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Spazieren und Schreiben

Begonnen von Silvasurfer, 05. April 2019, 11:36:52

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Silvasurfer

Wer von euch kennt das?

Ihr seit zu Fuss unterwegs und euch kommen die tollsten Gedanken und Tagträume, während die Welt um euch herum verschwindet. Zuhause angekommen setzt ihr euch hin und wollt das alles zu Papier bringen, was nicht so wirklich gelingen mag, da die Gedanken nicht mehr so lebendig und inspirierend sind, wie in dem Moment, als ihr noch unterwegs gewesen seid.

In einem Interview mit Joe Rogan erzählt Chuck Palahniuk über sein Roman "fight club" und erwähnt dabei, dass die besten Ideen ihm beim spazieren gehen kommen und er sich daher die Gewohnheit angeeignet hat, beim spazieren gehen ein kleines Buch und ein Stift bei sich zu haben, um schreiben zu können. Quasi 10 minuten spazieren und die Gedanken in fahrt bringen, dann hinsetzen und den Schreibfluss geniessen. Sobald dieser ins stocken kommt dann wieder 10 Minuten spazieren gehen. Tolkien soll ein grosser Fan dieser Methode gewesen sein.

Wer praktiziert sowas unter euch oder möchte es gerne ausprobieren? Ich selbst kann aus meiner bisherigen Erfahrung folgendes feststellen: Für mich funktioniert dieser Tipp besonders gut, da ich eh zu den leuten gehören die beim spazieren oder einfach beim nach Hause gehen im Denken so sehr in Fahrt kommen, dass ich meist laut nachdenke und mich wie ein Verrückter in Selbstgesprächen vertiefe. Hab zwar bisher nur 2 mal dabei ein Schreibblock mitgenommen aber das war definitiv aussergewöhnlich fruchtbarer Boden für Texte und Ideen.

Eluin

Egal wo ich unterwegs bin, ich habe immer etwas zum Schreiben dabei. Sei es mein Smartphone mit GoogleDocs und Diktierfunktion oder ein klassisches Notizbuch. Bei mir ist es ganz unterschiedlich, wo ich in Fahrt komme. Kann auch schon mal beim Autofahren (natürlich wenn dann nur mit Diktierfunktion + Beifahrer oder auf einem Parkplatz  ::)) oder Einkaufen sein ;D
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Leann

Kenn ich. Beim Joggen kann ich am besten plotten. Eigentlich so richtig sogar nur beim Joggen. Nur mit Aufschreiben ist es dann schlecht. Ich stürze meist sofort nach der Heimkehr noch vor dem Duschen an meinen Notizblock und schreibe alles auf. Im Urlaub, wenn ich wandere, habe ich immer ein Notizbuch/Reisetagebuch dabei und setze mich tatsächlich zwischendurch gerne mal hin und schreibe was auf.

Kat

Mir kommen spontane Einfälle und vor allem tolle Formulierungen meistens im Badezimmer. ;D Wenn möglich schreibe ich mir alles so wortgetreu wie möglich ins Handy und kopiere das dann in eine Datei am Rechner.

Unterwegs bin ich mit meinen Gedanken meist ganz wo anders, oder ich bin in Begleitung unterwegs. Leider wohne ich auch direkt an einer Hauptstraße. Zwischen fahrenden Autos lässt es sich nicht ganz so schön spazieren. Es fehlt das inspirierende Grün.

Zitat von: Leann am 05. April 2019, 14:32:45
Kenn ich. Beim Joggen kann ich am besten plotten. Eigentlich so richtig sogar nur beim Joggen. Nur mit Aufschreiben ist es dann schlecht. Ich stürze meist sofort nach der Heimkehr noch vor dem Duschen an meinen Notizblock und schreibe alles auf. Im Urlaub, wenn ich wandere, habe ich immer ein Notizbuch/Reisetagebuch dabei und setze mich tatsächlich zwischendurch gerne mal hin und schreibe was auf.

Solche Reisetagebücher sind eine tolle Idee. Vermutlich lege ich mir für meinen Urlaub im Juni auch mal eins zu. Folgst du einem bestimmten Aufbau oder notierst du dir alles kreuz und quer wie es dir eben einfällt?

Leann

Vorne habe ich einen Reiseplan und hinten bereite ich ein paar Seiten mit Rubriken vor, z.B. Unterkünfte, Sightseeing, Shoppen, Tanken etc., da trage ich Beträge ein. Außerdem lege ich eine To-Do-Liste mit allem an, was ich im Urlaub machen möchte bzw. Orten, die ich besuchen möchte.
Ebenfalls hinten im Tagebuch schreibe ich auf, was ich unterwegs für Plotideen habe.
Vorne schreibe ich normal wie in einem üblichen Tagebuch, also Datum, Ort, Uhrzeit und dann, was ich erlebt habe und was mir alles so einfällt.

