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Spracherkennungs-Software - Erfahrungen?

Begonnen von Hr. Kürbis, 01. Juni 2008, 11:19:06

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Grummel

Entschuldigung, aber ich wollte ja noch einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben:

Vorgeschichte:

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis. Ach nee, nochmal. Im Januar bei der Zugfahrt zu einem Zirkeltreffen hatte ich die Gelegenheit,mich ein wenig mit Lomax über die Technik des "händischen" Schreibens und anschließenden abtippen/absprechen zu unterhalten. Der Hintergrund, mich eines anderen Stils als dem dauernden PC-Schreiben zu widmen ergab sich aus folgender Tatsachen. Ich bin unglaublich viel im Zug und im Flieger unterwegs und es nervt auf Dauer an allen möglichen und unmöglichen Orten "mal eben" sein Netbook auszupacken. Mal fehlt der Strom, mal der Platz. Oftmals sind mir wunderbare Gedanken verloren gegangen, weil ich sie
nicht schnell genug aufgeschrieben habe. Das war die Ausgangslage.

Ich habe mir die 11.5 Premium Version geholt. Ein Sennheiser PC160 Headset hatte ich Zuhause. Die Installation unter Win7 32 Bit (Auf meinem Schreibnetbook) erfolgte absolut problemlos. Anschließend habe ich das Tutorial der Software durchlaufen (Sprachanalyse usw.) und den Rechner einfach ruhen lassen.
Dann habe ich während meiner Reisen in den folgenden beiden Monaten ca. 25 Seiten handschriftliche verfasst. (Ausschreibung Poe)
An einem gemütlichen Sonntag Abend habe ich das Experiment gewagt, das Geschriebene einzusprechen.
Ich habe direkt in Papyrus-Autor 5 diktiert und es dauerte ungefähr 2 Stunden. Typische Befehle, wie Anführungszeichen, löschen einzelner Worte oder ganzer Sätze usw. funktionierte vollkommen unproblematisch. Ich hätte wesentlich schneller sein können, doch ich habe beim diktieren immer wieder auf die Schreibung/Erkennung der Software geachtet und evtl. falsch interpretierte Wörter mehrfach gesprochen. Anschließend habe ich die Rechtschreibprüfung eingeschaltet und korrigiert.
Das ganze hört sich einfach an und zu meinem Erstaunen war es das auch.

Was hat es mir gebracht und welche Lehren habe ich gezogen:

1. Zu der Erfassung und Bearbeitung von Texten:

Ich kann jetzt jederzeit, überall und immer schreiben, aber ich muss wieder lernen sauberer zu schreiben.
Beim diktieren des Textes unterzieht man seinen Entwurf bereits einer ersten Überarbeitung. Dinge, die man geschrieben hat, hören sich gelesen auf einmal schlimm an und man kann sie direkt korrigieren oder für eine spätere Bearbeitung markieren.Das ist ein, in meinen Augen, unglaublich wichtiger und gravierender Punkt. Die Qualität des Geschriebenen nimmt einfach zu.

2. Die technische Umsetzung:

Man merkt, dass die Software lange am Markt ist und es sich tatsächlich um eine hochproffesionelle Anwendung handelt. Von der Installation bis hin zum Service stimmt hier alles.Die Texterkennung ist kurz gesagt, sehr gut. man merkt schnell, dass Fehler meist eher an einer undeutlichen Aussprache, als an einer falschen Erkennung liegen. Spezielle Wörter kann man mehrfach sprechen und das Programm lernt schnell. Das Einsprechen in Papyrus war ein für mich gelungener Versuch. Es gibt ein paar wenige Befehle, die unter Papyrus nicht verfügbar sind, heißt aber, dass die Erfolgsquote unter Word oder Open Office eigentlich besser sein sollte.

Fazit:

Für mich ist das Ding durch. Ich werde nie wieder anders schreiben.
Technisch muss ich sagen, dass ich gerade dabei bin mir einen nur für diese Arbeit einen eigenen Schreib-PC zusammen zu bauen. Ein Netbook mit 2 GB Ram und Atom Prozessor reicht zwar für die Anwendung, bremst sie und mich in meinem Schaffen aber aus.
Auf meinem neuen Rechner wird ausschließlich Win7 64 Bit, Papyrus, Word, Datensicherung und die Spracherkennungssoftware laufen. Ein kleiner schneller Office-Rechner mit 4 GB Ram, einen kleinen SSD für das Betriebssystem und einer Terrabyte- Platte.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Alana

#91
Danke für den Bericht, Grummel, das klingt sehr gut. Verstehe ich das richtig, dass du die Texte nur entwirfst, sie dann aber erst beim Diktieren ausformulierst?

