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Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Tex am 03. März 2019, 01:25:50

Titel: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 03. März 2019, 01:25:50
Hi zusammen :) ,
ich hoffe, das Thema gab es nicht schon, habe es nämlich so noch nicht gefunden.

Ich habe mal versucht, die Logik meiner Welt weiter auszubauen (also weitere Erklärungen für alles Mögliche zu finden), doch da kam mir natürlich wieder in den Sinn, dass die Logik immer irgendwo endet. In letzter Instanz scheitern Teile von Magie oder dem Planetenbau immer an der Physik.

Nun frage ich mich, inwieweit es wichtig ist, diese Logik weiter zu verfolgen und ab wann es ok ist, dem Leser ein paar Logiklücken übrigzulassen.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Antennenwels am 03. März 2019, 04:28:18
Beim Weltenbau sind ja grundsätzlich alle Möglichkeiten offen. Wie sehr ähnelte das Universum unserem? Wie entstand Leben - durch Abiogenesis und Evolution  - oder doch durch übernatürliche Instanzen, welche alles erschufen, oder handelt es sich bei dem Universum gar nur um eine Simulation in einem Computer und ein paar Zeilen Code können alles jederzeit ändern? Da es Fiktion ist, ist schlussendlich alles erlaubt und hat einen starken Einfluss darauf, wie die "Naturgesetze" der Welt aussehen und wie erklärbar sie sind. Wenn Götter mit einem Fingerschnippen Leben erschaffen können, oder die Gravitation aufheben, dann wird es wenig Sinn machen sich über Ähnlichkeiten zwischen Arten Gedanken zu machen, oder darüber wie Dinge sich im freiem Fall verhalten. Wenn man aber Evolution als als Grundlage nimmt, dann wäre es in meinen Augen schwieriger zu verstehen, weshalb Menschen Flügel haben, aber alle anderen Primaten nicht.
Du könntest natürlich die Physik in deiner Welt umschreiben (oder es versuchen)...aber das wäre nicht nur schwierig und aufwendig, es würde auch viel Platz und Zeit einnehmen. Ich würde nur ins Detail und den Sachen wirklich auf den Grund gehen, wenn es Teil der Handlung ist, weil beispielsweise einer der Charaktere daran forscht.

Wenn wir ehrlich sind, wie oft verstehen wir selbst im Alltag die Grundlagen nicht, oder fragen uns gar nicht erst, wie etwas funktioniert? Wieviele Leute geben sich die Mühe zu verstehen wie ein Computer wirklich funktioniert, oder das Mobilfunknetz oder wie Strom aus der Steckdose kommt?  Wir wissen, dass es physikalische und chemische Grundgesetzte gibt, aber sie haben selten einen Einfluss auf unser Leben, es sei denn wie gesagt, jemand interessiert sich dafür und/oder arbeitet damit.  Ich würde es in einer Geschichte ähnlich halten. Nur so viel Information einfliessen lassen, dass es logisch erscheint, ohne wirklich ins Detail zu gehen und zu erklären wie die Magie auf elementarer Ebene funktioniert.
Ich beschränke mich selbst darauf zu beschreiben was die Magie kann (und vor allem auch, wo die Grenzen der Magie sind), aber nicht wie sie auf physikalischer Ebene funktioniert...weil dies wohl kaum möglich wäre.)

Kurzum, mir selbst ist jeweils am wichtigsten, dass die Welt in sich schlüssig erscheint und die Logik nicht offensichtlich gebrochen wird. Kleine Logiklücken werden sich kaum vermeiden lassen und die meisten Leser werden einem diese wohl auch verzeihen. Desto weniger man ins Detail geht und die Grundgesetzte der Physik im Bezug auf Magie etc zu erklären versucht, desto geringer ist auch die Chance sich in Logikfehlern zu verlieren.

Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. März 2019, 07:20:32
Ich stimme dem Antennenwels zu. Im Weltenbau ist Logik sekundär. Die Welt muss plausibel sein. Nur darum geht es. Und Pysik versagt bei Magie völlig. Aber möchte jemand behaupten, Magie gäbe es nicht. Magie ist real, auch wenn sie vielleicht auch nur in den Köpfen von Menschen besteht. Aber selbst das ist nicht sicher. Es wäre aber gut, wenn es in einer magischen Welt ein Konzept für die Magie bestünde und sie nicht ein Zufallsprozess wäre. Übrigens: Der Zufall ist auch schwer mit der Physik zu erklären. Es geht nur umgekehrt. Den Zufall zu einem Teil der Physik zu machen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 03. März 2019, 09:12:40
"So weit wie man sieht."

Also alles, was dem Leser begegnet - was den Plot und die Figuren beeinflusst - sollte nachvollziehbar sein. Es muss sich nicht immer alles auf den ersten Blick erschließen, aber spätestens auf den dritten, würde ich sagen.
Als Autor heißt das natürlich, dass man ein wenig tiefer gehen muss als die sichtbare Oberfläche, damit keine allzu großen Logikbrüche entstehen. Aber wenn die Welt und alles darin an sich stimmig erscheint, dann ist der Leser auch gerne mal bereit kleine Lücken selbst zu schließen.
(Etwas schwieriger ist es, einzuschätzen, wieweit der Leser hier zu gehen bereit ist. Ich selbst bin zum Beispiel offenbar ein wesentlich kritischerer Betrachter als manch andere. Da kommt es auch sehr stark auf das Genre an und den Ton der Erzählung und somit auch auf die Zielgruppe.)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 03. März 2019, 09:18:01
Hi zusammen :) ,
danke für eure Antworten.

Ich glaube, ich mache mir da tatsächlich zu viele Gedanken über mögliche Logiklöcher. Mir selbst fallen in Büchern Anderer tatsächlich auch nur wirklich grobe Fehler auf, jetzt, da ich an meiner eigenen Welt bastle bin ich da auf einmal irgendwie penibler :-\

EDIT: @Dämmerungshexe: Die Logikfehler in meiner Welt sind jetzt noch ca. die Größe, dass mein Prof mir erklärt hat, die Monde meiner Welt könnten sich nichtmehr um sich selbst drehen, da sonst entweder die Welt zu jung oder die Monde zu groß seien. Stattdessen müssten sie dem Planeten immer dieselbe Seite zuwenden. Auch dürfte es keine Regelmäßigkeit von Ebbe und Flut geben. Aber auch das ist für die Story leider wichtig.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. März 2019, 09:38:18
Dann frag Deinen Prof mal, wie es denn auszusehen hätte. Bei Fantasy schlucken nach meiner Erfahrung die Leser solche Logikfehler der Physik, aber nicht unbedingt in der SF, weil dort einige Hobbyastronomer sitzen. Da würde ich mir das nicht leisten.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Angela am 03. März 2019, 11:02:58
ZitatBei Fantasy schlucken nach meiner Erfahrung die Leser solche Logikfehler der Physik, aber nicht unbedingt in der SF, weil dort einige Hobbyastronomer sitzen.
Exakt. Diese Leserschaft ist wohl wirklich kritisch, was die physikalischen Gesetze angeht. Bei Fantasy habe ich schon so viele Monde gleichzeitig am Himmel gesehen.  :rofl:
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: KaPunkt am 03. März 2019, 11:25:40
Zitat von: Dämmerungshexe am 03. März 2019, 09:12:40
"So weit wie man sieht."

