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Wie macht man Schweine aggressiv?

Begonnen von der Rabe, 30. Dezember 2010, 15:15:59

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Felsenkatze

Mein Mann - der vom Bauernhof stammt - sagt: aggressiv eher nicht. Panisch, ja, wenn es z.B. ein Feuer im Stall gibt, kann so was wie eine Massenpanik entstehen, und wenn die dann raus wollen, dann rennen sie schon mal jemanden um. Sonst sind sie eher sanft und koordiniert.

Ein Zuchteber, der ... na ja, sich vermehren will, könnte wohl eher aggressiv werden. Wenn du zwischen ihm und der Sau stehst ...

der Rabe

Weiß dein Mann auch, ob es sowas wie übliche Zeiten gibt, wann sie brünftig sind? (heißt das so bei Schweinen?)

Wie gesagt, ursprünglich wollte ich die Szene am Ende des Winter stattfinden lassen, und es wäre wahrscheinlich nicht unverständlich, wenn die Schweine über ein bisschen zusätzliches Eiweiß herfallen würden. Dann hätte ich allerdings dieses Zeitproblem, das sich so einfach nicht lösen lässt. Auf die Schweine möchte ich aber auch nicht verzichten...
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Merrit

Hausschweine werfen zu allen Zeiten, Wildschweine etwa gegen Ende des Winters, Februar, März.
Wird das Schwein als Haustier gehalten, dann kannst du also den Zeitpunkt frei wählen.Hausschweine werden ca. alle 3 Wochen rauschig und Tragzeit beträgt 112-114 Tage.
Sauen (Bachen) sollte man, wenn sie Ferkel führen grundsätzlich aus dem Weg gehen! Eber werden zur Rauschzeit sehr aggressiv, das ist bei den Wildschweinen also jetzt der Fall. Aber alle hier (Jäger und Schweinezüchter) sind sich einig, Sauen sind gefährlicher, wenn es zum äußersten kommt.
Und ja, Schweine sind Allesfresser, wir hier schon gesagt wurde. Nach Fleisch sind sie zum Teil sogar richtig gierig.

Lg Merrit

der Rabe

#18
*g* Rauschig ist irgendwie ein niedliches Wort. Aber gut, ich habe noch nie ein rauschiges Schwein gesehen. Wahrscheinlich beschreibt es das so gut wie rollig bei Katzen.

Ursprünglich hatte ich an eine ganze Gruppe Schweine gedacht. Darum gefällt mir gerade der Gedanke daran, dass ein einzelnes Schwein diesen "Job" übernimmt, irgendwie überhaupt nicht. Aber gut. Wenns nicht anders geht...

Ein Eber wird wahrscheinlich eher einzeln gehalten, besonders wenn nebenan eine rauschige Sau im Stall steht und man nicht alle vier Monate neue Ferkel durchfüttern will. Ich nehme mal an, er würde dieser Aufgabe gerecht werden, wenn ein fremder, aufgeregter und aggressiv nach Hormonen stinkender Mann in seinen Koben gestolpert kommt, oder?
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Felsenkatze

Also, ich habe nochmal nachgehakt: Hausschweine greifen prinzipiell keinen Menschen an. Auch nicht, wenn sie hungrig sind. Ja, sie fressen Fleisch, aber das ist vor allem Aas, und ein Mensch würde in keinem Fall in ihr Beuteschema fallen. Es gibt einen Grund, warum Schweine sich gut als Haustiere eignen, unter anderem der, dass sie keine Menschen fressen und lenkbar sind. ;) Selbst der Eber würde den Menschen wohl eher umrennen, als ihn zu zerfleischen.

In meinem Grzimeks Tierleben steht allerdings, dass Wildschweine schon mal angeschossene Hasen oder Rehe fressen. Wenn du wirklich Schweine haben willst, die Menschen anfallen, dann tippe ich auf halbwilde Schweine (die im Sommer gerne mal in der Natur sind, und nur im Winter im Koben), die sehr sehr ausgehungert sind, kombiniert mit einem verletzten, vielleicht etwas kranken Menschen. So dass Blutgeruch in der Luft liegt.
Ist immer noch sehr konstruiert für meinen Geschmack, aber das ist die Möglichkeit, die ich für Hausschweine sehe.

