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Ein * E N D E * unter dem Manuskript...

Begonnen von MarkOh, 13. Juli 2006, 16:46:29

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ary

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Aylis

Euch beiden herzlichen Glückwunsch zum Ende! :)
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Leann

Danke für die Glückwünsche!
Zitatdas nächste Meisterwerk
:rofl: Der war gut.

@Marta: Herzlichen Glückwunsch zum Ende, und dann noch an so einem schönen Ort!  :prost: <--Smithwicks


Lana

An Jedes Ende, ich gratuliere herzlich.

Ich stehe auch schon wieder kurz davor. das ende riech ich schon, wenn ich denn zeit hätte. Aber für das große Finale will ich nicht unterbrechen wegen dem Flow und brauche dafür absolute ruhe. Und die finde ich in der ersten Schulwoche nicht.. seufz

Gizmo

"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Azahra

Ich hab es auch gestern endlich geschafft, unter die Neuauflage eines meiner ersten Fantasyprojekte ein Ende zu setzen ;D Leider hat das doch mehr Zeit beansprucht als ich dachte, weswegen ich mich hier im Forum dann mal wieder langsam einfinden muss  :-X
Und herzlichen Glückwunsch an alle, die es ebenfalls geschafft haben, das Wort Ende unter ihr MS zu setzen  :)

Elona

Herzlichen Glückwunsch @Azahra Es ist immer schön ein altes Projekt endlich (wieder) abzuschließen.   :)

Aylis

Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Mindi

Herzlichen Glückwunsch @Azahra

(Und irgendwann werde ich auch mal ein Ende unter ein Manuskript schreiben ... irgendwann...)
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Gizmo

"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Maja

Ich glaub es nicht. Ich hab es geschafft. Eine Woche, bevor ich das überarbeitete Manuskript vom "Gefälschten Herz" beim Lektor abgeben muss, habe ich die letzten Wörter der letzten fehlenden Szene geschrieben. Das Buch ist im Kasten. Ende, ferti, finito.

Es fühlt sich sehr unwirklich an. Normalerweise schreibe ich ein Buch fertig, lasse es sacken, und mache mich dann an die Überarbeitung. Von diesem Buch liegen bereits drei Viertel fertig überarbeitet beim Lektor, und wirklich fertig wird es sich erst anfühlen, wenn der die letzten vier Kapitel auch hat. Ohnehin war die Szene, die heute fertig geworden ist, nicht der Schluss - echt, den Schluss habe ich schon vor über einem Monat geschrieben. Aber weil ich keinen Plot hatte, habe ich das viert- und das drittletzte Kapitel einfach mal übersprungen. Und die beiden sind jetzt endlich auch fertig.

Ich habe im Leben noch keinen Kampf ausgefochten wie mit dieiem Buch. Der Kampf um "Kettlewood" und die Überarbeitung vom "Gefälschten Siegel" waren nichts dagegen. Noch nie hat mich ein Buch über einen so langen Zeitraum so fertig gemacht. 2011 direkt im Anschluss an das "Gefälschte Siegel" mit Elan gestartet, sieben Kapitel später krachend vor die Wand gefahren. Ruhen gelassen. 2014 befunden, dass ich das Buch bestimmt retten kann, ja, muss, weil ich doch unbedingt zu Klett-Cotta wollte und wir ihnen nichts mehr anbieten konnte als diese unfertige Trilogie, und ich dachte, wenn ich einmal einen Vertrag habe, ist die Motivation da, es schon irgendwie hinzubekommen (das war, bevor ich Kettlewood verkauft habe und verstanden, dass mich ein Vertrag im Nacken nicht motiviert, sondern behindert).

