Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Roland am 28. Oktober 2006, 22:26:02

Titel: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Roland am 28. Oktober 2006, 22:26:02
Kennt Ihr das?


"Wow, du schreibst Geschichten?"
"Ja, möchtest du mal eine lesen, damit du einen ungefähren Einblick hast?"
"Klar, her damit! Ich gebe dir auch eine ultimative Kritik!"
"In Ordnung ... *schickt*"
"Cool die Story! Wie hast du dir das ausgedacht?!"
"Ist ein Produkt aus zehn Minuten Überlegung! Ist aber auch nur vier Seiten lang :-) Wurde auch gedruckt (erzählt, wo.)
"Ah ja .. na ja, so gut war sie auch nicht an der und der Stelle (die völlig belanglos ist)"


Ich freue mich immer über Leute, die so denken, handeln und einem so antworten. Natürlich ist das Beispiel ein wenig überzogen - nicht jede Story, die man sich in zehn Minuten ausdenkt und die vier Seiten lang ist wird gedruckt. Das war nur bei einer Story bei mir, bei den anderen musste ich freilich länger überlegen. Ich wollte das hier nur mal an dem Beispiel deutlich machen - erkennt ihr auch ab und zu den Neid des Gesichtslosen? Der, der echt sauer ist, dass er die Kunst des Schreibens nicht beherrscht oder zu faul, manche auch zu dumm (sorry, aber ist ja echt so, weil viele nicht in dieser Hinsicht dazulernen !können!) beherrscht?

Ich sehe das ab und zu, meistens bei Bekannten im Internet. Ich bin aber froh, dass ich es im Tintenzirkel noch nie kennegelernt habe und das ist auch ein Grund, weshalb ich hier immer noch aktiv bin bzw. wieder. Es wird hier nichts geklaut, alle sind ehrlich und keiner macht einem etwas vor. Deshalb bin ich hier!:-)

Um zurück zum Thema zu kommen - kennt ihr solche Situationen? In denen Menschen einfach Blödsinn erzählen, weil sie ihren Neid nicht verdecken können was das Schreiben angeht?


Liebe grüße wünscht Euch Wulli!
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Kalderon am 28. Oktober 2006, 23:03:58
Ehrlich gesagt: Nö. ;D
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Arielen am 28. Oktober 2006, 23:06:37
Neidhammel dieser Art? Oh ja. Vielleicht nicht mit den Worten, aber in den letzten zwanzig Jahren bin ich sowohl als Autorin als auch als Zeichnerin immer wieder solchen Leuten über den Weg gelaufen.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 28. Oktober 2006, 23:37:02
Ich ernte von Nicht-Schreibern entweder:
-GROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOSSE Augen

- Ignoranz

- im Schlimmsten Fall Verachtung. Letzeres eher selten.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Steffi am 29. Oktober 2006, 08:48:13
Habe ich einmal miterlebt. Leider von meiner besten Freundin.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Termoniaelfe am 29. Oktober 2006, 11:25:02
Nein kenne ich nicht. Bisher waren alle, die davon wissen sehr beeindruckt davon, dass ich schreibe. Zumindest hat mir keiner offen seine Missgunst ins Gesicht gesagt. Sicher gibt es den ein oder anderen, der mein Engagement belächelt und mir nicht sehr viel zutraut, aber es kommt der Tag, an dem ich meine Zweifler Lügen strafe. ;D

LG
Termi
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Elena am 29. Oktober 2006, 15:09:47
Ich habe das im Bezug auf's Schreiben noch nicht erlebt, aber im Bezug auf die Schule.
Komischerweise von meiner Mutter. Man würde ja sonst erwarten, dass Eltern sich freuen, wenn die eigenen Kinder gut in der Schule sind. Ihr Kommentar zu einem ziemlich guten Zeugnis von mir war aber: "Na ja, das ist ja nicht dein Verdienst, weil du nichts dafür tun musstest."

...

Yeah.

Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 29. Oktober 2006, 15:17:26
...

