Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
... der hat sicherlich was zu erzählen.

Frage Nummer 8 des Tintenzirkelfragebogens lautete:
"8. Weiß deine Umgebung, daß du Fantasy schreibst? Soll sie es wissen?"

Daraufhin gab es selbstredend verschiedene Antworten, die von "Klar, warum nicht" bis zu "Um Gottes Willen, bloß nicht" reichten.
Aber diese Frage möchte ich auch den Nicht-Tintenzirklern im Forum stellen. (Antworten von Tintenzirklern selbstverständlich erlaubt und erwünscht!)
Wie oft muß man erleben, daß man schon seltsam angeschaut wird, wenn man ein Fantasybuch liest, aber es dann auch noch selber zu schreiben - nein, da kann etwas nicht stimmen...
Glücklicherweise sind meine Eltern mehr als nur tolerant, sie sind selber Fantasyfans und lesen brav alles, was ich ihnen vorsetze. Selbst meine Oma konnte ich mit Fantasy begeistern.
Aber es wird schwierig, sich als Fantasyautor zu "outen", wenn man keinerlei Unterstützung durch Freunde und/oder Familie genießt.

Hier könnt ihr Anekdoten erzählen, wie eure Umgebung (die Menschen, nicht die Möbel  ;) ) darauf reagiert, das ihr Fantasy schreibt.

LG
Moni


Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Durchaus positiv, wobei ich ja nicht nur Fantasy schreibe, und wenn, dann meistens auch noch skurille, humorvolle.
Und in meinem Bekanntenkreis kam das eigentlich immer recht gut an.
Nur meine Möbel - zumindest meine Bücherregale - sind darüber ziemlich unglücklich; sie meinen, ich soll lieber lesen, damit die Bücher von ihnen verschwinden und das Gewicht nicht mehr so auf sie lastet...

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: TheaEvanda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja, da ich keine Buecher verkaufe oder anderweitig abstosse, werden meine Buecherregale regelmaessig erweitert. Schliesslich muss man das so sehen: Genuegend Zellstoff an der Wand ersetzt die teure Isolierung des gesamten Hauses.

Und zum Autorendasein... Ich habe am Sonntag im Eifer des Gefechts eine DSA-Kurzgeschichte zu frueh aus der Hand gegeben; die Handlung hat noch eine Strukturschwaeche, die weg muss.
Was mir dann aber meine Mutter vor den Latz geknallt hat, als sie die Geschichte gelesen hat war im Prinzip: "Die Geschichte ist *** weil das Genre *** ist." Schriftlich und mit groesster schreiberischer Rechthabermine.  Freak war noch das netteste Wort fuer einen Phantasten.
Ich haette ihr die Geschichte ja nicht geschickt, wenn sie nicht gefragt haette, aber so...

Zum Glueck habe ich da andere Leute, die mir foermlich die Manuskripte aus der Schreibmaschine reissen. Aber von meiner Familie - keine Unterstuetzung oder schlimmeres.

In meinem Lebenslauf steht auch nur "kreatives Schreiben" - vom Rest schweigt man lieber.

deprimierte Gruesse,

Thea

Yokohama, Japan
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja, da ich immer noch die Füße unter den elterlichen tisch stecke, weil noch minderjähring und mit der schule nicht fertig...
Fantasyromane und Mangas(zweite große Leidenschaft) bloß nicht rumliegen lassen, sonst kann ich sie hin und wieder aus der Mülltonne suchen oder gleich wieder 6-10 € ausgeben. Schlimm...
meine Freunde wissen es selbstredend.
Meine Family leider auch.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Da kann ich ja richtig froh über meine Familie sein, wenn ich das so lese. Das Fantasy Schreiben ist längst nicht das freakigste an mir. Seit ich 16 bin mache ich Rollenspiel und meine Eltern haben es schon damals toleriert, dass ich viel Zeit im Internet verbracht habe und ab und an auch zu gewissen Treffen gefahren bin. Damals war es noch Star Trek und ich habe mir mit Hilfe meiner Mutter sogar noch eine Uniform fürs Live Rollenspiel genäht.
Nun bin ich ja schon einige Zeit selbstständig und ausgezogen und meine Eltern konnten sich sogar teilweise für mein Hobby begeistern, da es sich von Star Trek auf Fantasy verlagert hat. Ich spiele Ultima Online (und das recht viel), DSA und fange jetzt mit Larp an. Mittelaltermärkte etc. finden meine Eltern auch ganz toll und dementsprechend haben sie sogar etwas an meinem Outfit (Kopfbedeckung usw.) mitgewirkt. Mein Freund teilt meine Leidenschaft und dementsprechend besteht unsere halbe Freizeit aus derlei Aktivitäten. Da ist das Schreiben wirklich noch das geringere "Übel" :-)
Meine Mutter war / ist eher in sofern skeptisch, dass sie Angst hat, ich könnte darüber mein Studium vernachlässigen, was ich nicht tue.  Mein Vater hat mir etwas mehr Rückendeckung gegeben, mich ermutigt zu schreiben und mir kontinuierlich Feedback zu meinem ersten Roman gegeben (mein bester Testleser). Meine Mutter hat ihn erst gelesen, als er komplett fertig war und hat das Buch dann doch regelrecht verschlungen.  Danach meinte sie, sie hätte nicht gedacht, dass ich so schreiben kann (immerhin *g*). Zu meinem Glück ist sie auch noch Lehrerin und hat meine Rechtschreib- und Grammatikfehler herausgefiltert.
Da meine Eltern trotz allem in dem Genre nicht unbedingt zuhause sind (naja, Harry Potter haben sie gelesen, aber sonst...) hat es mich gefreut, dass sie dennoch mein Buch gelesen haben und es auch noch gut fanden.
Bei meinem Freund ist es umgekehrt - er mag Fantasy ebenso wie ich, aber er ist ein Lesemuffel und musste sich regelrecht dazu zwingen, das Buch zu lesen. Als er es angefangen hatte, ging es aber recht zügig. Von ihm habe ich auch noch ehrliche Kritik bekommen.
Also, insgesamt gesehen kann ich mit meinen Testlesern durchaus zufrieden sein :-)

VG
Kristin
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hm, meine Mutter ist zwar kein Fantasy-Fan, aber liest doch immerhin gerne SF, was ja nicht soooo weit vom Schuss ist. Außerdem wurden wir eh zu Selbstständigkeit erzogen - und das heißt auch: eigene Meinung, eigene Hobbies, eigene Vorlieben. Als ich mit 12 alleine nach Münschen zum jugendpressekongress fuhr, hat sie es auch akzeptiert, folglich konnte sie auch mit Fantasy-schreiben und Rollenspiel gut leben. Bis auf ein paar meiner allerersten Texte hat sie aber nie was von mir zu lesen bekommen...
Meine Brüder und mein Freund sind mit Fantasy gut vertraut bzw. lieben sie selbst, und haben immerhin ein paar der Texte gelesen, obwohl mein "großes Lesepublikum" doch eher aus Freundeskreis besteht... Die sind zwar auch nicht unbedingt objektiv (können sie ja nicht), aber meistens zumindest kritisch wenn ich ihnen oft genug erkläre, dass ich wirklich gerne konstruktive Kritik bekomme und sie auch vertrage...

In der Klasse war es immer ein wenig seltsam, da war ich mit Phantastik schon eher ein Alien, aber da ich das auch ohne war, hat's mich nicht groß gestört... Wirklich angeeckt bin ich bis jetzt aber noch nicht. Wer keine Fantasy mag, muss meine Texte ja auch nicht lesen, so einfach...

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Grinsekatze am 01. Januar 1970, 01:00:00
ich bin mit meinen Eltern auch nie wegen irgendetwas angeeckt (weder mit dem Rollenspiel, noch mit Fantasy- wie auch das mein vati ja selbst gern ;D). Meine mutter findet das zwar nicht so toll ("Herr der Ringe ist Horror!!" ;D) aber ich wohne ja auch nicht bei ihr, von daher...
Wenn ich dann allerdings mal etwas schreibe bekommen meine Eltern das auch nicht zu gesicht, im grunde geht es sie ja auch nichts an und ich schreibe ja auch selten längere Texte...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Kleiner Kommentar, was mir neulich in der Schule passiert ist:

Wir sollen eine Erörterung zur Bedeutung der Literatur schreiben und ich kann es nciht lassen und mache einen eleganten Bogen von der Sicht des Lesers zu meiner sicht als Autor. Ich schreibe aus spaß, weil ich eine Geschichte erzählen will, etc... und wie die gute Frau K. so ist(nciht, Lastalda?), soll ich vorlesen.
Wegen den Beweggründen eines Autors gerate ich mit dieser Frau in die Haare(so eine von denen, die in jedes einzelne Fitzelchen noch ne Bedeutung reininterpretieren... und die glaubt, dass ein Gedicht per "formelbuch" erstellt werden kann). als ich dann betone, dass es meine Sicht ist, schnappt sie:
"Na, Fantasy is doch keine richtige Literatur!"
Ihr hättet die klasse erleben sollen... ziemlicher aufruhr.
Und dann die Bemerkung: "was ist denn mit der Walpurgisnacht im Faust? Da ist doch auch viel Fantastisches drin!"
Schweigen.
Dann schnappt Frau K. über: "D... das is doch was ganz anderes!"

ehrlich, seit sie weiß, dass ich Fantasy schreibe, bin ich bei ihr unten durch...
Tja, intolerante Deutschlehrer...

Soviel zum Thema: "Fantasy ist keine richtige Literatur." *hust*
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: TheaEvanda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Na, im Sinne der Schulerinnerungen kann ich noch etwas hEsches hinzufEen:

Grundkurs Deutsch, Kurs 12.1. Wir hatten Faust I und II, Ödon von Horvath (wie schrieb sich noch mal der Vornahe?) "Jugend ohne Gott" und "Antigone" bearbeitet und gingen dann zu Erörterungen Eer. Die erste Klausur hatte ich mit einer 4 fE Thema-falsch-bearbeitet - es sollte eine textgebundene Erörterung sein und ich habe eine freie geschrieben - zurEkbekommen.
In der zweiten Klausur ging es dann aber zur Sache. Wir sollten uns Eer die Wirkung von  Romanen / StEken / Geschichten auf die Leserschaft auslassen. Die ersten zwei Themen waren eng gesteckt, und im dritten Thema wurde unser alter Deutschlehrer unvorsichtig und stellte eine sehr offene Frage. Es ging in etwa um "Erörtere wie ein moderner Roman die Weltsicht der Leserschaft ändern kann."
Ich hatte gerade die "Last Herald Mage" - Trilogie von Mercedes Lackey gelesen, und damals war ich auch im Internet recht aktiv und in alt.books.m-lackey lief eine dieser Endlosdiskussionen Eer Vanyel (Homosexueller Protagonist der Serie), Homosexualität und die gesellschaftliche Reaktion.
Dreimal dEft ihr raten, welchen "modernen Roman" ich herangezogen habe. Ich habe auch nach der Klausur gleich "gebeichtet" und bekam den Auftrag, SchlEselszenen aus den Romanen zu Eersetzen, da mein Deutschlehrer kein Englisch konnte.
Meinen Informationen nach wurde der Aufsatz unter den versammmelten Deutschlehrern ausfErlich durchgehechelt, um Eerhaupt in die Nähe einer Note zu kommen. Und ich habe mir sagen lassen, dass es seitdem nie wieder so "riskante" Klausuraufgaben gab.

"Unten durch" war ich dadurch nicht - ich war sowieso nur eine von zweien im Kurs, die Eerhaupt mit dem Lehrer kommunizierten. Das typische Schicksal eines Deutsch-Grundkurs im thEingischen System. Aber die gesamten Sprachlehrer wurden sehr vorsichtig, welche Aufgaben sie in unserem Kurs stellten, auch die Englischlehrerin :-P

Schöne GrEe,

Thea

Shimotsuruma, Japan

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja, Thema Schule ...

Ich kann mich da nicht beklagen, aber im großen und ganzen bin ich da auch nicht sonderlich offensiv mit meinen Literaturvorlieben oder meiner kreativen Seite aufgetreten. Wie im Studium war ich eher betont seriös und "wissenschaftlich" - was nicht heißt, dass ich irgendwas geheimgehalten hätte. Ich hab halt nicht von selbst davon gesprochen, sondern nur, wenn das Thema auf so etwas kam. Und das geschah von sich aus selten  ;)

Eine Ausnahme gab es allerdings, nämlich den "Literatur"-Ergänzungskurs in der 12. Da ging es ganz bewusst um Schreiben und die Arbeit an Texten, und da passte mein Hobby plötzlich zum Thema - mit der Folge, dass ich dem armen Lehrer gleich meinen allerersten, soeben neu fertig gestellten Roman zum Lesen aufs Auge drückte  ;D Arm deshalb, weil der Lehrer eher einer älteren Generation angehörte und mit Phantastik gar nichts am Hut hatte, der ihm gestellten Aufgabe aber aus Pflichtbewusstsein auch nicht ausweichen konnte.

Na ja, auf die Rückgabe musste ich lange warten, und als ich dann endlich nach mancherlei Drängen den Roman zurückbekam, musste der Lehrer einräumen, dass er nur zu einem Drittel durchgekommen war. Als ich das Manuskript ansah, wusste ich auch warum: Er hatte es nicht einfach gelesen, um mir ein allgemeines Feedback zu geben (was ich mir vorgestellt hatte), sondern er hatte es Zeile für Zeile korrigiert, kommentiert und überarbeitet. Daraus habe ich letztendlich sehr viel gelernt, denn in seinen Anmerkungen ging es oft auch darum, wie man einen Satz lockerer aufbaut, wie man spannender schreibt und nicht trocken-beschreibend - halt eben um die für einen Unterhaltungsroman grundlegenden Dinge.

Die nächsten Texte, die ich schrieb, waren in erster Linie Stilübungen, um die Techniken einzuüben, die der Lehrer mir überhaupt erst bewusst gemacht hatte. Das Schreiben des Romans UND die Anmerkungen des Lehrers waren für meine persönliche Entwicklung insgesamt sicher ein Quantensprung, und dafür bin ich immer noch sehr dankbar. Und ich habe große Hochachtung vor seiner Leistung, denn inzwischen weiß ich, was es für ihn bedeuten musste, sich ausführlich mit einem Roman zu befassen, dessen Thema ihm überhaupt nichts sagte.

Hm, jetzt, wo ihr mich wieder daran erinnert, weiß ich jedenfalls, wem ich meinen nächsten veröffentlichten Roman widmen muss ...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Manja:

das kommt mir aber deutlich bekannt vor! ;D Nur dass die gute Frau K. zu mir immer überfreundlich war - ich war ja ihr Vorzeige-Englischschüler (dass ich mein Englisch nicht von ihr hatte, war ihr ziemlich egal)... *seufz*

Ja, ich erinnere mich, auch irgendwann mal in einem Aufsatz auf diverseste außerunterrichtliche Werke eingegangen zu sein. ich weiß nur nicht mehr, bei welchem Thema... *grübel* Oder auf welche Bücher, wo wir dabei sind... Vielleicht fällt es mir noch ein... Es war auf jeden fall ein sehr allgemeines Thema a la "Erörtere wie [Thema/Motiv] in verschiedenen literarischen Werken umgesetzt wurde" Und dann halt Veränderungen im laufe der Zeit... Hab ich mich gefreut! *g*

Naja, und bei der Buchvostellung in der 12. hab ich dann spontan Perry Rhodan vorgestellt (immerhin Phantastik), und das vor einem Lehrer und einer Klasse, die mit sowas quasi gar nichts anfangen können... ::) Denen musste man dann so einiges vom Urschleim an erklären... ::) Hat trotzdem Spaß gemacht, und die 14 die ich brauchte, hab ich auch gekriegt (das war bei der Lehrerin die Höchstnote). :D

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, hin und wieder haben auch ältere Deutschlehrer ihre netten Seiten...
blöd ist es allerdings, wenn du bei einem Lehrer extrem gut dastehst, er sieht, dass du einen Fantasyroman liest/schreibst und dann unten durch bist... das ist... ungünstig.
Frau K. war bis jetzt überhaupt die erste Deutschlehrerin, die ich kenne(oh und ich kenne viele *im "Lehrerdorf wohn*), die Fantasy als "nicht richtige Literatur" bezeichnet. Es gibt Menschen, die es nciht mögen, es gibt Menschen, die mich nciht mögen, es gibt Menschen, die weder Fantasynoch mich mögen... aber noch nie hat jemand den Fehler gemacht, das laut vor mir oder jemanden aus meinem Freundeskreis auszusprechen...
außer Frau K. eben. Aber die hatte sich dann nciht nur mit mir angelegt, sondern auch mit der Klasse. Ein Vorteil: keiner ist wirklich Fantasy-fan, zumindest nicht in meinem Ausmaß, aber Harry Potter und Herr der Ringe waren schon lange vorher beliebt... ich habe ihnen noch Lynn Flewelling und teilweise MZB schmackhaft gemacht(nciht zu vergessen Dracula).
Von daher hab ich bei denen weniger Ärger... es sei denn, sie wollen mein Zeug lesen.

(Wobei ich es traurig finde, dass ich von Menschen, die ich teilweise erst seit ein paar Monaten kenne, mehr Verständnis und Unterstützung ernste, als von meiner gesamten Familie)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
 Ich weiß, ich bekomme jetzt den Stempel "Dummer Mensch" aufgedrückt, man wird niedergeschlagen die Köpfe schütteln und murmeln: und so einer holt sein Abi nach.
Was ist bloß aus dem hohen Standard  geworden?
Vorweg noch einige Worte.
Bei uns in Norddeutschland gibt es einen Radiosender für junge Leute, N-Joy, der eine Comedyserie (nennen wir sie mal so) hat, wo eine Reporterin (Anke Onken) als Pisa-Polizistin Jugendliche mit Fragen über Allgemeinwissen quält.
Eines tages war das Thema Literatur an der Reihe.
Auszugsweise ein paar  Fragen und deren Antworten:

Wer waren Goethe und Schiller?

Dichter (!)
Musiker
Und als absoluten Brüller: die haben doch irgendwas mit Fussball zu tun oder? Manager von Bayern, oder Spieler...

Wie geht das Gedicht weiter:" Wer reitet so spät durch Nacht und Wind..."?

Äh...der Reiter auf seinem Pferd.
Keine Ahnung. Der kopflose Reiter?
Der Vater auf seinem Kind. Weiß nicht so genau. Wir hatten es aber mal in der Schule!

Was war das letzte Buch, das du gelesen hast?
Das letzte Buch? Weiß ich nicht mehr. Ist ja auch schon zwei Jahre oder so her!

Bei einer Frage jedoch - ich muß es gestehen - mußte ich auch erstmal passen. Nämlich bei: Was ist eigentlich Literatur?
Gut, ein Blick in mein Lexikon verriet mir dann, das Literatur im weitestens Sinne ein Oberbegriff ist für Schriften sämtlicher Art, die aber noch in diverse Untergruppen aufgeteilt werden. In Sachen Fach und Sachliteratur und Sekundärliteratur, in Schundliteratur, Trivialliteratur und Belletristik. Aber auch nach Gattungen.
Nun stellt sich mir dank Frau Bindig eine weitere Frage:
Zitat"Na, Fantasy is doch keine richtige Literatur!"

Was bitteschön ist richtige Literatur?
Zählt darunter tatsächlich nur das klassische, die Werke unseres Dichterfürsten (nein, ich meine jetzt nicht Dieter Bohlen)Goethe und dessen Freund Schiller?
Natürlich haben diese Menschen für ihre Zeit eine sehr gewaltige Sprache benutzt, durchsetzt mit Metaphern und Symbolik, aber auch sie haben nur die Tricks und Kniffe genutzt, die auch heute in einer Geschichte angewendet werden

Oder ist "richtige Literatur" jene Art von Geschichten, die sich mit dem Drama auseinandersetzen? Mit zwischenmenschlichen Tragödien und deren Konfliktlösung und das Wachsen bzw. Zerbrechen der Protagonisten.
Beispiele dafür gibt es auch in rauen Mengen:
Moby Dick
Der alte Mann und das Meer
Der Besuch der alten Dame.

Oder gilt als "ernsthafte" Literatur jene, die von Leuten geschrieben wurde, die nicht bloß erzählen, nein, die damit etwas zu sagen haben!

Und mir schießt gerade eine weitere Frage durch meinen Kopf:
Wenn Nonsens-Literatur eher ins Abseits geschoben wird, wieso wurde dann Alice im Wunderland ein Welterfolg?
Und warum wird von manchen Dramenliebhabern das "Buch" "Warten auf Godot" als "vollkommener Schwachsinn, den man sich nicht antun brauch" abgetan.
Ist also "Warten auf Godot" ebenfalls keine "richtige" Literatur?.

Sie sehen also, so einfach scheint die Frage, was "richtige" Literatur ist,  nicht beantwortbar zu sein.
Mir jedenfalls fällt keine Definition ein.

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das hat wieder etwas mit dem persönlichen Geschmack eines jeden zu tun.
Was ist Literatur für mich?
1) Es unterhält mich. Und dieses "Unterhalten" bedeutet, dass ich einen Moment lang die Wirklichkeit ausblenden kann und mich erhole, ohne mein Hirn abzuschalten.
2) sie belehrt mich. Ob nun historischer Roman, Biografie... oder ein ganz normaler Roman: ich lerne etwas über Gesellschaften, historische Epochen und ich kann mir an manchen figuren ein Beispiel nehmen, wie ich mich in manchen Situationen verhalten sollte(nicht mehr so in die Luft gehen... *drop*)

Das ist das, was ich Literatur empfinde, ob nun von mir geschriebene(ich bezeichne es mal hochtrabend und eitel als "Literatur") oder von anderen Autoren.
Sachbücher, die zur Hälfte aus (Jahres)zahlen bestehen oder Ratgeber empfinde ich deswegen nciht so - Literatur ist für mich etwas, wo Personen im Mittelpunkt stehen und durch ihr Handeln den Handlungsverlauf beeinflussen. von daher fällt Fantasy SEHR WOHL unter diesen Begriff.

Anders gesagt: meine Definition von Literatur lautet:
Die Figuren bilden den Dreh- und angelpunkt.


(Ach ja, noch etwas... da ich ja viel mit den Leuten hier rede... bitte kein "sie" und "Frau Bindig". Ich fühl mich so alt...)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat(Ach ja, noch etwas... da ich ja viel mit den Leuten hier rede... bitte kein "sie" und "Frau Bindig". Ich fühl mich so alt...)
Damit wirst du leben müssen, Manja, denn unser Feuertraum siezt alle hier.. ^^
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatIch kann mich da nicht beklagen, aber im großen und ganzen bin ich da auch nicht sonderlich offensiv mit meinen Literaturvorlieben oder meiner kreativen Seite aufgetreten. Wie im Studium war ich eher betont seriös und "wissenschaftlich" - was nicht heißt, dass ich irgendwas geheimgehalten hätte. Ich hab halt nicht von selbst davon gesprochen, sondern nur, wenn das Thema auf so etwas kam. Und das geschah von sich aus selten  

Dito. In der Schule wußte keiner das ich überhaupt schreibe. Lediglich was ich lese, bekamen die anderen schon mal mit, aber das hat eigentlich nie zu Problemen geführt.
Und den Lehrern war eigentlich auch egal, was man las, denn sie hielten es für wichtiger, das man las. Eigentlich ideal.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Feuertraum:

Die Antwort ist eigentlich recht simpel: Es gibt keine "richtige" oder "falsche" Literatur. Nur sehr verschiedenartige. Natürlich gibt es einen vehementen Unterschied zwischen einem Sachbuch, einem Klassiker a la Goethe und einem modernen Fantasyroman. Aber das ist alles Literatur.