Im Nano 2014, noch während die Hobbit Presse das "Siegel" prüfte, habe ich versucht, das "Gefälschte Herz" mit neuem Ansatz zu retten. Es wurde insofern ein voller Erfolg, als dass Tymur den "Mr. Nanowrimo"-Wettbewerb gewann. Nur das Buch, das setzte ich zum zweiten Mal vor die Wand. Ist ja nicht so schlimm. Ich habe ja jetzt den Verlag an Board. Der Lektor hat bestimmt eine Idee, wie man aus diesem Buch das Beste rausholen kann ...

Als ich das "Gefälschte Siegel" überarbeitet hatte, war klar, dass ich mit dem "Gefälschten Herz" bei Null anfangen muss. Auf Basis dessen, was ich hatte, schrieb ich vier Kapitel, reichte das beim Verlag ein, und wartete - ich wollte nicht zu weit vorpreschen, wartete auf die Meinung meines Lektors zu einer etwas kontroversen Plotentscheidung, und überhaupt, ich brauchte Input. Stattdessen bekam ich ein "Du machst das schon". Und ein "Der zweite Band erscheint im nächsten Frühling". Und ein "Ich habe ein anderes Projekt, um das ich mich kümmern muss, schreib das Buch so, wie du willst, ich vertrau dir". Ich meine, ist ja schön, wenn der Lektor da Vertrauen hat. Ich selbst hatte nämlich keines. Und statt, wie ich gehofft hatte, den Plot Kapitel für Kapitel gemeinsam mit dem Lektor zu überarbeiten, bekam ich den Auftrag, bis September eine gründlich überarbeitete Fassung einzureichen.

Da war es April. Und ich hatte bestenfalls ein Viertel des Buches. Und nur einen groben Plot. Und keine Ideen. Und blinde Panik. Und nur diese Panik war es, die mich angetrieben hat. Nicht die nackte Lust am Schreiben, sondern nur die Angst zu versagen. Angst ist eine schlechte Muse. Ich saugte mir den Plot aus den Fingern, bis sie bluteten. Stückelte das Buch zusammen aus völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Szenen. Ich musste ja jeden Tag schreiben, anders, das wusste ich, konnte ich die Deadlne nicht schaffen. Ich hatte vier Jahre gebraucht, das "Gefälschte Siegel" auch nur zu überarbeiten. Es war an mir zu beweisen, dass ich nicht immer so trödele.

Meistens wusste ich noch nicht mal, was ich schreiben wollte, wenn ich mit Arbeit anfing. Manchmal war es sechs Uhr früh, bis ich auch nur einen Satz hatte. Ich schrieb jeden Tag, eisern, und warf viele Szenen direkt im Anschluss in den Papierkorb, weil sie nicht taugten, nur wusste ich nicht, wie ich es besser machen konnte. Ich schrieb in dem Wissen, dass es der letzte Mist ist, dass ich beim Leser durchfallen würde und mir als Autorin das eigene Grab schaufelte. Ich wollte bis Ende Juli mit der Rohfassung fertig sein, um die Monate Augst und September zum Überarbeiten zu haben. Der Juli ging, und mein Buch war löchrig wie ein Schweizer Käse, die letzten vier Kapitel fehlten, für zwei davon hatte ich noch nicht mal eine grobe Idee, und mittendrin fehlten diverse ganze oder halbe Szenen. Ich fing an, die vorderen Kapitel zu überarbeiten, während ich mich dran machte, die Löcher zu flicken.

Seit Anfang August habe ich jeden Tag sechs bis zehn Stunden gearbeitet. Mein Haushalt, bis da ein Ausbund an hausfraulicher Tüchtigkeit, verfiel vor meinen Augen, weil ich einfach keine Zeit mehr dafür hatte. Oder für irgendwas. Ich habe echt nur noch gearbeitet, gearbeitet, gearbeitet, um diese Deadline zu schaffen. Und hatte immer noch keinen Plot für die fehlenden Szenen, bis ich mich jeweils dransetzte, und selbst wenn sie fertig waren, hatten sie manchmal immer noch keinen Plot und waren nur Platzhalter, um bei der Überarbeitung gerettet zu werden. Mehr als ein Halbdutzend Szenen wurden also nochmal komplett neu geschrieben.

