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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Windfeuer

Wie wäre es mit festen Schreibzeiten? Das hilft bei mir wahre Wunder. So komme ich auch am besten voran. Vielleicht ist das ja auch was für dich. Gekoppelt mit einer Belohnung ist es noch besser. Ich darf danach lesen oder irgendetwas anderes machen. Das spornt mich dann an. Und sollte es einmal überhaupt nicht gehen, ist es auch in Ordnung mal nicht zu schreiben. Musste ich mir allerdings auch erstmal klar machen. So lange es Spaß macht ist alles in Ordnung. Zweifel und schlechtes Gewissen haben dort nichts verloren. Ihre Anwesenheit ist streng verboten während ich schreibe.  ;D

Phea

Ich kenne das so ja gar nicht wirklich ... Zweifel - ja. Aber so, dass gar nichts geht? Noch nie. Und jetzt, seit November, will mir nichts gelingen ...
Was das neue Projekt angeht: da dachte ich ja, dass mir die Fanfiction hilft, weil ich so viel für sie im Kopf habe. Aber auch das geht nicht ... einfach aus dem leeren Kopf heraus schreiben ging sonst auch immer. Sonst.
Und die Pause hatte ich ja eigentlich schon wieder. Eine viel zu lange Pause.
Danke Mieze für deine Worte. Ich glaube nur, die üblichen Methoden funktionieren hier nicht mehr ...

@ Windfeuer: das geht nicht, weil ich zur Zeit wirklich nie um die gleiche Zeit am PC sein kann ...

Windfeuer

Zitat von: Macpheana am 09. Februar 2015, 20:35:02
@ Windfeuer: das geht nicht, weil ich zur Zeit wirklich nie um die gleiche Zeit am PC sein kann ...

Das ist natürlich blöd.  :-\ Vielleicht versuchst du es nochmal Handschriftlich? Sine Seite schreiben, dann Pause und die nächsten Szenen im Kopf herumwälzen.  :hmmm: Was ich dir noch raten kann ist: Denk nicht viel drüber nach wie du schriebst. Es ist vollkommen egal wie mies du das empfindest. Solche Phasen hatte ich auch häufiger. Ich habe alles für totalen Mist gehalten. Statt es zu löschen, habe ich mir gesagt, dass ich es jederzeit überarbeiten kann. Zuerst brauch ich dafür allerdings ein fertiges Manuskript. Schließlich ist nichts davon in Stein gemeißelt. Ich habe die Zähen zusammengebissen und weiter geschrieben. Und im nachhinein festgestellt, dass das meiste was ich geschrieben habe überhaupt gar kein Schrott war, sondern es sich zum teil gut angehört hat.
Deswegen: Schreiben. Nicht zu viel drüber nachdenken sondern weiter schreiben.

THDuana

Wenn du die Schwangerschaft nicht als Negativausrede verwenden willst, wieso probierst du es dann nicht einmal anders herum? Mach einen Spaziergang, jeden Tag eine halbe Stunde und setze dich dann mit frischer Luft im Kreislauf ans Schreiben. Es verbringt manchmal wahre Wunder, den Körper in Bewegung zu bringen und frische Luft zu schnappen - auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt sehr esoterisch klinge. ;D

Ansonsten versuche alle möglichen Schreibübungen. Meiner Meinung nach ist es ein Unterschied, ob du nicht schreiben kannst, weil es Schreiben ist und du eine Krise hast, oder ob du das, was du schreibst, nicht leiden kannst. Das sind für mich zwei Paar Schuhe und jedes davon benötigt eine andere Vorgehensweise, um gelöst zu werden.
Windfeuers Idee mit dem handschriftlichen Schreiben einer Seite finde ich auch gut. Und wenn dir die Qualität deiner Sachen im Moment so gar nicht gefällt, dann leg die Seiten alle in einen Schuhkarton und schiebe ihn jeden Tag unter einen Schrank oder unters Bett. Aus den Augen, aus dem Sinn. In einem halben Jahr (oder, wenn du wieder mit der Schreibe zufrieden bist), kannst du die Sachen durchsehen und vielleicht war doch nicht alles nur schlimm.

