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Frauen in der High Fantasy - ein deutsches Problem?

Begonnen von Franziska, 04. August 2016, 15:43:02

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Denamio

#30
Zitat von: Aljana am 04. August 2016, 20:42:12
Auch die Nebel von Avalon ziert eine Frau. Und sämtliche Nachfolger auch. Es sind alles hübsche Frauen. Was ist daran anders? Oder würde man solche Cover heute auch nicht mehr nehmen?

Das Problem sind nicht hübsche Frauen. Für mich ist das Problem deren Passivität oder Inaktivität. Einfach nur stehen und schauen ist bei Frauen wie auch bei Männern auf dem Cover für mich einfach extrem uninteressant. Steh ich auch bei echten Menschen nicht drauf. Treibt mich eher zur Weißglut, wenn mein Gegenüber keinen eigenen Willen hat. Genau das zeigen für mich aber die typischen Modelfotos. Ohne Richtung, ohne Kinetik, einfach nur hübsch sein.

Gezeichnete Bilder haben den Vorteil, dass Künstler oft angehalten werden die Bilder quasi in der Bewegung zu zeichnen. Praktisch so, dass die Bilder selber eine Geschichte erzählen. Das kann man mit Fotos auch machen, wenn der Fotograf gut ist, das Model mitmacht und es zum Buch passt. Ich glaube aber ein guter, individueller Action Shot ist um einiges teurer, als eine Auftragsarbeit für einen halbwegs guten Künstler. Aber Stockphotos sind nochmal günstiger als der Künstler.
Also, nicht die Frauen (oder Männer, da gibt es genauso abschreckende Cover mit Männern drauf) sind das Problem, sondern die Passivität. Stille. Leblos.

ZitatIch denke ein Fakt, dem wir uns nicht entziehen können, ist, dass heute viel mehr nach Cover gekauft wird.

Bei mir setzt die Suche über Cover erst dann ein, wenn die anderen Varianten erschöpft sind. Also Ratschläge durch Freunde, Empfehlungen, Fortsetzungen von etwas das ich lese. Diese Sachen sind viel entscheidender für mich. Nach Covern geh ich erst, wenn diese Aspekte ausgeschöpft sind.

ZitatAlso müssen wir jetzt eindeutig weibliche besetzte Attribute meiden? Schöne Augen, die Farben pink und violett? (Wobei Violett oder lila - ich kenne den Unterschied echt nicht- für mich eigentlich eher die Farbe der Magie und der Spiritualität ist)

Nein, warum? Wie ich oben erwähnt habe, sind das mit meine liebsten Farben. In dem Beispiel oben hat es mich aber erschlagen, es war zuviel davon. Ich habe ja bei einem anderen Cover ja auch erwähnt, dass es mir zu dunkel ist - was auch an den Farben liegt. Alles in Maßen.
Man muss auch nicht schöne Augen oder Gesichter vermeiden. Aber wenn die einzige Aussage des Covers "Hübsche Person" ist, dann ist mir das zu wenig.

ZitatIch habe manchmal das Gefühl, dass dieses starre Beharren auf Rollen und diese Binarität gerade DURCH die Zwischentöne verstärkt wird.

Gefühlt Off Topic, aber ich habe oft das Gefühl es ist keine wirkliche Angst vor der Diversität, sondern eher vor dem Lynchmob, wenn man in dem Punkt etwas verkehrt gemacht hat. Zum Beispiel die junge Künstlerin, die in einen Selbstmord Versuch gehetzt wurde, weil sie es gewagt hatte eine Steven Universe Figur anders zu zeichnen.

---

Aber es geht um Cover. Eins meiner liebsten Covers ist eine Illustration zum Rollenspiel Regelwerk Shadowrun: Dirty Tricks. http://shadowrun.wikia.com/wiki/Source:Dirty_Tricks
Das Cover knallt förmlich vor Attitude. Vor allem erzählt allein das Bild schon eine Geschichte. Ich will sofort wissen, wer diese Frau ist und wie es zu der Szene gekommen ist. Zugleich habe ich ein Verständnis von der Zeitperiode und eine Vorstellung vom Ablauf.
Zum Beispiel, dass die Frau im Vordergrund für die Szene im Hintergrund verantwortlich ist. Der Charakter ist selbst bewusst, steht nicht nur herum, der Hintergrund erzählt was man wissen muss: Aufruhr, jemand der sich öffentlich blamiert (oder blamiert wurde), Kameras. Ich kann mich da regelrecht in das Bild reinfühlen. Toll. Leider ist es kein Buch sondern nur ein Regelwerk.

