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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Kerstin

Lass dich auch mal von mir knuddeln, @Blaurot:knuddel:

Ich finde, dass man aber auch zwischen Betalesern und Rezensionen differenzieren sollte. Betaleser, die einem ein "Alles Mist" vor den Latz knallen, ohne Verbersserungsvorschläge braucht man sich nicht antun. Es dauert glaube ich auch eine Weile, bis man welche gefunden hat, mit denen man gut arbeiten kann - da muss auch einfach die Chemie stimmen.

Ansonsten kann man meiner Meinung nach lernen mit konstruktiver Kritik umzugehen. Das ist wie das Schreiben ein Lernprozess, auf den man sich einfach einlassen sollte. Früher hat es mich auch hart getroffen, mittlerweise freue ich mich aber schon auf die Kommentare (gerade auf die meiner Lieblings-Betas  :winke:), weil es mir die Möglichkeit gibt, meinen Text zu verbessern und ich die Fortschritt daran toll finde.
Also mach dich nicht fertig und lass dir Zeit.  :)

Zum Thema Öffentlichkeit und Rezensionen: Niemand zwingt dich dazu, die zu lesen (und um einen Shitstorm loszutreten, müsstest du SEHR erfolgreich sein - da bekommst du dann auch genug positives Feedback).
Ich lese Rezensionen meistens nur so die ersten zwei bis drei Wochen nach Erscheinen, weil ich weiß, dass mich negative Rezensionen aus der Bahn werfen. In der Zeit gestatte ich mir auch Jammern, Selbstzweifel und schreibfreie Zeit.
Nach diesem Zeitraum wiederholt sich nach meiner Erfahrung der Inhalt von Rezensionen (wodurch ich für mich keinen Mehrwert in ihnen sehe) und ich lese sie nicht mehr (bzw. nur noch von befreundeten Bloggern oder an besonderen Tagen). Alles andere tut mir nicht gut.
Die öffentliche Reaktion kann man also ganz gut ausblenden - das sollte dich nicht abhalten.  :)

Ahneun

@Blaurot,
oh das tut mir auch Leid, von Dir so etwas zu lesen.  :knuddel:

Und das was hier bisher geschrieben wurde, trifft auch meine Meinung.
Ich möchte noch ergänzen dürfen, dass die Bewertung des diesjährigen "ESC" auch so abstrakt verlief und, zugegeben, ich war auch über das Abschneiden des deutschen Beitrages entsetzt. Im Vergleich mit dem, was Du jetzt erfahren hast und was die Jamie-Lee, erfahren musste in etwa ähnlich ist.

Du kannst für Dich versuchen, die Kritik zu verarbeiten indem Du Dir vor Augen führst, dass Deine Kritiker und Freunde jeweils einen eigenen Sprachwortschatz besitzen. Inwieweit kannst Du Dich damit auseinander setzen? Möchtest Du die Kritik, die ja für Dich offensichtlich sehr niederschmetternd ist, ignorieren? Oder findest Du die Kraft, die kritischen Worte aufzugreifen und in Dein Projekt einfließen zu lassen? Willst Du nach der Zeit des "links liegen Lassens" Deine Geschichte umschreiben?
Blaurot, es ist ja Deine Geschichte und Dein Eigentum, sie ist ein Teil von Dir! Würdest Du sie um schreiben um sie Deinen Kritikern gerecht werden zu lassen, dann trägt sie auch nicht mehr Deinen Namen, sondern den Deiner Kritiker.

Kann ja auch sein, dass Dir im Nachhinein selbst noch eine Änderung in den Sinn kommt und Deine Geschichte wandelt sich plötzlich und findet die positiven Kritiken die Du Dir jetzt erhofft hast. - Kann ja sein.

Ich selbst finde Kritik wichtig und auch inspirativ. Besser als eine Gutschreiberei und das Buch / Roman / Geschichte wird veröffentlicht, und dann kommen die wahren Kritiken zum Vorschein, die mich dann förmlich niederstrecken. Das ist dann auch nicht gut.

Ich wünsche Dir alles Gute  :knuddel:
und - LG von hier zu Dir!
- Ein Diamant
ist

Angela

Blaurot, mir geht es auch so und es ist noch nicht lange her, dass ich meinem Mann gesagt habe, ich schreibe nie wieder irgendetwas. weil ich an Kommentaren arg zu knabbern hatte.
Mit dem einen oder zwei Tage warten, bis man die Kritik noch mal liest, bringt mir persönlich schon sehr viel. Ich neige dazu, immer nur die negativen Sachen zu sehen und das auch viel zu sehr überzugewichten. Und natürlich muss man wissen, wer einen da beurteilt, wie der selbst schreibt, wenn er schreibt, wo er steht im Entwicklungsprozeß des Schreibens, und was er deswegen vielleicht besonders streng sieht.
Und die Wahrheit ist bei mir leider: Ehrliche und nachvollziehbare Kritik bringt mich am schnellsten weiter, so sehr ich sie auch hasse ;D.

HauntingWitch

Zitat von: Blaurot am 01. Juni 2016, 21:16:15
Angst vor einen Veröffentlichung und einem möglichen Shitstorm in aller Öffentlichkeit habe ich jetzt trotzdem gerade... Zumal ich ohnehin dazu neige, zu polarisieren.  :schuldig:

Ach weisst du, Leute, die polarisieren, sind oft sehr erfolgreich. Picke dir mal irgendeinen Promi heraus, der polarisiert, egal wen. Wenn man darüber nachdenkt, warum das so ist, ist das nämlich interessant... ;)

Zur Kritik: Das ist doch völlig normal, dass man negative Kritik am Anfang nicht so gut verträgt. Mit Kritik umzugehen, muss man lernen, das ist nicht jedem einfach so gegeben und es wird auch nicht von heute auf morgen. Man muss lernen, das Gesagte mit etwas Distanz zu betrachten und sachlich zu überlegen, ob etwas dran ist oder nicht. Aber gerade deshalb gibt man das Skript ja erst einmal einem Betaleser, wo man dann noch Zeit hat, sich im Hasenbau zu verstecken, bis man es sachlicher betrachten kann. Das Veröffentlichen kommt später und bis dahin hast du eine Menge hinzugelernt und mit jedem neuen öffentlichen Auftritt (sprich, auch wenn du eine Facebook-Seite machst oder Lesungen) lernst du mehr. Und man hat auch etwas Zeit, man ist in der Regel nicht von einem Tag auf den anderen einem Millionenpublikum ausgesetzt.  ;) :knuddel:

Miezekatzemaus

Blaurot, ich mag dich auch mal knuddeln. Lösch auf keinen Fall die Einleitung oder Teile der Einleitung - und wenn du es doch tust, weil du glaubst, es täte dem Roman gut, dann speichere den Ursprungstext doch zumindest in einem anderen Dokument. :knuddel: Meinungen sind doch immer subjektiv. Wenn du die Kritik annehmen kannst, ist das super, aber man muss einfach erst lernen, sowas zu verarbeiten, glaube ich. Mir geht das auch so. Im NaNo hab ich ein Buch geschrieben, das mir super gefallen hat, aber der Betaleser mochte es nicht. Ich mag es immer noch. In erster Linie schreiben wir doch ohnehin für uns und danach erst für die Leser, oder? :knuddel:

Tokanda

Blaurot, wenn man viel von sich selbst in einen Text einbringt und mit Leidenschaft schreibt und dafür dann negative Rückmeldungen erhält, kann das natürlich richtig schmerzen. Ich hoffe, dass du mit ein paar Tagen Abstand die Kritik nun etwas gelassener sehen und ihr vielleicht sogar etwas abgewinnen kannst – so sie denn einigermaßen objektiv und berechtigt ist.


Weil es hier ja um Zweifel geht... Bei mir hat der Zweifel letzten November nicht nur an der Tür geklopft, er hat sie gleich komplett eingetreten und aus den Angeln gerissen. Eigentlich wollte ich mit dem NaNo meine ohnehin schon erbärmlichen Wortzahlen für den letztjährigen T12 etwas aufpolieren, doch nach dem noch einigermaßen produktiven NaNo-Kickoff mit dem Münchner Stammtisch war bei mir auf einmal komplett die Luft raus. Und gegen Ende November war ich zu der felsenfesten und absolut unerschütterlichen Überzeugung gelangt, kein Autor zu sein. Ist man ja auch nicht, wenn man nicht schreibt, oder? Mir war mit einem Mal völlig klar, dass ich nie ein Buch fertig stellen würde. In der Folge habe ich mich von allem distanziert, was nur ansatzweise mit dem Schreiben zu tun hatte und daher auch den Tintenzirkel für lange Monate nicht mehr besucht.

Die letzten sechs Wochen konnte ich eine kleine Auszeit nehmen, sozusagen von allem. Jede Menge Zeit zum Nachdenken und um Dinge zu hinterfragen, auch im Gespräch mit anderen. Daraus ergaben sich ganz spontan einige Veränderungen, ohne dass ich mir bewusst etwas vorgenommen hätte. Und bereits vor meiner Rückkehr stellte sich nun das Gefühl wieder ein, schreiben zu wollen.

Hab ich seither geschrieben? Nein, aber ich habe in den letzten Tagen den löchrigen Plot für mein Projekt überarbeitet, das ich bereits letztes Jahr abschließen wollte und das mir einfach nicht aus dem Kopf geht. Habe ich alle Zweifel, ob ich überhaupt schreiben kann, hinter mir gelassen? Nein... Aber die Tür hängt jetzt wieder in den Angeln, etwas schief und vielleicht schließt sie nicht mehr wirklich dicht. Auch kann ich gelegentlich ein leises Klopfen hören... Doch es gelingt mir immer öfter, es zu ignorieren, während ich ich hier am Schreibtisch sitzen und weiter an meinem Projekt feile.

Ob ich es wirklich schaffe, mein Buch zu beenden? Das werden die nächsten Monate zeigen, ich bin jedenfalls zuversichtlich.  :)

Assantora

@ Joren:
Willkommen zurück im TZ und ich hoffe, dass du ganz schnell wieder Freude und Spaß am Schreiben findest.

Und das ist ja eigentlich auch schon mein Einsatz, denn bei mir ist glaube ich nicht mehr viel zu retten.
Nach dem NaNo habe ich eigentlich nichts mehr wirklich produziert. Eine Kurzgeschichte beendet und immer wieder versucht, meine Schreibfreude durch erzwungenes Schreiben wieder zu finden. Auch eine Auszeit, die ich mir genommen habe, hat nichts geholfen.
Bei mir ist einfach die Luft raus. Ich will nicht schreiben, nicht über neue Ideen nachdenken, oder mich an einer Überarbeitung machen, weil in meinem Kopf schon beim kleinsten Anflug von Aufbruchstimmung die mächtigen Gedanken kommen, dass mein Geschreibsel schlecht ist, die Ideen alle schwach und langweilig und es sowieso niemanden interessiert, ob ich nun schreibe, oder nicht. Dummerweise schließt das mich beim letzten Punkt mit ein.
Der NaNo war rückblickend lediglich ein Strohfeuer der guten Laune. Ich krebse ja nun schon seit Ende 2014 mit immer größer werdenen Schreibproblemen herum. Versuche standhaft zu bleiben und nicht alles hinwerfen zu wollen, aber die Tatsache, dass andere schreiben, während ich nur frustriert auf einen weißen Bildschirm starre, raubt mir langsam aber sicher jede Kraft, mich gegen das endgültige Aufgeben meiner Schreiberei als solches, zu stemmen. Ich bin literarisch gesagt im Wachkoma und es wird schon überlegt, ob man nicht den Stecker ziehen soll, damit das Leiden ein Ende hat.

Jetzt habe ich das Gefühl, die ganzen Jahre nur meine Zeit verschwendet zu haben. Mein Herzensprojekt, mit dem ich überhaupt zum Schreiben kam, habe ich mehr als einmal neu geschrieben. Und wozu? Es ist immer noch nicht fertig. Der NaNo sollte das Ende bringen, einen Abschluss, aber ich hänge in den Seilen, im Prinzip kurz vor der großen Schlacht, in der sich das Schicksal meiner Helden entscheidet. Und warum schreibe ich nicht weiter? Kann ich jetzt nur noch im NaNo schreiben? Wenn überhaupt noch?
Auch andere Großprojekte, wie der NaNo von 2013? sind im Sande verlaufen. Ein weiteres habe ich abgebrochen, weil mir der Plot nicht mehr gefiel, obwohl hier im Forum viele meine Idee für die Welt toll fanden. Dann habe ich noch ein unangetastetes Wüstenszenario, an dem ich sofort anfangen könnte. Tue ich aber nicht. Im Grunde tue ich gar nichts mehr.
Keine neuen Ideen, kein plotten, kein Suchen nach der richtigen Inspiration. Nicht einmal der Versuch, aus meiner festgefahrenen Blockade irgendwie wieder heraus zu kommen. Alles in allem habe ich vor allem in den letzten Wochen immer mehr das Gefühl, dass ich innerlich bereits aufgegeben habe und es nur eine Frage der Zeit ist, dass ich mich unterwerfe.

Ich habe mir schon etliche Gedanken gemacht, warum es nicht läuft.
Liegt es vielleicht an der Tatsache, dass ich mich schreibtechnisch kaum verbessert habe? Das ich nicht perfekt bin, weiß ich, hatte auch nie Ambitionen dazu, der nächste Tolkien zu werden, oder so.
Oder an der Tatsache, dass ich nur für mich schreibe? Früher hat es mir einfach Spaß gemacht, ins Blaue zu schreiben und die wirren Ideen meines Hirns zu folgen. Heute wäre da gar nicht mehr dran zu denken. Ich bin ziemlich strategisch geworden. Ich muss alles schon vorher wissen. Wozu dann noch aufschreiben?
Bin ich zu selbstkritisch geworden? Oder einfach nur älter und bemerke, dass ich nicht für dieses Handwerk geschaffen bin? Bin ich vielleicht dem Genre entstiegen, in dem schreibe, dummerweise das Einzige, von dem ich behaupte, es beherrschen zu können, oder liegt es an ganz anderen Dingen?
Seit mich meine Festplatte im letzten Jahr verlassen hat, habe ich immer Angst um Datenverlust. Wozu sich die Mühe machen, etwas zu schaffen, was auch ganz schnell wieder weg sein könnte?

Ich könnte noch eine halbe Ewigkeit weiter machen, aber das jetzt mal runter geschrieben zu haben, ist traurig und gleichzeitig auch eine Erleichterung. Wieso weiß ich noch nicht einmal. Aber ich hoffe, ich sprenge hier nicht den Rahmen, oder habe mich irgendwo wiederholt  ::)

Tigermöhre

@Joren willkommen zurück. :winke:

@Assantora :knuddel: ich habe ganz zufällig heute einen Blogartikel von einer Autorin gelesen, der das ähnlich ging, und wie sie da wieder rausgekommen ist.
Vielleicht hilft er dir. *klick*

Tokanda

@ Assantora, ich wünsche dir, dass du irgendwann wieder für das Schreiben brennst, so wie es früher bei dir der Fall war. Aber es gibt für alles eine Zeit. Vielleicht ist es bei dir an der Zeit, das Schreiben einfach loszulassen, da es dich – zumindest wirkt es so – nur noch frustriert. Ein solches Loslassen kann eine echte Befreiung sein und Raum für etwas Neues schaffen. Vielleicht kannst du deine Kreativität dann auf ganz andere Weise ausleben, wer weiß. Oder du findest irgendwann wieder zum Schreiben zurück...


Vielleicht hilft dir ja auch der Blogartikel, den Tigermöhre verlinkt hat, ich fand ihn ziemlich interessant. Egal was passiert, ich drück dir die Daumen!  :vibes:

Shedzyala

Das ist ein wirklich toller Blogartikel, @Tigermöhre :jau: Der macht vor allem richtig viel Mut. Ich bin nämlich auch grad in einer Phase, wo ich ein wenig zwingen muss, mich daran zu erinnern, was mir am Schreiben Spaß macht. Denn solange ich Spaß dran habe, kann ich meinen inneren Kritiker mit Keksen ablenken, aber wenn die Freude verloren geht und der produzierte Text meinen Kritiker nicht zufriedenstellt, dann ... meh.
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See

Assantora

@ Tigermöhre
Danke für den Link. Ist wirklich ein interessanter Artikel und ich kann viele Parallelen erkennen. Besonders die Sache mit dem inneren Kind. Da ist bei mir offensichtlich wirklich was passiert

@ Joren
Das hoffe ich auch. Aufgeben will ich das Schreiben eigentlich nicht, dafür sind die Erinnerung, wie viel Freude das mir machen kann, einfach noch zu lebendig.
Meine Kreativität liegt ja im Moment auch total brach. Eigentlich gibt es kreatives nur noch in Form meiner Bastelwelt, die ich fürs Schreiben geschaffen habe, aber bei der passiert im Moment auch nicht, weil sie nicht online ist und ich auch kein wirklichen Ansporn habe, da was zu machen. Das ist mir irgendwie alles total lästig geworden und auch dort habe ich das Gefühl, dass das am Ende sowieso niemanden interessiert.
Und anderes Kreatives? Da sieht es doch sehr mau aus. Malen kann ich nicht, mein Keyboard staubt vor sich hin, weil ich daran schon lange nicht mehr dran gesessen habe. Und handwerklich bin ich auch nicht, hab zwei linke Hände.  :-\

LinaFranken

Vielleicht tut dir wirklich mal ein konsequentes Kreativitäts-Zöllibat gut?
Ich hatte mal vor Jahren eine Phase, da habe ich zwei Jahre lang nichts kratives gemacht (was bis dahin nie vorkam) und nur in Discos rumgehangen. Als ich danach wieder mit Kreativ-Zeug anfing, wurde mir erst klar wie sehr es mir gefehlt hat und das ich es nie wieder missen möchte und seit dem gehts auf und ab, aber niemals so das ich es wieder aufgeben würde. Manchmal merken wir, was wir haben, wenn wir es verlieren. So ein vorgetäuschter Verlust könnte dir vielleicht auch helfen. Sollst ja nicht auch zwei Jahre in der Disco abhängen, aber vielleicht auf Sport umsteigen... Angeln... Irgendwas, was eben nicht kreativ ist, damit du diesen Verlust wirklich spürst und neue Kräfte sammeln kannst.

Sprotte

Ich glaube nicht, daß noch mehr Zwangspause wirklich hilft.
@Assantora Das hier war mir aufgefallen:
Zitatdas Gefühl, dass das am Ende sowieso niemanden interessiert.
Es muß niemand anderen als Dich interessieren. Das ist doch der Hauptgrund im reinen Ursprung, den wir alle zum Schreiben haben: Die Geschichten wollen erzählt werden. Meine Geschichten kann nur ich erzählen. Während ich schreibe, denke ich an vieles, aber nicht an Leser, Verlage oder Agenten. Ich denke nur an mich, meine Geschichte und meinen Schreibspaß. Denn ohne den kann ich nicht schreiben.
Löse Dich also von einem gesichtslosen Interessenten. Finde Deinen Schreibspaß wieder, den Grund, warum Du geschrieben hast. Nach der langen Pause ist auch die Qualität egal. Möglicherweise bist Du eingerostet, hast Übung eingebüßt. Die kommt wieder! Vielleicht klingen die Sätze nach totem Holz. Aber ich halte die Rückbesinnung auf die Freude am Fabulieren für das Wichtige. Ausklammern, daß irgendwann vielleicht irgendjemand das lesen und dann irgendeine Meinung dazu haben wird. Sei egoistisch!

Assantora

Zitat von: Sprotte am 11. Juni 2016, 11:20:28
@Assantora Das hier war mir aufgefallen:
Zitatdas Gefühl, dass das am Ende sowieso niemanden interessiert.
Es muß niemand anderen als Dich interessieren.
Tja, mit Niemanden, da schließe ich mich selbst ja mit ein. Das Interesse ist einfach nicht mehr da und genau das macht mich so traurig und lässt mich verzweifeln.  :(

ZitatIch denke nur an mich, meine Geschichte und meinen Schreibspaß. Denn ohne den kann ich nicht schreiben.
Tja, Schreibspaß ist nicht vorhanden und mein dominierender Gedanke, wenn ich mich dann mal zwingen will, was zu schreiben ist: "ICH WILL NICHT!"
Und dann mach ich das Dokument ganz schnell wieder zu. Auch weil ich eine Blockade habe, dass ich gar nicht weiß, WAS ich denn nun als Einstieg schreiben soll.
Eine Fanfiction wäre vielleicht das passende in einer solchen Situation, aber da ich dann noch nicht einmal weiß, was für eine, mit was für einer Geschichte stehe ich im Prinzip wieder am Anfang meines Dilemmas und drehe mich die ganze Zeit im Kreis.

ZitatAusklammern, daß irgendwann vielleicht irgendjemand das lesen und dann irgendeine Meinung dazu haben wird.
Eine Veröffentlichung stand für mich eigentlich noch nie im Raum. Irgendwann, vielleicht mit einem Projekt, von dem ich heute noch nichts weiß, aber im Moment verschwende ich nicht einen Moment an einen solchen Gedanken.

FeeamPC

Leute, ihr solltet nicht aufgeben. Nur eine Auszeit nehmen. Notfalls eine seeeeeehr lange. Bei mir hat das funktioniert. Ich habe in meiner seeligen Jugend Geschichten am Fließband erfunden, aber sie waren nie gut genug, und ich wusste nicht, weshalb. Dann kamm eine elend lange Pause von rund dreißig Jahren. Und dann, eines schönen Tages, habe ich mich nur zum Spaß wieder hingesetzt und drauflosgeschrieben, und plötzlich flutschte es. Eine Kurzgeschichte, für die sich auch ein Verlag interessierte. Und ich schrieb weiter. Innerhalb von zwei Monaten war ein Buch fertig.
Zurückblickend sahe ich, dass mir (behütet in eher ländlicher Umgebung aufgewachsen) einfach Lebenserfahrung fehlte, im Guten wie im Schlechten, um meinen Geschichten Tiefe zu geben.

Ich sage jetzt nicht, dass jeder dazu dreißig Jahre braucht. Andere Autoren brauchen dazu nur drei Jahre, oder drei Monate, oder drei Wochen ...
Aber eine Auszeit kann wirklich viel bringen.
Vor allem nimmt sie den Druck aus den Gedanken. Und dann kann das Unterbewusstsein in Ruhe rotieren.