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Schreiben muss man nicht lernen, man braucht nur Fantasie

Begonnen von Alana, 20. Februar 2009, 00:55:58

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Kerimaya

King war Lehrer für Englisch und kreatives Schreiben. Ich finde, das merkt man dem Buch auch an.

Amber

Interessante Diskussion.... und ich muss zugeben, die Aussage im Titel macht mich auch erst einmal wütend, weil dieser Mensch wirklich keine Ahnung zu haben scheint.

Allerdings habe auch ich erst durch den Tintenzirkel und all die disziplinierten, motivierten Leute hier angefangen, mein eigenes Schreiben viel selbstkritischer zu sehen und gleichzeitig ernster zu nehmen.

Und dennoch.... gestern habe ich mir mal eine alte Fan Fiction durchgelesen, die ich vor fast 8 Jahren geschrieben habe, meine zweite längere Geschichte. Ich habe erwartet, dass sie mir ziemlich mies vorkommen würde, aber trotz einiger deutlicher Schwächen (extrem emotional und depri, die Grundgedanken werden zigfach wiederholt und dem Leser wirklich eingehämmert, die Nebencharaktere sind alle ziemlich flach, die Umgebung wird nur rudimentär  beschrieben) fand ich sie zu meiner Überraschung richtig gut. Und das hängt möglicherweise wirklich mit dieser intuitiven Sache zusammen: Damals, als ich die Geschichte schrieb, war ich vollkommen absorbiert davon, habe ganze Tage nur daran gedacht und war beim Tippen teils völlig weggetreten. Diesen Zustand habe ich seitdem nur noch sehr selten erreicht.
Gut, ich hatte die sechs Jahre dafür wahnsinnig viel gelesen und so wohl zumindest unbewusst ein gewisses Gespür fürs Handwerk entwickelt - trotzdem finde ich es verblüffend.

Wenn ich jetzt schreibe, denke ich viel mehr über das nach, was ich tue. Das hilft mir oft, meine Grundideen stark zu verbessern. Manchmal blockiert es aber auch, weil man so viel zweifelt, wisst ihr was ich meine?

So viel dazu von mir...

Lila

Oha, eine recht provokante These, in der Tat. :hmmm:

Ich finde, dass man hier doch stark unterscheiden muss zwischen "schreiben lernen" und schreiben lernen. Denn natürlich muss man, um zu Schreiben, der Sprache und Schrift mächtig sein. Man sollte ganze Sätze formulieren können und Rechtschreibung und Zeichensetzung weitestgehend beherrschen. Insofern muss ich also dem Ersteller dieser These widersprechen.

Was das schreiben lernen angeht von dem der Urheber dieses Satzes wahrscheinlich spricht, nun. Das ist denke ich von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Es gibt ohne Zweifel einige wenige Cracks, die es einfach drauf haben, sozusagen "von Natur aus". Viele wiederum beherrschen zwar das handwerkliche, das Schreiben ansich, aber sie wissen nicht, wie man Spannungsbögen aufbaut, einer Szenen Leben verleiht, einen Charakter treffend personifiziert. Auch hier wiederum ist es denke ich von Individuum zu Individuum unterschiedlich, ob man dies nun erlernen kann oder nicht. Wenn man einfach nur Fantasie bräuchte um zu schreiben, dann wären wir vermutlich allesamt Bestsellerautorinnen und -autoren. Aber sind wir das auch in der Realität? Leider nein. Es gehört schon Erfahrung und ein spezifisches Wissen dazu, um gut zu schreiben.
Sicherlich, an und für sich kann jeder schreiben, dem es Spaß macht, für sich. Wenn es allerdings auf die professionelle Schiene geht gehört auf jeden Fall mehr dazu als "nur Fantasie".
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)