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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Phea

Ach Arcor  :knuddel:
Ich weiß, dass man gerne anfängt zu schwärmen und dabei auch schnell in die Falle gerät an sich selber zu zweifeln. Aber ich bin mir sicher, dass auch du das mit deiner Welt schaffst. Schau dir an, wie dieser Autor das gemacht hat und vielleicht kannst du dir da auch ein bisschen Inspiration abholen, statt deine Welt zu betrachten und zu denken "Ist doch alles Mist". Gerade dann höre ich meistens auf zu planen oder schreiben und nehme mir ein anderes Projekt vor, welches ich weiter ausbauen oder schreiben kann. Wenn ich mich dann beruhigt habe, geht es auch wieder.

Lass deinen Kopf nicht hängen und sieh dir an, was du geschafft hast. Es ist sicherlich mehr, als du in diesem Augenblick wahrnehmen möchtest/kannst.

Lucien

Kopf hoch, Arcor!  :knuddel:
Ich halte es für den falschen Weg, jetzt alles über den Haufen zu werfen, nur weil dir die Welt eines anderen Autors so viel besser gefällt. Wer weiß? Vielleicht würden andere Leser von deiner Welt genau das Selbe denken. Und vielleicht hat Lynch zwischendurch ebenso gezweifelt.  ;) Immer positiv denken!

Klecks

Lieber Arcor, werf bloß nicht deine Welt über den Haufen, nur weil du Gefallen an einer anderen gefunden hast. Deine ist richtig so, wie sie ist, und die anderer Autoren ist auch richtig, so wie sie ist. Wenn man so schwärmt, sieht man manchmal gar nicht, dass das Werk das anderen Autors auch Makel hat - und das hat es sicherlich, denn welches Buch ist schon perfekt? Mach dir nicht so viele Gedanken. Oder sieh es nicht traurig und negativ, sondern nimm dir das als Ansporn, weiter an deiner Welt zu arbeiten.  :knuddel:

canis lupus niger

#468
Zitat von: Klecks am 27. Mai 2014, 23:02:20
... sieht man manchmal gar nicht, dass das Werk das anderen Autors auch Makel hat - und das hat es sicherlich, denn welches Buch ist schon perfekt?

Da möchte ich sogar ergänzen, dass nur eine Welt mit Makeln realistisch wirken kann, denn auch die Realität ist nicht perfekt.

Ein Beispiel (unbescheidenerweise aus meinem eigenen Geschreibsel   ::)): Als ich anfing, mich in die Welt von Isrogant einzulesen, um einen eigenen Roman dafür zu schreiben, war ich sehr unglücklich mit manchen Namen. Insbesondere der Name für das Land, in dem meine eigene Geschichte spielen sollte, war durch andere KGs und einen Roman bereits vorgegeben, und ich fand ihn grausig. Niemals hätte ich selber ihn gewählt. Aber ändern konnte ich ihn ja schließlich nicht mehr. Es dauerte eine Weile, bis ich mich damit arrangieren konnte. Der Gedanke dabei war, dass Namen von Ländern oder auch Staaten nicht immer gut klingen. Sie sind oftmals von anderen, weniger wohlmeinenden Leuten erfunden worden (Beispiel Eskimo = Rohfleischfresser oder auch Slawen = Sklaven). Oder sie klingen nur zufällig unschön, weil sie in einer Sprache etwas anderes bedeuten können, als in einer anderen. (Beispiel in Pratchetts Roman "Klonk" die Stadt 'Bums', deren Zwergen- Orginalname Burums etwasd ganz anderes bedeutet, als das, was Menschen da heraushören. Es gibt eben nur eine bestimmte Anzahl von Silben, die man zu Worten zusammenfügen kann. Und wenn (m)ein Land nun mal aus seiner Historie einen 'doof' klingenden Namen hat, weil zum Beispiel die Nachbarvölker den ursprünglichen Namen nicht aussprechen konnten, dann ist das bedauerlich, aber leider nicht zu ändern.