Jetzt, wo weite Teile des Buches überarbeitet sind, bin ich froh zu sagen, dass es so schlecht dann doch nicht geworden ist. Aber die beiden Male, die ich das Buch vor die Wand gefahren habe, hingen wie ein Fallbeil über mir, drohten jeden Tag auf mich runterzukommen, und haben mir das Leben die letzten Monate über zur Hölle gemacht. Ich habe kein Wort dafür, wie kaputt ich körperlich und psychisch bin. Die letzten beiden Monate habe ich praktisch das Bett nicht verlassen, nicht, weil ich krank wäre, aber weil das der einzige Ort ist, wo ich überhaupt irgendwie arbeiten konnte. Ich habe kiloweise zugenommen, weil ich nicht mal mehr die Energie hatte, mich um meine Ernährug zu kümmern, das ist alles ins Schreiben geflossen. Schreiben, überarbeiten, funktionieren, mehr war nicht drin.

Jetzt ist sie also im Kasten, die letzte fehlende Szene. Das Buch ist fertig. Ich bin es auch. Noch zweieinhalb Kapitel überarbeiten, dann warten, was der Lektor sagt. Zur ersten Hälfte habe ich zumindest von Agentin und Redakteur positive Rückmeldung bekommen, wenn auch noch keine Details. Aber das letzte Wort, das des Lektors, steht noch aus. Und ich fürchte immer noch, dass er die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, den Erscheinungstermin absagt und mich alles nochmal von vorne schreiben lässt.

Aber egal was er sagen wird - ich habe heute ein "Ende" unter dieses Manuskript gesetzt, und das ist mehr, als ich jemals von mir oder diesem Buch erwartet hätte. Ich bin müde und zerschlagen und völlig fertig. Aber zufrieden bin ich. Seltsam zufrieden. Ihr dürft mir gratulieren. Ich habe nicht kapituliert vor diesem Fluch. Habe ich ihn gebrochen? Ich denke ja. Besser machen kann ich es immer noch, selbst wenn es wieder vier Jahre dauert. Aber ich habe es gemacht, und das ist schon viel wert.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Grey

Oh Maja. So hart das alles auch klingt, es macht mir Mut. Ich gratuliere dir sehr, sehr zu diesem ENDE. :knuddel:

Maja

Es macht mir auch Mut. Ich wriß jetzt, dass srlbet ein verloren geglaubter Roman  nicht automatisch wirklich vetloren ist. Und dass ich es kann, wenn ich mich dransetze. Aber dss heißt  nicht, dass ich diese Erfahrung jemals wiederholen möchte.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Coppelia

#7408
Herzlichen Glückwunsch, Maja! Ich kann mir vorstellen, dass das eine große Belastung war.
Mir geht es ja mit dem aktuellen Projekt ähnlich. Auch wenn ich deine Situation eigentlich ganz erstrebenswert finde ;) (leicht zu sagen, wenn man nicht drin ist), war es sicher hilfreich, dass ich keinen Druck durch Verträge oder Verlage hatte und daher wusste, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich es nicht schaffe bzw. nur für mein Selbstbewusstsein und schade um den Roman.
Daher: Umso mehr Respekt!
Und, ja, ich finde auch, das ist eine Erfahrung, aus der man Mut schöpfen kann. Ich habe dieselbe Erfahrung gemacht, dass auch sehr verfahrene Probleme mit viel Kraft und Selbstdisziplin gelöst werden können. :) (Allerdings nur solche, für deren Lösung keine weiteren Zutaten wie Glück erforderlich sind.)

Trippelschritt

Ich gratuliere, Maja. Ein ganz normales E N D E  ist schon eine großartige Sache. Umso mehr eines unter widrigen Umständen.

Liebe Grüße
Trippelschritt