Also alles, was dem Leser begegnet - was den Plot und die Figuren beeinflusst - sollte nachvollziehbar sein. Es muss sich nicht immer alles auf den ersten Blick erschließen, aber spätestens auf den dritten, würde ich sagen.
Als Autor heißt das natürlich, dass man ein wenig tiefer gehen muss als die sichtbare Oberfläche, damit keine allzu großen Logikbrüche entstehen. Aber wenn die Welt und alles darin an sich stimmig erscheint, dann ist der Leser auch gerne mal bereit kleine Lücken selbst zu schließen.
(Etwas schwieriger ist es, einzuschätzen, wieweit der Leser hier zu gehen bereit ist. Ich selbst bin zum Beispiel offenbar ein wesentlich kritischerer Betrachter als manch andere. Da kommt es auch sehr stark auf das Genre an und den Ton der Erzählung und somit auch auf die Zielgruppe.)

Ich unterschreibe alles, was die Hexe sagt. Möchte aber folgende Punkte nochmal verdeutlichen:
1. Ich finde, man sollte einen Schritt weiter gehen, als der Leser denkt. Das gibt ein Gefühl von Tiefe beim normalen lesen, diese wunderbaren 'WTF' Momente - wenn man als Leser doch diesen einen Schritt weiter denkt und merkt "Oh mein Gott, es PASST!" und drittens ist für das entwickeln und den Weltenbau an sich einfach unglaublich nützlich, weil sich Querverbindungen und Inspirationen ergeben, wenn man ein kleines Stückchen unter der Oberfläche bleibt.
2. Es kommt darauf, welche Geschichte wie erzählt wird. Je nachdem wie symbolisch / metaphorisch / poetisch die ganze Geschichte erzählt wird, lege ich andere Maßstäbe an die Logik an (und erwarte gleichzeitig eine andere Form von 'Logik') Das macht zu einem großen Teil ja den Charme von, zum Beispiel, modernen Märchenadaptionen aus. Da wird die Geschichte aus der Märchenlogik und dem Märchenweltenbau in eine andere Welt mit einer anderen Logik gesetzt. Aus den notwendigen Anpassungen ergibt sich möglichst spannender Weltenbau.

Liebe Grüße,
KaPunkt

P.S.: Ich lerne gerade, dass diese Frage nicht nur Fantasy und Sci-Fi interessant ist, sondern auch für Geschichten in unserer Realität. Es ist letztlich die Frage: Bis in welche Tiefe muss ich nachvollziehbar machen, was geschieht?
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 03. März 2019, 12:21:19
Zitat von: Trippelschritt am 03. März 2019, 09:38:18
Dann frag Deinen Prof mal, wie es denn auszusehen hätte.

Er sagt, die Monde müssten entweder immer dieselbe Seite zum Planeten zeigen (Das ginge aber nicht, da ich in meiner Geschichte sich verändernde Monde benötige) oder sich gegenseitig zu Drehbewegungen beeinflussen, was jedoch (auf kurze Sicht) keine Regelmäßigkeiten zulässt (auch nicht besonders toll, wenn die Monde zur Zeitbestimmung dienen).


Zitat von: Trippelschritt am 03. März 2019, 09:38:18
Bei Fantasy schlucken nach meiner Erfahrung die Leser solche Logikfehler der Physik, aber nicht unbedingt in der SF, weil dort einige Hobbyastronomer sitzen. Da würde ich mir das nicht leisten.

Ja, gut. In der Science Fiction muss (oder kann) ich auch Magie nicht wirklich erklären. Schreibe ich Science Fiction, achte ich ziemlich penibel auf die Machbarkeit und Logik.


Zitat von: KaPunkt am 03. März 2019, 11:25:40
1. Ich finde, man sollte einen Schritt weiter gehen, als der Leser denkt. Das gibt ein Gefühl von Tiefe beim normalen lesen, diese wunderbaren 'WTF' Momente - wenn man als Leser doch diesen einen Schritt weiter denkt und merkt "Oh mein Gott, es PASST!" und drittens ist für das entwickeln und den Weltenbau an sich einfach unglaublich nützlich, weil sich Querverbindungen und Inspirationen ergeben, wenn man ein kleines Stückchen unter der Oberfläche bleibt.

Genau das möchte ich ja erreichen :D . Deswegen (und natürlich für das eigene Vergnügen) möchte ich ja möglichst ALLE Logiklöcher decken. Dafür baue ich extra Andeutungen in meinen Geschichten ein, dass der Leser, falls er tatsächlich ein wenig tiefer denkt, merkt: "Verdammt, egal wie weit ich denke, es ist alles da!". Nur möchte ich dafür eben möglichst nicht das Totschlagargument "Das ist halt Magie" oder "das ist eben göttliches Wirken" verwenden, sondern eben wirklich logische Erklärungen dafür finden. So habe ich beispielsweise überlegt, den Planeten tatsächich "jung genug" zu machen, dass die Monde sich noch drehen. Leider hätte das jedoch zu viele kathastrophale Auswirkungen auf meine Welt.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Aphelion am 03. März 2019, 14:51:35
Ich stelle mir die Frage jedes Mal aufs Neue. Letztlich kommt es darauf an, welche Prioritäten du setzt.

In deinem Beispiel mit den Monden kannst du nicht sowohl 100% naturwissenschaftlich korrekt vorgehen und gleichzeitig die gewünschten Effekte haben. Aber du hast nicht nur die Möglichkeit, Fünfe gerade sein zu lassen, sondern du kannst auch die anderen Spielregeln deiner Welt und deiner Geschichte ändern. Kann die Zeit auch anders berechnet werden als mit den Monden? Warum ist es unbedingt notwendig, dass Ebbe und Flut in einem bestimmten Rhythmus auftreten - kannst den Plot so anpassen, dass das nicht mehr wichtig ist? Warum ist es wichtig, dass die Monde rotieren bzw. kannst du den Plot/die erfundene Mythologie/Was-auch-immer anpassen, sodass es egal ist? (etc. pp.)

An sich finde ich das Problem nicht schlimm, aber ich kenne das Gefühl, trotzdem alles richtig machen zu wollen. Das ist so ein Fehler, bei dem ich denken würde: Verdammt, hätte ich das nicht gewusst, wäre es mir im Nachhinein vielleicht egal gewesen - aber da mir das Problem jetzt bewusst ist, kann ich es nicht einfach ignorieren. Manchmal lasse ich die Welt aber so lange liegen, bis es mir dann doch egal ist ...  :pfanne:

Um die Frage im Threadtitel allgemeiner zu beantworten: Ich prüfe bei bestimmten Weltenbauelementen inzwischen gar nicht mehr, ob sie nach unseren Naturgesetzen richtig sind oder nicht. Weil ich mich kenne und weiß, dass ich mich endlos an Detailfragen festbeißen kann, die eigentlich völlig egal für die Geschichte sind. Wenn etwas nicht passt, kann ich immer noch sagen: Tja, wir befinden uns eben in einem anderen Universum, in dem andere Naturgesetze gelten, was logischerweise zu anderen Phänomenen führt. :P

Es kommt mir – derzeit ;) – vor allem darauf an, ob eine falsche Darstellung weitreichende Konsequenzen für die Lebensrealität von Menschen hat. Autos, die bei jedem Crash explodieren, sind in der Hinsicht viel problematischer, weil sie im Alltag z.B. verhindern können, dass jemand bei einem Autounfall richtig Erste Hilfe leistet. Ansonsten versuche ich beim Weltenbau, Fehler zu vermeiden, wo sie vermeidbar sind, aber es wird immer Kleinigkeiten geben, die nach unseren Naturgesetzen nicht korrekt sind.