Die von Manja angeführte Deutschlehrerin (die ich leider auch zu genüge kenne, da ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, 4 Jahre bei ihr Englisch und ein Jahr Deutsch (und sie während dessen auch nopch als Klassenlehrer) zu haben) ist nur leider sehr engstirnig. Was sie unter Literatur versteht, dürfte sich tatsächlicha uf die Klassiker beschränken, jedenfalls habe ich nie mitbekommen, dass sie mal von anderen Büchern auch nur ansatzweise gesprochen hätte.

Aber selbst reine Trivialliteratur ist Literatur. Und gute Fantasy ist weit mehr als das.

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Da ich gerade meinen geliebten "Dorian Gray" vor der Nase habe:
"Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Sonst nichts."
Den Spruch hab ich Frau K. mal an den Kopf geworfen und sie: "Ja, das stimmt. wer hat das denngesagt?"
Ich: "oscar Wilde."
K.: "Der spruch ist Mist."
Kam prompt. Was der Name und die sexuellen Neigungen des Urhebers so ausmachen können... *lach*
Letztens gab es ja wieder so eine Auseinaderseetzung mit ihr: der Unserschied zwischen Unterhaltungs- und klassischer Literatur.
Ich: "Werther war seinerzeit auch Unterhaltungsliteratur. Heute gilt er als Klassiker."
K.: *bläst sich auf* "A... also..."
Ich: "Und Tolkien gilt auch schon als Klassiker nicht nur in der Fantasy." *ganz gelassen*
K.: *explodiert* "Ein solcher HANEBÜCHENER Mist wie Tolkien ist KEIN Klassiker!"
Die Frau war so wütend, dass ich schon gefürchtet(oder doch gehofft?) habe, dass sie nen Herzkasper bekommt.
Tolkien und kein Klassiker... also, sie kann über mich sagen, was sie will, aber das geht zu weit!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Nun, aber um das ganze jetzt mal realistisch zu sehen - abseits von Frau K. und ihren seltsamen Vorstellungen (die darauf schließen lassen, dass diese Frau selbst von Literatur und Büchern keine Ahnung hat, sondern nur das nacherzählt, was andere ihr gesagt haben - ihre Unmöglichkeit, auf deine Argumente einzugehen, zeigt es deutlich. Mit solchen Leute kann man nicht reden. Argumente nutzen etwas nur gegen Leute, die ihre Meinung selbst erschlossen haben und sie begründen können).

Ich möchte sagen: Abseits von Harry Potter und Tolkien hat Fantasy bei der breiten Masse noch immer ein starkes "Schundimage".  Es ist eher selten, dass man Fantasy besonderen Tiefgang oder eine Art "Botschaft" unterstellen möchte. Meines Erachtens nach bestätigen die Massenprodukte (also das, was ein Nicht-Fantasyfan sich auch einmal ansehen würde, abgesehen von eben Klassikern) dies meistens auch.

Ansonsten würde ich sagen, dass hier vielleicht ein paar schlechte Autoren das ganze Genre madig gemacht haben, indem sie Vorurteile schüren und schufen, die zwar reine Vorurteile sind und in jedem besseren Fantasyroman wiederlegt werden können, aber sich konsequent halten.
Das ist schade...

Andererseits gibt es auch eine Gruppe von (Klein-)Verlegern und natürlich viele Autoren, die vehement gegen diese Vorurteile ankämpfen und versuchen, durch gewisse Standarts dieses Image abzuschütteln. Man könnte es fast als Auftrag sehen.  ;)

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Womit wir wieder bei der Diskussion wären: "Was ist überhaupt Literatur?" bzw. "Was ist gut, was schlechte Literatur?"
Ich denke, auf diese Frage gibt es keine richtige Antwort, da für jeden etwas anderes gute Literatur bedeutet. Auch "Massenprodukte" haben meiner Meinung nach ihre Berechtigung, solange sie jemand gern liest (und gelesen werden sie offenbar, sonst gäbe es sie nicht). Stephen King hat mal gesagt, dass seine Bücher wie ein BigMac sind - nicht gerade "hohe Literatur", aber man zieht sie sich trotzdem gerne mal rein. Ich persönlich habe auch nicht den Anspruch, ein bedeutungsvolles Werk (wie meinetwegen "Die Bechtrommel", um ein übertriebenes Beispiel zu nennen) zu schaffen, sondern einfach ein Buch, dass andere ebenso gerne lesen, wie ich es lesen würde. Sprich, mein Ziel ist es, zu unterhalten. Vielleicht habe ich ja mal eine große Botschaft rüberzubringen, wenn ich älter bin - derzeit eher nicht.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ein Autor nicht den Anspruch an sich haben soll, gut zu schreiben und besser zu werden. Den habe ich natürlich auch.  

VG
Kristin
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Natürlich wieder die Frage: "Was ist Literatur?"
Ich habe mal scherzhaft gesagt, dass man Weltliteratur am Quotienten aus "Gekauft" und "Gelesen" ist. Je größer das Ergebnis, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich um Weltliteratur handelt. Zumindest schien es damals sehr das zu treffen, was mir als hohe Literatur vorgesetzt wurde (Goethe, Schiller, Lessing, Frisch, Camus, Hemmingway...).  

Ich würde heute nicht mehr dazu neigen zu behaupten, dass alles, was mir als hohe Literatur angedreht wurde, keinen Unterhaltungswert hatte. Viele der Bücher ließen sich leicht lesen, ich mochte und mag sie auch, aber ich muss zugeben, dass mich wenige mitgerissen haben wie es eben ein spannender Fantasyroman tut.

Egal.

Was ich eigentlich auch meinte mit dem "Schundimage" ist unter anderem, dass es heißt, in Fantasyromanen würde auf die Sprache kaum wert gelegt, und sie wären also in irgendeiner Art schlecht geschrieben. Auch das ist meiner Meinung nach ein Image, was von den hauptsächlichen Fantasybüchern der großen Verlage, die das breite Publikum ansprechen sollen, gefördert wird. Für den deutschen Fantasy wären da die Vertreter Hohlbein und Felten, und auch wenn ich beide früher gerne gelesen habe, so ist keine vor ihnen sprachlich umwerfend (meiner Meinung nach).
Das ist schade, und natürlich auch die Tatsache, dass so etwas dann auf das ganze Genre ausgeweitet wird.

Na ja, erlaubt ist was gefällt.
Solange es sich so auch verkauft, wird sich wenig ändern. Ich frage mich nur, ob man, wenn Fantasy ein besseres allgemeines Image hätte, nicht noch mehr Leute mit seinen Büchern erreichen könnte. Das wäre schön... Allein schon, weil ein größerer Markt (und auch ein größerer Markt für deutsche Fantasyautoren) für uns Schreiberlinge ein Vorteil wäre.  ;)

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Schlechte Sprache... *grummel* Ich leg den Leuten, die das behaupten, mal Tolkien vor, dann reden wir nochmal darüber. (Ja, reden. Ich werd mich zusammenreißen und mein Temperament unter kontrolle halten).

Was ist Literatur?
Wie gesagt(falls ich es schon irgendwo gesagt habe)
Literatur erzählt Geschichten, in denen die Figuren im Mittelpunkt stehen und wo eben jene Figuren die Geschichte und die Handlung durch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen bestimmen. Vo daher sag ich für mich zu Sachbüchern und Ratgebern auch nie "Fachliteratur". Es widerspricht meiner Definition.


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"Es gibt weder moralische, noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Sonst nichts." (Oscar Wilde)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich kann und möchte mich Elena da anschließen: Gekauft wird, was gefällt. Unabhängig davon, ob die Sprache bildgewaltig ist oder nicht.
Bestes Beispiel dafür sind z.B. John Sinclair.
Und auch Harry Potter ist eher simpel gestrickt. Und dennoch verkaufen sich deren Romane wie geschnitten Brot.

Nun stellt sich einem die Frage, was wichtiger ist: eine einfache Geschichte bzw. ein einfacher Plot, der jedoch so mit "bedeutenden" Worten durchsetzt ist, das man nach jedem dritten Satz ein bewunderndes, anerkennendes Gemurmel als Applaus spendet, oder eine Geschichte/Plot, der zwar einfach geschrieben ist von seiner Sprache, aber dafür originell.

Ich weiß jetzt nicht, wer es gesagt hatte, aber von irgendjemanden im Zirkel kam der Satz; "Ich schreibe die Geschichte so, wie ich sie gerne lesen würde."
Und ich glaube, das ist die beste Art des Schreibens.
Klar wird es immer Leute geben, die diese Geschichte ablehnen, weil sie ihnen vom Stil her nicht zusagt.
Aber es gibt sehr sehr viele, die sagen: Hei, klasse gemacht! Gefällt mir! Mehr davon!!

Eine Geschichte ist eine Geschichte!
Und sie hat erstmal das Recht, geschrieben und anderen gezeigt zu werden, auf das die Leser sich hinstellen und sagen, was daran gut und was daran schlecht war.
So lernt man, wird man besser.

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe mal gehört, dass ein Stil die Geschichte unterstützen soll, und das gefällt mir noch immer am Besten. Wenn man gar nicht richtig merkt, dass da Worte stehen, dann ist es eigentlich optimal.

Dem kann ich eigentlich nur noch zustimmen.   :D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Yup. Oft genug ist es ja bei den "bedeutenden" Literaturwerken so, dass die Sprache dme inhalt eher im Weg steht. Für mich war ein krasses Beispiel hierfür "Die Blechtrommel". Inhaltlich ist es ja ganz interessant, aber der Stil ist so hochtrabend, dass man es kaum versteht (ich für meinen Teil kenne Fachbücher, die sich einfacher lesen). Wenn DAS "richtige" Literaur sein soll, dann kann ich darauf dankend verzichten.

@Manja:

was Du beschreibst, ist aber Unterhaltungsliteratur, nicht Literatur allgemein. Das ist keine Wertung, sondern eine Verständnisfrage, denn Literatur ist ja ein lexikalisch definierter Begriff. Nur was "richtige" Literatur ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
So... ich hab aus aktuellem Anlass noch so eine nette Folge von dem "Coming Out" eines Fantasyautors: du wirst als "Geschenkfabrik" missbraucht.
Seit meine eltern spitzbekommen haben, dass ich lieber schreibe, als mit einer Horde aufgekratzter und gackernder Hühner(wie meiner Schwester) auf Shoppingtour zu gehen, sind sie, was Bücher betrifft noch negativer eingestellt(große Leser waren sie eh nie). Ich hab also den größten Teil des Jahres meine Ruhe von ihnen, abgesehen davon, dass ich hin und wieder mal ein Buch aus der Papiertonne fischen muss - sollte man meinen.
Leider hab ich jedoch eine große Verwandtschaft und da ich nunmal auch gerne dichte: "Manja, schreib mal für den Opa ein Gedicht."
Toll. Das geht jeden monat so. Und weihnachten ist es am schlimmsten.
Ehrlich... wenn ihr das nie erleben wollt, haltet eure Neigung zu Dichtkunst gehim.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Judith am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich glaubs nicht, eine Leidensgenossin!
Letztes Jahr zum Geburtstag meiner Mutter - Besprechung mit meinen Geschwistern, geplant war unter anderem ein Gedicht. Meine älteste Schwester: "Du schreibst das Gedicht." - "Wieso ich?" - "Du studierst Germanistik." - "Das heißt aber nicht, dass ich auch dichten kann." - "Tust du aber, du schreibst doch Geschichten." - "Aber keine Gedichte. Ich kann nicht dichten." - "Aber sicher noch besser als wir."
GAH! Ich kann wirklich nicht dichten. *grummelgrmpf*

Aber gut, zurück zum Topic: Ich überlege es mir inzwischen 10 Mal, wem ich sage, dass ich Fantasy schreibe. Meine Familie kann mit Fantasy ohnehin nix anfangen und auf der Germanistik..... naja, da zählt das halt auch nicht zur "richtigen" Literatur.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Konstanze am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wer weiß, daß ich Fantasy schreibe? Eine Menge Leute! Aber ganz ehrlich, wieviele davon interessiert es?

Meine Schulzeit ist nun schon ein Weilchen her und dort war ich eh immer die Seltsame, die in der Pause mit einem Buch vor der Nase dastand. Im Studium war es nicht anders, doch immerhin habe ich dort über die Bücher auch Freunde gefunden. Meine heute beste Freundin stürzte eines Tages in der Mensa auf mich zu und riss mich aus meiner Lektür mit der Frage, ob ich die anderen Bücher der Autorin auch schon kennen würde. :D

Meiner Familie ist es so ziemlich egal, was ich mache und so wird über mein Schreiben nicht geredet.
Und doch kam eines Tages mein Vater auf mich zu und erzählte mir (in leicht angesäuseltem Zustand) von dem SF-Roman, den er gerne schreiben würde.

Der einzige Mensch, der mein Bedürfnis zu schreiben nicht in Frage stellt, ist mein Lebensgefährte. Er stellt sich brav als Lektor zur Verfügung, wofür ich ihm nicht nur wegen meiner individuelle Rechtschreibung und Kommasetzung dankbar bin, er übernimmt auch den Haushalt und die Katzen, wenn mich der Schreibdrang überkommt.
Auf der anderen Seite kann er mir keine Anregungen geben, wenn es bei mir irgendwo hakt und ich jemanden brauche mit dem ich mal über meinen Text oder meine Ideen reden kann.



Achja, das schlechte Image der Fantasyliteratur wird meiner Meinung nach auch sehr oft durch die unglückliche Covergestaltung beeinflußt. Im Buchhandel wurde ich ganz oft darauf angesprochen, daß man so ein Buch ja nicht kaufen würde. Und versucht mal ein Buch mit einer halbnackten Dame auf dem Cover einer Mutter zu verkaufen, die etwas zu lesen für ihren tolkienbegeisterten Jungen sucht.

@Judith: mein Germanist sagt immer, wenn er sich mit Literatur beschäftigen wollte, dann hätte er Literaturwissenschaft studiert.  ;)

Gruß,
Konstanze

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, das Auge "isst" bei einem buch bekanntermaßen ja mit, wenn es ums Cover geht(aus diesem Grund habe ich mich gegen einfaches einheitliches Pink gesträubt). aber das hängt vielleicht auch ein bisschen von der Art der Zeichnung ab. Ein Motiv kann noch so schön sein, wenn der Stil nich deinen Geschmack trifft oder die aufmachung allgemein nciht zum Buch passt(rosa... *schauder*).

Aber wenn ch mir das mit dem halbnackten Weibern angucke... also, da gibt es einen Krimiautor(wie hieß der noch gleich? *grübel*) der is da auch ncih viel besser. Und erstaunlicherweise wird Rubens auch nicht als pervers abgestemplet, weil er so viel Nackte gemalt hat.

Das schlechte Image kommt wohl wirklich von den Großverlagen, die sozusagen "leicht verdauliche Kost" produzieren, die jedoch "hin und wieder zu leichten Magenverstimmungen führen kann".
(Witz angekommen?)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mich schrecken diese komischen Fantasy-Coverbilder auch meistens ab... Allerdings anscheinend zurecht, da sie oft irgendwelche Romanzyklen zieren, die ich sowieso nicht mag. Ich glaube bei mir steht kein einziges Buch mit so einem Bild vorne drauf - und bei mir stehen eine Menge Bücher

VG
Kristin ;)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Konstanze am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mir fallen die Cover inzwischen nur noch auf, wenn mich jemand darauf anspricht. Oder wenn mir ein besonders gelungenes ins Auge fällt. Würde ich aber beim Buchkauf nach den Covern gehen, dann wäre mir so manche Perle durch die Lappen gegangen.

Liebe Grüße,
Konstanze
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mir wäre da die "Schattengilde" von Lynn Flewelling entgangen...
genauso interessant ist, dass man, wenn man mit einem Fantasybuch gesehen wird, gerne foglendermaßen angesprochen wird: "Wie, is dein Niveau schon so weit unten?"
Liegt wahrscheinlich daran, dass einige Massenproduktionen nun wirklich nciht der Renner sind - oder dass Lübbe - wie beim ersten Teil der schattengilde - wenig Wert auf orthographische Korrektheit legt. Das Buch wimmelte von Rechtschreibfehlern(aber das kann man dem Autor ja schlecht anlasten, wenn der Übersetzter/der Verlag solche Rechtschreibfehler mit in Auftrag gibt).
Und wenn man dann vergleicht:
Titelbild Fantasy: gezeichnet, recht krude, hin und wieder nicht so schön anzusehen(Schattengilde *schnief*).
Bücher von Charlotte Link und Co.: malerische Fotografien.
Einem Menschen, der nach Titelbildern geht, fällt die wahl da nciht sonderlich schwer.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ausschließlich nach Covern geht wohl kaum jemand. Aber das Auge isst mit - wenn ich im Buchladen stöbere, fallen mir zuerst ansprechende Bücher/Titel ins Auge. Dann erst schaue ich mir den Klappentext an, schlage das Buch irgendwo auf und lese ein paar Sätze. In den allermeisten Fällen finde ich auf die Art schon zwei, drei Bücher, die mir gefallen und ich schaue mir die anderen (langweiliger Titel, kitschiges Cover) gar nicht erst an. Ich kaufe auch so schon zuviele Bücher (diesen Monat bestimmt schon zehn Stück, urg).

VG
Kristin
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich muss ehrlich sagen, ich schaue schon auf Cover. Aber eher im positiven Sinn. Also ein komisches Cover schreckt mich nicht ab, aber ein sehr gutes Cover kann mich anziehen. ich habe schon einige Bücher de facto nur wegen dem Cover gekauft (ich hab den Klappentext auch gelesen, aber die kaufentscheidung kam wegen dem Cover, nicht wegen dem Text), und bin damit wundersamerweise noch nie auf die Nase gefallen... Die Schwarze Schar, Glenraven, alles Bücher, die mir gefallen haben, als ich sie las, und die ich wegen dem Cover gekauft habe.

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ist Glenraven nich von Marion Zimmer Bradley? *fies grins*

Ok, da wir hier irgendwie "leicht" abgeschweift sind...
wenden wir uns doch wieder einmal den Aussprüchen Frau K's zu.

Ich hab Aufsatz wieder bekommen(8Punkte... *heul*).
Viele "A" am Rande, ein einziger Rechtschreibfehler(Schusseligkeit).
Frau K.: "Willst du ein Buch veröffentlichen?"
Ich: "Ja. Verlag hat mich schon angenommen"
Frau K.: "Bei deinem miesen Ausdruck und deiner Rechtschreibung ein Wunder." Sie schaut auf meine "Schattengilde"(übrigens ein recht gutes Cover): "Aber da kommts bei euch Schmierenkomödiantenschreibern eh nich an."
*hust*
Dass meine Finger recht... nun ja... stark gezuckt haben, weil sie sich unbedingt um ihren Hals legen wollten, hat Frau K nicht bemerkt.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Eh, Manja, hast du schon mal überlegt, daß deine Lehrerin es darauf anleg, dich zu provozieren? Offensichtlich hat sie gemerkt, daß du auf solche Bemerkungen sofort anspringst (verbal oder durch Mimik, Körpersprache etc). Lehrer sind seltsame Geschöpfe, die manchmal die seltsamsten Hobbies pflegen. Vielleicht hat Frau K. das Hobby, dich zu reizen?
Klingt irgendwie so, daher meine Frage. Dummerweise haben Lehrer immer Recht, also, nicht provzieren lassen. Zeig ihr die kalte Schulter, reagier nicht auf ihre Äußerungen, das wird sie sicher ärgern.  ;)

Lg
Moni
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, die gute Frau provoziert gerne - und muss immer recht haben. Am besten ignorierst Du sie, hat bei mir auch geholfen. Höflich distanziert bleiben, auf nichts eingehen, irgendwann hört sie auf.
Obwohl's bei mir immer andersrum war, zu mir war sie (aufgesetzt) scheißenfreundlich, weil cih ja ihr "Vorzeige-Englischhüler" war...

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Sie legts also darauf an, ihren ganzen tutorenkurs zu provozieren? Die is ja noch seltsamer, als ich dachte...
aber wie sind wie jetzt vom Fantasyautor-coming-out zu verrückten Lehrkräften gekommen? (Ah... ja, meine schuld... *drop*)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Sie setzt sich als Maßstab aller Dinge, alles andere ist ihr egal. So einfach. Solche Luute sollte man wirklich ignorieren - die sind es nicht wert, dass man sich über sie aufregt. Energieverschwendung.

Lastalda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
So.
Um zum Thema zurückzukommen.
Fantasyautoren - und nciht nur die -  machen nicht nur schlechte rfahrungen. Nein. Sie machen auch gute, sehr gute sogar.

1:
Schreiben tut der Seele gut(und hat mich schon so manches Mal davon abgehalten, meiner Schwester den Hals umzudrehen). Man kann sich und seinen Gedanken freien Lauf lassen... und es macht Spaß, einen Charakter zu entwefen und dann seine ganze Seelische Tiefe auszuloten.
Und es hilft, gewisse unangenehme Dinge zu verarbeiten(wer sowohl mich als auch meine Kurzgeschichten kennt, weiß, was ich meine)

2:
Man lernt Leute kennen. Wenn ich aufzähle, wie viele gute Bekanntschaften und teiweise schon wirklich enge Freunde ich über das Schreiben von Fanfictions gefunden habe... ich poste eine, bekomme einen Kommentar, schreibe eine Antwort, man kommt ins Gespräch... oder ich schreibe einen Kommentar.
Wenn man auf diese Weise mit menschen in Kontakt tritt, weiß man schonmal, dass man mit dem Schreiber(ob nun von der kommentierten Story oder dem kommentar) schon mal einige Geminsamkeiten hat... mein Freundeskreis is beträchtlich gewachsen.  
Und schaun wir uns den Tintenzirkel an: wo finden wir garantiert gleichgesinnte? Hier. Und... es is ne gute Seite.

Nur mal so... damit jemand, der das mal liest, nicht denkt: "Ja, wenn die nur schlechte Erfahrungen machen, warum schreiben die dann?". Ich wette, es gibt noch viel mehr gute Erfahrungen, die man als Autor im allgemeinen und Fantasyautor im Speziellen sammelt - ob nun durch das Schreiben selbst oder durch seine Mitmenschen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Klar, man macht als Fantasy-Autor auch gute Erfahrungen, da die Leute aus dem phantastischen Genres doch ihre Gemeinsamkeiten lieber teilen, aber ansonsten führt man doch ein ziemliches Schattendasein und wird von allen Seiten nicht ernst genommen.

Nicht mal von den SF und Horror-Fans, die sich selber noch als innovativ und sozialkritisch und literarisch ansehen und über Fantasy mehr als nur die Nase rümpfen...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi,

habe mir eure beiträge durchgelesen und muß sagen ihr sprecht mir aus der Seele. Immer wenn man darüber erzählen will was man gerade schreibt wird man schräg angeschaut und man bekommt zu hören : geht es dir nicht gut oder hast du depressionen. kaum einer hat verständnis für fantasy. ich werd es nie verstehen.

LG Janet :-[
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Thema, Fantasy als Jahresarbeit in der Schule... meine Lehrerin hatte mein Thema und die Gliederung abgelehnt.
"Zu wenig Eigenanteil". Dass ich dazu ja eigentlich "Seelensuche" abgeben wollte... naja, lassen wir das. "Zu wenig bezug auf die Schule".
Also schrieb ich die Gliederung um, nach dem Motto, wie sich Fantasy in der schule einsetzen lässt/ließe. Faust, Romantik, der ganze Schruz.
"Zu wenig fachliterarische Basis."
Da war es dann zu spät, um noch eine gliederung anzufertigen.

*seufz*
Warum sagt die frau nciht einfach, dass sie Fantasy nciht haben will?
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hmm, ich denke, daß man es nicht nur als Fantasyautor schwer hat.

Wenn ich jemandem erzähle, daß ich schreibe (ohne auch nur das Genre zu erwähnen), werde ich schief angeguckt. "Sowas machst du, echt?" Das ist ungefähr wie wenn offensichtlich wird, daß ich Linkshänder bin: "Boah, schreib mal was! Sieht krass aus!"

Mein Ex-Chef hat mir mal vorgeworfen, ich schreibe nur, um der Realität entgehen zu können, weil ich dem echten Leben nicht gewachsen sei. Na, vielen Dank auch! Na, vielleicht hatte er nicht so unrecht, denn manchmal benutze ich das Schreiben zur Flucht, aber daß ich deswegen die Realität nicht ertrage... Also ich weiß nicht. War ganz schön starker Tobak damals gewesen, aber inzwischen bin ich glücklich in einer anderen Firma, wo  mein Hobby akzeptiert wird.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe bei meiner Bewerbung vor drei Jahren unter Hobbies "Fantasy lesen und schreiben" angegeben, aber die Stelle hab ich trotzdem gekriegt  ;)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das mit der Realitätsflucht is gar nciht mal so weit hergeholt... nur, dass die chinakladde für ich eine Fahrkarte darstellt. Und die Geschichte ein Urlaub. Klappe ich die Kladde zu, bin ich zurück im Alltag. So einfach ist das. Und solange ich Realität und fiktion so trennen kann, mach ich mir keine Sorgen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
In meinem Umfeld waren alle sichtlich überrascht als ich sagte, dass ich Fantasy schreibe. Aber es war niemand darunter, der die Nase gerümpft hat, nein im Gegenteil, die Reaktionen waren durchweg positiv. Ich hatte eher das Gefühl, dass mir niemand eine solche Phantasie zugetraut hat. Nachdem ich dann einigen Leuten ein Manuskript meines Romans "Hüter der Seelen" zum lesen gegeben hatte,
(ich wollte ein erstes Feedback, bevor ich mich tatsächlich traue es bei den Verlagen anzubieten) habe mich mich dann getraut. Alle meine Testleser (und es waren nicht nur Fantasyanhänger) waren der Meinung, dass es eine tolle Geschichte sei.

Zur Frage: Was ist Literatur?

Der Begriff Literatur wird von jedem Menschen anders interprtiert. In den letzten Jahren habe ich sehr viel gelesen. Einer meiner Lieblingsautoren ist Stephen King. Bis auf einige Wenige kenne ich sie alle.  Ich habe Dan Browns Illuminati gelesen und war begeistert. Und, ja ich habe auch alle Harry Potter Bände, die es bis jetzt gibt gelesen. Ich muss gestehen, dass die Geschichte um den Zauberlehrling mich in ihren Bann gezogen hat. Mich muss ein Buch packen, unzwar von der ersten Seite an. Wenn ich mich Seite für Seite quälen muss dann lege ich es meist sehr schnell wieder weg.
Für einen Augenblick Teil einer Geschichte zu werden und dem Alltag mal entfliehen zu können, dass ist für mich gute Literatur.

viele Grüße
Renate
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi,

ich hatte zwar schon mal etwas über Fantasy geschrieben, bzw. meine meinung geäußert.
Ich habe eine neue erfahrung gemacht.
Als ich in einem Forum war und mal einen kurzen Text reingestellt habe bekam ich gesagt: Na ja ziemlich abgehoben und nicht real.
Ich hab dann erklärt das es nun mal so bei Fantasy ist, und die reaktion war vernichtend. so viel zu dem Thema verständnis. Wenn man nicht nach denen ihren Richtlinien spielt hat man verloren. Zum kotzen!

LG JAnet
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Letztens auf der Grillfete einer Tante von einer Freundin/Bekannten - ich komme mit einem sehr jungen ehepaar ins Gespräch, da die Frau bei einer Zeitung und der Mann als Lektor in einem Lokalverlag arbeitet. Ich erwähne NIX von meiner schreibsucht - aber plötzlich kommt der Kommentar: "Weißt du, du redest wie ne Schriftstellerin."
Ertappt.
Und schau an... kaum kamen wir auf das thema fantasy ging die Frau richtig los - manischer Flewelling-fan. Der mann war abgeschrieben, Gesprächsthema gefunden.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ronya am 01. Januar 1970, 01:00:00
Naja, für mich müsste das Thread Thema "Wer sich als Autor outet..." lauten. Ob Fantasy oder was auch immer ist meiner ignoranten Umgebung vollkommen egal. Für die spinn ich einafch nur, wenn ich vor dem PC sitzt und Seitenweise die Kapitel in die Tasten haue.
Gruß Ronya
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
Callablüte: Das sind Idioten. >:( Da bleibst du besser hier bei uns.  ;D

Ronya: Das ging mir jahrelang genauso. "Mach doch lieber was Richtiges!" und "Als Sekretärin verdienst du wenigstens Geld!" ist noch das Harmloseste. Zum Glück ist meine Familie dank allgemeiner chronischer Geldprobleme und diverser Exzesse meiner Schwester Kummer gewöhnt - solange ich mir von niemandem Geld leihen wollte, konnte ich machen, was ich wollte. Und jetzt, nachdem ich eine "echte", sprich bezahlte, Autorin bin, sind alle plötzlich stolz auf mich.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, und am ende kneift dich die dicke, ekelhaft, seit kindertagen verhasste Großtante, die in den WEsten gemacht und zur Wessi-tusse verkommen ist, in die Wange, weil du ja noch soooooooooooooooo klein bist und sagt: "Oh, toll, ich bin ja sooo stoz auf dich, Schnuckelchen... hier 5 Eurro..."

SCHNUCKELCHEN?! Seh ich aus wie ne Heidschnucke oder was?!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
Danke Astrid! :-* Bin ja auch wiedergekommen.
Auch auf die Gefahr hin das es blöd klingt, aber was schreibst du und was hast du veröffentlicht? Bin sehr neugierig.

@Manja
Stell dir vor, letztens auf einer Fete von einem Kumpel sitz ich neben einem Lektor. (Wußte ich aber nicht) Fleißig erzähle ich von meinen neuen Ideen und das ich bald ein Ende für mein (ich nenne es mal so) Buch gefunden habe. Die ganze Zeit starrt er mich an. Irgendwann hab ich ihn gefragt ob ich was im Gesicht habe da meint er: "Nein aber vielleicht ein interessantes Buch!" Ich schaute ihn total fassungslos an. Wir kamen ins Gespräch und dann kam der satz: Meinst du du könntest dir auch vorstellen Thriller oder Krimis zu schreiben. Ich sagte ihm das ich das noch nie getestet habe mich aber eher auf der Fantasy seite geborgen fühle, da meinte er doch glatt, das das alles scheiße wäre und wir durch diesen übersinnlichen mist alles versauen würden usw. ich bin sehr schnell von ihm weg ich wollte keine lautstarke diskussion entfachen. Aber es ärgert mich sehr.

Janet
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatDanke Astrid! :-* Bin ja auch wiedergekommen.
Auch auf die Gefahr hin das es blöd klingt, aber was schreibst du und was hast du veröffentlicht? Bin sehr neugierig.
Ach, ich bin unter die Kinderbuchautoren gegangen - eher zufällig. *G* Kannst ja mal in der Lorbeerlaube unter "Wo darf ich denn..." nachgucken, da habe ich mich darüber ausgelassen.

Dieser Lektor ist ja wohl ein ziemlicher Trottel...

Manja: Ja - bei mir ist es meine Mutter, die in meinem früheren Heimatstädtchen herumrennt, Werbung für mich macht, die Buchhändler auffordert, "meine Bücher" ins Schaufenster zu stellen, und mir Interviewerinnen der Rheinischen Post auf den Hals hetzt. Außerdem erzählt sie mir dauernd, daß ihre Freundinnen das Buch für ihre Enkel kaufen (o Gott). Das ist mir einfach nur unangenehm, aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitatbei mir ist es meine Mutter, die in meinem früheren Heimatstädtchen herumrennt, Werbung für mich macht, die Buchhändler auffordert, "meine Bücher" ins Schaufenster zu stellen,

He - das ist doch super! Ich wünschte mir, ich hätte ungefähr 1000 solche Verwandte, und das strategisch über ganz Deutschland verteilt ;D Gerade dann, wenn man selbst zu zurückhaltend ist fürs Marketing - denn da darf einem wirklich gar nichts peinlich sein  :o
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hey, Lomax,

da hst du mir die Worte aus dem Mund genommen :-))
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das marketing übernehmen meine Freundinnnen - ich erwähne nur, dass es eine gewisse Steffi hier geschafft hat, es ihrer Friseurin zu tratschen, als sie sich die haare schneiden lies. *hust*

Naja... ich pflege nur dort Werbung für mich zu machen, wo ich weiß, dass es passt - also hier und auf einigen foren, wo ich mich sonst so rumtreibe.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
@ Astrid.
Ist doch toll wenn deine Mama so eine Werbung macht. Und wie gesagte bei Werbung darf einem fast gar nichts peinlich sein.
Mit Werbung hab ich keine Probleme. Aber sagt mal was haltet ihr von der Werbeidee von Monika Felten? Die hat noch eine Cd zu dem Buch Die Nebelsängerin. Ich hab es mir bestellt.

Janet
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich finde die Idee mit der CD sehr gut - allerdings als ich dann einen Teil des Buches las, verschwand mein Kaufdrang wieder.

Monika Felten gibt zu, keine Bücher mehr zu lesen, seit sie schreibt, und man merkt es doch sehr deutlich. Meiner Meinung nach ist sie mit den Jahren immer schlechter geworden, gerade auch, was Stil angeht - bei so etwas bedarf es auch mal Input von außen.

Irgendwie schade.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wie bitte? Sie liest nicht mehr, seit sie schreibt? Das finde ich nun aber ziemlich arm. Ich lese eher mehr... wie Linda sagte, es ist eher eine Weiterbildung als ein Hobby!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich lese zwar aus Zeitgründen weniger, aber dafür aufmerksamer. Und ich bin anspruchsvoller geworden.  ;D

Ja, sie wurde deswegen auch sehr oft kritisiert, und wenn ich mir ihrer neueren Werke anschaue, bin ich versucht zu sagen: zu recht.

Ich weiß ja, dass du schon ihren Erstling nicht mochtest, aber mir gefiel er sehr gut. Deswegen finde ich es auch so schade.

Da würde man gerne mal sagen: Nimm dir die Zeit zum Lesen und veröffentliche nur ein Buch pro Jahr statt zweien - wir alle hätten was davon...

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ehrlich gesagt, ich lese auch weniger als früher. Deutlich weniger. Weniger als zehn Bücher im Jahr.
Bei den meisten, die ich anfange und wieder weglege, stört es mich einfach, daß sie schlecht geschrieben sind und dennoch veröffentlich wurden. Zu viele Bücher sind überflüssig. Ich habe im Leben zuviele Bücher gelesen. Jetzt habe ich sie nicht mehr so nötig.
Ich beobachte lieber Menschen, um mich zu inspirieren. Um meinen eigenen Stil zu schreiben, brauche ich nicht den von anderen Leuten. Das gilt auch in der Fantasy. Ich will so schreiben können, als habe vor mir noch nie ein Mensch ein Buch geschrieben. Hohes Ziel. Schwer zu erreichen. Aber je höher das Ziel, desto besser.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich könnte nie mit dem Lesen aufhören, nur um einen besseren Schreibstil zu bekommen...alleind der Gedanke weckt Schaudergefühle in mir.

Auch wenn Bücher hin und wieder schlecht sind, sollte man sie vielleicht lesen, um zu sehen, wie man es nicht machen sollte. Andererseits....es gibt zwei Bücher die ich absolut bei aller Liebe nicht weiterlesen konnte in der letzten Zeit. Das eine, weil es historisch war und der Autor darüber wohl vergessen hat, dass er eigentlich eine Geschichte erzählen sollte. Das andere war eigentlich ganz annehmbar geschrieben, aber es wurde einmal alle zwei Seiten diese Moral: SChütze die Umwelt. Sie kann es nicht selbst tun.
auf's Auge gedrückt. Gut und der Schreibstil war vielleicht doch nicht sooo der beste...

10 Bücher im Jahr, oder weniger.... Hin und wieder lese ich ja auch nur eines im Monat oder so, wenn ich keine Lust hab, aber nur 10 im Jahr.... wie viele hab ich bisher in diesem Jahr gelesen? ....*nachdenk*....
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich stelle beim lesen fest, dass ich mehr und mehr auf die englischen originale zurückgreife. wenn ich zeit finde. ich schreib in den ferien den ganzen tag, meist noch bis tief in die nacht - ich schlafe schlecht ein. und wenn ich dan noch wach bin - Nightunner rules in the night!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wow, sie liest nicht mehr? Wie kann ein/e Schrifstellerin sagen sie liest nicht mehr nur ihren eigenen kram. Sorry, aber für mich etwas arrogant und abgehoben.
Ich fand das Buch "Die Stadt der träumenden Bücher" auch nicht gut. (duck) Aber es wurde so ein hell gemacht und na ja. Ich selbst lese fast wenn ich es schaffe (kommt auf das Buch an) zwei im Monat. Ich liebe Bücher. Aber nicht mehr zu lesen tz tz tz.

Janet
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo,

ich glaube, bei Monika Felten hat es nichts mit Arroganz zu tun, dass sie nicht mehr liest - ihr fehlt einfach die Zeit zum Lesen. So kam das jedenfalls bei mir rüber.
Wenn ich mir ihre Bücherliste ansehe, dann glaube ich ihr das auch.

Schade ist es trotzdem, denn Hand aufs Herz - wieviele Geschichten und Romane sind gerade deswegen entstanden, weil man sagte: das kann ich auch (oder 'besser').  Und bei wievielen Klappentexten dachta man, oh das Buch ist so und so... war es aber dann doch nicht, womit die Gedanken dann wieder frei verfügbar waren :-)

Naja, Lesen ist ein intimer Akt - mir fehlt es nach ner Weile Abstinenz. Wobei ich schon darauf achte, dass ich immer konträr lese, zu dem, was ich schreibe. Als ich am Goldenen Wolf gesessen habe, habe ich mich z.B. durch die gesammelten Sherlock Holmes-Geschichten gelesen und Thriller von Preston und Child verschlungen. Damit meine Phantasie in puncto Fantasy während des Zeitrahmens gewissermaßen auf das eigene Werk konzentriert blieb...
Momentan lese ich z.B wieder Fantasy
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Linda
Ich dachte das sie nicht mehr lesen will. Hatte ich vielleicht etwas falsch verstanden. Zumindest hab ich mir das neue Buch von ihr bestellt. Bin mal gespannt.

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
10 Bücher im Jahr... ne, das würd ich nicht mal mit vorwärts, rückwärts und seitwärts lesen schaffen. Derzeit bin ich eher bei 10-12 Büchern im Monat  ;D
Aber ich seh das mit dem Schreiben ja auch nur als ein weiteres (wenn auch wichtiges) Hobby an und nicht als Hauptnebenbeschäftigung (arbeiten muß man ja auch noch).
Dazu kommt bei mir, das ich jeden Tag über zwei Stunden in der Bahn verbringe und da lese ich lieber, als das ich schreibe (zum einen, da ich sonst mein eigenes Gekrakel nicht mehr entziffern kann und da ich es hasse, wenn Fremde in der Bahn einfach mitlesen. Das ist mir ein paar Mal passiert und ich finde es mehr als frech.), so komme ich auf 2-3 Bücher in der Woche plus die, die ich noch zu Hause lese...

"Die Stadt der träumenden Bücher" ... wunderbares Buch, aber man muß Moers mögen und darf keine Fantasy erwarten...  
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
"Stadt der träumenden Bücher" kann ich auch empfehlen!

Ich lese vor allem dann viel, wenn ich irgendwo Lücken in meinem "Zeitplan" habe, z.B. solche langen Bahnfahrten. Hab ich derzeit allerdings nicht.
VG
Kristin
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Callabluete am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das war mein erstes Buch von Moers. Vielleicht hab ich zuviel erwartet. Keine Ahnung. Es war nicht so mein Geschmack.
Wie gesagt ich schaffe 1-2 Bücher im Monat.
Aber Maja du verschlingst Bücher. Fast 10 im Monat. WOW :o
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Geli am 01. Januar 1970, 01:00:00
Liebe Leute wundert Euch nicht zu sehr.
Als ich Buchhändlerin lernte, musste ich von meiner Chefin anbefohlen eine Liste aller von mir gelesenen Bücher anlegen. Am Ende des 1. Jahres waren es rund 500.
Natürlich nicht alles 1000Seiten-Wälzer, viele waren Sachbücher. Da ist man sowieso keine schneller (meine Meinung), als bei einem Roman.

Aber ich kann noch heute, wenn es pressiert, 1000 Seiten in ungefähr 10 Stunden lesen.
Nur muss ich das Buch danach natürlich ein zweites Mal lesen, weil mir doch in der Eile manches Detail entgeht.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Callabluete:
nicht im Monat. Im Jahr. Das ist nicht viel. Früher habe ich Bücher verschlungen. Heute mache ich Diät.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Callablüte: das mit den 10 im Monat bin ich... nicht Maja  8)

In meiner Ausbildung (zur Buchhändlerin) habe ich auch noch mehr gelesen, da hatte man zusätzlich zum eigenen Pensum eben auch noch die Leseexemplare durchzuackern, irgendwas muß man den Kunden ja zu neuen Büchern sagen können...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
In meiner Ausbildung zur Buchhändlerin wurde Lesen plötzlich von einer Leidenschaft zur Pflicht. Als ich mich dann auch noch für meine Prüfung in kurzer Zeit durch einen Haufen Bücher arbeiten mußte, die mich alle nicht wirklich interessierten, war dann der Ofen aus. Seitdem lese ich nicht mehr viel, bis auf das, was ich selbst schreibe.
Erstaunlicherweise habe ich das Lesen seither auch kaum vermißt.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hin und wieder lese ich auch mal einen ganzen Monat lang nicht und vermisse es überhaupt nicht. Einfach weil ich keine Zeit hatte oder es schlichtweg vergessen habe, aber wenn es mir dann wieder einfällt plagen mich Schuldgefühle...

Jetzt mal als Frage, wo das Thema schon so halbwegs dabei ist:  Ich mache im Februar ein Praktikum bei einer Buchhändlerin und der Beruf interessiert mich auch sehr. Ich würde gern wissen, ob es schwierig ist, als Buchhändler zu überleben, wo man eine Ausbildung oder etwas dergleichen dazu macht etc, etc.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich mach da mal ein neues Thema draus.
hier: http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=offtopic;action=display;num=1123849100
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mich hat heut meine buchhändlerin gefragt, was meine veröffentlichung macht... ich: "ende September"

"Ah, ja... da stellen wir fünfe bei uns rein." Na toll. *seufz* ich mag die frau.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ronya am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatMich hat heut meine buchhändlerin gefragt, was meine veröffentlichung macht... ich: "ende September"

"Ah, ja... da stellen wir fünfe bei uns rein." Na toll. *seufz* ich mag die frau.
Deine Buchhänderlin weiß, dass du schreibst?! Bei mir weiß das nicht einmal jemand, der außerhalb meines Hauses wohnt und die wissen es auch nur zwangsläufig.
Gruß Ronya
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich bin seit 10 Jahren stammkundin bei buch&kunst. Sie hat mich andaunerd aus dem Sessel scheuchen müssen, wenn ich dort gekrtzelt hab - und spätestens seit ich mcih nach Verlagsadressen erkundigt hab, wars eh zu spät. (die frau mag Fantasy - is zwar kein Fan, aber auch nicht abgeneigt)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ronya am 01. Januar 1970, 01:00:00
Du schreibst in der Buchhandlung? Also irgendwie erstaunt zu mich immer mehr...
Gruß Ronya
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Na, wenn ich mal wieder auf nen Zug oder so was warte, geh ich natürlich ins Buch&Kunst. Dort stehen vorm Mangaregal so schöne Sessel, da hock ich mich rein, bläter ne weile in mangas und büchern, die ich zu kaufen gedenke(ich krieg jedes mal solche Kaufanfälle...) und dann kommt irgendwann die kladde raus. Inzwischen haben die Verkäuferinnen das als Werbung entdeckt oder sie haben resigniert, weil ich mir das nicht abgewöhne - sie verscheuchen mich nciht mehr. Oder sie haben erkannt, dass ich ja trotzdem viel Geld dalasse, wenn ich gehe.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 22. September 2006, 21:03:48
Es ist doch lustig.
Heute bin ich im Internet, chatte mit einem anderen Autoren(AOL-Chats sind toll)

Wir bekommen uns in die Haare über das, was in Romanen erlaubt ist, um die Story voranzutreiben.
Ich erwähne, dass ich dank der Verwendung von Magie in meinen Romanen einige Handlungen erst möglich gemacht habe.
Was bekomme ich als Antwort: "Das zeigt nur, wie wenig ihr Fantasy"autoren" - wie ihr euch nennt - nix könnt."

Ehrlich, ich wusste nicht, ob ich lachen oder den Typen erwürgen wollte.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Silvia am 22. September 2006, 21:34:29
In welchem Gebiet war denn besagter Autor tätig?
Also als Krimiautor bist du ja auch sozusagen verpflichtet, Leute umzubringen ... genauso wie du als Liebesromanschreiber dazu verpflichtet bist, Schnulzen und Lovestories zu verfassen ... und zu Fantasy gehört einfach auch die Anwendung von Magie dazu.  :wums: Ist doch eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen, oder? ^_^'
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 22. September 2006, 21:55:59
Zitat von: Manja am 22. September 2006, 21:03:48
Es ist doch lustig.
Ich erwähne, dass ich dank der Verwendung von Magie in meinen Romanen einige Handlungen erst möglich gemacht habe.
Was bekomme ich als Antwort: "Das zeigt nur, wie wenig ihr Fantasy"autoren" - wie ihr euch nennt - nix könnt."

Ehrlich, ich wusste nicht, ob ich lachen oder den Typen erwürgen wollte.

Hi Manja,

die richtige Antwort darauf wäre gewesen: "ja, ja, das sagen ausgerechnet die Autoren, die nicht mal genug Phantasie besitzen, um sich eine eigene Welt auszudenken" 

Gruß,

Linda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 23. September 2006, 08:14:35
Zitat von: Manja am 22. September 2006, 21:03:48
Wir bekommen uns in die Haare über das, was in Romanen erlaubt ist, um die Story voranzutreiben.
Ich erwähne, dass ich dank der Verwendung von Magie in meinen Romanen einige Handlungen erst möglich gemacht habe.
Was bekomme ich als Antwort: "Das zeigt nur, wie wenig ihr Fantasy"autoren" - wie ihr euch nennt - nix könnt."

Ach, das zeigt mal wieder das Vorurteil: Wenn ihr nicht weiter wißt, dann zaubert ihr einfach etwas Magie aus dem Hütchen oder benutzt den Deus-ex-Machina. Aber das ist nun wirklich vom Genre abhängig, beim Liebesroman und Krimi ist das das Schicksal, die Bestimmung oder der dumme Zufall.

Das ist nicht von Fantasy abhängig, sondern vom Autor. Kluge Autoren manövrieren sich nämlich nicht in Situationen, aus denen man sich nur mit miesen Tricks winden kann.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: MarkOh am 23. September 2006, 09:54:33
Ausschnitt von Manja:
ZitatWir bekommen uns in die Haare über das, was in Romanen erlaubt ist, um die Story voranzutreiben.
Ich erwähne, dass ich dank der Verwendung von Magie in meinen Romanen einige Handlungen erst möglich gemacht habe.
Was bekomme ich als Antwort: "Das zeigt nur, wie wenig ihr Fantasy"autoren" - wie ihr euch nennt - nix könnt."

Mhmmm, und immer wieder denke ich darüber nach, dass ich weder Krimi- noch Liebesschnulzen schreiben möchte. Fantasy hat in meinen Augen ein ganz anderes Flair. Wobei es sicher auch da gewaltige Unterschiede gibt. Würde man einzelne Titel mal fachmännisch analysieren, so würde man wohl schnell feststellen, dass in manchem Fantasyschmöker einiges an lieblichen Geschnulz und manchmal mehr kriminalistisches Feingefühl steckt, als einige zugeben würden. Wo aber bleibt die Fantasy im Krimi oder Liebesroman? Mhmmm...

Meine Antwort zu dem Kommentar ( ...der Antwort des Unwissenden )?    :pfanne:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 23. September 2006, 13:07:29
Auch immer eine nette Antwort für solche Nullen:

"wenn du das noch mal behauptest, dann hetze ich meinen Drachen auf dich".

Gruß,

Linda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Silvia am 23. September 2006, 14:22:12
Oder: Du verfluchst ihn mit ein bißchen Magie  ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 23. September 2006, 15:11:01
Oder man lässt es einfach darauf beruhen und die Leute dumm sterben.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Hr. Kürbis am 23. September 2006, 19:15:38
Also ich empfinde den Oberbegriff "Fantasy" mehr als Setting, in der die Geschichte spielt, nicht als Hinweis auf die Handlung als solche.

Schließlich gibt es auch hier Liebesgeschichten, Kriminalfälle, Thrillerelemente, Horror usw. Die Geschichten sind so verschieden wie ihre Autoren und oftmals gar nicht zu vergleichen. Deswegen kann ich mit dem "Über-einen-Kamm-scheren" der Fantasy Autoren so gar nichts anfangen.

Ob es nun einfacher ist, einen Krimi zu schreiben, der in der "realen" Welt spielt oder in einer "ausgedachten" Welt, sei mal dahingestellt. Für mich selber ist es aber ungleich spannender und kreativer, ein Setting zu entwerfen, das sich von meinem Alltag unterscheidet.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 23. September 2006, 20:00:34
Der Herr war Historienromanschreiber.
*seufz*
Ich hatte ihm einige Plots von mir erzählt. Und bis zu dem Punkt, wo ich mein Fantasytum erwähnt habe, hielt er sie für gut.
Ich versteh die Welt nicht mehr. Am besten, ich hol meinen Drachen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Hr. Kürbis am 23. September 2006, 20:10:51
... der ihn "kreativ" und mit Magie (weil einem ja sonst nichts einfällt ;D) um die Ecke bringt. Das soll der mal in einem Historienroman probieren! WIR können beides unter einen Hut bringen, er würde aber SOFORT das Genre wechseln. Wer ist jetzt im Vorteil?

*lacht dreckig*  :snicker:

"Böser, böser Schreiberling historischer Romane!" :pfanne:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 24. September 2006, 09:57:24
Zitat von: Manja am 23. September 2006, 20:00:34
Der Herr war Historienromanschreiber. *seufz*
Ich hatte ihm einige Plots von mir erzählt. Und bis zu dem Punkt, wo ich mein Fantasytum erwähnt habe, hielt er sie für gut.
Ich versteh die Welt nicht mehr. Am besten, ich hol meinen Drachen.

Ich glaube, das sind ehe die Allerschlimmsten. Dabei ist, das, was die schreiben eigentlich auch Fantasy... zumindest wenn ich mir manche Romane anschaue, die haarscharf am Märchen oder Phantastikroman vorbeischliddern.
Stör dich nicht weiter an ihm. Denke lieber daran, die Historienschreiberlinge sind auch nicht besser als wir, auch wenn sie sich dafür halten...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Lana am 18. Oktober 2006, 13:28:36
Na ja, da ich noch ganz am Anfang bin, rede ich eigentlich nur mit meinem besten Freund darüber, denn er schreibt auch gerne. (traut sich nur nicht in ein Forum hihi)
Allen anderen, den ich ansatzweise von meinen Ideen udn Geschichten erzähle, sehen mich an und sagen: "Du hast eine blühende Fantasie, Kindchen!" Da kommt man sich ein wenig blöd vor. Aber was solls. Meine Kritiken hole ich mir ja sowieso wenn dann von euch, oder meinem besten Freund. Irgendwann sagen sie dann nicht mehr, ich wäre eine Spinnerin, sondern wollen noch, dass ich ihre Bücher signiere... *träum*

LG Lana
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 18. Oktober 2006, 22:16:33
So. Ich hab einen Kurs im Kreativen Schreiben belegt.
Toll.

Bis jetzt hab ich noch keine Spitzenvon meiner Dozentin bekommen. Schon mal ein gutes Zeichen. ^^
Aber bei mir und einer anderen Fantasyautorin hat sie sich was notiert... bin ich mal gespannt, was da noch kommt.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 27. Oktober 2006, 12:34:23
...

ist satanistisch.
Ja, wir sind ein satanistisches oard, weil wir ein Fantasy-Board sind. Denn Fantasy bedient sich der Zauberei.

Nein, ich erzähle keinen Schwachsinn...

DIES (http://www.exposingsatanism.org/harrypotter.htm) ist der Beweis.

So.
Soll ich jetzt heulen oder lachen?



Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 27. Oktober 2006, 12:45:01
Ach ja, ich hatte letztens auf einer Party auch ein tolles Erlebnis:

eine Frau trat auf mich zu, lächelte und frage: "ich habe gehört, du schreibst auch?"
Ich: "Ja."
"Und was, wenn man fragen darf?"
"Hauptsächlich Fantasy"

Das Lächeln gefror (ich habe diese Floskel immer für, naja, eine Floskel gehalten, doch das Lächeln gefror wirklich. Es wurde erst gezwungen säuerlich und trat dann mit seiner Inhaberin zusammen die Flucht ins Nebenzimmer an). Kein Wort mehr, keine Geste, die einen Aufbruch signalisierte. Eiskalt stehengelassen.
Irgendwie schon ein starkes Stück. 
Hinterher erfuhr ich dann, dass die Frau Belletristik schreibt. Vorurteile bestätigt, vielen Dank!

Zum Glück gab da noch jemanden, mit dem ich mich dann über Terry Prattchetts neue Diskworld-Serie unterhalten habe, und einen anderen, der zwar zu Fantasy auch keinen Draht hatte, mit dem man aber prima über SF und Darkover quatschen konnte :-)

Gruß,

Linda
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 27. Oktober 2006, 13:00:55
andererseits... ich hab mich durch die Seite gequält und viele Tränenausbrüche später festgestellt: dieser Mensch ist von der extremsten sorte, die man sich vorstellen kann. War es nciht so, dass Buddhismus älter ist, als das Christentum? Gut. Warum gilt er als satanistisch?
Genau wie der Islam, der Taoismus, das zionistische Judentum...

und...

  P O K É M O N ! ! ! ! ! 
Also da hab ich echt nur noch gelacht.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 27. Oktober 2006, 17:02:02
Zitat von: Manja am 27. Oktober 2006, 12:34:23
...

ist satanistisch.
Ja, wir sind ein satanistisches oard, weil wir ein Fantasy-Board sind. Denn Fantasy bedient sich der Zauberei.
Nein, ich erzähle keinen Schwachsinn...
DIES (http://www.exposingsatanism.org/harrypotter.htm) ist der Beweis.
So. Soll ich jetzt heulen oder lachen?

Danke für den Link, da sieht man das mal in Natura. Eine Freundin von mir hält Harry Potter auch für bedenklich, weil sie gläubige Christin ist - trotzdem ist sie noch Fantasy-Fan. Fragt sich nur für wie lange.

Klar sind wir vom Teiufel verführt - denn wir wagen es über Magie und Zauberei nachzudenken und sie sogar positiv zu finden.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 27. Oktober 2006, 17:03:57
Zitat von: Linda am 27. Oktober 2006, 12:45:01
Ach ja, ich hatte letztens auf einer Party auch ein tolles Erlebnis:
eine Frau trat auf mich zu, lächelte und frage: "ich habe gehört, du schreibst auch?"
Ich: "Ja."
"Und was, wenn man fragen darf?"
"Hauptsächlich Fantasy"
Das Lächeln gefror (ich habe diese Floskel immer für, naja, eine Floskel gehalten, doch das Lächeln gefror wirklich. Es wurde erst gezwungen säuerlich und trat dann mit seiner Inhaberin zusammen die Flucht ins Nebenzimmer an). Kein Wort mehr, keine Geste, die einen Aufbruch signalisierte. Eiskalt stehengelassen.
Irgendwie schon ein starkes Stück. 
Hinterher erfuhr ich dann, dass die Frau Belletristik schreibt. Vorurteile bestätigt, vielen Dank!
Zum Glück gab da noch jemanden, mit dem ich mich dann über Terry Prattchetts neue Diskworld-Serie unterhalten habe, und einen anderen, der zwar zu Fantasy auch keinen Draht hatte, mit dem man aber prima über SF und Darkover quatschen konnte :-)

Gruß,

Linda



Sehr nett, diese Dame. Also da bestätigen sich auch unsere Vorurteile immer wieder. Aber du hast jetzt eine gute Inspiration für eine Horror-Geschichte. Die Frau, deren Lächeln gefror ... weil ein Horror Autor sie verfluchte...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 27. Oktober 2006, 17:08:22
Ich würde den Antichristen auch positiv finden, wenn er den Menschen helfen würde.

Oder um auf Harry Potter zu sprechen zu kommen, wo es im Film sinngemäß heißt: "Es sind nicht unsre Fähigkeiten, die bestimmen, wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen."
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Hr. Kürbis am 27. Oktober 2006, 19:14:28
*merkt nur mal eben so an, das es auch unser Hr. Papst ein "Bannschrift" gegen Harry Potter verfasst hat...* :gähn:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 27. Oktober 2006, 19:19:28
Zitat von: Arielen am 27. Oktober 2006, 17:02:02

Eine Freundin von mir hält Harry Potter auch für bedenklich, weil sie gläubige Christin ist - trotzdem ist sie noch Fantasy-Fan. Fragt sich nur für wie lange.

Klar sind wir vom Teiufel verführt - denn wir wagen es über Magie und Zauberei nachzudenken und sie sogar positiv zu finden.

Erwähnte ich schon, daß ich an einer wissenschaftlichen Arbeit über Götter und Religionen in der Fantasy schreibe? ...  ;D  (Ist kein Witz, demnächst benötige ich eure Mithilfe, in dem ihr brav meine Fragebögen ausfüllt  8)  - kann aber noch ein paar Wochen dauern, bis es spruchreif wird.)
Bin mal gespannt, als was das gewertet wird. Vermutlich als der blasphemische Versuch, meine satanistische Neigung durch vorgetäuschte Religiosität zu vertuschen...  :rofl:

Ehrlich, langsam nervt es, daß man sich für Fantasy scheinbar schämen muß. Neulich bekam ich in der Bahn von einer älteren Damen einen total bösen Blick zugeworfen, als ich meine Lektüre (war Wächter der Nacht) hervorzog und zu lesen begann.   ::) Hab die ganze Zeit in mich reingegrinst, was es vermutlich nicht verbessert hat. Die Gute hat sich tatsächlich weggesetzt (sie saß allein mit mir auf einem Viererplatz).  Aber vielleicht lag es auch an meinen schwarzen Klamotten, daß kommt in der Bahn nach oder von Düsseldorf nicht gut.  Also ganz schlimme Kombo: leicht angegruftet und dann auch noch Fantasyleserin.  :darth:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Hr. Kürbis am 27. Oktober 2006, 20:05:24
Hm, durchgelesen...

Also das die Schriftstücke von Ratzi so schmucklos sind finde ich echt enttäuschend. Zwar war er da noch kein Papst, aber etwas mehr Prunk hätte ich schon erwartet. Oder sieht so seine private Korrespondenz aus?

Auch egal, es wird auf jeden Fall nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Wenn man sich mal die 10 Argumente gegen Harry Potter durchliest, dann köönte man meinen, Magie wäre "real". Denn sonst könnte man die armen Kiddies doch gar nicht dazu verleiten, oder?  ;)

DANKE Schelmin für den Link!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 27. Oktober 2006, 20:11:53
Das ist ja lächerlich! Ich für meinen Teil glaube nicht einmal an Horroskope. Wen mir jemand etwas derartiges vorwerfen würde, nur weil ich Fantasy schreibe, würde ich denjenigen auseinandernehmen, obwohl ich eigentlich lachen sollte. :pfanne:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Schelmin am 27. Oktober 2006, 20:15:43
Seht! Er ist Fantasyautor und droht jenen, die anders denken, Gewalt an!  ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 27. Oktober 2006, 21:04:28
ZitatAlso ganz schlimme Kombo: leicht angegruftet und dann auch noch Fantasyleserin.  Dark Side

:o Moni, ich krieg Angst vor dir!  :seufz:

;)

Und Schelmin, vor dir auch! :laken: :laken: :laken:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 27. Oktober 2006, 22:08:37
*Kopf schüttel* Arme, arme, irregeführte Frau...

Ihr könnt sagen, was ihr wollt - mich deprimiert so was.

Aber andererseits... vielleicht sollt ich der Frau mal "Elfenblut" schicken... ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 28. Oktober 2006, 02:34:24
Zitat von: Schelmin am 27. Oktober 2006, 20:15:43
Seht! Er ist Fantasyautor und droht jenen, die anders denken, Gewalt an!  ;D

:rofl: :rofl: :rofl:

Ganz Dicke kommt es doch erst, wenn die Fantasyautoren auch noch Rollenspiele spielen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Hr. Kürbis am 28. Oktober 2006, 07:53:30
Das kannst du dann nur noch toppen, indem du dich als LIVE-Rollenspieler outest...

Ich kann mich da an diverse Situationen erinnern, u.a. als ich mal als   :darth: Schattenmagier :darth: ein unheiliges Ritual mit einem BicMac bei McDonalds durchgeführt habe, um mich rum diverse andere "Verrückte" in Gewandung.  :rofl:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 28. Oktober 2006, 08:49:04
Zitat von: Moni am 27. Oktober 2006, 19:19:28
Erwähnte ich schon, daß ich an einer wissenschaftlichen Arbeit über Götter und Religionen in der Fantasy schreibe? ...  ;D  (Ist kein Witz, demnächst benötige ich eure Mithilfe, in dem ihr brav meine Fragebögen ausfüllt  8)  - kann aber noch ein paar Wochen dauern, bis es spruchreif wird.)
Bin mal gespannt, als was das gewertet wird. Vermutlich als der blasphemische Versuch, meine satanistische Neigung durch vorgetäuschte Religiosität zu vertuschen...  :rofl:

Ehrlich, langsam nervt es, daß man sich für Fantasy scheinbar schämen muß. Neulich bekam ich in der Bahn von einer älteren Damen einen total bösen Blick zugeworfen, als ich meine Lektüre (war Wächter der Nacht) hervorzog und zu lesen begann.   ::) Hab die ganze Zeit in mich reingegrinst, was es vermutlich nicht verbessert hat. Die Gute hat sich tatsächlich weggesetzt (sie saß allein mit mir auf einem Viererplatz).  Aber vielleicht lag es auch an meinen schwarzen Klamotten, daß kommt in der Bahn nach oder von Düsseldorf nicht gut.  Also ganz schlimme Kombo: leicht angegruftet und dann auch noch Fantasyleserin.  :darth:



Na, das mit den Fragebögen klingt doch interessant. Da bin ich schon gespannt! Denn Götter und Religionen in der Fantasy ist auch ein interessantes Feld. Manches vertritt ja sogar christliche Grundsätze (Tad Williams, C. L. Lewis), anderes ist nur oberflächlich adaptiert.

Und das andere... Tja, vielleicht hat sie nicht damit gerechnet, daß du auch noch liest, denn junge Leute haben heute nicht mehr zu lesen, sondern nur noch brav auf ihrem Handy rumzudaddeln. Aber es kann auch sein, daß die Kombi sie erschreckt hat, denn "Wächter der Nacht" hat ja nun auhc kein so niedliches Titelbild.

Spaß beiseite. Ich werde immer seltsam angesehen, wenn ich Mangas lese als erwachsene und ältere Frau, und bei Fantasy bin ich auch schon scheel angesehen worden. Manche können das einfach nicht verstehen.

Und meine Freundin sagt zwar noch nichts, aber wir haben uns schön öfters unterhalten und ich muß manchmal schon sehr darauf achten, auch so ihre religiösen Gefühle nicht zu verletzen. auch wenn es um Fantasý geht. Und das fällt öfters sauschwer. Deshalb  schenke ich ihr auch nichts Fantasylastiges mehr.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 28. Oktober 2006, 14:17:17
Zitat von: Arielen am 28. Oktober 2006, 08:49:04
Und meine Freundin sagt zwar noch nichts, aber wir haben uns schön öfters unterhalten und ich muß manchmal schon sehr darauf achten, auch so ihre religiösen Gefühle nicht zu verletzen. auch wenn es um Fantasý geht. Und das fällt öfters sauschwer. Deshalb  schenke ich ihr auch nichts Fantasylastiges mehr.

Gib ihr sonst mal die Neschan-Trilogie zu lesen, die finde ich sehr religiös.

http://www.isau.de/index.html?http://www.isau.de/werk/neschan.html

Die Leute von einem Thema fernzuhalten, finde ich eigentlich kontraproduktiv. Sie haben Vorurteile und die sollte man abbauen, grundsätzlich, egal um was es geht. Das versuche ich immer.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 28. Oktober 2006, 15:25:22
 Genau. Ich lasse Themen aus, wo ich weiß, dass mein Gegenüber eine tiefe, begründete Abneigung gegen hat. Zum beispiel schwärme ich niemandem, der vom Pferd gefallen und danach den Huf direkt auf den Arm bekommen hat, nciht vom Reiten vor. Nicht, wenn man nicht versucht, es MIR auszureden. Genauso wenig würd ich versuchen, einen trockenen Alkoholiker oder jemanden, der weiß, dass er nix verträgt, zum Trinken zu animieren.

Bei Geschmäckern kann man versuchen, den anderen zu überzeugen. Wenn es nicht funktioniert - na dann, Pech gehabt.
Vorurteile wie eben dieses Satanistengeschwätz find ich einfach nur lachhaft und traurig - und bin mehr als froh, solche Leute nicht persönlich zu kennen.
(aber ich hab meine Mutter immerhin dazu gebracht, sich mal "Die Nebel von Avalon" durchzulesen. Ist doch ein Anfang.)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 28. Oktober 2006, 15:51:33
Du wirst staunen, was ich meiner Mutter schon alles nahe bringen konnte.

Vorher:
Sie hat eine Abneigung gegen Schwarzenegger.
Abneigung gegen französische Filme.
Abneigung gegen Animes.

Nachher:
Bei "Terminator II" hat sie um Arnie getrauert.
Bei "Leon - Der Profi" sind Tränen im Übermaß geflossen.
Und... nunja, bei den Animes arbeite ich noch dran. Ist ein bisschen schwieriger.

Aber auch Filme mit viel Gewalt, so wie "Fight Club" oder "28 Days Later", konnte ich ihr nahe bringen. Man muss nicht versuchen, die Menschen zu überzeugen, sondern ihnen selber die Möglichkeit geben, ihre eigenen Ansichten zu überdenken. Dies geht aber nur mit Konfrontation.

Aber ich glaube ich schweife arg vom Thema ab.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Moni am 28. Oktober 2006, 17:42:07
Zitat von: Arielen am 28. Oktober 2006, 08:49:04

Und das andere... Tja, vielleicht hat sie nicht damit gerechnet, daß du auch noch liest, denn junge Leute haben heute nicht mehr zu lesen, sondern nur noch brav auf ihrem Handy rumzudaddeln. Aber es kann auch sein, daß die Kombi sie erschreckt hat, denn "Wächter der Nacht" hat ja nun auhc kein so niedliches Titelbild.

Ja, sozusagen ein doppelt schwarzer Schock... aber, so "jung" bin ich auch nicht mehr (an Teeniemaßstäben gemessen) auch wenn ich Dank meines täglichen Jungfrauenblutbades scheinbar immer noch wie Anfang 20 aussehe. ;D ;D  Ich denke mal, das Buch war das Tüpfelchen auf dem i...  :engel:

@Schelmin: Diplomarbeit? Nein, das mache ich zum Vergnügen, das Studium liegt schon einige Jahre hinter mir (leider ohne Diplom, da aus diversen frustrierenden Gründen abgebrochen).

@Arielen: Ich bin auf die Idee gekommen, als ich über diverse Fantasyromane gegrübelt habe, die vor Göttern nur so wimmeln. Die Frage war einfach: warum ausgerechnet Götter? Warum nicht einfach nur übermächtige Magier? Daraus ist dann etwas geworden, daß sich von einem geplanten Forumsposting über ein Essay hin zu einer größeren Abhandlung (vermutlich um die 300 oder mehr Seiten, in etwa) gesteigert hat. Allerdings habe ich erst wenig geschrieben, ich fresse mich gerade durch wahre Berge an Literatur.

Die Fragebögen kommen, sobald ich mir darüber klar gworden bin, welche Zielgruppen ich genau befragen will udn vor allem was ich fragen will...

Lg
Moni

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Silvia am 28. Oktober 2006, 20:52:42
Ihr kriegt mit, wie und dass die Leute euch komisch angucken, wenn ihr in der Bahn Animes oder (gute) Fantasy lest? Seltsam, ich guck dann nicht mal nach links und rechts, ich les einfach, mir sind die Leute rundherum schnurz.

Jaja, diese Live-Rollenspieler ... alles Satanisten ... versucht mal, eine Jugendherberge für eine Con mit Larp zu kriegen ^^' unsere Organisatoren haben es da manchmal gar nicht so leicht, Herbergseltern davon zu überzeugen, dass wir ein ganz harmloser und pflegeleichter Haufen sind. Leute ohne spitze Ohren und so sind oft viiiel schlimmer!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kalderon am 28. Oktober 2006, 20:56:14
Zitat von: Moni am 28. Oktober 2006, 17:42:07
Die Fragebögen kommen, sobald ich mir darüber klar gworden bin, welche Zielgruppen ich genau befragen will udn vor allem was ich fragen will...

Ja, vorher anzufangen, wäre sicherlich ungünstig. ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Arielen am 28. Oktober 2006, 23:07:46
Zitat von: Silvia am 28. Oktober 2006, 20:52:42
Ihr kriegt mit, wie und dass die Leute euch komisch angucken, wenn ihr in der Bahn Animes oder (gute) Fantasy lest? Seltsam, ich guck dann nicht mal nach links und rechts, ich les einfach, mir sind die Leute rundherum schnurz.

Ich bin nicht immer so konzentriert, und dann sehe ich, was hinter der Kante des Buchs passiert.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 28. Oktober 2006, 23:39:09
Hm... und ich kann mit einem auge lesen, mit dem anderen die Mitmenschen beobachten... und entsprechend bemerken, wenn mir ne braune Glatze über die Schulter schielt, wenn ich CATCH TRAP lese.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Schelmin am 29. Oktober 2006, 11:16:22
Live-Rollenspieler sind lustig. Einmal haben wir nachts im Wald gegrillt, und da brach so ein Grüppchen plötzlich aus dem Gebüsch (im Sinne von herauskommen!!!). Das hatte ein bißchen den Charme von der Szene im letzten Einhorn, als plötzlich Dank Schmendricks Zauber die Geister von Robin Hood und Maid Marian aus dem Wald kommen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Manja_Bindig am 29. Oktober 2006, 12:01:36
Cool... und? Was ist dann passiert? ;)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ary am 29. Oktober 2006, 17:58:57
*lol*
Ich kenne solche Situationen auch - aber aus der Sichtweise der LARPer! :)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Snöblumma am 10. August 2011, 14:06:02
So, ich ziehe diesen Faden mal wieder von ganz hinten nach ganz vorne (und hoffe, dass es nicht einen neueren Fred gibt, der besser passt. Ich hab die Suche betätigt, aber nichts gefunden. Wenn schon, bitte verschieben  :) ). Irgendwie finde ich das Thema interessant - und ich hoffe auf ein paar Mutmachgeschichten mit positiven Reaktionen aus der Umwelt.