Maran

Zitat von: Felsenkatze am 02. Januar 2011, 11:21:43
Also, ich habe nochmal nachgehakt: Hausschweine greifen prinzipiell keinen Menschen an. Auch nicht, wenn sie hungrig sind. Ja, sie fressen Fleisch, aber das ist vor allem Aas, und ein Mensch würde in keinem Fall in ihr Beuteschema fallen.

Es geht weniger um das Beuteschema, sondern darum, daß alles, was einem Schwein vor den Rüssel fällt, auch gerne gefressen wird, solange es halbwegs genießbar ist und den Magen füllt. Sie sind da nicht sehr wählerisch. Das hat nichts mit Aggressivität zu tun. Ein Mensch fällt nicht ins "Beuteschema" eines Schweines, aber er wird als Nahrungsmittel auch nicht verschmäht, wenn er denn auf einem goldenen Tablett serviert wird.

Angegriffen hingegen wird alles, was eine potentielle Gefahr (insbesondere für den Nachwuchs) darstellt.

der Rabe

Hmmmm...

Es wird langsam unübersichtlich, aber vielleicht hilfte es trotzdem dieses Szenchen etwas weiter zu planen.  :)

Halbwilde Schweine könnte ich mir noch vorstellen, dann würde es vielleicht auch zum Ende Sommer/Herbst passen. Vielleicht sogar eine Sau mit Ferkeln dabei, wenn die Viecher den ganzen Sommer draußen waren. (dann muss vermutlich jemand auf sie aufpassen... *seufz* *grübel*) Dazu ein wildfremder, aggressiver Mann, der vielleicht von Steinwürfen verletzt ist und am Boden liegt...

Andererseits ist es eben Fantasy, und wahrscheinlich werden sich nur die, die sich wirklich mit Schweinen auskennen, daran stören, wenn sie über die Maßen aggressiv sind.
*Ausrede für alles  find*

Danke für eure Tipps schon mal. :winke:
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Maran

Habe ich einmal von Lucy erzählt? ...  :hmmm: ;D

der Rabe

 ???
neeeeeee...?

Interessante Geschichte?  :pompom: immer her damit!
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Maran

*lach*

Ich muß so drei oder vier Jahre gewesen sein, da war ich bei meinem Großcousin zu Besuch. (Bauer, Mischwirtschaft, Rinder, Schweine etc.) Ich wollte unbedingt die Ferkel anschauen. (Meine Mutter hat mir im Nachhinein noch die Details erzählt, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte.) Also: Wir alle in den Schweinestall, ich auf dem Arm meiner Mama (glücklicherweise :D), da ich zu klein war, um in die Box schauen zu können. Die Muttersau sah uns, und ging die Kobenwand hoch, alles andere als freundlich gesinnt. Ich bekam den Schock meines Lebens und gleichzeitig eine immense Abneigung gegen Schweine (die machen mir heute noch Angst). Diese Muttersau war nicht Lucy.

Vor ca. 15 Jahre zog ich in ein Herrenhaus (ein winziges Zimmer direkt unter dem Dach, aber das ist eine andere Geschichte). Geniales Ambiente, Natur vor der Haustür. Ich wohnte dort noch nicht lange, kannte aber von diversen Spaziergängen her die Gegend ganz gut. Eines schönen Tages zog es mich hinaus. Ein nette Spaziergang sollte es werden, durch den englischen Garten, hinten durch das Tor, durch den Wald um den kleinen See herum. Gesagt, getan. Es war hellichter Tag, ein schöner Tag, um genau zu sein. Die Sonne schien, die Vöglein sangen ... Nun, ich ging durch das Tor, wanderte den Weg entlang ... und da kamen sie auf mich zu: 2 Bachen samt Frischlingen, mitten auf dem Wege. Tapertapertaper ... ich blieb stehen, weil ich mich mit einem Male mehr als unwohl fühlte ... öhm ... Was tun?, war meine Frage. Mir fiel ein, daß mein Tierernährungsprof mal sagte, wenn Starken sich aufspielen (oder bullen), muß man sich groß machen, um sie einzuschüchtern. Sprich: Jacke aufreißen etc. In der Hoffnung, daß das auch auf wilde Schweine zuträfe, sah ich mich um, kletterte auf eine Bank, die freundlicherweise am Wegesrand stand, und riß meine Jacke auf. Ich schwitzte Blut und Wasser, als insbesondere eine der beiden Bachen sich davon überhaupt nicht beeindruckt zeigte, sondern auf mich zutrottete und an meinen Schuhspitzen schnupperte. Irgendwann zogen die Schweine ab. Ich auch, als sie endlich außer Sichtweise waren. Der Hausmeister des Herrenhauses, dem ich die story erzählte, reagierte folgendermaßen: "Ach, das war nur Lucy. Die wurde von dem Förster mit der der Flasche aufgezogen. Auf einer Bank stehen geht ja noch. Der Dorfpolizist saß im Baum und schickte seinen Dackel nach Hause, um Hilfe zu holen."  :rofl:

