens die Grundidee gleich.
Ich kann einfach nicht wieder zurückgehen, ich brauche die selbstdisziplin, bei einem Projekt zu bleiben. Ausser, da ist wirklich nicht mal ein Hauch Glut drin, aber das ist wieder ein anderes Thema... Überdies schreibe ich auch streng chronologisch. Ich kann mich gar nicht damit anfreunden, an mehreren Kapiteln gleichzeitig zu schreiben, zumindest bei der Rohfassung. Aber ja, wer die Disziplin hat... fremdgehen, warum nicht? Solange man nicht tausende "halbe Dinger" macht.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Rhiannon am 21. April 2009, 21:10:24
Ich bin ein Mensch, der öfter "fremdgeht", ich kann einfach nicht mehr an einem Projekt arbeiten, wenn ein anderer Prota in meinem Schädel gerade dominiert. Naja, ein Projekt habe ich wegen mangelnder Ideen wohl schon ganz drangeben müssen, bei einem weitern hab ich mir mit der komplizierten Pseudo-Religion erst mal ein Bein gestellt, da hab ich mich übernommen, aber irgendwann kommt das.
Ansonsten arbeite ich momentan gerade je nach Lust und Laune an mehreren Projekten, aber ich schreibe an allen noch was, mal mehr am einen und dann wieder mehr am anderen, aber wenn ich was fertig kriegen soll, dann kann ich schon Disziplin aufbringen. Momentan arbeite ich an 4 Projekten gleichzeitig, ohne "Fremdgehen" ist das nicht möglich.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: FeeamPC am 21. April 2009, 22:36:15
Fremsgehen- ja und nein.
Wenn ich voll in einem Projekt stecke, will ich es unbedingt zu Ende schreiben, und dann stört mich buchstäblich alles, was mich davon abhält (inklusive meiner Brotarbeit).

Wenn ich aber in der Anfangsphase eines Projekts noch nicht so recht weiß, wo die Geschichte hinsteuert, spiele ich auch gerne mal mit anderen Geschichten herum. Das lockert den allgemeinen Ideenfluß.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Wolfskind am 22. April 2009, 04:53:10
Genau wie Sooky und Kaeptn muss ich ziemlich aufpassen, mich nicht zu verzetteln.

Am wohlsten fühl ich mich eigentlich, wenn ich gedanklich mindestens an drei Ideen gleichzeitig puzzel.
Ich trainiere aber grade, bei dem zu bleiben, was ich in dem Moment schreibe.
Bei mir funktioniert dann die Methode "den nächsten im Sinn und den Notizblock in der Nähe" am besten. ;)
Wenn eine Idee am Rande meines Bewusstseins rumlungert, die ein bisschen mimosenhaft reagiert, wenn sie übersehen wird, aber auch nicht in die Geschichte passt, dann bitte ich sie, einen Moment zwischen den unsortierten Notizen Platz zu nehmen.
Wenn sie nicht ganz so mimosig ist, sag ich ihr einfach, dass sie später nochmal wiederkommen soll.  ;D
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Feather am 22. April 2009, 14:09:38
Als ich angefangen habe zu schreiben, wäre ich nie auf die Idee gekommen "fremd" zu gehen. Brav hatte ich mein anderes Projekt zur Seite gelegt um mich ausschließlich mit meinem Erstling zu beschäftigen und endlich fertig zu bekommen. Und schwupps, denkt man an nichts böses frühs beim Kaffeetrinken, hat man den Einstieg in eine komplett neue Story (vor allem hatte ich eigentlich ersteinmal nicht vor etwas über Vampire zu schreiben). Da die Ideen nur so aus meinen Fingern flossen hab ich mich fast nur noch damit beschäftigt und mittlerweile plagt mich schon etwas mein Gewissen. Aber solche Gedankenblitze einfach beiseite zu schieben und nicht mitaufzunehmen scheint mir auch nicht gut zu sein, wer weiß wofür man sie noch einmal braucht.
Jedoch zwingt mich mein Gewissen auch an meinem Hauptprojekt weiterzuarbeiten, ich glaube sonst würde es ersteinmal verstauben. Von dem her finde ich mein Gewissen nicht so schlecht, es hält mich bei der Stange endlich mal etwas fertig zu bekommen.

