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Eure gelungensten ersten Sätze

Begonnen von Quidam, 23. Juli 2007, 22:02:30

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Romy

Zitat von: Lomax am 01. Dezember 2008, 14:04:35
Ich hatte mir überlegt, noch die nächsten beiden Sätze hinterherzuschieben. Aber das wäre dann ja der erste Absatz, nicht mehr der erste Satz. Das zu posten, verwässert das Threadthema und macht es beliebig.
Aber Quidam hat doch im Thema geschrieben, als sie diesen Thread erstellt hat, dass wir bis zu 3 Sätze posten dürfen  ;)

Wobei ich mich auch nicht so recht für einen Textanfang entscheiden kann. Gerade habe ich sämtliche Textanfänge von mir angeklickt und angelesen und mir kam der Gedanke, dass ich da in den allermeisten Fällen dringendst noch mal was tun müsste. Aber hier kommen mal meine beiden Favoriten  :D

Rejca rief aus dem Nebenraum: ,,Und was ist, wenn du stirbst?"
,,Mama!"
,,Ja was denn nun?"
,,Ich denke, dann bin ich tot!"


(Ja okay, das sind 4 Sätze :pfanne: , aber das gehört halt zusammen und sie sind ja kurz und überhaupt  :innocent: - Der Roman ist an sich fertig, wobei er dringendst mal überarbeitet gehört und mir kamen auch noch Ideen für eine inhaltliche Änderung, also ... äh nein, eigentlich ist er doch noch nicht fertig  :seufz:


Als erahne der Himmel die Trauer der Menschen, hing er grau und finster über Masrilan und weinte.

(Die Idee habe ich quasi um diesen ersten Satz herumgestrikt. Wobei bisher auch noch nicht viel mehr existiert als wenige Seiten und ein Exposè, das mir auch noch nicht soooooo dolle gefällt. Aber ich mag die Hauptfigur, der auch noch ein Ich-Erzähler ist. Irgendwann schreib ich das bestimmt noch mal fertig.  ::) )


Zitat von: Lomax
Aber ich denke, an der Stelle kann man dann die Frage in den Raum stellen, wie andere Autoren es so halten: Hat jeder Roman genau einen, eindeutigen "ersten Satz"? Und wo fängt für euch der Roman an? Wenn das erste Mal die Protagonisten auftauchen und die Handlung in Fahrt kommt, oder schon bei den Textabschnitten, die sichtbar "vorweggestellt" sind und auf den Text einstimmen sollen?

Ehrlich gesagt habe ich mich das auch grad gefragt, als ich meine Romananfänge durchgeguckt habe. Ich hab immer an den Prologanfang und ins erste Kapitel geguckt. Mein obiges Beispiel Nummer 1 hat auch noch einen Prolog davor, es ist aber der Anfang des ersten Kapitels, wo die erste Protagonistin eingeführt wird  ;D
Also ja, Du hast schon irgendwie recht.
Wobei ich als Leser Prologe immer brav lese. Ob sie mir dann gut im Gedächtnis bleiben oder ich sie mir gut merke, hängt davon ab, wie relevant sie für die Geschichte sind, ob sie sofort Bedeutung bekommen, oder sich ihre Bedeutung erst später erschließt ... Aber es gibt ja auch Prologe, da hat man das Buch am Ende ausgelesen und weiß immer noch nicht, was der Prolog einem jetzt sagen sollte - Solche Prologe merke ich mir dann wirklich nicht, höchstens als Negativbeispiel, wie man es nicht machen sollte  ;)


Zitat von: LomaxHinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt.
Der Satz gefällt mir auch sehr gut, vor allem, weil er jede Menge Fragen aufwirft. Aber ich gebe Feuertraum recht, dass es da jetzt auch mit einer Hinrichtung bzw. einem Delinquenten (der eventuell noch in allerletzter Minute entkommt?!) weitergehen muss. Sonst wäre der Leser höchstwahrscheinlich tödlich beleidigt.  ;)