Hinter der Threadfrage steckt mMn noch eine zweite Frage: Bist du eher Geschichtenerzähler oder eher Weltenbauer? Das eine schließt das andere nicht aus, aber jeder setzt die Prioritäten anders. Wenn du vor allem Weltenbauer bist und du deine Welt in einem Universum ansiedelst, das nach unseren Naturgesetzen funktioniert, ist es deine Hauptaufgabe, solche Fehler zu vermeiden. Wenn du vor allem ein Geschichtenerzähler bist, ist das nur eine Nebenaufgabe, der du dich widmen kannst, aber nicht musst.

Für einen Geschichtenerzähler muss das Grobe und das mit weitreichenden Konsequenzen stimmen. Im Zusammenhang mit historischen Darstellungen habe ich einmal angemerkt, dass es keine absolute Richtigkeit gibt. Höchstens Fehler, auf die noch niemand den Autor aufmerksam gemacht hat. Das gilt auch hier und damit muss man sich einfach abfinden. Perfektionismus reduziert die Fehler nur, aber er wird sie nie vollständig ausmerzen, und nebenbei hat übertriebener Perfektionismus so viele Nachteile, dass er mir das einfach nicht wert ist.

Das bedeutet übrigens nichts, dass es mich nicht trotzdem manchmal in den Fingern juckt, WEIL ES EBEN EINFACH NICHT RICHTIG IST. :brüll: Aber das wird mit der Zeit besser, wenn das Gefühl nur durch den Perfektionismus und nicht durch einen Sachgrund verursacht wird. :)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: zDatze am 03. März 2019, 19:27:31
Wenn es um die Logik beim Weltenbau geht, kann ich auch ein bisschen dazu beitragen. Ich bastle gerne an meinen Welten und manchmal lehne ich mich mehr an den physikalischen Gegebenheiten an, manchmal auch weniger. Es kommt immer auf die Geschichte an.

Dein Beispiel mit den Monden, @Tex, erinnert mich sehr stark an eine Vorlesung, die es bei uns an der Uni einmal gab. "The Science in Fiction" hieß sie und einer der Schwerpunkte war, nachzurechnen ob der/die AutorIn da gerade im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten bleibt oder nicht. Fand ich an sich spannend, aber ich bin viel zu wenig Mathe-Nerd, um mich da wirklich reinzuhängen. Einer meiner Studienkollegen rechnet aber für seine Geschichten auch immer die Umlaufbahnen seiner Planeten und Monde und was weiß ich alles noch aus, und achtet sehr auf die Korrektheit seiner Welten. Ich finde, das ist ein spannender Ansatz, aber für mich persönlich eben nicht der Grund, warum ich Welten baue.

Bei mir gibt es deutlich mehr Reibungsfläche beim Bau von Magiesystemen. Mir passiert es durchaus öfter, dass meine Magie mit den physikalischen Möglichkeiten geclasht und mir dadurch jede Menge Kopfzerbrechen bereitet. Mich wundert es nicht mehr, schließlich versuche ich mit der Magie etwas zu erweitern/umzukrempeln, das physikalisch nicht immer erklärbar ist. Das kann dann auch mal in der verzweifelten Frage enden, wie es denn überhaupt möglich sein kann, dass jemand mithilfe von einem Kristall Magie speichert. (Antwort: Gedankenkraft! Sehr nachvollziehbar. :P)

Meine Erkenntnis daraus war, dass einem die Physik manchmal einfach im Weg steht und die eigentliche Kunst ist es, den/die Leserin trotzdem davon zu überzeugen, dass es möglich ist. Wir erschaffen mit unseren Geschichten Illusionen. Wenn diese glaubhaft genug gestaltet sind, dann ergibt auch das abgefahrenste Magiesystem oder eine physikalisch unmögliche Welt (im Rahmen der Geschichte) einen Sinn.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Belgerog am 03. März 2019, 20:06:13
Ich stand bei meinem aktuellen Projekt vor einer ganz ähnlichen Frage. Bin dann ins grübeln gekommen und hab schlussendlich beschlossen, dass es für den Moment egal ist.

Die Magie in meiner Welt soll einer gewissen Logik folgen. Eine bestimmte Handlung bringt ein bestimmtes Ergebnis.
Quasi ich spreche eine Formel und dadurch kommt dann die Wirkung die ich möchte.

Da fingen dann meine Gedanken an zu kreisen. Woher weiß die Magie welche Form sie denn nun annehmen soll? Ist die Magie intelligent und weiß darum was sie tun soll? Wie erkläre ich das.

Dann habe ich mich als Beispiel an Harry Potter erinnert. Die Zaubersprüche dort werden ausgesprochen und haben dann ihre Wirkung. Die Geschichte funktioniert, ohne das irgendjemand genau erklärt wie die Wirkungen und das Zusammenspiel von Magie und Formel genau sind.

Daraufhin dachte ich mir. Warum will ich denn alles erklären. Magie ist eben Mystisch und Mystische Dinge funktionieren eben ohne das ich alles exakt aufkläre.
Ich schreib jetzt einfach erstmal drauf los und ignoriere solche Sachen. Wenn ich später ein paar Leuten das ganze als Testleser gebe und die mich dann damit Löchern weiß ich wo ich nachbessern muss.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 04. März 2019, 13:00:22
Hi zusammen :D ,

Zitat von: Aphelion am 03. März 2019, 14:51:35
Kann die Zeit auch anders berechnet werden als mit den Monden? Warum ist es unbedingt notwendig, dass Ebbe und Flut in einem bestimmten Rhythmus auftreten - kannst den Plot so anpassen, dass das nicht mehr wichtig ist? Warum ist es wichtig, dass die Monde rotieren bzw. kannst du den Plot/die erfundene Mythologie/Was-auch-immer anpassen, sodass es egal ist? (etc. pp.)

Die Zeit wird in meiner Welt auf viele Weisen berechnet, aber eben auch durch den Mond. Es gibt extra eine Religion dazu, die einen immensen Einfluss auf die Historie meiner Welt hat. Ich könnte natürlich anfangen, diese aufzulösen und die Geschichte über andere Wege wieder zu rekonstrieren, aber ich glaube, das wäre niht gut für die Welt
Ebbe und Flut sind wichtig, um die Angriffe vom Meer aus 100% sicher nur schubweise möglich zu machen. So gibt es Feuerpausen, wenn der Hafen nicht erreicht werden kann.