Ganz ehrlich: diese Geschichten sind mir wirklich so passiert. Ich sehe die Bache immer noch an meinen Schuhspitzen rumschnüffeln, während die andere Abstand hielt, allerdings auch keine Aggressivität zeigte (wohl, weil Lucy in der Beziehung das Alphatier war), und ich fühle sowohl meine eigene Hilflosigkeit in dieser Situation, als auch Dankbarkeit darüber, daß die Dame Menschen kannte. Abgesehen davon wäre eine Wildsau niemals am hellichten Tage über Wege getapert, die mehr oder weniger stark von Touristen frequentiert werden.

der Rabe

Nett. Mit der Vorgeschichte würde ich mich, glaube ich, in Berlin gar nicht mehr ins Umland trauen. Wir sind sowas von wildschweinverseucht... Wenn ich da die anderen Gegenden sehe... Wuppertal hat Probleme mit Rehen, Dithmarschen hat zu viele Fasane. Lächerlich.  ;D
Und deine Geschichte passt so gar nicht zu den Sauen, die ich vom Bauernhof kenne. Die lagen alle nur rum und habe die Ferkel gesäugt.

Was meinst du: Wurden denn die Sauen, wenn sie Ferkel hatten, mit den Restlichen Tieren (falls es noch welche gab) in einem Koben gehalten? Oder geht das gar nicht? Heute sind sie immer einzeln, aber das ist ja nichts zu heißen. Wildschweine tun ihren Frischlingen ja auch nichts, selbst wenn es die einer anderen Bache (aus der Rotte) sind.

Puha, dass ich mir mal um sowas Gedanken machen würde, hätte ich auch nie gedacht. ;D
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Sorella

Entschuldigt, wenn ich mich als Anfänger hier einmische. Wenn Schweine alles fressen, dann könnten sie doch auch etwas fressen, was sie aggressiv macht (irgendein Pfefferkraut evtl.).

Damit hättest du die Jahreszeiten- und die Ferkelproblematik auf einen Schlag gelöst und kannst zum Wesentlichen kommen.  :D

Maran

Oje ... Schweinezucht und -haltung .... bäääääh  :seufz:

Schweinezüchter/-experten vor.  :bittebittebitte: Ich kann nur theoretisches Wissen, das gute 15 Jahre alt ist, gepaart mit eigenen Theorien und Interpretationen anbieten.

Ich finde es nur im Nachhinein sehr interessant, daß ein "Hausschwein", das den alltäglichen Umgang mit Menschen gewohnt ist, aggressiv reagiert, wenn man seinem Nachwuchs zu nahe kommt, aber ein Wildschwein, das zwar mit der Flasche aufgezogen (und somit Menschen kennt), später aber ausgewildert wurde und sich seinen eigentlichen Artgenossen angeschlossen hat, einem wildfremden Menschen primär mit ausgeglichener Neugier nähert anstatt mit Aggressivität. Das ist das, was mir aufgefallen ist. (Mag sein, daß Lucy eher die Ausnahme denn die Regel bildet. Mir fehlen da die Erfahrungswerte.)

Felsenkatze

@Rabe: Also, die Schweine müssen im Wald nicht bewacht werden. Im Grzimek steht, dass die im Frühjahr/Sommer in den Wald getrieben werden, und im Herbst von alleine zurückkommen. Die wollen ja auch Futterchen.

Ferkel können die das ganze Jahr lang werfen, denke ich. Also, wenn du sie im Koben haben willst, ist halt gerade Winter und die Tiere zu Hause. :)