Da ich selbst nach dem Nano in ein großes Loch gefallen bin und gerade daran arbeite, mich wieder an dessen Wänden hoch zu hangeln, kann ich aber gut verstehen, wie sehr sich der Frust steigern kann. Mir gefällt auch noch nichts, das ich schreibe. Aber wenn ich es ein paar Tage später durchlese, finde ich immer wieder Sätze, die ich doch mag.
Ansonsten hatten Avery und ich heute über die Möglichkeit geredet, ob man nicht vielleicht eine kleine Ecke im Zirkel für Schreibkrisen startet. Denn was mir vor allem im Weg stand bei der Krise war ich selbst und auch, dass ich mich gefühlt habe, als könne ich im Forum nichts beitragen, wenn ich nicht viel schreibe und viel davon mag.

Grey

@Phea
Du bist schwanger. Ob du es nun als Ausrede verwenden willst oder nicht, du bist es. Und das kann leider auch bedeuten, dass dein Gehirn sich weigert, dich schreiben zu lassen.
Eine andere Möglichkeit aber wäre auch, dass du gerade besser wirst. Dass sich dein Schreiben gerade entwickelt und du deshalb nicht mehr mit dir zufrieden bist. In dem Fall wären die von Duana empfohlenen Schreibübungen wohl das beste Mittel, um dich durch diese Phase durchzubeißen. Musst du sowieso lernen, da ist das eine ganz gute Übung ... ;)

Silvia

Als ich schwanger war, hat mein Körper irgendwann einfach runtergefahren. Da war nicht mehr viel mit großen geistigen Leistungen *g* - einfach nur viel ausruhen und Kraft tanken. Ich weiß jetzt nicht, in welchem Monat du bist, aber je später, desto mehr kommt das so, glaub ich. Also falls es daran liegt - nicht verzweifeln, der Zustand geht auf jeden Fall vorbei!  ;D

Sternsaphir

@ Macpheana

Du sagtest, dass Du grad Meister im Plotten bist. Dann plotte doch jetzt einfach und schreibe später, wenn die Sätze wieder besser von den Fingern gehen. Zwing Dich jetzt nicht zum Schreiben, sondern tu das, was Dir grad am besten gelingt.
Und wenn Du nachher wieder von der Schreib-Muse geküsst wirst, hast Du jede Menge Plot zum ausarbeiten.  :)

Phea

Danke für eure Ratschläge. Ich probiere es mal mit Duanas Vorschlag aus (was den Schuhkarton angeht).
Wenn das nichts bringt, bleibe ich beim plotten und probiere es wieder, wenn das Kind da ist. Also im Juli/August.

Grey

#653
Ahem. Wenn das Kind da ist ... bist du vermutlich erstmal für ein paar Wochen anderweitig beschäftigt. ;)

Du kannst es natürlich auch einfach zwischendurch immer mal wieder versuchen. Es verändert sich ja derzeit ständig alles bei dir. Kann sein dass der nächste Flow gar nicht weit weg ist. :knuddel:

Blackhat

Ich will dir auch noch einen Tipp geben, jedenfalls hilft mir das immer über die Runden.

Verinnerliche zwei Aussagen berühmter Autoren, am besten du machst zwei Paragraphen daraus, druckst sie aus und hängst sie dir neben den Monitor:

§1 Der erste Entwurf ist immer Mist (E. Hemingway)

§2 Schreiben heißt umschreiben (Sol Stein)

Und wenn ich sage verinnerliche es, dann meine ich das wörtlich. Akzeptiere, das die ersten Versuche meist Grütze sind. Schreibe einfach drauf los und wenn du glaubst es sei Käse schreibe einfach weiter. Die Qualität kommt in der Regel durch das Überarbeiten. Klar gibt es Momente, in denen man eine Sternstunde erwischt und gleich tolle Textpassagen heraushaut. Aber das muss nicht so sein. Trotzdem gilt: Auf die Paragraphen schauen und immer weiterschreiben.  ;D :pfanne:

Sipres

Ich habe gerade Feedback zu einer meiner Kurzgeschichten bekommen. Der Schwager einer Freundin (homosexuell) hat eine Geschichte gelesen, in der ein Schwuler die Hauptrolle spielt und er fühlte sich von mir diskriminiert, weil die Homosexualität zwar angedeutet, aber nicht genauer erörtert wurde. Genauer gesagt habe ich zwar erwähnt, dass der Prota mit einem Mann verheiratet ist, aber ansonsten fällt das Ganze unter den Tisch. Das habe ich aus dem Grund getan, weil Schwule in meinen Augen nicht anders sind als Heteros, weshalb dieses Thema wirklich nur eine Nebenbemerkung sein sollte. Es sollte ja bei jemandem, der sich mit seinem alkoholkranken Vater auseinandersetzt, nicht seine Sexualität im Vordergrund stehen. Nun fühle ich mich aber unsicher, ob das ganze wirklich diskriminierend ist. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