Zitat von: Aphelion am 03. März 2019, 14:51:35
Das ist so ein Fehler, bei dem ich denken würde: Verdammt, hätte ich das nicht gewusst, wäre es mir im Nachhinein vielleicht egal gewesen

Na, so egal wär mir das nicht. Ich schreibe ja nicht nur eine Geschichte in dieser Welt, sondern möchte sie möglichst weit und authentisch aufbauen. Meine Welt soll so logisch geschlossen sein, dass man sich stundenlang mit ihr beschäftigen kann und sie trotzdem noch immer weiter fasziniert und man nicht über ihre Grenzen stößt.

Zitat von: Aphelion am 03. März 2019, 14:51:35
Hinter der Threadfrage steckt mMn noch eine zweite Frage: Bist du eher Geschichtenerzähler oder eher Weltenbauer? Das eine schließt das andere nicht aus, aber jeder setzt die Prioritäten anders. Wenn du vor allem Weltenbauer bist und du deine Welt in einem Universum ansiedelst, das nach unseren Naturgesetzen funktioniert, ist es deine Hauptaufgabe, solche Fehler zu vermeiden. Wenn du vor allem ein Geschichtenerzähler bist, ist das nur eine Nebenaufgabe, der du dich widmen kannst, aber nicht musst.

Naja, ich würde mich schon eher als Weltenbauer beschreiben. Klar versuche ich auch, Geschichten in meiner Welt spielen zu lassen, damit ich kein Pseudoschbuch, sondern einen Roman schreibe, aber in aller erster Linie geht es mir darum, eine Welt aufzubauen und diese irgendwie auf papier zu bringen.
Deswegen stört mich so etwas wie mit dem Mond auch total :-\ .

Zitat von: Aphelion am 03. März 2019, 14:51:35
Im Zusammenhang mit historischen Darstellungen habe ich einmal angemerkt, dass es keine absolute Richtigkeit gibt. Höchstens Fehler, auf die noch niemand den Autor aufmerksam gemacht hat. Das gilt auch hier und damit muss man sich einfach abfinden. Perfektionismus reduziert die Fehler nur, aber er wird sie nie vollständig ausmerzen, und nebenbei hat übertriebener Perfektionismus so viele Nachteile, dass er mir das einfach nicht wert ist.

dem Problem bin ich mir durchaus bewusst. Bei dem Versuch, meinen Schreibstil zu perfektionieren, habe ich mir beispielsweise eine schöne Schreibblockade eingebrockt, da kein Satz mehr gut genug war.
Jedoch ist diese Welt für mich so ziemlich das Größte und Umfassendste, das ich mir je ausgedacht habe. Und da versuche ich, wirklich so viel wie möglich richtig zu machen! So ein Fehler wie mit den Monden stört mich da schon ziemlich.

Zitat von: zDatze am 03. März 2019, 19:27:31
Bei mir gibt es deutlich mehr Reibungsfläche beim Bau von Magiesystemen. Mir passiert es durchaus öfter, dass meine Magie mit den physikalischen Möglichkeiten geclasht und mir dadurch jede Menge Kopfzerbrechen bereitet. Mich wundert es nicht mehr, schließlich versuche ich mit der Magie etwas zu erweitern/umzukrempeln, das physikalisch nicht immer erklärbar ist. Das kann dann auch mal in der verzweifelten Frage enden, wie es denn überhaupt möglich sein kann, dass jemand mithilfe von einem Kristall Magie speichert. (Antwort: Gedankenkraft! Sehr nachvollziehbar. :P)

Meine Erkenntnis daraus war, dass einem die Physik manchmal einfach im Weg steht und die eigentliche Kunst ist es, den/die Leserin trotzdem davon zu überzeugen, dass es möglich ist. Wir erschaffen mit unseren Geschichten Illusionen. Wenn diese glaubhaft genug gestaltet sind, dann ergibt auch das abgefahrenste Magiesystem oder eine physikalisch unmögliche Welt (im Rahmen der Geschichte) einen Sinn.

Oh ja, am Magiesystem hatte ich auch ganz schön zu knabbern.
Mit den Illusionen gebe ich dir recht. Andernfalls könnte man schließlich nichts Anderes als Tatsachenberichte schreiben. Selbst Krimis oder sonstige Romane stoßen irgendwann an die Grenze der Logik. Aber genau, um diese Illusion so gut wie möglich aufzubauen, möchte ich diese Logiklücken so weit wie möglich verstecken. Und dafür sind mir die Monde eben ein zu deutlicher Fehler.




Ich werde mich heute aber mal hinsetzen und schauen, ob ich nicht zwei der Monde durch Planeten ersetzen kann (evt. Gsplaneten), die man von meiner Welt aus sehen kann und die die Rolle übernehmen könnten.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Araluen am 04. März 2019, 14:04:22
Zitatch werde mich heute aber mal hinsetzen und schauen, ob ich nicht zwei der Monde durch Planeten ersetzen kann (evt. Gsplaneten), die man von meiner Welt aus sehen kann und die die Rolle übernehmen könnten.
Ich bin mir nicht sicher, ob solch eine Nähe zu Planeten wie du sie bräuchtest in diesem Fall "gesund" wäre. Die Gravitation von solch großen Himmelskörpern ist nicht zu unterschätzen. Jupiter zum Beispiel fängt alles ein, was ihm zu nah kommt - zum Glück für unsere Erde. Meine Hochzeiten in Sachen Astrophysik sind schon ein paar Jahre her und das Wissen eingestaubt, aber aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass dir dieser Ansatz mehr Probleme schafft, als er löst, gerade wenn du einen Gasplaneten in Erwägung ziehst. Wobei der Anblick sicher beeindruckend wäre, wenn man nachts auf einen Jupiter oder Saturn in voller Pracht und einen Großteil des Nachthimmels einnehmend schauen darf. Abr mir stellt sich da direkt die Frage, wie sich eine derartige Nähe zu zwei anderen Planeten auf die Umlaufbahn deines Heimatplaneten auswirkt. Zudem müssten sie nahezu im Gleichtakt kreisen, wenn von deinem Heimatplaneten immer die anderen beiden zu sehen sein müssen.
Vielleicht wäre es auch eine Option deine Heimatwelt zum Trabanten eines Planeten zu machen. Ob die Völker deiner Welt dann dieses Wissen darum haben, ist dann wieder eine andere Frage.

