• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Qualität und Quantität - Wie verhält sich das bei euch?

Begonnen von Alana, 12. Oktober 2011, 18:58:41

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Alana

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie sich eure Stunden-Wortzahl zu der Qualität eurer Texte verhält. Kann jemand 2K und mehr pro Stunde in guter Qualität abliefern? Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass ein guter Autor das und vielleicht sogar mehr schaffen kann, stelle es mir aber sehr schwierig vor.

Ich selbst schaffe zu guten Zeiten ca. 1000 Wörter pro Stunde. Die Qualität kann dabei sehr variieren. Manchmal sind es gute 1000 Wörter, manchmal nicht. Generell denke ich, dass meine Texte allgemein noch viel an Qualität gewinnen müssen, vor allem sprachlich. Da habe ich einfach noch viel zu lernen. Fest steht aber, versuche ich mit Gewalt mehr als die 1000 Wörter pro Stunde zu schreiben, dann leidet die Qualität enorm.

Witzigerweise verhält es sich genauso, wenn ich mal nur sehr wenig schaffe. Wenn ich mir mühsam 300 Wörter abpresse, dann kann ich die eigentlich auch gleich wieder in die Tonne kloppen. Nur den Inhalt kann ich gelegentlich verwerten.

Wie sieht es bei euch aus?



Alhambrana

Sprotte

2K je Stunde sind für mich machbar - aber nicht mehr als zwei Stunden am Stück, fürchte ich.
Nach einhelliger Lesermeinung leidet meine Qualität nicht.

Witzigerweise fand Nycra alle Stellen in einem Roman, die ich von Hand vorgeschrieben habe - und die waren schlechter als der Rest.

Alana

Das ist ja auch interessant. Klingt aber einleuchtend, denn per Hand kann man seine Gedanken nicht so schnell zu Papier bringen, wie man es gern würde. Und vielleicht meidet man instinktiv auch eine längere, aber bessere Formulierung? Ich habe gestern ca. 1K mit der Hand geschrieben. Der Text ist glaube ich ok, aber mir hat die Hand so weh getan! Da habe ich bestimmt nicht so frei geschrieben wie mit dem PC.
Alhambrana

Sorella

Die Frage stelle ich mir auch dauernd. Bin gespannt auf die Antworten der anderen.
Ich selber kann eigentlich gar nicht in Wörtern zählen.

Ich habe es noch nie probiert, vielleicht beim NaNo das erste Mal: Wenn ich wirklich "auf Masse" schreiben wollte, dann könnte ich wohl sehr schnell, sehr viel schreiben. Es hängt ja dann eigentlich nur davon ab, ob man mit 10 Finger schnell schreiben kann oder nicht. Ideen habe ich genügend, um damit viele Wörter zu produzieren. Ich könnte mir sogar vorstellen, einen simplen Plot einigermaßen einzuhalten.
Wie gesagt - ich habe das noch nie versucht.

Bei meiner gegenwärtigen Geschichte gibt es zwei Probleme. Erstens schreibe ich zum ersten Mal überhaupt und zweitens habe ich den Plot strategisch durchgeplant, d. h. ich werfe in einem Kapitel eine Frage auf, die ich beispielsweise zwei Kapitel später auflöse etc. Wenn ich mir Zeit lasse, kann ich mMn die Strategie besser einhalten und gleichzeitig die Stimmung erzeugen, die ich auch in der Szene haben will.

Klingt das kompliziert? Weiß nicht, aber so kann ich einigermaßen gute Qualität schreiben. Ich bin gespannt, wie ich mit dem NaNo zurecht komme. Bammel habe ich auf alle Fälle jede Menge.  :gähn: 
Ich merke außerdem schon, dass ich mittlerweile schon viel schneller gute Sachen schreiben kann, als noch zu Anfang. Erfahrene Autoren, oder Leute, die schon sehr lange schreiben, können sicher schnell gute Qualität schreiben.

Sprotte

Ich schreibe drei-bis-vier-Finger blind und liege bei 450 Anschlägen die Minute reines Tippen - wenn die Ideen fließen.
Ich hab Zeugen dafür!  :D

Im NaNo sollte man zum Beispiel seinen inneren Lektor abschalten oder im Keller einsperren (oder erschießen, kommt ja ohnehin bald ein neuer angewackelt). Ja, es gibt bei rasendem Schreibtempo garantiert mehr Wortwiederholungen und Bezugsfehler. Nein, ich kann nicht sagen, daß mein letztjähriger NaNo-Roman Arrion mehr Arbeit als z.B. Cajan oder Roveon gemacht haben. Aber ich schreibe generell recht flott. Die Heroics (450-500 Normseiten) brauchen in der Regel nicht länger als drei Monate bis zum Abschluß der Rohfassung. Kenna ist eine Ausnahme. Aber Arrion (450 Normseiten) habe ich innerhalb von 25 Tagen geschrieben und war über das Tempo selbst ein wenig erschrocken.