Lg Feather
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Wilpito am 23. April 2009, 14:10:31
Anfangs habe ich auch schön brav immernur an einem Projekt gearbeitet und versucht alle neuen Ideen da noch unterzubringen. Dann kam die Phase des großen Fremdgehens. Bis zu 4 Romane gleichzeitig in Arbeit, von denen bis heute nur wenige mehr oder weniger schlecht fertig geworden sind.
Im Moment bin ich dazu übergegangen immer nur an einem größeren Projekt und daran intensiv zu Arbeiten. Erst wenn ich an dem Projekt eine Phase (Plotting, Schreiben,Überarbeiten) oder einen logischen Bereich daraus abgeschlossen habe, fange ich wieder was neues an. Dazwischen kommt höchstens mal eine Kurzgeschichte für die Schreibgruppe oder einen kleiner Beitrag hier im Forum.
Das gilt bei mir nicht nur für das Schreiben, sondern auch für sonstige Projekte. Im Moment arbeite ich an der Erstellung meiner neuen Internetseiten, darum habe ich auch alle Buchprojekte solange beiseite geschoben und bin kaum im Forum aktiv.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Abakus am 23. April 2009, 15:30:56
Während ich an den Engeln geschrieben habe, bin ich sehr oft "fremd gegangen". Zwar habe ich es nie als "fremd gehen" betrachtet, aber es ist eine interessante Sichtweise. Mit diversen Kurzgeschichten habe ich mir so manche Nacht um die Ohren geschlagen, wenn ich nicht schlafen konnte. Diese Kurzgeschichten haben stets einen Bezug zum Romanprojekt gehabt. Letztendlich entwickle ich zurzeit daraus einen Plot, um ein Prequel zu den Engeln zu schreiben. In einer der Kurzgeschichten hat mir Sariel, dessen Erbe im Sequel, wenn man so will, um den Fortbestand der Zivilisation kämpft, einige seiner Geheimnisse offenbart. Das Prequel wird sich dann um ihn drehen, obwohl im Sequel erwähnt wird, dass er im Kampf starb. Aber Sariel hat auch das Recht die Dinge, die zu seinem Tod führten, aus seiner Sicht erzählen zu dürfen.

Des weiteren habe ich die SciFi-Geschichte, an der geplottet habe, in die Schublade gelegt. Im Plot ist eine Szene vorgesehen, in der mein Anta mit einer Beretta wild um sich schießt. Einen Tag nachdem ich die Szene plotterte, lief ein 17-jähriger in Winnenden Amok - mit einer Beretta. Seitdem liegt der Plot in der Schublade.

Als ich das Manuskript zu "Die Abenteuer des Grafen Saint Germain" geschrieben habe, schrieb ich nebenbei historische Kurzgeschichten, vor allem deswegen, um ein Gefühl für die damalige Sprache zu bekommen. Wie unterhielt man sich damals? Das hat mir richtig gut geholfen.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Khell am 28. April 2009, 11:54:21
Fremdgehen? Andauernd! Ich hab' mich inzwischen damit abgefunden, dass ich anscheinend genau so zyklisch schreibe, wie ich mich für diverse Fandoms begeistere. Klar, Fan Fiction Schreiben bringt's mit sich, dass man über sein Lieblingsfandom schreibt. Früher fand ich's immer sehr schlecht und war auch sehr unzufrieden mit mir, wenn ich meine ganzen unfertigen Stories betrachtet habe, die ich auf Halde gelegt hatte, weil ich z.B. von Star Trek zu Herr der Ringe "gewechselt" hatte. Inzwischen reg' ich mich nicht mehr darüber auf, denn ich habe gesehen:

1. Offenbar bewege ich mich, was Fandoms angeht, in Kreisen. Sprich: Heute Star Trek, morgen Babylon 5, übermorgen Herr der Ringe und irgendwann ist garantiert wieder Star Trek dran. Ich scheine auf meine Lieblingsfandoms immer wieder zurückzukommen. Früher oder später.

2. Offenbar habe ich auch nicht wirklich Probleme damit, mich wieder in eine Story einzufühlen, auch wenn sie schon länger liegt. Ich hab' das bei einem Babylon 5 Star Trek Crossover gemerkt. Das hab' ich vor Jahren angefangen und dann liegenlassen. Na ja, letztes Jahr bin ich drauf gestoßen, hab' mir durchgelesen, was ich da "verbrochen" hatte und fand's eigentlich gar nicht mal schlecht. Nur schade, dachte ich, dass ich nicht mehr wusste, wohin das Ganze führen sollte. Na ja, dann hab' ich 'n Story Outline gefunden, den ich Gott sei Dank gemacht hatte. Und prompt konnte ich weitermachen.

Zugegeben, ist nicht gerade diszipliniert, mein Schreibverhalten. Aber so lange es um nix geht (außer um Leute mit meinen Fan Fictions zu unterhalten) denk' ich mir, Hauptsache, ich schreibe überhaupt was. Was, das ist mir dann auch schon wurscht, so lang's Spaß macht. Wenn ich mal meine eigenen Projekte angehe, brauch' ich wohl etwas mehr Disziplin.

Andererseits hab' ich vor kurzem gelesen, dass der Mensch nicht linear in der Zeit lebt, sondern rhythmisch. Also nicht von A nach B in einer geraden Linie, sondern wohl so ähnlich, wie ich mit meinen immer wiederkehrenden Fandom-"Zyklen". Ich denke, so lange die Schreiberei "nur" ein Hobby ist, kommt's vor allem auf den Spaß an, den man damit hat.
Titel: Re: Zwischendurch mal "fremd gehen"
Beitrag von: Joscha am 10. Mai 2009, 08:39:18
Ich werde meinem Hauptmanuskript sehr häufig untreu, wenn auch meist nur für kurze Zeit. Es inspiriert einfach und füllt einen ungeheuer mit Ideen, wenn man sich zwischendurch etwas ganz Neuem zuwendet und nicht die ewig gleichen Überlegungen, wie es weitergehen könnte mit sich herumschleppt. Besonders, wenn ich die Frustration habe und mein Projekt für grottenschlecht halte, hilft es enorm, was ganz neues anzufangen. Dann schreibe und schreibe ich und irgendwann fällt mir auf, dass mein ursprünglicher Roman doch nicht so schlecht ist und ich mache an dem weiter.  ;D