Generell denke ich mir, dass man auch einen gewissen Mut zur Lücke beweisen sollte, auch als Weltenbauer. Logik ist gut und die Welt soll schlüssig sein. Als Autor sollte man auch immer mehr wissen als der Leser, muss aber nicht allwissend sein.
Abstraktes Beispiel: Der Leser erfährt, dass auf dem Tisch Salz liegt. Er weiß, dass Salzkörner würfelförmig sind und dieses Wissen reicht ihm völlig, um der Geschichte folgen zu können. Als Autor weiß ich noch, dass das Salz aus Molekülen besteht und diese in einem Gitter angeordnet sind. Ja, vielleicht weiß ich als Autor sogar noch, dass diese Salzmoleküle sich aus Atomen zusammen setzen. Als Autor muss ich mich aber nicht mit Orbitalen und Energieniveaus auskennen oder gar noch tiefer gehen und mir Quarks, Bosonen und was das Quantenphysikerherz noch begehrt anschauen. Das vertehen ohnehin nur die wenigstens Menschen auf unserem Planeten wirklich.
Bei deinem Mondbeispiel frage ich mich gerade ein wenig, ob du jetzt übertragen gesprochen nicht in die Quantenphysik übergehst. Denn die andere Frage ist doch auch: Wie viele Leser bringen das astrophysikalische Know-How mit, um diese kleine Unstimmigkeit zu finden? Und wie viele von denen, die sie tatsächlich finden mögen, stören sich in einem Fantasy-Setting (nicht SciFi, da sind die Leser tatsächlich oft sehr physikkritisch) tatsächlich daran, wenn das Gesamtpaket einfach Spaß macht?
Da hilft letztlich nur der Test. Lass ein paar Tester auf den Background oder noch besser geschriebene Geschichte los und hole dir Feedback. Dann wirst du sehen, wie viele dir Logikbrüche vorwerfen oder flaches Worldbuilding.
Abschließend ist es doch so: Die schönste kreierte Welt nützt niemanden was außer ihrem Schöpfer, wenn es nichts gibt, was man dazu lesen oder erleben kann. Von daher, verlier dich nicht in Details, sondern schaffe eine erlebbare Grundlage. Feinjustierung geht dann immernoch :)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Churke am 04. März 2019, 14:17:21
Ich denke, die größte Gefahr liegt in der Versuchung, sich die Welt für den Plot passend zu machen. Wenn man dem widerstehen kann bzw. sich dessen bewusst ist, sollte man sich nicht mehr allzu viele Gedanken machen müssen.

Was diese Monde betrifft - die fehlende gebundene Rotation halte ich nicht zwingend für einen Verstoß gegen die Gesetze der Himmelsmechanik. Man kann sagen, dass die Monde einen eigenen Drehimpuls benötigen. Dass man dessen Ursache nicht kennt, bedeutet nicht, dass der Drehimpuls unmöglich ist.  ;)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Lothen am 04. März 2019, 14:20:31
Zitat von: Churke am 04. März 2019, 14:17:21
Ich denke, die größte Gefahr liegt in der Versuchung, sich die Welt für den Plot passend zu machen. Wenn man dem widerstehen kann bzw. sich dessen bewusst ist, sollte man sich nicht mehr allzu viele Gedanken machen müssen.
Wieso sollte das ein Problem sein?

Ehrlich gesagt, ist das genau die Art und Weise, wie ich vorgehe: Welt und Plot bilden eine Einheit und ergänzen, beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Natürlich kann die Welt auch nur die Bühne für die Geschichte sein, aber wirklich gut finde ich genau die Fantasy- und Sceince-Fiction-Geschichten, in denen beides miteinander interagiert.

Konsistenz, Logik und Stringenz sind sicherlich wichtig, sowohl im Plot als auch im Weltenbau, aber warum sollte man das eine nicht zugunsten des anderen verformen, wenn es sich im Rahmen des Möglichen bewegt?
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. März 2019, 14:59:54
Churke kann bestimmt für sich selbst antworten  :rofl: , aber ich vermute, dass er nichts dagegen hat, dass Bühne und Plot interagieren. Wahrscheinlich geht es ihm darum wie man die eigene Geschichte entwickelt oder sich ausdenkt. Die Welt ist ja mehr als nur eine Bühne, für die letztlich dann am Ende nur noch ein paar Kulissen gemalt werden müssen. Zur Welt gehören auch alle Figuren und die Schauspieler, die sie vertreten sollen, die Art und Weise wie sie spielen müssen/sollen.

Die Welt ist sehr komplex und sollte in sich geschlossen und plausibel sein, den Hintergrund für das Thema abgeben und den einen Plot oder einen anderen erlauben abzulaufen. Wenn ich mir aber einen Plot ausdenke und mir anschließend eine Welt aus lauter Versatzstücken szenenweise zusammenbaue, dann wird es schwierig, und die Gefahr besteht, dass diese Welt am Ende nicht mehr überzeugt. Deshalb sollte die Welt zuerst und für sich allein stehen und überzeugen. Kleinere Änderungen sind immer noch möglich. Aber der ausgewählte Plot ist nur einer der vielen Wege, der nach Rom führt und lässt sich viel leichter verändern, als ein Weltenkonzept.

Und jetzt bin ich auf Churkes Antwort gespannt.  ;D

Trippelschritt

Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Churke am 04. März 2019, 17:01:49
Zitat von: Lothen am 04. März 2019, 14:20:31
Konsistenz, Logik und Stringenz sind sicherlich wichtig, sowohl im Plot als auch im Weltenbau, aber warum sollte man das eine nicht zugunsten des anderen verformen, wenn es sich im Rahmen des Möglichen bewegt?

Soll und muss man ja auch, aber das setzt voraus, dass man sich dessen bewusst ist und die Folgen bedenkt.

Ich sitze z.B. gerade an einer Jugenddystopie, in der eine Weltregierung den Lebensstandard auf vorindustrielles Niveau abgesenkt hat. Einziges gesetzliches Zahlungsmittel sind durch gute Taten erworbene Sozialkreditpunkte. Wie muss man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der jede gewinnorientierte Tätigkeit unrentabel ist? Kann die Gesellschaft so sein, wie sie mein Plot voraussetzt?
Je komplexer die Gemengelage, desto größer ist die Versuchung, einfach mal "isso" zu sagen und die Konsequenzen beiseite zu schieben. Einfach, weil es einen beim Schreiben weiter bringt.

Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 05. März 2019, 11:43:03
Zitat von: Araluen am 04. März 2019, 14:04:22
Ich bin mir nicht sicher, ob solch eine Nähe zu Planeten wie du sie bräuchtest in diesem Fall "gesund" wäre. Die Gravitation von solch großen Himmelskörpern ist nicht zu unterschätzen. Jupiter zum Beispiel fängt alles ein, was ihm zu nah kommt - zum Glück für unsere Erde. Meine Hochzeiten in Sachen Astrophysik sind schon ein paar Jahre her und das Wissen eingestaubt, aber aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass dir dieser Ansatz mehr Probleme schafft, als er löst, gerade wenn du einen Gasplaneten in Erwägung ziehst. Wobei der Anblick sicher beeindruckend wäre, wenn man nachts auf einen Jupiter oder Saturn in voller Pracht und einen Großteil des Nachthimmels einnehmend schauen darf. Abr mir stellt sich da direkt die Frage, wie sich eine derartige Nähe zu zwei anderen Planeten auf die Umlaufbahn deines Heimatplaneten auswirkt. Zudem müssten sie nahezu im Gleichtakt kreisen, wenn von deinem Heimatplaneten immer die anderen beiden zu sehen sein müssen.

Ja. das war auch mein Ergebnis gestern. Dadurch haben sich noch viel mehr Probleme ergeben.

Zitat von: Araluen am 04. März 2019, 14:04:22
Vielleicht wäre es auch eine Option deine Heimatwelt zum Trabanten eines Planeten zu machen. Ob die Völker deiner Welt dann dieses Wissen darum haben, ist dann wieder eine andere Frage.

Da bestünde das Problem, dass die Bewohner ständig den Planeten im Blick haben oder überhaupt nicht, da ein Trabant nach einer gewissen Zeit immer dieselbe Seite zum Planeten zeigt.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 14:17:21
Was diese Monde betrifft - die fehlende gebundene Rotation halte ich nicht zwingend für einen Verstoß gegen die Gesetze der Himmelsmechanik. Man kann sagen, dass die Monde einen eigenen Drehimpuls benötigen. Dass man dessen Ursache nicht kennt, bedeutet nicht, dass der Drehimpuls unmöglich ist.  ;)

Unser Mond (der der Erde) hat sich auch mal schneller gedreht, sodass nicht immer dieselbe Seite zur Erde zeigte. Durch die Gravitation passen sich aber die Drehgeschwindigkeiten zweier sich umkreisender Himmelkörper irgendwann so an, dass sie immer dieselbe Seite zueinander richten. Auch die Erde wird irgendwann immer dieselbe Seite zum Mond zeigen (dauert nur noch ein wenig, da die Erde ein so viel höhere Masse hat).


Ich habe mir jetzt überlegt, als Zeitmessung einfach die Konstellation der Monde zueinander und zu einem weit entfernten Planeten, den man nur durch ein Teleskop sieht, zu nutzen. Das ist zwar etwas weniger anschaulich, aber wenigstens kann ich es so basteln, dass keine Logiklücken entstehen.



Zu der Diskussion bezüglich Welt <-> Plot:
Natürlich darf die Welt nicht nur die konstruierte Kulisse für die Geschichte sein. Für mich gehört hinter einen (guten) Plot vor allem eine Welt, die nicht nur auf diesen einen Plot ausgerichtet ist. Dazu gehört auch, dass die Welt auch ohne die Vorkommnisse der Geschichte bestehen kann (hört sich vielleicht komisch an, meint aber nur, dass nicht nur wegen bspw. der "Reise eines kleinen Dorfjungens" plötzlich die ganze Welt Kopf steht).
Genausowenig darf der Plot lediglich eine "Sightseeingtour" durch eine besonders schöne Welt darstellen.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 17:01:49
Je komplexer die Gemengelage, desto größer ist die Versuchung, einfach mal "isso" zu sagen und die Konsequenzen beiseite zu schieben. Einfach, weil es einen beim Schreiben weiter bringt.
Hm, das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben. Gerade, wenn ich solche Situationen darstelle, die einen besonders großen Abstand zu unserem Alltag schaffen und somit weitreichende, komplizierte Folgen haben, ist es doch gerade dieser besondere Reiz, diese Folgen so weit wie möglich zu durchdenken und so eine exotische Gesellschaft zu erschaffen, die für unsere alltäglichen Erfahrungen vollkommen fremd ist.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 17:01:49
Ich sitze z.B. gerade an einer Jugenddystopie, in der eine Weltregierung den Lebensstandard auf vorindustrielles Niveau abgesenkt hat. Einziges gesetzliches Zahlungsmittel sind durch gute Taten erworbene Sozialkreditpunkte. Wie muss man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der jede gewinnorientierte Tätigkeit unrentabel ist? Kann die Gesellschaft so sein, wie sie mein Plot voraussetzt?
:D Diese Gesellschaft klingt übrigens ziemlich spannend. Würde mich freuen, zu hören, wie du das Thema umgesetzt hast.

Zitat von: Trippelschritt am 04. März 2019, 14:59:54
Die Welt ist sehr komplex und sollte in sich geschlossen und plausibel sein, den Hintergrund für das Thema abgeben und den einen Plot oder einen anderen erlauben abzulaufen. Wenn ich mir aber einen Plot ausdenke und mir anschließend eine Welt aus lauter Versatzstücken szenenweise zusammenbaue, dann wird es schwierig, und die Gefahr besteht, dass diese Welt am Ende nicht mehr überzeugt. Deshalb sollte die Welt zuerst und für sich allein stehen und überzeugen. Kleinere Änderungen sind immer noch möglich. Aber der ausgewählte Plot ist nur einer der vielen Wege, der nach Rom führt und lässt sich viel leichter verändern, als ein Weltenkonzept.
Das ist mir ein wenig zu allgemein. Wie in diesem Thema bereits vorher angesprochen wurde, gibt es ja den Unterschied zwischen Weltenbauer und Geschichtenerzähler. Je nachdem, welchen der beiden sich der Autor eher zugehörig fühlt, liegt auch der Fokus des Buches. Man kann dann entweder hauptsächlich die Geschichte in eine Welt (oder erstmal in die Idee einer Welt) setzen (Weltenbauansatz) und die Geschichte nach den Gegebenheiten der Welt anpassen oder ersteinmal eine Geschichte entwickeln und nachher eine passende Welt dazubauen. Ideal wäre natürlich, beides gleichzeitig zu entwickeln. Aber zumindest mir geht es fast immer so, dass zuerst die Idee einer Geschichte oder einer Welt da ist, bevor ich das jeweils Andere drumherum entwickle :rofl:
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Gizmo am 05. März 2019, 15:00:03
ZitatIch habe mal versucht, die Logik meiner Welt weiter auszubauen (also weitere Erklärungen für alles Mögliche zu finden), doch da kam mir natürlich wieder in den Sinn, dass die Logik immer irgendwo endet. In letzter Instanz scheitern Teile von Magie oder dem Planetenbau immer an der Physik.
Wenn Teile des Weltenbaus z.B. an der Physik scheitern, ist das für mich keine Frage der Logik. Es geht um Realismus, und das betrachte ich als eine völlig andere Baustelle.

Ein Beispiel wären Drachen: Die meisten Fantasy-Drachen wären physikalisch wohl unmöglich, weil sie viel zu groß und schwer sind, um überhaupt fliegen zu können - und dann spucken sie ja auch noch Feuer. Trotzdem kann ich sie in meiner Geschichte haben.
Aus der Existenz von Drachen ergeben sich jedoch eine ganze Reihe logischer Fragen, z.B.:
- Wenn Drachen frei herumfliegen, wie häufig kommen sie mit Menschen in Kontakt?
- Fressen sie Menschen oder deren Tiere?
- Wenn Drachen intelligent sind und z.B. gejagt werden, setzen sie sich dann gegen die Menschen zur Wehr?
- Wenn es zu Konflikten kommt, wie sieht eine 'drachensichere' Stadt aus? Gibt es z.B. Schutzräume?
- Wie würde sich (in einem mittelalterlichen Setting) die Verteidigung verändern, wenn ein Gegner aus der Luft angreifen kann?
Dabei geht es jetzt nicht mehr darum, ob Drachen realistisch sind. Aber wenn mir ein Autor eine Fantasy-Welt vorsetzt, in der Drachen praktisch nur als Kulisse auftauchen oder zu bestimmten plot-relevanten Zeiten, dann empfinde ich das als unlogisch.