Lomax

Zitat von: Romilly am 19. Dezember 2008, 01:51:01Als erahne der Himmel die Trauer der Menschen, hing er grau und finster über Masrilan und weinte.
Das ist ja ein fast schon klassischer Einstieg - wenn ich mich recht entsinne, hatten wir hier im Forum sogar schon einen eigenen Thread zum Thema "Wetter zur Stimmung"? :) Eigentlich funktioniert das ganz gut. Der legendär gewordene Anfang des Cyberpunk-Zeitalters - "Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal geschaltet war" - war ja im Grunde auch nichts anderes und beweist, dass man damit kaum etwas falsch macht ;D
  Aber es ist auch immer ein sehr statischer Beginn. Ich mag Atmosphäre am Anfang, aber in letzter Zeit lege ich immer mehr Wert darauf, gleich (auch) mit Handlung einzusteigen.
Zitat von: Romilly am 19. Dezember 2008, 01:51:01Aber ich gebe Feuertraum recht, dass es da jetzt auch mit einer Hinrichtung bzw. einem Delinquenten (der eventuell noch in allerletzter Minute entkommt?!) weitergehen muss. Sonst wäre der Leser höchstwahrscheinlich tödlich beleidigt.  ;)
Ehrlich gesagt bin ich bisher nicht auf den Gedanken gekommen, man könne nach diesem Satz anders als mit einer Hinrichtung fortfahren ... Aber wenn man jetzt so auf die Lesererwartungen aufmerksam gemacht wird, stachelt es mich eigentlich an, etwas so anfangen zu lassen, was dann ganz anders weitergeht :hmmm:
  Aber vermutlich muss man sich so etwas für humorvolle Fantasy aufheben. "Hinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt. Aber zum Glück war es früh am Morgen, und die Todesstrafe längst schon abgeschafft ..." Das wär doch mal ein wirklich gelungener Einstieg. Zumindest, denke ich, wären die Leser danach wach ;D

Coppelia

Darf ich mal weitermachen? ;D

"Hinrichtungen fanden meistens im Abenddämmer statt. Das ging ihr durch den Kopf, als sie die Kirche betrat, wo ihr zukünftiger Ehemann schon wartete. Die Sonne hing bereits rot und tief über der Stadt."

:P

Schreiberling

@ Coppelia: genial!  :rofl:

Hier ist der Anfang meines derzeitigen Projekts:

Schreie.
Ein fensterloser Raum.
Fleckige, weiße Wände erhellt vom Schein einer einzigen Glühbirne.
Luft erfüllt von einer süßen Schwere.


(Es sind zwar drei Sätze und ein Wort, aber ich hoffe mal, dass das noch okay ist)
:)
Liebe Grüße,
Schreiberling

Churke

Jetzt will ich aber auch mal :d'oh: :

Quintus Aurelius Symmachus war der Reichste und Hervorragendste des besseren Teils der Menschheit.

gbwolf

Zitat von: Lomax am 29. November 2008, 22:49:14"Hinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt."

Zitat von: Coppelia am 19. Dezember 2008, 16:28:21Hinrichtungen fanden meistens im Abenddämmer statt. Das ging ihr durch den Kopf, als sie die Kirche betrat, wo ihr zukünftiger Ehemann schon wartete.

Coppelia ist ein Klon von Lomax, Lomax ist ein Klon von Coppelia  :o


Meinen neuen Ersten finde ich einen ganz guten Start ins Abenteuer:
Die Handvoll Reiter und Pferde hatte bereits einen Gewaltritt in den Knochen stecken, als sie kurz vor Mitternacht in gestrecktem Galopp den Weiler Dux Degaux passierten.

Lomax

Zitat von: Churke am 19. Dezember 2008, 19:45:30Quintus Aurelius Symmachus war der Reichste und Hervorragendste des besseren Teils der Menschheit.
Das erinnert mich jetzt sehr an ein Gespräch über Cato ... anderswo.
Und so ein Satz würde bei mir die Hoffnung wecken, dass es nicht so bleibt mit dieser Figur ;D
Zitat von: Die Wölfin am 19. Dezember 2008, 19:54:14Coppelia ist ein Klon von Lomax, Lomax ist ein Klon von Coppelia  :o
Das von Coppelia sollte wohl eher ein Beitrag zu dem Thema sein, wie man meinen ersten Satz fortsetzen kann, ohne eine Hinrichtungsszene zu bringen. Und er zeigt, es ginge wohl, ohne Lesererwartungen zu enttäuschen - obwohl gerade der Gedanke an eine unpassende Fortsetzung den schalkhaften Gnom in mir reizt  :hmmm:

gbwolf

Bah, ich glaube, ich brauche mehr Schlaf  ;D Mit offenen Augen liest es sich besser, hm?

Romy

Zitat von: Lomax am 19. Dezember 2008, 15:46:00
Das ist ja ein fast schon klassischer Einstieg - wenn ich mich recht entsinne, hatten wir hier im Forum sogar schon einen eigenen Thread zum Thema "Wetter zur Stimmung"? :) Eigentlich funktioniert das ganz gut. Der legendär gewordene Anfang des Cyberpunk-Zeitalters - "Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal geschaltet war" - war ja im Grunde auch nichts anderes und beweist, dass man damit kaum etwas falsch macht ;D
  Aber es ist auch immer ein sehr statischer Beginn. Ich mag Atmosphäre am Anfang, aber in letzter Zeit lege ich immer mehr Wert darauf, gleich (auch) mit Handlung einzusteigen.

Hm stimmt, so hab ich das noch nicht gesehen. Wetter zum Einstieg ist vielleicht nicht so ideal ...  :-\
Allerdings häng ich ja immer ein bißchen an den Ratschlägen von James N. Frey (war nun mal mein erster Schreibratgeber, den ich gelesen hab und deshalb meine Bibel  ;D) und der hat gesagt, man soll im ersten Satz möglichst immer eine Frage aufwerfen. Selbst wenn es nur eine ganz kleine ist, die gleich darauf beantwortet wird. Und in diesem Fall wäre dann die Frage: Warum sind die Menschen von Masrilan alle traurig?  :D


Zitat von: Lomax
Aber vermutlich muss man sich so etwas für humorvolle Fantasy aufheben. "Hinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt. Aber zum Glück war es früh am Morgen, und die Todesstrafe längst schon abgeschafft ..." Das wär doch mal ein wirklich gelungener Einstieg. Zumindest, denke ich, wären die Leser danach wach ;D

Den Satz find ich gut.  :rofl: Für einen lustigen Roman oder eine Parodie würde der bestens passen  ;D


Zitat von: Coppelia am 19. Dezember 2008, 16:28:21
"Hinrichtungen fanden meistens im Abenddämmer statt. Das ging ihr durch den Kopf, als sie die Kirche betrat, wo ihr zukünftiger Ehemann schon wartete. Die Sonne hing bereits rot und tief über der Stadt."

:P

Auch nicht übel.  ;D
Und eventuell würde der sich sogar für einen ernsten Roman eignen. Stell Dir vor, die Arme wird zu der Hochzeit gezwungen und da sie etwas zynisch veranlagt ist, kommen ihr solche Gedanken  ;D

Alana

#174
Eure Anfänge gefallen mir wirklich gut.

Der Vergleich zwischen Hochzeit und Hinrichtung gefällt mir, das ist genau meine Kragenweite. :D

Ich finde Wetter zum Einstieg auch nicht schlecht und habe das selbst bei meinem aktuellen Projekt so gemacht *räusper*:

Das Land ist im Eis versunken, kein Sonnenstrahl durchdringt mehr das Dämmerlicht.


Und das hier ist der Anfang von meinem Nano-Buch, den ich ganz in Ordnung finde:

Meinen Baumwollsari vor meinem Bauch verknotet, damit er mich nicht behindert, arbeite ich mich Strauch für Strauch durch unser kleines Feld.
Es geht langsam und beschwerlich und es ist so schrecklich langweilig.
Nicht nur, dass man sich die Finger unglaublich dreckig macht, so dreckig, dass nicht einmal eine professionelle Maniküre noch etwas ausrichten könnte, man bekommt auch noch fast einen Sonnenstich.