Siara

Sipres, ich kenne natürlich deinen Text nicht, aber was du erzählst, klingt für mich absolut nicht diskriminierend. Im Gegenteil. Aber vielleicht magst du ja mal hier nachsehen? LGBT: Diversität in der Fiktion und wie man sie schreibt
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Sipres

Hab mal reingeschaut und ganz ehrlich: Ich finde die Unterscheidungen sinnlos. Sind alles Menschen. In meiner Geschichte wird das Wort "schwul" nicht mal erwähnt. Es wird nur gesagt, dass der Prota einen Mann geheiratet hat und zwar so, als würde ein Hetero von seiner Frau erzählen. Ich hatte dabei auch nicht das Gefühl, diskriminierend zu sein. Vielleicht hat es besagtem Schwager einer Freundin aber auch nicht gepasst, weil mein Prota anscheinend "nicht stolz genug ist" um mit seiner Homosexualität zu prahlen. Der Kritiker erzählt nämlich jedem, dass er schwul ist, egal ob das gefragt wurde oder nicht.

HauntingWitch

Siara hat den Thread schon verlinkt. Ich schreibe auch über Homosexuelle und ich habe sehr viel gelernt in den letzten Jahren. Was du beschreibst, wirkt auf mich nicht diskriminierend, aber ich kann verstehen, warum das von deinem Bekannten so empfunden wird. Da das hier aber vermutlich sehr abschweifen würde, sonst gerne auch per PM. Hinzu kommt, dass die Wahrnehmungen da sehr unterschiedlich sind und man es ohnehin nie allen recht machen kann. Deshalb würde ich dir in diesem speziellen Fall raten, eine zweite Meinung einzuholen.

HauntingWitch

Nein, nein, ich möchte nicht schon wieder Doppelpost machen... :versteck: Aber ich weiss gerade nicht so recht, wohin mit meinen Gedanken. Irgendwie habe ich zurzeit das Gefühl, ich werde es nie schaffen, meine Träume zu erfüllen. Ich weiss, das ist doof und lächerlich und darüber muss ich mir jetzt mit meinen 10 Lesern (okay, 10 Rückmeldungen, Verkäufe waren es schon ein paar mehr) auch noch gar keine Gedanken machen und weiterschreiben werde ich sowieso. Aber das mit diesem Traum... Irgendwie habe ich zunehmend das Gefühl, ich bin dafür nicht geeignet und das hält sich jetzt schon seit einigen Wochen hartnäckig, dieses Gefühl.

Ich bin nicht geeignet für Marketing oder Interaktion mit Leuten bzw. Lesern oder all das, diese Sachen machen mir ein wenig Angst und verunsichern mich total und am liebsten würde ich mich in einer Höhle verkriechen, schreiben und auf ein Wunder warten. Aber so funktioniert die Welt ja leider nicht und deshalb bin ich langsam so weit. Auf Englisch könnte man schön sagen "I'm losing my faith"... Vertrauen, Glaube an sich selbst, ich weiss nicht. Immer wieder höre und lese ich diese Sprüche: Glaub an dich selbst, tu, was du magst und glaub an dich selbst, höre nie auf und glaub an dich selbst. Aber seit einigen Wochen erscheint es mir furchtbar schwierig, diesen Glauben aufrecht zu halten.

Mittlerweile habe ich sogar das Gefühl, loslassen und alles vergessen wäre einfacher. Aber wie könnte ich es vergessen? Für die Schublade schreiben? Das mache ich mit genau einer KG und dann gurkt es mich wieder an, dass das niemand liest. Und da ist es wieder, mein altbekanntes Problem, ich denke viel zu viel an diesen Traum, an Erfolg und tue viel zu wenig dafür und weiss nicht wie, mehr und mag auch nicht. ::) Dabei sollte es beim Schreiben doch einzig und allein darum gehen, dass es Spass macht und mich glücklich macht. Weiss nicht... Kennt ihr das Gefühl?