@Nadine: Genau, da hast du doch noch vier Jahre Zeit für den Politthriller. Ich wollte dich schon darauf aufmerksam machen, aber du hast es ja schon selbst erwähnt.

In einigen von euch genannten Träumen und Aussagen habe ich mich wiedergefunden. Ich bin ja erst seit vier Jahren dabei und ungefähr so lange schreibe ich auch (wieder, und das erste Mal mit Ausdauer) und habe mal in meinen ersten Beiträgen nachgesehen, ob ich mich richtig erinnere. Ja, mein großer Traum war es damals, ein Buch zu veröffentlichen.
Je länger ich dann hier war und eure Erfahrungen und Erlebnisse und Erfolge miterleben konnte, sind meine Träume immer größenwahnsinniger geworden.

Mir reichte es nicht mehr, nur irgendein Buch zu veröffentlichen, nein, es sollte ein dicker Fantasywälzer werden, wie ich sie so gerne lese, der die Leser aufwühlt und zu Tränen rührt, und, noch wichtiger, mit dem ich vollauf zufrieden bin.
Das waren immerhin noch meine eigenen Träume. Aber es kamen auch Wünsche hinzu, die ich jetzt als eigentlich nicht meine erkannt habe. Zum Beispiel wünschen sich hier viele, vom Schreiben leben zu können (und einige machen das ja auch) und für einige ist ein Bürojob mit immer gleichen Arbeitszeiten und Tätigkeiten ein Horror. Das gab mir einige Zeit zu denken und ich dachte, wenn so viele das so furchtbar finden, dann muss ich vielleicht auch mal versuchen, davon wegzukommen. Genauso wie die Sache mit den Großverlagen. Wenn so viele Kolleginnen, die ich schätze und bewundere, das als erstrebenswert erachten, dann sollte auch ich mir eine Agentur und Großverlage wünschen. Diese Wünsche, die gar nicht aus mir selbst kamen, haben mir nicht gut getan. Ich war eine Zeitlang tatsächlich voller hochfliegender Hoffnungen, aber irgendwann nur noch unzufrieden und unglücklich. Mir ist dann aufgefallen, dass ich das alles gar nicht möchte. Ich musste lernen, mich wieder auf meine eigenen Wünsche zu besinnen, auch wenn die so manchem hier läppisch oder vielleicht auch gar zu bescheiden vorkommen.
Es ist nicht so, dass ich einfach nur aus Erfolglosigkeit meine Wünsche und Hoffnungen begraben habe. Ich habe erkannt, was ich will, was mich glücklich macht. In Zukunft werde ich stärker darauf achten, ob ich nicht einfach die Hoffnungen anderer für mich übernehme.
Klar, wenn andere mit ihren Büchern überall nominiert sind, von Großverlagen umworben, von tollen Agenten unterstützt, haufenweise tolle Rezensionen ernten, den ganzen Tag dem Schreiben widmen können, dann denke ich auch, ach, das hätte ich auch gerne. Aber eigentlich doch nicht, denn das passt nicht zu mir und meinem Leben. Und ich habe ja hier auch ausgiebig die Schattenseiten dieses vermeintlich so idealen Lebens erfahren, die vielen Sorgen und Ängste kennengelernt, die damit verbunden sind. Dafür bin ich dem TiZi sehr dankbar, dass wir hier unsere Hoffnungen und Erfolge, aber auch die negativen Seiten der Welt des Schreibens und Veröffentlichens miteinander teilen und daraus lernen können.
Ähm, ja. Ich bin wohl ein wenig vom Thema abgekommen. Jedenfalls haben sich meine damaligen Hoffnungen erfüllt, die dazwischen absolut nicht, und jetzt hoffe ich darauf, dass ich einen guten Weg für mich finde, mit dem Schreiben und allem was dazugehört, zufrieden und glücklich zu sein.
(Gegen die Weltherrschaft des TiZis hätte ich natürlich überhaupt nichts einzuwenden

)