Außerdem löse ich unterwegs gerne mal die Bieretiketten von Flaschen ab und kleb die ein.  ;D

Silvasurfer

@Leann
Das klingt ein wenig, wie mein Notizblock für alles, das ich immer bei mir habé. Nur ist mein Notizblock für alles reinstes Chaos und hat keine Ordnung, ausser, dass ich die Seiten nummeriere um später eine Inhaltsangabe zu schreiben :D

Mia Nordstern

#6
Ich plotte auch beim Spazierengehen. Ich verwende ebenfalls Google zum diktieren und Evernote, da die Notizen damit direkt auf den Rechner gehen. Ich denke mir ein Thema aus und quatsche einfach drauflos. Das tut manchmal einfach gut, ich stelle mir dann auch oft fragen, die ich beantworte, weise mich selbst auf Plotlöcher hin. Trotz Headset ist die Spracherkennung nichtimmer Lupenrein. Oft muss man hinterher drüberschauen, für Text nehme ich es daher nur im Notfall (Ihr wisst schon, wenn einen das Textfragment anspringt). Also ich warte auch nicht, bis mich eine Idee anfällt, sondern habe von vornherein vor zu plotten. Dabei kommt auch in 45 Min einiges zusammen.
So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. (F. Scot Fitzgerald, The Great Gatsby)

Alana

Ich diktiere unterwegs ganze Kapitel in mein Handy. Zu Hause lege ich das Handy dann vors Headset und Dragon transkribiert es für mich. Funkioniert ziemlich gut. :)
Alhambrana

Silvasurfer

Zitat von: Alana am 05. April 2019, 15:32:39
Ich diktiere unterwegs ganze Kapitel in mein Handy. Zu Hause lege ich das Handy dann vors Headset und Dragon transkribiert es für mich. Funkioniert ziemlich gut. :)

Ist Dragon kostenpflichtig und wo finde ich es? Bzw gibt es auch kostenfreie Spracherkennung um Texte zu diktieren? Das klingt nämlich ideal für meine spaziergänge selbst, wenn ich korrigieren muss, das steht dann eh auf den Programm!

Mia Nordstern

Dragon Natural Speaking ist ein recht teures Programm.

Was für ein Smartphone verwendest du? Auf Android einfach die Google App aktivieren (ist vom Werk aus aktiv). Dann öffnest du eine Schreib- oder Notizapp deiner Wahl und aktivierst die Tastatur. Du sollstest links von der Leertaste ein Mikrofon sehen, das lange drücken. Headset (vom Handyhersteller ist ok, das halt zum Telefonieren mit Mirko, keine normalen Kopfhörer) ist gerade bei Wind von Vorteil. Ich klemm das dann oft so zwischen meine Ohren, dass das Mikro vorm Mund ist. Die Spracherkennung ist nicht die Beste, aber zum ausprobieren ob dir das liegt, reicht es sicher.

Beim iphone weiß ich es nicht, aber Google sonst "Sprache zu Text" und den Hersteller. Ich hab lange nach "Diktieren" gesucht, aber das ist nur Sprachaufnahme.
So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. (F. Scot Fitzgerald, The Great Gatsby)

Silvasurfer

@Mia Nordstern : Danke, das wird gleich mal ausprobiert, bei meinem nächsten Weg zum Supermarkt oder so...

Holger

#11
Ich habe auch immer ein kleines Notizbuch dabei, da ich früher auf der langen Autofahrt zur Arbeit jede Woche Ideen hatte, die ich dann auf der Arbeit noch schnell reingekritzelt habe. Oder jetzt auch auf dem (mittlerweile) Fußweg zur Arbeit das gleiche. Allerdings pausiere ich da nicht, da ich doch meist mit Ziel unterwegs bin. Einfach nur einen Spaziergang mache ich selten.

Was "Dragon NaturallySpeaking" betrifft: Ja, das ist recht teuer. Für die Arbeit habe ich mir einmal ein Diktiergerät zugelegt, da ich viele Interviews führen muss. Es gab da eine Variante mit "nur Diktiergerät" und eine Variante mit "Diktiergerät + Dragon NaturallySpeaking Recorder Edition". Das ist - soweit ich weiß - eine abgespeckte Version. Der Aufpreis zum Angebot "nur Dikitiergerät" ist allerdings eher gering. Möglicherweise wäre das also eine Möglichkeit für dich, da reinzuschnuppern, ob dir das etwas taugt:

https://amzn.to/2UuaImP

Ich habe mich damals für die Version ohne die Software entschieden, da ich dachte, ich bräuchte das nicht. Als Testballon wäre das allerdings ganz gut gewesen. Mittlerweile habe ich mir eine Vollversion von Dragon NaturallySpeaking zugelegt und bin noch unschlüssig, ob sich der Kauf wirklich gelohnt hat - aber vielleicht bediene ich sie auch einfach nur falsch.