:seufz:
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Schelmin am 29. Oktober 2006, 17:19:09
dito
.... :seufz:
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Maja am 29. Oktober 2006, 19:43:28
Ich habe mir immer gesagt, daß die Gemeinheiten, die mir während meiner Schulzeit auf meine Schreiberei hin passierten, auf Neid zurückgingen. Na ja, wenn sich die Grundschullehrerin vor die Klasse stellt und sagt: "Spielt doch auch mal mit der Maja! Sie ist so eine gute Schülerin, und dann schreibt sie auch noch diese netten kleinen Geschichten" - ist es kein Wunder, wenn einen alle hassen. Aber ich habe mir dann immer ausgemalt, wie sehr sie mich mit ihren begrenzten kleinen Horizonten beneidet haben...
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Zealot am 29. Oktober 2006, 20:44:43
Meine Lehrerin hat früher auch immer meine Deutscharbeiten (Buchzusammenfasungen, Rezensionen) als leuchtendes Beispiel für die Klasse laut vorgelesen.
Glücklicherweise wa rich aber auch aufgrund meiner anderen Eigenschaften recht beliebt. So das ich zwar ein paar Neckereien erdulden musste (Lieblingschüler ect...) aber die waren meist eher Scherzhaft gemeint...
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 29. Oktober 2006, 21:12:10
Ah... meine Deutschlehrerin war also neidisch. Das tröstet mich jetzt fast schon wieder. :)
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Kalderon am 30. Oktober 2006, 01:25:21
Hm... auf mich war noch nie jemand neidisch. Gab bisher keinen Grund dazu. :wums:
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 30. Oktober 2006, 01:28:19
Vielleicht verstecken sie den Neid nur, um dich zu ärgern. :)  ;)
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Kalderon am 30. Oktober 2006, 01:31:32
Zitat von: Manja am 30. Oktober 2006, 01:28:19
Vielleicht verstecken sie den Neid nur, um dich zu ärgern. :)  ;)

Freu! :D Jemand ist neidisch auf mich, ich weiß nur nichts davon. ;D

Da fällt mir ein:
"Mitleid kriegt man umsonst, Neid muss man sich hart erarbeiten."
-   Robert Lembke
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Feuertraum am 30. Oktober 2006, 09:05:25
Hören Sie mir bitte auf mit "Neid".
Mittlerweile scheint dieses Wort als ein schlagkräftiges Argument zu gelten, wenn man sich über diverse Ungerechtigkeiten aufregt:
"Es ist ungerecht, dass...?"
"Ach, halt doch die Gusch, du bist doch bloß neidisch."
(andere benutzen sogar das Wort: eifersüchtig...)

Ich gebe es ehrlich zu: auch wenn ich manchmal sage: "Ich beneide jemanden dafür, dass er etwas kann, was ich nicht kann", so ist es kein wirklicher Neid. Ich weiß, was ich kann und ich weiß, was ich nicht kann.
Warum sollten andere auf mich neidisch sein (und ich auf andere?) Jeder macht, was er kann, und man sollte lieber zusammenarbeiten als sich gegenseitig die Augen auszukratzen!

In diesem Sinne.

Neidlose Grüße

Feuertraum
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 30. Oktober 2006, 09:45:44
Tja Feuertraum, da hast du es schon gesagt.
ZitatIch beneide jemanden dafür, dass er etwas kann, was ich nicht kann

Und ich kann sehr zufrieden mit mir sein, da wird es immer jemanden gebe, den ich beneide. Un wenn ich auf der Straße im Vorbeigehen denke: "wo ist dieser chicke Pullover her?! HABEN!". Da beneide ich in dem Moment die Besitzerin des Pullovers. Aber an dem Zustand kann ich was ändern. Pllover suchen und kaufen. Oder vernünftig in meinen Kleiderschrank gucken, der voller Pullover ist.
Ich kann da was an meinem Neidzustand ändern. Ich kann den Grund determinieren.

Kann ich aber nicht. Nehmen wir mal an, ich bin nicht kreativ. Ich weiß gar nicht was das ist, bin aber bis jetzt recht glücklich gewesen.
Schreiberlinge faszinieren also.
Im gleichen Moment merke ich: DAS werde ich nie können.
Entweder denke ich dann: "Ach, egal, ich kann was anderes besser." oder ich lass en Neid an mir nagen(ich kann ja in kein Geschäft gehen und Kreativität kaufen).
Und aus irgendeinem Grund gibt es ziemlich viele Leute, die sich lieber zerfressen lassen. Warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht, weil ignorieren mit aufgeben zusammenhängt. Ignoriere ich es aber nicht, hat das Unterbewusstsein dieses signal: "Du kannst auch dazugehören."
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Rei am 30. Oktober 2006, 09:57:41
Hmm, ich hab auch noch nicht gemerkt, daß jemand neidisch auf mich ist... Vielleicht ist es einfach keiner? Oder ich bin zu doof, um es zu bemerken...

In beiden Fällen bin ich bisher von dummen Kommentaren verschont geblieben...
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Rei am 30. Oktober 2006, 12:05:50
Zitat von: Schelmin am 30. Oktober 2006, 11:12:59
Cher bemüht sich schon seit Jahrzehnten, das Gesicht einer 20jährigen zu behalten, aber irgendwo ist es halt vorbei. Es gibt auch Dinge, die man einfach akzeptieren muß.
Das ist ein super Vergleich!
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Arielen am 01. November 2006, 07:30:32
Ich habe schon erlebt, das Neid zu einer Hetzkampagne gegen mich geführt hat, obwohl ich der entsprechenden Person gar nichts getan habe.

Nur weil ich mir schon über viele Jahre einen gewissen Ruf erarbeitet hatte, wollte sie mich absägen, verstand aber nicht, daß zum Erreichen von solchen Zielen auch Fleiß gehörte, den sie selbst nicht bereit war zu investieren.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. November 2006, 10:05:32
Wer macht denn so was?!  :seufz:
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. November 2006, 13:49:41
Ist aber ne ziemlich linke Nummer... wer will denn das? Sich was erarbeiten ist doch auf lange Sicht viel effektiver. Davon abgesehen freut man sich über das Ergebnis mehr. Und es macht mehr spaß.

Außerdem bezweifel ich, dass man sich dann gut fühlt - irgendwann muss einen so eine Bosheit doch zerfressen...

(nein, ich verstehe slche linken MEnschen nicht)
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Coppelia am 01. November 2006, 15:11:35
Tja, ich kenne das leider auch. Und jetzt, wo ich ein Buch veröffentlicht habe, erst recht.
Das macht mich sehr traurig. Dabei gibt es bei mir überhaupt nichts zu beneiden, und wenn die Leute mal nachdenken würden, würden sie vielleicht auch selbst auf die Idee kommen! Aber es scheint, dass es schwer ist, in Frieden zu leben, wenn man Erfolg hat (wobei "Erfolg" bei mir ne Übertreibung ist).
Es macht mich fürchterlich nervös, wenn ich immer befürchten muss, dass jemand auf mir rumhackt und mich schlecht macht - und das passiert leider doch mitunter. Manche Leute mögen ja vielleicht gern beneidet werden, aber ich nicht!

Und das kann einem ziemlich den Spaß am Schreiben verderben! Manchmal frage ich, ob's der ganze Aufwand wert war - ich habe ja geschrieben, damit die anderen sich an meinen Büchern freuen und nicht das Gegenteil.

Übrigens hab ich vor einiger Zeit in der Geo mal einen Artikel gelesen, dass Neid ein ganz normales Gefühl ist und fast jeder auf irgendwas neidisch ist (nicht nur aufs Schreiben).
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. November 2006, 15:37:48
Ich sag nciht, dass ich nicht neidisch bin. Ich bin sogar ein extrem neidischer Mensch. Aber es widerstrebt mir einfach, den Beneideten schlecht zu machen, damit ich mich besser  fühle.
Genauso wenig spannt man der besten Freundin den Kerl aus, nur weil er einem gefällt.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Kalderon am 02. November 2006, 03:12:29
Zitat von: Manja am 01. November 2006, 15:37:48
Genauso wenig spannt man der besten Freundin den Kerl aus, nur weil er einem gefällt.