Ich habe immer noch nur Erfahrung beim Übersetzen, aber ich bin auch nach mehreren Wochen Benutzung immer noch sehr zufrieden und glücklich damit.
Das mitgelieferte Headset hatte tatsächlich zunächst das von Lomax angesprochene Problem. Bei mir äußerte sich das so, dass bei jedem neuen Aufsetzen Wörter, die man selbst nachträglich eingepflegt oder besonders trainiert hat, nicht immer erkannt wurden. Ich habe das behoben, in dem ich die von mir hinzugefügten Wörter einfach jedes Mal nach erneutem Aufsetzen trainiert habe. Das musste ich auch nur ca. 3 mal machen, dann war die Sache gegessen. Optimal ist das natürlich nicht. Aber jetzt ist die Erkennungsleistung für mein Befinden völlig zufriedenstellend. Natürlich grübele ich jetzt die ganze Zeit, ob sie mit einem anderen Headset vielleicht noch besser wäre, wofür ich durchaus bereit wäre, etwas Geld auszugeben, aber ohne vorher zu wissen, ob das der Fall ist und mit welchem Headset das der Fall wäre, scheue ich mich davor.
Ich führe im Moment übrigens noch nach ungefähr jeder zweiten Benutzung die Genauigkeitsüberprüfung durch und seitdem ich das mache, habe ich keinerlei Probleme mehr mit Word. (Hatte sich ja anfangs öfter aufgehängt und selbst beendet.)
Alhambrana

Grummel

Nein, ich schreibe komplett und überarbeite beim diktieren, falls gelesen etwas schwächer rüber kommt, als man schreibend gedacht hat. Eine komplexe Story nur anhand eines geschriebenen Entwurfes zu diktieren halte ich für keine gute Idee.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
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gbwolf

Momentan liebäugle ich damit, es auch einmal mit dem Diktieren zu versuchen. Hat jemand schon Erfahrungen mit der App gemacht? Sehe ich das richtig, dass es die App nur für das iPhone gibt? Das wäre schade, denn ich träume gerade davon, Spaziergänge zu nutzen, um Grobtext einzusprechen.

Alana

#94
Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber wenn ich das richtig verstehe, ist FlexT9 eine Diktier-App, herausgegeben von Nuance, für Android mit etwas mehr Funktionen, als die iPhone-Variante. (Das iPhone unterstützt diese Funktionen anscheinend nicht, daher gibt es fürs iPhone nur eine abgespeckte Variante.)

http://www.nuance.com/for-individuals/by-product/flex-t9-for-android/index.htm

Edit:

Hier noch ein recht hilfreicher Bericht dafür, wo Anwendungsmöglichkeiten und Funktionsweise erklärt werden:

http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/computer-internet/spracherkennung-flex-t9-neue-kraft-fuer-android-1606326.html

Wichtig vor allem der letzte Absatz: Deine Spracheingaben werden zur Verarbeitung an einen fremden Rechner geschickt, das heißt, du musst zum diktieren online sein und akzeptieren, dass deine Texte in fremde Hände gelangen. Natürlich nur zum verrechnen, ob du das möchstest, musst du selbst entscheiden.

Hier noch der Link zum Android-market bzw. Google Play, wie der ja jetzt heißt:

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.nuance.flext9.input&feature=search_result#?t=W251bGwsMSwxLDEsImNvbS5udWFuY2UuZmxleHQ5LmlucHV0Il0.
Alhambrana

gbwolf

Danke, Alana.

Ich habe mir das Programm oder gutes Mikrofon jetzt gekauft. Vor allem bei E-Mails funktioniert es bis jetzt ganz gut. Und gerade teste ich es in diesem Posting. Ist wirklich sehr praktisch, wenn man gerade keine Hände frei hat.
Ob ich mich damit wirklich überwinden kann, ganze Romane ein zu diktieren, weiß ich wirklich noch nicht. Aber den Kauf bereue ich auf jeden Fall nicht.

Sprotte

Da mein altes Dragon 7.0 bei der Neuinstallation beständig abschmierte und zahlreiche Fehlermeldungen produzierte, hab ich mir wütend und kurzentschlossen die Version 10 preferred gekauft.
Quantensprung kann ich nur sagen. Die Erkennung ist noch viel besser geworden. Ich habe heute 500 Wörter an einer Kurzgeschichte damit geschrieben, gleich beim Schreiben korrigiert, Eigennamen mit dem Programm geübt, die es danach 100% erkannte. Wow, und ich fand das 7.0 schon toll.

