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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Drachenfeder

Welcome back Stefan!  :winke:

Ich sehe und handhabe das mit dem Genre genau wie Nadine. Ich fühle mich hier pudelwohl, obwohl ich mich zur Zeit eher im Bereich Historik & Reiseerzählungen herumtreibe. Sind Lesereisen überhaupt einem Genre zuzuordnen?



Hr. Kürbis

Ja ja, die Grenzen im Kopf sind eben immer am schwersten zu überwinden, ich nehme sie noch wahr, spaziere jetzt aber munter drüber weg ... nachher in der Bib werde ich mit erstmal ein paar Bücher zur Literaturtheorie der Fantasy besorgen und meinen Fokus neu ausrichten.

Angela

Zitat von: KaPunkt am 09. September 2012, 09:28:35
... Außerdem ist Kafka in vielen Fällen Fantasy. (Oder Phantastik, oder so)
;)

Wenn wir schon mit diesen Dingen anfangen, die Bibel ja wohl auch, und von da aus geht es dann munter weiter.
Allerbeste Gesellschaft, die haben es nur gut verkauft.

Ary

Stefan, schön, dass Du wieder da bist! Dieses Mal tackern wir Dich hier fest, das ist Dir hoffentlich bewusst. Sonst mache ich (Anspielung auf alte Nicks) Kürbissuppe. Aus Dir.  :darth:

Zum Thema... ich zweifle gerade gar nicht daran, ob Fantasy mein Genre ist, damit habe ich mich schon lange "abgefunden" im positiven Sinne. Egal welche Subgenres, ich werde immer Phantastik machen, ganz gleich ob high, low, urban, romantic oder was auch immer. Mein Problem ist gerade irgendwie, dass welche Idee ich auch immer Bekannten und Freunden vorschlage, diese dann zu Recht sagen, dass das Thema schon ziemlich abgenuckelt ist. Irgendwie bekomme ich im Moment nur Ideen in den Kopf, die nicht schon tausend-sondern hunderttausendmal da waren. Und da hilft mir auch die Erkenntnis nicht, dass jede Geschichte irgendwo irgendwann schon einmal erzählt wurde. Ich würde so gern mal was frisches, spritziges, wenigstens ein kleines bisschen Neues schreiben, aber ich lange immer wieder bei den alten Klischees.  :seufz:
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Thaliope

Zitat von: Aryana am 10. September 2012, 08:06:32
Mein Problem ist gerade irgendwie, dass welche Idee ich auch immer Bekannten und Freunden vorschlage, diese dann zu Recht sagen, dass das Thema schon ziemlich abgenuckelt ist. Irgendwie bekomme ich im Moment nur Ideen in den Kopf, die nicht schon tausend-sondern hunderttausendmal da waren. Und da hilft mir auch die Erkenntnis nicht, dass jede Geschichte irgendwo irgendwann schon einmal erzählt wurde. Ich würde so gern mal was frisches, spritziges, wenigstens ein kleines bisschen Neues schreiben, aber ich lange immer wieder bei den alten Klischees.  :seufz:

Es gibt da ganz zauberhafte Kreativitäts-Techniken, um die eigenen Denkmuster ein bisschen zu überlisten. Man sucht sich zum Beispiel aus einem Wörterbuch blind blätternd zwei Wörter raus, die möglichst nichts miteinander zu tun haben, und fängt dann an, ein bisschen rumzuspinnen, was sich daraus entwickeln lassen könnte. Die daraus resultierenden, oft arg abwegigen Ideen dann etwas zu "konventionalisieren" ist dann ja ein Leichtes :)

LG
Thali

Nayoni

Ich bin wie Thali ein großer Freund von Kreativitätstechniken. Mein Favorit: Man nehme sich drei beliebige Postkarten (können auch Flyer sein oder Geburtstagskarten) und denkt sich mithilfe der Motive eine Geschichte dazu aus. Die sind meistens so abwegig, die können gar nicht schon dagewesen sein :)

Obwohl ich es meistens anders mache, denn ich überlege mir eigentlich immer zuerst ein Thema (Freundschaft, Liebe, Selbstfindung) über das ich schreiben möchte und überlege dann, welche Figuren ich brauche, um dieses Thema auszudrücken. Und dann kommt langsam aber sicher der Rest.

Wie dem auch sei, liebe Aryana, lass dich nicht entmutigen! Suche so lange nach deiner Idee, bis sie dich endlich findet  :knuddel:

Moni

@Stefan: erstmal ein willkommen zurück  :knuddel: und dann gleich zu dem, was du geschrieben hast. Irgendwann kommen ja den meisten von uns diese Zweifel, ich hatte sie auch schon und habe auch entschieden, dass ich mich eben nicht für eine Sache entscheiden muß, sondern durchaus beides pflegen kann.
Fantasy muß ja nicht frei von Anspruch sein, kann in Form von Satire eine gute Portion Gesellschaftskritik mitbringen (s. zb Pratchett) oder sich in poetische Gefilde begeben. Das schöne am Genre ist ja gerade seine Vielfalt und die großen Entfaltungsmöglichkeiten, die jedem Autor offen stehen.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Ary

Danke für die Kreativ-Tipps! Davon werde ich mal was ausprobieren, auch wenn es mir bei meinem augenblicklich ganz aktuellen Plot-Problem noch nicht wirklich hilft. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Franziska

Hallo Stefan,

ich freue mich, dass du dich hier mal wieder meldest. Ich kann deine Zweifel durchaus verstehen. Ich schreibe im Moment auch eher Gegenwartsliteratur. Und die meisten Ideen, die ich noch habe sind das auch, oder SF. Und manchmal dachte ich auch, ob das überhaupt zusammen passt? Es gibt schon kaum Agenturen, die beides vertreten. Aber einige wenige gibt es dann doch. Und es gibt auch viele Autoren, die beides schreiben. Die E/U-Unterscheidung darüber haben wir hier auch schon öfter diskutiert. Ich habe manchmal das Gefühl, es kommt auf das Selbstverständnis des Autors an, wie das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Wenn ein Autor erstmal Gegenwartsliteratur veröffentlicht und dann z.B. eine Dystopie gilt das nicht als SF. Oder wenn er dann ein Fantasyjugendbuch schreibt, dass aber nicht Fantasy nennt, wird es auch im Fuilleton besprochen, egal wie gut das Buch ist und egal ob es schon 20 ähnliche Bücher gibt, die der Autor nicht gelesen hat, weil er das Genre gar nicht kennt und denkt, er hätte da was Neues erfunden. Ob man das so machen muss ist eine andere Frage. Ich sehe jedenfalls nicht, dass das eine das andere ausschließt. Mich überkommt jedenfalls regelmäßig die Fantasy und SF-Sehnsucht, wenn ich da länger nichts gelesen habe.
Ich glaube, dass ich durch das Schreiben von Gegenwartsliteratur sehr voran gekommen bin so im Schreiben allgemein und dass da meine zukünftigen Fantasy-Texte sehr von profitieren können.
Und K.Punkt hat recht. Kafka ist doch das Beispiel für Phantastik in der "Literatur".

Außerdem gibt es hier mittlerweile viele Autoren, die alle möglichen Genre schreiben und über Projekte anderer Genre darf hier auch mal gesprochen werden.

Assantora

@ Aryana
Ach, die Gedanken habe ich auch bei meinem Projekt. Ich würd es als Herr der Ringe, nur ohne Ringe beschreiben  ;D
Nein, Scherz beiseite. Etwas neues willst du schreiben? Etwas was vorher noch nicht da gewesen ist? Dann musste du wahrscheinlich alle deine Erfahrungen über Bord werfen. Die meisten Geschichten enden ja mit einem 'guten' Ende. Warum? Weil man ja noch am Leben ist. Menschen passieren negative Dinge, die einen meist nicht umbringen.
Bei Geschichten ist das ähnlich, wahrscheinlich ist diese scheinbar schmale Bandbreite an Möglichkeiten in der Phantastik dadurch abhängig, dass Phantastik nun einmal davon lebt, nicht im normalen Raum, Zeit, oder Ort zu agieren. Fremde Welten und Planeten, die nie ein Mensch... Ok, das lassen wir mal  ;)
Aber meiner Meinung nach solltest du dich nicht davon verrückt machen, dass deine Ideen schon mal da waren. Wenn wir so schnell überdrüssig von solchen Geschichten wären, dann hätte die DVD-Industrie ein Problem: Wozu DVD kaufen, hab den Film ja schon gesehen.
Außerdem kann man eine Geschichte auf mehr als eine Art erzählen. Darum geht es doch beim Schreiben. Ich habe beim Lesen hin und wieder das Gefühl, dem Autor geht es weniger um die Geschichte, sondern viel mehr um die Charaktere. Wenn sie entweder besonders normal, worin sich jeder wieder erkennt, oder durch ihre Andersartigkeit, etwas interessantes ausstrahlen, dann kann sich der Leser besonders gut in sie hinein versetzen, oder liest gespannt, was der Chara jetzt schon wieder anstellt und zwar das, was man selbst am allerwenigsten erwarten würde.

Aber bevor ich allen etwas vorlabere, höre ich lieber auf und lasse den nächsten zu Wort kommen. Ich hoffe, dass du ganz schnell deine Zweifel gegen die Wand fahren lässt.

