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Ich nicht sprechen deine Sprache sehr gut...

Begonnen von Ary, 09. Januar 2010, 18:24:01

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Maran

Ein weiterer Vorteil von 10 Jahren McDo-Erfahrung ... Genauso - oder so ähnlich - laufen manche Gespräche auch im real life ab. Auch wenn man sich als Muttersprachler oder als jemand, der die Sprache zumindest mehr als rudimentär beherrscht, dabei ziemlich blöd vorkommt, weil man weiß, daß sein Gegenüber keineswegs dumm ist. Er beherrscht nur eben die Sprache nicht so gut.  :rofl: Problematisch wird es bei Themen, die "ins Eingemachte" gehen - da fehlen doch so manche Gesten ...

Aber es liest sich gut und stört überhaupt nicht. Eher im Gegenteil, würde ich sagen. Meiner Meinung nach bringt es eine Situation sehr gut rüber, und es entbehrt nicht einer gewissen Komik, die mich zum Schmunzeln bringt - wie es viele Situationen bringen. Ich lese so etwas gerne :)

Hanna

Puh. Schwer zu sagen. In einem kurzen Abschnitt nervt es natürlich nicht. In einer längeren Geschichte ... wenn ich mich so zurück erinnere, gibt es da Bücher, in denen so etwas vorkam. Und ich erinnere mich auch, dass man irgendwann darüber hinwegliest.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Volker

Sehr dankbar sind auch Idiome/Sprichwörter, die sich nie so richtig direkt übersetzen lassen, so etwa nach "You are heavy on the Woodway".
;)

Hast Du schon eine Muttersprache für die Fremdsprachler? Dann schau' doch einfach mal, ob Du Grammatiken übertragen kannst, also Grammatik der Muttersprache mit fremdsprachigen Worten. Worte lassen sich meist schneller lernen bzw. umschalten als Sprache. Und so schleichen sich bei Fremdsprachlern immer mal wieder Konstrukte aus der Muttersprache ein, tun sie nicht?

"Klingonischen Sprache der, Beispiel nun ich dir bringe. Wenn dann so sprechende Charaktäre sie unkonsistent sind nicht. Pidgin Standard sie dir  klingt nicht Sprache, es positiv ist.

Puh, das war echt schwer - lange nicht mehr mit gearbeitet und vermutlich noch einige Fehler gemacht. Vermutlich ist das auch noch etwas zu heftig, zu wenig der Zielgrammatik, sondern die "Muttersprache"n-Grammatik fast in Reinform.

Wenn Du vorhast, auch ein paar Brocken von deren Sprache(n) mit einzubauen, dann ist das von Vorteil, wenn das konsistent ist. Vor allem hast Du dann nicht den "Ich Tarzan Du Jane" Standard-Sprachgebrauch, sondern Deinen ganz eigenen (wenn Du eine eigene Grammatik hast).

Und dann ist da natürlich die Eigenheit, dass oft die passenden Worte fehlen, vielleicht sogar in der Fremdsprache. Neben dem berühmten (wenn auch falschen) Beispiel der 40 verschiedenen Worte für Schnee kenne ich eins aus dem Delbrücker Platt: wer kann mir die passenden hochdeutschen Übersetzungen zu pattkern, schluffen und schlürn nennen, die die Eigenheiten dieser Gangarten mit übersetzen - und ich meine jetzt nicht schleichen, schlendern, trödeln oder trampeln, den das sind andere...

Ich denke, das kann man ebenfalls einbauen, dass Worte manchmal leicht neben der Bedeutung genutzt werden.

Ary

Eine eigene Grammatik habe ich jetzt nicht, ich habe auch keine eigene Sprache entwickelt, noch nicht mal ansatzweise, das schaffe ich für die Kürze des Projektes und in dem Zeitdruck, den ich dafür mal wieder habe, weil ich zu spät angefangen habe, nicht.
Aber ich werde versuchen, aus dem "Ich tarzan, du Jane"-Schema ein wenig auszubrechen. Vielleicht schaffe ich es, geschickt einen Zeitsprung einzubauen, in dem der nicht so gut sprechende Charakter lernen kann, etwas flüssiger zu reden.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Churke

Um ein wenig Wasser in den Wein zu gießen...  :laken:

