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Lest ihr eure Bücher?

Begonnen von Nikki, 23. Mai 2020, 00:34:27

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FeeamPC

Ist mir egal. ob veröffentlicht oder nicht. Ich lese meine eigenen Texte in jedem Fall. Sie veröffentlicht zu haben ist nur das Bonbon oben drauf.

Nikki

@Drachenfeder

Ich habe explizit nach veröffentlichten Büchern gefragt, weil es mir um den Aspekt der Endgültigkeit geht und wie man selbst (als Individuum, das sich weiterentwickelt) damit umgeht. Mit ein paar Klicks kann man schnell dieses oder jenes an einem Manuskript verändern, an einem gedruckten Buch eher weniger, auch bei einem eBook schaut es etwas schwieriger aus (da mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung ein Zugeständnis an Leser*innen gemacht wird, eine ständig überarbeitete Version eines eBooks stelle ich mir nicht befriedigend für die etwaige Leser*innenschaft vor, die doch etwas Endgültiges in der Hand haben will).

Es geht mir nicht darum, wie Manuskripte nach längerer Zeit auf euch wirken, denn da ist die nächste Überarbeitung nicht weit, sondern um das fertige Buch, das ihr in die Welt hinaus gelassen habt und es nun mal die eine Version von sich ist, für die ihr euch (plus Verlag etc.) entschieden habt, obwohl theoretisch 100 andere ebenso möglich gewesen wären.

Araluen

Bisher habe ich zwei Kurzgeschichten veröffentlicht und sie kein einziges Mal mehr gelesen seit dem so ist. Gut die erste noch einmal, aber auch nur, weil ich sie bei einer Lesung vorgelesen habe ;) und da hätte ich gern einen Rotstift zücken mögen. Eine dritte Kurzgeschichte, die ich eingereicht hatte, aber nicht genommen wurde, habe ich dafür schon des öfteren noch einmal vorgeholt, vor allem aber auch, weil sich daran noch ein Romanprojekt anschließt, dass ich irgendwann mal fertig schreiben will.
Also ich glaube, ich bin eher der Typ, der sein Vögelchen fliegen lässt, wenn es veröffentlicht wird.

Linda

Ja, ich lese meine veröffentlichten Texte (Romane/Stories und alles dazwischen) immer mal wieder, obwohl ich die Manuskriptfassungen bzw Druckfahnen bei der Entstehung über ein halbes Dutzend mal komplett durcharbeite.
  Zwecks Auffrischung für die Fortsetzung oder zur Vermeidung von Wiederholungen, wenn ich noch mal genau nachlesen möchte, ob ich Begriff/Redewendung xx nicht schon in dem Zusammenhang gebracht habe, oder wie ich diesen Faustkampf aufgezogen habe etc.
Oder einfach mal so. Da einige meiner Thriller ja vertont wurden, komme ich auch in den Genuss einer professionell vorgelesenen Fassung. Und das ist einfach noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich wünschte, ich könnte das vor der letzten Überarbeitung noch haben :-)

Dirk

#34
Also mit bislang nur einem Buch kann ich da nicht auf soooo viel Erfahrung zurueckgreifen. Ich halte es da wie mit den Texten, die ich frueher als Redakteur so von mir gegeben habe: Was veroeffentlicht ist, wird nicht mehr gelesen!

Korrektur lese ich durchaus und ich habe mir sogar zwei Mal Probedrucke gemacht. Einfach, weil ich auf Papier besser Korrektur lesen kann. Und beide Male natuerlich auch prompt wieder Stellen gefunden, welche ich nochmal neu schreiben wollte. Dann aber gluecklicherweise an den alten Grundsatz erinnert. Sonst wuerde ich naemlich heute noch am Text basteln.

Lustig ist, dass ich jetzt aber in der Tat das Buch nochmal neu lesen muss. Und zwar die Uebersetzung, die ich gerade machen lasse. Es gibt da ein maechtiges Tier mit dem Spitznamen "Blondi". Gefuehlt fuer mich weiblich. Haben auch meine (deutschen) Testleserinnen so eingeordnet. Es ist aber am Anfang mit "klassisch maennlichen" Eigenschaften beschrieben. Prompt hat die Uebersetzerin aus Blondi ein Maennchen gemacht, bis sie in der zweiten Haelfte des Buches merkte, dass ES eine SIE ist. War jetzt definitiv ein Learning fuer mich, beim naechsten Mal die Figuren nicht erst so spaet im Text bezueglich des biologischen Geschlechts eindeutig zuzuordnen. Waere mir beim Lesen des Originals aber vermutlich auch nicht aufgefallen. Insofern bleib ich bei meiner alten Regel ;-)

Erin

Ich hab zwar noch (! ..hoffentlich. Hoffentlich nur ein "noch") nicht veröffentlicht, aber ich würde es auf jeden Fall lesen. :) Nicht sofort, aber irgendwann sicher. Ich bin eine recht vergessliche Person und ich finde es witzig, nach Jahren etwas wieder zu lesen, das ich damals geschrieben habe. :rofl: Bei meinen Fanfiktions ist das zumindest so... Und das ist dann immer ein Hin und Her zwischen "ahhhh, ist das schrecklich!" und "hey, ein paar von den Ideen hier sind echt lustig. :prost:"

Exlibris

Meine Antwort lautet: Ja und nein.

