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Juwelier- oder Goldschmiedfrage...

Begonnen von moonjunkie, 20. Dezember 2010, 13:44:46

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moonjunkie

Hallo!

meine Heldin hat ein Problem. Sie arbeitet bei einem Goldschmied und fertigt selbst Schmuckstücke an. Jetzt möchte ein wichtiger Kunde eine Herrenarmbanduhr gemacht bekommen. Sie hat ein schönes Stück entworfen, aber es hapert doch ein wenig an der Umsetzung.

Vielleicht kann ihr ja dabei jemand helfen? Die Uhr soll ein Lederarmband haben und ein Goldgehäuse.

Kann man Armbanduhren als Juwelier überhaupt selbst machen? Im Internet habe ich einige wenige Ausschnitte dazu gefunden, die aber sehr vage waren. Danach meine ich, es müsste gehen. Könnte mir vielleicht jemand Fachtermini dazu verraten? Wie baut sie die Uhr zusammen? Wie lange dauert das? Was kann sie selbst machen (Gravuren z.B. sollte ja kein Problem sein, Lederart wählen etc.)?

Oder ist das ganze viel zu unrealistisch?

Ich wäre für ein bißchen Hilfe sehr dankbar!

LG
moonjunkie

der Rabe

Das kommt darauf an, würde ich sagen. ich habe mein Schulpraktikum beim Goldschmied gemacht (lange her), aber der hat sowas nicht gemacht. Wenn es tatsächlich um die UHR geht, das macht der Uhrmacher. Das Gehäuse dafür... könnte ein Goldschmied vielleicht vorbereiten oder hinterher verzieren bzw. gravieren. Kein Problem. Das Armband könnte er auch herstellen, so es nicht aus Leder ist, bzw. das Lederarmband anbringen.

Den Mechanismus der Uhr, würde ich sagen, aber eher nicht.

Hilft dir das?

Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Dealein

#2
Ich weiß nicht ob es dir weiterhilft, aber laut Wikipedia stammt der Beruf Uhrmacher vom Goldschmied ab. Ich schätze mal, dass der Schmied die Einzelteile schmiedet und der Uhrmacher dann weiß wie man alles zusammenbauen muss.

Edit: Ha hier hab ich noch was interessantes:

Zitat

Zunächst wurden Räderuhren, abgesehen von einigen Einzelkünstlern, vor allem von Schlossern oder Büchsenmachern angefertigt und repariert, die bereits im Hochmittelalter in Zünften organisiert waren. Aus ihren Reihen spezialisierten sich Meister auf das Handwerk des Uhrmachers. Bereits um 1450 sind eigenständige Uhrmacherzünfte, z. B. in Wien nachweisbar.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Uhr


der Rabe

#3
Ja, gut. Meine Einsichten sind natürlich modern und mit modernen Uhren. In wie fern früher (da gabs aber auch ncoh keine Armbanduhren) das Goldschmiede gemacht haben... könnte ich mir auch vorstellen. Aber Armbanduhren sind was recht modernes, würde ich sagen, die Mechanik dahinter ziemlcih fein. Ein normaler Goldschmied würde das glaube ich nicht machen, allerdings könnte es ein spezialisierter sein. Der könnte dann natürlich auch alles machen... :hmmm: *grybel* OK. Warum nicht. Der 08/15-Goldschmied tut so aber glaube ich nciht. Dazu ist die Ausbildung dann doch zu... unterschiedlich.


Hoppla *noch mal nachgelesen hab* Du redest ja von Juwelieren. Dazu sagt Tante Wiki:

ZitatAls Juwelier bezeichnet man üblicherweise den Inhaber eines Fachgeschäftes für Uhren und Schmuck beziehungsweise das Geschäft als solches. Häufig werden die Berufe Juwelier und Goldschmied verwechselt. Hierbei ist zu beachten, dass ein Juwelier in erster Linie verkauft, der Goldschmied hingegen als Handwerker den Schmuck selber herstellt, anpasst oder repariert. Eine Reihe von Juwelieren haben gleichwohl eigene Goldschmiedewerkstätten in ihr Unternehmen integriert. Gleiches gilt für Uhrmacherwerkstätten. Falls dies nicht der Fall sein sollte, werden – sofern Reparaturen angeboten werden – die Schmuckstücke und Uhren zu externen Unternehmen geschickt.

Die Berufsbezeichnung des Juweliers ist, zumindest in Deutschland, nicht rechtlich geschützt. Somit kann sich theoretisch jeder Juwelier nennen. Ausbildungen in Juweliergeschäften führen in der Regel zu einem Abschluss als Kaufleute im Einzelhandel.

Aaaalso: Nimm einen ausgebildeten Uhrenmacher, der sich mit einem Laden selbständig gemacht hat. Dann kann er auch Uhren bauen. ;) Und die Goldschmiedin bekommt vielleicht etewas "Ausbildung" im Uhrenbau. Möglich.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

moonjunkie

Der Wikipedia-Link hat mich weitergeführt zu einigen anderen Links.

Mein Juwelier hat eine integrierte Uhrmacherwerkstatt. Das stand schon fest. Leider ist es wohl so, dass dort üblicherweise nur repariert wird. Batterien einsetzen, Armbänder austauschen etc. Ich denke ich werde die Sache jetzt so lösen, dass der Kund ein ganz bestimmtes neues Armband für seine Uhr haben möchte und eine Gravur. Die kann sie dann entwerfen. Das ist sicherlich glaubwürdiger, als dass sie ihm eine komplette Armbanduhr entwirft und anfertigt.

