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Veröffentlichung und deren Konsequenzen

Begonnen von Fynja, 12. August 2014, 15:41:33

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Fynja

Huhu,

wie bereits im "Tintenzirkler helfen Tintenzirklern"-Thread angemerkt, habe ich erstaunlicherweise noch keinen konkreten Thread zu dem Thema gefunden und bin mir nicht ganz sicher, in welches Board er hereingehört, daher entschuldige ich mich schon mal, wenn es nicht ganz passt.

Mich würde interessieren, wie stressig das Leben als veröffentlichter Autor ist, genauer gesagt, wie groß der Erwartungsdruck ist. Erwarten die Verlage, dass man ständig mehr produziert? Auch, wenn die Deadlines flexibel sind, wie sehr muss man sich umstellen, wenn man eben Leser und Verlag "befriedigen" muss, darf man es sich da überhaupt erlauben, mal eine Weile lang nichts zu produzieren? Am meisten interessieren würden mich ja Erfahrungsberichte von Studenten/Schülern, aber natürlich interessieren mich all eure Erfahrungen.

Bei mir ist die Situation so, dass ich eine Bewerbung immer hinausgezögert habe, weil ich  in den letzten Jahren sehr unregelmäßig zum Schreiben gekommen bin und meine Texte bisher als nicht veröffentlichungsreif angesehen habe, und insgesamt davor zurückschrecke, mit einer eventuellen Veröffentlichung eine Erwartungshaltung zu wecken. Dieses "Problem" war generell bei mir schon immer da, wobei ich mir natürlich dessen bewusst war, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eins meiner Manuskripte angenommen wird, eher gering ist.

Nun ist gestern eine Bekannte an mich herangetreten, die dabei ist, einen Verlag zu gründen, die gerne mal ein paar Kapitel meiner Werke lesen und "dann vielleicht veröffentlichen" will. Bisher hat sie allerdings noch nichts Längeres von mir gelesen, der Vertrag ist also alles andere als sicher, aber anders als zuvor wäre, wenn ich ihrem Angebot zustimme, die Möglichkeit überhaupt mal da, und - es macht mir Angst. Natürlich ist eine Veröffentlichung nach wie vor ein Traum von mir, bisher lag der allerdings eher in weiter Ferne, und ich zögere, ihr einen meiner Romane zu schicken. Einerseits denke ich mir, dass ich so eine Chance vielleicht nie wieder bekomme, andererseits frage ich mich, ob es nicht vielleicht auch negative Konsequenzen haben könnte, wenn es zu einer Veröffentlichung kommt. Es würde sich hierbei um einen luxemburgischen Kleinverlag handeln, bei dem nicht mal sicher ist, ob er sich über Wasser halten kann, der große Erfolg ist also von vornherein eher ausgeschlossen, aber den erwarte ich ja ohnehin nicht.
Was ich mich allerdings frage, ist, wie die Situation aussieht, wenn ich mich in ein paar Jahren vielleicht bei größeren Verlagen bewerbe. Ist eine Veröffentlichung eine Veröffentlichung und macht sich eigentlich immer gut im Lebenslauf, oder könnte es, wenn ich auf eine erste Veröffentlichung nur negative Kritik erhalten würde, sogar schaden?
Als Studentin habe ich zwar eigentlich Zeit zum Schreiben, aber eben unregelmäßig. In den Klausurzeiten kann ich jedenfalls nicht viel produzieren, und auch sonst bin ich seit meinen letzten Schuljahren ziemlich stressanfällig, was sich auch auf meine körperliche Gesundheit niederschlägt, seit diesem Jahr ist es nicht mehr ganz so schlimm, aber ich will nicht wieder in "alte Muster" verfallen.  :-\