In Büchern nerven mich solche Stellen fast immer. Es stört den Lesefluss, man muss sich auf einmal konzentrieren, wo man sich doch entspannen will, und der inhaltliche Gewinn hält sich meistens auch in Grenzen.
Solche kurzen Passagen einzuflechten, aus Gründen der Atmosphäre, oder, um ein konkretes Kommunikationsproblem zu verdeutlichen ("Hä? Was meint der bloß?"), geht sicherlich in Ordnung. Aber gebrochene Standarddialoge möchte ich nicht lesen müssen. Tut mir leid.  :schuldig:

Bisou

Ich halte das genauso, wie die anderen. Solange es nicht zuuu übertrieben wirkt, ist das alles noch erträglich, ich lese sowas sogar gerne, weil es gerade diese Probleme sehr viel authentischer macht, als wenn die Leute auf einmal fließend miteinander sprechen, obwohl der Autor erwähnt, bzw. deutlich gemacht hat, dass die Sprachen sich total unterscheiden.
Wenn du allerdings selbst das Gefühl hast, es wird zu viel und zu wirr, würde ich versuchen, den Protagonisten das ein bisschen beizubringen, bzw. sie bringen es sich selbst bei. Irgendwie muss es ja auch im Sprachgebrauch eine Entwicklung geben, wenn sie lange genug aufeinander hocken.  ;)

Wollmütze

Hallo Aryana,  :winke:

Ich schließe mich den anderen an. Es ist viel spannender, wenn du es so schreibst, als wenn du nur erklären würdest, dass das Gesprochene jetzt irgendwie holprig klingt und keiner es so recht versteht. Bei deiner Weise hat man eben mehr das Gefühl, man ist dabei, und wenn die Person die Sprache nun wirklich nicht gut spricht, muss man es aus dem Dialog entnehmen können, sonst hat das gar keinen Reiz, keine Bedeutung. Natürlich sollte man es nicht übertreiben, aber das ist glaub ich klar  :)

Grüße,
Wolli

Ary

#22
Danke für Eure Meinungen!
Die Geschichte ist inzwischen fertig und wird gerade überarbeitet, ich brauche erst mal keine Tipps mehr - aber vielleicht hat ja auch noch jmand anderes irgendwann mal Probleme mit der Charakterkommunikation.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Dämmerungshexe

Ich habe das Thema hier gerade entdeckt und festgestellt, dass es ziemlich nahe an ein problem herankommt, das ich im MOment habe:
Bei der der Überarbeitung von "Der Feuerberg" will ich einem Charakter, der aus einem fremden land kommt, eben auch ein solches Sprachproblem anhängen. Weil es eben logisch ist, dass der gute Mann die Sprache das Landes, in dem er sich erst seit kurzem aufhält nicht perfekt beherrscht (udn auch weil ich aus den daraus entstehenden Kommunikationsproblemen einiges an Konfliktmaterial machen kann, und auch Gelegenheit bekomme den ein oder anderen Sachverhalt mal von einer anderen Seite aus zu beleuchten).
Soweit so gut. Ich habe an sich kein Problem dieses "Kauderwelch" und Gestammel auszuschreiben. Ich wurde allerdings von einer meiner Beta-Leserinnen, die die alte Version und den Charakter kennt, auf folgendes hingewiesen: der Charakter ist Schwarz.

Jetzt bin ich etwas in der Zwickmühle. Ich selbst habe mir keine Gedanken drum gemacht, dass ich hier mal wieder mit (man könnte schon sagen: rassistischen) Klischees arbeite. Für mich ist es logisch, dass der Charakter einfach die Sprache nicht beherrscht. Und dass er trotz allem einer der schlausten in der Truppe ist kommt bei mehreren Gelegenheiten rüber, vor allem wenn er seine Freunde rettet indem er gewisse Dinge einfach anders angeht, weil er von woanders kommt.

Was sagt ihr dazu? Es wurde ja schon, dass eigentlich keiner ein Problem mit dem ausgeschriebenen Gestotter hat, das ganze sogar ne komische Note beifügt. Für mich ist das Sprachproblem logisch und stützt auch den Plot. Aber wie werden Leser usw. auf das "Klischee" reagieren?
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Dämmerungshexe

Ich weiß ja, dass ich nicht zweimal hintereinander einen Beitrag schreiben sollte. Aber das Thema ist doch leider untergegangen, wobei mir eine Antwort sehr wichtig wäre, deswegen will ich es nochmal kurz in Erinnerung rufen.

