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Analytische Lesegruppe: Epische Fantasy

Begonnen von Petitcreiu, 30. September 2022, 18:18:53

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Petitcreiu

Da ich neu bin, weiß ich nicht, ob auf dem Forum schon so etwas Ähnliches existiert (gesucht habe ich natürlich), wenn ja, freue ich mich über Hinweise.

Ich wäre sehr interessiert daran, mit anderen Schreibenden einen Fantasyroman auf analytische Weise zu lesen, darunter stelle ich mir weniger die Art des Lesens vor, wie man sie üblicherweise in Lesegruppen betreibt, auch keine literaturwissenschaftliches Lektüre, sondern eine Art Schreibübung, bei der man sich immer fragt, wie die Autor:innen gemacht haben, was uns und/oder vielen Lesenden gefällt oder auch stört.

Fragen, die man an den Text stellt, wären etwa:

Wie wird das Worldbuilding erklärt, durch die Hintertür oder als offene Exposition?

Wie und wann beschleunigt oder verlangsamt der Text?

Wo sind die Umachlagmomente der Plot-Entwicklung, arbeitet der, die Autor:in mit dem Heldenreisemodell, oder einer anderen speziellen Struktur?

Wie werden Lesende bei Stange gehalten? Gibt es Hänger? Hätte man diese vermeiden können?

Wie wird Sympathie oder Antipathie gegenüber Figuren hergestellt?

Etc, etc

Ich versuche meist so zu lesen und finde, dass das meinen Schreiben mehr hilft als die meisten Schreibratgeber, in einer Gruppe wäre das jedoch immens viel spannender. Selbstverständlich ist das Lesen in dieser Art anstrengender und demzufolge langsamer, ich denke also eher an etwa ein Kapitel pro Woche oder noch weniger, es spielt auch keine Rolle, wenn wir nie fertig werden.

Da Portal-Fantasy und Urban Fantasy anderen Regeln folgen, wäre ich persönlich vor allem an epischer Fantasy interessiert, grim dark, episch, low, high, historical, sword and sorcery usw. gingen natürlich auch. Falls jemand gute andere Vorschläge hat, bin ich selbstverständlich auch dafür offen.

Da wir hauptsächlich auf Deutsch schreiben, wäre es von Vorteil, deutsche Texte zu wählen, damit wir auch auf sprachlicher Ebene arbeiten können, zudem sollten sie auch einigermaßen erfolgreich gewesen sein und nicht allzu alt. Ich könnte mir etwa vorstellen, etwas von Sam Feuerbach oder Markus Heitz zu lesen, andere Vorschläge sind mehr als willkommen. Das Buch muss auch kein absoluter Lieblingsroman sein, es ist oft auch interessant, wenn Bücher gängigen Ratschlägen gerade nicht folgen, das die Lesenden aber trotzdem nicht stört. Schreibende sind ja oft viel kritischere Leser:innen, manchmal hilft diese Art des Lesens genau den inneren Kritiker:in zum Schweigen zu bringen und beim eigenen Schreiben etwas lockerer zu werden.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich hier jemanden oder mehrere finde, die an einer solchen Gruppe interessiert wären! Diskutieren könnte man dann etwa mündlich über Discord oder auch schriftlich hier.
,,Das Leben ist verrückt! (...)  Und ich finde das wunderbar. Wer das nicht merkt, verschläft das Schönste."

Hans Bemmann: Stein und Flöte, und das ist noch nicht alles

Gwee

Ich finde das eine ziemlich tolle Idee und hätte da direkt Interesse dran.
Genremäßig bin ich eigentlich für fast alles zu haben. Ich schreibe selbst vor allem High Fantasy, Low Fantasy, Urban Fantasy und Dystopien. Da würde ich alles für die Diskussion interessant finden und auch darüber hinausgehend andere Subgenres der Fantasy.