Zunächst einmal sind alle meine Interviews nicht damit transkribierbar. Dragon kommt mit unterschiedlichen Stimmen nicht wirklich klar; so war zumindest mein bisheriger Eindruck. Du musst die Software auf eine Stimme "trainieren" und dann erkennt sie wohl diese Stimme sehr gut und damit kann man recht gut arbeiten. An diesen Punkt bin ich aber noch nicht angelangt, da ich noch nicht die Zeit aufwenden konnte, um die Software (noch) entsprechend zu konfigurieren.

Vielleicht hilft dir das ein wenig bei der Entscheidung, ob Dragon für dich interessant ist oder nicht. Meines Wissens nach hat Dragon die beste Spracherkennung, die es derzeit auf dem Markt gibt. Aber sie ist leider noch nicht da, wo ich sie gerne hätte oder bräuchte. Allerdings liegt das eben daran, dass sie bei mir mehrere Stimmen erkennen können müsste, auf die ich es auch vorher nicht trainieren kann. Für die Nutzung bei "einer Stimme", auf die es auch geeicht werden kann, soll es wohl recht vernünftig sein. Das kann ich nur leider aus der Praxis (noch) nicht bestätigen.
"No one asks for their life to change, not really. But it does. So, what are we? Helpless? Puppets? No. The big moments are gonna come, you can't help that. It's what you do afterwards that counts. That's when you find out who you are."
(Buffy: The Vampire Slayer; S02E21: Becoming - Part 1)

Mia Nordstern

Zitat von: Silvasurfer am 05. April 2019, 16:24:09
@Mia Nordstern : Danke, das wird gleich mal ausprobiert, bei meinem nächsten Weg zum Supermarkt oder so...

Berichte mal!

@ Holger:
Vielleicht ist es für Interviews wirklich nicht das Richtige. Ich hab die immer vom Diktiergerät mit Headset abgetippt und gleich gekürzt/bearbeitet.
Vielleicht kannst du es ja zum Schreiben irgendwie benutzen? Muss ja nicht beim Spazieren oder auf dem Weg zur Arbeit sein (in der Stadt würde ich das nicht machen, nur fernab der Zivilisation). Vielleicht bei der Haus-, Garten- oder sonstigen Arbeit? Wäre ja schade um das teure Programm.
So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. (F. Scot Fitzgerald, The Great Gatsby)

Holger

@Mia Nordstern : Ja, für mich selbst zum Schreiben werde ich es sicherlich nutzen. Das war auch der Hintergedanke, weswegen ich mir dachte, ich probiere es einmal aus, weil ich da definitiv Möglichkeiten gesehen habe. Ansonsten wäre mir das Risiko zu groß gewesen für "nur" die Interviews. Die tippe ich weiter einfach von Hand ab - leider. Ist zwar zeitintensiv, aber bisher habe ich noch keine andere Möglichkeit gefunden.

Für das Diktieren zu Hause zum Schreiben oder beim Spazieren muss ich es nur scheinbar konfigurieren, da es meine Stimme (noch) nicht einwandfrei zu erkennen scheint - vielleicht nuschele ich auch zu sehr. 8) Aber das ist sicherlich machbar. Ich muss mich da vermutlich einfach endlich einmal dransetzen. Wäre wirklich sonst schade um das Geld.
"No one asks for their life to change, not really. But it does. So, what are we? Helpless? Puppets? No. The big moments are gonna come, you can't help that. It's what you do afterwards that counts. That's when you find out who you are."
(Buffy: The Vampire Slayer; S02E21: Becoming - Part 1)

Kerstin

Ich habe beim Spazierengehen - ich habe zwei Hunde - fast immer ein Diktiergerät dabei. Wenn ich plane, lange Passagen zu diktieren, nehme ich dafür sogar ein Ansteckmikrofon mit, damit ich die Hände für Leinen und Leckerchen frei habe.

Zuhause diktiere ich es dann mit Dragon, indem ich das Diktat einfach über Kopfhörer laufen lasse und parallel ins Mikro spreche. Dadurch habe ich schon die erste Korrektur und muss mich beim Laufen nicht so sehr konzentrieren.