Ist natürlich kein Vergleich zu euren Anfängen, aber ich bin ja auch noch Anfänger und freue mich daher auch über eure Meinung. (Natürlich keine Textkritik :D)
Alhambrana

Coppelia

#175
Erwähnte ich schon, dass ich furchtbar lachen musste, als ich die Diskussion gelesen hab? Ich klau jetzt Lomax' Satz und schreib selbst einen Bestseller damit ... ;)
Die parodistische Variante gefällt mir sehr gut, ich würde die Geschichte sofort weiterlesen - auch wenn es zugegebenermaßen ein irgendwie unlogischer Anfang wäre. Denn wenn es keine Hinrichtungen gibt, kann man wohl auch nicht sagen, wann sie meistens stattfinden ... na ja, istjaauchegal.

Deine Person ist mir auf Anhieb unsympathisch, Alana ... offenbar gehört die Frau zu einer Familie, die hart arbeiten muss, um über die Runden zu kommen, und da macht sie sich Sorgen über dreckige Finger?

Ich denke mir mal wieder einen neuen Anfang für ein altes Projekt aus ... bei dem Ding hab ich den Anfang so oft geändert, dass ich schon ganz gaga werde, wenn ich ihn sehe. ^^  Mal sehn, was mir noch so einfällt. Für die Schnulze bräuchte ich einen knackigen Beginn, das hätte Priorität.

Die neue Version geht so:

Der Mann, der seine Seele in einem Becher verstaute, hieß Thainos.

Alana

@Coppelia:
Nunja, meine "Heldin" habe ich zu Anfang durchaus etwas unsympathisch wirken lassen, damit der Kontrast später besser ist.
Allerdings handelt es sich bei dem Feld auch nicht um ihre "natürliche Umgebung" und das wollte ich eigentlich damit ausdrücken.
Ich muss vielleicht nochmal daran feilen....

Dein Satz gefällt mir auch gut, worum geht es in der zugehörigen Geschichte?
Alhambrana

Coppelia

Das ist dir geglückt, Alana ... hab ich tatsächlich so verstanden. Neugierig wär ich schon, wie's weitergeht.

Tja, in der Gechichte geht es zum großen Teil wirklich um das, was im Einleitungssatz steht.

Alana

#178
Danke sehr, das freut mich :) Arbeiten will ich aber trotzdem nochmal dran, ich finde es noch etwas holprig, aber dazu begebe ich mich dann beizeiten brav ins Texkritikforum, falls ich allein nicht weiter komme.

Meine Geschichte ist übrigens eine Adaption von König Drosselbart und die Protagonistin dementsprechend verwöhnt. Hat Spaß gemacht, sie später im Buch zu drangsalieren. :D

Also geht es in deinem Buch wirklich darum, die Seele aus dem Körper zu befreien?
Ich finde solche Sätze immer sehr anziehend bzw. auch Buchtitel von der Art, entdecke dahinter dann aber meistens Krimis und bin dann sehr enttäuscht, wenn soetwas verheißungsvolles dann kein Fantasy-Roman ist.
Alhambrana

gbwolf

 :wache!:
Ein kleiner Scherz links und rechts des Weges ok, aber bitte bleibt insgesamt beim Thema und das lautet hier: "Eure gelungensten ersten Sätze" (Den Threadtitel habe ich mal korrigiert).
Alles weitere passiert per PN oder im Chat, insbesondere die "Rückmeldung", denn wir sind nach wie vor kein Textkritikforum und kein Forum für "ist dieser erste Satz ok?", denn wenn ihr hier postet, geht ihr ja davon aus, dass es einer eurer besten ersten Sätze ist, strotzt vor Selbstsicherheit und erwartet allenfalls ein kleines bisschen Bauchpinselei, weil andere das ebenso sehen!