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Eure gelungensten ersten Sätze

Begonnen von Quidam, 23. Juli 2007, 22:02:30

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Abakus

Zitat von: Mara am 26. November 2008, 22:01:45
"Der Mann der vor ihr saß, war seit zehn Jahren tod."

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das, was da noch kommt, interessant werden könnte.

Als Einleitungssatz durchaus geeignet, da mehrere Fragen aufgeworfen werden, die der Leser beantwortet haben will. Ergo: er liest weiter. Die Fragen, die mir sofort durch den Kopf geschossen sind: wie kann jemand, der vor zehn Jahren starb, plötzlich vor einer anderen Person sitzen? Wieso ist dieser Mann überhaupt tot? Wurde er ermordet oder ist er eines natürlichen Todes gestorben? Wieso sitzt er jetzt ausgerechnet vor dieser Person? Und so weiter und so fort. :)

Mein Lieblingssatz, was Einleitungssätze angeht, ist bis heute Ich hatte eine Farm in Afrika [...] aus dem Roman "Afrika, dunkel lockende Welt", der unter dem Titel "Jenseits von Afrika" verfilmt wurde. An diesem Einleitungssatz orientiere ich mich immer, wenn ich eine neue Geschichte zu schreiben beginne. :)

Mara

Danke für die Rückmeldung.

Einer meiner Lieblingssätze aus einem Roman von Jim Butcher:

"The building was on fire and it wasn´t my fault"

:rofl:

Leon

#152
Hallo Lomax

Danke für deinen Kommentar! :)

So differenziert habe ich mein Satzgebilde noch nicht unter die Lupe genommen. Aber nichts desto Trotz, jetzt nachdem Du (ich darf doch "Du" sagen) und der Markus mich auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht habt, werde ich Mal die Ärmel hochkrempeln und meinen ersten Satz neu gestalten.

Hallo Mara

Dein erster Satz "Der Mann der vor ihr saß, war seit zehn Jahren tod." gefällt mir gut. Er macht Appetit auf mehr!


Lieben Gruß
Leon

Mara


Lila

#154
Mein neuster Geistesblitz für ein recht kurzfristig begonnenes Grusel-Anthologie-Projekt (wobei es eigentlich zwei Sätze sind):


"Die Augen, so sagt man, sind der Spiegel der Seele. Als Harvey Sullivan an diesem Abend sein Abbild im Spiegel erblickte verfiel er dem Wahnsinn."
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Aarous

Der Mond hing wie eine silberne Sichel am tiefschwarzen Nachhimmel, und die Sterne umrahmten ihn wie tausend Splitter eines zerschlagenen Traums.

Ist mir vor ein paar Tagen eingefallen und geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt habe ich ihn mal aufgeschrieben, und ganz spontan noch ne halbe Seite mehr dazu. Mal schauen, was draus wird. Eigentlich gefällts mir ganz gut, und der Rest, der mir eingefallen ist, passt sogar dazu.

Lila

Zitat von: Aarous am 27. November 2008, 23:39:21Der Mond hing wie eine silberne Sichel am tiefschwarzen Nachhimmel, und die Sterne umrahmten ihn wie tausend Splitter eines zerschlagenen Traums.

Wow, der Satz ist super! Da kommt richtig Feeling auf. Echt, einsame Spitze! :jau:
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Geli

<klugscheißmodus ein>

da fehlt ein Komma!

richtig:

Der Mann, der vor ihr saß, war seit zehn Jahren tot.

<klugscheißmodus aus>

Leon

#158
Hallo Geli

Das fehlende Komma sollte doch in diesem Faden nicht so wichtig sein. Mara hätte es bestimmt vielmehr interessiert, wie der erste Satz bei Dir angekommen ist. Und darüber schweigst Du dich eisern aus. ;)

Gruß
Leon

P.S.: Hätte mich übrigens auch interessiert?

Linda

@Leon

vielleicht schweigt Geli, weil sie solche "fisching for compliments"-Treads ebenso überflüssig findet, wie ich.
Naja, ich lese die normalerweise auch nicht... und bin auch schon weg!

Gruß,

Linda

Lomax

Hm, hm ... Damit die grumpfeligen letzten Wortwechsel jetzt nicht so stehen bleiben, Poster abschrecken und einen armen, unschuldigen Thread abschneiden, kehre ich nun zum Thema zurück und werfe einen Satz in den Ring:

"Hinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt."

Das ist der allererste Satz meines aktuellen Romans. Ob es der gelungenste ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht ... welcher Autor weiß das schon selbst? Ob er im fertigen Buch auch noch da stehen wird, muss sich beim Überarbeiten zeigen.
  Aber würde er mir nicht gefallen, hätte ich das Manuskript nicht so angefangen. Und da mir mein aktueller Roman stets am besten gefällt, kann ich diesen Satz also durchaus als meinen aktuellen Favoriten bezeichnen.

Mara

Hmm... Das ist als erster Satz intresant, es fehlt aber irgendwie ein Bezug der einen Neugierig macht.

Das wirkt so ein bißchen wie kühler Fakt.

Wie ist den der zweite Satz?

Karnos

Roikon war ein Dieb, ein Räuber, ein Mörder. Nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge, denn Variation war Etwas, das ihm wichtig war. Es machte sein Leben erst interessant.

Das ist ein Satz aus meiner Kurzgeschichte "Heldenmut".
Ich mag ihn einfach.

Lomax

Zitat von: Mara am 30. November 2008, 23:02:33Hmm... Das ist als erster Satz intresant, es fehlt aber irgendwie ein Bezug der einen Neugierig macht. Das wirkt so ein bißchen wie kühler Fakt.
Wie ist den der zweite Satz?
Ich hatte mir überlegt, noch die nächsten beiden Sätze hinterherzuschieben. Aber das wäre dann ja der erste Absatz, nicht mehr der erste Satz. Das zu posten, verwässert das Threadthema und macht es beliebig.
  Die wenigen "ersten Sätze", die mir von anderen Geschichten im Gedächtnis geblieben sind, wirkten eher durch eigenständige Stimmung oder einen Klang und haben nicht viel über den Romaninhalt verraten. Ich denke, um diesen "bezuglosen" Zauber des ersten Satzes soll es hier gehen, und nicht ganz allgemein um den "besten Textanfang".

Ich stelle also lieber noch zwei weitere erste Sätze vor - aus demselben Roman ;D

"Ein Urwald entspross dem Mauerwerk und füllte das ganze Zimmer."
... oder:
"Frafa, die Nachtalbe, hatte ein Taschentier auf der Schulter und einen Korb am Arm und versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen."

Wie das gehen soll, ist eigentlich ganz einfach: Viele Leser überspringen einen Prolog aus Prinzip (oder schlechter Erfahrung ;)), und blättern gleich bis zum "richtigen Anfang" vor. Und dem ersten richtigen Kapitel ist bei meinem Buch dann noch ein kurzer "Teaser" vorangestellt, bei anderen Büchern findet man Zitate o.ä. vor dem eigentlichen Text. Je nachdem, wo für den Leser also der Text "so richtig" losgeht, findet er dann einen der obigen Sätze am "Anfang".
  Mir beispielsweise ist es bei Mievilles Perdido Street Station so ergangen, dass ich den eigentlichen Anfang des Romans komplett verdrängt habe. Als ich die Übersetzung zum Lektorat bekam, fing ich an zu lesen und dachte mir: 'Verdammt, das ist doch nicht der Roman, den ich begutachtet und empfohlen habe' ;D Ich hatte den ersten Satz nach dem Prolog als "1. Satz" des Romans in Erinnerung.
    Gerade in der Fantasy, habe ich das Gefühl, sind solche "schleichenden Anfänge" besonders häufig. Und man sieht auch: Je weiter es vom Prolog weggeht, umso konkreter werden bei mir die Einstiegssätze. Womöglich hängt also die Bezuglosigkeit des allerersten Satzes damit zusammen, dass auch ein Prolog immer etwas abgetrennt vom "richtigen" Text steht. Und womöglich ist das auch der Grund, dass Prologe so gerne überblättert und vergessen werden ;)

Aber ich denke, an der Stelle kann man dann die Frage in den Raum stellen, wie andere Autoren es so halten: Hat jeder Roman genau einen, eindeutigen "ersten Satz"? Und wo fängt für euch der Roman an? Wenn das erste Mal die Protagonisten auftauchen und die Handlung in Fahrt kommt, oder schon bei den Textabschnitten, die sichtbar "vorweggestellt" sind und auf den Text einstimmen sollen?
  Ich muss zugeben, schon beim Herrn der Ringe habe ich "Über Hobbits" etc. erst mal überblättert ... Die Frage nach dem eigentlichen Anfang ist für die Fantasy also schon sehr traditionsbehaftet.

Feuertraum

#164
Zitat von: Lomax am 29. November 2008, 22:49:14

"Hinrichtungen fanden stets im Abenddämmer statt."

Der Satz ist ein Knaller!
Damit wird doch die Neugierde des Leser geweckt wie blöde. Allerdings setzt er auch voraus, dass eine Hinrichtungsszene oder eine Szenerie beschrieben wird, die von einem zum Tode Verurteilten handelt. Für etwas anderes müßte der Autor  :pfanne: bekommen, da er das Raubtier Erwartung aus seinem Bau lockt, dann aber nicht füttert (@ Lomax; also statt sich die Pfanne auf den Kopf hauen lassen, sollten Sie diese lieber nehmen und die nachfolgende Szene gut zubereiten, richtig würzen und so. Fragen Sie in diesem Fall jedoch weder Lafer noch Lichter noch Mälzer und wie sie alle heißen... ;D)

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...