Selber traue ich mich nämlich nicht, damit offensiv umzugehen, dass ich gerade Fantasy schreibe. Nur ein paar enge Freunde (und meine Eltern) wissen überhaupt, dass ich schreibe, und davon auch nur die, die mit Fantasy etwas anfangen können, dass es Fantasy ist. Und ich habe keine Ahnung, wie sie reagieren würden, wenn ich ihnen plötzlich mitteilen würde, dass ich da irgendwann einmal auch etwas veröffentlichen möchte  :versteck: .

An der Uni würde ich es nie und nimmer sagen. Ich hatte schon Angst, Fantasy-Bücher offen zu lesen, wenn mir einer meiner Profs über den Weg laufen könnte (oder gar mein Doktorvater). Letztens habe ich es doch mal gewagt, prompt kam einer meiner Profs vorbei und fragte, was ich denn da lese, weil das Buch so dick sei.

Also habe ich gesagt, dass es Fantasy ist. Ich habe mich schon auf die übliche Verteidigungsrede vorbereitet (So phantasievoll! Tolkiens Sprache! Diese Komplexität im Weltenbau!), aber er hat nur sehr freundlich nachgefragt, worum es da geht, hat gesagt, er selber kann damit nichts anfangen, und hat mir ein paar historische Romane empfohlen. Ich war wirklich positiv überrascht von dieser Reaktion!

Aber sagen, dass ich so etwas auch selber schreibe? Ich glaube, das traue ich mich (noch?) nicht.

Liebe Grüße,
Snöblumma
(die sich schon jetzt seltsam beäugt fühlt in der Bib)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Zit am 10. August 2011, 14:34:49
Ach Snö. :knuddel: In Wahrheit ist es doch so, dass es die wenigsten Menschen tatsächlich interessiert, ob man schreibt. Das ist zumindest meine Erfahrung, dass soetwas nur zur Kenntnis genommen und nicht darauf rumgeritten wird. Wenn andere das wissen, wird man vll. öfter gefragt, ob man dieses und jenes wegen Schreibfehler oder so gegenlesen könnte, aber sonst? Schreiben hilft einem im Studium auch nicht sooo~ weiter. Ich habe nur festgestellt, dass mein Schriftbild strukturierter wirkte und nicht nach Schlag-dich-tot-Block aussah; mein Dozent meinte, ich hätte auch einen starken (dh. erkennbar eigenen) Stil -- aber das alles half nichts, weil ich nicht doch so fit im Zitieren war und mir das Thema auch nicht lag ... Insofern, joa, sei nicht so panisch. ;) Viele Leute wollen auch wissen, was man liest, weil man dann ein Gesprächsthema hat bzw. weil viele Typen von Lesern auch an dem erkennbar sind, was sie lesen. Das ist wie Wein- oder Käse-Wissen, nett für den Smalltalk auf Veranstaltungen, aber so wirklich interessiert das keinen. Ich glaube, politische Statements erregen da mehr Aufsehen und Interesse als musische.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Malinche am 10. August 2011, 14:51:47
ZitatSelber traue ich mich nämlich nicht, damit offensiv umzugehen, dass ich gerade Fantasy schreibe.

Bevor ich im Tintenzirkel war, habe ich auch kaum darüber geredet, dass ich schreibe - und dass es eben meist einen fantastischen Anteil hat. Meine Eltern wussten das und fanden es gut, meine besten Freunde wussten es auch, aber es war nie ein großes Thema.

Mittlerweile gehe ich damit vielleicht nicht offensiv, aber sehr selbstverständlich um. Heißt: Ich reite nicht mit aller Macht darauf herum, aber ich versuche auch nicht krampfhaft, das Thema zu umschiffen. Und wenn dann die Nachfrage kommt, was ich schreibe, antworte ich mit der größten Selbstverständlichkeit Phantastik oder Fantasy, weise höchstens darauf hin, dass ich keine High Fantasy schreibe. Nicht, weil mir das peinlich wäre oder so, sondern weil es eine Tatsache ist.

Bis jetzt habe ich damit auch gute Erfahrungen gemacht. Ich hatte ein sehr schönes Gespräch mit einer Freundin, die literarisch super interessiert ist und von Fantasy nicht viel hält, die mir aber ohne weiteres zugestanden hat, dass es auch innovative und anspruchsvolle Fantasy jenseits vom hundertsten reinen Tolkien-Abklatsch gibt.

In der Uni bin ich noch nie in Versuchung gekommen, darüber zu reden, aber würde es sich ergeben, dann wäre es halt so. Ich weiß, mit was für Reaktionen man rechnen kann, wenn man sich als Fantasyautor outet, aber ich sehe mittlerweile nicht mehr ein, mich deshalb in eine Verteidigungshaltung zu begeben. Ich schreibe in diesem Genre und habe meine Gründe dafür. Wenn jemand mit mir darüber diskutieren will, kann er das gerne tun. Aber diese Diskussion wird auf Augenhöhe stattfinden, und ich werde erklären, anstatt mich zu rechtfertigen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ilargi am 10. August 2011, 15:04:37
Kaixo,

ich sehe das ähnlich wie Zitklasa und Malinche, möchte aber anmerken das du dich niemals und auf gar keinen Fall vor einem Professor der Theologie (egal welcher Konfession) damit outen solltest.

Ich hatte mal ein Fantasybuch mit in der UNI, weil es echt niemanden etwas angeht was ich lese und wie ich meine Freizeit gestalte. Aber der Unterricht hatte noch nicht einmal angefangen, da nahm der Prof schon das Buch ab und meinte das er solch heidnische/Ketzerische Schriften nicht in seinem Unterricht dulde. Und nach dem Unterricht wollte er mir noch nicht einmal mein Buch zurück geben.

Das ganze ging bis vor den Ombudsmann, erst da habe ich mein Buch zurück bekommen. Seitdem halte ich mich zurück mit dem was ich vor meinen Professoren sage, beziehungsweise ihnen von mir erzähle.

Deswegen bin ich dazu übergegangen nur noch dann über meine schreiberische Tätigkeit zu reden, wenn ich gefragt werde, wer weiß was der Kerl gemacht hätte wenn ich auch noch zugegeben hätte das ich selbst solche Sachen schreibe.

lg

Ilargi
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Artemis am 10. August 2011, 15:17:06
Zitat von: Ilargi am 10. August 2011, 15:04:37
Ich hatte mal ein Fantasybuch mit in der UNI, weil es echt niemanden etwas angeht was ich lese und wie ich meine Freizeit gestalte. Aber der Unterricht hatte noch nicht einmal angefangen, da nahm der Prof schon das Buch ab und meinte das er solch heidnische/Ketzerische Schriften nicht in seinem Unterricht dulde. Und nach dem Unterricht wollte er mir noch nicht einmal mein Buch zurück geben.

Ach du dicker Hund, das ist ja mal heftig  :o
Empfinde ich als Frechheit, ehrlich. Normal geht es ihn nichts an, und solange du in der Vorlesung nicht darin liest (obwohl - selbst wenn, hätte der Prof immer noch keinen Schaden dadurch. Schließlich ist es deine Sache, ob du was lernst oder nicht). Und ketzerisch ... na ja, dann müsste er auch alle pseudohistorischen Schinken verbrennen, immerhin verdrehen die ja auch genug Tatsachen. Ts, Leute gibts ...  ::)

Mein Informatik-Prof ist da ziemlich cool - in seinem Skript füllte er Datenbanken mit Namen aus dem Herrn der Ringe. Und in einem beispielhaften XML-Code tauchte tatsächlich ein Abschnitt aus dem Hobbit auf  ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Snöblumma am 10. August 2011, 15:25:44
Nun ja, offensiv - damit meinte ich nun natürlich nicht, darauf herumzureiten. Aber mir ging es schon einige Male so, dass auf diversen Bewerbungsveranstaltungen oder im Kollegenkreis das Gespräch auf Hobbys kam. Dann geht es reihum, einer ist cooler als der andere, es kommen Sachen wie Golfspielen, Tennis, die üblichen Verdächtigen, hauptsächlich Sport. Ich versuche immer, mich mit Schifahren rauszureden, aber leider ist das saisongebunden und daher sind Nachfragen sicher ("Und im Sommer? Was machen Sie da?"). Ich habe inzwischen sogar unseren alten Arbeitskreis Schreiben im Lebenslauf stehen, unter sozialem Engagement ;). Wenn Nachfragen dazu kommen, dann erkläre ich breit, was Creative Writing ist, und hoffe, dass es damit sein Bewenden hat  :( .
Ich würde nun niemals sagen: "Hey, ich gehe auf Mittelaltermärkte, nähe die passenden Kleider dazu, lese Fantasy... und ich schreibe das auch noch." Oder auch nur eines davon, und zwar am wenigsten das Schreiben. Gerade im Kollegenkreis stecke ich dann immer im Zwiespalt als langweilig darzustehen (keine Hobbys) oder als seltsam (Autor? Und dann auch noch Fantasy?!).

Vielleicht liegt es aber nur daran, dass wir Juristen in der Tendenz komisch und konservativ sind? Ich weiß auch nicht...vielleicht hab ich auch einfach nur einen Knacks, weil einer meiner Profs mal eine Bemerkung über "schreibende Juristen" gemacht hat, die nicht gerade positiv war im Hinblick darauf, wie er deren wissenschaftliche Leistung einschätzt.

@Ilargi
Theologen scheinen auch nicht besser zu sein als Juristen.  :hmmm:

@Artemis
Anscheinend scheint es wirklich ein fachbezogenes Problem zu sein :brüll: .

Aber ich finde es toll, dass ihr anscheinend zu einem normalen Umgang damit gefunden habt. Das baut auf!
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Mika am 10. August 2011, 15:28:53
hm... ich habe eine etwas andere Einstellung zum Schreiben und vor allem auch zum Verfassen fantastischer Literatur. Warum sollte ich es verstecken? Wenn mich jemand nach meinen Hobbies fragt, oder wenn wir in der Uni irgendeine Vorstellungsrunde in einem Seminar haben oder sowas, dann nenne ich das Schreiben definitiv. Fragt man mich was ich schreibe, zögere ich auch nicht zu sagen, dass es Fantasy ist. Klar manchmal stempel ich es selbst schon ein bisschen als Trivialliteratur ab, aber das wird auch immer seltener, da es auch sehr anspruchsvolle Fantasyliteratur gibt, finde ich zumindest.

In einem Seminar letztes Semester kam es sogar dazu, dass ich ein paar interessante Tipps fürs Schreiben bekommen habe und mich sogar über mein Experiment mit der doppelten Erzählinstanz mit einer meiner Dozentinnen unterhalten habe. Schließlich war es ein Narrativitätsseminar, wo wären solche Fragen besser angebracht, als dort? Verurteilt wurde ich deswegen allerdings in keinster Weise.
In einem anderen Seminar unterhielt ich mich auch mit meiner Lieblingsdozentin über das Schreiben und bekam das Feedback, dass sie eine Freundin habe, die ebenfalls (fantastische) Literatur schreibt und teilweise schon veröffentlich hat, ich könnte sogar ein paar interessante Adressen bekommen, die ihrer Freundin geholfen haben. Klar, ich war geplättet, aber wow, warum nicht? :)
In meiner Seminararbeit im selben Seminar merkte man mir auch angeblich das Schreiben an, zumindest war meine Note mehr als positiv und da ich mich mit der Figurenkonzeption von Antagonisten in einem Mittelhochdeutschen Roman beschäftigte, kam mir das auch in meiner persönlichen schreiberischen Entwicklung zu Gute.

Ich mache kein Geheimnis daraus, weder an der Uni, noch im privaten Umfeld und erstaunlicherweise, je offensiver man mit dem Hobby, der Leidenschaft, oder dem Traumberuf Schreiben umgeht, desto mehr Schreiber lernt man kennen. Manchmal ist es wirklich erstaunlich wie viele Leute eigentlich schreiben und sehr viele davon auch Fantasy. So findet man immerhin immer jemanden zum Austauschen und vor allem hier in der Germanistik an meiner Uni scheint das "Schreiben" egal in welchen Bereichen wie eine Art "Krankheit" um sich zu greifen.

Auch scheue ich mich nicht davor mit einem Fantasyschinken, egal welcher Richtung, in der Uni oder in der Ubahn oder sonst wo herumzusitzen, warum auch? Wenn ich darauf angesprochen werden sollte, was noch nie vorgekommen ist, dann stehe ich auch dazu.
Erstaunliches gibt es auch aus meiner Arbeit zu berichten, ich arbeite in der germanistischen Fakultätsbibliothek als Hilfskraft, auch hier haben mittlerweile Bücher wie "Biss zum Morgengrauen" oder Ähnliches Einzug gehalten und letztes Semester staunte ich nicht schlecht, wie viele Magisterarbeiten zu fantastischen Themen ich einarbeiten durfte, egal ob das jetzt zum Thema Vampir, oder zu Harry Potter war, hier an der Uni ist scheinbar vieles möglich und Fantasy längst nicht mehr verpöhnt und ehrlich gesagt, ich finde es klasse :)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Rhiannon am 10. August 2011, 15:30:36
... erntet die unterschiedlichsten Reaktionen.

Das fängt schon in meiner Familie an. Mein Vater hat gemerkt, was mir das Schreiben bedeutet und unterstützt mich auch. Meine Mutter dagegen schimpft andauernd, ich solle nicht so sinnlose, realitätsferne oder ganz toll, fiktive Sachen schreiben. Wenn ich dagegenhalte, dass ihre geliebten Rosamunde-Pilcher-Filme ähnlich realitätsfern und vor allem genau so fiktiv sind, wie das, was ich in die Tastatur hämmere, schaut sie mich ganz entsetzt an und meint: "Aber das ist aus dem Leben gegriffen!" *hust*
Da meine Mutter aber auch meckern würde, wenn ich Liebesromane oder sonstige "realen" Romane schreiben würde, einfach weil sie für die sogenannte "brotlose" Kunst nichts übrig hat, ist mir das schnurz.
In meinem Freundeskreis wird das halt als Spleen wie jeder andere auch betrachtet. Aber nicht im Sinne von negativer Spleen, sondern eben ein Tick von mir, ebeno wie andere einen Fußballtick haben, oder so.
Und was die restliche Welt angeht, was ich tue, wenn ich daheim sitze, oder sonst wo sitze, kann denen egal sein. Aber in Bewerbungen reinschreiben oder auch nur erwähnen, wenn nicht gerade der Chef sich aus irgend einem Grund selbst als Fantasy-Liebhaber outet, würde ich nicht.
Einfach weil es keinen Nutzen, sondern höchstens Schaden bringt.
Und die Rollenspielerei klammere ich da mal gleich noch weiter aus.

Ich bin ja gespannt, wie das wird, wenn ich im September mein FÖJ in einer kirchlichen Einrichtung beginne. Die Bücher, die ich mitzunehmen gedenke, sind ausschließlich Fantasy... Wenn auch mir relativ unauffälligen Covern.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Rika am 10. August 2011, 15:32:26
Ich schließe mich Artemis an, Ilargi, das ist ja echt ein starkes Stück! Und dir das Buch nicht wiedergeben wollen?!! Absolute nicht akzeptabel!

Was das Lesen betrifft habe ich keine Probleme damit, zu zeigen was ich lese, egal was es ist. (Und das ist sehr oft Fantasy.) Was das Schreiben betrifft, auch bisher nicht, allerdings kommt das extrem selten in allgemeinem Umfeld zur Sprache. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wäre ich in einer gefühlten Abhängigkeit von Leuten, deren Mißfallen mir gefühlt oder tatsächlich Schaden könnte.
An sich kann ich mir nicht vorstellen, damit Problem zu haben, vielleicht ist das ein Vorteil den das Älterwerden mit sich bringt...  Hm, nee, ich hatte damals an der Uni auch kein Geheimnis daraus gemacht, daß ich geLARPt hatte. Von alleine würde ich bei z.B. Bewerbungen nicht über Lesen/Schreiben hinaus ins Detail gehen, aber wenn da nachgefragt wird, warum nicht? *schulterzuck* Ist ein Teil von mir.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Schommes am 10. August 2011, 15:33:39
Zitat von: Ilargi am 10. August 2011, 15:04:37
Kaixo,
Ich hatte mal ein Fantasybuch mit in der UNI, weil es echt niemanden etwas angeht was ich lese und wie ich meine Freizeit gestalte. Aber der Unterricht hatte noch nicht einmal angefangen, da nahm der Prof schon das Buch ab und meinte das er solch heidnische/Ketzerische Schriften nicht in seinem Unterricht dulde. Und nach dem Unterricht wollte er mir noch nicht einmal mein Buch zurück geben.
Man sollte ihn fragen, ob er selber schon einmal das Strafgesetzbuch und da § 242 StGB gelesen hat.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Valaé am 10. August 2011, 15:40:20
Huhu^^.
Also bei mir hat sich das ganze ziemlich gewandelt.
Ich komme aus einer Kleinstadt deren meisten Bewohner- man möge mir diese Pauschalisierung verzeihen ich hab es nur so kennen gelernt- dermaßen engstirnige Denkweisen hatten dass ich damals wirklich wirklich Angst davor hatte, man könnte meine Hobbies entdecken. Denn die treffen nun einmal die volle Bandbreite: Ich bin "angeschwärzelt" (damals), höre also Dark Wave und wäre schon damals gerne in den ein oder anderen schwarzen Club gegangen. Lese und schreibe Fantasy, stürze mich mit Vergnügen auf derartige Filme, bin auf Mittelaltermärkten anzutreffen und arbeite auf mein erstes LARP hin.
Also- in den Augen meiner Mitbürger- vollkommen durchgeknallt!
Am Anfang hatte ich wirklich Angst, das zu zeigen und zuzugeben. Aber da ich in der Oberstufe einiges gelernt habe auch über das eigene Selbstbewusstsein und dass es mir viel besser geht wenn ich zu dem stehe, was ich bin und ich sowieso einen beschissenen Stand in der Klasse hatte, hab ich es irgendwann einfach getan. Wenn mich jemand fragte, habe ich offen und ehrlich meine Hobbies gestanden und bin auch hin und wieder mit schwarzer Kleidung in die Schule (da ich aber mehr schwarze Kleidung zum Weggehen habe/hatte als Alltagskleidung hat sich das relativiert).
Am schlimmsten war mein Vater. Er hat in dem einen Urlaub als ich Probleme hatte meine neu gekauften Bücher in den Koffer zu bekommen mir gesagt, ich könne den ganzen Schund doch einfach wegwerfen, wäre doch sowieso nichts Interessantes dabei. Und das meinen Büchern!  :no:
Meine Eltern sind nicht wirklich aufgeschlossen der Fantasy gegenüber. Meinem Vater kann ich so viel davon erzählen wie ich will, er hört es sich (nicht) an, soll heißen er tut so als würde er und schaltet dabei ab und meckert hinterher weiter daran herum. Aber das ich schreibe, das findet er gut. Nur wenn es mal Geld bringt, natürlich. Wenn es das nicht tut, dann war es Zeitverschwendung. Er jammert auch immer rum, ich solle meine Bücher doch mal zu Ende bringen. Als ob er eine Ahnung vom Schreiben hat. Klar war es scheiße die ganzen JAhre an einem Projekt zu hängen und es nicht fertig zu bekommen. Aber daraus habe ich auch gelernt und er hat nicht das Recht da rumzumeckern.
Meine Mutter hört sich meine Erklärungen an, schaltet aber auch schnell ab. Dafür meckert sie nicht. Damit kann ich leben.
Meine Oma dagegen ist ehrlich interessiert. Sie möchte meine Sachen sogar lesen und freut sich, dass ich so etwas mache.
Meine Schwester hat mir damals ehrlich gesagt, es ist nichts für sie und sie möchte es deswegen nicht lesen, weil sie Angst hat mich mit ihrer oft harschen Kritik zu verletzen. Aber sie fand es immer toll dass ich das gemacht habe und so lange sie konnte hat sie mich immer damit unterstützt. Das habe ich auch immer akzeptiert.


Jetzt, wo ich in einer größeren Stadt zum Studieren wohne, haben sich meine Neigungen sehr vertieft und ich stehe jetzt voll und ganz dahinter, Fantasy zu schreiben, zu lesen, zu lieben. Damit bin ich hier auch total richtig. Ich habe hier meine feste schwarze Gruppe mit der ich gerne weggehe, bin häufig auf Märkten und habe mit der Uni grundlegend andere Erfahrungen gemacht: Die meisten, die hier hören man schreibt Fantasy reagieren interessiert bis begeistert, Begeistert meistens deswegen, weil sie es auch tun XD. Gerade ist über die Uni eine Schreibgruppe am Entstehen, der zu 90% aus Fantasyschreibern besteht. Und unsere Dozenten? Naja, bei uns gibt es solche Vorlesungen wie: Phantastische Literatur. Wäre ich gerne reingegangen war aber schon voll. Vielleicht kommt sie wieder^^. Zumal unser Mediävistik Dozent uns in einer Vorlesung die Verfilmung von Avalon gezeigt hat und ich ihn bereits persönlich auf einem Mittelaltermarkt angetroffen habe. In Gewandung, natürlich ;-).
Durch dieses Umfeld sehe ich es natürlich eher locker. Ich schäme mich definitiv nicht für das, was ich tue.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Debbie am 10. August 2011, 15:53:36
...wird schnell als Freak abgestempelt - mal abgesehen davon, dass angehende Autoren aus anderen Sparten meist ebenfalls belächelt werden  :hmhm?:

Generell ist die Meinung von Fremden, wenn man erwähnt, dass man schreibt/an einem Buch schreibt, meistens: "Aha!"
Dann wollen sie wissen worüber und schenken einem ein Lächeln, welches eher Mitleid statt Interesse audrückt...

Das Problem, darüber zu sprechen, stellt sich bei mir nicht so sehr - was ich schreibe haben bisher nur zwei Menschen gelesen, und derzeit bin ich noch unschlüssig, ob ich den Status Quo ändern soll  :hmmm:

Da ich vorhabe unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, welches ebenfalls nur zwei (ach nein, jetzt drei...) Leuten bekannt ist, bin ich da vorsichtig. Die Leute, die wissen das ich schreibe, wissen auch was ich schreibe. Mir ist auch egal, was sie davon halten...  Das würde sich mit einer Veröffentlichung jedoch ändern - deshalb das Pseudonym. Dabei geht es auch nicht um mich, ich hab schon "unliebsamere" Dinge getan  :snicker:, aber mein Sohn kann ja nichts dafür, dass seine Mutter so einer "abgedrehten" Beschäftigung nachgeht...

Dabei spielt es glaube ich auch keine Rolle, ob das Buch erfolgreich ist oder nicht - wenn niemand es kennt, wir das Kind ob seiner Mutter belächelt; wenn es bekannt ist, ist er immer der "Sohn von"...und je bekannter es ist, desto mehr Kritiker hat es natürlich auch  :happs:

Es gibt also durchaus Situationen, in denen es besser ist oder leider sogar notwendig , seine Passion nicht jedem auf die Nase zu binden. In der Theologie wäre ich damit tatsächlich besonders vorsichtig  :-\

@Rhiannon:
ZitatWenn ich dagegenhalte, dass ihre geliebten Rosamunde-Pilcher-Filme ähnlich realitätsfern und vor allem genau so fiktiv sind, wie das, was ich in die Tastatur hämmere, schaut sie mich ganz entsetzt an und meint: "Aber das ist aus dem Leben gegriffen!" *hust*

Spitze!  :rofl: Das hat Potential als komische Kurzgeschichte...


ZitatWas das Lesen betrifft habe ich keine Probleme damit, zu zeigen was ich lese, egal was es ist. (Und das ist sehr oft Fantasy.)

Das geht mir auch so - ich habe da aber auch keinen Respekt vor "Obrigkeiten". Wer mit mir darüber diskutieren will, darf es gerne versuchen...   ;)

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Rigalad am 10. August 2011, 16:08:36
Ich "schäme" mich nicht dafür, gerne Fantasy zu lesen und zu schreiben. Es ist genauso realitätsfern wie ein Dan Brown-Thriller oder eine Nora Robert-Schnulze und ich stehe zu dem, was ich schreibe. Denn wenn ich irgendwann einmal Menschen damit erreichen, sie sogar berühren möchte, dann bin ich die Erste, die davon überzeugt sein muss.
Natürlich gibt es Bereiche, wie z.B. die Erotik, da verstehe ich es, wenn man das aus Privat- und Berufsleben heraushält, damit es nicht kollidiert.
Aber im Generellen bin ich stolz darauf, "Herr der Ringe" in der Öffentlichkeit zu lesen, oder meinetwegen auch Cassandra Clare oder Suzanne Collins. Als AutorIn wird man sich früher oder später sowieso ein dickes Fell zulegen müssen, wenn schlechte Rezensionen u.ä. eintrudeln, und dann besser jetzt schon damit beginnen...

Was nicht heißen soll, dass ich meine Schreiberei jedem auf die Nase binde. Gerade auf der Arbeit weiß das jeder (Lokalzeitungen hmpf) und ich werde pro Woche bestimmt drei Mal gefragt "Na, was macht dein Buch?" wobei ich gerne nur noch genervt die Augen verdrehen würde, weil sich eigentlich eh niemand wirklich dafür interessiert. Aber verstecken würde ich mich auch nicht. Ich bin vielleicht ein wenig verlegen und schüchtern, aber allmählich fange ich wirklich an, stolz zu werden.
Denn wenn ich es nicht bin, wie sollen es die Leser dann sein?
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Snöblumma am 10. August 2011, 18:28:06
Zitat von: Rigalad am 10. August 2011, 16:08:36
Aber verstecken würde ich mich auch nicht. Ich bin vielleicht ein wenig verlegen und schüchtern, aber allmählich fange ich wirklich an, stolz zu werden.
Denn wenn ich es nicht bin, wie sollen es die Leser dann sein?

Im Grunde bin ich schon stolz darauf, was ich mache, aber ich habe da wirklich Angst, dass diese Menschen nicht unterscheiden können zwischen mir als professionell arbeitendem Menschen und dem Hobby (selbst wenn es irgendwann so weit professionalisiert wird, dass ich etwas veröffentliche, bleibt es ja mein Hobby). Ich hätte mir doch einen kreativen Beruf suchen sollen ;).

Naja, gut, vielleicht sind große Anwaltskanzleien und Jurafakultäten auch schlicht und ergreifend ein wenig geeigneter Ort, um sich als Fantasyautor zu outen ;) .

Aber ehe das hier alles nach Jammern klingt: danke für die vielen positiven Stimmen, die sich nicht verstecken wollen :) . Die Leute, die mir wichtig sind, wissen es ja, und dabei kann es eigentlich auch bleiben ;). Und wenn ich irgendwann davor stehe, doch einen Verlag zu suchen, werde ich einfach den Faden hier wieder anschauen und mich daran hochziehen, dass auch andere dazu stehen :).
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Nebeldiener am 10. August 2011, 21:45:11
So die ganze Klasse weiss es + meine Deutschlehrerin ;D
Reagieren tun sie eigentlich ganz positiv, mal ganz abgesehen von dem Namen eines Volkes meiner Geschichte.
Ich finde es nicht schlimm mich als FANTASY Autor zu outen, da Fantasy immer mehr gelesen wird (man schaue auf die Kinder- und Jugendbuchabteilung in den Buchläden).
Meine Eltern unterstützen mich dabei eigentlich sehr, vorallem mein Vater. Bei meiner Mutter weiss ich nicht genau, wie sie da zu mir steht. Sie "schreibt" zwar selber auch (ich finde, dass man das nicht schreiben nennen kann, denn sie sagt die ganze Zeit, dass sie schon gerne schreiben würde aber dazu Ruhe bräuchte und und und ... Ist aber wieder ein anderes Thema), aber wenn ich ihr zu viel erzähle schiebt sie alles dem Schreiben in die Schuhe. Z.b. erzählte ich ihr mal, dass ich einen Eintrag bekommen habe, weil ich iwas vergessen habe. Dann fragte sie mich gleich, ob das wegen dem Schreiben war.
Ich würd sagen, finde es eigentlich bei niemandem schlimm, ausser bei meiner Mutter halte ich mich eher zurück.

lg Nebeldiener
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Alana am 10. August 2011, 21:52:58
Ich finde, es hat weniger damit zu tun, was man schreibt, sondern dass man überhaupt schreibt.
Bis auf meinen Mann und meine Mutter, die mich unterstützen, hab ich bei allen anderen das Gefühl, dass sie es belächeln. Auch wenn sie es so nicht sagen.
Und dann auch noch Jugend-Fantasy? Nein, das hat keine Aussicht auf Erfolg.
Warum wollen einen alle Leute immer gleich entmutigen?
Warum ist es so wichtig, alles immer nach realistischen Chancen zu werten?

Schreiben ist zunächst mal ein Hobby wie jedes andere.
Wenn einer sagt, dass er Tennis spielt, wird das auch nicht belächelt und niemand fragt danach, wieviele Turniere er schon gewonnen hat.

Ich erzähle trotzdem oder gerade deswegen nicht jedem, dass ich schreibe.
Aber wenn, dann sage ich schon, dass es Fantasy ist.
Ich stehe dazu.

Und bei dem was ich Lese bin ich noch offensiver.
Ich lese sogar ganz offen mal ein Lustiges Taschenbuch, mitten in der U-Bahn  ;D


Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Drachenfeder am 11. August 2011, 07:25:05
Belächelt wurde ich wegen der Schreiberei zum Glück noch nie. Ich kenne nur zwei unterschiedliche Reaktionen aufs »Outing«: Entweder Faszination und Bewunderung oder absolute Ignoranz und Desinteresse.
Die einzige Frage, die mich dabei immer nervt:
»Fantasy? So wie Harry Potter?«
Fantasy = Harry Potter  :brüll:

Aber ich habe es auch schon geschafft einige davon zu überzeugen, dass dieses Genre weit gefächert ist und sogar Nichtfantasten gefallen kann.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: FeeamPC am 11. August 2011, 08:56:24
Ich gehe ziemlich offen damit um. Allerdings habe ich mit Sachbüchern angefangen, die akzeptieren die Leute ohne zu murren. Der Rest kam so nach und nach dazu und fiel dann nicht weiter auf.
Und bei unserem Mittelaltermarkt laufe ich selbstverständlich in Gewandung herum. Direkt vor meiner Apotheke.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Antigone am 11. August 2011, 09:23:06
Mittlerweile hat es sich sogar an meinem Arbeitsplatz herumgesprochen, dass ich schreibe. (jetzt wissen die endlcih, warum meine Protokolle immer so wunderbar formuliert sind!  ;D ) Das finden eigentlich alle toll; allerdings scheinen meine Kollegen ein wenig enttäuscht zu sein, dass das mit den Buchverträgen so lange dauert und schwierig ist. Wie sich Laien halt so die Verlagswelt vorstellen.... Dass ich Fantasy schreibe, ist dabei kein Problem. Selbstverständlich ist dann die erste Frage: "ach, so was wie Harry Potter"?

Bei (flüchtigen bzw. wenig wohlmeinenden) Bekannten hab ich dagegen schon die Erfahrung gemacht, dass Schreiben nur dann für voll genommen wird, wenn man auch veröffentlicht. Schreiben als Hobby wurde da eher belächelt, bzw. war total uninteressant. Aber wie gesagt - das ist nur bei ganz wenigen Leuten so.

lg, A.

PS: aber wer sich blöd fühlt, wenn er sich als Fantasy-Autor outet... der soll mal versuchen zu erklären, dass er auch Liebesromane schreibt. Da wirds dann erst wirklich peinlich!  ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Naudiz am 11. August 2011, 09:27:51
Ich habe noch nie einen Hehl daraus gemacht, was ich lese und schreibe. Natürlich binde ich es niemandem auf die Nase, aber gerade wenn man sich kennenlernt, wird oft nach den Hobbies gefragt. Da kommt als Erstes gleich das Schreiben, weil es mir einfach so verdammt wichtig ist. Ich schreibe ja fast täglich, selbst wenn's eher für die Katz' ist.

Bei solch einem offenen Umgang bleibt es natürlich nicht aus, dass man belächelt wird. Aber ich stehe darüber. Wenn die Leute der Meinung sind, Fantasy selbst schreiben sei armselig und aussichtslos, bitte, das ist mir doch egal. Schließlich muss ich mit den Konsequenzen des Schreiberlingdaseins leben, nicht sie. Und sie können mir mit ihrem Wissen ja auch nicht schaden, eben weil ich meine Passion nicht verheimliche. In Bewerbungen erwähne ich auch immer das Schreiben, wenn auch nicht das Genre, aber wenn nachgefragt wird, auch das.

In die Schule habe ich generell immer ein Fantasybuch mitgenommen, gerne auch einen richtig dicken Schinken, der meinen halben Rucksack ausfüllte. Das störte mich sowas von gar nicht, wenn mich meine Mitschüler schief ansahen. Dasselbe beim Verreisen mit Bus oder Bahn. Und auch in meiner neuen Schule werde ich das nicht anders handhaben. Entweder, die Leute akzeptieren mich so, wie ich bin, oder eben nicht.

Von Seiten meiner Familie erhalte ich wenig bis gar keine Unterstützung, aber da ich es von klein auf gewohnt bin, seltsam angeschaut bzw. auch ausgeschimpft zu werden für das, was ich gerne mache, ist mir das auch heute ziemlich schnuppe. Wenn sie mich als Freak abstempeln, der in die Psychatrie gehört - bitte, ich weiß, dass dem nicht so ist. Das reicht mir vollkommen aus. Ich brauche sie nicht, um das zu machen, was mir Spaß macht.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Junipera am 11. August 2011, 10:03:02
In einem Schreibratgeber habe ich mal gelesen das man sich Zeiten zum schreiben nehmen soll, in denen man seine Umwelt aussperrt und denen auch klar macht das man ernsthaft schreiben möchte. Die Aussage war ungefähr so: "Und wenn ihre Umwelt spöttelt das Sie eine Möchtegern Rosamunde Pilcher seien, dann lassen Sie sie spotten. Die Hauptsache ist Sie schreiben!"

Meine Erfahrungen sind von völlig unterschiedlicher Natur. Ich habe mal vor fünfzehn Jahren erzählt das ich gerne ein Buch schreiben würde und wurde so ausgelacht das ich das schreiben beiseite gelegt habe (Ja ich war so blöd). Und ich hatte das Wort Fantasy noch nicht mal erwähnt!

Heute sieht das anders aus. Als ich einem netten Kollegen erzählte das ich schreibe war der total begeistert und fragte ob es denn schon was zu lesen gäbe. Er bewundert Autoren für deren Ausdauer an ihren Werken. Als ich ihm dann eröffnete das es Fantasy sei, outete er sich als Fantasyleser und zählte seine Lieblingsbücher auf.  ;D
Mein Freundeskreis weiß inzwischen das ich schreibe, aber so richtig erwärmen kann ich Sie für das Thema nicht, aber wenigstens lacht keiner oder bringt blöde Sprüche.

In Bewerbungen schreibe ich schon lange keine Hobbys mehr, aber wer danach fragt bekommt eine ehrliche Antwort, die da lautet: "Ich schreibe!" Und wenn dann noch die Frage kommt was, dann muss derjenige damit leben wenn ich "Fantasy" antworte.

Aber schämen tu ich mich dafür nicht (mehr) und das sollte auch keiner von Euch!

Liebe Grüße Junipera
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Kati am 11. August 2011, 13:05:11
Ich habe damit früher eher negative Erfahrungen gemacht. In der Realschule schrieben einige Mädchen aus meiner Klasse diese total emotionalen Gedichte, aus denen der Schmalz nur so rauslief. Wenn ich also sagte: "Ich schreibe", kam meist erstmal: "Ach, so wie L. Gedichte, oder?" Wenn ich dann erklärte, dass ich Romane schreibe, bekam ich erstmal diese Blicke von wegen: "Du Freak kannst das doch gar nicht. Das können nur coole Leute."  ::) Oder das andere Extrem: "Wenn du es veröffentlichst, kauf ich mir das und dann signierst du es." Ja klar. Bestimmt. Außerdem kamen dann oft nachfragen, wie weit ich denn wäre und wann man das mal lesen könnte. Das stresst. Also habe ich über das Schreiben erstmal den Mund gehalten und es einfach für mich getan. Auf meiner neuen Schule hatte ich dann ein Mädchen in der Klasse, das kitschige Vampirgeschichten im Stil von Rosamunde Pilcher meets Twilight schrieb und damit auch ziemlich hausieren ging. Da habe ich dann erst recht nichts mehr gesagt, um nicht auch meine Sachen vorlesen zu müssen. An der Schule, an der ich dann auch Abi gemacht habe, habe ich es ein paar Leuten gesagt und denen war das einfach egal. Es war für sie ein Hobby wie jedes andere. (Für die meisten jedenfalls.)
Gegen Ende meiner Schulzeit habe ich dann allerdings wieder ein paar Leute kennengelernt, die der Meinung waren Schreiben, so wie jegliche andere Kunst, sei völlig leicht und jeder könnte das, aber Mathe und Chemie, das wäre wirklich schwer.  ::) Das sind ja eh meine Liebsten. Die "Würd ich auch machen, wenn ich mal Zeit fände"-Fraktion. Die haben mich auch belächelt, als ich einmal einen Jugendhorrorroman mit in der Schule hatte. "Du liest Kinderbücher?" Äh....

Na ja, ich habe eher gemischte Erfahrungen gemacht und deshalb beschlossen, das Schreiben nur zu erwähnen, wenn man mich explizit danach fragt.  :)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Dämmerungshexe am 11. August 2011, 14:22:01
Mit dem Schreiben hatte ich da eigentlich recht wenig Probleme. Viel mehr wurde ich in der Schule (von Schülern und Lehreren) verspottet weil ich auch gerne Manga gezeichnet habe. Aber auch da gabs gemischte Reaktionen, einige (die selber auch gerne Trickfilme gesehen haben) fänden das toll, andere (die sowieso zu cool für alles waren  :P) fanden es total behämmert.
Ein paar Leuten habe ich in der Schule dann auch erzählt, dass ich schreibe, und WAS ich schreibe - die meisten fanden es eigentlich ein tolles Hobby und haben sich ab und an erkundigt wies denn so läuft. (Neulich meinte eine alte Freundin mal: "Du erzählst immer nur von deinem Roman, aber ich darf ihn nie lesen!")

Meine Eltern haben sich zuerst Sorgen gemacht, weil sie Angst hatten, dass ich den Bezug zur Realität verliere. Dabei waren Bücher wie Herr der Ringe, Momo, Die Unendliche Geschichte usw. Teil unseres Haushalts (meine Mama hat Herr der Ringe gelesen als sie mit mir schwanger war - was da wohl übergesprungen ist?  :hmhm?:). Irgendwann haben sie dann aber auch verstanden dass ich mich trotzdem um die Schule usw. kümmere. (Und ich glaube mehr Angst hatten sie auch vor meiner ganzen Gothic-Aufmachung damals ...)

Meinen Mann habe ich in einem Herr-der-Ringe-Film-Fan-Chat kennengelernt und lange Zeit gedacht, er sei auch Fantasy-Fan. Stimmt nur in Teilen und manchmal schaut er mich etwas schräg an, wenn ich mal wieder mit meinen Hirngespinsten komme. Aber er hört mir gerne zur und liest auch ab und zu mal Probe. Das schönste Kompliment von ihm war mal: "Das klingt nich so als hättest du es geschrieben, sondern ein richtiger Autor." Na danke!  :rofl: (Er hat aber auch schonmal probiert eine Schrift für meine Geschichten zu machen und mir auch geholfen meinen ersten Roman so zu setzen, dass ich ihn an Betaleser weitergeben konnte.)

Ansonsten besteht mein heutiger Freundeskreis vor allem aus Vollblut-Nerds - Fantasy, Rollenspiele, Table-Tops, Manga, Anime, Serien, Filme, PC-Spiele, Comics, SciFi, Mystery ... im Normalfall klinge ich bei unserer Runden immer noch am normalsten.

Die größte Überraschung war eigentlich mein Bruder. Jahrelang konnten wir uns nicht ausstehen. Er fand mich total blöd und freakig und ich ihn viel zu "cool". Gelesen hat er auch nie, Bücher und Schule fand er doof. Irgendwann hat sich die Beziehung zwischen uns dann gebessert. Er hat sich sogar Metal-CDs von mir geliehen und meine Fantasy-Bücher. Inzwischen ist seine Roman-Sammlung fast größer als meine (Drachenlanze, Midkemia, Lied von Eis und Feuer ...) und er hat auch mein erstes Buch probegelesen und sogar kontruktive Kritik abgeliefert.

Trotz allem bin ich mit meinen ganzen Zeichnungen und Geschreibsel immer noch etwas vorsichtig und halte sie hinter dem Berg. Muss ja nicht jeder gleich wissen - das ist die Einstellung, die mir aus meinen frühern Erfahrungen geblieben ist. Ich habe zum Beispiel aber auch schon mit meinem Chef über Fantasy und Märchen gesprochen und er arbeitet gerne auch mit Motiven aus diesem Bereich (Werbeagentur).

Ich denke mal, dass sich die Einstellung der meisten Menschen langsam ändern wird - gerade weil Fantasy, Comics und PC-Spiele einen immer größeren Teil unserer Pop-Kultur ausmachen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Luna am 14. August 2011, 13:21:33
Zitat von: Drachenfeder am 11. August 2011, 07:25:05
Belächelt wurde ich wegen der Schreiberei zum Glück noch nie. Ich kenne nur zwei unterschiedliche Reaktionen aufs »Outing«: Entweder Faszination und Bewunderung oder absolute Ignoranz und Desinteresse.
Mir geht es da ähnlich. Bei Freunden ruft es Bewunderung und interessierte Nachfragen hervor. Mein Reitlehrer war auch ganz aus dem Häuschen, als er erfuhr, dass ich schreibe und outete sich dann selbst als Fantasyliebhaber. Und, jetzt habe ich zudem einen Arbeitsauftrag am Hals. "Ach, wenn Sie so viel phantasie haben, dann können Sie ja mal ein Stück für eine Weihnachtsaufführung schreiben, die unsere Kiddies mit den Ponys dann vorführen." Oh je.... :seufz:.
Tja und dann gibts dann noch meine Eltern, die das so gar nicht interessiert, was ich schreibe. Im Kollegenkreis weiß eigentlich keiner, das ich schreibe. Das würde die auch herzlich wenig interessieren. Da fragt mich selten jemand, was ich so mache.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Ivy am 18. August 2011, 15:15:55
Zitat von: Snöblumma am 10. August 2011, 18:28:06
Naja, gut, vielleicht sind große Anwaltskanzleien und Jurafakultäten auch schlicht und ergreifend ein wenig geeigneter Ort, um sich als Fantasyautor zu outen ;) .


Ich bin inzwischen auch richtig stolz, dass ich schreibe und auch in welchem Gebiet - und das verdanke ich insbesondere einigen hier aus dem Tz.
Doch erzählen kann ich es leider immer noch nicht allen aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis ...
einige Erfahrungen (mehr als nur schiefe Blicke und abfällige Bemerkungen als nur Trivialliteratur...) habe ich da schon hinter mir.
Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass es doch am Berufsfeld liegen könnte...
In meiner früheren Buchhandlung bekam ich schon schiefe Blicke, als ich mich als Fantasyleser geoutet habe:
'Solche Verlage wie den He*** wirst du bei uns nicht finden, die sind unter unserem Niveau'....
wir hatten die Schwerpunkte Jura, BWL, Philosophie und Germanistik - und in unsere Regale kamen nur Grass, Borchert, Th. Mann u.ä.
Harry P. oder ähnliches gingen bei uns nur über den Ladentisch, wenn ein Kunde diese explizit bestellte.
Auch später im Büro musste immer alles akademisch sein ... dort konnte ich ich nur zwei/drei Auserwählten öffnen.
Und so blieb es erst einmal bei wenigen Ausgewählten ...
in den Bereichen Biologie und Chemie meines Partners dagegen sind die meisten sehr offen - dort durfte ich ganz andere, wesentlich positivere Rückmeldungen erleben.
Die lachen sich höchstens mal scheckig, wenn bei z.B. bei Hulk oder ähnlichem die Laborszenen mal wieder nicht gut genug recherchiert wurden und in solchen Szenen nur 'Käse' erzählt wird...
da sitzen dann ein paar Biologen im Kino und brüllen vor Lachen bei Szenen, bei denen andere nur interessiert auf den Bildschirm starren ...
doch ich fürchte, ich komme vom Thema ab.

Je nachdem, mit wem ich in welcher Situation auch spreche, werde ich auch in Zukunft noch vorsichtig sein.
Das Schreiben erwähnen, in Ordnung. Doch Fantasy ... damit warte ich noch.
In Bewerbungen würde ich es allerdings weglassen.

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Grey am 18. August 2011, 15:43:43
Zitat von: Ivy am 18. August 2011, 15:15:55

da sitzen dann ein paar Biologen im Kino und brüllen vor Lachen bei Szenen, bei denen andere nur interessiert auf den Bildschirm starren ...


Tihihihihi. Ja, zu denen gehöre ich auch. :innocent:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Serena Hirano am 18. August 2011, 15:55:52
Wie einige schon bemerkten, glaube ich auch, das Erwähnen von Schreiben oder Zeichnen löst meistens noch diese "Och, wie putzig!"-Reaktion aus. Fußball ist ein anerkannter Sport, Schach stellt gleich die persönliche Intelligenz und strategische Überlegenheit dar, aber Schreiben...okeeeeee...is nett, und?...Es sei denn man kann gleich mit dem Wort "Autor" und "Veröffentlicht" protzen, das können aber a, nur die wenigsten und b, ises grenzwertig.
Wenn dann noch Fantasy erwähnt wird, kommts gleich ganz dicke und man wird von oben bis unten gemustert, als ob sie dann wirklich erwarten es blitzt gleich und dann steht jemand im Zaubererumhang oder mit Prinzessinenkleid vor ihnen.

Ganz toll find ich dann ebenfalls diese Pseudo-grins-ich-zeige-Interesse-Leute: "Ich als guter Freund ( :o ) bekomm doch bestimmt eine Widmung?", "Wenn ich es lese und Tips gebe, bekomm ich dann Prozente wenn Du mal reich wirst?", "Wie schön, dann kenn ich ja bald einen Bestsellerautor, hihihi!" Da ist mir ein: "Klingt schön, aber an so was hab ich kein Interesse!" noch 1000Mal lieber!

Da meine Mutter wahnsinnig gerne Fantasy liest, bin ich da gut aufgehoben und hab einen Korrekturleser gleich gebucht. Obwohl die zeitlich fast nie dazu kommt, die Doofe  ;D
Beste Freunde wissen es, denn irgendwo brauch ich ja auch meine Energie her. Ganz alleine im stillen Kämmerlein ginge das nicht und auch  wenn mir keiner konkrete Hinweise gibt, es reicht, dass sie da sind und meine Untiefen mit mir teilen. Aber das beschränkt sich auf eine Hand voll Leute.

Ehrlich gesagt, bin ich aber auch froh mich als Serena zu outen und finde es viel schöner nicht unter richtigem Namen aufzutreten. Denn es hilft mir Abstand zu meinem alter Ego zu bekommen. So schreibt es sich leichter und ungeniert  :snicker:
Das bringt es dann natürlich auch mit sich nicht herumzuposaunen, dass ich gerne Fantasy schreibe, denn irgendwer will zwangsweise mal was sehen und das is dann nich von mir als "mir". *räusper*, ich gedenke da in Zukunft auch mehr Abgründe von mir zu verarbeiten und das muss dann nicht jeder Kollege explizit auf die Nase gebunden bekommen  :rofl:

Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Winkekatze am 18. August 2011, 17:29:49
Ich naives Ding wusste bisher gar nicht, dass Fantasy, besonders an Unis, so verpönt ist.  ???