Zum Vorgehen: Ich glaube, hier diskutieren würde nur innerhalb eines eigenen Boards (wie in der Plotschmiede) gut funktionieren. Aber da käme es auch drauf an, wie offen diese Diskussionsgruppe gestaltet sein soll. Je offener sie ist, desto unverbindlicher wird das Ganze, schätze ich.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Vesto

Ich halte das für einen sehr spannenden Vorschlag!  :jau: 
Da ich selbst noch recht weit am Anfang meiner Schreibodyssee stehe, wäre es sicherlich auch eine fantastische Übung, noch besser und tiefer in die einzelnen Techniken einzusteigen. Sofern es für euch andere okay wäre, dass ich noch kein Profi in solchen Textanalysen bin.
»Man muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten.« - Gabriel Barylli

Malou

#3
Spannend, da ist mein Interesse auch geweckt. Der zeitliche Faktor ist nur vermutlich das, was es mir vermasseln würde...

Wenn das Interesse generell hoch ist, ergeben sich ja womöglich mehrere Gruppen, die ihre Schwerpunkte leicht unterschiedlich legen (High Fantasy, Urban Fantasy, Dark Fantasy,...). Im Moment könnte ich nicht viel mehr leisten als eine Beobachterfunktion, das aber gerne. Nur will man so jemanden nicht in seiner Gruppe haben  :d'oh:

Eine Gruppe in der Plotschmiede wäre die eine Möglichkeit. Stelle ich mir persönlich aber sehr langatmig vor (wenn ich daran denke, wie lange man da tippt und wie riesig die Threads werden). Eine Möglichkeit, sich persönlich zu sehen / hören und dann in der Gruppe offen zu diskutieren erschiene mir hierfür ebenso geeignet, das dann über Discord oder Ähnliches. Das ist nicht jedem seins, klar.
Ich schalte da sofort in den Work-Modus und denke, dass man ja vorher die Fragen, die man an Tag X diskutieren möchte, festhält und dann einer den Bericht während der Diskussion schreibt. Also dass dann alles, was zu einer bestimmten Frage passt, auch beieinander ist. So hätte man am meisten was davon und könnte gut nachlesen. Manche wollen mich für den Vorschlag sicher gerade  :pfanne:  ( :rofl: ), aber hey, ich brainstorme halt mit  :rofl:

Neben kleinen konstanten Gruppen könnte man das Ganze auch 2-3x im Jahr in der großen Gruppe machen. Da treffen sich dann alle TiZis, die Lust haben, sie wussten dann lange genug, welches Buch und welches Thema es sein würde. Da bleibt die Frage nach der tatsächlichen Machbarkeit, denn ab einer bestimmten Anzahl von Teilnehmern wird die Diskussion entweder chaotisch, weil alle was reinschmeissen, oder einzelne Leute kommen gar nicht dazu, etwas zu sagen.

Ist wie gesagt eine spannende Idee, bin gespannt, was sich daraus ergeben wird.
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Petitcreiu

Entschuldigt, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich wollte gründlich über Eure Vorschläge und Anmerkungen nachdenken und mir mögliche Romane ansehen.

Vielen lieben Dank an:  @Gwee, @Vesto und @Malou !

Hauptsächlich müssten wir zuerst abklären, auf welche Weise wir eine Diskussion durchführen können. Grundsätzlich sollte der technische Aufwand möglichst klein sein und die Art der Durchführung so niederschwellig wie möglich, damit allfällige Mitdiskutierende nicht abgeschreckt werden. Ich liste hier im folgenden verschiedene Varianten und ihre Vor- und Nachteile auf, wie ich sie aus Euren Beiträgen entnehme. Wenn jemand noch eine weitere Möglichkeit sieht, wie wir eine Lesegruppe durchführen könnten, wäre es sehr nett, wenn sie oder er, hier kommentieren könnte, auch wenn er oder sie nicht an einer Teilnahme interessiert ist.

1. persönliches Treffen

Vorteile: sicher der Königsweg, weil der Austausch hier am einfachsten ist und keine technischen Schwierigkeiten dazwischen kommen.

Nachteile: Finanziell, zeitlich und aus Gesundheitsgründen für viele wohl kurzfristig nicht durchführbar, unter Umständen auch Enttäuschungspotential, falls der Lerneffekt nicht so groß ist, wie wir uns versprechen.

2. Auf diesem Forum als Forumsbeitrag mit Antworten

Vorteile: keine zeitliche Festlegung, alles ist schriftlich und kann in Ruhe nachgelesen werden.

Nachteile: Forumsexterene können mitlesen, das Wissen, dass Fantasyverlage und/oder der, die Autor:in hier mitlesen (und glaubt mir, dass ist weniger unrealistisch als man glauben könnte) kann freies Diskutieren hemmen.

Die Diskussion wird schnell unstrukturiert, man kann ja nicht für jeden Satz einen neuen Forumsfaden beginnen, das Zitieren ist hier etwas umständlich. Diesen Nachteil wäre eventuell zu beheben, indem man etwas autoritär vorgibt, wann über welchen Text geschrieben werden darf (in der Art von: bis 30. Oktober nur die erste Seite, dann die Figurenzeichnung etc). Allerdings widerstrebt mir das sehr, weil oft gerade wilde spontan Einfälle die interessantesten sind und sich literarische Texte eben gerade nicht aufteilen lassen wie Fachtexte.

3. Auf Discord als zeitunabhängiger Chat

Vorteile: freie Zeiteinteilung, etwas privater, man kann schnell auf andere Beiträge antworten.

Nachteile: kein fokussiertes gemeinsames Arbeiten am Text, vielleicht diskutieren zwei Leute, die schnell schreiben alles durch, was andere davon abschrecken könnte, sie ebenfalls zu melden

4. Auf Discord als zeitlich festgelegter Chat

Vorteile: alle denken zur gleichen Zeit, die Übung ist auch mal abgeschlossen und fühlt sich darum nicht als Hausaufgabe an, man muss nicht ständig nachsehen, was die anderen diskutiert haben.

Nachteile: ohne Leitung vielleicht zu unstrukturiert, Leute, die sehr schnell denken und schreiben, könnten die Diskussion dominieren und halten andere davon ab, sich zu melden, kein schriftliches Endergebnis, Schwierigkeiten einen festen Termin zu finden, der für die meisten geht.

5. Auf Discord, Zoom oder ähnlich als mündliches Gespräch

Vorteile: wie bei letztes Beitrag, auch Leute, die nicht sehr schnell schreiben können sich melden. Eine allfällige Leitung ist viel einfacher zu bewerkstelligen, gemeinsames Nachdenken ist einfacher

Nachteile: Allfällig technische Schwierigkeiten, man müsste es vorher testen, kein schriftliches Endergebnis, Schwierigkeiten einen festen Termin zu finden, der für die meisten geht, kein schriftliches Endergebnis, vielleicht haben die einen aus psychologischen Gründen, Schwierigkeiten sich zu melden. Mein Akzent.

Ich tendiere zu 4 oder 5, aber höre gerne Eure Meinung! Die Methode ist ohnehin nicht in Stein gemeißelt und wir könnten auch verschiedenes ausprobieren! Falls es eine gewisse Leitung für die erste Sitzung braucht, könnte ich das selbstverständlich übernehmen (ich habe das beruflich sehr oft gemacht, es ist für mich also kaum Aufwand), aber ich freue mich natürlich sehr, wenn sich jemand anders meldet.



Zum Text: Wie gesagt, würde ich sehr gerne einen weder zu alten noch allzu frischen Text eines, einer erfolgreichen deutschsprachigen Fantasy-Autor:in wählen. Ich habe mir verschiedene Leseproben angesehen und fand

Schatten über Ulldart (Die Dunkle Zeit 1) von Markus Heitz

aus sehr vielen Gründen sehr geeignet. Der Prolog und das erste Kapitel sind handwerklich sehr gut gemacht, er ist begabt darin Figuren sehr rasch plastisch zu zeichnen, ich will unbedingt weiterlesen und werde mir das Buch wohl sowieso kaufen (letzthin gab es hier auf dem Forum von Malou initiiert exzellente Beiträge zum Thema Macht, was das Kernthema des Buches zu sein scheint), allerdings tauchen darin auch klassische Probleme auf, die jeder kennt, der Fantasy schreibt: man muss extrem schnell viele Namen, fremde Titel, Ortschaften usw einführen, schon auf der zweiten Seite taucht eine Prophezeiung auf, was unglaublich schwierig auf befriedigende Weise aufzulösen ist

Hier der Link zur Leseprobe auf Amazon: https://www.amazon.de/-/en/Markus-Heitz-ebook/dp/B0050MLNG8/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1664725219&sr=8-1


Falls jemand einen anderen Vorschlag hat: nur her damit!