@ topic
Da fällt mir ein, dass ich auch zweifeln könnte. Mein Nebenprojekt ist richtige SF, also mit Raumschiffen, fremden Spezies und vielen komischen kosmischen Unmöglichkeiten. *gg*
Aber ich bin ein großer Star-Trek-Fan, ja ich oute mich und mir ist egal, was alle sagen  :P Aber ich weiß nicht, irgendwie habe ich Angst, dass man es zu sehr in die Schiene packt, allein schon, wegen Raumschiffen und so  ::)
Vielleicht ist das der Grund, weswegen dieses Projekt nicht weiter kommt. Oder ich bin einfach nicht multitasking-fähig  ;)

Alana

@Aryana: Vielleicht würde dir ja der Brainstormingchat dabei helfen? Mal ohne viel Vorgerede, einfach nur ein paar (völlig abstruse?) Ideen sammeln? Oder das mp3-Orakel?
Ansonsten würde ich in ein ähnliches Horn stoßen, wie Assantora. Vielleicht würde es helfen, die Sache nicht von der Fantasy-Seite aus anzugehen, sondern von der Charakterentwicklung. Was wäre eine Charakterentwicklung, die du gerne schreiben würdest? Vielleicht eine, die völlig absurd, merkwürdig und unpopulär ist? Und dann lass diese Person in deine Idee schlüpfen.
Oder ordne jeder deiner Ideenknospen eine total klischehafte Person zu und lass sie ein Streitgespräch führen. Vielleicht ergibt sich daraus was?
Alhambrana

Ary

@Assantora: :) Ich denk drüber nach!

@Alana: ich werde meistens ziemlich unsicher, wenn ich zu viele Meinungen höre, darum bin ich nicht so der Brainstormingchatter.  :-\
Aber mit der Charaentwicklung habe ich angefangen. Mein NaNo-Protagonist, zumindest einer von ihnen, hat an die Tür geklopft.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rhiannon

Was Zweifeln manchmal einen Riegel vorschieben kann, ist erstaunlich.

In der letzten Zeit hat sich mein Schreibstil und die Themen über die ich schreibe, massiv geändert, wohl bedingt durch etliche Änderungen meines Lebens.
Aber mit diesen Änderungen kamen auch die Zweifel: Ist das gut? Ist das auch nicht zu abgefahren? Kann ich es wagen, mich damit zu bewerben? Wenn ich meine Charaktere nicht unter Kontrolle habe, heißt das dann nicht, dass ich noch nicht weit genug bin? Und bla bla. Ich denke, jeder kann sich noch ein paar weitere Sätze dieses kleinen, nervigen Blaffers auf der Schulter vorstellen.

Und dann habe ich wieder einmal einige Tiefschläge erhalten, die nichts mit dem Schreiben zu tun haben und plötzlich war da die Erkentnis, die sämtliche schreiberischen Selbstzweifel fürs Erste davongejagt hat.

Ich kann immerhin schreiben, sprich ich habe Ideen! Und damit habe ich mehr, als so viele andere, die kein Ventil für ihren Alltagsfrust haben!

Und mit dieser Erkenntnis, dass mir das Schreiben, meine Passion, immer bleiben wird, auch wenn kein Verlag dieser Welt mich jemals will und dass Schreiben nicht an Verlage oder meine Position in einem Ranking irgendwelcher Art geknüpft ist, hat meinen Selbstzweifeln eine Solche übergebraten, dass ich sie bisher nicht wiedergesehen habe.

Shin

Ich spüre gerade zum ersten Mal richtig den Druck, wenn man für ein bestimmtes Ziel schreibt.
Ich bin gerade immer noch am tippen der Leseprobe für das Literaturstipendium. Wollte ich eigentlich gestern Nacht machen, aber gegen 20 Uhr bin ich einfach weg gekippt, lag 3 Stunden platt und war danach auch bald wirklich schlafen gegangen.

Ich schreibe gerade quälend Satz um Satz. Wirklich quälend.
"Das ist nicht spannend genug, das zieht sich zu lange, das reißt nicht mit, das ist einfach schlecht, das will kein Mensch lesen, die haben das bestimmt jetzt schon weggelegt und lesen gar nicht mehr weiter."

Und so weiter und so fort.
Bei Texten für Ausschreibungen habe ich bisher nie so gedacht. Ich habe einfach meine Idee herunter geschrieben und weg geschickt. Und wurde dann genommen oder eben nicht. Aber jetzt? Jetzt steht wirlich etwas auf dem Spiel. Jetzt wird es ernst. Die Geschichte kann doch gar nicht gut werden und sich frei entfalten, wenn ich schon auf den ersten Seiten nur darum bange, wie sie ankommen wird. Oder eben doch nach den ersten drei Seiten rausfliegt...
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

Sorella

Such dir doch einen Paten, der mitliest, Shin  ;) Jemanden der dir Rückmeldung gibt, und der dich aus dem negativen Teufelskreis herausholt.