Antigone

Ich kann verdammt schnell tippen, aber von 1k pro Stunde kann ich trotzdem nur träumen. Das Tagespensum in Nano-Zeiten ist schon das höchste an Hochgeschwindigkeitsschreibne, was ich schaffe, und da brauch ich sicher mind. 3 Stunden dafür. Die Quantität hält sich bei mir also in überschaubarem Rahmen.

Die Qualität allerdings auch.  ;D Damit meine ich, ich sehe keinen Unterschied, ob ich jetzt besonders schnell oder besonders langsam schreibe. Klar, beim Nano schummeln sich etliche Adjektive mehr als normal rein, und hin und wieder fängt ein Satz auf Art A an und endet auf Art B... aber sowas lässt sich beim Überarbeiten leicht ausmerzen.

lg, A.

Erdbeere

"Ich krieg 2k die Stunde hin, was kannst du?" :hmhm?:

Natürlich kommt Qualität vor Quantität, jedenfalls bei mir. Aber zu meinen besten Fanfiction-Schreib-Zeiten, wo ich wirklich im Flow war (wer hat das so schön definiert in einem anderen Thread? ;D), da habe ich bestimmt auch 2k die Stunde hingekriegt, wenn nicht mehr. Mein Durchschnitt waren 4-5k an einem Abend.
Für den Nano müsste ich mich eigentlich noch warm schreiben, aber ich darf ja mein Projekt noch nicht anfangen. Das heisst, ich muss darauf hinarbeiten, dass ich gleich zu Beginn in den Flow komme und genügend vorlegen kann.

Aber ich finde, es kommt generell überhaupt nicht drauf an, wer jetzt wie viele Tausend Wörter in der Stunde schafft und ob dann die Qualität drunter leidet. Jeder soll nach seinem Gusto schreiben. Schreiben ist nach wie vor kein Wettkampf (und wenn es jemals soweit kommen sollte, werde ich dankend aussteigen).
Die Qualität deines Geschriebenen hängt auch damit zusammen, ob du müde bist oder nicht, oder ob dir andere, wichtigere Dinge durch den Kopf gehen. Manchmal würde ich gern von der Arbeit nach Hause kommen, mich hinsetzen und nahtlos in den Schreibmodus übergehen, aber das geht meist einfach nicht, und dann produziere ich Müllsätze und völlig verquere logische Schlüsse in meine Plot.

Runaway

Bei mir korreliert die Qualität überhaupt nicht mit der Menge. Ich schreibe etwa so 1000 Wörter in der Stunde, das scheint wohl irgendwie der ideale Wert zu sein. Aber manchmal ist es so, daß ich 2000 schlechte Wörter am Tag schreibe und manchmal 6000 gute an einem anderen. Ich hab auch schon mal 10 000 an einem geschrieben und die waren alle gut.
Das hängt davon ab, wie tief ich gedanklich in der Szene drinhänge und wie gut ich die vorab konstruiert habe. Wenn ich etwas nur aufschreiben muß, kann ich mich auch mehr auf die Textqualität konzentrieren. Muß ich aber beim Schreiben noch am Inhalt arbeiten oder ödet mich die Szene an, wird die auch nicht gut. Im Prinzip ist bei mir also Interesse an der Szene und Vorarbeit entscheidend, nicht die Menge des Textes, den ich da gerade schreibe.

Mika

#8
Also wenn ich wirklich im Fluss bin, die Geschichte läuft und ich keinsterweise drüber nachdenken muss was ich schreiben muss sondern es einfach laufen lassen kann ohne mir Gedanken um den Plot oder Ähnliches machen zu müssen, schaffe ich ca. 1,2 - 1,4 k in der halben Stunde. Mein persönlicher Highscore sind bislang 17k an einem Tag, aber danach war ich ziemlich am Ende, vor allem was die Kreativität betrifft, trotzdem will ichs irgendwann noch versuchen zu toppen.
Ich habe auch seltsamerweise meist nicht das Gefühl, dass die Qualität darunter leidet, wenn ich richtig schnell schreibe, im Gegenteil, wenn ich in besagtem Fluss bin dann läuft es wirklich und die Textpassagen erscheinen mir persönlich auch besser :)

