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Kurz vor der Entdeckung - ausgelutscht ?

Begonnen von Feuertraum, 16. Februar 2010, 21:21:10

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Feuertraum

Ich hoffe, das Thema paßt hierher. Ansonsten bitte verschieben und mich nicht  :pfanne:

Sie kennen das sicherlich: der Held hat sich in einen Raum geschlichen, in dem er wichtige Informationen vermutet, sie vielleicht sogar schon gefunden hat. Er will gerade aus dem Zimmer hinaus, als er plötzlich Stimmen vor der Tür hört.
Panik durchflutet seinen Kopf. Er darf auf keinen Fall gesehen werden! Doch er kann nicht aus der Tür, für aus dem Fenster ist es zu hoch.
Schon drückt sich die Klinke nach unten und - der Held hechtet unter das Bett/hinter dem Vorhang/hängt am Fenstersims was auch immer.

Halten Sie dies für ausgelutscht, weil es so gut wie in jedem Roman vorkommt, in dem es um Spurensuche geht ? Oder finden Sie das sogar eher reizvoll, weil der Autor das ganze mehr oder minder genüßlich auf die Spitze treiben kann,  dem Leser sogar vor Augen führen kann, dass der Prota doch entdeckt wird ?

Neugierige Grüße

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Nahema

Ich finde diese Szenen nicht ausgelutscht, es sind einfach Situationen, wie sie auch im realen Leben vorkommen.

Beispiel: Als ich 15 Jahre alt war, habe ich mir Nachts heimlich einen Gruselfilm im Wohnzimmer angesehen. Etwa in der Mitte des Films, hörte ich, wie mein Vater die Treppen herunter kam. Ich schaltete alles ganz schnell aus und versteckte mich hinterm Sofa. Er kam herein, sah sich um und ging wieder. In diesem Moment fühlte ich mich meinem Vater ein wenig überlegen.
Blöd nur, dass er vor der Wohnzimmertür auf mich gewartet hatte.

Obwohl es solche Szenen ausgelutscht wirken können, so gibt es doch die Möglichkeiten, sie unterschiedlich zu gestalten und mit Spannung zu füllen und (wie in meinem Fall) mit falscher Erleichterung in die Irre zu führen. Natürlich kann man ihn auch gleich entdecken und, und, und ...
Eine Spurensuche, bei der jemand nicht entdeckt wird oder zumindest knapp einer Entdeckung entgeht, ist für mich unrealistischer und langweiliger als die oben genannte, ausgelutschte Szene.

LG,
Nahema

Zonka

Dieses Szenario kommt sicherlich öfter vor,
dennoch muss es nicht zwangsläufig ausgelutscht sein,
wenn es nicht künstlich herbeigezerrt wirkt, sondern zum Ablauf passt und
wenn es auf originelle Feuertraumart erzählt wird!

Keiner von uns kann das Rad neu erfinden... :hmmm:

Liebe Grüsse
Zonka

Rika

Ich kann Nahema nur zustimmen!
Die Situation kommt häufig vor, weil sie realistisch ist. Und solange sie das im Zusammenhang der Geschichte und Charas auch ist, und stimmig erzählt wird, ist sie auch nicht ausgelutscht.

Dämmerungshexe

Ich denke dass solche Szenen einfach einen ganz speziellen Nervenkitzel haben - dieses kurz vor dem Geschnapptwerden. Ich hatte schon ein oder zwei Träume, in denen ähnliches vorkam, ich vor irgendetwas davonlief oder mich versteckte, da hatte ich jeweils nach dem aufwachen noch lange ne Gänsehaut  :bittebittebitte:

Irgendwo ist e schon Klischeemäßig, aber ich denke wir sind uns inzwischen alle einig, dass Klischees einfach zum Handwerkszug dazugehören, und wie virtuos wir damit umgehen macht ja gerade unsere Qualität als Autoren aus.

Also: nicht vor so einer Szene zurückschrecken, sondern rein stürzen und alles rausholen!  :jau:
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Sprotte

Bei Fräulein Smilla kommt so eine Szene auch vor. Dumm, daß es der Verbündete war, den die Fast-Entdeckte mittels Regal plättete. War eine nette Variante.
Also: Gerne auch mal mit dem Klischee spielen und es leicht verdrehen und den Leser reinlegen.
Feuertraum, wenn das einer abwegig hinbekommt, dann Sie!

Wollmütze

@Dämmerungshexe: Verrückt, solche Träume habe ich auch manchmal, und mir geht es dannach genau wie dir  :seufz:

Topic:
Ich kann solche Szenen auch sehr reizvoll finden, muss aber zugeben, dass ich noch gar nicht sooooo unglaublich viele Bücher gelesen hab, in denen die Szene, so wie beschrieben, vorkommt.
Bei mir sind es eher die Filme, wo mir tausende Beispiele dieser Situation einfallen.
Nun gut. Ich hab nichts dagegen, solange es gut gestrickt und spannend geschrieben ist, lese ich (fast) alles. Außerdem achte ich, wenn die Spannung sich zuspitzt, kaum auf solche "Klischees" da ist mir das Schicksal des Protas in diesem Moment dann wohl wichtiger   :jau:

Außerdem gebe ich Dämmerungshexe voll und ganz Recht: Klischee hin oder her, wie wir damit umgehen macht den Unterschied!

Grüßle,
Wolli

Kuddel

Hallo,

es kommt drauf an. Definitiv, die Art der Entdeckung ist ausgelutscht, ABER... Wenn Sie es spannend beschreiben. Den Charakter vielleicht mit einer (Achtung Klischeealarm) Wollmausattacke konfrontieren, um das ganze mal aus der heiteren Perspektive zu schreiben. Alternativ können Sie auch die Spannung, den gefühlten Nervenkitzel rüberbringen. Wie gesagt, solange es gut geschrieben ist, verzeiht der Leser auch das ein oder andere Klischee in der Szene.  ;)

Schläfrige Grüße,
Kuddel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Feuertraum

Guten Morgen an alle!

Ersteinmal vielen lieben Dank für die Antworten (und für die Komplimente; ich werde ja ganz rot).
Okay, dann werde ich mich in diese Szene stürzen und sie schreiben.

Lieben Gruß und nochmals dankeschön

Feuertraum
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