Und trotzdem passiert es immer wieder. Tja... Charakterschwächlinge. :hand:
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. November 2006, 08:38:14
Hm... es gibt charakterlich schwache Menschen, die niemals auf so eine Idee kämen. Ich weiß nicht... ich glaub nicht, dass das nur im Charakter liegt.
Aber wo dann noch?

*philosophieren geht*
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Arielen am 02. November 2006, 10:09:59
Zitat von: Schelmin am 01. November 2006, 11:33:16
Naja, man kann auf zwei Arten aufsteigen. Entweder strengt man sich richtig an, um wirklich besser zu werden, und positiv hervorzustechen. Oder, wenn man diese Mühen scheut oder es nicht draufhat, dann geht es auch noch anders. Dann sieht man zu, daß man alles um sich herum schlechter macht, um selbst positiv hervorzustechen. Wenn man davon überzeugt ist, idealerweise auch noch andere davon überzeugt hat, daß Konkurrenten doof und unfähig sind, hat man auch das Gefühl besser zu sein, oder wenigstens mithalten zu können.
Letzte Variante kenne ich leider auch, nicht nur vom Schreiben. Nur nachvollziehen kann ich es nicht, das ist eine ziemlich billige Sache.

Ich kenne letzte Variante ziemlich gut, da ich bereits mehrere Vertreter dieser Art erlebt habe, die sich auf Kosten anderer zu profilieren versuchten. Zuletzt sogar bei der LS-Edi. Die Person machte wirklich alles und jeden schlecht und ritt auf formalen Kleinigkeiten herum (Grammatik), was besonders nett war, war daß sie Leuten stilistische und inhaltliche "Schwächen" vorwarf, die sie selbst mit Genuß zelebrierte. Als sie dann massiv Gegenwind bekam, schlug sie noch einmal um sich und verzog sich dann beleidigt, "sie habe so was Primitives ja nicht mehr nötig". Sie bekam zwar noch mal einen Höhenflug, ist aber jetzt völlig versackt.

Und das ist nur eines der krasseren Beispiele. Unter Zeichnern ist es beliebt, sich Anatomieschwächen und Abzeichnen vorzuwerfen, besonders lustig wird es dann immer, wenn man bei den Nörglern in den eigenen Werken genau die Dinge findet, die sie anderen vorwerfen und sogar die Vorlagen aus Werbung und Comic usw. findet.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Kalderon am 02. November 2006, 10:38:02
Zitat von: Arielen am 02. November 2006, 10:09:59
...besonders lustig wird es dann immer, wenn man bei den Nörglern in den eigenen Werken genau die Dinge findet, die sie anderen vorwerfen und sogar die Vorlagen aus Werbung und Comic usw. findet.

Da ist für mich auch ein klarer Unterschied zwischen Nörgeln und Kritisieren zu ziehen. Man kann durchaus etwas kritisieren, das man unabsichtlich selber macht. Aber man darf das dann nicht für sich selbst legitimieren oder gar zelebrieren.
Titel: Re: Der Neid des Gesichtslosen ...
Beitrag von: Elena am 02. November 2006, 10:44:17
Hm, von den Zeichnern kenne ich das auch eher als von den Schreibern, muss ich gestehen. Jemanden auf Anatomiefehler hinzuweisen, obwohl man selbst es nicht besser kann, finde ich noch in Ordnung, wenn der Ton stimmt. Aber sich dann damit rauszuretten, "ach, das ist ja *nur* abgezeichnet" ist nicht schön, da spricht ganz klar der Neid.  (Wobei ich es auch nervig finde, wenn Leute nicht sagen, dass es abgezeichnet ist. Das, finde ich, gebührt der Respekt dem Originalkünstler gegenüber.)
Ich denke, es gibt positiven Neid und negativen Neid. Positiv ist der Neid dann, wenn es einen anspornt, selbst besser zu werden, negativ wird es spätestens dann, wenn man versucht, den anderen schlecht zu machen oder dessen Leistungen nicht anzuerkennen.