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Formulierungsfrage

Begonnen von Riesar, 24. August 2008, 18:35:09

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Churke

Also ich habe Riesars (schließlich) so verstanden, dass eine gewisse kritische, ironische Distanz gewollt und gewünscht ist.

Unangenehmerweise musste er sich eingestehen, dass er seine Fähigkeiten ein wenig überschätzt hatte. Nach diesem Weib konnte er sich nicht mehr guten Gewissens für einen wilden und ausdauernden Liebhaber halten. 

Ich muss aber sagen, dass, wenn man einen solchen Stil wirklich pflegen will, die ursprüngliche Fassung durchaus brauchbar ist.



Solatar

Vorschlag:

Es war zum Haare raufen, hätte er noch genügend auf dem Kopf gehabt (oder so ähnlich  ;D). Dieses Weib hatte ihm doch tatsächlich den Rest gegeben. Er musste sich schmerzlich eingestehen, seine Tage als Nackenbeisser (finde ich eine tolle Idee von Julia  :o ;D) gehörten einer wilden Vergangenheit an.

Julia

Zitat von: Solatar am 25. August 2008, 14:22:59
Vorschlag:

Es war zum Haare raufen, hätte er noch genügend auf dem Kopf gehabt (oder so ähnlich  ;D). Dieses Weib hatte ihm doch tatsächlich den Rest gegeben. Er musste sich schmerzlich eingestehen, seine Tage als Nackenbeisser (finde ich eine tolle Idee von Julia  :o ;D) gehörten einer wilden Vergangenheit an.

Danke für das Lob, aber ich muss es die Wölfin weitergeben - die hat mich nämlich mal vor einiger Zeit auf den Begriff gebracht. Aber ich finde ihn einfach nur klasse ...

Solatar

Hm... ich finde den Begriff jedenfalls klasse, wobei ich mich natürlich frage, was genau im Zusammenhang mit einem Mann damit gemeint ist.
In der Tierwelt ist das ja durchaus eine häufig anzutreffende Variante während der Paarung (Katzen, Hasen, Meerschweinchen etc.), um das Weibchen währenddessem still zu halten... hmpf, ich schweife ab... wer´s denn mag. Inwieweit das bei Menschen wünschenswert ist, vermag ich jetzt so nicht zu sagen. Wobei... der Mensch ist eben am Ende doch nur ein Tier.
Jedenfalls, egal wer es erfunden oder aufgebracht hat, muss ich mir das merken und meine Jugendsündengeschichte "Der Beisser" hätte wahrscheinlich um ein Vielfaches gewonnen, wenn ich sie einfach der "Nackenbeisser" genannt und ein paar dazu passende Szenen eingebaut hätte  ;)

Julia

Soweit ich weiß, wurde der Begriff von diesen typischen Kitschroman-Covern abgeleitet: Großer, muskulöser, langhaariger, von der Hüfte an aufwärts nackter (andersrum wärs witziger, ich weiß) und - was war noch? Ach ja, klar - gutausehender Held (Wahlweise in (Uniform-)Hose oder Kilt) beugt sich über junge, bildhübsche etc. pp. Heldin (natürlich Jungfrau) und sieht dabei aus, als ob er sie eher auffressen als küssen will.

Die Cover sehen alle gleich aus, nur der Hintergrund unterscheidet sich. Mit Meerschweinchen hat das also im ersten Moment eher nichts zu tun  ;)

Ansonsten: Solltest Du wirklich noch mal Deinen "Beißer" zum "Nackenbeißer" umarbeiten, muss ich die Geschichte unbedingt lesen  ;D

In diesem Sinne liebe Grüße  ;) ,

Julia

Riesar

Wuvar gehört zwar nicht mehr zum jungen Blut, ist aber dennoch kein alter Tattergreis mit Krückstock. Er ist ein heruntergekommener Mann mittleren Alters, der sein letztes Geld für den 'Spaß' mit einer Hure ausgibt.
Demzufolge passt

Zitat von: Solatar am 25. August 2008, 14:22:59
Es war zum Haare raufen, hätte er noch genügend auf dem Kopf gehabt (oder so ähnlich  ;D).

nicht so ganz.

Dafür liebäugle ich mit dem Adjektiv 'schmerzlich'. Ich denke, dass es die prikäre Situation von Wuvar gut beschreibt.  ;D

Solatar

Hey... man muss kein alter Tattergreis mit Krückstock sein, um wenig oder keine Haare mehr auf dem Kopf zu haben.
Auf Männer mittleren Alters (35 +) trifft schütteres Haar doch schon recht häufig zu. Der Haarausfall beginnt ja meist mit Ende 20...  ;D

Aber gut, wenn er noch volles Haar hat, dann passt das natürlich nicht.

Ich hatte eben so eine Assoziation, weil die klassische Leistungsschwäche - wie sie hier beschrieben wird - meist auf Männer zutrifft, die sich ihre Glatze tatsächlich altersbedingt verdient haben. Männer mittleren Alters (35 - Mitte / Ende 40), unabhängig von der Haarpracht, befinden sich eigentlich oft auf einem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit (in verschiedener Hinsicht).

Falckensteyn

#22
Zitat von: Solatar am 26. August 2008, 19:08:40
Männer mittleren Alters (35 - Mitte / Ende 40), unabhängig von der Haarpracht, befinden sich eigentlich oft auf einem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit (in verschiedener Hinsicht).

*nickt heftig*

Und was die Formulierung betrifft...

Zitat von: Riesar am 24. August 2008, 18:35:09

Es war ihm unangenehm, aber dennoch musste er sich eingestehen, dass er seine Fähigkeiten bei diesem Weib überschätzt hatte. Seine wilden und ausdauernden Tage als Liebhaber gehörten eindeutig der Vergangenheit an.[/i]


Mein Vorschlag als Alternative:

Vebittert/Verärgert musste er sich selbst eingestehen, dass seine Fähigkeiten bei diesem Weib nicht mehr ausreichten. Seine Tage als ausdauernder Liebhaber gehörten wohl der Vergangenheit an.

Ich fand die Sätze nicht so übel. Bloss der Erste liest sich etwas holprig. Aber das ist meine subjektive Wahrnehmung.

Riesar

Bezüglich der sexuellen Fähigkeiten bei Männern mittleren Alters muss ich sagen, dass ich beiderlei Ansichten kenne. Viele Männer kosten ihre Sexualität gerade erst so richtig aus, wenn sie in die Jahre kommen. Andere wiederum bekommen immense Probleme. Aber das kann selbst einem Jungspunt passieren. Nun ja, zu Wuvars Lebenswandel passt dieser Schlag in die Magengrube einfach perfekt.  :innocent:
Dass dabei seinePsyche eine große Rolle spielt, brauche ich wohl nicht zu erläutern.

Ich habe nun eine neue Formulierung gefunden:

Schmerzlich musste er feststellen, dass ihm dieses Weib das letzte Bisschen Kraft gekostet hatte. Seine wilden Tage als Liebhaber gehörten endgültig der Vergangenheit an.

Churke

Mir gefällt die ursprüngliche Formulierung besser. Da ist irgendwie Pepp dahinter und das leicht Umständliche drückt aus, dass man das delikate Thema eher nicht so direkt anspricht.

Vor allem impliziert "das letzte Bisschen Kraft", dass schon vorher nicht so viel lief, so dass das Ergebnis eher Bestätigung als Enttäuschung ist.