Wie viel verziehen wird, hängt denke ich viel von deinem Genre, deiner Zielgruppe und auch gängigen Konventionen ab. Nehmen wir den klassischen 'Schuss in die Schulter':
In einem Action-Setting können die Helden in die Schulter getroffen werden, und alles ist in Ordnung. Puh, nochmal gutgegangen, es ist nur eine Fleischwunde. Klar, es wirft sie um, sie taumeln, es schmerzt, aber sie machen weiter. Gleich darauf werfen sie sich durch ein Fenster und verfolgen den Bösewicht.
Hast du dagegen ein realistisches Setting, sieht die Sache anders aus. Schüsse in die Schulter verursachen wie andere Schusswunden Schock, Blutverlust und schwere Gewebeschäden. Allein an diesem Wundschock kann eine Person sterben. Dreck und Reste der Kleidung können in der Wunde verbleiben und für eine Infektion sorgen. Durchschüsse, in Filmen gerne mal als bester Ausgang präsentiert, sind auch nicht viel besser, denn die Austrittswunde ist größer als die Eintrittswunde. Wenn in diesem Setting der Hauptcharakter plötzlich zum Actionhelden mutiert, stößt mir als Leser das als unlogisch auf. Immerhin habe ich wegen des realistischen Settings zugegriffen - ansonsten hätte ich einen Actionroman gelesen.
Aber auch hier gibt es natürlich Grenzen. Du schreibst immer noch einen Roman und keine Dokumentation. Wenn es z.B. eine Faustkampf gibt, halten die Protagonisten sehr oft mehr aus, als man eigentlich einstecken könnte, und erholen sich schneller wieder. Daran stört meiner Erfahrung nach eher selten jemand, denn die Geschichte soll ja spannend sein und auch zügig weitergehen. :)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: FeeamPC am 05. März 2019, 16:07:53
Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.

Was die Drachen angeht: man hat gerade erst versteinerte Überreste von Vögeln gefunden mit über 7 m Flügelspannweite, die definitiv flugfähig waren. Und vorher hieß es immer, ein Tier dieser Größe könnte überhaupt nicht fliegen.
Wenn also die Schwerkraft des Planeten geringer ist als die der Erde oder die Drachen die Verringerung ihres Gewichts entweder durch sehr leichte Gase im Körper oder durch Magie erreichen, sind sie flugfähig. Und wenn diese leichten Gase dann auch noch leicht entzündlich sind, könnte ein Drachen vielleicht tatsächlich Feuer speien.
Das muss ich keinem Leser erklären, außer er fragt direkt danach, aber als Autor sollte ich eine Erklärung für flugfähige Drachen haben, wenn ich meine Welt damit bevölkere.
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. März 2019, 16:29:18
Zitat von: Tex am 05. März 2019, 11:43:03

Das ist mir ein wenig zu allgemein. Wie in diesem Thema bereits vorher angesprochen wurde, gibt es ja den Unterschied zwischen Weltenbauer und Geschichtenerzähler. Je nachdem, welchen der beiden sich der Autor eher zugehörig fühlt, liegt auch der Fokus des Buches. Man kann dann entweder hauptsächlich die Geschichte in eine Welt (oder erstmal in die Idee einer Welt) setzen (Weltenbauansatz) und die Geschichte nach den Gegebenheiten der Welt anpassen oder ersteinmal eine Geschichte entwickeln und nachher eine passende Welt dazubauen. Ideal wäre natürlich, beides gleichzeitig zu entwickeln. Aber zumindest mir geht es fast immer so, dass zuerst die Idee einer Geschichte oder einer Welt da ist, bevor ich das jeweils Andere drumherum entwickle :rofl:

Dann will ich mal versuchen, das zu konkretisieren:
Ich weiß, dass es bei den Weltenbauern welche gibt, die Welten um der Welten willen erbauen und viel spaß dabei haben. Das war auch der grund, warum ich dieses Forum wieder verlassen habe. Bei der laufenden Diskussion bin ich davon ausgegangen, dass es um eine Welt geht, deren Funktionen und Eigenschaften in einer Geschichte umgesetzt werden sollen. Am Ende zählt für einen Autor immer nur die Geschichte, aber ob Henne oder Ei zuerst da ist, ist eine Frage der Geschichtenvorbereitung (für die Planer) oder des Schreibprozesses (für die Bauchschreiber). Für die allererste Idee ist die Ausgangsfrage belanglos. Das kann alles sein. Manchmal reicht das Bild einer Figur, das alles startet.
Dass zunächst ein Plot entsteht und dann erst die Welt, habe ich noch nie erlebt, denn in dem Augenblick, in dem der Plot konkret wird, laufen bereits alle Dinge in Raum und Zeit ab und definieren dadurch bereits große Teile der Welt. Wenn die Welt allgemeinen Konventionen folgt - und das ist häufig bei Thrillern oder Krimis der Fall - kann sich die Welt parallel zum Plot entwickeln. Habe ich aber im Fantasybereich eine ungewöhnliche Welt, dann ist sie das, die den Plot steuert durch die Möglichkeiten, die diese Welt anbietet.

Aber worauf ich eigentlich hinauswollte, war, dass man den geplanten Plot in der Regel immer wieder umschreibt und verändert (es gibt auch Ausnahmen), dann aber nicht immer so einfach die Welt anpassen kann. Eine komplexe Welt mit vielen innovativen Gedanken berücktsichtigt viele Aspekte gleichzeitig, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Deshalb tendiere ich zu der Richtung: Die Welt bestimmt Thema und auch Plot, auch wenn immer gegenseitige Anpassung im Detail möglich sind. Aber wenn ich mich für eine mittelalterliche Welt entschieden habe und mein Held findet einen Geigerzähler, dann fange ich nicht von vorn an und baue mir eine moderne Welt. Ich modifiziere dann lieber den Plot.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Tex am 05. März 2019, 17:51:29
Zitat von: Gizmo am 05. März 2019, 15:00:03
Wenn Teile des Weltenbaus z.B. an der Physik scheitern, ist das für mich keine Frage der Logik. Es geht um Realismus, und das betrachte ich als eine völlig andere Baustelle.

Ein Beispiel wären Drachen: Die meisten Fantasy-Drachen wären physikalisch wohl unmöglich, weil sie viel zu groß und schwer sind, um überhaupt fliegen zu können - und dann spucken sie ja auch noch Feuer. Trotzdem kann ich sie in meiner Geschichte haben.
Ok. Da sehe ich aber (zumindest für meine Welt) einen Unterschied. Nutze ich Drachen, kann ich ihre Existenz aufgrund meines Magiesystems, also der Logik in meiner Welt ziemlich genau erklären. Da gibt es auch keine Logikbrüche. Aber die Magie hört mit der Atmosphäre auf und selbst wenn, könnte sie bei meinem Magiesystem kaum ganze Monde beeinflussen. Also stehen die Monde da für sich. Natürlich kann ich auch vorraussetzen, dass sich der Leser das schon irgendwie erklären wird oder einfach akzeptiert. Aber eigentlich will ich eine schöne Lösung dafür finden.