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Hans Bemmann: Stein und Flöte, und das ist noch nicht alles

Vesto

Zunächst einmal: eine tolle, strukturierte Zusammenfassung der Optionen, finde ich super gemacht von dir  :jau:

Ich denke auch, dass die Option 4 oder 5 am sinnvollsten wäre. Es sein denn, alle Teilnehmenden wohnen in derselben Stadt, dann wäre auch Option 1 verlockend, aber diese Chance ist wohl verschwindend gering ;)
Persönlich präferiere ich Option #5, aber ich bin mir auch bewusst, dass manche Menschen Schwierigkeiten in solchen Voice-Chats haben. Ich möchte natürlich nicht, dass hierbei dann jemand ausgegrenzt wird, weil er/sie sich nicht traut so offen zu reden.

Vielleicht wäre es für diese "Treffen" dann auch ganz gut, wenn es eine:n Leiter:in gibt (entweder abwechselnd oder auch dieselbe Person), der/die etwas darauf achtet, dass im Zweifelsfall auch mal gezielt Personen angesprochen werden, die sich von sich aus nicht so aktiv beteiligen? Somit könnte man vielleicht die von dir angesprochene Problematik ein wenig eindämmen, wenn ein paar wenige etwas zu engagiert und schnell dabei sind und sich so andere vielleicht nicht mehr ganz so trauen?

Bei der Frage bezüglich des Texts habe ich selbst keine konkreten Vorschläge, bin da jedoch sehr offen für eure Vorschläge. Die "Schatten über Ulldart" kenne ich noch nicht, der Prolog klingt doch aber recht nett (auch wenn ich das ein oder andere irritierend fand, aber diese Punkte hebe ich mir dann auf, sollten wir dieses Werk auswählen  ;) )
»Man muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten.« - Gabriel Barylli

Gwee

Ich denke auch, Option 1 ist leider diejenige, die wir am schlechtesten umsetzen könnten.

Vielleicht noch als Anregung: Ich habe im Rahmen einer Lesegruppe einmal GoogleDocs benutzt, um die eigenen Gedanken im Textfluss im Gespräch aufzuschreiben. Das funktioniert aber, denke ich, nur bei einer geringen Anzahl an Teilnehmenden. Wir waren zu viert und es hat ganz gut geklappt, aber ich glaube, für das Format kann man das nicht 1:1 übernehmen.

Ansonsten bin ich jedenfalls auch für 4 oder 5.

Abgesehen davon fände ich es schon gut, wenn wir das halbwegs verbindlich machen. Also entweder, dass wir uns als feste Gruppe finden - ausfallen kann man natürlich immer, aber das kann man dann ja kommunizieren - oder im Rahmen eine regelmäßigen Neuanmeldung für das nächste Buch.

Beim Roman habe ich jetzt auch gerade keine konkreten Vorschläge und bin da ebenfalls für Anregungen offen. Und für den Einstieg klingt der Heitz-Roman doch gar nicht schlecht, den kenne ich, wie @Vesto, auch noch nicht.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Mondfräulein

Ich finde die Idee total spannend und wäre auch gerne dabei! Das Buch von Markus Heitz spricht mich gerade ehrlich gesagt überhaupt nicht an, aber das soll kein Hindernis sein. Man muss seinen eigenen Horizont ja auch mal erweitern. Wenn es mir nicht gefällt, habe ich trotzdem viel davon, wenn ich mit euch besprechen kann, warum es mir nicht gefällt. Was aber auch schon lange auf meiner Leseliste steht ist "Die Elfen" von Bernhard Hennen und James A. Sullivan.