Mir ist schon klar, dass nicht jeder Fantasy mögen muss ( ich kenne da auch einige Exemplare), aber dass man praktisch gleich als doofe Nuss gilt, wenn man soetwas liest überrascht mich jetzt doch ein wenig.

Wahrscheinlich liegt es wohl daran, dass ich mich bisher auch noch nie so richtig geoutet habe. Meine Eltern wussten z.B., dass ich schreibe, aber ich habe nur meiner Mutter mal etwas zu lesen gegeben. Mein Freund weiß es jetzt und noch eine weitere Freundin. Auch sie haben schon etwas von mir gelesen. Das war´s dann aber auch.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Leandors am 18. August 2011, 18:02:17
Zitat von: Serena am 18. August 2011, 15:55:52
Wie einige schon bemerkten, glaube ich auch, das Erwähnen von Schreiben oder Zeichnen löst meistens noch diese "Och, wie putzig!"-Reaktion aus.
Vor allem als Junge wird man da ziemlich schnell in eine Schublade verfrachtet, aus der man nicht mehr so schnell heraus kommt.

Von meinen Kollegen weiss niemand, dass ich schreibe. Die interessieren sich auch überhaupt nicht für Bücher und bekommen schon einen Schreikrampf, wenn sie eines für die Schule lesen müssen. Für die ist lesen eine Zeitverschwendung und sonst nichts. :no:

Meine Patentante ist eigentlich die einzige, der ich vom Schreiben erzählt habe. Sie liest sich das Ganze auch gerne durch, ist aber eigentlich nicht so auf dem  Fantasy-Trip. Meinen Eltern habe ich's jetzt nicht speziell gesagt. Sie sehen aber meine ganzen Notizen, selbst gemalte Landkarten usw., also haben sie schon ungefähr eine Ahnung was ich den ganzen Tag in meinem Zimmer treibe.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Serena Hirano am 18. August 2011, 18:24:04
Hi Leandors,

wahrscheinlich sind Deine Eltern aber zufrieden im Sinne von "Da machter kein anderes dummes Zeug"...  ;)

Nun ernsthaft, das tut mir leid! Von der männlichen Warte hab ich das noch gar nicht betrachtet. Frauen wird ja derart niedliches Verhalten gerne noch nachgesehen. Finde ich wirklich ne Sauerei. Auch ohne den anderen Thread wieder auftun zu wollen, es gibt so schon wenige Kerle genug, die sich wirklich intensiv mit Fantasy oder Büchern im Allgemeinen auseinandersetzen. Fehlt dann nur noch der Klassen-/Bürodepp zu sein, nur weil man seinen kreaviten Horizont einsetzt.  :seufz:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Sven am 18. August 2011, 18:59:23
Zitat von: Serena am 18. August 2011, 18:24:04
... es gibt so schon wenige Kerle genug, die sich wirklich intensiv mit Fantasy oder Büchern im Allgemeinen auseinandersetzen.

Aber es gibt sie  ;)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Serena Hirano am 18. August 2011, 19:05:33
*theatralisch auf die Knie fall, zum Himmel blick und den dankbarsten Gesichtsausdruck aufleg, den ich grad hervorkramen kann*

Na und das is gut so! Sonst wärs echt einsam unter Mädels, wenn uns keiner im Zaum hält  :rofl:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Derexor am 18. August 2011, 20:14:21
Irgendwie hab ich nicht so das Gefühl, dass es wenige Jungs gibt. Nun gut, zugegeben, ich kenne mehr Jungs als Mädchen.

OnTopic: Ich gehe damit eigentlich sehr freizügig um und mehr als "Ist dein Buch schon fertig?" bekomme ich nicht zu hören.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Flafi am 18. August 2011, 21:13:11
Also in meinem Lebenslauf habe ich unter Hobbys stehen:
ZitatLesen, kreatives Schreiben, Pen & Paper Rollenspiel, Sport (Joggen), (Online-) Videospiele

Lesen und Schreiben werden bei Vorstellungsgesprächen seltener angesprochen. Aber es ist immer interessant zu sehen, wie sich die potentiellen Chefs verhalten, wenn man ihnen erklärt, was P&P RPG ist *g*
Aber hey, ich pflege soziale Kontakte! Das ist wahrscheinlich immer die Essens, die diese Leute dann daraus ziehen.

Vor vier Jahren, bei einem Vorstellungsgespräch in der Firma, wo ich letztendlich meine Ausbildung anfing, kam der Punkt Schreiben auf.

Fünf Abteilungsleiter hörten sich an, was ich denn da mache. Dass ich Welten und neue Völker erfinde, darüber schreibe, dass im Web veröffentliche. Bis auf eine Dame, hatten alle einen aufgesetzt interessierten Gesichtsausdruck. Ihre Augen wurden immer größer *g*
Ich hab den Job bekommen, letztendlich war meine erste abgebrochene Ausbildung das schwerwiegendere Problem.

Auf der anderen Seite, hätte ich bei einer Bewerbung als Webprogrammierer, nicht meine beiden Webseiten als meine Referenzen angegeben sollen.
Der konnte aber schon bei der Erklärung meiner Hobbys nicht viel damit anfangen.

Mein bester Freund meint immer nur "sowas unlogisches interessiert mich nicht". Wobei er mit unlogisch einfach Dinge meint, die nicht in die Wahre Welt passen. Das Actionfilme aber immer übertrieben unlogisch sind, will er nicht hören *g*
Ist halt nur manchmal schwer, ein Gesprächsthema zu finden, dass mich halt eher interessiert...

Also alles in allem war das Fantasy Schreiben halt etwas, was ich tue und was ich auch jedem erzähle. Was die Leute letztendlich damit anfangen, ist meist deren Sache.
I am what I am ;)

Gruß
Flafi
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Sven am 18. August 2011, 21:33:37
Zitat von: Flafi am 18. August 2011, 21:13:11
Also alles in allem war das Fantasy Schreiben halt etwas, was ich tue und was ich auch jedem erzähle. Was die Leute letztendlich damit anfangen, ist meist deren Sache.
I am what I am ;)

So siehts aus!
Warum sollte man sich für andere verstellen?
Ich verdreh auch immer die Augen, wenn ein Kumpel wieder zu nem Fußballspiel geht. Da habe ICH dann nichts für übrig.
Wenn man schreibt, ist es halt schwieriger, Leute zu finden, die das Interesse teilen.

Allerdings glaube ich, dass Nerds inzwischen für cooler angesehen werden, als Autoren. Wenn es peinlich wurde konnte man früher noch sagen: "Hey, da drüben steht ein Nerd." Inzwischen stehen die Nerds mit den coolen Mädchen zusammen, tauschen Big Bang - Sticker aus und sagen: "Guck mal, da ist einer, der schreibt."
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Serena Hirano am 18. August 2011, 23:25:42
Zitat von: Sven am 18. August 2011, 21:33:37
Inzwischen stehen die Nerds mit den coolen Mädchen zusammen, tauschen Big Bang - Sticker aus und sagen: "Guck mal, da ist einer, der schreibt."

Ganz ehrlich, es wird aber auch Zeit, dass die Nerds an die Macht kommen. Neue Wege braucht die Welt  :rofl: 
Ich glaube/hoffe ja auch, dass diese "Ich bin ein Mann, ich muss nur gut gebaut sein, Grips is was für Hirnies und wenn im Film nicht ganze Völker verbluten iser scheiße"-Thematik jetzt aus Frauensicht mal zu einem Ende kommt.

Naja, gut gebaut sein könn se ja ruhig weiterhin  ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Venetia am 21. Januar 2021, 19:09:15
Zitat von: Serena am 18. August 2011, 15:55:52
Wie einige schon bemerkten, glaube ich auch, das Erwähnen von Schreiben oder Zeichnen löst meistens noch diese "Och, wie putzig!"-Reaktion aus. Fußball ist ein anerkannter Sport, Schach stellt gleich die persönliche Intelligenz und strategische Überlegenheit dar, aber Schreiben...okeeeeee...is nett, und?...Es sei denn man kann gleich mit dem Wort "Autor" und "Veröffentlicht" protzen, das können aber a, nur die wenigsten und b, ises grenzwertig.
Wenn dann noch Fantasy erwähnt wird, kommts gleich ganz dicke und man wird von oben bis unten gemustert, als ob sie dann wirklich erwarten es blitzt gleich und dann steht jemand im Zaubererumhang oder mit Prinzessinenkleid vor ihnen.

Ganz toll find ich dann ebenfalls diese Pseudo-grins-ich-zeige-Interesse-Leute: "Ich als guter Freund ( :o ) bekomm doch bestimmt eine Widmung?", "Wenn ich es lese und Tips gebe, bekomm ich dann Prozente wenn Du mal reich wirst?", "Wie schön, dann kenn ich ja bald einen Bestsellerautor, hihihi!" Da ist mir ein: "Klingt schön, aber an so was hab ich kein Interesse!" noch 1000Mal lieber!

Neben der "Och, wie putzig!" lege ich die "Wie langweilig"-Reaktion hin. Die habe ich leider schon sehr oft einstecken müssen, weil es kaum jemanden in meinen Umfeld gibt, der sich dafür interessiert, was ich schreibe. Besonders schwer fällt es mir zum Schreiben und Lesen zu stehen, wenn ich irgendwo neu bin. "Und, was machst du so? Was Hobbys?" - und schon bin ich noch mehr unsicher. Wie du geschrieben hast: Fußball ist anerkannter Sport, Schach stellt gleich die persönliche Intelligenz und strategische Überlegenheit dar, aber Schreiben...okeeeeee...is nett, und?...
Ganz genau. Für andere ist das Schreiben langweilig, grau, uninteressant. Vor allem wenn sie nicht mehr lesen als die Pflichtlektüren oder das Wetter. Austausch ist gleich: 0.
Und ja, mit Fantasy setzt man dann noch einen obendrauf. "Kindisch und unprofessionell", außer man ist natürlich berühmt und erfolgreich damit geworden. Ich habe das Gefühl, das vor allem bei Jüngeren die Entscheidung zwischen cool sein und man selbst sein zu schwer zu tragen ist. Als ich geplaudert habe, dass ich phantastische Texte schreibe, war ich raus. Raus aus der Einladungsliste, der Gruppe, der Unterhaltungen und allem, was eben "cool" war. Nur, weil die meisten nicht wussten, was sie mit mir anfangen sollen. Vermute ich.

Pseudo-grins-ich-zeige-Interesse-Leute, oh ja. Mein Freund selbst ließt nicht, schreibt nicht. Aber nach meinen Texten fragt er. Ich schicke, es kommt nichts zurück. Weil er sie eben doch nicht ließt. Ich bin ihn auch nicht mehr böse deswegen: Es ist eben nicht sein Ding, er kann damit nichts anfangen. (Wir haben darüber geredet) Nur wäre es mir lieber, wenn er es mir vorher gesagt hätte. Gleiches bei meiner Mutter. Sie wusste schon früh, dass ich gerne schreibe und lese. Ich habe ihr auch Texte gezeigt und ihr erklärt, wo sie sie (auf Wattpad damals :D) finden kann. Sie zeigte sich froh und interessiert, hat aber niemals wieder darüber geredet. Ich verstehe so etwas nicht ganz, warum man Interesse vorheuchelt. Ich will ja niemanden damit rumkriegen oder meine Lebensgeschichte vorlesen. Da wäre mir auch die Wahrheit lieber, damit man ein anderes Thema aufgreifen kann.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Curlincess am 12. Juli 2021, 17:38:24
Ich muss sagen, ich erzähle allgemein ungern, dass ich schreibe. Weil eben viele nichts damit anfangen können und das Ganze mehr oder weniger belächeln. Und dann auch noch Fantasy! Jaa, Fantasy ist halt mein Ding, na und?  ::)
Das ist so unfair, Geschichten schreiben, und vorallem im Fantasybereich, ist so viel mehr als alle immer glauben!

Zitat von: Venetia am 21. Januar 2021, 19:09:15

Pseudo-grins-ich-zeige-Interesse-Leute, oh ja. Mein Freund selbst ließt nicht, schreibt nicht. Aber nach meinen Texten fragt er. Ich schicke, es kommt nichts zurück. Weil er sie eben doch nicht ließt. Ich bin ihn auch nicht mehr böse deswegen: Es ist eben nicht sein Ding, er kann damit nichts anfangen. (Wir haben darüber geredet) Nur wäre es mir lieber, wenn er es mir vorher gesagt hätte. Gleiches bei meiner Mutter. Sie wusste schon früh, dass ich gerne schreibe und lese. Ich habe ihr auch Texte gezeigt und ihr erklärt, wo sie sie (auf Wattpad damals :D) finden kann. Sie zeigte sich froh und interessiert, hat aber niemals wieder darüber geredet. Ich verstehe so etwas nicht ganz, warum man Interesse vorheuchelt. Ich will ja niemanden damit rumkriegen oder meine Lebensgeschichte vorlesen. Da wäre mir auch die Wahrheit lieber, damit man ein anderes Thema aufgreifen kann.

Jaa das verstehe ich. Meine Schwester hat mir schon vor einem Jahr versprochen, mein Manuskript zu lesen, hat es aber bis heute nicht geschafft... Dann soll sie halt gleich sagen, dass sie kein Interesse hat, bin ja nicht böse. Und so warte ich die ganze Zeit auf ihre Rückmeldung und es kommt nix. Das tut tatsächlich mehr weh, als wenn sie mir von Anfang an gesagt hätte, dass sie keine Zeit/keine Lust hat.
Von meinen Exfreunden brauch ich gar nicht anzufangen...
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Mari am 14. Juli 2021, 16:47:35
Also zu sagen, dass ich in meiner Freizeit schreibe, finde ich nicht problematisch. Ich erwarte eh nicht, dass sich jemand dafür interessiert. Dass gewisse Menschen meine Bücher lesen, habe ich auch schon aufgegeben. Ich nehme mir dafür die Freiheit, sie als "rubber-dug" zu verwenden. Oder wie Sherlock den Schädel. Ich quatsche sie einfach zu mit meinen Ideen, damit mir beim Quatschen was ein-/auffällt.

Was ich nur selten fallenlasse ist das Genre. Nicht wegen Fantasy, sondern wegen dem "Romantic". Das weckt nur Assoziationen mit Groschenheften oder Twilight und in beidem sehe ich mich nicht.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Exlibris am 24. Juli 2021, 13:17:35
Ach ja, das Outing ...

Mit dem Schreiben bin ich tatsächlich bei den meisten auf wenig Probleme gestoßen. Bezüglich Genre halte ich es ähnlich wie @Mari - man erkennt meistens ohnehin relativ schnell, ob sich jemand für Literatur interessiert. Wenn jemand nach Details fragt, erörtere ich gern meine Konzepte, aber das kommt sehr selten vor.

Generell bin ich in meinem unmittelbaren Umfeld eher für meinen Lateinfetisch bekannt als für meine Schreibtätigkeiten. Das ist wohl - man glaubt es kaum - für viele erfassbarer als die Aussage "Ich schreibe in meiner Freizeit Texte und veröffentliche sie irgendwo". Viele Menschen in meinem Bekanntenkreis hatten Latein in der Schule oder sind zumindest in irgendeiner Form damit in Berührung gekommen (oft mit seelischen Narben verbunden). Das sorgt für Assoziationen, das Schreiben anscheinend für weniger.

Das Genre lasse ich, wie gesagt, selten fallen. Uninteressierte Menschen fragen ohnehin meist nicht nach.

@Curlincess Wer kennt es nicht? Ich muss zugeben, dass ich Leuten in meinem Bekanntenkreis nur wenig zu lesen gebe - und dann oft Kurzgeschichten. Trotz Enttäuschungen wurde ich aber auch oftmals sehr positiv überrascht. Ich kenne einige wirklich wundervolle Menschen, die sich für meine Geschichten Zeit genommen und mir eine ehrliche Rückmeldung gegeben haben. Ob sie auf ganze Manuskripte aber genauso reagiert hätten, ist eine andere Frage. Man verlangt doch einiges von einem Menschen, wenn man ihm einen Roman vorsetzt. Manche BetaleserInnen aus dem privaten Umfeld überschätzen sich im Moment der Zusage auch möglicherweise selbst. Aber dann, wenn sie abends nach einem harten Arbeitstag nach Hause kommen und vielleicht das Dokument am PC erblicken - "noch 250 Seiten" o. ä. - überkommt sie möglicherweise die Resignation. Besonders dann, wenn das Buch nicht ihrem Genre entspricht ...

Aber das sind nur meine Erfahrungen. ;D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Linda am 24. Juli 2021, 14:25:49
Zitat von: Exlibris am 24. Juli 2021, 13:17:35
Manche BetaleserInnen aus dem privaten Umfeld überschätzen sich im Moment der Zusage auch möglicherweise selbst. Aber dann, wenn sie abends nach einem harten Arbeitstag nach Hause kommen und vielleicht das Dokument am PC erblicken - "noch 250 Seiten" o. ä. - überkommt sie möglicherweise die Resignation.

Das folgende bezieht sich nicht nur auf den zitierten Post, (also nicht böse werden) und das Thema "Erst Interesse, danach Schweigen im Walde" ist ein sehr schmerzhaftes für Autoren, wie ich auch finde.

Für Betaleser-Meinungen gibt es einen Trick. Wenn ich nicht gerade weiß, der/diejenige hat einen Laserdrucker zur Hand oder liest prinzipiell kein Papier (weil er einen E-Book-Reader hat), oder es ist zeitlich nicht anders drin, dann gebe ich nur Papierausdrucke raus. Ja, per Post.
Das senkt die Hemmschwelle, sich dranzubegeben. Das Manuskript liegt dann auch sichtbar herum und bringt sich in Erinnerung. Wer liest schon zum Spaß freiwillig am Bildschirm?

Ich selbst würde auch für niemanden irgendwo im Internet auf Seiten rumsuchen und mir unformatierte Texte runterladen, am besten noch zig einzeln gespeicherte Kapitel, die ich zum Drucken dann in eine Datei zusammenfummeln und formatieren darf. Wenn ich jemandem eine Meinung zu seinem Text gebe und Zeit investiere, dann erwarte ich auch selbst ein Mindestmaß an Rücksichtnahme, in diesem Fall wenigstens die komplette Datei in einem Stück in meinem E-Mail oder Schneckenpost-Postfach.
Muss ja nicht gleich der 700 Seiten-Roman sein (hüstel) Kurzgeschichten per Post kosten 1,55 + Umschlag, Tinte und Druckerpapier.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: NatNat am 24. Juli 2021, 14:39:37
Ich habe mich Jahrelang versteckt und meine Leidenschaft für mich behalten. In der Realschule hatte ich eine Freundin, die ebenfalls geschrieben hat, die wusste davon dann auch, alle anderen hatten keine Ahnung.
"Komisch" und "Anders" war ich trotzdem.  ::)
Später hatte ich dann meine beiden besten Freunde (mit denen ich inzwischen seit fast 15 Jahren befreundet bin), die mich damals schon immer ermutigen wollten, zu veröffentlichen.
Jetzt, wo ich begonnen habe, mein Leben neu zu ordnen, umzukrempeln und an mir, meinen Depressionen und meiner Vergangenheit zu arbeiten, stehe ich ganz offen dazu.
Fragt man mich, was ich gerne mache, sage ich, dass ich nahezu jede freie Minute mit dem Schreiben verbringe.

Im Gegensatz zu vielen hier werde ich dafür nicht belächelt, im Gegenteil. Die Menschen sind regelrecht begeistert, löchern mich mit Fragen oder erzählen mir, dass sie früher auch einmal Fanfictions geschrieben haben und feststellen mussten, wie viel Arbeit das ist. Ich werde gefragt, ob ich meine Werke veröffentlichen möchte, ob ich wohl mal eine Leseprobe rausrücken könne und und und.
Ich muss wirklich sagen, die Resonanz ist riesig.
Klar gibt es auch viele, die lesen eben kein Fantasy, aber auch die sind total interessiert daran. Und dabei ist es bisher völlig schnuppe, ob es sich hierbei um Bekannte von mir oder neue Arbeitskollegen handelt.

Ich denke, oft kommt es auch darauf an, wie man dazu steht, dass man schreibt. Wo ich noch meine Selbstzweifel hatte, waren die Reaktionen eher gemischt, teils wurde man belächelt. Seitdem ich offen dazu stehe und generell kein Problem damit habe, was andere über mich oder mein Hobby denken, stehen die Menschen dem sehr positiv gegenüber. Das ist eine wirklich seltsame Beobachtung, finde ich.  ??? ;D

Generell finde ich den Austausch mit anderen auch unfassbar wichtig. Teils frage ich die Menschen, mit denen ich mich über das Schreiben unterhalte, sogar, was genau ihnen denn an Büchern wichtig ist. Da kann man unfassbar viel mitnehmen.

Zitat von: Venetia am 21. Januar 2021, 19:09:15
Und ja, mit Fantasy setzt man dann noch einen obendrauf. "Kindisch und unprofessionell", außer man ist natürlich berühmt und erfolgreich damit geworden. Ich habe das Gefühl, das vor allem bei Jüngeren die Entscheidung zwischen cool sein und man selbst sein zu schwer zu tragen ist. Als ich geplaudert habe, dass ich phantastische Texte schreibe, war ich raus. Raus aus der Einladungsliste, der Gruppe, der Unterhaltungen und allem, was eben "cool" war. Nur, weil die meisten nicht wussten, was sie mit mir anfangen sollen. Vermute ich.

Ich bin gerade echt schockiert, was echt für Menschen gibt.  :hmhm?:
Was ist an Fantasy denn bitte "uncool"? Fantasy hat so verdammt viele Facetten. Muss doch nicht jeder Krimis schreiben.

Zitat von: Sven am 18. August 2011, 21:33:37
Zitat von: Flafi am 18. August 2011, 21:13:11
Also alles in allem war das Fantasy Schreiben halt etwas, was ich tue und was ich auch jedem erzähle. Was die Leute letztendlich damit anfangen, ist meist deren Sache.
I am what I am ;)

So siehts aus!
Warum sollte man sich für andere verstellen?
Ich verdreh auch immer die Augen, wenn ein Kumpel wieder zu nem Fußballspiel geht. Da habe ICH dann nichts für übrig.
Wenn man schreibt, ist es halt schwieriger, Leute zu finden, die das Interesse teilen.

Auch wenn dieser Kommentar schon ewig alt ist: Genau das ist auch meine Devise.
Und das, was Vera F. Birkenbihl mal erzählte, scheint zu stimmen: Menschen spiegeln dich. Die meisten zumindest.
Seit ich offener damit umgehe, tut es auch meine Umwelt.
Wer diese Frau nicht kennt: Googelt sie. Eine ganz wundervolle Person!

Und bei mir ist es ähnlich: Wenn mir jemand von Partys und Saufen erzählt, könnte ich auch die Augen verdrehen. Dennoch höre ich ihnen zu, dafür hören sie mir dann auch zu.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 27. Juli 2021, 13:04:47
@NatNat: Viele finden das sogar weit mehr als ,,uncool".
Bis heute ist es so, dass die Leute an der Uni oft eher peinlich berührt reagieren, wenn ich ihnen von meinem Hobby erzähle, sogar auf die Enthüllung, dass ich Videospiele mag, reagieren die meisten weniger irritiert.

Früher, in der Zeit, als ich mit meinem großen Fantasywerk angefangen habe, habe ich das manchmal auch in der Schule, zum Beispiel in Freistunden, in einen speziellen Collegeblock geschrieben – bis zu einem bestimmten Tag. An dem Tag hat einer meiner Lehrer den Block, den ich auf dem Tisch vergessen hatte, genommen und sich darüber lustig gemacht, dass ich wohl an einem Roman schreibe. Am Tag drauf hat so ein Volldepp mir den Block abgenommen, Teile aus meinem Text laut lachend vorgetragen, sich über meine Ambitionen lustig gemacht und den Block in den Müll geworfen. :no: Ich habe den aus dem Müll gefischt und daraufhin Zuhause gelassen. :ithurtsandstings!: Danach habe ich in der Schule nur noch wenig geschrieben und Zuhause immer alles sofort abgeheftet.