Aljana

ZitatMeine Genreprägung habe ich in den Neunzigern erlebt und schreibe heute das, was ich damals schreiben wollte, nur besser.

Tja, dann bin ich wohl deine Zielgruppe, denn mir geht die 'neue' Fantsy in vielerlei Hinsicht gehörig auf den Zeiger und ich wünsche wünsche wünsche mi dringend wieder so Geschichten wie die, in denen ich in den 90er versumpft bin - nur besser. ;) Also würd ich sagen hast du jede Berechtigung hier was zu sagen.

@Denamio

:jau: Mit deinen Erklärungen kann man was anfangen. Vielen Dank.

Judith

Zitat von: Aljana am 04. August 2016, 18:27:58
Aber ich habe das Gefühl, bringt man als Mann eine Sex oder Romantikszene in einem Buch wird man gefeiert. Als Frau wird man abgestempelt.
Ich sag nur Patrick Rothfuss: Die Bücher bestehen zur Hälfte aus Geschmachte um die mysteriöse Denna und im 2. Band kommen auch reichlich Sexszenen ins Spiel. Der Autor wird gefeiert für seine Bücher (durchaus zu recht, finde ich) und auch ernst genommen. Sein Leserpublikum? Sehr gemischt, Männeranteil etwa gleich hoch wie Frauenanteil (so wars zumindest bei der Lesung, die ich besucht habe).
Wäre das ganze von einer Frau geschrieben worden (und hätte eine weibliche Protagonistin, die einen mysteriösen Mann anschmachtet) - nun, ich lehn mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, das Publikum wäre überwiegend weiblich, die männlichen Fantasyleser würden sich über den romantischen Quatsch mokieren und die Bücher würden nicht als literarische Fantasy gefeiert werden.

criepy

Zitat von: JudithIch sag nur Patrick Rothfuss: Die Bücher bestehen zur Hälfte aus Geschmachte um die mysteriöse Denna und im 2. Band kommen auch reichlich Sexszenen ins Spiel.
Danke, damit kann ich die Bücher auch von meiner "Zu lesen"-Liste streichen.  ;D

Zitat von: MajaDie Frage ist nur, wie viel ich als genderfluide anachronistische Autorin dann heute zu dieser Diskussion überhaupt sagen darf.
Du darfst sehr viel dazu sagen. Jetzt nur auf den gender-teil bezogen.
Ich kenne sehr viele Personen, die homosexuell, pansexuell und wasweißichgender sind. Und wirklich ALLE fliegen auf diese Gay Romances. Lesen und schreiben entsprechende Erotik und Geschichten. Sobald sich zwei Männer auch nur einen falschen Blick in einer Serie zuwerfen, brennen die Finger beim Fan Fiktion schreiben. Und ich sitz da nur alleine und denk mir so "Bitte geht weg.". Mir wird das mittlerweile einfach zu viel.
Ein Problem der LGTB-Community ist meiner Meinung nach, dass sie sich selbst sehr stark von den anderen abgrenzen. Und das absichtlich. Und dann wundert man sich, warum die Gesellschaft alle so schief anschaut. Denn es ist nicht nur die Gesellschaft, die bei den altbekannten Rollen bleibt - auch die andere Seite schafft sich ihre eigenen festgelegten Rollen.
Deswegen tendiere ich beim lesen immer wieder gerne zum altbekannten Prinzip von Mann und Frau. Oder liegt das vielleicht einfach nur daran, dass ich heteroromantisch bin und mittlerweile meinen weiblichen Körper nicht mehr hasse?