Barra

#8
Ich behalt euch mal im Auge. Sagt bitte unbedingt die weiteren Titel an, falls ich mich dann mal anschließen möchte. Heitz brauch ich jetzt nicht.
Buchvorschläge: Erfolgreich? Wäre für mich keine Notwendigkeit. Im Gegenteil. Beim Alter wären mir 20Jahre auch wumpe, das war ja grad erst. *lach Aber ja, deutschsprachig fänd ich super.
Ich kenn ja so Leserunden (damals fing das mal an auf Lovelybooks und eine feste Gruppe hatte sich dann verselbstständigt), daher hätte ich richtig Lust drauf mal mit ner kleinen Gruppe ein Fantasybuch richtig auseinanderzunehmen und nicht nur so oberflächlich wie das in diesen berüchtigten Leserunden der Fall war.

Option 1: Sehr unwahrscheinlich vermutlich, ich weiß nicht mal, ob die KickOffs zum NaNo wieder 'en vouge' werden, da ich grad wieder Corona um mich rum hab, fällt das einstweilen komplett flach solche Treffen.
Option 2: Es gibt hier die Möglichkeit Arbeitsgruppen zu bilden, da liest niemand Fremdes mit (falls das Mitlesen ein Hinderungsgrund ist.)
Option 5: Reden ist sweet, aber mir reicht ein Zoomtreffen im Monat zum plaudern schon, für eine gemeinsame Erörterung empfinde ich das als schwer, zumal man dann auch nicht auf alles reagieren kann. Plus: Ich hab hier immer Hintergrundstörung und kann gar nicht zeitlich gebunden "plaudern" und mich konzentrieren.
Option 3 und 4: Wäre für jemanden wie mich das Beste. Das ungebundene noch mehr, weil dann kann ich auch mal spät Nachts noch rein schaun, oder eben um 5 Uhr in der Früh, wenn ich mit dem kleinen aufstehe. Zeitlich gebundene Treffen sind immer ein: Da kann ich nicht, da kannst du nicht, da muss ich aber dann um 19Uhr schon weg.

Was ich weiß aus den Leserunden: Jede*r hat ein eigenes Lese- und Erarbeitungstempo. Die einen sind in 5 Stunden mit nem Wälzer durch und stehen dir Rede und Antwort (wie mein Edelmann -.-), die anderen machen lieber Abschnittweise, zB 5 Kapitel am Stück, drüber reden, warten bis die anderen so weit sind, miteinander reden, dann die nächsten 5 Kapitel und so weiter. Diese Variante bin ich. Allerdings ist das auch schon schwierig, wenn man dann auf die anderen wartet aber unbedingt jetzt wissen will wie es weiter geht. :ätsch:
Das sollte also klar sein im Vorfeld, ob die Gruppe lieber wirklich zusammen liest oder jeder erst mal soweit liest wie er*sie mag und dann der Reihe nach einzelne Abschnitte besprochen werden.

Jetzt senf ich hier so viel rum, dabei will ich gar nicht die erste Runde mitlesen. *lach
Ist halt nur mein Erfahrungswert bisher, dachte ich lass das mal so da. Auch wenn hier eben genau das Zwischending zwischen wissenschaftlicher Lesen und Leserunde angedacht ist, könnte man mal ausprobieren was sich für die meisten besser eignet: peu a peu oder in einem Rutsch. (Kommt auch auf die Länge der Lektüre an.)

Petitcreiu

@Mondfräulein die Elfen von Hennen & Sullivan stand auch auf meiner Liste und wollte ich privat ohnehin bald lesen (stilistisch gefällt mir die Leseprobe sehr!). Der einzige Grund, warum ich es nicht vorschlug war die beachtliche Länge von über 900 Seiten und das schien mir für einen ersten Einstieg etwas gewagt... in einer meiner Lesegruppen endete ein ähnliches Vorhaben aber in Lesegruppen-Burnout. Wir können auch darüber abstimmen. Ich bin überhaupt nicht auf Heitz fixiert, wollte aber schnell mal einen Vorschlag reinwerfen.
Das gilt übrigens auch für alle anderen: bitte Vorschläge bringen!