Ich befinde mich echt im Zwiespalt und weiß nicht, was ich mehr bereuen würde - die Möglichkeit gar nicht wahrzunehmen oder dass es ein totaler Reinfall werden könnte. Kennt ihr das, diese Angst vor der Veröffentlichung, und sind meine Zweifel berechtigt oder würdet ihr mir raten, es zu probieren? Um jegliche Art von Ratschlag wäre ich unglaublich dankbar.  :bittebittebitte:

canis lupus niger

#1
Wenn ein Verlag Dein Manuskript zum Beginn einer Reihe angenommen hat, dann erwartet er mit Recht, dass Du Dir mit den Fortsetzungen nicht allzu lange Zeit lässt. Wenn du schon einen oder alle Folgebände fertig hast, bist Du natürlich auf der sicheren Seite. Anderenfalls musst Du spätestens dann ausgesprochen fleißig und konsequent zu arbeiten beginnen. Bei einem Einzelband ist das vielleicht nicht ganz so eilig, aber auch da erwartet der Verlag, dass Du weitere lohnende Manuskripte fertigstellst. Wie er sich das im einzelnen vorstellt, ist vermutlich Teil des Verlagsvertrages oder zumindest Thema eines Gesprächs zwischen dem Verlag und dir. Dazu kann dir aber Treogen viel, viel mehr erzählen, der schon öfter aus seiner Erfahrung als Verleger berichtet hat, dass ein Neu-Autor eigentlich erst mit dem soundsovielten Buch für den Verlag in die Gewinnzone gerät.   




Janika

Ex-Schülerin und angehende Studentin meldet sich gehorsam zur Antwort! ;)

Ich habe erlebt, dass sich in Sachen Deadlines durchaus in Gesprächen noch was machen lässt bei meinem Verlag, aber ich muss auf jeden Fall sagen, dass ich selbst auch einen Eigendruck entwickelt habe. Ich weiß, dass ich etwas weiter nach hinten schieben muss, zugleich will ich es aber am liebsten sofort packen und zur nächsten Buchmesse schaffen. Es ist möglich, dass dir solche Gedanken auch kommen, überleg dir also am besten von Anfang an, was du für machbar hältst. Wenn es um eine Fortsetzung/ein weiteres Buch geht, würde ich dieses Thema mit dem Verlag auch ganz offen kommunizieren. Sag, was für ein Zeitfenster du für umsetzbar hältst, und plane eine kleine Schreibkrise und die nächste Klausurenphase mit ein. Ich konnte in der Abiturzeit tatsächlich schreiben ohne Ende, auch wenn das eigentlich unklug war, aber in den normalen Klausurenphasen lief es dafür bei mir umso schleppender.
Wie das Ganze im Studium aussehen wird, kann ich natürlich noch nicht sagen. Auch kann ich nicht beurteilen, wie der Verlag es mit weiteren Manuskripten nach Einzelbänden sieht. Das ist sicher immer unterschiedlich, aber da ich bislang nur eine Trilogie verkauft habe und da entsprechend auf die Nachfolgebände und nicht auf etwas Neues gewartet wird, habe ich leider nicht die geringsten Erfahrungswerte.

Ich habe festgestellt, dass der Veröffentlichungsprozess des ersten Buches sehr spannend ist, ich habe dauernd gehibbelt und Herzklopfen gehabt, Zweifel waren eher spärlich vorhanden. Beim zweiten Band erlebe ich letztere dafür umso intensiver, der Nachfolgererfolgsdruck haut schon echt rein. Ich glaube, wir haben zum "Fluch des zweiten Bands" auch irgendwo einen eigenen Thread.

Viel ist es nicht, was ich mit dir teilen kann, aber ich hoffe, es gewährt dir zumindest einen kleinen Einblick.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Fynja

Zitat von: Janika am 12. August 2014, 16:12:00
Ex-Schülerin und angehende Studentin meldet sich gehorsam zur Antwort! ;)

Hehe, an dich habe ich bei meinem Aufruf nach Erfahrungsberichten unter anderem gedacht.  ;D

Danke schon mal für eure Einblicke. Wenn Treogen ein wenig aus der Sicht eines Verlegers etwas zum Thema beitragen könnte, wär das echt super!
Ja, für diesen Eigendruck, den du beschreibst, Janika, bin ich auch anfällig. Ich hätte sowohl einen Einzelband, den ich dem Verlag anbieten könnte, als auch den ersten Band einer Reihe, bei der der zweite Band schon zur Hälfte steht, aber momentan auf Eis gelegt ist, weil ich mich anderen Projekten zuwenden will, daher würde ich es wohl erstmal mit dem Einzelband versuchen - auch deshalb, weil mich dieser Nachfolgerdruck abschreckt.