Moni

#97
Ich frag mal schnell hier: benutzt einer von euch ein Bluetooth Headset und kann was zu Reichweite und Fehlerquote durch weitere Entfernung vom Rechner beim Diktieren dabei sagen?

Ich hab ja den neuen Dragon auch installiert, aber bisher nutze ich ihn eigentlich gar nicht, weil ich ja nicht ablese beim diktieren und zum frei sprechen immer gerne in Bewegung bin, anstatt still vor dem Rechner zu hocken.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Grummel

Welche Art von Headset du benutzt ist absolut irrelevant. Ob Funk, USB, Bluetooth usw., es sind lediglich die Umgebungsgeräusche die stören. Also wenn du dich nicht gerade vor die Tür setzt und dort eine vielbefahrene Straße ist, dann hast du kein Problem. Ich mache es eigentlich nur deshalb direkt am Rechner, weil ich halt das Handgeschriebene abspreche und somit direkt korrigiere.
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Moni

Zitat von: Grummel am 14. Juni 2012, 16:14:44
Welche Art von Headset du benutzt ist absolut irrelevant. Ob Funk, USB, Bluetooth usw., es sind lediglich die Umgebungsgeräusche die stören.

Also, ich fragte ja schon aus einem bestimmten Grund nach Bluetooth.  ;)

Mein normales Steelseries-Gamer-Headset ist mir zum einen zu sperrig und zum anderen ist es kabelgebunden. Ich brauche was kleines, leichtes und da sind die besten schon im Bluetoothbereich zu finden (ist im Handyfreisprechbereich zumindest so, ich gehe davon aus, dass es hier ebenfalls greift). Und da hier der ein oder andere den Dragon hat, wäre die Chance, dass es Leute mit Bluetoothheadset gibt, ja nicht so klein.  8)
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Grummel

Sorry Moni, ich wollte nur sagen, dass ich beides habe und auch ausprobiert habe (also Kabel und BT) und es klappt einwandfrei.  :jau:
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Moni

Zitat von: Grummel am 14. Juni 2012, 17:34:38
Sorry Moni, ich wollte nur sagen, dass ich beides habe und auch ausprobiert habe (also Kabel und BT) und es klappt einwandfrei.  :jau:

Siehste, so eine Info wollte ich.  ;) Wie weit ist bei dir denn die Reichweite mit BT? Wobei es, meiner Erfahrung mit dem uralt Dragon 6 nach, ja durchaus ...interessant ist, was da bei Diktaten manchmal rauskommt und ich nicht sicher bin, ob ich quasi "blind" diktieren möchte. Aber austesten werde ich das ganz sicher. :) Am Samstag bin ich shoppen, da schau ich mal nach einem BT Headset. Welches Gerätle hast du denn, ist das zu empfehlen?
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Johann Wol

Grummel

Als Bluetooth habe ich ein Logitech Wireless Headset H800. Damit kann ich quer durch das Haus laufen (und das ist groß) ohne nennenswerte Qualitätsverluste festzustellen. Allerdings ist der Tragekonfort nicht so prall. USB nutze ich ein Sennheiser 151, da erledigt sich jeder Kommentar. Einmal Sennheiser, immer Sennheiser.  ;)
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Lomax

Ich seh schon, ich bin der einzige, bei dem es mit Headset gar nicht klappt. :'(
Allerdings habe ich es auch nur mit dem mitgelieferten ausprobiert - und nach den Erfahrungen damit überhaupt keine Lust mehr gehabt, das Geld auszugeben, um mit einem anderen auch nur den Versuch zu wagen. Sollte ich vielleicht doch mal tun.

chaosqueen

Das NaturallySpeeking 11.5 home gibt es ja nicht für den Mac, wenn ich das richtig sehe.

Welches Programm würdet ihr denn einem reinen Mac-User empfehlen? Dragon Dictate finde ich extrem teuer, MacSpeech ist ja deutlich günstiger, aber was sind hier die Unterschiede? Ich bin recht planlos.

Falls es bei der Empfehlung hilft: Ich schreibe derzeit mit Ulysses bzw. Scrivener.

Die App für das iPhone ist lustig: Meine Testversuche wurden recht gut erkannt, aber als ich gerade versucht habe, einen Leitfaden für die Nutzung eines Forums zu diktieren, kamen Sätze bei herum, bei denen ich nicht mal mehr ansatzweise erkennen kann, was ich wirklich gesagt habe ... :rofl: