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Lest ihr eure Bücher?

Begonnen von Nikki, 23. Mai 2020, 00:34:27

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Nikki

Mit euren Büchern meine ich jene Bücher, die ihr selbst geschrieben habt.  :)

Lest ihr sie, wenn ja, wie oft und wann? Ich kann mir vorstellen, dass die Serien-/Reihen-Autor*innen öfters die vorhergegangenen Bände lesen, um das Detailwissen aufzufrischen, oder auch nur die Atmosphäre - oder habt ihr schon alles in Datenbanken/Karteikästen/etc. abgespeichert?

Wenn nicht - wieso? Ist es euch peinlich? Heißt es, das eine Buch abgeschlossen, auf zu neuen Gefilden? Aus den Augen aus dem Sinn? Habt ihr Angst, dass das Verlangen, alles umzuschreiben, zu groß wäre? (Ich schreibe hier bewusst von Büchern, nicht von Werken, denn darunter würden auch unveröffentlichte Manuskripte fallen, an denen man jederzeit herumdoktern kann, doch mir geht es wirklich darum, wie ihr zu euren fertigen Büchern steht.)

Könnt ihr eure eigenen Bücher überhaupt wie "fremde" Bücher lesen?

Christian

Nä, nicht, wenn ich nicht unbedingt muss. Die Details, die ich für Fortsetzungen brauche, sind außerhalb zu finden. Dafür muss ich nicht das ganze Buch durchkauen. Atmosphäre kommt von selbst. Wichtiger ist mir der Sound, aber der kommt ebenfalls, wenn ich wieder in der Figur stecke. Ich mag eh keine Reihen (warum schreibe ich dann immer wieder welche, lol?). Einzelband, am Ende alle tot. Perfekt. Wobei ich auch in solch einem Fall schon Fortsetzungen produziert hab.  :rofl:

Wieso? Ich habe keinen Grund. Mag sein, dass ich hier und da mal reinblättere, wenn mir ein Buch in die Hände fällt und ich mal fünf Minuten in Nostalgie schwelgen will oder Schnipsel suche. Aber sonst? Während der Arbeit am Buch habe ich das so oft vorwärts, rückwärts, seitwärts durch. Nee.
Und meine alten Bücher von vor fünf, sechs Jahren oder so interessieren mich einfach nicht mehr wirklich. Die Dinger sind abgehakt. Ich bin mit dem Buch, das jetzt dran ist, beschäftigt. Oder das Buch, das ich als nächstes plane, ist angesagt. Alles andere ist Staub und Schatten. Ich wüsste auch nicht, warum ich den Wunsch verspüren sollte, alles umzuschreiben. Ich habe mich irgendwann entschieden, alles so zu machen, wie es ist. Also bleibt es so. Mag sein, dass ich es hier und da heute besser weiß. Aber ändern kann ich es eh nicht. Warum also den Kopf darüber zerbrechen? Bücher sind wie Vogelkinder. Irgendwann muss man loslassen und sie alleine fliegen lassen.

FeeamPC

Tue ich. Immer wieder. Meine Serie ist so lang, dass ich sonst die Details nicht mehr passend kriege. Und dabei habe ich ein seltsames Phänomen festgestellt. Wenn das Buch alt genug ist, dass ich die Handlung nicht mehr ganz genau kenne, dann sitze ich da, lese fasziniert und staune: Das habe ich tatsächlich geschrieben? Mit einigen Jahren Abstand macht es genauso viel Spaß, ein eigenes Buch zu lesen, wie das Buch anderer Autoren.

Christopher

Das wäre schön @FeeamPC. Das hätte ich auch gerne. Tatsächlich empfinde ich das lesen meiner eigenen Bücher als verdammt langweilig und/oder anstrengend. Ich weiß ja was passiert und kenne jeden Hintergrund, das warum, wieso und weshalb. Bestenfalls langweile ich mich, schlimmstenfalls rutsche ich in den Korrekturmodus und mache aus dem Lesen (Freizeit) Korrigieren (Arbeit).

Die Details habe ich ebenso wie Christian außerhalb. In Charakterbögen, Namenslisten, Hintergründen, Plotplänen etc.

Ausnahme davon sind aber wenige Szenen, die ich so sehr mag und mit denen ich so zufrieden bin, dass ich sie tatsächlich genießen kann. Das gilt aber nicht für das gesamte Buch.
Be brave, dont tryhard.

Trippelschritt

Selbstverständlich lese ich meine Bücher. Wie soll ich denn sonst herausbekommen, was ich mal geschrieben habe?

Liebe Grüße
Trippelschritt
:darth:

Federstreich

Bisher bin ich ja nur in Anthologien veröffentlicht. Da bin ich schnell durch, wobei ich dann das gesamte Buch lese, um es einschätzen zu können. Immerhin will ich es den Leuten empfehlen können. Ich vergleiche meine Geschichte dann aber auch mit meiner Datei, damit beides gleich aussieht. Nicht, dass beim Setzen noch eine Leerzeile hinzugefügt oder entfernt wurde, damit es auf die Seiten richtig passt. Ich achte dabei aber auch auf Fehler, die mir vielleicht während des Lektorats nicht aufgefallen sind. Peinlich: In einer Anthologie steht durch eine Satzumstellung ein Verb doppelt im Satz. Hätte beim Verlag auffallen müssen, als die Änderungen übernommen wurden. Ist es leider nicht. Wenn ich die Rechte irgendwann zurück bekommen (ich glaube ja nicht an eine zweite Auflage) und ich Lust auf eine Sammlung meiner Kurzgeschichten bekommen sollte, wird das anständig gemacht.

