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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Ary

Huh, keine Ahnung. Mondgesichtig, aufgedunsen wären auch meine Assoziationen, froschgesichtig mit hervorstehenden Augen oder so.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Maja

Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Soly

Ich habe das Wort auch noch nie gehört, aber ich kann mir schon ganz gut vorstellen, dass damit Gesicht oder Kopf einer Person auf abwertende Weise angesprochen werden. Ich fände es persönlich nicht schlimm, das Wort im Romantext zu lesen, aber dadurch wirkt der ganze Satz ein bisschen... albern?
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

Wildfee

Ich kenne nur die Mainzer "Schwellköppe", die bei der Fastnacht beim Rosenmontagsumzug präsentiert werden. Möglicherweise ist das aber eine Assoziation, die etwas bekannter ist?

Ahneun

Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.

Ich kenne "Blötschkopp" nur aus der Karnevalszeit. (Rheinländisch) Von "Dä Blötschkopp (Marc Metzger)" Aus dem sächsischen, sowie aus dem bayerischen Sprachgebrauch hätte ich keinen Bezug zu einem "Blötschkopp".  :hmmm:

Gugge ma hior, -> "Dä Blötschkopp"
- Ein Diamant
ist

Nikki

Als Wienerin kenne ich das Wort nicht. Meine Assoziation wäre etwas wie "Blödkopf", also nicht sehr schmeichelhaft. Generell hat es auf mich einen sehr regionalen, dialektalen Flair, was die Wirkung betrifft, bin ich bei @Solmorn . Ich würde bei einem (High) Fantasy Text nicht ein solches Wort erwarten, bei einem Regionalkrimi schon eher.

Der Inspektor

#1941
Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen.
@Maja Wenn es um die Unförmigkeit des Kopfes geht, vielleicht "Quadratschädel"? Das kann zwar auch so etwas wie ein "Trotzkopf" sein, aber man kann das ja auch ganz wörtlich meinen.
"Ich habe die Schlimmste aller Sünden begangen, die ein Mensch begehen kann. Ich war nicht glücklich." -Jorge Luis Borges, Die Reue

Mia Nordstern

Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.

Eierkopf? Quadratschädel wurde ja schon genannt. Es kommt darauf an, die der Kopf deformiert ist. Ich kenne auch noch "Kanisterkopf", aber das wird sehr häufig als Beleidigung für Menschen russischer Herkunft verwendet, von denen ja einige, besonders Männer, eine eher große, kantige Kopfform haben (Würde ich also nicht verwenden, könnte natürlich auch für die Trinkgewohnheit der Person stehen; das Internet behauptet, es kann auch "britischer Soldat" bedeuten, ist aber nicht wirklich freundlicher gemeint). Je nachdem, vielleicht auch "sie hatte einen Kopf wie ein Pferd" oder so, da kannst du doch sicher kreativ werden. "Bötsch" lässt mich an so etwas wie eingeschlagen oder eingedellt denken, zu Matsch geschlagen. Vielleicht kennt ja auch jemand den ausdruck "hat sich den Kopf angedötscht" (gestoßen). 
So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. (F. Scot Fitzgerald, The Great Gatsby)

Klecks

Noch nie gehört in BaWü, weder in Region Stuttgart noch in Grenzregion zu Bayern. Und ich kann mir gar nichts drunter vorstellen.  ;D

Nikki

Ich lese gerade ein Buch, in dem folgender Satz fällt:
Zitat"Ja, und ich hätte meine Tage nur damit verbracht, aufzupassen, daß meine Mutter mich nicht unter den Daumen bekommt!"

Ich habe diese Redewendung noch nie gehört und jetzt frage ich mich, wer/ob jemand von euch diese Phrase kennt, sie benützt und was sie für euch bedeutet?

Eine kurze Suche legt nahe, dass es sich um einen Anglizismus, der durch die Übersetzung aus dem Englischen entstanden ist, handelt: get (someone) under (one's) thumb

Eine andere kurze Suche ergibt die deutsche Übersetzung: jemanden unter die Fuchtel bekommen.

Diese Phrase kenne ich genauso wenig, ich kenne nur unter jemandes Fuchtel stehen.

Hat jemand eine andere (gängigere) Übersetzung für das Idiom parat? Eine, bei der Subjekt und Objekt beibehalten werden?

Romy

#1945
"Jemanden unter die Daumen bekommen" kannte ich bisher nicht, aber im Kontext kann man sich ja leicht denken, was gemeint ist.
Was ich in dem Zusammenhang als ganz gebräuchlich kenne, ist, "jemanden in die Finger bekommen". Das dürfte wohl die gleiche Bedeutung haben. :hmmm:


Bei der "Fuchtel" kenne ich bisher auch nur "unter jemandes Fuchtel stehen", aber bei "jemanden unter die Fuchtel bekommen", sehe ich es wie mit den Daumen, man weiß worum es geht.

Vesto

Ich denke auch, dass die Übersetzung mit der Fuchtel am ehesten passend und verständlich ist. Unter "jemanden in die Finger bekommen" würde ich zum Beispiel wieder etwas anderes verstehen. Hierbei steht, finde ich weniger im Mittelpunkt, dass man Kontrolle über die andere Person übernehmen möchte, sondern eher, dass man sie eventuell für (negative) Taten bestrafen möchte.

Ich habe den Urspungssatz mal automatisiert zurück ins Englische übersetzt: "Yes, and I would have spent my days just making sure my mother didn't get me under her thumb!" und dies dann wiederum per Translator zurück ins Deutsche übersetzen lassen. Dabei sagt Google dann: "Ja, und ich hätte meine Tage damit verbracht, nur dafür zu sorgen, dass meine Mutter mich nicht unter ihre Fuchtel bekommt!" und DeepL: "Ja, und ich hätte meine Tage damit verbracht, dafür zu sorgen, dass meine Mutter mich nicht unter ihre Fuchtel nimmt!"

Weitere Recherchen haben anschließend ergeben, dass zumindest "unter die Fuchtel nehmen" wohl auch nicht vollkommen ungeläufig ist und ich stimme Romy völlig zu, dass auch "unter die Fuchtel bekommen" sicherlich ohne Probleme verstanden wird (vermutlich besser als die Ausgangsformulierung mit dem "unter den Daumen bekommen". 
»Man muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten.« - Gabriel Barylli

Nikki

Danke für eure Einschätzungen @Romy und @Vesto  :)

Zitat von: Romy am 02. Oktober 2022, 00:21:43Was ich in dem Zusammenhang als ganz gebräuchlich kenne, ist, "jemanden in die Finger bekommen".

Im Kontext würde das nicht so ganz passen, weil die Sprecherin davon redet, dass sie Entscheidungen getroffen hat, mit denen ihre Eltern nicht einverstanden sind. Sie spricht dann von der Rückkehr in ihre Heimatstadt, was zu dem damaligen Zeitpunkt ausgeschlossen war und dann folgt der Daumen der Mutter. Sie war da nicht auf der Flucht vor der Mutter oder ohne Kontakt, sondern hatte die Sorge, dass diese ihr Leben bestimmen würde, würde sie wieder zurückkehren. Also jede Abwandlung mit "unter der Fuchtel" scheint sinngemäß dem englischen Original zu entsprechen.

Barra

#1948
Noch als Ergänzung vielleicht:
"Unter der Fuchtel stehen/ haben/ geraten" kommt wohl aus der Militärsprache. Wobei die Fuchtel "der Fechtdegen" ist und zur Bestrafung benutzt wurde. Heute wird es wohl eher genauso benutzt wie: "Unterm Pantoffel stehen". Sprich dominiert/ bevormundet werden.
Der Pantoffel-Brauch war oder ist son Ding zur Hochzeit. Das Paar versucht sich gegenseitig auf die Füße zu treten, wer es schafft, hat in der Ehe "die Hosen an".  ::)
Eine weitere alt klingende Entsprechung wäre noch: "jem. in eine strenge Zucht nehmen".

Ary

Vielleicht soll es auch sowas wie "in die Finger bekommen" bedeuten?
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.