Ein, zwei Meinungen vielleicht, die Damen und Herren?
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Rika

Hmmm, schwierig, grade wo sich im Internet im letzten Jahr so viele Diskussionen darum gedreht haben ("racefail"). An sich sehe ich es genauso wie du, wichtig ist, daß es in sich stimmig ist. Den Fettnapffaktor kann ich nicht wirklich beurteilen.
Als Überlegungen fallen mir dazu noch ein:
Welche Hautfarbe/kulturellen Hintergrund haben denn die anderen Charaktäre? Ist es der einzige schwarze oder farbige Chara?
Falls die (Mehrzahl der) anderen Charas "weiß" sind, muß das so sein, oder könntest du die farbige/kulturelle Bandbreite erhöhen?

Smaragd

Wenn du dir wegen Reaktionen der Leser Sorgen machst, könntest du vielleicht einen weiteren dunkelhäutigen Charakter als Nebencharakter dazufügen, der schon länger in dem Land ist und die Sprache problemlos beherrscht. Der muss ja keine große Rolle spielen, aber das könnte rassistischen Interpretationen schonmal den Boden unter den Füßen wegziehen.
Hast du noch andere Charakere, die aus anderen Ländern mit einer anderen Sprache kommen? Wenn ja, dann dürften die ja das gleiche Problem haben.
Ansonsten fällt mir eigentlich nur ein, dass eine Sprachentwicklung die Problematik auch entschärfen müsste. Wenn dein Charakter die Sprache mit der Zeit immer besser lernt, ist ja klar, dass er nicht dumm/primitiv ist.

Edit: Rika war schneller ;)

Stjersang

Hm, um das als Rassismus aufzufassen, müsste man schon sehr pingelig sein, aber gut. Verlage müssen wohl auf derlei Dinge achten.
Du könntest das ganze durch einen Dialog à la "Schon gut, du sprichst diese zwei Sprachen besser als die meisten Leute von hier ihre eine eigene." entschärfen. Stilistisch kein gutes Beispiel, aber ich hoffe ich konnte einigermasen rüberbringen, was ich meinte. Opfere deine Logik nicht auf Grund von Kleinigkeiten, die am Ende sowieso so gut wie niemanden stören.

Dämmerungshexe

Ich habe das ganze eigentlich selbst nie als Problem betrachtet. Eine Beta-Leserin hat mich drauf aufmerksam gemacht.
Als ich den Charakter - Lias - zum ersten mal eingeführt habe, hat mich vor allem die Möglichkeit gereizt durch seine "Fremdartigkeit" Dinge erklären zu können, die für die anderen Charaktere gar nicht erwähnenswert gewesen wären. Außerdem ist er ein Zeichen dafür, dass die Welt, in der die Geschichte spielt, viel größer ist als man eigentlich glaubt, eine Fakt, der gerade für den Helden, der sehr abenteuerlustig ist, bedeutend ist.
Ich glaube es wäre schwierig weitere Charaktere aus dem selben Land einzubauen, da sie doch ziemlich stark als Gruppe rüberkommen würden. Es ist gerade die Verständigungsschwierigkeit und das Alleinsein, die Lias dazu bewegen, sich den anderen anzuschließen.
Andere Völker mit ähnlichen Merkmalen und Problemen wollte/will ich nicht dazufügen, da die Geschichte und die Welt drumherum sonst ausufert, und ich alles eher geschlossen und einfach halten will (Lias ist, wie gesagt, der "Ausblick" auf weitere Länder).
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Churke

Ehrlich gesagt finde ich diese ganzen Verrenkungen, Gedankenspiele und Klimmzüge... hm... Anzeichen einer bemühten, völlig widersinnigen Political Correctness. Die Figur ist fremd und kann die Sprache nicht oder nicht richtig. Fertig. Es kann viele gute Gründe geben, sich anders zu entscheiden, aber ausschließlich den Vorwurf den Rassismus damit ausräumen zu wollen, DAS finde ich nun wiederum hanebüchen. Ich würde gar von Rassismus sprechen, weil eine farbige Figur anders behandelt wird als eine weiße...