Und na ja, was soll ich sagen, ich denke, auf dem Markt verhält es sich genauso. Frauen werden sich wohl teilweise selbst abgrenzen, um bessere Chancen auf dem Markt zu haben. Sie erschaffen sich ein eigenes Gebiet - das mittlerweile jedoch auch schon so überschwämmt ist von den gleichen Büchern, dass wohl bald wieder mal ein Wechsel her muss. Ich meine - seit wann sind diese Fantasyerotikromane wirklich populär? Seit wann wird Erotik sowieso so offen beworben? Seit wann sind Liebesgeschichten mit phantastischen Elementen so im Kommen? Dystopien?
Es gibt immer diesen einen Auslöser, der die Augen auf sich zieht und ganze Genres prägt. Und ich denke, wenn eine Frau das bei nicht-Romantik/Erotik High Fantasy schafft, wird sich der Markt auch dementsprechend entwickeln.

Aber ja, viele Bücher sind oftmals einen zweiten Blick wert, ich weiß. Ich lese sehr gerne die Romanthreads hier und wenn ich mir alles gesammelt so durchlese, sind da viele Geschichten dabei, die ich wirklich so ansprechend finde, dass ich sie mir liebend gerne kaufen würde. Aber das sind oft Bücher, die ich im Handel keines zweiten Blickes würdigen würde. Aus verschiedenen Gründen, die ich um ehrlich zu sein nicht nennen kann. Ich entscheide oft nach Gefühl, was ich lese und was nicht, nur mit Cover, Titel und Klappentext. Ich sortiere sowieso immer nach "zu weiblich" aus, das muss ich zugeben. Aber dafür bin ich wohl kein guter Anhaltspunkt.
Wenn ich aber wirklich die Zeit habe, mir den kompletten Inhalt genau anzusehen, hat eine Geschichte die Chance mich zu überzeugen. Die Geschichte und nicht Cover und Titel. Bei letzterem greif ich sowieso so oft daneben.

Achso und zur Coverdiskussion: Ich mochte keines der Cover, die hier gezeigt wurden. Die hätte ich alle weggelegt.
Ein Cover, dass mich sofort nach einem kurzen Seitenblick hatte, war dieses hier: https://www.amazon.de/Grauwacht-Roman-Robert-Corvus/dp/349226994X Das hätte ich ganz ehrlich auch gekauft, ohne den Inhalt zu kennen. Nur um so ein schniekes Cover im Regal stehen zu haben.
Ich mag menschliche Figuren auf den Covern nicht, ich kanns nicht haben wenn sie so unruhig und überladen sind. Dann wirken sie auf mich sehr oft billig. Ich mag dunklere Farben mit helleren Komponenten mehr. Freundliche Buchumschläge sind langweilig.







Sturmbluth

Zitat von: Judith am 05. August 2016, 00:31:00
Zitat von: Aljana am 04. August 2016, 18:27:58
Aber ich habe das Gefühl, bringt man als Mann eine Sex oder Romantikszene in einem Buch wird man gefeiert. Als Frau wird man abgestempelt.
Ich sag nur Patrick Rothfuss: Die Bücher bestehen zur Hälfte aus Geschmachte um die mysteriöse Denna und im 2. Band kommen auch reichlich Sexszenen ins Spiel. Der Autor wird gefeiert für seine Bücher (durchaus zu recht, finde ich) und auch ernst genommen.
DAS war mit Abstand das Ätzendste am ganzen Buch. Kvothe, dieser Depp, wie er sich die ganze Zeit verarschen lässt, und dann wird er zum Überstecher (und Super-Kämpfer)

Ich glaube, Patrick Rothfuss wird nicht für diese Romantik-/Sex-Elemente gefeiert, sondern dafür, dass er alles sehr detailliert beschreibt.

Tanja

Die Aspekte, die hier "auf den Tisch" kommen sind sehr interessant.

Ich denke, dass die ganze Romantasy-Welle mit dafür gesorgt hat, dass Frauen als Autorinnen von High Fantasy nicht mehr richtig ernst genommen werden.

Ich lese auch ab und an gerne kitschige Romantasy (quasi als "Absacker" nach einem anderen Buch), finde aber, dass es gerade im e-Book Bereich zur Zeit einfach zu viel davon gibt.
Heldinnen, die nur dazu da sind, mit einem mann ihr ewiges Glück zu finden, sind mir einfach zu einseitig.