Ähm, ... was will ich mit meinem Geschwafel sagen? Die Wirklichkeit ist nicht immer so, wie wir sie uns wünschen. Und es wäre verfehlt, wenn eine Fantasy-Welt das wäre. Borsdorfer Äpfel mit einer Pocke fallen mir dazu ein ... Hat noch jemand in der Schule "Frau Jenny Treibel" lesen müssen? Ein unendlich langweiliges Buch, aber diese Theorie aus einem Altherren-Philosophie-Gespräch ist mir in Erinnerung geblieben. Etwas Vollkommenes ist langweilig und schon deswegen wieder unvollkommen. Borsdorfer Äpfel sollen einen wunderbaren Geschmack haben (hab selber nie einen gegessen), aber ihre Haut muss einen kleinen Makel, eine Pocke, haben, weil sie sonst zu perfekt und damit unvollkommen wären.

Also: Deine Welt ist so wie sie ist, und das ist gut so! Wenn sie Dir (noch) zu flach erscheint, dann steht es Dir ja frei, sie noch etwas farbiger zu gestalten. Du musst nicht einen anderen Autoren kopieren, aber Du weißt jetzt, was eine Stadt für Aspekte haben kann, die sie interessant erscheinen lässt. Dann kannst Du deine eigene Stadt doch auch noch ein bisschen ausbauen. Aber an die "Pocke" denken!

Arcor

Danke für eure aufbauenden Worte, ihr vier.  :knuddel:
Ich bin immer noch etwas niedergeschlagen, aber versuche das Gefühl gerade als Ansporn zu nehmen, meinen Weltenbau weiter voranzutreiben und zu verfeinern, bis ich das Gefühl habe, dass die Städte und Reiche "organisch" und "rund" sind und man sich in ihnen verlieren kann, weil sie interessant sind. Dann verzögert sich das Schreiben und Überarbeiten eben noch etwas, aber das ist ja nichts Neues bei mir.  :versteck: Über den Haufen werfen werde ich das alles aber nicht, denn wie ihr richtig sagt, würde das nichts bringen oder alles nur noch verschlimmbessern.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Coppelia

#470
Ich weiß allmählich nicht mehr, was ich machen soll. Wie ich seit Monaten sage, mir fällt nichts ein, was ich schreiben könnte. Und wenn mir ein ganz kleines bisschen was einfällt, taugt es nichts, und ich bekomme einfach keinen guten Plot auf die Reihe. Das ist ein allgemeines Problem von mir, aber es war noch nie so schlimm wie jetzt.
Ich habe gewartet. Ich habe mir keinen Druck gemacht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, mir was einfallen zu lassen, ich habe noch länger gewartet, ich habe an meinen Ideen gearbeitet, aber es ist einfach nichts Sinnvolles dabei herausgekommen. Das trifft für einen Roman über Cicero zu, den ich entwerfen wollte, und es trifft für meine Vhaskalia zu. Ich habe spannende Figuren, aber keinen guten Plot. Und den kriege ich auch nicht, da kann ich tun, was ich will. Und obwohl ich mich für alle freue, die tolle Ideen haben und super Plots, macht es mich immer trauriger, dass ich nichts mehr davon habe.

Richtig verzweifelt gemacht hat mich ein Gespräch mit meiner Mutter gestern, die mir durch die Blume gesagt hat, dass meine Geschichten früher viel besser wären - dass gegen meinen Roman, der nächstes Jahr erscheint, "Blutgeister" langatmig und stilistisch minderwertig ist und nichts darin passiert, und dass sogar meine DSA-Romane früher fantasievoller und spannender waren. Sie wollte wohl eher meine alten Texte loben als meine neuen schlecht machen, aber dafür bin ich gerade nicht sehr empfänglich. Ich weiß ja selbst, dass früher schreibtechnisch alles besser bei mir lief. Und wenn sogar "Blutgeister", was ich eigentlich immer für ganz gut hielt, nichts taugt, wie soll dann erst die Vhaskalia sein, bei dem ich beim ersten Kapitel schon denke, dass es wahrscheinlich keinen Sinn hat, weiterzumachen? Meine Mutter hat auch "Mord in Laidon" kritisiert, und dabei hatte es ihr beim Lesen noch gefallen. Tja, ich weiß schon, man sollte seinen eigenen Eltern die Texte nicht geben, aber sie sagt ja genau das, was ich auch finde - "Blutgeister" ist nicht so gut, wie ich es gern hätte, und "Mord in Laidon" ist bei allen tollen Figuren eine inhaltliche Katastrophe, und ich werde es wohl nie fertig schreiben. Und mein erstes Kapitel der Vhaskalia wollte sie nicht mal lesen. Und es fühlt sich für mich auch so an, als wäre es das nicht wert.

War ich früher besser, hab ich Kreativität und sogar die Fähigkeit, gut und spannend zu schreiben, verlernt, sollte ich einfach hinschmeißen und es überhaupt nicht mehr versuchen?

Ich glaube nicht, dass mir irgendwer helfen kann. Ich habe auch schon all eure Tipps versucht zu befolgen, und es ist nichts dabei herausgekommen. Vielleicht ist meine Schreib-Zeit einfach vorbei, obwohl ich das nicht hoffe. Ich komme ohne Schreiben einfach nicht klar. :(

Komischerweise habe ich Ideen zu anderer Leute Projekte, das schon.

Alana

Oh Coppi.  :knuddel: Ich weiß leider nicht, was ich dir jetzt raten soll, außer vielleicht, mal zu versuchen, kürzere und einfachere Plots zu bauen? Nur mal, um das Selbstvertrauen wieder zu bekommen. Das Gefühl, dass man gerade nur Schlechtes zustande bringt, kenne ich auch, habe allerdings festgestellt, dass das nicht sehr verlässlich ist. Ich würde mich auch nicht auf die Meinung einer Person verlassen, man entwickelt sich und der Schreibstil ändert sich, nicht immer zum Gefallen bestimmter Leser, das bedeutet aber nicht, dass es schlecht ist.
Mir geht es gerade ein bisschen ähnlich, weil ich mich mit dem Lektorat total unter Druck setze, (hatte einen Teil schon lektoriert bekommen, während ich noch schreibe) so dass ich ein paar Tage lang keinen geraden Satz rausgebracht habe. Bis ich beschlossen habe, erst mal nicht mehr ans Lektorat zu denken, sondern einfach zu schreiben, wie ich will und mich hinterher um den Rest zu kümmern. Vielleicht fehlt dir das ja auch? Dieses Gefühl, nur für dich und den Spaß zu schreiben bzw. zu plotten? Mit hilft ja auch oft, einfach was vollkommen verrücktes, übertriebenes zu machen, also in deinem Fall: einen vollkommen verrückten Plot anzulegen, den ich so wohl nicht schreiben würde. Dabei kommt oft was raus, was gar nicht so schlecht ist und hinterher kann man gucken, was davon bleiben kann. Manchmal, vor allem nach einer langen Pause, muss man das Gehirn auch erst wieder in den Plotmodus bringen. Je mehr man sich mit Plot beschäftigt, desto mehr Ideen kommen auch. Mir hilft da immer eine lange Wanderung, die Bewegung bringt bei mir die Plotmaschine richtig in Gang.
Ansonsten kann ich dich nur drücken.  :knuddel: Ich denke, es gibt immer mal solche Zeiten, aber ich glaube ganz sicher nicht, dass du irgendwas verlernt hast.
Alhambrana

Miezekatzemaus

Ach Coppi. :knuddel: Vielleicht kannst du einen Plot aus dem Musenbrunnen verarbeiten, der möglichst detailliert ist? Oder mit jemandem zusammen versuchen, an einem Roman zu schreiben, der deine Texte immer sofort liest, bei dem du dann das Gefühl hast, etwas auf die Reihe zu bekommen?
Du könntest, wie Alana schon sagte, versuchen, Kurzgeschichten zu schreiben, nur zum Spaß an der Freude.
Wie du selbst ja schon festgestellt hast, meint deine Mutter es bestimmt nicht böse, sondern will dir vielleicht einfach nur helfen. Möglicherweise kannst du einen deiner alten Romane neu aufgreifen, das Handlungskonzept so lassen und nur drauflosschreiben? Gar nicht groß an den Stil denken, alles nur für dich machen, zum Spaß an der Freude.
Es tut mir leid, dass ich dir keinen Ratschlag geben kann, der nicht mit vielleicht oder eventuell oder möglicherweise anfängt. :knuddel:

Viele Grüße
Mieze

Klecks

Erst einmal bekommst du einen dicken Knuddler, Coppi.  :knuddel:

Helfen kann dir da leider tatsächlich niemand, denn ich finde, das sind Phasen. Mitunter kurze, vielleicht aber auch mal sehr lange Phasen. Es gibt Phasen, in denen es beim Schreiben super läuft, und dann kommt auf einmal eine Zeit, in der gar nichts klappen will. Das ist leider so.

Aber wie kommst du darauf, dass du deshalb aufhören solltest? Warum aufgeben? Warum das Schreiben hinwerfen? Schreib weiter, einfach für dich, weil dir das Schreiben wichtig ist und wieder Spaß machen soll. Was interessiert uns der Inhalt, wenn wir das Schreiben an sich lieben? Genieße deine Figuren, sieh es so, dass du beim Schreiben deinen Figuren nahe sein kannst, und mach es eine Zeit lang einfach nur für dich und dein Wohlbefinden. Schreib weiter, die ganze Zeit über, und irgendwann wirst du merken, dass es wieder besser wird. Ganz bestimmt.  :prost:

FeeamPC

Brainstorming mit ein paar netten Tintenzirklern?
Damit habe ich schon bei mehr als einem Buchplot gute Ergebnisse gekriegt.
Manchmal sieht man als Autor den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Und schreiben kannst du, soviel ist schon mal sicher. Wäre zu schade, wenn du jetzt vor lauter Selbstzweifel dir eine hausgemachte Schreibblockade holst.

Coppelia

#475
Ich danke euch herzlich für eure netten Worte! :knuddel:

Ich weiß, ich bin ein undankbares Objekt fürs Trösten, weil bei mir wenig wirkt und ich mich allein berappeln muss, aber es tut jedenfalls gut, das zu lesen.

@ Alana
Mit dem Plotmodus stimme ich dir zu (leider ein Modus, den mein Gehirn so gut wie gar nicht kennt), und das Wandern ist eine super Idee. Ich würde am liebsten gleich loswandern. Leider sitze ich hier mit einem verstauchten Fuß, blödes Zusammentreffen. Aber wenn ich nächste Woche ein paar Tage frei habe, müsste es gehen. Am besten suche ich mir schon mal einen Wanderweg! Bei meiner letzten Schreibkrise hat mir das auch geholfen.

@ Mieze
Das meiste davon habe ich sogar schon versucht. Hat leider nicht funktioniert. Trotzdem sind es gute Tipps. :)
Einen anderen meiner alten Romane als die Vhaskalia zu schreiben, hatte ich auch schon überlegt - er hat meiner Meinung nach auch einen viel besseren Plot - aber ich bin irgendwie gar nicht in der Stimmung für diese Art von Fantasy. Natürlich muss man sich beim Schreiben immer ein bisschen zwingen. Ob das hier das richtige ist? Ich habe nämlich nur diesen einen alten Roman mit funktionierendem, vollständigem Plot - und bestimmt 12 ohne vollständigen Plot. :seufz:
Ein Pate ist auch eine gute Idee. Aber wenn ich dann doch hinschmeiße oder sich herausstellt, dass wirklich nichts aus dem Roman wird, hat sich der Pate umsonst bemüht, das fände ich nicht fair. :-\

@ Klecks
Da kann ich nur zustimmen. Phasen, genau. Lange Phasen, genau. Ich kenne sie auch, sie haben bei mir schon zum Teil über ein Jahr gedauert, und ich habe häufiger schon überlegt, das Schreiben dranzugeben. Meist waren die Gründe aber, dass ich nicht erfolgreich war. Im Moment läuft es in der Hinsicht eigentlich ganz brauchbar, das kann diesmal nicht der Grund sein.

Ich schreibe eigentlich nur Dinge, von denen ich annehme, dass ich sie nicht verkaufen kann, sodass ich sie nur für mich schreibe. Dass ich es dann trotzdem versuche und sogar einmal mit Erfolg, ist eine andere Sache. Ich versuche immer das zu schreiben, was ich selbst gern lesen würde, aber im Moment kann ich nicht mal genau sagen, was das wäre. Vielleicht sollte ich das erstmal rausfinden ...
Im Augenblick habe ich das Gefühl, nur für den Mülleimer zu produzieren. Wenn es wenigstens für die Schublade wäre!

@ Fee
Fürs Brainstorming hab ich ja den Vhaskalia-Thread eröffnet, aber ich sehe ein, dass da viel zu viel Text steht, um die Leser anzulocken. Und ich kann ja schlecht andere Leute bitten, meinen Plot zu verbessern oder sich überhaupt einen einfallen zu lassen.
Obwohl das cool wäre - möchte nicht jemand mal erzählen, welche Handlung er in Kessel gern hätte? ;D Oder vielleicht, was er überhaupt gern mal lesen würde? Wenn 10 Leute etwas sagen, kann ich vielleicht daraus einen Plot machen. Aber keine Ahnung, ob es der Plot wäre, den ich gern hätte. Naja, einen Versuch könnte es wert sein.

Und jetzt versuch ich noch mal 500 Wörter zu schreiben. Denn Lust auf meine Figuren hab ich ja trotz allem ...

caity

ZitatUnd jetzt versuch ich noch mal 500 Wörter zu schreiben. Denn Lust auf meine Figuren hab ich ja trotz allem ...

Das ist schon einmal ein guter Ansatz, Coppi  :knuddel:
Vielleicht hast du ja heute Abend Zeit/Lust in den Brainstorming-Chat zu kommen? Da geht's um 19:30 los. Ansonsten, wenn du möchtest können wir auch gerne mal via Skype/Telefon quatschen. Ich plote unglaublich gerne. Aber die Romanthreads sind (für mich persönlich) ganz große Kreativitätskiller. Ich brauche das mehr oder weniger "mündlich", sei es eben wirklich bei einem Gespräch oder aber in einem Chat, weil man da eben direkt nachhaken kann ... da kommt mMn viel mehr bei raus. :)

Und gute Besserung an den Knöchel!
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Feuertraum

Zitat von: caity am 20. Juli 2014, 10:50:07
Ich brauche das mehr oder weniger "mündlich", sei es eben wirklich bei einem Gespräch oder aber in einem Chat, weil man da eben direkt nachhaken kann ... da kommt mMn viel mehr bei raus. :)

Danke caity  :knuddel:
Ich sehe das ganze genauso (und bin deswegen immer so gerne dabei). Vor allen Dingen kommen viele gute Ideen tatsächlich durch das Sprunghafte, der Wirbelsturm der Ideen. Dadurch, dass man nicht in eine, sondern in mehrere Richtungen lenkt, kann man Einbahnstraßen vermeiden und viele tolle Ideen wälzen  :D
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Coppelia

#478
Das Problem beim Brainstorming ist ja, dass man ein konkretes Problem braucht, über das man reden kann. Und ich habe nur so eine allgemeine Matschpampe ...
Aber wenigstens bei einer Sache hätte ich eine konkrete Frage, daher versuche ich, heute Abend in den Chat zu kommen. :) Auch wenn meine Erklärungen wahrscheinlich mal wieder lang sein werden.