Zitat von: FeeamPC am 05. März 2019, 16:07:53
Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.
Abstände kann jeder messen. Aber nur mit einem Teleskop kann man die verschiedenen Unebenheiten auf ihrer Oberfläche so weit katalogisieren, dass man es zur Zeitmessung nutzen kann. Es geht darum, eine Elite zu haben, die dazu imstande ist. Deswegen auch die Ausweichlösung mit dem fernen Planeten.

Zitat von: Trippelschritt am 05. März 2019, 16:29:18
Dass zunächst ein Plot entsteht und dann erst die Welt, habe ich noch nie erlebt, denn in dem Augenblick, in dem der Plot konkret wird, laufen bereits alle Dinge in Raum und Zeit ab und definieren dadurch bereits große Teile der Welt. Wenn die Welt allgemeinen Konventionen folgt - und das ist häufig bei Thrillern oder Krimis der Fall - kann sich die Welt parallel zum Plot entwickeln. Habe ich aber im Fantasybereich eine ungewöhnliche Welt, dann ist sie das, die den Plot steuert durch die Möglichkeiten, die diese Welt anbietet.
Ok. Ich habe damit nicht gemeint, dass man zuerst einen kompletten Plot hat und dann die Welt dazu gebaut wird, aber ich habe mir beispielsweise schon mal zwei interagierende Charaktere ausgedacht und was im Plot grob passieren wird. Dann erst habe ich geschaut, wie die Welt und die Figuren an sich zu sein haben, damit diese Idee überhaupt möglich ist (das hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich eine passende Welt aufgebaut habe). Hier würde ich schon davon reden, dass zuerst der Plot und dann die Welt dawaren.

Zitat von: Trippelschritt am 05. März 2019, 16:29:18
Aber worauf ich eigentlich hinauswollte, war, dass man den geplanten Plot in der Regel immer wieder umschreibt und verändert (es gibt auch Ausnahmen), dann aber nicht immer so einfach die Welt anpassen kann. Eine komplexe Welt mit vielen innovativen Gedanken berücktsichtigt viele Aspekte gleichzeitig, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Deshalb tendiere ich zu der Richtung: Die Welt bestimmt Thema und auch Plot, auch wenn immer gegenseitige Anpassung im Detail möglich sind. Aber wenn ich mich für eine mittelalterliche Welt entschieden habe und mein Held findet einen Geigerzähler, dann fange ich nicht von vorn an und baue mir eine moderne Welt. Ich modifiziere dann lieber den Plot.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Ja, aber auch hier ist doch die Frage: Willst du eine Geschichte in dieser oder jener Welt schreiben und suchst dann danach, was dort geschehen wird, oder willst du diese und jene Geschichte schreiben und entwickelst deine Welt danach. Das ist nicht nur die Frage nach der Henne und dem Ei, sondern auch danach, was dem Anderen weichen muss.
Zu deinem Beispiel: Ich vermute mal, du bist Weltenbauer. Denn du passt den Plot deiner mittelalterlichen Welt an. Du hättest genauso gut auch hergehen können und die Welt anpassen können. Das wäre gar nichtmal so schwer gewesen.
Bsp1: Eine außerirdisiche, intelligente Lebensform hat deine Welt besucht und den Geigerzähler vergessen. (Auswirkungen bis auf die des Findens des Geigerzählers minimal)
Bsp2: Während auf deinem Kontinent noch Zustände wie im Mittelalter herrschen, hat sich auf einem anderen Kontinent eine deutlich fortschrittlichere Zivilisation gebildet, die auf Erkundungsmission den Geigerzähler verloren hat. (Gut, hier sind die Auswirkungen vermutlich größer. Aber für den Prota einer mittelalterlichen Welt nicht unbedingt als solche erkennbar)

Natürlich wird das bei komplexen Welten schwerer. Aber damit dein Prota auf anderen Wegen erkennt, dass das Stück Plutonium nicht besonders gut für ihn ist, finde ich persönlich schwerer umzusetzen, als einfach die Welt ein wenig anzupassen (Es sei denn, das Magiesystem, Flora oder Fauna geben da was Gutes her). :)
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. März 2019, 19:12:13
Hi Tex,

wenn ich auf dieses Dein Posting antworte, und du dann auch noch antwortest - möglicherweise, besteht die Gefahr, dass wir den ganzen thread okkupieren. Das wäre bestimmt nicht im sinne des Forums. Deshalb bekommst Du meine Antwort als PM. Wir liegen gar nicht so weit auseinander.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Churke am 05. März 2019, 21:32:02
Zitat von: Tex am 05. März 2019, 11:43:03
Durch die Gravitation passen sich aber die Drehgeschwindigkeiten zweier sich umkreisender Himmelkörper irgendwann so an, dass sie immer dieselbe Seite zueinander richten.
Die Venus müsste gebunden rotieren, wird aber wahrscheinlich durch thermische Effekte der Atmosphäre beschleunigt. Ein Himmelsörper kann außerdem durch eine "Kollision" angeschoben werden. Plutos Monde rotieren nicht gebunden, weil sie von Charon gestört werden. Und ich will nicht ausschließen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt.

Titel: Re: Wie weit muss die Logik reichen?
Beitrag von: Ahneun am 27. Juli 2019, 16:14:02
Zitat von: FeeamPC am 05. März 2019, 16:07:53
Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.

@Fee  ;D -> hier ist die Logik und die Überschrift vom Thread.  :vibes:
Was meinst Du mit "drehen"? Die Rotation um die eigene Achse, oder die Umlaufbahn um den Zentralplaneten? Beim Letzteren müssen die Monde einen bestimmten Abstand voneinander haben um nicht miteinander zu kollidieren.
Bei mehreren Monden, -  ähmn, welchen Mond nimmt man jetzt für die Zeitmessung? Und, ich habe noch nix von Gravitation geschrieben. -die Logik-

Zitat von: Tex am 05. März 2019, 17:51:29
Abstände kann jeder messen. Aber nur mit einem Teleskop kann man die verschiedenen Unebenheiten auf ihrer Oberfläche so weit katalogisieren, dass man es zur Zeitmessung nutzen kann. Es geht darum, eine Elite zu haben, die dazu imstande ist. Deswegen auch die Ausweichlösung mit dem fernen Planeten.

Hier hab ich plötzlich eine Idee.  :idee: *siehe Foto*
Da das Wort "Teleskop" fiel, kam mir in den Sinn, man kann doch auch so einen Krater auf dem -bestimmten- Mond beobachten.
Wenn so ein allgemeiner Krater auf der Mondoberfläche von seinem Zentralstern (hier sagt man Sonne dazu) angestrahlt wird, so wirft dieser Krater einen Schatten. Entscheidend ist dann die Richtung und die Länge des Schattens für eine Zeitmessung. (in der Logik)

PS:
die Fotos sind von mir.
In der Mitte ist die "Rupes Recta" zu sehen. Eine ca. 130km lange "Wand" die je nach Sonnenstand einen Schatten wirft oder, auf dem anderen Bild, hell leuchtet weil sie angestrahlt wird und das Sonnenlicht zur Erde reflektiert.

LG@All

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