@Barra Danke für deine Erfahrungen und Ideen! Warum "erfolgreich", nun ja, natürlich gibt es wunderbare Perlen, die leider zu wenige Lesende fanden; ich persönlich lerne aber gerade gerne von Texten, die bei einem breiten Publikum ankamen, da ich mein Schreiben zugänglicher machen möchte. Es ist für mich auch erleichtertend zu sehen, dass nicht perfekte Texte geliebt werden. Mein innerer Zensor ist nämlich mein größter Feind. Aber wie gesagt:  konkrete Vorschläge sind mehr als willkommen. Verstehe ich dich richtig, dass du bei einem anderen Buch dabei wärest?

Das mit den privaten Arbeitsgruppen hier ist eine wichtige Info! Ich warte mal weitere Meldungen ab und liste dann die Varianten nochmals auf. Ich denke, wir könnten auch eine mündliche und schriftliche Variante kombinieren.

@Gwee Was ich nicht möchte, sind Zusammenfassungen für alle zu schreiben. Das Google-Doc wäre aber quasi eine Art live Protokoll an dem alle mitschreiben? Vielleicht habe ich es falsch verstanden, klingt auf alle Fälle interessant.
Das stimmt mit der relativen Verbindlichkeit, aber wie könnten wir das technisch realisieren?

@Vesto Wenn die Gruppe klein ist, dann ist eine Leitung nicht nötig. Warten wir mal ab und behalten es als Möglichkeit im Auge. Danke für das Lob! Ich habe mich noch gefragt, ob die Liste zu strukturiert ist, aber es schien so einfacher, sich eine Meinung zu bilden.


An alle:


Um nochmals deutlich zu sein: wir werden garantiert keine ganzen Romane aufs Mal lesen, das wäre viel zu oberflächlich. Und diese Art der Lektüre mit der analytischen Leselupe ist ziemlich anstrengend. Ich dachte, als erstes Prolog und erstes Kapitel, dann je drei Kapitel, ich würde sagen, etwa in einem zwei Wochen Rhythmus (was denken andere?) Es ist völlig klar, dass es Abgänge und Zugänge gibt und nicht immer alle können. Ich werte es schon als Erfolg, wenn eine Kickoff-Sitzung klappt!

Noch etwas anderes: analytische Lesegruppe ist ein extrem blöder Name, falls jemand eine kreative Idee hat, gern auch witzig, bitte sagen, so was in der Art von Textassasinen/innen, Zauberlehrlinge oder Drachenlese. 
,,Das Leben ist verrückt! (...)  Und ich finde das wunderbar. Wer das nicht merkt, verschläft das Schönste."

Hans Bemmann: Stein und Flöte, und das ist noch nicht alles

Malou

#10
Ein paar Einschätzungen meinerseits zu den Vorschlägen :)

1. Persönlich
Ich bezweifle, dass du die Leute dafür zusammenkriegst, aber wer weiß. Ich wäre raus, weil in meiner Ecke eh keiner wohnt  :rofl:

2. Im Forum
Man könnte ein Plotgruppe machen. Dann wäre es der allgemeinen Öffentlichkeit und auch allen TiZis, die nicht in dieser Gruppe sind, nicht möglich sie einzusehen. Alternativ gibt es im Forum auch Bereiche, die alle TiZis sehen aber keine Gäste (auch einem Neuling werden sie erst nach einer gewissen Beitragsanzahl freigeschaltet).
Der Nachteil, den ich sehe: man verliert schnell den Anschluss. Wenn ich in manche Diskussionen nur mal eben weg bin, um zu arbeiten, gibt es 6 neue Riesenbeiträge, wo ich persönlich dann oft zu überfordert, um noch mitzukommen. All das Lesen und das 'in den Kontext setzen' dauert ewig. Ist also nichts für viele TiZis, die mal ein paar Stunden oder auch Tage nicht im Forum sein können. Wage ich mal zu behaupten... Zumindest geht es mir so. Kann ja sein dass das sonst niemandem so geht, will ich nicht ausschließen.