Ja, weil ich meine veröffentlichten Texte nach einem gewissen Zeitraum (ein Jahr oder noch mehr) meistens durchkaue, aber "lesen" würde ich diesen Vorgang nicht unbedingt nennen :rofl: Für mich fühlt es sich an, als würde ich dabei plötzlich wieder einem "jüngeren Ich" gegenübersitzen, was mich immer wieder berührt und auch verunsichert. Zudem suche ich stets nach Fehlern und nehme in Gedanken Verbesserungen vor. Zur Entspannung lese ich also eigene Texte nicht, so wie ich mich auch nicht einfach vor einen Spiegel stellen und mir eine halbe Stunde lang selbst in die Augen sehen würde. Auf Dauer ist es unheimlich, sich selbst zu begegnen.

"Turning history into avantgarde"
- Krzysztof Penderecki

Mari

Oh nein  ::) Ich bin ohnehin so ein ewiger Editierer, man möchte sagen Perfektionist. Wenn ich mich dann mal zur Veröffentlichung durchgerungen habe, wäre es bestimmt fatal, das Werk im gedruckten Zustand noch einmal zu lesen. Denn es ist ja nicht perfekt und dann kann ich nichts mehr ändern  :seufz: Demnächst will ich das zum ersten Mal machen. Mein Verlag ist pleitegegangen und aus Neugier würde ich das Buch gern im Selbstverlag veröffentlichen. Davor werde ich es nochmal lesen... Vermutlich veröffentliche ich es dann doch nicht  ;D

Ryadne

Ich lese meine veröffentlichten Romane auch nur, wenn es einen Anlass dazu gibt, beispielsweise eine Neuauflage ansteht. Ich habe zu viel Angst davor, irgendwelche Peinlichkeiten zu finden, da geht es mir ähnlich wie @Mari  ;) Manchmal lese ich mich aber fest, wenn ich z. B. auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für eine Lesung bin, und dann denk ich mir im günstigen Fall "ach, das liest sich doch besser als befürchtet"  ;D

Etwas anderes ist es mit Kurzgeschichten. Manche habe ich nach der Veröffentlichung nie wieder angeguckt, aber manche lese ich gerne hin und wieder. Da viele von denen schon mehrfach veröffentlicht wurden, stehen da aber auch häufiger Überarbeitungen an.

Nycra

Ja, immer mal wieder, wenn ich gerade Lust darauf habe oder als ich noch wirklich geschrieben habe, wenn ein neuer Teil anstand, hab ich mir die vorherigen auch nochmals durchgelesen.

NatNat

Ja, sogar relativ gern. Meist Jahre später als Erinnerung.
Ich finde, es tut gut zu sehen, wo man stand und wo man inzwischen ist. ;D

Frostschimmer

Ich lese meine eigenen Texte auch gerne, das ist für mich auch ein Indikator, ob meine Texte was taugen... jetzt allerdings muss ich ab und zu einen Blick in Version 1 meiner Geschichte werfen, die ich mit 14-16 geschrieben habe, und das ist zum Teil... seltsam...
LG
Frostschimmer

NatNat

Zitat von: Frostschimmer am 16. August 2021, 20:17:36
Ich lese meine eigenen Texte auch gerne, das ist für mich auch ein Indikator, ob meine Texte was taugen... jetzt allerdings muss ich ab und zu einen Blick in Version 1 meiner Geschichte werfen, die ich mit 14-16 geschrieben habe, und das ist zum Teil... seltsam...
LG
Frostschimmer

Das kenne ich :rofl: Ich habe letztens eine gefunden, da war ich 10 ;D Das war ein ganz anderes Level von "seltsam" :rofl:

Frostschimmer

Zum Teil ist es wirklich unerfreulich. Damals war ich durch die vielen englischen Texte, die ich in der Zeit in der Schule lesen musste, infiziert mit dem Deppenapostroph. Im Deutschunterricht haben wir damals nur Lyrik gelesen, zum Lesen in der Freizeit blieb kaum Zeit übrig, also war mir lange nicht klar, dass dieser Apostroph sich nicht gehört.

... und aus irgendeinem Grund war ich damals der Meinung, dass ich unbedingt eine cringe Lovestory in der Geschichte brauche, die dann später nicht mehr passte, und mal eben in einem Nebensatz beendet wurde. :no: :d'oh:

Na ja, wir entwickeln uns alle weiter. ;D

LG
Frostschimmer

NatNat

Zitat von: Frostschimmer am 17. August 2021, 11:48:15
Zum Teil ist es wirklich unerfreulich. Damals war ich durch die vielen englischen Texte, die ich in der Zeit in der Schule lesen musste, infiziert mit dem Deppenapostroph. Im Deutschunterricht haben wir damals nur Lyrik gelesen, zum Lesen in der Freizeit blieb kaum Zeit übrig, also war mir lange nicht klar, dass dieser Apostroph sich nicht gehört.

... und aus irgendeinem Grund war ich damals der Meinung, dass ich unbedingt eine cringe Lovestory in der Geschichte brauche, die dann später nicht mehr passte, und mal eben in einem Nebensatz beendet wurde. :no: :d'oh:


Das war bei mir so ziemlich genauso. Apostrophs überall, sehr unlogische Handlungen teilweise und merkwürdige, null nachvollziehbare Lovestorys - ich würde es am liebsten vergessen ;D