Vielen Dank jedenfalls! Ihr habt mich immerhin zu einer Lösung inspiriert. Manchmal ist man wirklich blockiert was sowas angeht... Ich dachte ein paar Fachtermini würden mich rausreißen.

moonjunkie

Vali

Ja, das ist sogar sehr glaubwürdig. Mach das so! Meine Schwägerin ist Goldschmiede Azubi und sie hat auch schon Armbänder von Uhren ausgetauscht und Gehäuse nachträglich verziert. Sie kann Uhren also reparieren und modifizieren, aber sie lernt nicht wie man Uhren baut. Verkaufen können sie (fertige Marken-)uhren aber schon. Ihr Meister kann übrigens auch keine Uhren bauen wie die meisten "nur" Goldschmiede. Aber der Meister von der Konkurrenz die Straße schräg gegenüber schon (hatte beides gelernt). ;)

Romy

Also, ich habe mich ja früher einmal nach dem Fachabi zunächst für die Berufe der Goldschmiedin oder der Uhrmacherin interessiert und hatte dann auch für beide Berufe mal so kleine Einstellungspraktika (also für eine Lehrstelle), beides allerdings nur für 3 Tage, deshalb habe ich keine Fachtermi, aber so grundsätzlich habe ich mich mit beiden Berufen natürlich mal auseinander gesetzt:

Beide arbeiten so grundsätzlich mit denselben Materialien und sehr ähnlichen Gerätschaften. Goldschmiede arbeiten ja auch NICHT NUR mit Gold, sondern auch mit Silber oder anderen wertvollen Sachen, aus denen man Schmuck herstellen kann. Es gibt zwar auch noch z.B. den Beruf des Silberschmiedes, aber der ist sehr viel seltener. Meist nennt sich das einfach Goldschmied und damit ist gemeint, dass der Mensch dann halt Schmuck und verwandte Dinge herstellt.

Und Uhrmacher und Goldschmied sind auch absolut miteinander verwandte Berufe. ;)
Allerdings erinnere ich mich noch gut, an die empörte Reaktion der Uhrmacherin damals, als ich von meinen Erfahrungen bei dem Goldschmied berichtete und die beiden Berufe gleichgestellt habe ;D Ja Goldschmiede müssen sich mit jede Menge Kleinkram und Fisselzeug beschäftigen, man braucht gute Augen, Geduld und ruhige Hände (lange Fingernägel und das die irgendwie gepflegt aussehen, kannste vergessen Mädel! ;D ). Aber bei den Uhrmachern sind alle Gerätschaften und Werkstücke, die sie erzeugen noch viiiiiel Kleiner und fisseliger und wenn man die Einzelteile anfertigt kommt es halt auf große Genauigkeit und hunderstel Milimeter an, weil die kleinen Einzelteile ja dann im Uhrwerk auch alle zusammenpassen müssen. 
Klar muss man dann auch Ahnung haben von der mechanischen/technischen Seite, wie man die Kleinteile dann zu einem Uhrwerk zusammensetzt. Aber das lernt man dann ja in der Berufsschule oder von seinem Lehrmeister.

Also selbstverständlich kann ein Uhrmacher eine Uhr selbst in seiner Werkstatt herstellen, nur einige Komponenten wie z.B. Batterien oder Armbänder aus Stoff/Leder müssen extern bestellt werden. ;) Und wenn die kleinen Einzelteile in der Uhr dann aus Gold sind statt aus den "üblichen" Materialien, dann ist das auch kein weiter großes Problem für einen Uhrmacher. Das ist für die auch durchaus üblich, dass sie auch Gold verarbeiten. ;)

Achso, falls das hilft: Der Uhrmacher, wo ich damals das Praktikum machte, gehörte auch zu so einem Juwelier-Geschäft, wo die Werkstatt halt integriert war. Die Werkstatt war sehr klein, nur die Meisterin, ein Geselle und dann wollten die halt noch einen Azubi und haben sicherlich auch noch einen gefunden (nur war leider nicht ich es ...)
Eine extra Goldschmiede hatten die bei diesem Juwelier glaube ich auch noch.

der Rabe

bleibt eigentlich nur noch einzuwenden, dass Gold vielleicht nicht das beste Material für Zahnräder ist, weils so weich ist. Jedenfalls in seiner reinen Form. *g*

Danke, Romy, anscheinend hast du in drei Tagen mehr Erfahrung gesammelt als ich in drei Wochen.  :vibes: Aber warum sollten sie nicht in einer Werkstatt zusammenarbeiten, so grundsätzlich.  :winke:
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Romy

Ja jetzt wo Du es sagst: Es macht bestimmt mehr Sinn, die Zahnräder und sonstigen Kleinteile nur zu vergolden, anstatt sie komplett aus Gold zu machen.  :hmmm: Aber es gibt ja auch schon in der Realität Leute, die ein vergoldetes Uhrwerk cool finden. Muss also funktionieren.

Und klar können Uhrmacher und Goldschmied so grundsätzlich alle in einer Werkstatt/einem Raum zusammensitzen, zumindest wenn die sich vertragen. ;D Ich hatte damals bei der Reaktion der Uhrmacherin etwas den Eindruck, dass da ein gewisser Dünkel untereinander besteht. Kann mich aber auch täuschen, oder es lag halt an dieser einen Person.