3. Discord, zeitunabhängig
Ich glaube, das schläft irgendwann ein. Keiner hat Lust, alleine zu diskutieren oder ne Woche auf eine Reaktion zu warten. Da kann auch schnell das Motto herrschen "Ich warte mal, was die anderen machen" oder "Ach, irgendwer von den anderen TiZis wird was sagen." Man vergisst es auch schnell, so nach dem Motto "Mach ich später. Ups."

4. Discord, zeitabhängig
Kann ich mir vorstellen. Nur muss man die Gruppen meiner Ansicht nach klein halten und ggf. mehrere machen. Bei über zehn Leuten oder vielleicht sogar schon fünf Leuten wird keine rege schriftliche Diskussion mehr stattfinden. Bzw wird sie ganz rege sein, aber alle reagieren auf 6 andere Beiträge gleichzeitig und versuchen nachzulesen, wie die anderen gerade auf die vier anderen Beiträge reagiert haben und währenddessen tippen drei weitere TiZis eine kilometerlange Antwort :D

5. Discord, mündlich
Geht schneller, nur einer kann reden, womit es strukturierter ist. Klar kann das eine Hürde sein. Wenn aber da alle Interessierten mit wären... why not. Jemand, der wirklich nicht will, könnte ja zuhören und im Chat mitdiskutieren, auch wenn das etwas schwerer ist.


@Gwee s Idee, gleichzeitig an einem Dokument zu arbeiten, was still passieren könnte, finde ich auch spannend. Falls es so gemeint war.


Auch wenn ich vollkommen einverstanden bin, keinen 900-Seiten-Wälzer durchzukauen, wäre ich dafür, mir nicht 10 Bücher kaufen zu müssen nur um die Texte zu analysieren. Vlt sind welche dabei die ich gut fände, aber Vieles würde ich vermutlich wegen der Analyse holen. Daher wäre es toll, Leseproben zu gucken. Wenn man sich dann auf einmal ernsthaft für das Buch interessiert, kann man es ja immer noch kaufen :)

Ich verfolge das Ganze auch mal weiterhin und gucke, was passiert und ob mir das in den Kram passen könnte. Ich lasse anderen den Vortritt, weil es zeitlich bei mir alles sehr eng ist.
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Barra

Ja genau bei einem anderen Buch wäre ich gern dabei.

Ich verstehe, was du meinst mit der breiten Masse zugänglich machen lernen, aber das fällt auch etwas unter: Nur weil etwas erfolgreich ist, ist es nicht unbedingt die hellste Kerze auf dem Kuchen. *hust. Aber wie gesagt, je nach Titel bin ich dabei.

ZitatUm nochmals deutlich zu sein: wir werden garantiert keine ganzen Romane aufs Mal lesen
Dann hatte ich das also schon richtig verstanden, das peu a peu zu lesen. Find ich gut.

Zitatich würde sagen, etwa in einem zwei Wochen Rhythmus (was denken andere?)
Oha, zwei Wochen für zwei/drei Kapitel? Das ist vielleicht sehr viel. Würde ich aber einfach im Laufe der ersten Runde anpassen nach Teilnehmer*innen.

Zitatfalls jemand eine kreative Idee hat: Textassassinen/innen, Zauberlehrlinge oder Drachenlese. 
Drachenlese war recht ulkig - dabei würde ich aber an Wein denken. Bin grad leider so gar nicht im Wortfindungsmodus, ring mir heute schon einen ab für eine Catchphrase. Aber da findet sich sicher noch was, so was wie: Pudel des Tintenzirkels - Wir gehen jedem Buch auf den Kern.

Vesto

Die 2-3 Kapitel pro zwei Wochen schrecken mich ehrlich gesagt gerade auch ein wenig ab. Also nicht, dass ich deswegen absagen würde, aber gerade da ich in dieser Tätigkeit noch keinerlei praktische Erfahrung habe, kann ich es nur schwer einschätzen, wie schnell ich vorankommen würde. Natürlich würde ich die Gruppe auch nicht als einziger ausbremsen wollen, aber ich denke, man wird auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Es wird am Ende vermutlich auch auf das Buch und dessen Kapitellängen ankommen.

