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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Waldhex

Ich würde den Ausdruck verstehen, aber selbst nicht benutzen. Ich kann mich auch nicht erinnern, das schon mal von jemandem gehört zu zu haben (Ba-Wü).

Sonnenblumenfee

Ich kenne den Begriff, würde ihn aber ebenfalls aktiv nicht verwenden. Mir kommt er auch eher umgangssprachlich und veraltet vor. (NRW mit sprachlichen Wurzeln in Ba-Wü und SH)
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

jokergirl

Zitat von: Nikki am 23. Mai 2020, 23:02:59
So, mein Weltbild wurde mal wieder erschüttert. ;D Ich wusste bis vor 5 Minuten nicht, dass "jemandem abgehen" im Sinn von vermissen ein Austriazismus ist. :o

Originalgespräch:
(ich): Geht dir das Schreiben ab?
(mein Kontakt aus der Schweiz, der aus datenschutzrechtlichen Gründen an dieser Stelle anonymisiert wird): Ob ich es vermisse?

Ich wurde zumindest sehr schnell verstanden.  ;D

Wer kennt's?

Definitiv ein Ausdruck, den ich (Ösi) verwenden würde.

Eine andere Frage Re: Austrazismen:

"perfekt coiffiert" als ein etwas überzogener Ausdruck von frisiert, Haare in Form gelegt: ist das generell verständlich oder soll ich es abändern?

Angela

Würde bei uns keiner benutzen. Perfekt frisiert schon.

Nikki

@Coppelia
ZitatIch (Schleswig-Holstein) kenne es, aber ich weiß noch, dass ich es irgendwann als Kind mal aus einem Peanuts-Comic gelernt habe und meine Eltern fragen musste, was es bedeutet.

Das finde ich sehr interessant. Ich mache in der Regel die Erfahrung, dass Übersetzungen und eben Comics in Bundesdeutsch verfasst sind, nicht aber in einer Varietät, die ich eher als süddeutsch oder österreichisch erkennen würde (wobei, wie man an dem Beispiel von abgehen sieht, mir einige Austriazismen als solche durch die Lappen gehen, weil ich sie schlichtweg nicht erkenne).

@Angela
ZitatIch kenne es, Ostfriesland, aber es ist schon mehr Slang. So wie: Der nervt. Das funzt

Aber nicht in derselben Bedeutung, oder? :o Bei "Der nervt" empfinde ich das "der" umgangssprachlicher als "nerven". "Funzt" schreibe ich maximal in Textnachrichten und auch da nur, wenn ich mich überwinde.  ;D Aber mit "abgehen" würde ich es nie auf dieselbe umgangssprachliche Stufe setzen.

Eine extrem umgangssprachliche Verwendung von "abgehen" fällt mir noch ein:

ZitatGleich geht mir einer ab.
Muss ich ins Detail gehen? :versteck: ;D

@jokergirl

Zitat"perfekt coiffiert" als ein etwas überzogener Ausdruck von frisiert, Haare in Form gelegt: ist das generell verständlich oder soll ich es abändern?

Puh. Das kommt jetzt wirklich drauf an, wer spricht und wer dein Zielpublikum ist. Ich würde wissen, was gemeint ist, würde die Formulierung aber als extrem affektiert, altbacken und bildungssprachlich empfinden. Wenn der Text bzw. di*er Sprecher*in in einem historischen Kontext besteht, finde ich die Formulierung perfekt gewählt. Allerdings musst du davon ausgehen, dass ein jüngeres Publikum sie nicht versteht.

Fynja

"Perfekt coiffiert" würde ich verstehen (in Luxemburg ist "coiffure" für "Frisur" geläufig), aber im Deutschen würde ich es auch als gehoben empfinden, vielleicht auch sarkastisch/ lustig machend.

Sonnenblumenfee

Ich verstehe den Ausdruck auch, würde ihn aber genau wie Nikki als altbacken und affektiert, vielleicht auch gehoben empfinden.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Evanesca Feuerblut

Ich würde den Ausdruck verstehen - aber ich habe auch eine Weile Französisch studiert :)

Sascha

Zum "abgehen": Das ist für mich (Bayern) eigentlich ein normaler Ausdruck. "Hier geht mir die Logik ab" z.B. Für meine Mutter (vom Niederrhein) gilt das auch, afaik.

Zu "coiffiert": Früher war für mich ein "Coiffeur" ein Kopfgärnter, der besonders toll klingen will (und besonders teuer ist). Seit ich in der Schweiz war, weiß ich, daß es dort der gängige Ausdruck für den Friseur ist. "coiffiert" könnte ich mir so gesehen übersetzen, es kommt für mich aber sehr hochtrabend daher, und ich könnte mir vorstellen, daß viele es gar nicht verstehen.

Wallrabe

Aus dem Süden, Bayern/BW, ist mir "abgehen" in den verschiedenen Bedeutungen auch geläufig, auch wenn es mir im täglichen Sprachgebrauch in Bayern jetzt nicht wirklich begegnet. Ich kenne es, wenn etwas im Gange ist ("Was geht hier ab?") oder in etwa wie "abkönnen", wenn jemandem etwas überhaupt nicht "abgeht", jemand etwas nicht "ab kann". Als vermissen hätte ich es jetzt ohne Kontext auch nicht gekannt... So oder so "fühlt" es sich für mich aber sehr merkwürdig und schwammig an :-D


"coiffiert" klingt arg konstruiert, wenn man aus dem Coiffeur ein Verb zu basteln. Geht natürlich im Deutschen und kann verstanden werden, ist mir aber im deutschen Sprachgebrauch noch nie begegnet, geschrieben wie gesprochen  :hmmm:

Zit

"coiffiert" hätte mich ratlos zurückgelassen. Wie Angela sagte, würde ich da frisiert oder toupiert (als speziellen Schnitt) eher verstehen.

Dass einem etwas abgeht, kenne ich auch als Ausdruck, benutze ich aber nicht und höre ihn auch nicht im Alltag.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Anj

Abgehen im Sinne von vermissen ist mit geläufig und wird gelegentlich auch so genutzt. Ich kenne es entweder aus dem Münsterland oder Bayern.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Fianna

"Geht Dir das ... ab?"

Kennt man in NRW nicht.

"Perfekt coiffiert" würde ich bei Leuten unter 50 Jahren nur unter besonderen Umständen erwarten.
Verständnisprobleme habe ich bei dem Begriff nicht. Auf französisch kann ich nicht mal bis 10 zählen.
Verständnis kommt eher von historische Romane / Kreuzworträtsel.

Wenn das Wort gut in den Kontext passt und es rein um das Verständnis des Lesers geht, kann man das doch mit einem Mini-Satz geschickt erläutern.

Nikki

Ein weiterer Gedanke zu Redewendungen:

wie die Faust aufs Auge passen

Ich denke mal, dass die Meisten diese Phrase kennen, doch beim Recherchieren, um herauszufinden, ob diese Redewendung im Text (wie die Faust aufs Auge hehe) passt, bin ich drauf gekommen, dass es zwei widersprüchliche Bedeutungen gibt.


  • ganz und gar nicht zusammenpassen
oder
  • wunderbar zusammenpassen

Ja, was denn nun? Mein Sprachgefühl tendiert zu der zweiten Bedeutung, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass eine Faust "perfekt" in die Augenhöhle passt.
In welchem Kontext kennt ihr diese Formulierung? Benützt ihr sie auch?

Federstreich

Ich kenne diese Redewendung auch nur mit der zweiten Bedeutung und benutze sie auch ab und zu in diesem Kontext.