Caity, danke für das Angebot mit dem Telefonieren! Leider telefoniere ich so ungern. :knuddel: Vielleicht treffen wir uns aber bald mal persönlich. Das würde mich sehr freuen!

Ich hab's mit dem Schreiben versucht, aber es geht gar nichts, und das bestätigt mich nur darin, dass der ganze Roman nichts taugt und dass es keinen Sinn hat. Ich hätte es besser nicht probiert. Da hilft vermutlich nur warten, bis die Stimmung wieder vorbeigeht. Bis die Krise wieder vorbei geht, kann es sicher noch Monate dauern. Hoffentlich nicht Jahre. :seufz:

Sanjani

Hallo Coppi,

ich hatte gerade ein ziemlich unangenehmes Déjà-vu, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Ich kenne dieses Problem und es ist zum Kotzen! Früher haben mich meine Ideen eigentlich immer ereilt und mein Motto war "Go with the flow" :) Dann war irgendwann Schluss damit und die Phase der Kreativitätslosigkeit hat 2 Jahre angehalten. Danach war es etwas besser, aber ich würde sagen, es hält immer noch an. Mittlerweile bin ich aber zu einer Erkenntnis gekommen: Geschichten bedeuten in erster Linie Arbeit. Das fand ich für mich hilfreich. Ich war nie ein großer Plotter, es liegt mir einfach nicht, und Ideen kommen mir auf Knopfdruck bzw. auf bestimmte Fragen wie "Was wäre wenn" auch nicht, aber ich habe so die Fantasie, dass ich das jetzt ein Stückweit lernen soll und dass es deshalb nicht mehr mit dem Schreiben klappt. Ich finde, das Fiese ist, wenn ich keine Ideen habe, kann ich auch nichts schreiben, und dann wird mein Stil Mist, und dann denke ich hey, eigentlich kann ich es auch ganz lassen. Und wenn ich mal eine Idee habe, denke ich, ach das ist schon zigmal dagewesen, und verwerfe sie wieder.

Ich mache es inzwischen so, dass ich manchmal, wenn mir ein Ideenblitz kommt, Szenen über und mit meinen Figuren schreibe, von denen ich weiß, dass ich sie wahrscheinlich nie verwenden werde, aber so bleibe ich wenigstens schreibtechnisch in Übung, und manchmal kommt doch was Gutes bei heraus. Außerdem mach ich auch manchmal assoziatives Schreiben, heißt ich suche mir ein Wort und schreibe los und gucke mal, was dabei herauskommt. Ich finde, gerade bei Ideenflaute gibt es eigentlich kaum etwas, das wirklich hilft, denn Ideen kommen und gehen, wie es ihnen beliebt, und warten macht einen kirre, zumindest geht es mir so, und es hilft auch nicht wirklich weiter. Mir hilft es tatsächlich auch manchmal, mich mit jemandem über meinen Plot zu unterhalten, v. a. mit jemand, bei dem ich weiß, dass der gerne Ideen produziert und nicht wertet, aber dann hab ich auch manchmal das Gefühl, dass ich das ja jetzt nicht selber geplottet habe, sondern der andere, und das ist dann natürlich auch nicht so toll.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich glaub, man braucht einfach einen längeren Atem und ganz viele offene Sinne und man sollte schreibtechnisch irgendeine Möglichkeit haben, um in Form zu bleiben.

Ich fürchte, da war jetzt nicht viel Tröstliches dabei, aber das sind mal meine Gedanken zum Thema. Ich drücke die Daumen, dass die Phase bei dir bald vorbei geht.

VG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)