Inzwischen habe ich aber auch schon positive Erfahrungen gemacht, was mich sehr freut.
LG
Frostschimmer
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Herbstblatt am 27. Juli 2021, 18:16:19
ZitatAn dem Tag hat einer meiner Lehrer den Block, den ich auf dem Tisch vergessen hatte, genommen und sich darüber lustig gemacht, dass ich wohl an einem Roman schreibe. Am Tag drauf hat so ein Volldepp mir den Block abgenommen, Teile aus meinem Text laut lachend vorgetragen, sich über meine Ambitionen lustig gemacht und den Block in den Müll geworfen.

Aaaaah, das tut allein schon beim Lesen weh.  :(
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 27. Juli 2021, 18:47:54
Das tat weh, das kann ich dir versichern.
Trotzdem hat mich das nicht davon abgehalten, meine Schreibversuche fortzusetzen, in der Zeit habe ich das nur eher versteckt.
Das war damals - viele Jahre später - eine echte Überwindung, eine Fanfiktion hochzuladen, ich hatte ja den Spott noch deutlich in Erinnerung. Aber solche Leute gibt es immer, daran wird sich auch nichts ändern. Man muss sie einfach ignorieren.
LG
Frostschimmer
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: NatNat am 27. Juli 2021, 22:02:15
Zitat von: Frostschimmer am 27. Juli 2021, 13:04:47

Früher, in der Zeit, als ich mit meinem großen Fantasywerk angefangen habe, habe ich das manchmal auch in der Schule, zum Beispiel in Freistunden, in einen speziellen Collegeblock geschrieben – bis zu einem bestimmten Tag. An dem Tag hat einer meiner Lehrer den Block, den ich auf dem Tisch vergessen hatte, genommen und sich darüber lustig gemacht, dass ich wohl an einem Roman schreibe. Am Tag drauf hat so ein Volldepp mir den Block abgenommen, Teile aus meinem Text laut lachend vorgetragen, sich über meine Ambitionen lustig gemacht und den Block in den Müll geworfen. :no: Ich habe den aus dem Müll gefischt und daraufhin Zuhause gelassen. :ithurtsandstings!: Danach habe ich in der Schule nur noch wenig geschrieben und Zuhause immer alles sofort abgeheftet.


Ich, die jahrelang Mobbing durchmachen musste, kann mir nur zu gut vorstellen, wie du dich gefühlt hast.
Was für fiese, minderbemittelte, böse Menschen.  :brüll:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 27. Juli 2021, 22:30:57
Ja, mit Mobbing habe ich auch weit mehr Erfahrungen, als ich gerne hätte, und ein paar davon sähen selbst in einer Geschichte unglaubwürdig aus. Zum Glück ist das vorbei.
Trotzdem habe ich für mich entschieden, dass ich durchaus nicht mit jedem über meine schriftstellerische Tätigkeit spreche. Mit Leuten, die das nicht verstehen, kann man da ohnehin keinen produktiven Dialog führen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Coppelia am 28. Juli 2021, 08:15:09
@Frostschimmer

Das tut mir total leid zu hören. Das ist unmöglich. Schüler*innen sind in einem bestimmten Alter leider oft sehr gemein (ich habe selbst Erfahrungen mit Mobbing und auch als Lehrerin), aber ich bin schockiert, wie sich dein Lehrer verhalten hat. Das geht einfach gar nicht. Lehrkräfte sollten doch froh sein, wenn Schüler*innen kreativ sind!
So hab ich es jedenfalls als Lehrerin immer gehalten und zum Glück auch selbst als Schülerin diese Erfahrung gemacht. Das Mobbing lag wohl auch daran, dass ich z. T. ziemlich offensichtlich der Liebling der Deutsch-Lehrkräfte war. ::)

Zum Thema: Ich schreibe inzwischen schon so lange Fantasy und habe so viele Erfahrungen damit, es ist so sehr Teil meines Lebens, dass es mir persönlich echt schnurzpiepegal ist, was andere dazu sagen. Ich erzähle normal nur davon, wenn ich gefragt werde, aber dann erzähle ich alles ganz offen, auch die negativen Aspekte und Erfahrungen. Auch, dass ich seit einiger Zeit über Liebe zwischen Männnern (u. a.) schreibe, erzähle ich. Und ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt eine negative Reaktion bekommen habe. Die Reaktionen reichen normal von Unverständnis bis Neugier und sind sogar manchmal positiv. Unverständnis ist aber für mich keine negative Reaktion, da das Genre nun mal für die wenigsten Leute interessant oder mein Interesse daran für andere nachvollziehbar ist ist, und das ist okay.
Ich glaube, wie die Reaktionen ausfallen (oder man sie selbst wahrnimmt), hat auch einfach viel damit zu tun, wie man selbst zu der Sache steht. Ich bin mir halt völlig sicher, dass es das ist, was ich machen will und werde. Ich muss mich nicht rechtfertigen oder verteidigen und kann mir zwar gern die Meinung anderer anhören, sie wird mich aber nicht beeinflussen. Ich finde gut, was ich mache, und das reicht mir. Das kommt auch bei anderen rüber, denke ich.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 28. Juli 2021, 10:00:34
Dieser Lehrer fand sich selbst immer ganz besonders witzig, außerdem war das wohl während dieser Strömung, in der viele Lehrkräfte auf Biegen und Brechen versucht haben, in eine Art freundschaftliche Beziehung mit den Schülern zu kommen. :wums: Für mich bedeutete das leider, dass die über das Mobbing zum Teil sehr großzügig hinweggesehen haben. :ithurtsandstings!:

Wegen der Reaktionen: An der Uni gibt es auch solche, die sich interessieren, da dann aber mehrere Gruppen. Da sind die, die immer sofort versuchen, einen Vergleich zu einem ihnen bekannten Werk zu ziehen. Dann sind da sie, die nur nach einer eventuellen Liebesgeschichte fragen. Besonders speziell sind die, die sofort Vorschläge machen möchten, bevor sie überhaupt ein Bild haben und ohne dass sie gefragt wurden. Und dann gibt es noch die ganz seltenen, die total begeistert sind. :jau:
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Exlibris am 02. August 2021, 19:59:05
Zitat von: Linda am 24. Juli 2021, 14:25:49

Das folgende bezieht sich nicht nur auf den zitierten Post, (also nicht böse werden) und das Thema "Erst Interesse, danach Schweigen im Walde" ist ein sehr schmerzhaftes für Autoren, wie ich auch finde.

Für Betaleser-Meinungen gibt es einen Trick. Wenn ich nicht gerade weiß, der/diejenige hat einen Laserdrucker zur Hand oder liest prinzipiell kein Papier (weil er einen E-Book-Reader hat), oder es ist zeitlich nicht anders drin, dann gebe ich nur Papierausdrucke raus. Ja, per Post.
Das senkt die Hemmschwelle, sich dranzubegeben. Das Manuskript liegt dann auch sichtbar herum und bringt sich in Erinnerung. Wer liest schon zum Spaß freiwillig am Bildschirm?

@Linda Das ist echt ein guter Trick. Das sollte ich vielleicht auch einmal ausprobieren ...  :pompom:


Zitat von: Frostschimmer am 28. Juli 2021, 10:00:34
Dieser Lehrer fand sich selbst immer ganz besonders witzig, außerdem war das wohl während dieser Strömung, in der viele Lehrkräfte auf Biegen und Brechen versucht haben, in eine Art freundschaftliche Beziehung mit den Schülern zu kommen. :wums: Für mich bedeutete das leider, dass die über das Mobbing zum Teil sehr großzügig hinweggesehen haben. :ithurtsandstings!:



@Frostschimmer

Ich bin sprachlos. Solches Verhalten erachte ich ehrlich gesagt als unverzeihlich. Gerade als Lehrperson sollte man es in solchen Fällen auf jeden Fall besser wissen.
In meiner Klasse gab es "nur" einen Mobbingfall, von dem mein Klassenvorstand (glücklicherweise) bald erfuhr. Sie ging mit bewundernswerter Rigorosität dagegen vor. Die Geschichte hatte nach der vierten Klasse Unterstufe dann tatsächlich ein Happy End ...
Ich bewundere sie heute noch für ihr schnelles Eingreifen. SO sollten sich verantwortungsbewusste Lehrpersonen verhalten.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 02. August 2021, 20:11:03
@Exlibris das ist in der Tat bewundernswert und es freut mich, dass es anderen nicht so ergangen ist wie mir damals. Als Lehrkraft sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall klar Stellung gegen das Mobbing beziehen und sich dann darum bemühen, den Frieden wiederherzustellen.
LG
Frostschimmer
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Herbstblatt am 02. August 2021, 20:25:50
Zitat von: Frostschimmer am 28. Juli 2021, 10:00:34
Dieser Lehrer fand sich selbst immer ganz besonders witzig, außerdem war das wohl während dieser Strömung, in der viele Lehrkräfte auf Biegen und Brechen versucht haben, in eine Art freundschaftliche Beziehung mit den Schülern zu kommen. :wums: Für mich bedeutete das leider, dass die über das Mobbing zum Teil sehr großzügig hinweggesehen haben. :ithurtsandstings!:


Zu viele Autoritäten können eben keine neutrale Position einnehmen, sympathisieren mit einer Seite, die ihnen in den Kram passt und fahren über die andere drüber. So kann man auch einen Unmut gegen Autoritäten wecken und ein ungutes Klima schaffen.  :D
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Curlincess am 04. August 2021, 19:12:52
@Frostschimmer
Das ist denke ich der Albtraum aller, die nicht gerade zu den selbstbewussten Autoren gehören. Ich bin schockiert, wie kann sich so eine Person als Lehrkraft bezeichnen?  :no:

Ich bin Gott sei Dank nie deshalb gemobbt worden, aber auch nur, weil ich zu feige war es jemanden zu erzählen und überhaupt zu feige war, in der Schule zu schreiben, obwohl es mich öfters in den Fingern gejuckt hat. Hatte aber immer Angst, dass mir genau so etwas mal passiert... Schon verrückt, wie einen die Meinung anderer beeinflussen kann. Es sollte einem egal sein, und doch geht das irgendwie nur bis zu einem gewissen Grad.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Frostschimmer am 04. August 2021, 20:51:48
@Curlincess das war auch ein Albtraum, das kann ich dir versichern. Na ja, die Meinung der anderen war mir grundsätzlich egal, die Reaktion war das Problem. Dass sie die Geschichte lächerlich fanden, war nicht das Problem.
Ich denke nicht, dass es etwas mit Feigheit zu tun hat, sowas nicht zu erzählen. Manchmal hat man ganz einfach keine Lust auf diese Reaktionen, was nur allzu verständlich ist.
Der Lehrer war ein Idiot, vor allem, weil ich gar nicht mal in seinem Unterricht geschrieben hatte, ich hatte bloß den Block liegenlassen. Sei's drum, der Typ war ein Idiot und meine Mitschüler waren halt... Kinder. Das hat mich nie am Schreiben gehindert, nur daran, es jedem vorbehaltlos zu zeigen.
LG
Frostschimmer
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Wintersturm am 27. Februar 2022, 15:31:03
Da kann ich mich ja wirklich glücklich schätzen.
Ich habe zwar erst vor gut einem Jahr angefangen, selbst zu schreiben, aber wirklich negative Meinungen dazu hatte ich nie. Ich habe es auch nie versteckt, seit ich angefangen habe. Klar, da gibt es viele neutrale Reaktionen, die das einfach mit einem "Ok, cool" oder "Könnte ich nicht" abgetan haben, aber auch einige, die das wirklich interessant fanden und auch nachgefragt haben, wie es denn so läuft und was genau ich schreibe und all das.
Gut, da spielen sicher auch paar andere Faktoren mit rein. Immerhin kennen mich alle Bekannten als manchmal etwas seltsamen Zeitgenossen, immerhin lese ich ja, kann mit Computern umgehen und auch daran rumschrauben und habe keine Freundin ;D Das Schreiben setzt der Sache dann wohl nur noch die Krone auf. Tja, mein Freundeskreis hat sich seit Jahren nicht groß verändert, die kennen meine ganzen Macken auch schon, vor allem, wenn meine Geschichten auch mal auf anderem Wege als über die Tastatur aus meinem Kopf rausfließen. Und dazu kommt noch eine Arbeit, die Kameradschaft ganz weit nach oben stellt.
Die Wahrheit ist, ich habe mit dem Schreiben dank anderer Leute angefangen, die mich mehr oder weniger dazu genötigt gebeten haben, dass ich meine Fantasie endlich mal entfessele. Also sagen wir es einfach so, negaitive Reaktionen deswegen hatte ich nie.

Aber was anderen so passiert ist... Was bin ich froh, ein Umfeld zu haben, wo Hobbys einfach akzeptiert werden und wo man sich nicht verstecken braucht. Das gute Landleben eben, fernab von irgendwelchem Gezeter.  8)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Biene am 06. März 2022, 13:57:35
Ich kann wie Wintersturm auch von Glück reden, dass mein direktes Umfeld oft positiv und interessiert auf mein Schreiben reagiert. Meist kommen auch interessierte Nachfragen, was ich denn so schreibe oder woran ich momentan schreibe. Mir ist noch nichts passiert, dass mich vom Schreiben abbringen könnte.
Ich gehe damit allerdings nicht hausieren und was mir irgendwie total peinlich ist, ist wenn jemand anderes in meinem Beisein anderen erzählt, dass ich schreibe. Ich weiß nicht wieso, denn es selber zu erzählen ist kein Problem. Vielleicht einfach, weil ich dann überrumpelt werde. Mein Vater macht das gerne, seufz. Der ruft auch schon mal in einer Buchhandlung an, wenn er gerade etwas in einer Reportage über eben diese Buchhandlung gesehen hat, und erzählt, dass seine Tochter usw. usw.  ::)
Aber mal eine Frage. Wie geht ihr mit Trollen um, die gerne etwas Herabsetzendes unter z. Bsp. bei Facebook gepostete Texte (Kurzgeschichten oder Leseproben) kommentieren?
Hatte ich jetzt schon einige Male, habe es immer ignoriert, aber so ein bisschen an mir genagt, hat es doch.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Brillenkatze am 24. März 2022, 18:58:46
@Biene Zu deiner Frage mit den Troll-Kommentaren kann ich leider nichts sagen, da ich meine Texte bisher nicht im Internet veröffentlicht habe.
Aber 
Zitat von: Biene am 06. März 2022, 13:57:35
Ich gehe damit allerdings nicht hausieren und was mir irgendwie total peinlich ist, ist wenn jemand anderes in meinem Beisein anderen erzählt, dass ich schreibe. Ich weiß nicht wieso, denn es selber zu erzählen ist kein Problem. Vielleicht einfach, weil ich dann überrumpelt werde. Mein Vater macht das gerne, seufz. Der ruft auch schon mal in einer Buchhandlung an, wenn er gerade etwas in einer Reportage über eben diese Buchhandlung gesehen hat, und erzählt, dass seine Tochter usw. usw.  ::)
das klingt nach einem Papa, der sehr stolz ist auf das, was du machst.  :)

In meinen Klassen in der Grundschule und der Weiterführenden damals wussten alle, inklusive einiger Lehrer, dass ich gern schreibe und Autorin werden will. (Wenn man schon nicht den Finger hoch bekommt, sollte wenigstens irgendeine Art der Kommunikation funktionieren. So kommt man nicht ganz so doof rüber.)

In der Grundschule war meine Klassenlehrerin auch total lieb und unterstützend. Mit einer Freundin habe ich zwei "Theaterstücke" geschrieben, die dann auch eigenverantwortlich geprobt und auf der Klassenfeier aufgeführt wurden. Das war mein kurzer Abstecher in die Welt des Theaterstückeschreibens.
In der Weiterführenden habe ich meine Abenteuergeschichte, die ich in der 7.Klasse privat geschrieben habe, meiner Deutschlehrerin gezeigt. Die fand das auch sehr cool und wollte die Geschichte sogar in der Schülerzeitung veröffentlichen. Dazu kam es auf Grund technischer Schwierigkeiten nie, aber der Gedanke zählt.

An der Uni habe ich es dann tatsächlich nur wenigen erzählt. Vielleicht einer der Gründe, warum ich da nur wenige Freunde mitgenommen habe, wenn ich einen doch sehr wichtigen Teil meiner Selbst nie angesprochen habe, geht mir gerade so auf.

Meine Mama ließ zwar sehr gern, ist aber sehr kritisch, was deutsche Autoren angeht. Wozu ich mich ja auch zähle. Ich zeige ihr meine Texte, wenn sie fertig-fertig sind, und bekomme auch durchaus positive Rückmeldung. Aber das Gefühl, mich mit meinen Geschichten richtig anstrengen zu müssen (Plotholes, Schreibstil...), um ihren Ansprüchen zu genügen, habe ich eben doch.

Und im Büro weiß keiner, dass ich schreibe. Vielleicht spreche ich es demnächst doch einfach mal an und schaue, was passiert.  8)
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Nina Louise am 27. März 2022, 09:50:42
Ich habe mich immer sehr bedeckt gehalten, aber da jetzt an meinem Wettbewerb teilgenommen habe, musste ich ein bisschen Werbung machen.
Und ich war positiv überrascht.

Mein Umfeld ist extrem bodenständig, das hätte ich überhaupt nicht erwartet. Einer meiner Handwerker meinte trocken: "das erklärt einiges".  ;D und das nehme ich ihm überhaupt nicht übel (meine Aufträge sind eben immer ein bisschen anders).

Das gibt schon Auftrieb.
Trotzdem nutze ich ein Pseudonym, da ich möchte, dass man auf meine Firma stößt, wenn man meinen Namen googelt, und nicht auf ein lustig bunten Insta-Account mit Fantasy-Romanschnipseln.

Apropos:
ZitatWie geht ihr mit Trollen um, die gerne etwas Herabsetzendes unter z. Bsp. bei Facebook gepostete Texte (Kurzgeschichten oder Leseproben) kommentieren?
Es tut mir sehr leid, dass du das erfahren musstest.
Das hatte ich glücklicherweise noch nie, aber ich weiß, dass das unweigerlich passieren wird, weil ein Teil der Menschheit ausgesprochen dämlich und aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Leben gemein ist.
Löschen und ignorieren. Es ist für diese Typen die Höchststrafe, null Reaktion zu bekommen.
Auch, wenns schwer fällt und man einen ausgefeilten Fluch losschicken möchte. Ist es nicht wert.
Für richtig böse Dinge gibt es eine Meldestelle.


Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Goldrabe am 07. April 2022, 21:25:15
Obwohl ich eigentlich sehr zurückhaltend bin, habe ich ziemlich früh meinem Umfeld erzählt, dass ich schreibe. Es wurde auch durchweg positiv aufgefasst. Niemand hat mich dafür belächelt, dass es sich um Fantasy handelt. Da kam überhaupt nichts Negatives rüber. Vielleicht liegt es daran, dass ich von Beginn an ganz deutlich gesagt habe, wie wichtig mir das Schreiben ist. Die meisten haben das dann verstanden und mich ermutigt, weiter zu machen. Das hat mir ziemlich geholfen.

Zitat von: Brillenkatze am 24. März 2022, 18:58:46
Und im Büro weiß keiner, dass ich schreibe. Vielleicht spreche ich es demnächst doch einfach mal an und schaue, was passiert.  8)
Das habe ich gemacht und auch hier haben es alle toll gefunden. Allerdings glaube ich, dass ich es da viel zu früh erzählt habe. Die wenigsten Kollegen verstehen etwas vom schriftstellerischen Handwerk und haben keine Vorstellung davon, dass es durchaus Jahre dauern kann, bis das erste Manuskript veröffentlichungsreif ist (So ist das zumindest bei mir, mit meinen Ansprüchen). Nach einer gewissen Zeit hat es dann angefangen, dass einige immer wieder gefragt haben, wann ich denn endlich fertig werde. Der Unterton dabei war unmissverständlich...

Noch etwas später kamen dann die Witze und Sprüche hinzu:
,,Schreibst du ein Lebenswerk?"
,,Wie viel Seiten schriebst du... eine millionen?"
,,Wann ist dein Buch fertig... wenn du in Rente gehst?"
,,Wie viele Bücher willst du in deinem Leben schreiben... ein halbes?"
Ist natürlich alles nicht böse gemeint, nervt aber irgendwann und vermittelt mir das Gefühl, zu langsam zu sein. Mittlerweile werde ich sogar schon vom Geschäftsführer im Personalgespräch gefragt, wie weit ich mit meinem Manuskript bin... unangenehm
   
Mit Fantasy habe ich auf der Arbeit aber auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Niemand hat unser schönes Genre verurteilt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob jeder ehrlich ist, und nicht still und heimlich etwas anderes denkt.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Damiano am 29. April 2022, 01:52:26
Ich kann mich Goldrabe anschließen: Rein negativ waren die Reaktionen nicht. Aber hier muss ich differenzieren.

Meine Frau und mein Freundeskreis sind dem Ganzen gegenüber sehr aufgeschlossen und verfolgen die Entwicklung auch seit gut 20 Jahren mit viel Engagement und Unterstützung. Das ist äußerst motivierend für mich, an den noch unvollendeten Bänden weiterzuarbeiten, wofür ich wiederum sehr dankbar bin. 

Wenn man die Reaktion meiner Eltern und meiner Großmutter vor 28 Jahren anspricht, muss dazu fairerweise aber auch erwähnt werden, dass mein Schreibstil damals eine Katastrophe war und meine erste Fantasygeschichte ein Potpourri, ein schlechtes Potpourri, zusammengeklauter Ideen war. Wären hier Stil und Inhalt in Kritik geraten, könnte ich dem nichts entgegensetzen, jedoch sind meine Verwandten derart überzeugte Anhänger des Realismus, dass sie mit dem, was ich damals zusammengeschrieben habe, nicht umgehen konnten, obwohl es nur ein Abklatsch all dessen war, was Andere vor mir schon um Welten besser niedergeschrieben hatten. Meine Großmutter war durch das, was laut ihrer Aussage in meinem Kopf vorginge, so überfordert, dass sie mich als schizophren bezeichnete.  ;D

Meine Erfahrung: Fantasy bringt bei Realisten nichts. Sie haben andere Interessen, was Literatur angeht, und können nicht verstehen, was reizvoll daran sein soll, Irreales zu lesen oder zu erschaffen.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Goldrabe am 29. April 2022, 09:27:43
ZitatMeine Erfahrung: Fantasy bringt bei Realisten nichts. Sie haben andere Interessen, was Literatur angeht, und können nicht verstehen, was reizvoll daran sein soll, Irreales zu lesen oder zu erschaffen.
Ja, das kommt wohl vor. Dabei steckt doch so viel Wirklichkeit in Fantasy. Die Empfindungen der Figuren, ihre Konflikt, die Themen sind nicht irreal.
Titel: Re: Wer sich als Fantasyautor outet...
Beitrag von: Damiano am 29. April 2022, 15:14:50
Zitat von: Goldrabe am 29. April 2022, 09:27:43
ZitatMeine Erfahrung: Fantasy bringt bei Realisten nichts. Sie haben andere Interessen, was Literatur angeht, und können nicht verstehen, was reizvoll daran sein soll, Irreales zu lesen oder zu erschaffen.
Ja, das kommt wohl vor. Dabei steckt doch so viel Wirklichkeit in Fantasy. Die Empfindungen der Figuren, ihre Konflikt, die Themen sind nicht irreal.

Sehe ich auch so! Meine Geschichte hat sich parallel zu den von mir gemachten Erfahrungen stetig entwickelt. So kanalisiere ich Schmerz und Traumata in der Regel durch die Hintergrundgeschichten der Antagonisten. Es ist ja alles ein Portal für Verarbeitung.