Waldhex

Ich lese meine bisherigen Bücher eigentlich nur zum Heraussuchen von Schnipseln. Für die Ersatz-Messe von FaKriRo habe ich ein paar Seiten vorgelesen.
Mein Debut würde ich gerne überarbeiten, aber irgendwie schreien neue Projekte lauter. Von daher lese ich meine alten Bücher eher nicht nochmals (ich lese aber Bücher von anderen Autoren in der Regel nur ein Mal).

Marta

Ich lese meine Bücher eigentlich ganz gerne, vor allem in schweren Zeiten. Irgendwie schreibe ich sie ja, damit ich was zu lesen habe, das meinen Geschmack trifft. Und wenn ich einen zweiten Teil schreibe, blättere ich den ersten wenigstens durch.

Angela

Ich lese meine Bücher immer mal, damit ich bei der Fortsetzung weiß, was ich damals geschrieben habe. (Ich vergesse ganz schnell bestimmte Stellen, weil ich im Kopf etliche Varianten davon habe.) Und ja, ich finde das alles ganz spannend und es gibt nur selten Momente, in denen ich denke, ich hätte es besser/anders machen müssen.

Tasha

Bisher habe ich ja nur Manuskripte. Die lese ich mit etwas Abstand dann ganz gern. Nur direkt nach dem Schreiben fällt mir das extrem schwer, darum lasse ich sie auch meist einen Monat ruhen, bevor ich ans editieren gehe.
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars (Oscar Wilde)

Anj

Also bei der einzigen veröffentlichten Kindergeschichte habe ich schon den Drang der Überarbeitung wenn ich sie jetzt noch mal lese. Da ich sie aber wenn nur mal vorlese, kann ich das quasi auch machen, es erscheint halt nur nicht auf dem Papier.^^

Bei meinen Manuskripten lese ich auch gerne mal rein, da komme ich, wenn sie ein bisschen liegen konnten auch problemlos in den Lesermodus und bin dann manchmal ganz überrascht von Szenen oder Wendungen, die ich nicht mehr erinnere, bzw. eine andere Version im Kopf habe. Jetzt gerade habe ich mir ein Druckexemplar (ein Geschenk, keine Veröffentlichung) ausgeliehen, um mal zu schauen, wie das ist, wenn ich es nicht als Datei/ebook lese, sondern als Print.
Je älter desto leichter der Lesemodus, allerdings springt der Korrekturmodus schon manchmal an, aber das tut er auch bei fremden Büchern. Bei guten Stellen kann ich auch sehr früh bei eigenen Texten in den Lesermodus kommen.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Antigone

Jetzt nicht mehr so, aber früher, als ich noch regelmäßig geschrieben habe, immer wieder. Und zwar einfach so, aus Spaß an der Freude. oder auch für das wohlige GEfühl: ja, das habe ich geschaffen...  ;D

Silvia

Meine Geschichten lese ich von Zeit zu Zeit recht gerne. Und lese mich dann regelmäßig dabei fest, was mich jedesmal von neuem amüsiert.  ;D

Coppelia

#13
Selten. Aber wenn, wühlt es mich irgendwie immer ziemlich auf. Schwer zu sagen, woran das liegt. Wahrscheinlich tatsächlich daran, dass ich die Geschichten schreibe, die mich persönlich stark bewegen, und das tun sie dann auch später noch.
Das Bedürfnis, noch etwas zu verändern, habe ich aber nicht. Ich habe mit den Texten dann auch abgeschlossen. Man kann es ja ohnehin nicht mehr beeinflussen. Manchmal denke ich allerdings schon sowas wie "Wie konnte mir diese Wortwiederholung entgehen?"

Was mir auffällt, ist, dass mir die Geschichten oft irgendwie fremd geworden sind, nachdem sie veröffentlicht sind. Als wären sie durch dieses Geschehen nicht mehr meine eigenen. Ich frage mich, ob das im Selfpublishing anders ist. ;D Hat aber auch seine Vorteile, denn so kann ich sie dann endlich loslassen. Ich bin ja eine Schreib-Perfektionistin, die immer noch irgendwas verbessern will, solange das Manuskript nicht veröffentlicht ist.

moonjunkie

Stellenweise, wenn ich Zitate raussuche oder Szenen für eine Lesung. Komplett lese ich sie bisher nicht noch mal, obwohl ich mich auch oft festlese und dann doch etwas mehr lese, als ich wollte.

Das liegt daran, dass ich die Bücher zwar immer noch gut finde, aber auch mit ihnen abgeschlossen habe und es mich manchmal einfach nur traurig macht, wenn ich weiß, dass das Buch eigentlich gut ist, es aber so wenig Leute nur finden und lesen. Außerdem habe ich einen riesigen SUB und lese alle Bücher anderer Autoren, die ich habe auch nur ein Mal und meine Geschichten habe ich ja schon mehrfach komplett gelesen, spätestens bei der Durchsicht der Druckfahne, wobei ich in dem Moment hauptsächlich nach Schreibfehlern suche.

Und das ist das Hauptargument, warum ich meine eigenen Bücher nicht lese: ich kenne sie schon.