Nycra

Ich kann auch noch etwas beisteuern. Ich habe jetzt Veröffentlichungen bei zwei Kleinverlagen. Bei Machandel sind die Romane erschienen und ja, Fee macht durchaus Druck. Aber nie so, dass man nicht mit ihr hätte reden können. Beim zweiten Verlag sieht das ein wenig anders aus. Da hätte ich zwar auch die Option gehabt, nach hinten zu schieben, aber mein eigener Ehrgeiz hat mich dazu gebracht, sogar vor Ablauf der Deadline fertig zu werden. Das war Stress und hat mir viel Kraft geraubt.

In beiden Fällen jedoch habe ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt und mitgeteilt, dass ich nebenberuflich schreibe, ergo einen Brotjob habe, der fordert. In deinem Fall sind es Prüfungen, die du nicht außer Acht lassen solltest. Und wie Janika schrieb, plan durchaus Schreibkrisen ein, die kommen nämlich immer ganz hinterrücks und genau dann, wenn du sie eigentlich nicht gebrauchen kannst.

Im Idealfall bietest du einen Einteiler an, aber auch da besteht (bei Erfolg) die Möglichkeit, dass ein Verlag Nachschub verlangt. Du solltest diesen Punkt nie außer Acht lassen. Denn ich stehe gerade vor einem solchen Dilemma. Mehr oder weniger alles, was ich geschrieben habe und das tauglich ist, wurde verkauft. Ich könnte, selbst wenn ich wollte, gar kein weiteres Projekt anbieten. Einfach, weil mir die Zeit zum Schreiben fehlt. Alles, was ich an Schreibzeit abknapsen kann, geht jetzt in eine Fortsetzung, die geschrieben werden muss, in eine Überarbeitung und in ein Projekt, das gesplittet werden muss. Wenn diese Projekte draußen sind, könnte es mir durchaus passieren, dass ich 2016 dastehe und sagen muss, sorry, aber ich habe kein weiteres Buch mehr. Und sowas kann dann auch wieder zu Blockaden führen.

Klar, das ist jetzt inmeinem Fall jammern auf hohem Niveau, aber gerade bei einer Reihe musst du dir halt im Klaren sein, dass du unter Umständen derart eingebunden wirst, dass es kein anderes Projekt (Spaßprojekt) nebenher gibt.

Was mich ein bisschen stört, ist, dass du schreibst, eine Bekannte will einen Verlag gründen und hat sich für dein Projekt interessiert. Verlagsneugründungen sind immer ein Risiko. Ich persönlich würde mich davon fernhalten, wenn es im engeren Bekantenkreis geschieht. Aber da spielt die Erfahrung eine Rolle. Geschäfte im Bekantenkreis gingen schon oft genug in die Hose. Trotzdem würde ich dir raten, erst einmal beim Kleinverlag anzufangen. Da wirst du in der Regel besser/intensiver betreut, als beim Großverlag. Du hast mehr Möglichkeiten und ggf. kannst du tatsächlich leichter verhandeln, wenn dein reales Leben dir dazwischen funkt. Just my five cents.

Fynja

Dir auch danke, Nycra!

Zitat von: Nycra am 12. August 2014, 16:52:27
Was mich ein bisschen stört, ist, dass du schreibst, eine Bekannte will einen Verlag gründen und hat sich für dein Projekt interessiert. Verlagsneugründungen sind immer ein Risiko. Ich persönlich würde mich davon fernhalten, wenn es im engeren Bekantenkreis geschieht. Aber da spielt die Erfahrung eine Rolle. Geschäfte im Bekantenkreis gingen schon oft genug in die Hose. Trotzdem würde ich dir raten, erst einmal beim Kleinverlag anzufangen. Da wirst du in der Regel besser/intensiver betreut, als beim Großverlag. Du hast mehr Möglichkeiten und ggf. kannst du tatsächlich leichter verhandeln, wenn dein reales Leben dir dazwischen funkt. Just my five cents.

Hm, mit dieser Bekannten habe ich keinerlei persönliche Beziehung, ich kenne sie vermutlich mehr als sie mich, und das eher aus politischen Diskursen, also aus einem ganz anderen Bereich. Also zum "engeren Bekanntenkreis" gehört sie nicht wirklich, wir sind uns ein paar Mal über den Weg gelaufen, ohne dass je ein wirkliches Gespräch entstanden ist. Über Twitter hat sie herausgefunden, dass ich schreibe, und mich daraufhin angeschrieben, jetzt haben wir Mailkontakt, der sich eben um die mögliche Veröffentlichung dreht.
Aber dass eine Verlagsneugründung immer ein Risiko beinhaltet, stimmt natürlich. Die Unsicherheit, dass der Verlag sich nie wirklich etablieren kann, ist natürlich da, aber ich glaube, zu verlieren habe ich eigentlich nichts, abgesehen davon, dass ich das veröffentlichte Werk zukünftig keinem anderen Verlag anbieten könnte. Oder es, wenn es ganz schlecht läuft, gar nicht erst zur Veröffentlichung kommen würde, aber wenn ich es gar nicht versuchen würde, gäbe es ja von vornherein keine...
Ach, ich bin mir echt so unsicher. Aus eigener Initiative heraus hätte ich mich zurzeit bei keinem Verlag beworben, aber die Chance, dass eine Verlegerin sich selbst bei mir meldet, bekommt man nun mal nicht alle Tage.  :-\
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich ihr heute Abend einen Ausschnitt aus einem Roman schicke, und sie daraufhin beurteilt, ob eine Veröffentlichung wirklich in Frage käme (und alleine davor habe ich gerade schon Schiss  ::)) und wir alles weitere dann mal abwarten, sodass ich auf jeden Fall noch Zeit habe, mir alles durch den Kopf gehen zu lassen. Bis dahin freue ich mich über jeden weiteren Kommentar oder Erfahrungsbericht hier!

schreiuverPI

Zitat von: Nycra am 12. August 2014, 16:52:27
Was mich ein bisschen stört, ist, dass du schreibst, eine Bekannte will einen Verlag gründen und hat sich für dein Projekt interessiert. Verlagsneugründungen sind immer ein Risiko. Ich persönlich würde mich davon fernhalten, wenn es im engeren Bekantenkreis geschieht. Aber da spielt die Erfahrung eine Rolle. Geschäfte im Bekantenkreis gingen schon oft genug in die Hose. Trotzdem würde ich dir raten, erst einmal beim Kleinverlag anzufangen. Da wirst du in der Regel besser/intensiver betreut, als beim Großverlag. Du hast mehr Möglichkeiten und ggf. kannst du tatsächlich leichter verhandeln, wenn dein reales Leben dir dazwischen funkt. Just my five cents.

Der Vorteil an einem gewissen Maß an Vertrautheit ist natürlich, dass man eventuell einen etwas intensiveren Einblick in die Gründung bekommt (ob man das will, steht auf einem anderen Blatt).

Was mir eher Sorgen machen würde, ist die Tatsache, dass solche Dinge immer ein wenig nach Vitamin B stinken. Da mag ich ausgeprägt allergisch sein, aber das sind andere auch. Und ja, auch ich habe bei der Verlagsgründung bei bekannten AutorInnen nachgefragt, ob sie etwas in der Schublade haben. Das wurde aber ebenso streng beurteilt wie unverlangt eingesandte Manuskripte (und der Großteil davon gipfelte in Absagen).

Was ich aber wichtiger finde: Nach der Gründung werden Fehler passieren, es wird rumpeln und holpern, dass die Buchschwarte kracht. Das kann man als Chance sehen, um selbst Dinge zu lernen, sollte aber zu viel schiefgehen, ist es nur frustrierend für AutorInnen und Verlag. Aus eigener Erfahrung kann ich aber berichten, dass die geduldigen Pioniersschreiber, die ab Stunde Null dabei sind, dann auch wirklich stolz sind, wenn das Verlagskind laufen lernt (WENN es das tut).

Aus Verlegerinnensicht kann ich nur empfehlen, dass man sich als ErstautorIn in einem Verlag ganz genau darüber informieren sollte, was der Verlag genau vorhat. Denn wenn man sich auf das Risiko einlässt, finde ich, sollte man auch einen gewissen Einblick in Pläne erhalten. Konkret wären mir als Autorin solche Dinge wie geplante Programmstrukturen, Korrektorat, Lektorat, Vertriebswege, etc. wichtig. Und selbst wenn der Miniverlag kein Riesenerfolg werden sollte (was wahrscheinlich ist), wird sich später kein anderer Verlag beschweren, wenn der Erstling ordentlich umgesetzt wurde.

Fynja

Dir auch danke für deine Antwort und deine Einschätzung.