Grummel

#9
Also ich kann unglaublich viele Wörter in kurzer Zeit schreiben, die gut sind.
gut gut gut gut gut gut gut....
Spaß beiseite, meine Vorschreiber haben es bereits nieder geschrieben. Ich habe es noch nie wirklich gezählt (also auf Zeit), wie viele Wörter ich in einer Stunde schreibe. Aber bei mir ist es ebenfalls so, dass wenn ich im Schreibwahn bin und "es läuft", dann ist unglaublich viel qualitativ hochwertiges Schriftgut dabei. Bin ich schlecht drauf, die Szene ist irgendwie nicht mein Fall oder was weiß ich, dann schreibe ich 4 Worte in einer Stunde
(1)und (2)die (3)sind (4)S...  !!! ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Erdbeere

#10
[OT]
@Grummel: Ich musste grad so lachen wegen deinem Post. :rofl:
[/OT]

Ary

Wenn ich richtug schön im Fluss bin, nicht viel überlegen und nachdenken muss, dann schaffe ich 1k in der Stunde relativ leicht, und das, was ich so flott runterschreibe, ist meistens auch nicht wirklich schlecht. Wenn ich langsam bin, viel nachdenken muss und jedes Wort ein Krampf ist, dann geht es mir wie Alana, dann könnte ich alles Geschriebene auch gleich wieder wegschmeißen, weil es alles nur doof ist.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Naudiz

Wie so viele andere habe ich noch nie auf Zeit gezählt. Allerdings weiß ich, dass ich eine vergleichsmäßig langsame Schreiberin bin, vor allem, weil mein innerer Lektor mich ständig dazu zwingt, nach der einen perfekten Formulierung zu suchen (die es ohnehin nicht gibt). Das muss ich für den NaNo unbedingt ausschalten.

Momentan übe ich ein bisschen an meinen Göttertötern. Wenn ich gut bin, schaffe ich 2 NS am Tag. Allerdings arbeite ich auch nur nebenbei daran, wenn mir gerade mal danach ist, deswegen zählt das wohl nicht so ganz.
Damals bei meinem High Fantasy-Projekt war es so, dass ich auch mal 10 Seiten am Tag geschrieben habe (A4; ich weiß grad leider nicht, wie viele Wörter auf eine solche Seite raufpassen). Allerdings krieg' ich jetzt, knapp ein Jahr später, das kalte Grausen, wenn ich das lese. Meine Qualität hat unter dem Tempo damals definitiv gelitten.

Wie das jetzt bei mir aussieht - wie gesagt, ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass ich im NaNo die Qualität irgendwie mit der Quantität gleichstellen kann, sonst wünsche ich mir schon jetzt viel Spaß beim Überarbeiten  :d'oh:

Snöblumma

Bei mir ist es ziemlich abhängig davon, wie es läuft. An sich tippe ich recht schnell, mit einem ausgefeilten Neunfingersystem, das schon so manch bewundernde Blicke in der Bib kassiert hat. Länger als fünf bis sechs Minuten kann ich meine Höchstgeschwindigkeit aber nicht einhalten, dann fühle ich mich ausgelaugt.

Wirklich gemessen habe ich aber nie. Ich denke, ich dürfte mich bei 1k die Stunde bewegen, wenn es gerade gut läuft, aber es kann auch gerne weniger oder mehr sein. Ich weiß es einfach nicht! Ich will es im NaNo einfach mal ausprobieren, und da rechne ich mal konservativ mit 500 Wörtern pro Stunde. Ich hoffe, dass ich damit halbwegs hinkomme.

Wie sich das zur Qualität verhält? Wahrscheinlich nimmt sie ab, je schneller man schreibt, man kann sich ja nicht auf alles auf einmal konzentrieren. Dafür hat man dann mehr Zeit zum Überarbeiten ;).

Aber an sich bin ich gar kein Freund von Zeichenzählen und Zeitmessen. Ich schreibe so, wie es gerade kommt, das passt dann schon :).

Sonnenblumenfee

Bei mir ist es auch unterschiedlich, letztes Jahr im NaNo habe ich knappe 1000 Wörter in einer halben Stunde geschafft, im Moment schreibe ich ca. 600 Wörter in einer halben Stunde. Die Qualität bleibt dabei ziemlich gleich, finde ich.
Die letzten zwei Monate habe ich mal wieder vermehrt per Hand geschrieben und war frustriert, weil es so langsam ging (ca. 500 Wörter in einer Stunde). Darunter hat mein Text definitv gelitten - und meine Motivation noch mehr.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin