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Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Franziska am 17. Juli 2012, 16:09:15

Titel: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Franziska am 17. Juli 2012, 16:09:15
Ich weiß, es gibt schon mehrere Threads zum Überarbeiten. Hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,1087.0.html) und  hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,5958.msg170818.html#msg170818). Worum es mir geht ist, einige Tipps zu sammeln, worauf man beim Überarbeiten sprachlich achten sollte. Wenn das besser ins Sprachbastelboard soll, bitte verschieben.
Ich werde die Punkte dann sammeln und hier zusammenfassen. Vor einigen Tagen habe ich einen Text vom Betaleser zurückbekommen und er hatte einige grundsätzliche Verbesserungsvorschläge was die Sprache betraf. Als ich das gelesen habe, habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und mir gedacht, wieso ich das nicht selbst gesehen habe und dass ich beim Überarbeiten jetzt wirklich jeden Satz und jedes Wort noch einmal ganz genau angucken werde.
Ich hätte den Thread jetzt auch nennen können, worauf man grundsätzlich überhaupt sprachlich achten sollte. Aber da ich so was nie beim ersten Schreiben hinkriege und ich gerade bei der Überarbeitung bin, beziehe ich mich darauf.
Was sind bei euch so grundsätzliche Sachen, die ihr immer wieder macht und worauf euch Testleser gestoßen haben?
Alles jetzt nur auf den sprachlichen/stilistischen Aspekt bezogen betrifft, nicht auf den Inhalt.

Ich sammel erstmal, worauf ich achte:

Einige Sachen, wie Wortwiderholungen, Bezugsfehler und Füllwörter sind klar und fallen auch schnell auf, wobei ich denke, dass es da auf die Menge ankommt. Ich bin doch immer wieder überrascht, wie viele Füllwörter mir noch entgehen, die ich problemlos streichen könnte.

Abwechslung in der Satzstruktur (also nicht nur kurze Hauptsätze hinterainander, aber auch keine Bandwurmsätze)
Abwechslung beim Satzanfang

Satzstruktur: Ich neige dazu, Sätze seltsam zusammenzusetzen, was das Lesen unnötig erschwert. Also jeden Satz noch mal anschauen und wenn einer seltsam klingt, die Wörter herumschieben, bis es besser klingt und die Bedeutung stimmt. Auch gut, um Zeichen für Wettbewerbe einzusparen.

Mehrere Sinnzusammenhänge in einem Satz: etwas zu dem ich anscheinend neige, besser trennen, sonst verwirrt man den Leser.

dann noch einige Vorschläge aus den anderen Threads:

doppeltgemoppeltes wie: grüne Wiese, blauer Himmel, weißer Schimmel etc. streichen.

Prüfen, ob die Bilder und Metaphern wirklich das ausdrücken, was man möchte und nicht gar unfreiwillig komisch wirken.

eine Person immer wieder anders bezeichen, um bloß den Namen nicht zu oft zu wiederholen: erst ist es die Blonde, dann die Blauäugige, dann die Anwältin und eigentlich nur ein und dieselbe Person.

Das Gegenteil von Wortwiederholungen: nicht nur beim Namen wirkt es verkrampft, wenn man versucht sie auf Teufel komm raus zu vermeiden.


Vermeiden von Redewendungen. Besonders gruselig wirds dann, wenn es die Wörter daraus in der Welt gar nicht geben kann.

Auf Konjunktivkonstruktion mit Würde achten und überrpüfen, ob sie richtig sind.

Passivkonstruktionen vermeiden, bzw. überprüfen, ob man das aktiv umformulieren kann.

Darauf achte, ob die Satzlängen dem Tempo des Erzählens /Inhalts entsprechen (z.B. keine Endlossätze in einer spannenden Kampfszene)

Die verschiedenen Figuren auch verschieden sprechen lassen. Eine Sache die ich ziemlich schwer finde und die vielleicht besser Testleser beurteilen können.

Vermeiden von Haben und Sein. Etwas, was ich sicher schon mal in einem Schreibratgeber gelesen habe, zu dem ich aber offenbar neige. Natürlich geht es nicht daraum, die Verben komplett zu streichen, das dürfte auch ziemlich schwer sein. Aber oft sind diese Verben an falscher Stelle eingesetzt und es gibt andere Verben, die konkret das bedeuten, was man eigentlich meint.


und noch eingie Punkte, die mir manchmal beim Lesen von anderen Texten aufgefallen sind:

Keine Unterscheidung beim Ton zwischen erzählendem Autor und erzählender  Figur. Meiner Meinung nach sollte ein Autor nicht in umgangssprachlichem Ton erzählen, das kann nur die Figur und dass sollte klar unterscheidbar sein.
Das würde jetzt vielleicht schon eher zum Stil zählen. Genauso, wie dass sich Erzählton insbesondere von Ich-Erzählern bei verschiedenen Figuren unterschieden sollte.

Auch sehr schön: falscher Dialekt. Ich weiß inzwischen, was "heuer" heißt, aber in Hamburg benutz das niemand. Das ist mir besonders oft bei Übersetzungen aufgefallen, wo der Übersetzer anscheinend nicht überprüft hat, ob sein Dialekt dem Hochdeutschen entspricht.

Und ganz zum Schluss: meine ich mit jedem Satz und mit jedem Wort wirklich das, was ich meinen will? Und gibt es ein besseres konkreteres Wort, wenn nicht?

Doch wie immer gilt das alles nur als Orientierung und die warhen Könner offenbaren sich darin, dass sie wissen, wie man diese Regeln bricht.

Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Aphelion am 17. Juli 2012, 16:31:20
Schöne Idee. :) Ein paar Ergänzungen von meiner Seite:

- "man" vermeiden

- "irgendwer", "irgendwo" etc. vermeiden (wörtliche Rede ggf. ausgenommen); ebenso "da","dort", "das" (lieber benennen, wenigstens ab und an)

- nicht zu viele Synonyme verwenden (klingt künstlich)

- Satzbau nicht nur zwischen einzelnen Sätzen, sondern vielmehr zwischen einzelnen Abschnitten und/oder Perspektiven verändern - je nach Spannung, "Actiongehalt", Charakteristika der Erzählstimmt

- Satzbau (oder Stil allgemein) innerhalb eines Abschnittes gleich halten und bei Abschnitten mit ähnlicher Stimmung/gleicher Perspektive ähnlichen Stil verwenden (wirkt sonst inkonsequent und zusammengestückelt)

- Aufassen bei "der" statt "er" - nur bei flapsiger Erzählstimme oder wörtlicher Rede verwenden

- gleiches "Sprachlevel", keine Vermischung von Umgangssprache und gehobenen Floskeln (klingt ungewollt komisch)

- nicht zu viele Adjektive (langweilt und bremst aus, klingt i.d.R. unbeholfen und ist auf Dauer eintönig)

- Nebensätze an der richtigen Stelle im Satz platzieren (Lesbarkeit, Charakteristik der Erzählstimme, Verständlichkeit, kleiner Aha-Effekt oder "neuer Blickwinkel/Mosaikstein" beim Lesen - also nicht nur Notwendigkeit der Richtigen Platzierung, sondern auch interessante Aspekte durch die Erfahrung des Lesens selbst, ohne aufgesetzt zu wirken. Letzteres ist imho das schwerste.)

- Beschreibungen an die richtige Stelle setzen. Wann muss ich was wissen? Wann brauche ich welchen Bestandteil des Settings oder des Aussehens einer Person? - Dieser Bestandteil sollte deutlich *früher* beschrieben werden, als er "gebraucht" wird, sonst entsteht der Eindruck, der Autor sucht sich alles zusammen, wie es ihm grade passt. (Das macht man als Autor auch; aber es sollte natürlich wirken und nicht wie ein Zauberer, der sich alle Utensilien erst dann herbeizaubert, wenn er sie akut benötigt.)
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Rynn am 17. Juli 2012, 17:22:58
Ein sehr schönes Thema. Hier mal noch ein paar Ergänzungen:

Und als letztes:

Das ist das, was mir auf Anhieb einfällt. Ein paar Sachen davon habt ihr schon gesagt, aber ich fand sie dermaßen wichtig, dass ich sie trotzdem noch mal anfügen wollte. ;)
Natürlich muss man solche Regeln immer der Textstimme unterordnen. Aber es hilft ja schon zu wissen, wie solche Dinge wirken und warum.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: zDatze am 08. August 2012, 22:07:11
Ihr habt hier ja schon jede Menge aufgelistet. Dankeschön, das ist jetzt genau das richtige für mich! :D
Ein Fitzelchen kann ich vielleicht auch noch beitragen: Ich hab mal wo den Tipp aufgeschnappt, dass man am ersten und letzten Satz einer jeden Szene besonders feilen soll. Obwohl es total logisch klingt, wäre ich da von alleine nie draufgekommen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Ary am 08. August 2012, 22:10:38
Großartig, danke!
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Merwyn am 09. August 2012, 13:29:36
Vielen Dank!
Das kann ich gerade gut gebrauchen, habe heute damit angefangen, eine Geschichte zu überarbeiten.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Ryadne am 07. September 2012, 11:44:08
Ui, da fällt mir ja einiges auf, worauf ich besser mal achten sollte. Aber auf meine "irgend-"s kann ich nicht verzichten, auch wenn ich weiß, dass ich das tun sollte.  :no:

Eins fällt mir noch ein:
"Das" nicht zu oft durch "jene" ersetzen. Wenn es überhaupt passt, wirkt es schnell zu hochtrabend.

Und eine Ergänzung zum Thema Satzstruktur:
Die Verben sollten möglichst im Großteil der Sätze am Ende stehen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: gbwolf am 07. September 2012, 12:15:03
Zitat von: Ryadne am 07. September 2012, 11:44:08Die Verben sollten möglichst im Großteil der Sätze am Ende stehen.
Hast du da Beispiele? Bei mir klingen solche Konstruktionen meistens sehr passiv, weil es dann oft ein Infinitiv oder Konjunktiv ist.


Zitat... kratzte sich wieder, als würde das seine Konzentration fördern.
... kratzte sich. Vielleicht förderte das seine Konzentration.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Ryadne am 07. September 2012, 14:27:21
Da hast du recht, tut mir Leid, ich hab in dem Moment gar nicht dran gedacht, dass es natürlich auch andere Beispiele gibt, bei denen es eher flach klingen würde, das Verb ans Ende zu setzen. Was ich meinte war dieser konkrete Fall:

Besser
ZitatSie wusste nicht, welche Wahl sie zwischen beiden treffen sollte.
als
ZitatSie wusste nicht, welche Wahl sie treffen sollte zwischen beiden.

Hat mir ein Beta-Leser kürzlich dauernd angestrichen... zu Recht, ich weiß nicht, warum ich mich dauernd so kompliziert ausdrücke. ::)


Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Franziska am 07. September 2012, 14:41:05
In diesem Beispiel hast du natürlich recht. Allgemein gesehen würde ich sagen, dass man die Dinge in einer logischen Reihenfolge in den Satz bringen sollte. D.h. erst die Wahl, dann worin, dann das Verb. Klingt das irgendwie logisch? :versteck:
Dass ist so ähnlich wie wenn man erst sagt, dass sich eine Person erschrickt und danach erst schreibt, wovor. Das ist unlogisch und nimmt Spannung raus.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Franziska am 07. September 2015, 16:47:19
Ha, Zit hat mich gerade an diesen Thread erinnert. Hatte den ganz vergessen.
Vielleicht hat ja noch jemand Ideen? Was habt ihr denn so bei euren Lektoraten gelernt?
Ich habe da ein bisschen was gelernt. Mir wurde ganz oft gestriche "sagte soundso", konnte man gut weglassen, wenn klar ist, wer spricht.

Außerdem, um mehr Nähe zur Figur zu schaffen: vom Erzähler als er sprechen, und nicht den Namen nehmen, wann immer es geht und es nicht zu Bezugsfehlern kommt.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Lothen am 07. September 2015, 16:57:32
Ich bin gerade erleichtert, dass viele meiner All-Time-Favorites hier schon aufgelistet sind - es liegt also nicht an mir. ;D

Was ich noch ergänzten könnte:

Plusquamperfekt vermeiden, wenn nicht dringend nötig.

Nicken und Kopfschütteln in Verbindung mit wörtlicher Rede streichen: Wenn A "nein" sagt muss er nicht auch noch den Kopf schütteln oder umgekehrt.

"spüren" und "fühlen" vermeiden (nicht: "sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug" sondern "ihr Herz schlug schneller")

umgangssprachliche Füllwörter wie "eh" oder "mal" oder Anglizismen stören mich massiv, wenn sie nicht ins Setting passen (oder zur jeweiligen Erzählstimme)
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Christian am 07. September 2015, 17:06:15
Zitat von: Lothen am 07. September 2015, 16:57:32
"spüren" und "fühlen" vermeiden (nicht: "sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug" sondern "ihr Herz schlug schneller")
Woah, ja, das kann ich gut. ::) Danke für die Erinnerung. Da muss ich im aktuellen Projekt noch stärker drauf achten. Zumal es dort aber manchmal auch wirklich Sinn macht.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Janika am 07. September 2015, 17:24:26
Wow, ihr könnt Gedanken lesen! Grob in die Richtung wollte ich die Tage einen Thread eröffnen (hatte über Lektorat gesucht und daher nichts gefunden). Super, danke! :jau:
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Churke am 07. September 2015, 17:40:45
Zitat von: Franziska am 07. September 2015, 16:47:19
Mir wurde ganz oft gestriche "sagte soundso", konnte man gut weglassen, wenn klar ist, wer spricht.

Im Prinzip ja.
Bei Hörbüchern kann das allerdings mit der Zuordnung schwieriger sein.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Lazlo am 07. September 2015, 18:50:16
Ich hoffe, ich habe nichts übersehen und es gibt keine Redundanzen  ;)


statt durch das Wasser – durchs Wasser

Eigennamen kursiv setzen

statt Passiv-Satz Aktiv-Satz: das Tor wurde geöffnet – das Tor öffnete sich

keine Modalverben wie:Dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen, verwenden
Beispiel: Statt: "Ich kann mich nicht daran erinnern" - "Ich erinnere mich nicht"

statt ein prickelndes Gefühl, besser ein Prickeln

statt ,,Ja, genau", besser: Sie nickte.


wörtliche Rede .... Einschub inquit ....wörtliche Rede:

Beispiel:  ,,Ich kann nicht mehr!", rief Paul, ,,Ich kann nicht mehr!"
falsch ist: ,,Ich kann nicht mehr! Ich kann nicht mehr!", rief Paul.

statt war beschäftigt – beschäftigte sich

statt ich würde vorschlagen – ich schlage vor


Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Leann am 07. September 2015, 19:09:30
Von diesen Hinweisen verstehe ich einige nicht. Warum sollen Eigennamen kursiv gesetzt werden? Modalverben würde ich nicht unbedingt immer vermeiden. Das Beispiel mit Paul verstehe ich überhaupt nicht. Davon abgesehen, dass ich die Wiederholung in beiden Fällen für unnötig halte - was ist denn am zweiten Satz falsch? Die Beispiele mit "beschäftigt" drücken meiner Meinung nach Unterschiedliches aus.

Pauschale Verbote gefallen mir sowieso nicht. Meistens macht die Dosis das Gift.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Lazlo am 07. September 2015, 19:54:18
@Leann: zu den Eigennamen hätte ich ein Beispiel geben sollen. Wenn z.B. "Die Sirenen" der Name einer Band ist, dann kursiv schreiben, wenn es sich um Figuren der griech. Mythologie handelt natürlich nicht. Das war eine Anmerkung einer Lektorin, die mein erstes Manuskript lektoriert hat.

Bei Modalverben vermeiden, fehlte vielleicht noch das "so gut wie es geht"  ;)

anderes Beispiel wörtliche Rede:

,,Wörtliche Rede", sagte er und zündete sich die Zigarette an. ,,Weiterführende wörtliche Rede. Beliebig viele Sätze."  Den Mittelteil bezeichne ich hier als erweitertes Inuit.
das bedeutet, dass der Einschub schon nach dem ersten Satz kommen sollte.

Es ging doch hier um Überarbeitung, oder? Was meinst Du mit pauschalen Verboten? Hatte nur Beispiele gegeben, wie man es besser machen könnte.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Sanjani am 07. September 2015, 20:52:13
Hallo zusammen,

danke für die interessanten Punkte. Spontan habe ich bei einigen gedacht, dass ich da auch mal mehr drauf achten sollte. Bei anderen war ich wiederum nicht einverstanden.

Beispiel: Erschrecken und danach schreiben, wovor man sich erschreckt hat. Warum? Das erschrecken kann ebenso gut als Vorausdeutung genutzt werden. Ich persönlich mag das zwar nicht, aber Vorausdeutungen sollen laut Ratgeber gut sein :)

Anderes Beispiel: Ich spürte, wie ich errötete. Eigentlich spürt man das ja, weil die Wangen oder das Gesicht heiß werden. Wenn ich schreibe, ich errötete, klingt das für mich eher so, als würde jemand von außen drauf schauen. Auch beim Herzschlag, finde ich, kann man beides machen. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich zu viel achtsamkeitsbasierte Selbsterfahrung genossen und deshalb einen inneren Selbstbeobachter großgezogen habe - na ja, er wächst eigentlich noch ;)

LG Sanjani
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Leann am 07. September 2015, 21:07:41
@Lazlo: Danke für die Erläuterung, jetzt habe ich das verstanden mit dem Kursiv und der wörtlichen Rede. Mit "Verboten" meinte ich zum Beispiel das pauschale Ablehnen von "plötzlich", das war nicht auf deinen Post bezogen.

@Sanjani: So sehe ich das auch. Nicht alle Ratschläge passen immer, man muss schon noch selbst überlegen.  ;) Und bei vielen Formulierungen spielen persönliche Vorlieben und Erfahrungen hinein. Möglicherweise sogar die Erfahrungen und der Charakter der Figuren, über die man gerade schreibt.

Mir missfällt immer sehr der Ausdruck "welche". Zum Beispiel: Die Statue, welche auf dem Friedhof stand, ...
Ich glaube aber, dass dies gerade ein Beispiel für persönlichen Geschmack ist. Was mir gestelzt und bemüht erscheint, gefällt vielleicht sogar so manchem Lektor als Variation des einfachen "der, die, das".

Sehr unschön finde ich auch ständige unpassende Variationen von Namen. Ganz übel: "die Blonde". Aber auch so Sachen wie "der angesehene Arzt", "der geschickte Handwerker", etc.. Das halte ich höchstens noch für möglich, wenn sich der Satz auf die Variation bezieht, wie in "Der geschickte Handwerker flickte im Nu den Fahrradreifen." Aber auch da halte ich diese Art von Formulierung für grenzwertig. Seht ihr das auch so oder ist das zu streng?
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Shedzyala am 07. September 2015, 21:26:55
Zitat von: Leann am 07. September 2015, 21:07:41
Sehr unschön finde ich auch ständige unpassende Variationen von Namen. Ganz übel: "die Blonde". Aber auch so Sachen wie "der angesehene Arzt", "der geschickte Handwerker", etc.. Das halte ich höchstens noch für möglich, wenn sich der Satz auf die Variation bezieht, wie in "Der geschickte Handwerker flickte im Nu den Fahrradreifen." Aber auch da halte ich diese Art von Formulierung für grenzwertig. Seht ihr das auch so oder ist das zu streng?

Das würde ich nicht so eng sehen, irgendeine Varianz zum einfachen Namen muss ja schon da sein. Wobei ich auf Haarfarben eigentlich nur dann zurückgreife, wenn der Perspektivträger so gut wie nichts über seinen Gegenüber weiß. Zum Beispiel: "Der Blonde der drei Räuber kam auf mich zu ..." Was ich da viel schlimmer finde, ist die Benennung nach Augenfarben: die Grünäugige. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass ich selbst bei mir Nahestehenden nicht unbedingt die Augenfarbe wüsste.

"Der geschickte Handwerker" würde ich auch versuchen zu vermeiden, aber weil man geschickt eben auch einfach gut darstellen kann. "Der junge Handwerker" ist hingegen zumindest bei einem ersten Treffen nicht schlimm, finde ich. Allgemein finde ich, dass man aber bei den Namensvariationen nichts pauschal abschließen kann, hängt die richtige Bezeichnung doch auch sehr stark von der aktuellen Perspektive ab.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Sanjani am 07. September 2015, 22:19:38
Der angesehene Arzt würde für mich nur Sinn machen, wenn es im Kontext irgendwie wichtig ist, dass er angesehen ist und eben nicht jeder x-beliebige. Wenn überhaupt, würde ich wohl "Der Arzt" schreiben oder "der Handwerker", also ohne das Adjektiv. Aber das klingt alles ziemlich blöde, finde ich. Nur manchmal klingt es halt auch richtig schlecht, wenn ständig der Name verwendet werden muss, weil z. B. sonst falsche Bezüge entstehen. Und man kann halt auch nicht jeden Satz so umbauen, dass es passt. Manchmal geht es aber, finde ich, wenn die Rollen der Person auch entsprechend wichtig sind. Wenn z. B. mein Priester gerade einen Zauber ausführt, schreibe ich statt des Namens auch mal "der Priester". Ich habe aber bei meiner Hellseherin nie "Die Hellseherin" geschrieben, weil diese Eigenschaft nie im Vordergrund stand. Oft ist es aber bei mir auch eine Frage des Sprachklangs. Der Priester fügte sich für mich klanglich besser in den Text als die Hellseherin. Ist aber alles nicht optimal und im Zweifelsfall ist es wohl besser, einfach den Namen der Person zu benutzen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Feuertraum am 05. Oktober 2015, 18:00:27
Zitat von: Franziska am 17. Juli 2012, 16:09:15


Einige Sachen, wie Wortwiderholungen, Bezugsfehler und Füllwörter sind klar und fallen auch schnell auf, wobei ich denke, dass es da auf die Menge ankommt. Ich bin doch immer wieder überrascht, wie viele Füllwörter mir noch entgehen, die ich problemlos streichen könnte.

Diese Aussage sehe ich sehr kritisch. Das heißt, ich bin konform mit Ihnen, was Bezugsfehler angeht, aber Füllwörter zum Beispiel wäre ich nicht bereit zu streichen, wenn sich dadurch die Sprachmelodie in eine Disharmonie verwandelt. Ich bin ohnehin ein Verfechter der Sprachmelodie, ja, sogar davon überzeugt, dass es die Sprachmelodie ist, die den Leser in seinem Fluss hält. Genauso ist es mit Wortwiederholungen. Sie können nicht nur ein Stilmittel sein, auch können sie dazu beitragen, die Sprachmelodie noch harmonischer zu komponieren.
Auch das häufig geforderte: Streicht sämtliche Adjektive, sie behindern die Fantasie des Lesers! halte ich für maßlos übertrieben.
Zum einem sind sie in meinen Augen wichtig für die Sprachmelodie, auf der anderen Seite halte ich die Forderung deswegen für falsch, weil ich als Autor etwas ganz Spezielles verfolge bzw. etwas ganz spezielles vor Augen habe. Hat der Leser eine ganz andere Vorstellung, rennen Autor und Leser aneinander vorbei. Darum halte ich Adjektive schon für sehr wichtig.

Zitatdoppeltgemoppeltes wie: grüne Wiese, blauer Himmel, weißer Schimmel etc. streichen.

Auch hier ist Vorsicht geboten. Gerade das Beispiel "weißer Schimmel" ist ein klassisches Beispiel, wie schnell man einen Irrtum begehen kann. Ein Schimmel ist nicht zwangsläufig weiß, auch wenn es einige Pferde mit einem speziellen Gen gibt, die dann tatsächlich weiß werden (ausschimmeln). Aber auch da gibt es noch kleine aber feine Unterschiede. Von daher: weißer Schimmel ist tatsächlich nicht doppelt gemoppelt.


ZitatDas Gegenteil von Wortwiederholungen: nicht nur beim Namen wirkt es verkrampft, wenn man versucht sie auf Teufel komm raus zu vermeiden.

Da bin ich mit Ihnen DÀccord  :)

Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Franziska am 05. Oktober 2015, 18:08:01
Da haben wir aber ähnlich Ansichten, Feuertraum. Ich meine mit Füllwörtern, Wörter, die man wirklich streichen kann. Ich benutze auch öfter Wörter, die angelich Füllwörter sind (aber, wirklich ...) man sollte nur eben zweimal prüfen, ob man die Wörter wirklich braucht, oder ob es anders besser klingen würde. Es geht ja nicht darum, stur irgendwelche Regeln zu befolgen, sondern das beste aus dem Text rauszuholen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: canis lupus niger am 07. Oktober 2015, 11:12:05
In den vorangegangenen Beiträgen waren unzählige Tips aufgelistet, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann, bzw. die ich mir als neu und unbedingt zu beachten im Hinterkopf speichern werde. Aber einige kleine Anmerkungen möchte ich doch noch gerne machen.

Manche sprachliche Fehler oder scheinbare "no-go´s" sind nur in bestimmten Contexten falsch. In einem Dialog kann eine "falsche" Grammatik oder Wortwahl absolut sinnvoll sein, um z.B. den Sprecher zu charakterisieren. Auch im Text kann die Sprache einen Perspektivträger von denen der anderen Kapitel zu unterscheiden helfen  -hoffe ich zumindest, denn ich habe es in meinem aktuellen Manuskript so gehalten. Falsch kann deshalb meiner Meinung nach also auch richtig sein. Ebenso kann die Sprache auch das Setting schon indirekt charakterisieren, eine etwas "steife, hölzerne" Sprache also zum Beispiel die Atmosphäre an einem mittelalterlichen Hof, in einer Behörde oder in einem anderen förmlichen Umfeld andeuten. Priorität hat natürlich bei der Sprachwahl immer die angenehme Lesbarkeit des Textes.

Zur Überarbeitung allgemein habe ich aus verschiedenen Ratgebern für mich mitgenommen, dass es sinnvoll sein kann, auf bestimmte Fehlerarten hin jeweils in separaten Überarbeitungsgängen zu prüfen. Andreas Eschbach empfielt das in seiner 10-Punkte-TextÜV in einem beinahe extremen Ausmaß (, dem man ja nicht zu 100 Prozent folgen muss). Und auch Stephen King zum Beispiel schreibt über seine Arbeitsweise, dass er grundsätzlich zwei Überarbeitungsgänge mit jeweils bestimmten Schwerpunkten durchführt. Das liest sich nach einem ungeheuren Zeit-Aufwand, und ich sehe die Gefahr (zumindest für mich persönlich), dass einem der zu überarbeitende Text bei jedem weiteren Durchgang langweiliger und belangloser vorkommt, so dass man anfängt zu "verschlimmbessern". Aber dann muss man sich bei der Überarbeitung eben wirklich zwingen, explizit "in diesem Durchgang nur nach Füllwörtern zu suchen". Das heißt ja nicht, dass man sie alle restlos entfernen muss. Manche Füllwörter können ihre Berechtigung haben (s. der vorherige Absatz), aber es ist nützlich, sie sich mal alle bewusst anzuschauen.

Und dann muss man sich auch ebenso zwingen, das Manuskript wirklich einige Zeit (mehrere Wochen mindestens) ganz aus der Hand zu legen, damit man es danach noch einmal so lesen kann, als wäre es das Buch eines Fremden. Wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass es eigentlich ein ziemlich gutes Buch ist, dann muss man sich dazu zwingen, es loszulassen und an den Verlag, bzw. ins Lektorat (so man eines hat) zu schicken.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Trippelschritt am 07. Oktober 2015, 13:18:50
Ich möchte anraten, einen Korrekturvorgang nur mit Kürzen zu verbringen. Das geht aber erst, wenn der Text schon recht gelungen erscheint. Je gedrängter ein Text ist, je weniger Luftmaschen er hat, desto eindrucksvoller kommt er rüber. Das gilt für fast alles. Für die Bilder ebenso wie die Dialoge oder die Actioszenen. Ich habe das mal gemerkt, als ich eine fertige Kurzgeschichte um 20% kürzen musste, damit sie der Ausschreibung entsprach. Böser Ärger am Anfang und triumph am Ende. Die Luftlöcher stecken nicht in die Füllwörtern. Die sind nicht die schlimmsten.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: chaosqueen am 09. Oktober 2015, 16:44:47
Trippelschritt, generell ein guter Hinweis - aber auch hier gilt, dass es sehr davon abhängt, wie jemand schreibt. Ich neige eher dazu, durch meinen ersten Entwurf zu hetzen, nicht nach links und rechts zu sehen und nur die direkte Handlung im Blick zu haben. Daher muss ich erstmal "Fleisch auf die Rippen" meiner Geschichte bringen. Und dann irgendwann kann ich schauen, ob es wieder etwas zu kürzen gibt (immer. Ich kann durchaus auch schwafeln, ohne viel auszusagen ;D ).

Als einer der lwtzten Durchgänge vor dem letzten Korrektur-Durchgang halte ich Kürzen aber für genauso wichtig wie Du. Und es ist einer der schwersten Durchgänge, weil man als Autor an jedem Wort, an jeder Szene hängt.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Schneerabe am 09. Mai 2018, 23:15:13
Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hierher gehört, aber ich hoffe mal, weil es mit dem (stilistischen) Überarbeiten zutun hat...

Ich habe gerade einen Editingdurchgang abgeschlossen bei dem ich vor allem den Ausdruck korrigiert habe, wo er mir komisch vorkam. Und jetzt wo ich die Kommentare und Anmerkungen durchgehe schlägt bei mir wieder dasselbe Phänomen zu, wie schon beim letzten Manuskript: (fast) jeder Satz klingt auf  einmal irgendwie komisch, schwerfällig oder schief... Ich habe das Manuskript mittlerweile bestimmt schon 4 mal (während diverser Überarbeitungen) komplett durchgelesen und frage mich jetzt, ob mein Problem mit all diesen Sätzen vielleicht einfach daran liegt, dass ich sie schon so oft gelesen habe. (Sie haben mich beim ersten und auch beim 4. Mal lesen immerhin nicht gestört und auch meine Betaleser nicht, wobei die wohl eher großzügig bei so etwas sind, da sie nicht selbst schreiben.)

Bin ich einfach "überarbeitungsgeschädigt" oder sind diese Sätze wirklich schief und ich bemerke es erst jetzt? Kennt jemand von euch dieses Gefühl auch?
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Araluen am 10. Mai 2018, 08:25:18
Ich glaube, das Phänomen ist ganz normal. Gönn dir etwas Pause. Leg das Manuskripg zwei oder drei Wochen in eine Schublade und dann schau es erst wieder an.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Carolina am 10. Mai 2018, 09:21:21
Wenn es falsch klingt, dann ist es auch meistens nicht sehr schön. Es ist normal, dass einem bei jeder Runde neue Sachen auffallen. Weglegen verschiebt dein Problem nur, ich würde mir die Sachen gezielt ansehen und sie einem Kollegen zeigen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Angela am 10. Mai 2018, 10:18:21
Ab und zu habe ich das auch, dass ich alles schlecht geschrieben finde, dann seh ich es mir später noch einmal an und finde es nicht mehr. Wobei ich sehr häufig überarbeite, bis es stimmig für mich klingt.
Ansonsten lass es doch andere lesen und frage sie gezielt danach, damit sie sich auch trauen, dir das zu sagen.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Araluen am 10. Mai 2018, 10:23:53
Klar muss man das Problem angehen und noch einmal jemand anderes drüber schauen lassen, ist auch eine gute Idee. Trotzdem ist Abstand erst einmal gut, um wieder objektiv zu sein. Wenn man länger an einem Manuskript arbeitet, verkopft man leicht und sieht plötzlich Dinge, die gar nicht da sind.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Christopher am 10. Mai 2018, 11:11:46
Ich würde auch zu Abstand raten. Beim Überarbeitungsmodus ist man überkritisch und versucht alles irgendwo irgendwie besser zu machen. Um wirklich erkennen zu können, wo man etwas verbessern müsste, braucht man aber den Lesermodus. Den kriegt man aber erst wenn das Schreiben des Textes in Vergessenheit geraten ist. Erst dann kann man den Text auf sich wirken lassen und das große Ganze erkennen und wo der Text hakt.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Schneerabe am 10. Mai 2018, 11:36:10
Ok danke für eure Antworten. Ich denke ich werde mir mal ein paar kritische Stellen raussuchen und einen meiner Betas gezielt danach fragen. Wenn er die Stellen auch komisch findet funkioniert mein Gefühl wohl noch einigermaßen und wenn er die Stellen ganz normal findet lege ich das Manuskript wohl besser erstmal beiseite.
Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Trippelschritt am 10. Mai 2018, 12:12:48
Wahrscheinlich stimmt Dein Gefühl. Und Dein Text ist suboptimal. Aber bedenke bitte, bevor Du alles aus dem Fenster wirfst, dass man als Autor auch manchmal ein gnz besonders kritisches Sprachempfinden hat. Und was nutzt es mir, wenn ich mir plötzlich eingestehen muss, dass es auch besser geht. Besser geht immer. Abe rman muss erst einmal besser können. Der Vorschlag meiner Vorposter ist gut. Pause machen. Abstand schaffen. Auf normale Zeiten warten ;) Ein Dichter wirst Du noch früh genug.

Ich kann Dir voab schon mal empfehlen:
Roy Peter Clark: die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben. Autorenhaus

Damit lässt sich ganz prima der eigene Still verbessern. Und jedes der 50 Werkzeuge rechtfertigt einen eigenen Überarbeitungsschritt. Also ruhig Blut.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Titel: Re: Worauf es beim Überarbeiten sprachlich/stilistisch ankommt
Beitrag von: Gizmo am 10. Mai 2018, 16:13:40
Ich würde auch empfehlen, den Text erst einmal ein wenig beiseite zu legen. Ich habe mein Manuskript auch sicher vier oder fünf mal gelesen, bevor es (vorläufig) fertig war. Einige Stellen kamen mir immer öder und schwerfälliger vor, aber meine Testleser hatten da ein völlig anderes Bild. Ich glaube, man selbst ist am Ende in dieser Hinsicht auch nicht mehr objektiv, wenn man den Text beinahe auswendig kann.
Nach drei oder vier Wochen Pause habe ich jetzt ausreichend Abstand, um mir Szene für Szene noch einmal vorzunehmen, und diesen Abstand habe ich wirklich gebraucht. Trotzdem habe ich mir zuvor Stellen markiert, mit denen ich Schwierigkeiten hatte, und meine Zweifel festgehalten. Manchmal ist der Instinkt eben auch richtig.  :)