Ich persönlich fände es auch besser, zumindest für die erste Runde einen nicht allzu dicken Wälzer zu bearbeiten. Wenn man etwas Routine bekommen hat und merkt, das funktioniert alles gut, kann man für spätere Runden natürlich auch längere Werke auswählen. Für den Einstieg zunächst vielleicht etwas "kompakteres" auswählen, was einen nicht direkt erschlägt und man das Gefühl hat kaum voranzukommen? Aber das ist nur meine Meinung, ich füge mich dem Mehrheitsbeschluss  ;)

Zitat von: Petitcreiu am 05. Oktober 2022, 18:37:52Was ich nicht möchte, sind Zusammenfassungen für alle zu schreiben. Das Google-Doc wäre aber quasi eine Art live Protokoll an dem alle mitschreiben? Vielleicht habe ich es falsch verstanden, klingt auf alle Fälle interessant.
Das stimmt mit der relativen Verbindlichkeit, aber wie könnten wir das technisch realisieren?

Diese Aufgabe sollte auch definitiv nicht an einer Person hängen bleiben. Entweder geschieht das im Wechsel oder idealerweise wirklich in gemeinschaftlicher Arbeit. Per Google Docs (unter anderen, es gäbe auch noch alternative Möglichkeiten) ist das grundsätzlich möglich, dass mehrere Personen gleichzeitig an einem Dokument schreiben können

Zitat von: Petitcreiu am 05. Oktober 2022, 18:37:52Noch etwas anderes: analytische Lesegruppe ist ein extrem blöder Name, falls jemand eine kreative Idee hat, gern auch witzig, bitte sagen, so was in der Art von Textassasinen/innen, Zauberlehrlinge oder Drachenlese. 

Oje, Namensfindung  ;D

Zitat von: Barra am 05. Oktober 2022, 22:27:30Drachenlese war recht ulkig - dabei würde ich aber an Wein denken.

Wer kennt sie nicht, die sarytanische Drachenlese, die alljährlich nach dem Drachenfest stattfindet, bei dem die köstlichen Trauben durch Drachenodem geröstet wurden  ;D

So spontan fällt mir nur Anonyme Analytiker ein, aber mal sehen, vielleicht habe ich oder andere später noch bessere Ideen ;)
»Man muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten.« - Gabriel Barylli

Mondfräulein

Wie wäre es denn sonst mit etwas von Ursula Le Guin?

Fianna

#14
Ich hätte auch Interesse.
"Die Elfen" oder Ursula LeGuin fände ich toll...

Das aus meiner Sicht beste Format wäre eine Arbeitsgruppe/Plotgruppe im Forum.
Und zwar wie eine normale Leserunde - das Buch wird in Abschnitte geteilt, Kapitel x - y, pro Abschnitt ein Thread!

So können schnellere Leser*innen ihre frischen Eindrucke posten, langsamere kommen in ihrem eigenen Tempo dazu.
Es ist gut strukturiert und wenn jemand einen Leseeindruck des Schnelligkeitssiegers in einem älteren Abschnitt kommentiert, kann diese*r dort ganz einfach mitdiskutieren, ohne über vorher stattgefundene Diskussionen dieser Gruppenmitglieder über andere Leseabschnitte scrollen zu müssen - die sind ja alle in anderen Threads. Man sieht dort nur das an Diskussion zu genau diesen 3 oder so Kapiteln.

Es müssten nicht alle in exakt denselbem Zeitraum die gleiche Seitenanzahl lesen (manche sind ja unterschiedlich schnell je nach Arbeitszeiten usw, wer anfangs hinterher ist, überholt die Gruppe vielleicht später sogar wegen einer langen Zugfahrt, Kinderfrei o.ä.) und dennoch ist eine gemeinsame Diskussion möglich...