Mir persönlich fällt es schwerer, aus der Sicht eines Mannes zu schreiben. Ich habe auch männliche helden, die ich allerdings länger entwickeln muss, bis es mir gelingt ihre Perspektive zufriedenstellend aufs Papier zu bringen.
Deswegen sind meine Heldinnen oft weiblich. Ich lese auch gerne Bücher mit weiblichen Heldinnen.
Die dürfen aber ruhig eine schiefe Nase, Kampferfahrung haben und mit mehr als einem Kettenhemd-BH an ein ganzes Heer aufhalten  ;D

Ich stimme Maja zu, dass die ganzen klischee-Schubladen durch die Wiederbelebung der Fantasy im Kino es Autorinnen deutlich schwieriger gemacht haben.

Da bin ich dankbar für die Möglichkeit des Self-publishing (auch wenn man hier als Leser gezielt suchen muss), da gibt es Spielraum für ganz viele Ideen und Romane, die es nicht bis zu einer Verlags-Schublade schaffen.

Dabei mache ich den Verlagen keine Vorwürfe: Sie müssen wirtschaftlich arbeiten und die Manuskripte annehmen, die sich verkaufen lassen.

Vielleicht sollten wir an anderer Stelle noch über Frauen in der SF diskutieren - da kämpft man als Autorin auch mit sehr vielen Vorurteilen.

Viele Grüße
Tanja

Sascha

Zu dieser Mischdiskussuíon über Cover und männlich/weiblich habe ich ein schönes Beispiel.
Ich liebe ja die "Chronik des eisernen Druiden" von Kevin Hearne. Einfach, weil der Mann einen herrlichen Schreibstil mit viel Wortwitz und Selbstironie hat.
Band eins habe ich in der Bücherei entdeckt und mitgenommen, das Cover sah so aus:
http://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Autoren/Die_Chronik_des_Eisernen_Druiden_1/31798
Dieses Cover mag ich. Mann mit Schwert und Wolfshund, aber in heutigen Klamotten (Der Widerspruch weckt Interesse bei mir.), der Typ kommt sympathisch rüber, es wirkt ein Stück weit mysteriös und paßt zum Inhalt usw. (Ja, mit Stadt, trotzdem gut! ;) ) Das Buch hab ich trotz des nervigen "Chronik" im Titel mitgenommen und sehr genossen.

Alle Folgebände haben dann Cover in dem Stil wie hier als Beispiel Band 3:
https://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Autoren/Gehaemmert/55819
Immer noch Mann mit Schwert, aber nicht mehr sympathisch, sondern Bubi und Schönling. Und Null Bezug zum Inhalt, nichts, was irgendwie Interesse weckt. Hätte Band eins schon dieses Cover gehabt, hätte ich ihn wahrscheinlich ohne Ansicht des Klappentextes wieder weggestellt.

Leider hat man Band eins inzwischen ebenfalls einen Ein-Wort-Titel und eben ein Cover in diesem dämlichen Stil verpaßt:
https://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Autoren/Gehetzt/41776
Damit hätte ich dem Buch nie eine Chance gegeben.

Ich nehme aber an (das ist jetzt auch eine Frage an die anwesenden Damen), genau diese Sorte Cover mit dem hübschen Jüngelchen soll weibliche Leser ansprechen. Mit Erfolg?

Tanja

Sascha, danke für den Lesetipp, das Buch kommt auf meine "Will ich noch lesen"-Liste  :jau:

Ich finde das neue Cover mit dem Einwort-Titel eher abschreckend. Um so ein Buch würde ich eher einen Bogen machen. Vermutlich lese ich mir den Klappntext durch, erwarten würde ich allerdings einen typischen gut aussehenden Helden, der ein dunkles Geheimnis hat, dass ihn einerseits irgendwie düster und tragisch erscheinen lässt, ihn andererseits für die Damenwelt aber unwiderstehlich romantisch macht.

Das ursprüngliche Cover finde ich besser. Es ist ehrlicher, authentischer.

Zu den Titeln: Ich finde diese Einwort-Titel mittlerweile echt nervig. Gerade durch den inflatinären gebrauch nutzt sich der Effekt einfach ab. Inzwischen gibt es so viele X-ogien, die zum Teil gewollt auf mindestens drei Bände aufgebläht werden mit solchen Titeln.
Meistens ist der erste band gut, der zweite eher schwach und den dritten lese ich nur noch, weil ich wissen will, wie es ausgeht.

Mir wäre das High Fantasy in einem band mit einem Cover, dass einen bezug zum Inhalt (und nicht nur zur Hauptfigur) hat, lieber.

Franziska

#38
Da fällt mir auch das hier ein: eine Autorin hat aus Spaß dazu aufgerufen Bücher so umzugestalten, als wären sie an Frauen vermarktet:
http://www.huffingtonpost.com/2013/05/07/coverflip-maureen-johnson_n_3231935.html
Es ist teilweise sehr übertrieben, aber es stimmt schon, dass Cover von weiblichen Autoren eher eine Frauenfigur auf dem Cover haben, egal ob es im Buch eine Liebesgeschichte gibt oder nicht.
Grundsätzlich sind HF Cover ja eher gemalte Bilder und Romantasy oder Urban Fantasy eher mal Stockfotos. Von daher denke ich, wenn man ein HF Cover hat, wird man auch HF bekommen.
Übrigens hatte Marion Zimmer Bradley ja auch oft Frauenfiguren. Ich habe die Bücher von meinem Vater empfohlen bekommen, ebenso wie Ursula K. LeGuin. Ich denke, was in Deutschland fehlt ist eine ähnliche Tradition von weiblichen HF und SF Autorinnen. Hier hatten wir mal die Romantik, dann Ottfried Preußler und Michael Ende und dann kamen irgendwann die Völkerromane, die alle von Männern geschrieben wurden. Und dann kam irgendwann die Romantasy-Welle und jetzt haben wir schon länger keinen wirklichen Trend, aber HF ist wieder etwas mehr gefragt. Und dann bemerke ich, dass in den USA HF Autorinnen irgenwie ernster genommen werden. Ich glaube, die haben da auch durchaus Probleme, ich erinnere mich nur an einen Post einer SF Autorin, wie übel sie auf einer Convention von männlichen Kollegen behandelt wurde. Aber es gibt eben auch sehr erfolgreiche HF Autorinnen.
Mir fällt da gerade ein: Kelly McCullough, schreibt über einen männlichen Assassinen, ganz ohne Liebesgeschichte. Oder Trudi Canavan, war hier ja auch sehr beliebt. Werden die Bücher nur von Frauen gelesen?
GRRM hat ja auch sehr vielschichtige Frauenfiguren und wird dafür sehr gelobt. Und Game of Thrones hat nur wenige Liebesgeschichten. Oder Brandon Sanderson hat auch sehr interessante Frauenfiguren. Und dann gibt es da plötzlich Autorinnen wie Anne Leckie, die mal eben einen SF-Bestseller über eine weibliche Androidin schreiben. Und ich frag mich, ob das Buch oder auch Uprooted von Naomi Novik hier überhaupt in einem großen Verlag erschienen wären.
Natürlich ist in den USA der Markt größer und es wird eher mal etwas gewagt. Aber was mir hier eben sehr auffällt ist dieser Jugendbuch/Erwachsenenbuch Unterschied. Ich habe auch schon mal gehört, dass Jugendbuchautoren nicht zugetraut wird, für Erwachsene zu schreiben. Und wenn dann Kai Mayer plötzlich über ein Mädchen schreibt, dass eine Massenvergewaltigung überlebt hat, wird das trotzdem als Jugendbuch ab 12 vermarktet.  ::) Aber das ist wieder ein anderes Thema. Es sind ja aber schon überwiegend junge Frauen, die Jugendbücher lesen. Ich denke aber, ein guter Autor, der gute HF Jugendbücher schreibt kann genauso für Erwachsene schreiben, wenn sie denn wollen.
Das einzige HF Cover eine neuen Autorin, das mir aufgefallen ist, ist das hier:
https://www.goodreads.com/book/show/28184742-die-chroniken-von-maldea
Ich finde aber, entschuldigung, wenn die Autorin im Tintenzirkel sein sollte, dass das Cover hätte besser sein können.
Dieses hier war glaube ich auch recht erfolgreich, obwohl im Kleinverlag veröffentlicht:
https://www.goodreads.com/book/show/25008188-die-r-ckkehr-der-kriegerin
Da würed mich auch mal interessiern ob das männliche Leser anspricht.

edit. @criepy Ich schreibe Gay Romance und ich habe noch nie Fanfcition geschrieben und lese sie auch nicht und ich denke auch nicht ständig, dass hetero-Figuren schwul sind.  ;)

Churke

Zitat von: Sascha am 05. August 2016, 11:20:21
Dieses Cover mag ich. Mann mit Schwert und Wolfshund, aber in heutigen Klamotten (Der Widerspruch weckt Interesse bei mir.),
Du hast die Tätowierungen vergessen und das keltische La-Tène-Schwert. Das Cover spricht mich an, weil sich hier jemand Gedanken gemacht und ein bisschen recherchiert hat.
Beim Reboot gibt's ne Wikinger-Spatha mit Rückenscheide.   :-X
Das erinnert mich an den Filmproduzenten in "Ed Wood": "Ich mache Ramsch!"

Tigermöhre

Ich muss gestehen, ich habe auch als Frau meine Vorurteile gegenüber Fantasybüchern von Frauen.
Ich finde das selber echt blöd. aber ich merke, wenn ich ein Buch mit einem Frauennamen in der Hand habe, lese ich den Klappentext besonders gründlich, um nicht ausversehen irgendein Romantasy-Roman zu bekommen. Denn das ist mir schon zu oft passiert, wenn ich nicht darauf geachtet hatte.
Ich lese und schreibe auch lieber über Krieg, Schlachten, Drachen und was halt so zu einem guten HF-Roman gehört. Eine Liebesgeschichte stört mich nicht - wenn sie nicht das zentrale Thema ist, um die die Handlung 300 Seiten lang kreist.
Von Covern versuche ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich weiß ja, dass viele am Therma vorbei gehen. Dennoch lassen Menschen auf den Covern meine Alarmgrlocken schrillen. Aber da ich gerne in dem kleinen Second-Hand-Laden um die Ecke einkaufe, habe ich da sowieso nicht die große Auswahl. Das heißt, ich sehe mir alle Bücher des Fantasyregals an, aber ich nehme zuerst die, mit den guten Covern und den männlichen Autoren und wühle mich dann absteigend durch.

@Franziska Das Feuerjäger-Cover sieht für mich nach einem Buch aus, bei dem ich den Klappentext genau lese. Außerdem irritiert mich die männliche Form des Wortes und dass da aber eine Frau abgebildet ist. Wenn da aber Feuerjägerin stünde, würde ich noch eher von Romantasy ausgehen. In meinen Augen also nicht besonders gut gemacht.
Das Cover von den Chroniken von Maldea spricht mich da deutlich mehr an, aber ich finde es auch etwas nichtssagend.

Aljana

ZitatIch muss gestehen, ich habe auch als Frau meine Vorurteile gegenüber Fantasybüchern von Frauen.
Ich finde das selber echt blöd. aber ich merke, wenn ich ein Buch mit einem Frauennamen in der Hand habe, lese ich den Klappentext besonders gründlich, um nicht ausversehen irgendein Romantasy-Roman zu bekommen. Denn das ist mir schon zu oft passiert, wenn ich nicht darauf geachtet hatte.
Ich lese und schreibe auch lieber über Krieg, Schlachten, Drachen und was halt so zu einem guten HF-Roman gehört. Eine Liebesgeschichte stört mich nicht - wenn sie nicht das zentrale Thema ist, um die die Handlung 300 Seiten lang kreist.

Das kann ich zu 100% unterschreiben. Es muss einfach um mehr gehen als: Sie will ihn/ oder auch nicht - Er will sie/oder auch nicht - am Ende kriegen sie sich dennoch. ...

Die Coverdiskussion finde ich weiterhin interessant :)

FeeamPC

Zitatich nehme zuerst die, mit den guten Covern und den männlichen Autoren und wühle mich dann absteigend durch.

... was eine eindeutige Wertung ist. Und zwar die, dass Bücher von Frauen Bücher zweiter Klasse sind. Selbst, wenn das nur subtil und unterbewusst abläuft, aber so tickt unsere halbe Gesellschaft.

Tigermöhre

Zitat von: FeeamPC am 05. August 2016, 13:10:07
Zitatich nehme zuerst die, mit den guten Covern und den männlichen Autoren und wühle mich dann absteigend durch.

... was eine eindeutige Wertung ist. Und zwar die, dass Bücher von Frauen Bücher zweiter Klasse sind. Selbst, wenn das nur subtil und unterbewusst abläuft, aber so tickt unsere halbe Gesellschaft.

Da hast du leider recht. (Also, dass ich da werte.) Aber für mich bedeutet diese Bewertung nicht, dass Frauen schlechter schreiben, sondern dass ich meistens nicht die Zielgruppe bin. Mit "absteigend" meinte ich auch mein Interesse und nicht die Qualität. Diese Bewertung habe ich mir auch erst in den letzten Jahren angewöhnt. Und falls ich mal ein Buch von LeGiun, Weiß, Zimmer-Bradley, ... sehe, greife ich immer zuerst danach.
Es nervt mich selber, dass ich da so reagiere. Ich würde wirklich gerne mehr HF von Frauen lesen. Oder einfach nicht darauf achten, welches Geschlecht der/die Autor/in hat, denn eigentlich ist mir sowas total egal, hauptsache (in meinen Augen) gut.

Shedzyala

Ich finde es interessant, wie viele Frauen hier schreiben, sie wären nicht die Zielgruppe für "Frauen-Fantasy", denn mir geht es da genauso ;D Wobei ich nicht auf den Autorennamen achte, was aber mehr daran liegt, dass ich ein wahnsinnig schlechtes Namensgedächtnis habe und deshalb davon ausgehe, das mir der Name auf dem Buch ja doch nicht weiterhelfen wird. Ich bin da eindeutig Covermensch, was leider auch bedeutet, dass bei mir Bücher mit sich anschmachtendem Pärchen, halbnacktem sexy Kerl oder süßem und mysteriösem Mädel fast keine Chance haben, dass ich da noch einen Blick auf den Klapptext werfe (Ausnahme: Es wurde mir empfohlen oder klang in Rezensionen interessant).

Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dass das Romance-Genre irgendwie schlecht wäre oder so, es ist nur eben nicht mein Genre. Mir reicht eine Liebesgeschichte allein nicht aus, um mich durch einen Roman zu tragen – im Gegenzug würde ich sie aber sehr wohl vermissen, wenn es gar keine gäbe. Ich bin da aber eher eine Freundin der dezenten Liebe, diese sich ganz langsam zwischen den Charakteren entwickelt, während sie dabei sind, die Welt zu retten. Bei der wortwörtlichen Liebe auf den Blick muss ich eher lachen und kann auch nicht ganz verstehen, warum so ein riesen Gewese um Sex gemacht wird (also ich habe nichts gegen Sex-Szenen und lese sie auch ganz gern, wenn sie passen, aber kann nicht nachvollziehen, warum das jetzt der Höhepunkt ;D der Beziehung sein soll).

Wie aber hier schon mehrere geschrieben haben, ist das wohl ein Problem, das viele (vor allem männliche) Leser haben: Frau=Romance, das Setting wird da nur schmückendes Beiwerk sein. Und das empfinde ich als ungerecht. Das Romance-Genre hat seine Berechtigung, aber warum soll ich aufgrund eines Münzwurfs zu meiner Geburt mein Leben lang an dieses eine Genre gebunden sein? Und warum wird eine Geschichte bei einer Autorin kitschiger Frauenkram, sobald das Loveinterest mehr Farbe bekommt als seine bloße Funktion zu verkörpern, bei einem Autor hingegen wird packender Stoff draus? (siehe Tolkien, Martin oder auch Star Wars)
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See