ZitatUnd selbst wenn der Miniverlag kein Riesenerfolg werden sollte (was wahrscheinlich ist), wird sich später kein anderer Verlag beschweren, wenn der Erstling ordentlich umgesetzt wurde.

Das ist mir bei der ganzen Sache eigentlich am wichtigsten, also der Gedanke, dass ich keinen Fehler begehe und dadurch bei späteren Bewerbungen bei anderen Verlagen weniger Chancen haben könnte.
Der Stand ist mittlerweile der, dass ich ihr Exposé und Textprobe des Einzelbands, genauer gesagt von meinem NaNo-Roman vom letzten Jahr, geschickt habe. Ihre Rückmeldung war größtenteils positiv, aber sie hat natürlich nochmal betont, dass sie nicht als Einzige entscheidet, was in den Verlag aufgenommen wird, und das ganze Manuskript beachtet werden muss. Dass sie überhaupt am gesamten Roman interessiert war und auch vorgeschlagen hat, sich zu treffen, werte ich mal als positives Zeichen, aber noch ist natürlich weder sicher, dass sie mich wirklich unter Vertrag nehmen würden, noch, dass ich mich wirklich dazu entscheide.

Wie gesagt, eigentlich kenne ich sie kaum, einen Freundschafts-Bonus gibt es da schon mal sicher nicht, aber es ist wohl trotzdem leichter, bei einem Verlag zu landen, der eben noch nach Autoren sucht als bei einem anderen. Auch in der Hinsicht schwanke ich noch zwischen "Kann ich es überhaupt als Erfolg ansehen, wenn ich es "nur" zu einer Veröffentlichung schaff, weil ich Kontakte habe" und "Sollte ich so eine Chance nicht ergreifen?" Allerdings denke ich mir ja auch, dass man gerade als neuer Verlag Interesse daran hat, nicht nur irgendeinen Schrott zu verlegen, sondern etwas Ordentliches, damit man ernst genommen wird und einen guten Start hat.

Was die Zukunft des Verlags angeht, bin ich mir des Risikos bewusst, dass es immer noch ein absoluter Misserfolg werden könnte. Und wie gesagt, allein durch die Tatsache, dass der luxemburgische Markt sowieso beschränkt ist, erwarte ich mir nichts Großes, aber irgendwie würde mich gerade das beruhigen, weil es erstmal weniger Druck bedeutet und wenn mein Roman (falls es zur Veröffentlichung kommt) ein Flop werden sollte, was die Verkaufszahlen anbelangt, ist dennoch noch nichts verloren. Nicht falsch verstehen, mir bedeuten alle meine Werke etwas und es ist auch der Roman (von den wenigen, die ich fertiggestellt habe), mit dem ich am zufriedensten bin, aber ich habe ihn ziemlich spontan und fast plotlos innerhalb von einem Monat geschrieben, er ist also keiner meiner Herzensprojekte, bei denen ich ein solches Risiko wahrscheinlich nicht eingehen würde. Aber so denke ich mir eigentlich, dass ich nichts zu verlieren habe.

Ich habe festgestellt, dass ich, seit ich das ganze Manuskript verschickt habe, schon irgendwie hibbelig bin und Angst vor einer Absage habe, und mich die Aussicht auf eine eventuelle Veröffentlichung dann doch euphorischer stimmt als gedacht - jedenfalls dafür, dass ich mir noch gar nicht sicher bin, ob ich zusagen würde. (Das Treffen, das die Verlegerin selbst vorgeschlagen hat, soll normalerweise nächste Woche stattfinden, aber da sie auch darauf noch nicht geantwortet hat, befallen mich ständig solche Gedanken wie "jetzt, wo sie den ganzen Roman liest, hat sie sicherlich gemerkt, dass er doch nichts taugt und weiß noch nicht, wie sie mir das erklären soll" ...  :versteck:)

Jedenfalls habe ich, sollte es zu dem Treffen kommen, wirklich eine Menge fragen, und bisher wirkt die Verlegerin so, als würde sie mir darin auch gerne einen weiteren Einblick gewähren. Oberste Priorität sind bei mir Lektorat und Korrektorat, da ist es mir sehr, sehr wichtig, dass diese schon professionell gemacht werden, wenn ich nach dem Gespräch das Gefühl haben würde, dass das nicht gewährleistet ist, hätte sich die Sache für mich erledigt.