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Was beeinflusst eure Geschichten am meisten?

Begonnen von Robin, 07. März 2012, 22:51:44

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Telas

Für mich waren merkwürdigerweise Computerspiele immer eine sehr gute Inspirationsquelle. Speziell die klassischen Mittelalterrollenspiele, denn ich schreibe hauptsächlich High Fantasy aus dieser Epoche. Das Problem ist manchmal nur, dass ich teilweise zu nah an den Spielen schreibe. Das ist vor allem bei der Namenswahl für Städte sehr lästig, wenn einem ständig Dinge wie "Anvil" oder "Skingrad" (beides aus Oblivion) als Namen einfallen.
Gerne greife ich aber auch gesellschaftliche Probleme auf und drehe in meinen Romanen gerne den Spieß herum, das macht Spaß. Somit lasse ich mich auch von der Realität inspirieren, verdrehe sie im Buch aber absichtlich. Beispiel, die Gleichstellung der Geschlechter ist noch nicht überall auf der Welt abgeschlossen.
In meinen Werken sind dann einfach mal die Frauen dominierend und die Männer müssen um Dinge wie Wahlrecht kämpfen. Natürlich kommen noch Elemente dazu, damit das ganze nicht zu platt wird.
Die dritte große Inspirationsquelle sind meine Träume. Ich weiß, das klingt sehr kindlich, vielleicht auch ein bisschen albern. Aber ich schäme mich überhaupt nicht dafür. Es kommt immer wieder vor, dass ich sehr klare Träume habe, an die ich mich nach dem Aufwachen noch teilweise erinnern kann. Auch wenn nur Bruchstücke davon in meiner Erinnerung hängenbleiben, sie reichen manchmal als Inspiration für einen neuen Plot aus.

Robin

*hervorkramt und Staub abpustet*

Ich hab da noch ein paar Sachen hinzu zu fügen.

Bei Musik ist das immer so eine Sache: Entweder inspiriert sie mich zu einer thematisch passenden Szene (bei bedrohlicher Musik eher dunkle Szenen, und umgekehrt), oder es kommt das glatte Gegenteil heraus (ich habe wirklich schon bei fröhlicher Musik die traurigsten Sachen geschrieben). Also bei mir ist es entweder direkt oder indirekt proportional, könnte man so sagen.

Filme und Serien verursachen quasi einen akuten Schub, der aber nach einigen Tagen wieder abklingt. Damit sich etwas dauerhaft als Idee festsetzt, braucht es also entweder einen verdammt guten Film, oder einfach mehrere thematisch eng zusammenhängende Filme. Sehr gefährlich: komplette Staffel einer Serie. SEHR gefährlich, sich das an einem oder zwei Tagen zu geben und dann zu schreiben.
~Work in Progress~

HauntingWitch

Zitat von: Robin White am 05. Oktober 2012, 11:56:10
Bei Musik ist das immer so eine Sache: Entweder inspiriert sie mich zu einer thematisch passenden Szene (bei bedrohlicher Musik eher dunkle Szenen, und umgekehrt), oder es kommt das glatte Gegenteil heraus (ich habe wirklich schon bei fröhlicher Musik die traurigsten Sachen geschrieben). Also bei mir ist es entweder direkt oder indirekt proportional, könnte man so sagen.

Das finde ich jetzt total spannend, bei mir sind es schnulzige Liebesfilme, die die schlimmsten Horrorszenen heraufbeschwören. Musik brauche ich zwar immer die passende, aber möglicherweise kommt es nicht einmal so sehr auf das Medium an, sondern mehr auf den "Kanal", den es öffnet. Also welche Art von Eindrücken löst in welchen Momenten was in einem aus...

Ich habe übrigens auch festgestellt, dass ich in Schwellenzuständen (Zitat X-Men First Class: "The point between rage and serenity", "der Punkt zwischen Wut und Klarheit") am offensten für Inspiration jeglicher Art bin. Zwischen Wut und Klarheit aus dem Filmzitat ist nur ein Beispiel, auch zwischen Müdigkeit und Aufgekratztsein, zwischen Traurigkeit und Freude, beim Einschlafen sowieso, usw. Ich versuche immer noch herauszufinden, wie ich solche Zustände absichtlich herbeiführen kann, ganz gezielt.

Melenis

Hm.... was beeinflusst meine Geschichte am meisten? Gute Frage.

Klar, Ideen kommen von überall her (Musik, Filme, Serien, Spiele, usw.) aber den größten Einfluss auf die Geschichten habe immer noch ich (hoffe ich zumindest  :rofl:). Bei meinem Engel/Dämonen-Projekt hatte ich immer im Hinterkopf: Das muss atmosphärisch werden, düster, grausam, erotisch, eklig - der Chara muss an seine Grenzen kommen, immer mehr zwischen Realität und Illusionen verschwinden - und so habe ich den Plot drumherum aufgebaut. Vielleicht ist die Geschichte am Ende zu brutal und eklig geworden, aber egal, so wollte ich es.
Bei einem anderen Projekt wollte ich ebenfalls die menschliche Psyche herausfordern und einen Antihelden erschaffen. Das hat mich während des Plottens beeinflusst, gewisse Songs haben dann noch passende Ideen geliefert :)
Bei Dingen wie z.B. Liebesbeziehungen lasse ich mich gewollt von Liebesschnulzen und anderen Romanen beeinflussen - um es dann ganz anders zu machen. Ich hasse nichts so sehr wie die typische Hollywood Liebesgeschichte und könnte mich stundenlang über platte Klischees beschweren. Deswegen kann ich auch keine Geschichte schreiben, in der es nur darum geht, dass zwei Charas zusammenkommen, das gibt mir einfach nichts. Aber ich habe nichts dagegen, ab und zu solche Geschichten zu lesen :D

Grüßle
(ich hoffe, ich habe das Thema richtig verstanden, ganz klar war's mir nicht  :P)

Shin

Musik, klar. Die Stimmung, die Melodie, die Atmosphäre, der Text, Musik ist wundervoll. Viele meiner Charaktere haben ihre eigenen Titellieder. Außerdem kann die Musik bestimmen, wie schnell ich gerade schreibe.

Was mich inspiriert, sind Menschen und Menschenleere. Wenn ich durch die volle Stadt laufe, springen mich manchmal Inspirationen an, ebenso wenn ich nachts durch eine einsame Straße gehe. Es ist das bewusste Wahrnehmen von Existenzen.

Direkten Einfluss hat meine Stimmung. Nicht nur traurig, fröhlich, sondern viel mehr eine Art inneres Gleichgewicht. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin und eine tiefere Gelassenheit habe, kann ich schreiben.
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
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